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2021 Tagesschau, tagesthemen 29.09.2021, 22:15 Uhr - FDP und Grüne suchen nach Gemeinsamkeiten bei Vorsondierungen, Wie eine junge SPD

tagesthemen 29.09.2021, 22:15 Uhr - FDP und Grüne suchen nach Gemeinsamkeiten bei Vorsondierungen, Wie eine junge SPD

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt NDR (29.09.2021)

Heute im Studio: Ingo Zamperino

Guten Abend.

Wer der Frontmann sein wird, muss sich noch klären.

Aber schon jetzt zeichnet sich ab,

welche Formation zunächst mal den Takt vorgibt.

Bei ihrem ersten Treffen prüften Vertreter von Grünen und der FDP,

ob ihre Dissonanzen überbrückt werden können.

Es Chancen für einen gemeinsamen Regierungs-Rhythmus gibt.

Unisono posteten Volker Wissing, Annalena Baerbock, Christian Lindner

und Robert Habeck daraufhin dieses erste Band-Foto:

Offenbar stimmte der Ton.

Ob daraus ein Hit wird, bleibt nach wie vor offen.

Über erste Akkorde: Tom Schneider.

Flyer und Heftchen verteilen: Das war gestern.

Wahlnachlese bei den Grünen in Magdeburg.

Für die Sondierungen mit der FDP haben sie klare Erwartungen.

Es gibt Punkte, da sind wir diametral unterschiedlich zur FDP.

Etwa im Bereich Verkehr, bei Bauen und Wohnen,

bei Finanzen und Wirtschaft.

Wir können keine große Kompromisse beim Klima machen.

Das 1,5-Grad-Ziel von Paris muss sich durch alle Bereich ziehen.

Das heißt in erster Linie:

Kohleausstieg deutlich vor 2038 und raus aus dem Verbrenner.

700 km weiter südlich, Freiburg, die FDP.

Die Universitätsstadt ist Wiege liberalen Wirtschaftsdenkens.

Die Worte des Parteichefs: hoch im Kurs, auch gedruckt.

Was bei den Verhandlungen rauskommen muss: eindeutig.

Dass es mit der FDP keine Steuererhöhungen gibt.

Es würde mich überraschen,

wenn da plötzlich Verhandlungsspielraum entstünde.

Keine Steuererhöhungen,

darauf wird man Rücksicht nehmen müssen.

Zwischen den Grünen und der FDP

ist für mich Verbot und Freiheit die größte Reibung.

Die grün-liberale Eintracht:

Am Morgen erscheint sie als zartes Pflänzchen eines Selfies.

Vier Parteispitzen verbreiten vier Fotos

eines vertraulichen Treffens.

Inhaltliches soll nicht nach außen dringen.

Ich werde das Bild nicht mit Worten interpretieren.

Ich überlasse Ihnen die Interpretation,

weil wir Vertraulichkeit vereinbart haben.

Wir hatten ein gutes Gespräch.

Wenn ich mehr sage, ist es nicht mehr vertraulich.

Das Gespräch bleibt vertraulich wie andere Gespräche auch.

Wie sich aber ranrobben an die Knackpunkte?

Steuererhöhungen sind ausgeschlossen laut FDP-Chef Lindner,

von den Grünen aber gefordert.

Die befürchten Kahlschlag bei den Sozialausgaben.

Die FDP pocht auf wirtschaftsfreundliche Politik,

die Grünen wollen keine Abstriche hinnehmen beim Klimaschutz.

Über die Verhandlungen kann ich Ihnen nichts sagen,

weil keine stattgefunden haben, nur ein Gespräch.

Insofern ist auch klar,

dass sich an den Programmen der Parteien nichts geändert hat.

Es gibt bekanntermaßen Themen, wo man weit auseinander steht.

Wir müssen ausloten, wo man da Brücken bauen kann.

Erschweren könnte Gespräche ab Freitag:

Erst die FDP und dann die Grünen verkündeten,

parallel mit SPD und Union zu sprechen.

Beobachter sind skeptisch.

Das hat was von Basar.

Man mag den schönsten Teppich finden,

aber nur einer der Partner wird den Schöneren haben.

Man muss den Teppich aber kaufen.

Es geht ja darum, eine Koalition zu bilden.

Da sehe ich Probleme.

So scheint an der jeweiligen Basis noch unklar,

ob die Harmonie dieses Fotos die kommenden Tage hält.

Es sind vor allem jüngere Wähler, die Grün-Gelb favorisieren.

Mit einer Vertreterin dieser Generation

habe ich über die Verhandlungen gesprochen:

Mit der erstmals in den Bundestag gewählten Ria Schröder von der FDP.

Guten Abend, Frau Schröder. Guten Abend, Herr Zamperoni.

Welche Regierungskoalition würden Sie sich wünschen?

Ich würde mir eine Koalition wünschen,

die unser Land nach vorn bringt und zukunftsorientiert ist.

Die FDP sollte daran beteiligt sein, das sieht ja auch so aus.

Ob es eine Ampel oder Jamaika wird, zeigt sich in den nächsten Wochen.

Wir wollen möglichst viele unserer Inhalte

in der Regierung umsetzen.

Ihr Generalsekretär Wissing hat das deutlicher betont.

Er sagte: Die Bevorzugung liege auf einer Jamaika-Koalition.

Wenn ich mich richtig erinnere, hat er gesagt:

Es gebe wie vor der Wahl große Übereinstimmungen

bei Wirtschafts- und Finanzthemen mit der Union.

Das ist weiter der Fall.

Die Programme haben sich nicht geändert.

Aber es geht auch darum, was man umsetzen kann.

Was können wir von unseren liberalen Inhalten umsetzen?

Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Jetzt geht es darum, was wir gemeinsam umsetzen können.

War der Hinweis ein Wink in die Wunsch-Koalition?

Oder will man taktisch den Verhandlungshebel

in die SPD erhöhen?

Die Vermutung, was taktisch-strategisch sinnvoll ist,

müssen wir ein bisschen weglassen.

Es geht nicht um die Inszenierung von Politik.

Wir wollen in den nächsten Wochen eine vertrauensvolle Basis finden

mit mindestens drei, mit der CSU vier Parteien.

Das ist ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik.

Da brauchen wir etwas Zeit.

Wir sollten den Gesprächspartner die Zeit lassen auszuloten,

wo man was gemeinsam bewegen kann und wo nicht.

Wir müssen Vertrauen haben in die, die die Gespräche führen,

dass was Gutes dabei herauskommt.

Aber ob Jamaika oder Ampel –

in beiden Fällen müsste sich die FDP mit den Grünen einigen.

Es gibt erste Treffen, wir haben Selfies gesehen.

Aber bei allem Brückensuchen gibt es auch Differenzen,

die unüberbrückbar scheinen.

Wo sehen Sie die größten Hindernisse?

Natürlich gibt es Differenzen.

Deshalb haben uns manche gewählt und andere nicht.

Aber jetzt ist der Wahlkampf vorbei.

Jetzt sind wir in Gesprächen miteinander.

Ich fand es smart,

zuerst den Kontakt mit den Grünen zu suchen.

Wir haben ein verändertes Parteiensystem.

Es gibt nicht mehr zwei große Volksparteien

und einen oder zwei kleinere Partner.

Auch FDP und Grüne sind zweistellige Parteien.

Da wollten wir den Kontakt suchen und auf die Themen schauen.

Wir haben gute Ergebnisse erzielt bei den Erstwählern.

Wie kann man denen ein Angebot machen,

ohne die anderen Generationen zu vergessen?

Wir wollen für die Gesellschaft ein Aufbruchssignal zeigen.

