heute journal vom 05.01.2021 - Verlängerung des Shutdowns - Neue Maßnahmen
Die Maßnahmen, die wir heute beschlossen haben,
sind einschneidend.
Sie sind nicht nur die Fortsetzung dessen,
was wir vor Weihnachten getan haben,
sondern sie sind angesichts der Lage härter.
Gerade was Kontaktbeschränkungen anbelangt.
Guten Abend.
Aus dem Shutdown light wurde im Dezember ein Shutdown halbscharf,
der jetzt verlängert und noch mal verschärft wird.
Dabei aber immer noch recht weit entfernt ist von dem,
was in manch anderen Ländern praktiziert wird.
Nur in den extremen deutschen Hotspots soll die Bewegungsfreiheit
auf einen 15-km-Radius
um die eigene Stadt oder Gemeinde eingeschränkt werden.
Schulen und Kitas bleiben vorerst geschlossen.
Für Reisende gibt es verschärfte Regeln.
Eine weitere wirkliche Neuerung gilt für private Kontakte:
Künftig darf ein Haushalt nur noch eine einzelne andere Person treffen.
Heißt im Klartext:
vorerst keine Pärchen-Abende mehr oder größere Familientreffen.
Was sonst noch beschlossen und besprochen wurde
und wie Kanzlerin und Ministerpräsidenten
sich danach äußerten, berichtet Florian Neuhann.
Der politische Tag beginnt mit einer Seltenheit:
öffentliche Selbstkritik eines Ministerpräsidenten.
Es ist zu lange von uns gedacht worden,
dass wir es mit einem soften Lockdown schaffen würden,
den Wellenbrecher zu kriegen.
Zu lange habe man zu sehr gehofft, sagt Bodo Ramelow am Morgen.
In einem Interview, das den Ton für den Tag setzt.
Wir haben lange gedacht, das Virus macht einen Bogen um Thüringen.
Da muss ich zugeben, habe ich mich getäuscht.
Als sich Stunden später die Ministerpräsident*innen mit
der Kanzlerin zusammenschalten, ist klar: Statt Hoffnung kommt Härte.
Weil der Runde zweierlei Sorgen macht:
Zum einen, dass die aktuellen Zahlen kaum die Wahrheit verraten,
weil über die Feiertage weniger getestet wurde.
Zum anderen, dass die sich in Großbritannien schnell verbreitende
Mutation des Virus auch in Deutschland Fuß fassen könnte.
Klar ist, je weniger Fallzahlen wir haben,
umso besser können wir nachverfolgen und umso weniger
hat das neue mutierte Virus eine Chance, sich auszubreiten.
Es ist in gewisser Weise ein Wettlauf mit der Zeit.
Dafür werden die Kontaktregeln erneut verschärft.
Erlaubt bleibt das Treffen mit lediglich einer weiteren Person.
Auch die Bewegungsfreiheit wird eingeschränkt:
In Kreisen mit einer Inzidenz von über 200 Fällen
auf maximal 15 km um den Wohnort herum.
Die drastische Maßnahme -
eine Reaktion auf Bilder wie diese aus den letzten Tagen.
Sie wissen, was in bestimmten Regionen,
jetzt als es geschneit hatte, los war
und wie viele Kontakte da entstanden sind - das muss verhindert werden.
Verhindert wird vorerst also auch jede Lockerung.
Was bisher dicht war, bleibt geschlossen:
Hotels, Restaurants, Geschäfte.
Und auch, worüber zuletzt heftig gestritten wurde:
Kitas und Schulen – bis Ende Januar dicht.
Es ist eine der schweren Entscheidungen,
dass wir die Beschlüsse von Dezember fortsetzen.
Und da auch sehr klar machen, das haben wir erlebt,
dass auch Schule und Kita ein Teil der Verbreitung sein kann.
Wobei sich die Runde da offenbar nicht ganz einig ist.
Wenig später tritt Baden-Württem- bergs Ministerpräsident Kretschmann
mit dieser Nachricht vor die Kamera.
