076 – Das KabiNETT
Und damit sich das neue Kabinett angespornt fühlt, habe ich noch mal ein Zitat von Edmund-dem-lebenden-Satzbaumeister Stoiber rausgekramt, von dem ich glaube, dass dies auch für das Kabinett 2009 seine Gültigkeit hat. "Es muss zu schaffen sein, meine Damen und Herren. Wenn ich die CDU ansehe, die Repräsentanten dieser Partei, an der Spitze, in den Ländern, in den Kommunen dann bedarf es nur noch eines kleine Sprühens, sozusagen in die gludernde Lot, in die gludernde Flut (lodernde Glut), dass wir das schaffen können und deswegen in die lodernde Flut, wenn ich das sagen darf." Jupp, Stammel-Ede, wenn einer das sagen darf, dann du. Und ich liege wie immer ganz am Boden (Gans am Boden).
[Musik: Gans am Boden]
Das Kabinett. Unendlicher Schwachsinn. Wir schreiben das Jahr 2009. Dies sind die wirren Abenteuer unserer Bundesregierung, die ohne Unterlass eine Dummheit nach der anderen produziert. Sie verarschen Wähler, fremde Völker und Zivilisationen. Unsere Kanzlerin dringt dabei an die Grenzen des guten Geschmacks vor, die nie ein Mensch für möglich hielt. Uhu ...[Anspielung auf die Sendung Raumschiff Enterprise, Star Trek]
Nee, mal ehrlich. Nichts mit Science Fiction. Wir sind in der Realität und Angela ist sich nicht zu schade gewesen mal wieder "Alles neu, macht der Mai" zu spielen. Denn kaum ist Wahl vorbei, gibt es da ja noch ein paar hochdotierte Pöstchen zu vergeben.
Hallo! Das ist die Angela. Die Angela ist meine Ossi-Tante gewesen. Das ist nicht komisch. Ist aber so. Die Angela ist Bundeskanzlerin und weil sie das ist, kriechen ihr nach der Wahl alle Möchtegern-Minister in den faltigen Hintern rein. Denn Angela muss noch ein paar Posten vergeben. Und weil sie die Bestimmerin ist – und das ist auch nicht komisch, aber trotzdem so - üben sich die anstehenden Herrschaften im Speichellecken und Arschkriechen. Nicht dass sie eventuell eine Ahnung von der zu vergebenden Arbeit hätten, nein, aber sie sind fest entschlossen, nicht nur über Leichen, sondern auch an Euer Erspartes zu gehen. Hm, Moment einmal, wir sind hier nicht in der Maus. [Anspielung auf die Sendung mit der Maus, Kinderprogramm]
Nach der Wahl ist vor der Wahl. Und so steht Angela-la-Murkel nun mit einem gelben Käppchen namens Westerwelle * im Wald und würfelt sich einen bösen Wolf. Besetzt anschließend alle Ministerposten hinter den sieben Bergen mit neuen sieben Zwergen und so steht nun der geldgierige Pöbel vor der neuen Mama und schreit: Merk-Punzel, Merk-Punzel, lass deine Posten hernieder! Und sie lässt! Nicht nur Posten herunter, sondern auch Sprüche hernieder, denn wie berichtete die Zeitung? Sagte sie doch tatsächlich zu einem Reporter: "Zumindest haben wir es geschafft, dass das Gesicht der Kanzlerin ein ostdeutsches ist. Das ist doch schon mal was." Ganz ehrlich Frau Merkel, schön, dass sie das als eine Leistung ansehen. Es erklärt nämlich dann auch, aus welch unerschöpflichen Tiefen ihres Informationspools sie bei der Besetzung der Ministerposten schöpfen konnten, denn wir alle können immer wieder nur aufs neue überrascht sein, was die ganzen Versager der letzten Ministerposten noch so alles können sollen, denn kaum sind die meisten von ihnen in Schimpf und Schande von ihrem Alt-Posten erlöst worden, springt der gute alte Bäumchen-Wechsel-Dich-Motor an und alle Politiker sind plötzlich für die ganzen anderen Posten auch noch gut zu gebrauchen.
Eine Art von Berliner Roulette oder so. Das ist ungefähr so, als wenn der Metzger von nebenan nach der Wahl die Elektroinstallation deiner Ortschaft übernimmt. Der Maler ist dann Maurer und der Bäcker wird Dachdecker. Was sich wenigstens dann noch irgendwie halbwegs reimt.
Und Westerwelle? Ist nun die rechte Hand und kleine Tochter von Angela. Oder wie sie nun gerne genannt wird: Mutti. Guidolein*, unser handwarmer* Englischexperte, - und ich dachte immer schon, Stammel-Ede* aus Bayern wäre schon schlecht – aber unser Pfirsichhaut-Bäckchen aus der FDP schlägt sie wohl locker alle. [Englisch] Und genau so sieht der Schleimbolzen ja auch aus. Wie ein gerupftes Huhn. Ja, ich sagte jetzt bewusst nicht Hahn. Und was mimt unser Fremdsprachenkorrespondent? Den Außenminister. Das lasse ich jetzt mal ohne weiteren Kommentar einfach so für sich wirken. Das spricht für sich ganz alleine. Und wenn es noch so ein reiner Unsinn ist.