Darüber sprechen wir im Moment auch mit den Grünen.

Ich finde: ein guter Weg, die Gespräche einzuleiten.

Sie haben die Jungen angesprochen, die Sie und Grün gewählt haben.

Gibt es etwas,

was für Ihre Generation gerade besonders wichtig ist?

Im Wahlkampf sind viele junge Menschen

auf mich und andere zugekommen.

Die haben vor allem Zukunftsthemen im Blick.

Digitalisierung, Klimaschutz.

Ein Thema ist jungen Menschen besonders wichtig:

Der Respekt vor jungen Menschen.

Dass sie ernst genommen werden mit ihrem Anspruch auf Bildung.

Das ist in der Pandemie oft hinten runter gefallen.

Aber auch das Thema Wahlrecht beschäftigt viele junge Menschen.

Ich wünsche mir einen Fortschritt für die nächste Legislaturperiode.

Die Zeit ist reif dafür.

Sind Sie zum Regieren, zum Mitregieren auch verdammt?

Wenn das wieder scheitert,

hält sie nie wieder ein Wähler für regierungsfähig.

Man wird zum Regieren nicht verdammt.

Es ist eine Ehre,

über das Leben so vieler Menschen mitentscheiden zu dürfen.

Dann muss man dafür vielleicht mehr Kompromisse machen.

Mag sein, aber darum geht es uns nicht.

Wir wollen viele unserer Ideen umsetzen.

In einer Regierung.

Regieren ist besser als nichts zu regieren.

Wir werden in den Gesprächen alles dafür tun,

möglichst viel Gutes für die Menschen in Deutschland zu bewirken.

Frau Schröder, vielen Dank für das Gespräch.

Danke, Herr Zamperoni.

Sie wissen noch nicht, ob sie wirklich den Kanzler stellen werden.

Aber nach einer Ewigkeit sind sie wieder die meisten.

Die SPD stellt mit 206 Mitgliedern die größte Fraktion im Bundestag.

Nicht nur das ist neu - auch jeder zweite SPD-Abgeordnete.

Dazu ist ein Drittel unter 40 Jahre alt.

Jünger, diverser und auch deutlicher links:

So präsentierte sich die Fraktion,

als sie ihren Vorsitzenden Rolf Mützenich bestätigte.

Über die alte Tante SPD,

die mit wiederentdecktem Selbstbewusstsein glänzt:

Kristin Becker und Moritz Rödle.

Berlin-Neukölln heute morgen, U-Bahnhof Karl-Marx-Straße.

Hakan Demir auf dem Weg zu seiner ersten Fraktionssitzung

als direkt gewählter Abgeordneter.

Die Neuen in der Fraktion könnten die SPD durcheinanderwirbeln.

Mir müssen uns mehr trauen, umsetzen, was wir gesagt haben.

Nicht so viele Kompromisse schließen,

wie wir das unter der Union gemacht haben.

Das ist ein wichtiger Punkt.

Aber das wird so kommen, weil wir die größte Fraktion sind.

Auch für Verena Hubertz beginnt der Tag früh.

Sie ist eingeladen zum Frühstück bei einem der drei SPD-Netzwerke.

Hubertz ist Unternehmerin, hatte Erfolg mit ihrer Koch-App.

Sie bringt Wirtschaftskompetenz in die Fraktion.

Aber erst mal muss sie ankommen im Bundestag.

Ich bin überwältigt, das ist ein so emotionales Gefühl.

Auch überfordernd, denn man bekommt viele Papiere und Dinge,

die man jetzt tun muss.

104 neue Abgeordnete gibt es in der SPD-Fraktion.

Auch Rasha Nasr (29) ist eine, sie kommt aus Dresden.

Ostdeutsche Interessen liegen ihr am Herzen.

Es geht um gleiche Lebensverhältnisse in Ost und West.

Dass wir die Lebensleistung der Ostdeutschen anerkennen.

Das geht los beim Mindestlohn,

der 600.000 Menschen in Sachsen helfen würde.

Heute steht die erste Wahl an.

Die Neuen können über den Fraktionschef entscheiden.

Weil wir nicht mit in die Sitzung dürfen,

haben sie uns mit Selfies versorgt.

Der neue ist der alte Fraktionschef:

Rolf Mützenich mit 97 % bestätigt.

Die SPD ist stärkste Kraft, das gab es lange nicht mehr.

Mehr Abgeordnete, kurz ohne Maske, kommen wie Rasha Nasr aus dem Osten.

Das ist 'ne große Chance, die die SPD ergreifen muss,

in den ostdeutschen Bundesländern wieder Vertrauen aufzubauen.

Da wächst etwas in einer jungen Generation,

die wir in unserer Fraktion widerspiegeln wollen.

Der Tag für die Neuen ist eng getaktet.

Nach der Fraktionssitzung ist Fotoshooting angesagt.

Zeit nachzudenken, wie sie ihre Zeit im Bundestag nutzen wollen.

Ich bin eine junge Frau mit Migrationsbezug aus Dresden.

Diese Perspektive war selten vertreten in der Fraktion.

Ich freue mich, diese Perspektive einzubringen.

Dass wir mit frischen Ideen, mit Elan anpacken.

Es ist die Mischung: jung, alt, erfahren, verschiedene Hintergründe.

Deshalb ist es schön,

dass wir so eine starke, diverse Fraktion sind.

Wir repräsentieren die Gesellschaft stärker als vor 10, 20 Jahren.

Das ist auf der symbolischen Ebene wichtig.

Aber auch inhaltlich wird das Einfluss haben.

Weil die SPD genau das will,

ist der letzte Termin ein Seminar für neue Abgeordnete:

Von der Büroorganisation bis zur kleinen Anfrage,

hier bekommen die Neuen alles beigebracht.

Die neue SPD im Bundestag:

Dazu hat Nicole Kohnert vom WDR folgende Meinung.

Wir wollen nicht nur in die Gesichter alter weißer Männer schauen.

Unsere Gesellschaft ist diverser, es muss sich etwas ändern!

Das war das Signal, das von den frisch gewählten

Sozialdemokraten im Parlament ausging.

Ein wichtiges Signal.

Mit Laola-Welle feierten sie ihren Fraktionschef Rolf Mützenich.

Der muss nun alte und neue SPD,

das linke und konservative Lager vereinen.

Und Olaf Scholz den Rücken stärken, wenn er die ersten Gespräche

mit Grünen und der FDP über eine Ampel-Koalition anführt.

Auch wenn die Macht der Jusos im Parlament gewachsen ist

und die jungen Wilden mit den Füßen scharren:

Es hilft nicht, wenn manche aus diesem linken Flügel

die Steuerpläne der FDP als Voodoo bezeichnen.

Der eher konservative Olaf Scholz

wird sich nicht viele Vorgaben machen lassen, wie er mit der FDP spricht.

Nicht, wenn es darum geht, eine Regierung zu schmieden.

Der Schaden wäre für die SPD zu groß,

wenn die Gespräche deswegen scheitern sollten.

Darum sollte bei aller Euphorie über den frischen Wind

die SPD nicht den Fehler machen, alte Grabenkämpfe aufzumachen.

Die Partei sollte weiterhin zeigen,

womit sie bei den Wählern gepunktet hat:

Geschlossenheit.

Die Meinung von Nicole Kohnert.

Der Auftritt von AfD-Parteichef Jörg Meuthen

mit Alice Weidel und Tino Chrupalla nach der Wahl hatte es in sich.

Das Duo wollte sich das Ergebnis nicht madig machen lassen.

Der Chef wollte es nicht schönfärben.

