Schönheits-OP: Macht eine neue Nase glücklich? | Muss ich schön sein? Folge 2/5
Die Nasenspitze auf jeden Fall kleiner.
Vor allem ist sie sehr lang.
Jetzt hat sie den Höcker wie mit so ner Feile einfach kleiner gemacht.
Dass sich jemand unwohl fühlt in seinem Körper,
das kann ich nachvollziehen. Das geht mir auch oft so.
Heute treff ich Christina,
die sich dafür sogar unters Messer legen will.
In 2 Stunden geht's schon los. Ich darf dabei sein.
Hi! - Hallo.
Christina, oder? - Genau. - Ich bin Frank. - Hallo Frank.
Na, wie geht's dir? - Aufgeregt.
Weißt du den Weg zur Klinik? - Ja, hier gerade aus.
Lass uns dahin.
Was genau wird passieren? Was lässt du dir operieren?
Die Nasenspitze verkleinern.
Dann werde ich sie hier schmaler machen.
Den Höcker lass ich mir wegmachen.
Dann wird die Nasenscheidewand von innen gerichtet,
und die Nasenmuscheln werden verkleinert,
dadurch, dass ich auch noch Belüftungs-Störungen hab.
Was glaubst du wird sich verändern?
Ich denke mal, am Selbstbewusstsein wird's auf jeden Fall was ändern.
Und allgemein, wie ich Leuten gegenübertret.
Wieso bist du auf die Idee gekommen, deine Nase zu operieren?
In der Pubertät hieß es immer, dass ich einen Zinken hab.
Das prägt sich irgendwann so ins Gedächtnis ein,
dass man nur noch in den Spiegel schaut und die Nase sieht.
Man will die einfach weg haben.
Eine Nase ist nicht was, was man verstecken kann.
Hast du gestern noch mal drüber nachgedacht? Noch gibt es ein Zurück.
Für mich gibt's da kein Zurück.
* Musik *
Wie lange musst du hier bleiben?
Ich bleib eine Nacht. Morgen werd ich dann wieder abgeholt.
Ich kenne das Gefühl,
dass man mit irgendeinem Körperteil von sich nicht ganz zufrieden ist,
trotzdem finde ich es noch mal einen krasseren Schritt,
sich wirklich zu überlegen: Das lass ich mir wegmachen oder umgestalten.
Mir persönlich hilft es sehr, wenn ich diesen Schritt wag,
weil ich immer das Gefühl hab,
wenn ich in eine neue Situation komm oder neue Menschen kennenlern,
dann habe ich immer Angst,
dass jemand was wegen meiner Nase sagen könnte.
Und dann: Wie reagiert man drauf?
Ich denke, ich mache mir da selber auch mehr Gedanken
als andere sich Gedanken darüber machen.
Weil andere nehmen das zwar wahr,
aber wieso sollte jemand aus dem Nichts was wegen der Nase sagen.
Das ist total gesponnen. Ich weiß es selber, aber, ja.
Für mich ist die Grenze fast überschritten.
Ich kann jetzt nicht sagen, dass ich wirklich glaube,
dass man das operieren müsste.
Wenn man drüber nachdenkt und eine Freundin sagt: Das stört mich.
Dann sagt man: Das ist doch gar nicht so schlimm.
Aber man sagt das, weil man es selber nicht hat
und weil man die Person so mag wie sie ist.
Aber wenn man selber das Gefühl hat oder was hat, was einen stört,
dann ist das einfach ein anderes Gefühl.
Wie lange arbeitest du schon hin auf diese OP?
Es ist auch finanziell einfach krass? Sparst du schon ein paar Jahre drauf?
Hast du ein eigenes Konto dafür und denkst: Das ist für den einen Moment?
Ich habe mir extra dafür einen Kredit genommen.
Kannst du ungefähr sagen, wie viel das kostet?
Insgesamt mit allem: 8500.
Dann geht's los. - Genau.
Christina zieht sich jetzt um. Ich bin auch schon langsam aufgeregt.
Ich kann es immer noch nicht so richtig nachvollziehen,
aber das liegt daran, dass meine Nase relativ normal aussieht.