Unser Ziel ist es allerdings, Kitas und Grundschulen
ab dem 18. Januar wieder zu öffnen, wenn wir nächste Woche
Klarheit über Infektionszahlen haben und es vertretbar ist.
Klar ist:
Für die Betreuung soll das Kinder- krankengeld ausgeweitet werden -
zehn weitere Tage pro Elternteil, Verdienstausfall,
wenn ein Kind wegen der Pandemie zu Hause betreut werden muss.
Was bleibt: schließlich noch etwas Lob für die angelaufene Impfung.
Und die Hoffnung, dass der Shutdown diesmal richtig wirkt.
Auf ein Enddatum will man sich lieber nicht festlegen.
Ich begrüße den Vorsitzenden der Ministerpräsidentenkonferenz
und Regierenden Bürgermeister der Stadt Berlin, Michael Müller.
Guten Abend.
Guten Abend.
Ein Enddatum, da will man sich nicht festlegen.
Gibt es denn ein Endziel?
Es geht darum,
das Infektionsgeschehen so einzudämmen,
dass wir an die 50er-Inzidenz kommen.
Das erreichen wir durch die Einschränkungen und die Maßnahmen.
Und durch ein aktives Impfen.
Wir können dann immer besser größere Bevölkerungsgruppen impfen.
Die Inzidenz von 50 wird nicht genügen, sagen Virologen.
Eher 25 oder noch weniger.
In einer Schalte mit Wissen- schaftlern haben wir besprochen,
dass 50 das Minimum ist.
Sobald man an die 50 rankommt, rufen alle: Jetzt ist's genug.
Und dann ist es wieder ein Lockdown nach dem anderen.
Es gibt nicht den einen Königsweg.
Das haben wir gelernt,
wir haben die Erfahrung aus anderen Ländern.
Man muss immer wieder nachjustieren.
Die Strategie muss angepasst werden an das Infektionsgeschehen.
Damit sind wir bisher gut gefahren.
Wir haben aber noch keine Entlastung in den Krankenhäusern.
Das ist der entscheidende Punkt.
Schauen wir uns zwei Strategien an: Schulen bleiben zu.
Eigentlich sollte es einen Stufenplan geben, warum?
Der ist noch nicht weg.
Aber wir konnten noch nicht sagen, ab wann der umgesetzt wird.
Bundesweit können wir uns nicht
auf einen Präsenzunterricht verständigen.
Wir müssen uns auf digitalen Unterricht einstellen.
Es ist von den Zahlen abhängig.
Man kann debattieren: Was ist eine gute Zahl?
Wir haben die 200er-Inzidenz genannt,
was den Bewegungsradius angeht.
Wir streben die 50er-Inzidenz an.
Es muss für die Eltern und die Kinder eine Perspektive geben.
Der Stufenplan ist eine gute und wichtige Grundlage.
Das ist mit der Kritik der SPD an der Impfstoffbestellung?
Wir sind gut vorbereitet mit unseren Zentren und den mobilen Teams.
Nur hatte dann der Impfstoff gefehlt.
Wir laden immer mehr Menschen ein,
in die Zentren zu kommen.
Richtung Frühjahr werden wir immer mehr Impfkapazitäten haben.
Der Fragenkatalog der SPD, der heute überreicht wurde,
klang nach Untersuchungsausschuss?
Es geht darum, dass wir lernen aus den vergangenen Monaten.
Wir müssen auf einen Worst Case vorbereitet sein.
Gerade was die Impfung angeht, wenn zum Beispiel ein Impfstoff
nicht rechtzeitig geliefert werden kann.
Es geht hier um sehr viel.
Nur durch die Kombination aus Maß- nahmen, Einschränkungen und Impfen
können wir verlässlich in die Normalität zurückkehren.
Wann kommt wie viel Impfstoff bei uns an, das ist entscheidend.
Ein Koalitionskrach auf dem Höhepunkt einer Pandemie.
Ein Koalitionspartner, der den anderen im Stile
eines Untersuchungsausschusses vorführen will -
das ist selbst in einem Wahljahr ein ziemlich heftiger Vorgang.