Weidel und Chrupalla kündigten an,

als Fraktions-Führungsdoppel antreten zu wollen.

Meuthen erteilte dem Plan eine Absage.

Vor laufenden Kameras.

Das war erst der Auftakt:

In der ersten Fraktionssitzung ging's weiter mit Streit.

Juli Kurz mit Einzelheiten.

Es ist angerichtet - die erste Fraktionssitzung.

Die Botschaft nach außen:

Seht her, wir haben uns eingerichtet, sind eine stabile Größe im Parlament.

Doch es ist wie so oft bei der AfD: Ärger liegt in der Luft.

Ein Grund ist er: Matthias Helferich, neu im Bundestag,

aber bereits in der AfD mit Ämtersperre belegt.

Wegen Chats mit NS-Bezügen.

Er muss Aussagen gemacht haben,

die nicht zur Partei und Fraktion passen.

So was will ich eigentlich nicht haben,

weil das nicht passt.

Es ist die alte Frage in der AfD: Was geht noch?

Und was ist selbst für die AfD zu radikal?

Einige Abgeordnete vom rechtsextremen Flügel

sind ausgeschieden.

Dafür rücken neue nach.

Auch eine Vertraute von Björn Höcke.

Ich bin mit Björn Höcke befreundet.

Ich schätze ihn als Mensch.

Ich schätze auch seine politische Arbeit.

Er ist Vorsitzender des einzigen Landesverbandes,

der bei den Wahlen dazugewonnen hat.

Die Politik des Rechtsextremisten - Vorbild für die Bundes-AfD?

Zumindest grenzt sich das Spitzenduo Weidel und Chrupalla

nicht von Höcke ab.

Auch hier Streit im Anmarsch.

Die beiden wollen sich

als Fraktionsvorsitzenden-Duo wählen lassen.

Nicht alle sind vom Auftreten von Weidel begeistert.

Deshalb will mancher keine Doppelspitze mehr:

Es sollte Usus sein, dass man einzeln wählen kann.

Die Meinung der Fraktion sehen wir.

Die Fraktion setzt erst mal ein anderes Thema auf die Tagesordnung:

Soll Matthias Helferich der Fraktion angehören?

Die Sitzung ist drei Stunden alt, als der die Sitzung verlässt.

Erklärung des Parlamentarischen Geschäftsführers:

Das ist kritisch diskutiert worden.

Dann hat er selbst geäußert,

dass er nicht Mitglied der Fraktion werden will.

Das ist akzeptiert worden.

Es folgt die nächste Diskussion über den Wahlausgang.

Nicht alle sehen den so rosig wie die Fraktionsspitze.

Die Wahl der Fraktionsvorsitzenden wurde auf morgen verschoben.

Neue Fraktion, aber in punkto Drama alles wie immer bei der AfD.

Seit zehn Tagen spuckt er

Asche, Gesteinsbrocken und um die 1.000 Grad heiße Lava aus.

Der Vulkan Cumbre Vieja auf La Palma gibt keine Ruhe.

Im Gegenteil:

Nun ist eingetreten, was die Menschen befürchtet hatten.

Dass die Lava ins Meer fließt, wo sie abrupt abkühlt.

Die entstehenden Dampfschwaden

sorgen nun für eine neue, giftige Gefahr.

Stefan Schaaf berichtet.

Es zischt, brodelt und dampft:

1000 Grad heiße Lava trifft auf den Atlantik.

Seit zehn Tagen produziert der Vulkan auf La Palma schaurig-schöne Bilder.

Es ist auch ein grandioses Naturspektakel.

Für sie ist es harte und gefährliche Arbeit:

Die Spezialisten der Notfalleinheit.

180 von ihnen sind rund um die Uhr im Einsatz.

Ständig messen sie, welche Gase sich entwickeln,

ob Gefahr besteht.

Wir stellen die Emission chemischer oder radiologischer Stoffen fest

und können eine Evakuierung anordnen.

Jetzt herrscht bei den Mitarbeitern Hochspannung.

Sie müssen nun kontrollieren,

ob der Kontakt der Lava mit dem Meer für Menschen gefährlich wird.

Beim Eintritt ins salzige Wasser

könnten sich giftige, mit Salzsäure versetzte Gase bilden.

Bislang wurden keine gefährlichen Stoffe nachgewiesen.

Weder Salzsäure noch andere kontaminierende Verbindungen,

die Räumungen notwendig machen würden.

In umliegenden Dörfern gilt Ausgangssperre.

Die Menschen dürfen die Häuser nicht verlassen.

Die Bilder, die der Vulkan produziert,

sind für Menschen wie Ana Costa nur noch schrecklich.

Die Lava hat ihr Haus und das der Schwiegereltern zerstört.

Nun leben sie in einem engen Provisorium.

Sie haben vergeblich nach einer Wohnung gesucht.

Die Mieten können sie sich nicht leisten.

Ich weine nicht mehr, weil ich so wütend bin.

Wir haben so viel verloren, jetzt kommen keine Tränen mehr.

Aber so können sie uns nicht leben lassen.

Die Regierung hat Soforthilfe von 10 Mio. Euro zugesagt.

Es bleibt abzuwarten, ob sie bei Menschen wie Ana Costa ankommt.

Die Eruptionen gehen ununterbrochen weiter.

Die Lava kann noch Monate fließen.

Die Menschen auf La Palma kommen vorerst nicht zur Ruhe.

Zurück zur Politik in Deutschland.

Während sie in der Bundespolitik schon die Bündnisse schmieden,

müssen sich die Berliner Behörden mit der Vergangenheit beschäftigen.

Bei der Abstimmung am Sonntag herrschte Chaos.

Weitere Nachrichten mit Constantin Schreiber.

Die Landeswahlleiterin Michaelis

übernahm die Verantwortung und kündigte ihren Rücktritt an.

Michaelis bat den Senat, sie nach den Sitzungen

des Landeswahlausschusses Mitte Oktober abzuberufen.

In Berlin wurden parallel zur Bundestagswahl

das Abgeordnetenhaus und die Bezirksparlamente neu bestimmt.

In einigen Stimmlokalen fehlten Wahlzettel,

in anderen waren falsche Unterlagen ausgeliefert worden.

Vielerorts bildeten sich Schlangen.

YouTube sperrte deutschsprachige Kanäle des Kreml-nahen Senders RT.

Nun hat die Bundesregierung zurückgewiesen,

dafür mitverantwortlich zu sein.

Ein Sprecher sagte, es sei eine Entscheidung YouTubes.

Die Videoplattform hatte die Kanäle offenbar gesperrt

wegen der Verbreitung falscher Infos über die Corona-Pandemie.

Russlands Außenministerium drohte mit einer Blockade YouTubes in Russland

und behielt sich Vergeltung gegen deutsche Medien vor.

Die Ukraine hat eines der größten deutschen Massaker gedacht:

An Kiewer Juden vor 80 Jahren.

Staatspräsident Selenskyi legte an einem Denkmal Blumen nieder

und entzündete Kerzen.

In der Schlucht Babi Jar wurden im September 1941

binnen zwei Tagen mehr als 33.000 Juden erschossen.

Bis 1943 ermordeten deutsche Soldaten dort 100.000 bis 200.000 Menschen:

Juden, Ukrainer, Kriegsgefangene, Roma und psychisch Kranke.

Aktivisten aus vier Ländern bekommen "Alternative Nobelpreise"

Experten erwarten,

dass sich der Preisanstieg auf die Lebenshaltungskosten auswirkt.

Die Lieferkrise bei Rohstoffen und Vorprodukten

hat sich im September verschärft.

