Regierungssprecherin Demmer zu Verschwörungstheorien und Desinformation
Völlig klar ist, dass eine kritische Öffentlichkeit
Kundgebungen, Demonstrationen,
Debatten, dass das alles zur Demokratie dazugehört.
Das gilt natürlich auch für alle Themen, also auch
in Zeiten der Corona-Pandemie zum Thema Pandemie,
deren Auswirkungen uns derzeit alle gemeinsam
rund um die Uhr beschäftigen.
Und es ist wichtig, dass allen klar ist:
Wir nehmen Sorgen, Nöte und selbstverständlich auch Kritik
zu diesem Thema sehr ernst.
Ich würde hier gerne nochmal die Gelegenheit nutzen,
auf den großen Erfolg hinzuweisen, den wieder alle gemeinsam
erreicht haben.
Wir haben es geschafft, unser Gesundheitssystem
angemessen auszustatten.
Wir haben es auch geschafft, die Ausbreitung des Virus
zu verlangsamen.
Wir haben ausreichend Behandlungskapazitäten für alle,
egal ob Herzinfarkt, Autounfall oder Armbruch.
Die Zeiten sind wirklich für uns alle herausfordernd, deshalb gibt es
Sorgen, Nöte und auch Kritik.
Wie gesagt, die nehmen wir sehr ernst.
Kein Platz ist aus der Sicht der Bundesregierung aber für
extremistisches Gedankengut, für falsche Informationen,
für Mythen, für irreführende Gerüchte.
Das gilt ganz egal, woher sie kommen.
Wer falsche Erzählungen zur Corona-Pandemie
bewusst verbreitet, der will unser Land spalten
und die Menschen gegeneinander aufbringen.
Im Internet, in den Messenger-Gruppen
kursieren sehr viele unwahre Behauptungen,
Verschwörungstheorien, falsche Gesundheitstipps,
Aufrufe zu Verstößen gegen die Schutzmaßnahmen
oder sogar Aufrufe gegen die öffentliche Ordnung.
Dadurch werden Menschenleben in Gefahr gebracht und
das darf nicht sein.
Ich habe jetzt heute mal zwei ganz aktuelle Beispiele
mitgebracht, die ich gerne thematisieren möchte.
Der Bundesregierung wird vorgeworfen, klammheimlich
einen Impfzwang einführen zu wollen.
Ich würde gerne wiederholen, was der Chef des Kanzleramtes
am Wochenende zu diesem Thema gesagt hat:
Es wird keine Impfpflicht gegen das Coronavirus geben.
Auch in dem zweiten Gesetz zum Schutz der Bevölkerung
bei einer epidemischen Lage, das wir jüngst im Kabinett
beschlossen haben, ist weder im Normtext
noch in der dazugehörigen Begründung von einer
Impfpflicht die Rede.
Das gilt ebenso für die dem Bundestag
vorgeschlagene Formulierungshilfe.
Ebenfalls Gegenstand von Verschwörungstheorien und
Mythen ist die Person Bill Gates und die Arbeit seiner Stiftung.
Hier sind jede Menge erfundene Geschichten im Umlauf,
die Menschen verunsichern.
Deshalb würde ich gerne hier sagen, die Bill-und-Melinda-
Gates-Stiftung setzt sich seit 20 Jahren weltweit
erfolgreich für Armutsbekämpfung und Gesundheitsschutz
von Menschen in Entwicklungsländern ein.
Dabei legt sie einen besonderen Fokus
auf Aids-, Malaria-, Tuberkuloseforschung
und investiert aber auch in die Produktion von
Impfstoffen und Medikamenten.
Und für die Bekämpfung der Corona-Pandemie hat die
Stiftung bislang 250 Millionen Dollar bereitgestellt.
Die Bundesregierung schätzt die Arbeit der Stiftung
ganz ausdrücklich.
Deshalb würde ich jetzt gerne nochmal die Gelegenheit
nutzen, an alle Bürgerinnen und Bürger, eigentlich an uns
alle zu appellieren: Es ist in diesen Zeiten
wirklich wichtig, genau hinzusehen,
Fakten bei verlässlichen Quellen zu prüfen und Dinge,
die einen erstaunen und verwundern, immer wieder
kritisch zu hinterfragen.
Das liegt hier in unserer gemeinsamen Verantwortung,
einen sachlichen, öffentlichen Diskurs über das Thema zu führen.
Denn aus Unsinn können in viel zu vielen Fällen schnell
Taten werden, das haben die Angriffe in den letzten Wochen
auf Journalisten, die über Demonstrationen berichtet
haben, gezeigt.
In dem Bemühen, Aufklärung zu betreiben,
sind Plattformbetreiber, die sozialen Netzwerke,
genauso gefragt wie jeder in seiner privaten
Messenger-Gruppe oder auf der Straße.
Wir, das Bundespresseamt, aber auch alle Pressestellen
in den Ressorts, wie wir hier alle versammelt sind,
werden Sie weiter umfassend und transparent über alles,
was die Corona-Pandemie betrifft, informieren.
Wir werden Ihnen sagen, woran die Bundesregierung
arbeitet und wie sie die Herausforderungen
der Corona-Pandemie bewältigen will und wird.