Das schauen wir uns jetzt noch näher an,
im Bericht von Mathis Feldhoff.
Er ist das Gesicht dieser Pandemie,
beliebt und gehasst, gelobt und kritisiert.
Seit einem Jahr erklärt Jens Spahn, erst das Virus,
dann die Bekämpfung, jetzt die Impfstrategie.
Und er wird zur Zielscheibe für alles, was schiefläuft.
Doch die neuste Kritik hat selbst den Minister überrascht,
kommt sie doch vom Koalitionspartner.
Und in Form und Stil,
als wolle man Spahn vor einen Untersuchungsausschuss zerren.
Vier Seiten lang, 24 Fragen, 49 Unterfragen,
alle zur Impfstoffbeschaffung.
Da gibt es Hinweise drauf,
dass Dinge schiefgelaufen sind, dass nicht genug bestellt wurde.
Da gehört es dazu, die Dinge zu thematisieren,
dass man auch nachfragt, die Fragen wurden intern gestellt.
Jetzt brauchen wir zügig Aufklärung.
Ultimativ will die SPD etwa wissen: Warum können die zusätzlichen Dosen
in den USA schneller geliefert werden als in der EU?
Oder: Hat die Bundesregierung über die EU hinaus
bilateral über Zukäufe von Impfstoffdosen verhandelt?
Vizekanzler Olaf Scholz persönlich beharrte gestern noch
im Corona-Kabinett auf der Beantwortung aller Fragen.
Das funktioniert in so einer Phase nicht gut,
gleichzeitig Regierung und Opposition sein zu wollen.
Irgendwie hat es seit 20 Jahren für die SPD nicht gut funktioniert.
Und der CDU-Generalsekretär keilt per Twitter:
"Das ist unwürdig für die einst staatstragende Partei SPD
und das Gegenteil von Verantwortung."
Im Corona-Kabinett sprang Spahn einer zur Seite,
der nicht als sein bester Freund gilt: Innenminister Horst Seehofer.
Er wies Scholz zurecht:
Über nichts sei in den letzten Monaten mehr gesprochen worden
als über die Impfstoffversorgung.
Dass die SPD einen koalitionsinternen Zwist
derart öffentlich macht, löst nicht nur beim Koalitionspartner
Verärgerung und Verwunderung aus.
Ich finde es verantwortungslos, wenn in den Intensivstationen
dieses Landes das Personal um Menschenleben kämpft,
aber am Kabinettstisch scheinbar nur um gute Presse gekämpft wird.
Eine Einsicht, die heute auch in der Koalition reifte.
Am Abend hört sich schon alles nicht mehr so ultimativ an.
Es ist gut, dass wir sie haben, als Fragen,
und das auch miteinander besprochen ist, dass sie beantwortet werden.
Übrigens ist es auch gut, dass wir vereinbart haben,
dass für die Frage, wie wir die Impfstoffproduktion
zusätzlich ausweiten können, ein Kabinettsausschuss zusätzlich tagt.
Der soll morgen zusammentreten.
Und so wird es nicht nur ein Impfgipfel,
sondern wohl gleichzeitig auch ein Friedensgipfel.
Politik und Pandemie - dazu jetzt ein Kommentar
vom Redaktionsleiter des heute journals, Wulf Schmiese.
Unsere Demokratie ist nicht geschaffen für radikale Maßnahmen.
Denn unser Grundgesetz garantiert uns Freiheit.
Deswegen haben die Regierenden so lange gezögert -
und im Herbst zunächst einen halbherzigen Shutdown beschlossen,
der viel zu wenig bewirkte.
Dass die Verschärfung Mitte Dezember zu spät kam, ist inzwischen klar.
Nun sehen die Kanzlerin und die 16 Ministerpräsident*innen
keine andere Möglichkeit,
als die Freiheit noch massiver einzuschränken.