77,4 % der Industrieunternehmen berichten über Engpässe,

ergab eine Ifo-Umfrage.

In der Autoindustrie waren fast alle Unternehmen betroffen.

Mehr dazu von Anja Kohl.

Bei Computerchips ist der Mangel groß.

Ein Ausgangspunkt liegt in China, wo Chip-Hersteller weniger produzieren.

Auch, weil sie Strom sparen müssen,

um die Emissionsziele der Regierung zu erreichen.

Deutsche Firmen leiden unter Material-Engpässen

wie zuletzt nach der Wiedervereinigung.

VW muss am Stammwerk Wolfsburg die Kurzarbeit verlängern.

Da weniger Autos produziert werden, steigen die Preise für Neuwagen.

Käufer weichen auf Gebrauchte aus, die ebenfalls teurer werden.

Unter den Unternehmen macht sich Panik breit.

Sie horten Chips.

Laut Deutscher Bank dürfte sich die Lage für die Firmen

frühestens im kommenden Jahr normalisieren.

In der Autoindustrie sogar erst 2023.

Familie:

Das bedeutet heute mehr als Mutter, Vater, Kind.

Familien gibt es in buntesten Zusammensetzungen.

Mehr als 80.000 Kinder leben hierzulande in Pflegefamilien,

weil ihre leiblichen Eltern ihnen kein Zuhause bieten können.

Es werden immer mehr, so dass die Jugendämter

händeringend nach Menschen suchen, die Kindern beim Großwerden helfen.

Daniela Möllenkamp war mittendrin im turbulenten Alltag

einer Pflegefamilie in Blankenbach.

Und hat erfahren, wie zuweilen anstrengend,

aber auch beglückend das ist.

Für die Kinder wie für ihre Pflege-Eltern.

Die Villa Kunterbunt.

So nennt Familie Horstmann ihr Haus im nordhessischen Blankenbach.

Fünf Kinder leben hier. Ruhig geht es selten zu.

Es ist jeden Tag was Neues, man freut sich drauf.

Wie eine normale Familie. Da gibt es gar keine Unterschiede.

Langsam rein, nicht so plätschen! So? Ja. Super!

Einen Unterschied gibt es doch: Vier der Kinder sind Pflegekinder.

Wir sind wie so eine Rettungsinsel.

Erst mal ankommen, dann gucken wir weiter, wo es hingeht.

Die Kinder konnten nicht bei ihren leiblichen Eltern bleiben.

Die Gründe sind unterschiedlich:

Überforderung, Suchtprobleme, Vernachlässigung.

Wir zeigen die Kinder nicht, um ihre Persönlichkeitsrechte zu wahren.

Wenn sie aus den Familien genommen werden,

merkt man ihnen an, dass sie viel erlebt haben.

Etwa das erste Pflegekind.

Der war sechs Monate

und wie ein nasser Sack, den man auf dem Arm hat.

Er hatte keine Mimik, er hat nicht am Leben teilgenommen.

Dann kam er zu uns und hat viel in der ersten Wochen aufgeholt.

Mittlerweile ist er zehn und ein bisschen stolz darauf,

dass er das erste Pflegekind war.

Pflegefamilie werden:

Darüber hatten Stefan und Yvonne Horstmann länger nachgedacht.

Den Ausschlag gab ein Erlebnis.

Da war unser Louis im Kindergarten.

Da war eine Mama, die hat ihr Kind gebracht und gesagt:

Das Jugendamt kann es abholen, sie will es nicht mehr haben.

Da kam der Gedanke für mich: Puh!

Pflegeeltern sein und so ein Kind aufnehmen:

Das wäre doch meins – oder unser!

Künftige Pflegefamilien werden vom Jugendamt geprüft und vorbereitet.

Im Werra-Meißner-Kreis, zu dem Blankenbach gehört,

leben 125 Pflegekinder in 100 Familien.

Karin Meißner-Erdt vom Jugendamt schaut regelmäßig vorbei,

um zu hören, wie es läuft.

Die Horstmanns sind die Ausnahme.

Es mangelt an Familien, die Kinder aufnehmen möchten.

Vor Jahren war es so:

Wenn ich für ein fünfjähriges Kind eine Pflegefamilie gesucht habe,

hatte ich vielleicht drei Familien, wo ich sagen konnte:

Da gucken wir mal.

Das ist nicht mehr so. Ich wäre froh, wenn ich eine hätte.

Ein Problem, das sie mit Kommunen in ganz Deutschland teilt.

Der Kontakt zur Herkunftsfamilie ist bei Pflegekindern zentral.

Durch Besuche, wenn das möglich ist.

Jedes Kind hat eine Mappe mit Fotos der Eltern und seiner Geschichte.

Das war der erste Tag, wo du zu uns gekommen bist. Ja!

Bei uns wird es so gemacht:

Bauchmama und -papa. Und Herzmama und -papa.

Wir sind die Herzenseltern, damit können sie gut umgehen.

Der leibliche Sohn Louis durfte immer mitentscheiden,

ob er noch ein Geschwisterchen möchte.

Er ist der große Bruder.

Die ersten acht Jahre war ich Einzelkind ...

Die ersten sieben Jahre! 'Tschuldigung!

Über die Jahre hat sich herausgestellt,

dass es das beste war, was passieren konnte.

Was ich in den letzten Jahren erlebt habe,

hätte ich als Einzelkind nicht.

Vier Pflegekinder, jedes mit einer speziellen Geschichte.

Das kann anstrengend sein,

aber für Familie Horstmann überwiegt das Positive.

Das macht einen glücklich.

Man sieht in kleinen Schritten, manchmal auch in großen Schritten,

was sich alles entwickelt.

Das ist ganz viel wert, das gibt einem viel Kraft,

dass es so weitergehen kann.

Die Horstmanns sind für die Pflegekinder ein Glücksfall,

denn sie lernen hier eines:

Wie es sich anfühlt, in einer Familie aufzuwachsen.

Ob Blofeld, Le Chiffre oder Goldfinger:

Er hat bislang jeden Bösewicht in die Knie gezwungen.

Es musste erst ein Virus in die Welt kommen,

das stärker schien als der Geheimagent ihrer Majestät.

Geschlagene 18 Monate lag er Corona-bedingt auf Eis,

doch nun kommt der fünfte und letzte Bond mit Daniel Craig in die Kinos.

Diesmal muss 007 nicht weniger als die Welt des Films retten,

der in qualvollen Monaten der Abstinenz der Untergang drohte.

Annette Dittert war bei der pompösen Premiere

von "Keine Zeit zu Sterben" dabei.

Das sollte eigentlich ein romantisches Wochenende werden,

aber damit ist es naturgemäß nach wenigen Minuten vorbei.

Warum sollte ich dich verraten?

Wir haben alle Geheimnisse. Nur dass wir deins nicht kennen.

Bis das gelüftet wird, dauert es drei Stunden.

Der längste und teuerste Bond aller Zeiten.

Und: sein letzter.

So gab es am Set zum Ende der Dreharbeiten emotionale Szenen.

Daniel Craig, der erklärt hatte, er ritze sich eher die Pulsadern auf,

als noch einen Bond zu drehen, ist alles verziehen.

Was auch immer ich mal gesagt hab:

Ich habe jede Sekunde mit euch geliebt.

Ich habe versucht, nicht sentimental zu werden.

Das mit der Coolness gelingt ihm auch im Film nicht mehr durchgängig.

Craigs Bond, so viel darf verraten werden,

ist diesmal ernsthaft verliebt.

Dieser Bond ist kein Old-School-Macho mehr,

sondern ein Mann mit Gefühlen.

Natürlich ist es auch ein Festival der britischen Ikone schlechthin.