Halbe Stunde, dann geht's los.
Guten Tag, grüße Sie. So, alles okay? - Aufgeregt.
Klar. Das ist ja keine tägliche Situation.
Sagen Sie mir noch mal, was Ihnen ganz, ganz wichtig ist.
Also der Höcker. Dann vor allem ist sie sehr lang.
Die Nasenspitze auf jeden Fall kleiner.
Hier kleiner. - Bisschen schmaler.
Und hier der Zipfel stört mich.
Können Sie das nachvollziehen, wenn sie das erzählt?
Natürlich ist es jetzt kein Notfall-Eingriff,
der zwingend nötig ist. Sie hat keine Schmerzen.
Meine Patienten, das ist ne ganz starke Kopfsache.
Das ist die Aufnahme,
und das ist dann so die Zielvorstellung. - Okay.
Finde ich ne sehr natürliche Nase. - Ja.
Die einfach kleiner ist in allen Aspekten. Und schön gerade.
Wenn du das siehst... - ...freue ich mich.
Jetzt fangen wir gleich mal an. - Ja, gerne.
Ich mach gerade noch mal eine kleine Anzeichnung.
Wir machen den Schnitt hier an der schmalsten Stelle.
Dann geht es schon in die Nase rein.
Noch mal das letzte Mal in den Spiegel rein zu gucken.
Werd ich auf jeden Fall noch mal machen.
Aber ich bin dann froh,
wenn die Nase danach so ist, wie ich es mir wünsch.
* Musik *
Hinter mir geht's gleich los.
Christina wird gerade in die Narkose eingeleitet.
Ich bin auch schon ziemlich aufgeregt.
Das Krasse ist,
dass sie in ner halben Stunde ungefähr nicht mehr so aussehen wird
wie sie eben noch aussah.
* ruhige Musik im Hintergrund, Sauggeräusche, Sägegeräusche *
Jetzt wird so richtig der Knochen da drunter freigelegt?
Momentan sind wir noch im biegsamen Bereich, das ist der Knorpel.
Jetzt geh ich den Nasenrücken lang,
heb praktisch die Haut am Nasenrücken mal ab,
öffne das Ganze über dem Höcker.
Jetzt sind wir gleich am Höcker dran.
Scherchen.
Das ist schon ein bisschen verstörend,
aber ich schätze, das ist alles normal.
Jetzt ist halt die Nase aufgerissen.
So, jetzt wird als Erstes der Höcker weggeraspelt.
Feuchte Kompresse bitte.
* Sauggeräusche *
Im ersten Schritt ist der Höcker jetzt schon weg.
Jetzt hat sie den Höcker wie mit so ner Feile einfach kleiner gemacht.
Völlig verrückt.
Das heißt, die Nase ist jetzt schon viel glatter als eben?
Ja, wenn Sie von der Seite gucken, sie ist schon gerade. - Ah ja.
Verrückt. - Ja, ne? Zumindest haben wir die Ebene, die wir wollen.
Ein bisschen nehme ich noch weg.
Noch mal Feile gerade bitte.
Jetzt muss ich mal kurz einen Moment Luft holen.
Mir wird's gerad so ein bisschen schwarz vor Augen.
Ich glaub, ich geh mal kurz raus.
Uah, ist das verrückt.
Holen wir die Liege.
Das war gerade ein bisschen zu viel für mich.
Ich bin fast zusammengeklappt im OP.
Es war ein bisschen ein krasser Anblick,
mit der Nase, die umgeklappt ist.
Oh Mann. Ich dachte eigentlich, ich kann mir das ganz gut angucken,
aber war dann wohl doch nicht so.
Da drin ist mir grad noch mal bewusst geworden,
was es für ne krasse OP ist.
Könntet ihr euch vorstellen, eine Schönheits-OP machen zu lassen?
Schreibt es mir bitte in die Kommentare.
Wie geht's? - Jetzt besser. Das war ein bisschen zu viel für mich.
Ist alles super gelaufen?
Ja, lief alles nach Plan. Ist wunderschön geworden.
Also jetzt frisch aus dem OP.