Die Furcht geht um, dass wir trotz der Impfstoffe
nicht etwa auf der Zielgraden
im Wettlauf gegen Corona sein könnten,
sondern auf den allerersten Metern eines neuen Rennens
gegen ein mutiertes Virus, von dem niemand weiß,
ob es womöglich längst unter uns ist, noch gefährlicher,
und ob Impfung dagegen schützt.
Was heute beschlossen wurde, ist der Versuch,
eine Eskalation zu verhindern - auf gut Glück.
Ob das Beschlossene sinnvoll ist,
wird man auch diesmal nur rückblickend sagen können.
Hinterher werden wir alle schlauer sein.
Doch abwarten, das hat der Herbst gezeigt,
ist eine gefährliche und fahrlässige Alternative.
Die Regierenden haben aus dem Herbst den Schluss gezogen,
dass Zaudern sich rächt.
Bund und Länder beschlossen heute einvernehmlich:
Und das gilt jetzt.
Dass sich das Volk nicht genauso geeint
hinter die Beschlüsse stellen wird, ist zu erwarten,
wenn nicht sogar notwendig.
Denn auch das garantiert unsere Demokratie: Meinungsfreiheit.
Verstöße gegen die Maßnahmen darf es nicht geben.
Doch Kritik daran muss erlaubt bleiben.
Auch jetzt noch.
Oder: jetzt erst recht.
Aufgehängt am Impfstoff-Thema mag es zwischen SPD und CDU
aktuell zwar hoch hergehen,
doch in der Minister- präsident*innenrunde selbst
ist es inzwischen deutlich leichter geworden,
zu gemeinsamen Beschlüssen zu kommen.
Die Zeiten, in denen sich Bundesländer
mit niedrigeren Corona-Zahlen
gegen gemeinsame Pandemie-Maßnahmen wehrten, sind vorbei.
Weil es schlichtweg keine Bundesländer mehr gibt,
die von dem Virus verschont bleiben und die,
die im Moment noch etwas besser dastehen, haben längst Sorge,
dass sich das schnell ändern könnte.
Seitdem Ministerpräsident*innen mit eigenen Augen sehen,
was in den Krankenhäusern in ihren Ländern los ist,
ist der Begriff "Überlastung des Gesundheitssystems"
auch nicht mehr abstrakt, sondern sehr real.
Die Ausnahmesituation ist selbst in Kliniken zu spüren,
die noch Kapazitäten haben.
Aus Leipzig: Stefan Kelch.
Die Begleitmusik der Intensivmedizin ist schwer zu ertragen.
Inmitten dieses Alarmorchesters sitzt Oberarzt Sven Laudi
und organisiert das Tagesgeschäft - d.h., er versucht,
den stetig wachsenden Patientenstrom irgendwie zu lenken.
Es ist kein normaler intensivmedizinischer Alltag,
weil es sehr viele Patienten sind, die gleichzeitig sehr krank sind.
An der Grenze der Belastbarkeit sind wir noch nicht.
Und das zu betonen, ist dem Oberarzt wichtig.
Seine Intensivstation nimmt derzeit
v.a. aus dem Erzgebirge Patienten auf.
Zwar wird niemand an der Uniklinik Leipzig abgewiesen,
allerdings schmerzt sie alle,
dass sie weniger helfen können, als sie eigentlich wollen.
Es belastet einen schon, wenn man hier arbeitet,
das Gefühl der Hilflosigkeit,
dass man keine kausale Therapiemöglichkeit hat.
Dass, egal, was man tut, die Patienten trotzdem sterben.
Sylvia Köppen betreut als Bereichsleiterin Pflege
gleich mehrere Intensivstationen der Leipziger Uniklinik.
Die Personalsituation ist überall angespannt.
Etliche Kollegen sind selbst erkrankt.
Dazu kommt, dass Covid-Patienten, die hier landen,
nicht nur schwer, sondern extrem schwer krank sind.
Und viele von ihnen sterben.
Unser Auftrag ist, zu heilen oder zu entlassen oder zu verlegen.
Das sehen wir nur bei einem kleinen Teil der Patienten aktuell.