Name? Bond.

James Bond.

Die große Diva der Spionagewelt, unterwegs rund um den Globus.

Es gibt wie üblich beschwingte Prügeleien mit tödlichem Ausgang,

natürlich für die Bösen.

Und leichtfüßig inszenierte Actionszenen,

die auch nach fast drei Stunden noch überraschen können.

Das Publikum nach der gestrigen Londoner Weltpremiere ist begeistert:

Es war großartig, überraschend.

Es war echt gut, ich kann es total empfehlen.

Fantastisch, es ist einer der größten Events,

seit hier alles wieder offen ist.

Unter den Premierengästen neben den Royals

viele Produzenten und Schauspieler.

Und eine Hoffnung, die über allem schwebt:

Dass dieser glamouröse Filmstart

der Startschuss für die Rückkehr in die Kinos generell sein wird.

Wir hoffen, dass die Menschen uns weiter unterstützen.

Das Kino ist nicht nur kulturell,

auch wirtschaftlich ein wichtiger Faktor.

Ein Geheimnis wird nicht gelüftet: wer sein Nachfolger wird.

Haben Sie so was schon mal geflogen? Nope.

Eines steht sicher fest am Ende dieses fulminanten Films:

Daniel Craig wird ab sofort im Bond-Ruhestand sein.

Der Zuschauer verlässt das Kino trotz wilder Action

wie ein klassischer Martini: gerührt, nicht geschüttelt.

Von James Bond wissen wir auch: Der Morgen stirbt nie.

Von Claudia Kleinert erfahren wir,

wie der Morgen wettermäßig aussehen wird.

Ich kann mich den letzten Worten des Beitrags nur anschließen.

Der morgige Tag wird gerührt, nicht geschüttelt.

Es gibt kräftige Schauer.

Von Westen sind immer wieder Schauer gekommen.

Mit dem Regen gab es im Norden heftige Böen.

Es gab auch Sturmböen.

Einzelne Schauer waren heftig.

Das ist im äußersten Nordosten.

Der rote Punkt über Kiel war ein heftiger Schauer.

Der führte zu einem Tornado.

Es gab Verletzte, Häuser wurden abgedeckt.

Das Bild ist sehr eindrucksvoll.

An der Strandpromenade war das.

Morgen wird das weniger.

Letzte Schauer und Gewitter ziehen ab.

In der Nacht kann es noch kräftige Schauer geben.

Es wird auch windig.

Aber es hat nichts mit Tornados zu tun.

Aber auf den Inseln kann es stürmisch werden.

Nach Süden und Südosten hin ist es sonnig.

Tornados gibt es häufiger, vor allem im Herbst.

In der Nacht wird es kalt.

Die nächsten Tage bringen im Norden und Nordwesten Wolken.

Es wird ab und zu nass sein.

In der Mitte und im Süden häufiger Sonne.

Das waren die tagesthemen.

Nun diskutiert Sandra Maischberger mit Gästen DAS Thema dieser Woche:

Wie geht's weiter nach der Bundestagswahl?

Constantin Schreiber begrüßt Sie um 0.05 Uhr zum nachtmagazin.

Wir sind morgen wieder für Sie da.

Bis dahin tschüss - bleiben Sie zuversichtlich.

Copyright Untertitel: NDR 2021


tagesthemen 29.09.2021, 22:15 Uhr - FDP und Grüne suchen nach Gemeinsamkeiten bei Vorsondierungen, Wie eine junge SPD tagesthemen 29.09.2021, 22:15 Uhr - FDP and Greens seek common ground in exploratory talks, Like a young SPD

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt NDR (29.09.2021)

Heute im Studio: Ingo Zamperino

Guten Abend.

Wer der Frontmann sein wird, muss sich noch klären.

Aber schon jetzt zeichnet sich ab,

welche Formation zunächst mal den Takt vorgibt.

Bei ihrem ersten Treffen prüften Vertreter von Grünen und der FDP,

ob ihre Dissonanzen überbrückt werden können.

Es Chancen für einen gemeinsamen Regierungs-Rhythmus gibt.

Unisono posteten Volker Wissing, Annalena Baerbock, Christian Lindner

und Robert Habeck daraufhin dieses erste Band-Foto:

Offenbar stimmte der Ton.

Ob daraus ein Hit wird, bleibt nach wie vor offen.

Über erste Akkorde: Tom Schneider. About first chords: Tom Schneider.

Flyer und Heftchen verteilen: Das war gestern.

Wahlnachlese bei den Grünen in Magdeburg.

Für die Sondierungen mit der FDP haben sie klare Erwartungen.

Es gibt Punkte, da sind wir diametral unterschiedlich zur FDP.

Etwa im Bereich Verkehr, bei Bauen und Wohnen,

bei Finanzen und Wirtschaft.

Wir können keine große Kompromisse beim Klima machen.

Das 1,5-Grad-Ziel von Paris muss sich durch alle Bereich ziehen.

Das heißt in erster Linie:

Kohleausstieg deutlich vor 2038 und raus aus dem Verbrenner.

700 km weiter südlich, Freiburg, die FDP.

Die Universitätsstadt ist Wiege liberalen Wirtschaftsdenkens.

Die Worte des Parteichefs: hoch im Kurs, auch gedruckt.

Was bei den Verhandlungen rauskommen muss: eindeutig.

Dass es mit der FDP keine Steuererhöhungen gibt.

Es würde mich überraschen,

wenn da plötzlich Verhandlungsspielraum entstünde.

Keine Steuererhöhungen,

darauf wird man Rücksicht nehmen müssen.

Zwischen den Grünen und der FDP

ist für mich Verbot und Freiheit die größte Reibung.

Die grün-liberale Eintracht:

Am Morgen erscheint sie als zartes Pflänzchen eines Selfies.

Vier Parteispitzen verbreiten vier Fotos

eines vertraulichen Treffens.

Inhaltliches soll nicht nach außen dringen.

Ich werde das Bild nicht mit Worten interpretieren.

Ich überlasse Ihnen die Interpretation,

weil wir Vertraulichkeit vereinbart haben.

Wir hatten ein gutes Gespräch.

Wenn ich mehr sage, ist es nicht mehr vertraulich.

Das Gespräch bleibt vertraulich wie andere Gespräche auch.

Wie sich aber ranrobben an die Knackpunkte?

Steuererhöhungen sind ausgeschlossen laut FDP-Chef Lindner,

von den Grünen aber gefordert.

Die befürchten Kahlschlag bei den Sozialausgaben.

Die FDP pocht auf wirtschaftsfreundliche Politik,

die Grünen wollen keine Abstriche hinnehmen beim Klimaschutz.

Über die Verhandlungen kann ich Ihnen nichts sagen,

weil keine stattgefunden haben, nur ein Gespräch.

Insofern ist auch klar,

dass sich an den Programmen der Parteien nichts geändert hat.

Es gibt bekanntermaßen Themen, wo man weit auseinander steht.

Wir müssen ausloten, wo man da Brücken bauen kann.

Erschweren könnte Gespräche ab Freitag:

Erst die FDP und dann die Grünen verkündeten,

parallel mit SPD und Union zu sprechen.

Beobachter sind skeptisch.

Das hat was von Basar.

Man mag den schönsten Teppich finden,

aber nur einer der Partner wird den Schöneren haben.

Man muss den Teppich aber kaufen.

Es geht ja darum, eine Koalition zu bilden.

Da sehe ich Probleme.

So scheint an der jeweiligen Basis noch unklar,

ob die Harmonie dieses Fotos die kommenden Tage hält.