Und wen gab es denn da noch? Ja Ulla-la-Schmidt*. Die Ex-Gesundheitsministerin. Die, die immer so schön die Nase hochgezogen hat in jedem Interview. Da wusste doch jeder, dass diese Frau erste Klasse war. Die kannte Ratiopharm nicht nur, nein, mit ihrem komischen Schnupfen hatte sie den Laden vermutlich sogar noch reich gemacht.
Und was sitzt bitteschön nun auf dem Posten? Philipp Rössler! Ein in Vietnam geborener Spross, dessen genaues Geburtsdatum noch nicht mal feststeht. Bis vor kurzem war er noch Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. Er ist zwar ein echter Onkel Doktor, aber nur weil er Pflaster kleben kann, ist er doch noch lange nicht der rettende Anker! Wir wissen doch alle, wenn ein Kollege von uns nach oben fällt, wird er meist zum Arschloch. Macht was er will und zeigt lediglich, dass er jetzt mehr zu sagen hat als du. Aber mal sehen.
Angela hat ja nun ein gelblackiertes Helferlein sich zugelegt. Den Mini-Hosentaschen-Tsunami Westerwelle. Ihr wisst schon, den Löser aller Probleme. Den, der gesagt hat "Mehr Brutto vom Netto!" Ja hallo! Ich weiß auch, dass das verkehrt rum ist. Aber Narbenbacke aus Bad Honnef sagt ja immer was er denkt. Und das kann gerne auch mal was Falsches sein. Und so wie wir uns verwählt haben, hat er sich halt nun versprochen.
Oder, sehen wir uns doch noch mal Franz Josef Jung an. Der Ex-Verteidigungsminister! Gerade schoss er noch mit Panzern und Pistolen, nun macht er in Sozialamt und Harz IV. Ja, also wer jetzt noch Sozialgelder erschleicht, ist doch nur selber schuld. Aus macht der Gewohnheit ballert der dir doch den Hintern weg.
Aber wenn der nun halt jetzt weg ist, wer macht denn dann seinen alten Kriegstreiberjob? Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jakob Philipp Franz Josef Silvester ... nein, nein, ich zähle jetzt nicht die Insassen des Verteidigungsminister-Wartezimmer auf, sondern der heißt wirklich so! Von und zu, auf und davon Freiherr von hin und her Guttenberg*. Ein Typ, der aussieht wie ein schleimiger Versicherungsvertreter im Maßanzug. Unsere Bundeswehr hat nicht mal so viele Panzer wie der Typ Vornamen. Gerade konnte er noch mit Geld und Sprüchen umgehen und nun? Rennt er mit seiner schusssicheren Weste über seinem Maßanzug in Afghanistan rum und seine Frau posaunt in der Presse herum, dass sie zuhause die Kasse in der Hand hat. Als er noch für die Opel-Rettung in eine Sitzung ging sagte er einmal nach dem gescheiterten Versuch: "Wenn wir eine Brücke bauen, wollen wir auch das Ufer sehen." Super! Und jetzt sagt er bestimmt gerade den Pionieren von der Bundeswehr, wo die Brücke hin soll, oder was? Ein toller Mann! Und dann auch noch blaublütig.
Aber auch mein persönlicher Liebling Wolle-the-Brain-Schäuble* hat einen neuen Job inne. Einen echten tollen Posten: Finanzminister. Gerade hat er noch Leute ausspioniert, gefoltert und Flugzeuge abschießen wollen und nun kann er seinen finalen Rettungsschuss auf die angeschlagenen Finanzen der Bundesregierung abgeben. Hoffentlich stört er nicht seinen Bundestrojaner. Endlich mal ein Mann, der mit dem Niveau der Bundesregierung auf Augenhöhe ist. Er blickt sich in seinem AOK-Shopper* halt mal um und was er sieht ist eben nicht als ... Hinterteile.
Der einzige Lichtblick aber in diesem wirren Haufen ist Ursula von der Leyen. Wer wäre besser als Familienministerin geeignet als eine Mama von sieben Kindern. Endlich mal eine Frau vom Fach. Die Legebatterie aus Brüssel. Ihr wisst schon, die die ihre sieben Kinder an eine abgibt, die aufpasst und dann ins Büro geht. Oder glaubt Ihr, die hat einen Spieleteppich und eine Malecke in ihrem Büro?
Mensch, Mensch, Mensch. Was haben wir nicht schon alles für tolle Typen in den Ministerposten gehabt. Wer kennt ihn nicht mehr? Rudolf-der-Radler-Sharping. Den besten Verteidigungsminister, den Deutschland je hatte. Na ja, sagen wir mal zumindest mal den lustigsten. Ich habe jedes Mal Tränen gelacht, wenn der das Maul aufmachte. Dem hätte man beim Sprechen die Zähne ziehen können.
