Amanda l GERMANIA
Wenn ich jetzt bestimmen müsste:
Bin ich halb, bin ich ganz, was bin ich eigentlich so?
Dann würd ich eigentlich sagen, ich bin nichts Halbes und nichts Ganzes.
Irgendwo zwischen Berlinerin und Amerikanerin.
Aber alles in allem fühle ich mich als Deutsche in Deutschland.
Ich bin Amanda, ich bin 34 und gebürtige Berlinerin.
Meine Mama ist Deutsche, mein Vater ist Amerikaner aus New York.
Das heißt, ick habe Amiwurzeln.
Mein Papa kommt aus New York
und ist mit 17 Jahren hier rübergeschwappt
to good old Germany mit der Armee.
Er hat hier meine Mama kennengelernt.
Dadurch dass ich auf einer deutsch-amerikanischen Schule war,
hatte ich superviele Amikinder, mit denen ich rumgehangen hab.
Das war wirklich eine mega-amerikanisierte Schule
mit Basketball-Team, Cheerleadern und Football.
Wie man es aus diesen Highschool-Filmen kennt.
Das war auch so ein Grund, warum ich dann auch gehen musste,
weil mir es irgendwann zu amerikanisch war.
Ich bin dann hier in Friedenau auf ein deutsches Gymnasium gegangen.
Das Krasseste, was mir da erst mal aufgefallen ist, ist,
dass die Leute viel entspannter waren.
Da ging es nicht darum, ob du eine Jacke von Pelle Pelle hast oder nicht.
Es ging nicht um Nike-Sneakers, sondern um Menschlichkeit.
Ich hab gemerkt, dass es keinen interessiert hat,
dass ich Amerikanerin bin.
* Musik *
Berlin ist genauso ein Schmelztiegel wie New York.
Supermultikulturell, ich liebe das, dass ich in Berlin
auf die Straße gehen kann und Kulturen sehe.
An der Ecke krieg ich einen Döner und hier kann ich geil koreanisch essen.
Grad wenn man so aufwächst und da ein paar andere sind,
die auch so aussehen, dann fühlt man sich nicht so alleine.
* Amanda lacht. *
Aber ich glaub, der größte Unterschied
zwischen New York und Berlin ist die Berliner Schnauze.
Diese amerikanische Freundlichkeit ist voll geil,
aber es ist manchmal halt einfach überspitzt.
Das kriegst du in Berlin nicht,
wenn die dich nicht mögen, dann kriegst du das mit.
Ich bin aufgewachsen mit amerikanischer Musik.
Mein Vater hat viel Rap gehört.
In den 80ern lief dann bei uns Run-D.M.C. und LL Cool J und weiß ich nicht, was so.
Von daher würd ich sagen, ist das ein kultureller Einfluss,
der in meine Musik mit einfließt.
Ich hab früher auf Englisch gesungen und gerappt.
Ich hab dann entschieden, auf Deutsch Musik zu machen,
weil ich gemerkt habe, die Leute finden den Flow gut
und das ist alles cool.
Aber was ich gesagt habe, das haben die nicht verstanden.
Dann dachte ich, ich probier das mal auf Deutsch,
weil wir sind ja in Deutschland, wo die Leute deutsch sprechen.
Dann wurde ich verstanden und jetzt bleib ich dabei.
Lustigerweise fällt es mir viel leichter, auf Englisch zu texten,
weil auf Englisch die Reime einfach einfacher sind.
Es gibt mehr Wörter, die sich irgendwie aufeinander reimen.
Was sollst du auf Postkutschkasten reimen?
Das ist halt einfach schwer auf Deutsch.
Deutschland ist für mich Dreh- und Angelpunkt in meinem Leben.
Ich liebe Deutschland, ich wohne hier gerne.
Deutschland ist einfach mein Zuhause.
Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017