Es sind vor allem jüngere Wähler, die Grün-Gelb favorisieren.

Mit einer Vertreterin dieser Generation

habe ich über die Verhandlungen gesprochen:

Mit der erstmals in den Bundestag gewählten Ria Schröder von der FDP.

Guten Abend, Frau Schröder. Guten Abend, Herr Zamperoni.

Welche Regierungskoalition würden Sie sich wünschen?

Ich würde mir eine Koalition wünschen,

die unser Land nach vorn bringt und zukunftsorientiert ist.

Die FDP sollte daran beteiligt sein, das sieht ja auch so aus.

Ob es eine Ampel oder Jamaika wird, zeigt sich in den nächsten Wochen.

Wir wollen möglichst viele unserer Inhalte

in der Regierung umsetzen.

Ihr Generalsekretär Wissing hat das deutlicher betont.

Er sagte: Die Bevorzugung liege auf einer Jamaika-Koalition.

Wenn ich mich richtig erinnere, hat er gesagt:

Es gebe wie vor der Wahl große Übereinstimmungen

bei Wirtschafts- und Finanzthemen mit der Union.

Das ist weiter der Fall.

Die Programme haben sich nicht geändert.

Aber es geht auch darum, was man umsetzen kann.

Was können wir von unseren liberalen Inhalten umsetzen?

Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Jetzt geht es darum, was wir gemeinsam umsetzen können.

War der Hinweis ein Wink in die Wunsch-Koalition?

Oder will man taktisch den Verhandlungshebel

in die SPD erhöhen?

Die Vermutung, was taktisch-strategisch sinnvoll ist,

müssen wir ein bisschen weglassen.

Es geht nicht um die Inszenierung von Politik.

Wir wollen in den nächsten Wochen eine vertrauensvolle Basis finden

mit mindestens drei, mit der CSU vier Parteien.

Das ist ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik.

Da brauchen wir etwas Zeit.

Wir sollten den Gesprächspartner die Zeit lassen auszuloten,

wo man was gemeinsam bewegen kann und wo nicht.

Wir müssen Vertrauen haben in die, die die Gespräche führen,

dass was Gutes dabei herauskommt.

Aber ob Jamaika oder Ampel –

in beiden Fällen müsste sich die FDP mit den Grünen einigen.

Es gibt erste Treffen, wir haben Selfies gesehen.

Aber bei allem Brückensuchen gibt es auch Differenzen,

die unüberbrückbar scheinen.

Wo sehen Sie die größten Hindernisse?

Natürlich gibt es Differenzen.

Deshalb haben uns manche gewählt und andere nicht.

Aber jetzt ist der Wahlkampf vorbei.

Jetzt sind wir in Gesprächen miteinander.

Ich fand es smart,

zuerst den Kontakt mit den Grünen zu suchen.

Wir haben ein verändertes Parteiensystem.

Es gibt nicht mehr zwei große Volksparteien

und einen oder zwei kleinere Partner.

Auch FDP und Grüne sind zweistellige Parteien.

Da wollten wir den Kontakt suchen und auf die Themen schauen.

Wir haben gute Ergebnisse erzielt bei den Erstwählern.

Wie kann man denen ein Angebot machen,

ohne die anderen Generationen zu vergessen?

Wir wollen für die Gesellschaft ein Aufbruchssignal zeigen.

Darüber sprechen wir im Moment auch mit den Grünen.

Ich finde: ein guter Weg, die Gespräche einzuleiten.

Sie haben die Jungen angesprochen, die Sie und Grün gewählt haben.

Gibt es etwas,

was für Ihre Generation gerade besonders wichtig ist?

Im Wahlkampf sind viele junge Menschen

auf mich und andere zugekommen.

Die haben vor allem Zukunftsthemen im Blick.

Digitalisierung, Klimaschutz.

Ein Thema ist jungen Menschen besonders wichtig:

Der Respekt vor jungen Menschen.

Dass sie ernst genommen werden mit ihrem Anspruch auf Bildung.

Das ist in der Pandemie oft hinten runter gefallen.

Aber auch das Thema Wahlrecht beschäftigt viele junge Menschen.

Ich wünsche mir einen Fortschritt für die nächste Legislaturperiode.

Die Zeit ist reif dafür.

Sind Sie zum Regieren, zum Mitregieren auch verdammt?

Wenn das wieder scheitert,

hält sie nie wieder ein Wähler für regierungsfähig.

Man wird zum Regieren nicht verdammt.

Es ist eine Ehre,

über das Leben so vieler Menschen mitentscheiden zu dürfen.

Dann muss man dafür vielleicht mehr Kompromisse machen.

Mag sein, aber darum geht es uns nicht.

Wir wollen viele unserer Ideen umsetzen.

In einer Regierung.

Regieren ist besser als nichts zu regieren.

Wir werden in den Gesprächen alles dafür tun,

möglichst viel Gutes für die Menschen in Deutschland zu bewirken.

Frau Schröder, vielen Dank für das Gespräch.

Danke, Herr Zamperoni.

Sie wissen noch nicht, ob sie wirklich den Kanzler stellen werden.

Aber nach einer Ewigkeit sind sie wieder die meisten.

Die SPD stellt mit 206 Mitgliedern die größte Fraktion im Bundestag.

Nicht nur das ist neu - auch jeder zweite SPD-Abgeordnete.

Dazu ist ein Drittel unter 40 Jahre alt.

Jünger, diverser und auch deutlicher links:

So präsentierte sich die Fraktion,

als sie ihren Vorsitzenden Rolf Mützenich bestätigte.

Über die alte Tante SPD,

die mit wiederentdecktem Selbstbewusstsein glänzt:

Kristin Becker und Moritz Rödle.

Berlin-Neukölln heute morgen, U-Bahnhof Karl-Marx-Straße.

Hakan Demir auf dem Weg zu seiner ersten Fraktionssitzung

als direkt gewählter Abgeordneter.

Die Neuen in der Fraktion könnten die SPD durcheinanderwirbeln.

Mir müssen uns mehr trauen, umsetzen, was wir gesagt haben.

Nicht so viele Kompromisse schließen,

wie wir das unter der Union gemacht haben.

Das ist ein wichtiger Punkt.

Aber das wird so kommen, weil wir die größte Fraktion sind.

Auch für Verena Hubertz beginnt der Tag früh.

Sie ist eingeladen zum Frühstück bei einem der drei SPD-Netzwerke.

Hubertz ist Unternehmerin, hatte Erfolg mit ihrer Koch-App.

Sie bringt Wirtschaftskompetenz in die Fraktion.

Aber erst mal muss sie ankommen im Bundestag.

Ich bin überwältigt, das ist ein so emotionales Gefühl.

Auch überfordernd, denn man bekommt viele Papiere und Dinge,

die man jetzt tun muss.

104 neue Abgeordnete gibt es in der SPD-Fraktion.

Auch Rasha Nasr (29) ist eine, sie kommt aus Dresden.

Ostdeutsche Interessen liegen ihr am Herzen.

Es geht um gleiche Lebensverhältnisse in Ost und West.

Dass wir die Lebensleistung der Ostdeutschen anerkennen.

Das geht los beim Mindestlohn,

der 600.000 Menschen in Sachsen helfen würde.

Heute steht die erste Wahl an.

Die Neuen können über den Fraktionschef entscheiden.

Weil wir nicht mit in die Sitzung dürfen,

haben sie uns mit Selfies versorgt.

Der neue ist der alte Fraktionschef:

Rolf Mützenich mit 97 % bestätigt.

Die SPD ist stärkste Kraft, das gab es lange nicht mehr.

Mehr Abgeordnete, kurz ohne Maske, kommen wie Rasha Nasr aus dem Osten.

