Seenothilfe: Kritik an Lebensrettern
1800 Menschen sind im Jahr 2018 schon im Mittelmeer ertrunken. Die meisten waren Flüchtlinge. Seenotretter wie Stefan Schmidt wollen den Tod dieser Menschen verhindern. Aber dafür müssen sie sich Kritik anhören.
Für Flüchtlinge aus Afrika führt der Weg nach Europa über das Meer. Es ist ein gefährlicher Weg und oft sind die Menschen in kleinen, kaum seetüchtigen Booten unterwegs. Immer wieder ertrinken Flüchtlinge bei diesem Versuch, Europa zu erreichen. Nach Angaben der UN haben im Jahr 2018 schon 1800 Menschen auf dem Mittelmeer ihr Leben verloren. Manche haben Glück und werden von Schiffen der Seenotrettung aufgenommen. Doch diese Schiffe sind in vielen europäischen Häfen nicht willkommen.
Diese Erfahrung machte auch der deutsche Kapitän Stefan Schmidt. Im Jahr 2004 rettete er mit dem Schiff „Cap Anamur“ 37 afrikanische Schiffbrüchige und brachte sie nach Italien. Dort wurden er und seine Kollegen wegen „Beihilfe zur illegalen Einreise“ angeklagt. Erst im Oktober 2009 wurden sie freigesprochen.
Für Schmidt ist das Leben von Menschen wichtiger als die Gesetze. Er meint: „Wenn ein Kapitän Menschen aus Seenot rettet, dann müsste eigentlich die ganze Welt sagen: ‚Mensch, super, hast du gut gemacht‘.“ Doch gerade angesichts der hohen Flüchtlingszahlen gibt es Kritik am Einsatz der Seenotretter: Ermutigen die Helfer die Menschen dazu, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, weil sie hoffen, dass die Seenotretter sie aufnehmen und nach Europa bringen? Unterstützen sie dadurch das Geschäft der Schlepper mit der Not der Menschen?
Für Stefan Schmidt spielt es keine Rolle, ob die Schlepper von der Arbeit der Seenotretter profitieren. Er fragt auch nicht, ob die Menschen in ihrem Heimatland verfolgt werden und deshalb ein Recht auf Asyl haben. Das ist nicht seine Aufgabe, meint Stefan Schmidt, und erklärt: „Wenn ein Kapitän Leute aus Seenot rettet, dann muss er sie nicht fragen, wo sie herkommen, dann muss er nicht fragen, ob sie braun oder grün im Gesicht sind, sondern er muss sie an einen sicheren Platz bringen. Das ist alles. Mehr muss er nicht.“
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