Unsere Mitarbeiter gehen häufig sehr traurig, sehr niedergeschlagen
nach Hause und müssen sich innerhalb ihres familiären Umfeldes,
aber auch innerhalb dieses Teams jeden Tag neu motivieren.
Keiner hier versteht Zweifel an der Gefährlichkeit des Virus.
Und dennoch werden selbst die, die täglich um das Leben anderer ringen,
zu Hause manchmal damit konfrontiert.
Die Kollegen berichten es mir immer wieder,
dass es innerhalb von Familien zu Streitereien kommt,
dass Unverständnis ist, wenn sie von ihrem Alltäglichen berichten
und dann erleben, wie irgendwelche Ausflüge geplant werden.
Damit kommen die Kollegen sehr schwer klar.
Wer den Ernst der Lage jetzt noch immer nicht begreift,
den würden sie gerne mal einen Tag hier reinschauen lassen.
Denn es sind noch immer viel zu viele Tage,
an denen Patienten den Kampf gegen Covid-19 verlieren.
Welche Beschlüsse heute gefasst wurden,
können Sie im Einzelnen noch einmal online nachlesen auf zdf.heute.
Nachher im heute journal:update
ist Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff Gesprächspartner.
Mit der Kostenseite dieser Pandemie geht es jetzt
in den Nachrichten weiter.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund rechnet für dieses Jahr
mit hohen Steuerausfällen in den Kommunen und fordert
ein weiteres Rettungspaket der öffentlichen Hand.
Verbandspräsident Ralph Spiegler erklärte, die Virus-Pandemie
habe zu einem Einbruch der Finanzkraft der Kommunen geführt.
Viele Städte und Gemeinden hätten kaum oder keine Rücklagen.
Deshalb seien nun Bund und Länder gefragt.
Die EU will am internationalen Atomabkommen mit Iran festhalten,
auch nachdem Teheran die Uran- Anreicherung hochgefahren hat.
Ein Sprecher des EU-Außenbeauftragen Josep Borrell
sprach von einer klaren Verletzung des Atomabkommens
und kündigte gleichzeitig an,
man werde die Anstrengungen verdoppeln, das Abkommen zu bewahren.
Unklar ist, wie sich Teherans Schritt
auf die Haltung des künftigen US-Präsidenten Biden auswirkt,
der bislang eine mögliche Rückkehr der USA
zu dem Abkommen angedeutet hat.
Vor dem Hintergrund der wachsenden Bedrohung durch den Iran
hat Saudi-Arabien seine Beziehungen zu Katar normalisiert.
Erstmals nach dem mehr als dreijährigen Boykott
trafen sich die Regierungschefs der beiden Staaten persönlich.
Neben dem Emirat schlossen sich auch Bahrain, Oman
und die Vereinigten Arabischen Emirate der Vereinbarung an.
2017 hatten die Golfstaaten
Katar u.a. Terrorunterstützung vorgeworfen
und eine Blockade verhängt.
Sechs Tage nach dem schweren Erdrutsch in Norwegen
haben die Rettungskräfte die Hoffnung aufgegeben,
noch Überlebende zu finden.
Die drei noch Vermissten wurden als Todesopfer eingestuft,
so dass sich deren Gesamtzahl auf zehn erhöhte.
Wegen eines weiteren Abgangs im Katastrophengebiet
mussten die Rettungskräfte ihre Arbeit einstellen.
Ende Dezember war in der rund 25 km nordöstlich
von Oslo gelegenen Gemeinde ein ganzer Hügel eingesackt.
Neun Gebäude wurden zerstört.
Wir schauen in die USA:
In den Nachwehen der Präsidentschaftswahl
spielt der Bundesstaat Georgia eine besondere Rolle.
Zum einen, weil Präsident Trump
zuletzt in einem irrwitzigen Telefonat versuchte,
dort einen Wahlbetrug zu konstruieren, den es nicht gab.
Zum anderen, weil in Georgia heute zwei Senatorenposten gewählt werden,
die darüber entscheiden werden,
welche Macht der künftige Präsident Biden haben wird.