Das ist 'ne große Chance, die die SPD ergreifen muss,

in den ostdeutschen Bundesländern wieder Vertrauen aufzubauen.

Da wächst etwas in einer jungen Generation,

die wir in unserer Fraktion widerspiegeln wollen.

Der Tag für die Neuen ist eng getaktet.

Nach der Fraktionssitzung ist Fotoshooting angesagt.

Zeit nachzudenken, wie sie ihre Zeit im Bundestag nutzen wollen.

Ich bin eine junge Frau mit Migrationsbezug aus Dresden.

Diese Perspektive war selten vertreten in der Fraktion.

Ich freue mich, diese Perspektive einzubringen.

Dass wir mit frischen Ideen, mit Elan anpacken.

Es ist die Mischung: jung, alt, erfahren, verschiedene Hintergründe.

Deshalb ist es schön,

dass wir so eine starke, diverse Fraktion sind.

Wir repräsentieren die Gesellschaft stärker als vor 10, 20 Jahren.

Das ist auf der symbolischen Ebene wichtig.

Aber auch inhaltlich wird das Einfluss haben.

Weil die SPD genau das will,

ist der letzte Termin ein Seminar für neue Abgeordnete:

Von der Büroorganisation bis zur kleinen Anfrage,

hier bekommen die Neuen alles beigebracht.

Die neue SPD im Bundestag:

Dazu hat Nicole Kohnert vom WDR folgende Meinung.

Wir wollen nicht nur in die Gesichter alter weißer Männer schauen.

Unsere Gesellschaft ist diverser, es muss sich etwas ändern!

Das war das Signal, das von den frisch gewählten

Sozialdemokraten im Parlament ausging.

Ein wichtiges Signal.

Mit Laola-Welle feierten sie ihren Fraktionschef Rolf Mützenich.

Der muss nun alte und neue SPD,

das linke und konservative Lager vereinen.

Und Olaf Scholz den Rücken stärken, wenn er die ersten Gespräche

mit Grünen und der FDP über eine Ampel-Koalition anführt.

Auch wenn die Macht der Jusos im Parlament gewachsen ist

und die jungen Wilden mit den Füßen scharren:

Es hilft nicht, wenn manche aus diesem linken Flügel

die Steuerpläne der FDP als Voodoo bezeichnen.

Der eher konservative Olaf Scholz

wird sich nicht viele Vorgaben machen lassen, wie er mit der FDP spricht.

Nicht, wenn es darum geht, eine Regierung zu schmieden.

Der Schaden wäre für die SPD zu groß,

wenn die Gespräche deswegen scheitern sollten.

Darum sollte bei aller Euphorie über den frischen Wind

die SPD nicht den Fehler machen, alte Grabenkämpfe aufzumachen.

Die Partei sollte weiterhin zeigen,

womit sie bei den Wählern gepunktet hat:

Geschlossenheit.

Die Meinung von Nicole Kohnert.

Der Auftritt von AfD-Parteichef Jörg Meuthen

mit Alice Weidel und Tino Chrupalla nach der Wahl hatte es in sich.

Das Duo wollte sich das Ergebnis nicht madig machen lassen.

Der Chef wollte es nicht schönfärben.

Weidel und Chrupalla kündigten an,

als Fraktions-Führungsdoppel antreten zu wollen.

Meuthen erteilte dem Plan eine Absage.

Vor laufenden Kameras.

Das war erst der Auftakt:

In der ersten Fraktionssitzung ging's weiter mit Streit.

Juli Kurz mit Einzelheiten.

Es ist angerichtet - die erste Fraktionssitzung.

Die Botschaft nach außen:

Seht her, wir haben uns eingerichtet, sind eine stabile Größe im Parlament.

Doch es ist wie so oft bei der AfD: Ärger liegt in der Luft.

Ein Grund ist er: Matthias Helferich, neu im Bundestag,

aber bereits in der AfD mit Ämtersperre belegt.

Wegen Chats mit NS-Bezügen.

Er muss Aussagen gemacht haben,

die nicht zur Partei und Fraktion passen.

So was will ich eigentlich nicht haben,

weil das nicht passt.

Es ist die alte Frage in der AfD: Was geht noch?

Und was ist selbst für die AfD zu radikal?

Einige Abgeordnete vom rechtsextremen Flügel

sind ausgeschieden.

Dafür rücken neue nach.

Auch eine Vertraute von Björn Höcke.

Ich bin mit Björn Höcke befreundet.

Ich schätze ihn als Mensch.

Ich schätze auch seine politische Arbeit.

Er ist Vorsitzender des einzigen Landesverbandes,

der bei den Wahlen dazugewonnen hat.

Die Politik des Rechtsextremisten - Vorbild für die Bundes-AfD?

Zumindest grenzt sich das Spitzenduo Weidel und Chrupalla

nicht von Höcke ab.

Auch hier Streit im Anmarsch.

Die beiden wollen sich

als Fraktionsvorsitzenden-Duo wählen lassen.

Nicht alle sind vom Auftreten von Weidel begeistert.

Deshalb will mancher keine Doppelspitze mehr:

Es sollte Usus sein, dass man einzeln wählen kann.

Die Meinung der Fraktion sehen wir.

Die Fraktion setzt erst mal ein anderes Thema auf die Tagesordnung:

Soll Matthias Helferich der Fraktion angehören?

Die Sitzung ist drei Stunden alt, als der die Sitzung verlässt.

Erklärung des Parlamentarischen Geschäftsführers:

Das ist kritisch diskutiert worden.

Dann hat er selbst geäußert,

dass er nicht Mitglied der Fraktion werden will.

Das ist akzeptiert worden.

Es folgt die nächste Diskussion über den Wahlausgang.

Nicht alle sehen den so rosig wie die Fraktionsspitze.

Die Wahl der Fraktionsvorsitzenden wurde auf morgen verschoben.

Neue Fraktion, aber in punkto Drama alles wie immer bei der AfD.

Seit zehn Tagen spuckt er

Asche, Gesteinsbrocken und um die 1.000 Grad heiße Lava aus.

Der Vulkan Cumbre Vieja auf La Palma gibt keine Ruhe.

Im Gegenteil:

Nun ist eingetreten, was die Menschen befürchtet hatten.

Dass die Lava ins Meer fließt, wo sie abrupt abkühlt.

Die entstehenden Dampfschwaden

sorgen nun für eine neue, giftige Gefahr.

Stefan Schaaf berichtet.

Es zischt, brodelt und dampft:

1000 Grad heiße Lava trifft auf den Atlantik.

Seit zehn Tagen produziert der Vulkan auf La Palma schaurig-schöne Bilder.

Es ist auch ein grandioses Naturspektakel.

Für sie ist es harte und gefährliche Arbeit:

Die Spezialisten der Notfalleinheit.

180 von ihnen sind rund um die Uhr im Einsatz.

Ständig messen sie, welche Gase sich entwickeln,

ob Gefahr besteht.

Wir stellen die Emission chemischer oder radiologischer Stoffen fest

und können eine Evakuierung anordnen.

Jetzt herrscht bei den Mitarbeitern Hochspannung.

Sie müssen nun kontrollieren,

ob der Kontakt der Lava mit dem Meer für Menschen gefährlich wird.

Beim Eintritt ins salzige Wasser

könnten sich giftige, mit Salzsäure versetzte Gase bilden.

Bislang wurden keine gefährlichen Stoffe nachgewiesen.

Weder Salzsäure noch andere kontaminierende Verbindungen,

die Räumungen notwendig machen würden.

In umliegenden Dörfern gilt Ausgangssperre.