Oder auch ein guter Witz war Ex-Wirtschaftsminister Michel-der-Kloss-im-Hals-der-Gesellschaft. Ein echter Wirtschafts-Pinocchio. Müllermeister war er – im elterlichen Getreidemühlenkomplex. Na super. Ein Mann der aussieht wie der nächste Tagesschausprecher persönlich. Nur mit Zahlen ... nee ... nur mit Zahlen und Menschen ... nee, auch nicht, nee ...nur mit Zahlen, Menschen und Worten, seinem Wirtschaftsministerposten und nicht zuletzt einem Taschenrechner konnte er nicht umgehen. Schade eigentlich. Aber immerhin ein echter Beweis dafür, wie gut die Merkelei es versteht offene einen Ministerposten adäquat zu besetzen.
Aber nun mal Butter bei die Fische. Wer von Euch hätte zu Helmut Kohls Zeiten ehrlich daran geglaubt, dass Deutschland einmal zeitgleich von einer Ex-Ossi-Göre aus der Uckermark, einem behinderten Finanzminister mit scheinbarem Verfolgungswahn, einem schwulen Außenminister ohne jegliche Englischkenntnisse und einem adeligen Verteidigungsminister mit dem Tick Vornamen zu sammeln regiert wird.
Obwohl, aber warum auch nicht? Schließlich ist ein Bayer Papst geworden. Halleluja und frohlocket. Wenn schon einmal "Ein Münchner im Himmel"* neu aufgelegt wird, warum dann nicht auch "Ein Käfig voller Narren". Denn so wie auch ein blindes Huhn mal ein Korn und ein blinder Säufer mal ein Doppelkorn* findet, so könnte es ja auch einmal zufällig sein, dass auch ein neubesetzter Minister mit seinem Posten einen Volltreffer landet. Das verhält sich ungefähr so, wie die Wunder eines Wallfahrtortes. Denn wenn da drei Millionen Menschen hingegangen sind, dann wird irgendwann davon schon irgendeiner gesund werden.
Ich wage mal einen Blick in die Zukunft: In 15 Jahren wird die Kanzlerin eine lesbische Gothic-Anhängerin sein, der Familienminister ein Emo, der Verteidungsminister wird von der WoW-Szene gestellt und der Familienminister von Milupa gesponsert. Da sich niemand so gut auf der Straße auskennt, wie die Obdachlosen bekommen die das Resort Straße und Verkehr, wobei ihnen für den Bereich Verkehr eine ehemalige Prostituierte mit hilfreicher Hand zur Seite steht. Der Bildungsministersessel ist leer. Dafür gibt es aber eine Doppelbesetzung im neugegründeten Bereich Mode, Jambaund Flatratsaufen – Villeroy und Boch. Die beiden Herrschaften brachten dann sogar noch ihr eigenes Logo mit in die neue deutsche Fahne. Ihre erfolgreiche Schüssel. Hm.
Aber wie kann man das nun alles abschließend zusammenfassen? Ich hab's! Ich zitiere einfach noch einmal die Mutti von Deutschland. Merkelchen sagte in ihrer Mauerrede zum Jahrestagsjubiläum: "Traum und Trauma. Unsere einst geteilten und nun vereinten Nationen." Soweit die weisen Worte der Mutti. Und jetzt bitte ich Euch: beachtet mal die Reihenfolge. "Traum" und "geteilt" wurden zuerst und "Trauma" und "vereint" als zweites genannt. So eine Diagnose hätte ich unserer Bundeskanzlerin nun wirklich nicht zugetraut.
Aber genug des Ganzen. Es ist wieder mal Zeit in die Gegenwart zurückzukehren. Und während Ihr Euch noch diesen Podcast hier reinzieht, spüle ich mir schon wieder die Finger wund. Verbleibe aber auch mit Spülhänden gerne als Eure ... Gans, Gans, Gans.
Ach ja, wer mal richtig lachen will, der kann ja mal auf www.Bundesregierung.de vorbeischauen. Da erklärt der spaßige Verein sich von ganz alleine. Und das kann keiner in satirischer Form nachmachen. Zumindest nicht besser.
Transkription : Vera Ihrig für www.LingQ.com
Erläuterung : * Apropos = Ist richtig geschrieben, richtig aber ohne "s" gesprochen! * Westerwelle = Guido Westerwelle, Parteivorsitzender der FDP. Der FDP wird die Farbe gelb zugeordnet. *Guidolein = Anspielung auf Guido Westerwelle, Vizekanzler und Außenminister *handwarm = Anspielung auf Schwulsein *Edmund Stoiber = Bayerischer Politiker *Ulla-la-Schmidt = Anspielung auf Ulla Schmidt, ehemalige Gesundheitsministerin *Guttenberg = Karl-Theodor zu Guttenberg, Verteidigungsminister Wolle-the-Brain-Schäuble = Wolfgang Schäuble *AOK-Shopper = AOK ist eine Krankenkasse. AOK-Shopper ist eine Anspielung auf den Rollstuhl von Herrn Schäuble. *Ein Münchner im Himmel = Titel eines Filmes *Doppelkorn = Schnapssorte
Herzlichen Dank an Firefly für die freundliche Genehmigung, den Beitrag hier zu verwenden.