Ziehen aus Georgia zwei Demokraten als Senatoren nach Washington,
könnte das den künftigen Präsidenten davor bewahren,
mit seinen Regierungsvorhaben Niederlagen im Senat zu erleiden.
Andernfalls könnten die Republikaner viele seiner Projekte blockieren.
Ines Trams berichtet.
Seit dem Morgen stehen die Menschen an den Wahllokalen an.
Drei Millionen haben zuvor schon per Briefwahl ihre Stimme abgegeben.
Die Wähler in Georgia wissen:
Diese Stichwahl für zwei Senatssitze im fernen Washington ist wichtig.
Das ganze Land schaut nun auf Georgia, auf unsere Entscheidung.
Damit ist für mich klar: Ich will meiner Stimme Gehör verschaffen,
indem ich hier heute wählen gehe.
Diese beiden Republikaner wollen erneut in den Senat.
Herausgefordert werden sie von zwei Demokraten.
Gewinnen sie, hätten die Demokraten
damit auch die Mehrheit im mächtigen Senat.
Joe Biden könnte bequem durchregieren.
Georgia – eine Art Stellvertreter- krieg um die Macht im Land.
Ihr habt es in der Hand: Zum ersten Mal in meiner Laufbahn
kann ein Bundesstaat den Weg der gesamten Nation bestimmen.
Nicht nur für vier Jahre, sondern für die nächste Generation.
Auch Präsident Trump ist nach Georgia gekommen.
Doch er widmet sich weniger den Kandidaten,
mehr seinen Behauptungen von Wahlbetrug.
Nach wie vor ist er überzeugt,
er habe seine Wahl in Georgia und im gesamten Land gewonnen.
Hallo, Georgia.
Und übrigens: Niemals haben wir Georgia verloren.
Die Wahl war manipuliert.
Aber wir kämpfen noch, ihr werdet sehen, was passiert.
Am Samstag noch hatte Trump den Wahlleiter in Georgia
per Telefon bedrängt,
das Ergebnis zu ändern - mit Verweis auf Wahlbetrug.
Offen, ob diese Rhetorik Trumps gerade republikanische Wähler
heute vom Urnengang abhält.
Eine paradoxe Situation.
Einem Mitarbeiter der Wahlbehörde, selbst Republikaner,
platzt aus Frust der Kragen.
Als ich Trump in dem Telefonat hörte, wie er all das wiederholt,
da wollte ich nur schreien, ich habe in meinem Auto geschrien.
Es gibt kein Schreddern von Wahlzetteln, das passiert nicht.
Niemand tauscht Teile von Wahlmaschinen aus.
Der Kongress in Washington soll morgen das Wahlergebnis
der Präsidentschaftswahl offiziell absegnen.
Trump-Anhänger im Kongress werden Protest einlegen.
Die draußen sammeln sich heute schon.
Trump hat die Wahl klar und fair gewonnen.
Setzen wir das nicht durch, wird unser Land aufhören zu existieren.
Washingtons Bürgermeisterin hat die Nationalgarde aktiviert für morgen.
Die Senats-Wahl in Georgia ist offen,
die Präsidentschaftswahl nicht mehr, doch das Land kommt nicht zur Ruhe.
Kehren wir noch mal nach Deutschland zurück und zum Corona-Thema.
Die wirtschaftlichen Folgen dieser Pandemie werden sich
erst ganz am Ende abrechnen lassen, wenn man weiß,
wie lange es dauerte und wie stark sich danach
einzelne Branchen erholen können oder nicht.
Doch ein paar Tendenzen sind jetzt schon absehbar.
Wen es besonders getroffen hat
und wer auf der anderen Seite zu den Krisengewinnlern gehört,
denn auch die gab es ja,
Baumärkte z.B., Lebensmittel- und Online-Handel.
Auch auf dem Arbeitsmarkt,
für den heute neue Zahlen veröffentlicht wurden,
ergibt sich ein gemischtes Bild, berichtet Dominik Lessmeister.