Der Nasenrücken ist jetzt so 1,5 mm höher als es später wird,
aber die Grundform kann man erkennen.
Ich hab in meiner Pubertät viele Sachen an mir ausgesetzt,
die ich jetzt nicht verändern wollen würde.
Wo ich weiß, okay, das sind Makel,
aber ich bin auch nicht mehr so sehr abhängig von der Meinung anderer.
Ich glaube vielleicht, man kann das nur nachvollziehen,
wenn man selber am Körper so ne Stelle hatte,
die einfach nicht passt.
Ich kann Ihnen mal ne Höckernase simulieren.
Dann sieht Ihr Gesicht so anders aus. Sie wären erschrocken.
Auch eine ganz große Nasenspitze.
Und ne etwas nach unten gerichtete Spitze.
Ziehen wir mal hier auch noch ein bisschen auf.
Den Winkel ändern wir mal.
Dann kann man mal gucken: vorher, nachher.
Es würde total was ändern.
Ich kann mich jetzt so schwer reinversetzen, wie es wirklich wäre,
aber ich kann natürlich verstehen, dass das stört.
Ich kann nachvollziehen,
dass man sich da vielleicht nicht schön findet.
Ich stell mir immer mal die Frage:
Muss ich diesem Schönheitsideal entsprechen?
Das kommt natürlich immer auf den Charakter und die Psychologie an,
wie sicher sich jeder in seinem Körper fühlt.
Das kann nur jeder für sich selbst definieren.
Mir ist was Interessantes aufgefallen.
Hier auf dem Gang sind Broschüren,
Bilder von idealtypischen, schönen Menschen.
Befördert man damit nicht quasi das Bild der klassischen Schönheit
und sagt: Es ist okay, dass du dich nicht so schön fühlst,
weil du entspricht nicht dem Bild, dass ich auf den Plakaten habe.
Wenn man schon mal was macht, geht man nach Idealmaßen.
Es kommt ja eigentlich keiner zu mir,
der etwas verändern will, und dann nur die Hälfte davon.
Das passiert selten.
Ich habe ganz selten Patientinnen,
die aus nem großen Höcker nen kleinen Höcker gemacht haben wollen.
Das hatte ich in 20 Jahren zweimal.
So, die OP ist zwei Stunden her.
Ich schaue mal kurz, wie es Christina eigentlich so geht.
Hi! - Hallo.
Wie geht's dir jetzt? - Den Umständen entsprechend gut.
Hast du Schmerzen im Moment? - Überhaupt nicht.
Als ich aufgewacht bin, hatte ich wie Halsschmerzen,
aber die sind inzwischen auch schon weg.
Ich bin total gespannt, wie das Ergebnis aussieht. - Ich auch.
Hallo Christina! - Hallo!
Wow. Ich sehe direkt den Unterschied.
Ist es genau so, wie du es dir vorgestellt hast?
Ja, es ist jetzt zwar noch vorne geschwollen,
aber wenn ich bedenk, dass man das Ergebnis erst in zwei Jahren sieht,
bin ich jetzt schon sehr zufrieden.
Kannst du mir einmal die Seite zeigen? Wahnsinn.
Wie geht es dir mit der neuen Nase?
Wenn man morgens aufwacht und sich schminken muss,
denkt man nicht mehr dran,
muss ich meine Nase kleiner schminken oder was könnte ich machen,
damit sie kleiner aussieht.
Man ist viel freier, auch von den Gedanken her.
Ich bin immer noch die Alte, aber die Nase ist neu,
und ich fühl mich auch besser.
Mich hat die OP echt noch mal richtig beschäftigt.
Ich find es so krass, nicht nur wie viel Geld man hinblättert,
sondern auch, welch heftiges Risiko man eingeht,
nur um schöner auszusehen.
Aber wenn ich mir überlege, wie lange das Christina schon belastet
und sie darüber nachgedacht hat, kann ich es irgendwie nachvollziehen.
Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk (2018)
Wollt ihr wissen,
was ich gemacht hab, um schön auszusehen, klickt hier.
Wollt ihr wissen, warum sich Frauen Schamlippen operieren lassen,
schaut beim Y-Kollektiv vorbei.