Von Krise ist hier nichts zu spüren, die Produktion läuft auf Hochtouren
beim Fertighaus-Hersteller Bien-Zenker
im hessischen Schlüchtern.
Das Unternehmen will eine dritte Schicht einführen,
sucht Zimmerleute, Bauschreiner und Dachdecker.
Für 2021 erwarten wir nochmal einen Umsatzsprung im Vergleich zu 2020.
Wir werden unsere Umsätze um 5 bis 7 % erhöhen,
auch die Auslieferungen, von daher sind wir sehr positiv gestimmt.
In der Baubranche gab es fast keine Auswirkungen durch Corona.
Die Lieferketten sind wieder intakt.
Auch die Industrieproduktion läuft vielerorts besser.
Vergleichsweise glimpflich
ist der Arbeitsmarkt durch die Krise gekommen.
Im Dezember lag die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland
bei rund 2,7 Mio. - 8.000 mehr als im November.
Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,9 %.
Im Vergleich zum Dezember 2019 allerdings
stieg die Zahl der Arbeitslosen um 480.000.
Man sieht die Corona-Krise
in den Auswirkungen gegenüber dem Vorjahresbestand -
480.000 Menschen mehr sind arbeitslos als vor einem Jahr.
Wir waren aber auch schon mal über 600.000,
so dass sich die Lage im Verlauf des Jahres positiv entwickelt hat.
Die Kurzarbeit habe stabilisierend gewirkt,
so der Chef der Bundesagentur für Arbeit.
Geholfen hat sie auch dem Hotel Oranien in Wiesbaden.
Zwar übernachten aufgrund des Verbots von Privatreisen
aktuell nur sehr wenige Gäste.
Inhaber Gerald Kink konnte aber durch die Kurzarbeit
seine 36 Vollzeitstellen halten.
Wir haben alles möglich gemacht, Kurzarbeit anzumelden,
was wir in Kurzarbeit schicken konnten.
Mit Ausnahme der Mitarbeiter, die wir brauchen, um erreichbar zu sein.
Somit haben sie in dieser schwierigen Zeit
sofort hohe Unterstützung bekommen.
Doch nicht alle haben genügend Reserven.
Jobabbau gibt es v.a. in den Branchen,
die besonders hart von Corona betroffen sind:
Handel, Gastronomie, Flug- gesellschaften, Reiseunternehmen.
Es ist klar, auch wenn es wieder aufwärts geht im Laufe des Jahres,
dass es nicht in allen Bereichen so vorangeht.
Es wird notwendig sein, dass auch Personal von Bereichen,
die in Zukunft Schwierigkeiten haben werden, in andere Bereiche geht.
Auch wenn die nächsten Monate nicht einfach werden,
Hotelchef Gerald Kink hofft auf die Impfungen,
dass hier an der Hotelbar
bald wieder Gäste entspannt einen Drink nehmen.
Mit Wirtschaft und Corona geht's auch bei Heinz weiter.
Die Reisebranche ist bekanntermaßen einer der Wirtschaftszweige,
die die Corona-Pandemie schwer trifft.
Beim TUI-Konzern war heute außerordentliche Hauptversammlung.
Frank Bethmann, da ging es um eine wichtige Weichenstellung.
Ja, es ging darum, auch die Aktionäre
vom eingeschlagenen Rettungskurs zu überzeugen.
Denn sie mussten heute gleich zwei Kröten schlucken.
Zum einen eine Kapitalerhöhung.
Der stimmen Altaktionäre in der Regel sehr ungern zu,
weil sie durch die Ausgabe neuer Aktien an Einfluss verlieren.
Zusätzlich mussten sie den Einstieg des Staates abnicken.
Dass dies beides mit deutlichen Mehrheiten geschah, zeigt,
wie groß die Schieflage beim welt- größten Reisekonzern inzwischen ist.
Das Paket, dass heute geschnürt wurde,
ist bereits das dritte seiner Art.
Insgesamt sind mittlerweile 4,8 Mrd. Euro
seit Beginn der Pandemie geflossen, um die TUI zu stabilisieren.
Der Löwenanteil dieser Summe kommt vom Staat, der ab heute
die Option hat, einen Teil dieses Geldes in Aktien umzutauschen.
TUI-Chef Joussen war dabei wichtig zu betonen:
Im ersten und im zweiten Paket standen Kredite des Staates im Fokus
Es sind Kredite, die mit Zinsen zurückgezahlt müssen
und zurückgezahlt werden.
Unumstritten sind die Milliardenhilfen dennoch nicht.
Kritiker führen an, dass das Geschäft mit Pauschalreisen
keineswegs systemrelevant sei.
Die TUI hält entgegen,
dass ihr Geschäftsmodell vor Corona solide und gesund war
und sie unverschuldet in diese Lage gekommen sei.
Wegen der Corona-Krise hat die TUI inzwischen weltweit
jede dritte Stelle abgebaut.
Frank Bethmann, vielen Dank.
Mit Chancen auf Podestplatzierungen geht das DSV-Team
in das letzte Springen der Vierschanzentournee
morgen in Bischofshofen.
Zu sehen hier im ZDF ab 16.45 Uhr.
Markus Eisenbichler ist Fünfter in der Gesamtwertung,
Karl Geiger Vierter.
Heute stand für die Springer aber erst einmal
noch die Qualifikation an.
Es war nicht der Sprung, der Euphorie entfacht für den Finaltag.
Nur 123,5 m für Karl Geiger – er landet abgeschlagen auf Rang 25.
Morgen muss er dadurch im ersten Duell antreten
und den Wettkampf eröffnen.
Es war jetzt nicht der feine Sprung
und damit startet man morgen in den Wettkampf.
Zuversichtlicher stimmt die Leistung von Markus Eisenbichler.
Der Skisprung-Weltmeister kommt auf eine Weite von 134,5 m
und wird als Achter bester Deutscher.
Kamil Stoch gewinnt die Qualifikation
mit seinem Sprung auf 138 m und hohen Haltungsnoten.
Der Tournee-Führende aus Polen unterstreicht damit
vor dem morgigen Finale seine Favoritenrolle.
Das war's im heute journal.
Die Reportagereihe 37Grad erzählt gleich die Geschichte einer Familie,
die sechs Jahre lang über die Weltmeere segelte,
einschließlich einer Geburt an Bord.
Um 0.20 Uhr gibt es dann unser heute journal:update mit Hanna Zimmermann.
Uns gibt's morgen wieder, bis dahin.
Normalerweise kommt bei uns das Wetter aus dem Westen.
Dann ist es günstig, wenn wir vor Osteuropa stehen.
Nicht so aktuell, denn die Tiefs kommen von Osten bzw. Südosten.
Das Tief "Lisa" und das Tief "Ahmet" bringen uns in Österreich
und im Süden Deutschlands Schnee und Schneeregen,
morgen dann v.a. auch in Norddeutschland.
Das Tief "Ahmet" ist bereits heute Nacht bemerkbar
und bringt den ersten Schnee nach Sachsen, dann nach Thüringen.
Bis zum frühen Morgen erreichen die Schneefälle den Süden Niedersachsens.
Auch am Alpenrand schneit es.
Bei den tiefen Temperaturen ist überall mit Glätte zu rechnen.
An der Ostseeküste weht ein starker Nord-Nordost-Wind.
Die Schnee- und Schneeregenwolken von Tief "Ahmet" ziehen morgen
weiter in Richtung Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.
Auch an den Alpen schneit es zwischen dem Bayerischen Wald und dem Allgäu.
Es können einige Zentimeter Neuschnee fallen und z.T. liegen bleiben.
Auch morgen ist mit Glätte zu rechnen, bei tiefen Temperaturen.
Zum Teil gibt es tief-winterliche Straßenverhältnisse,
wenn der nasse Schnee auf die Bäume fällt und Äste abbrechen.
Am Donnerstag fällt noch Schnee und Schneeregen
zwischen der Eifel und der Ostsee,
am Freitag schneit es im Osten und am Samstag wird es trocken.