Die Menschen dürfen die Häuser nicht verlassen.

Die Bilder, die der Vulkan produziert,

sind für Menschen wie Ana Costa nur noch schrecklich.

Die Lava hat ihr Haus und das der Schwiegereltern zerstört.

Nun leben sie in einem engen Provisorium.

Sie haben vergeblich nach einer Wohnung gesucht.

Die Mieten können sie sich nicht leisten.

Ich weine nicht mehr, weil ich so wütend bin.

Wir haben so viel verloren, jetzt kommen keine Tränen mehr.

Aber so können sie uns nicht leben lassen.

Die Regierung hat Soforthilfe von 10 Mio. Euro zugesagt.

Es bleibt abzuwarten, ob sie bei Menschen wie Ana Costa ankommt.

Die Eruptionen gehen ununterbrochen weiter.

Die Lava kann noch Monate fließen.

Die Menschen auf La Palma kommen vorerst nicht zur Ruhe.

Zurück zur Politik in Deutschland.

Während sie in der Bundespolitik schon die Bündnisse schmieden,

müssen sich die Berliner Behörden mit der Vergangenheit beschäftigen.

Bei der Abstimmung am Sonntag herrschte Chaos.

Weitere Nachrichten mit Constantin Schreiber.

Die Landeswahlleiterin Michaelis

übernahm die Verantwortung und kündigte ihren Rücktritt an.

Michaelis bat den Senat, sie nach den Sitzungen

des Landeswahlausschusses Mitte Oktober abzuberufen.

In Berlin wurden parallel zur Bundestagswahl

das Abgeordnetenhaus und die Bezirksparlamente neu bestimmt.

In einigen Stimmlokalen fehlten Wahlzettel,

in anderen waren falsche Unterlagen ausgeliefert worden.

Vielerorts bildeten sich Schlangen.

YouTube sperrte deutschsprachige Kanäle des Kreml-nahen Senders RT.

Nun hat die Bundesregierung zurückgewiesen,

dafür mitverantwortlich zu sein.

Ein Sprecher sagte, es sei eine Entscheidung YouTubes.

Die Videoplattform hatte die Kanäle offenbar gesperrt

wegen der Verbreitung falscher Infos über die Corona-Pandemie.

Russlands Außenministerium drohte mit einer Blockade YouTubes in Russland

und behielt sich Vergeltung gegen deutsche Medien vor.

Die Ukraine hat eines der größten deutschen Massaker gedacht:

An Kiewer Juden vor 80 Jahren.

Staatspräsident Selenskyi legte an einem Denkmal Blumen nieder

und entzündete Kerzen.

In der Schlucht Babi Jar wurden im September 1941

binnen zwei Tagen mehr als 33.000 Juden erschossen.

Bis 1943 ermordeten deutsche Soldaten dort 100.000 bis 200.000 Menschen:

Juden, Ukrainer, Kriegsgefangene, Roma und psychisch Kranke.

Aktivisten aus vier Ländern bekommen "Alternative Nobelpreise"

Experten erwarten,

dass sich der Preisanstieg auf die Lebenshaltungskosten auswirkt.

Die Lieferkrise bei Rohstoffen und Vorprodukten

hat sich im September verschärft.

77,4 % der Industrieunternehmen berichten über Engpässe,

ergab eine Ifo-Umfrage.

In der Autoindustrie waren fast alle Unternehmen betroffen.

Mehr dazu von Anja Kohl.

Bei Computerchips ist der Mangel groß.

Ein Ausgangspunkt liegt in China, wo Chip-Hersteller weniger produzieren.

Auch, weil sie Strom sparen müssen,

um die Emissionsziele der Regierung zu erreichen.

Deutsche Firmen leiden unter Material-Engpässen

wie zuletzt nach der Wiedervereinigung.

VW muss am Stammwerk Wolfsburg die Kurzarbeit verlängern.

Da weniger Autos produziert werden, steigen die Preise für Neuwagen.

Käufer weichen auf Gebrauchte aus, die ebenfalls teurer werden.

Unter den Unternehmen macht sich Panik breit.

Sie horten Chips.

Laut Deutscher Bank dürfte sich die Lage für die Firmen

frühestens im kommenden Jahr normalisieren.

In der Autoindustrie sogar erst 2023.

Familie:

Das bedeutet heute mehr als Mutter, Vater, Kind.

Familien gibt es in buntesten Zusammensetzungen.

Mehr als 80.000 Kinder leben hierzulande in Pflegefamilien,

weil ihre leiblichen Eltern ihnen kein Zuhause bieten können.

Es werden immer mehr, so dass die Jugendämter

händeringend nach Menschen suchen, die Kindern beim Großwerden helfen.

Daniela Möllenkamp war mittendrin im turbulenten Alltag

einer Pflegefamilie in Blankenbach.

Und hat erfahren, wie zuweilen anstrengend,

aber auch beglückend das ist.

Für die Kinder wie für ihre Pflege-Eltern.

Die Villa Kunterbunt.

So nennt Familie Horstmann ihr Haus im nordhessischen Blankenbach.

Fünf Kinder leben hier. Ruhig geht es selten zu.

Es ist jeden Tag was Neues, man freut sich drauf.

Wie eine normale Familie. Da gibt es gar keine Unterschiede.

Langsam rein, nicht so plätschen! So? Ja. Super!

Einen Unterschied gibt es doch: Vier der Kinder sind Pflegekinder.

Wir sind wie so eine Rettungsinsel.

Erst mal ankommen, dann gucken wir weiter, wo es hingeht.

Die Kinder konnten nicht bei ihren leiblichen Eltern bleiben.

Die Gründe sind unterschiedlich:

Überforderung, Suchtprobleme, Vernachlässigung.

Wir zeigen die Kinder nicht, um ihre Persönlichkeitsrechte zu wahren.

Wenn sie aus den Familien genommen werden,

merkt man ihnen an, dass sie viel erlebt haben.

Etwa das erste Pflegekind.

Der war sechs Monate

und wie ein nasser Sack, den man auf dem Arm hat.

Er hatte keine Mimik, er hat nicht am Leben teilgenommen.

Dann kam er zu uns und hat viel in der ersten Wochen aufgeholt.

Mittlerweile ist er zehn und ein bisschen stolz darauf,

dass er das erste Pflegekind war.

Pflegefamilie werden:

Darüber hatten Stefan und Yvonne Horstmann länger nachgedacht.

Den Ausschlag gab ein Erlebnis.

Da war unser Louis im Kindergarten.

Da war eine Mama, die hat ihr Kind gebracht und gesagt:

Das Jugendamt kann es abholen, sie will es nicht mehr haben.

Da kam der Gedanke für mich: Puh!

Pflegeeltern sein und so ein Kind aufnehmen:

Das wäre doch meins – oder unser!

Künftige Pflegefamilien werden vom Jugendamt geprüft und vorbereitet.

Im Werra-Meißner-Kreis, zu dem Blankenbach gehört,

leben 125 Pflegekinder in 100 Familien.

Karin Meißner-Erdt vom Jugendamt schaut regelmäßig vorbei,

um zu hören, wie es läuft.

Die Horstmanns sind die Ausnahme.

Es mangelt an Familien, die Kinder aufnehmen möchten.

Vor Jahren war es so:

Wenn ich für ein fünfjähriges Kind eine Pflegefamilie gesucht habe,

hatte ich vielleicht drei Familien, wo ich sagen konnte:

Da gucken wir mal.

Das ist nicht mehr so. Ich wäre froh, wenn ich eine hätte.

Ein Problem, das sie mit Kommunen in ganz Deutschland teilt.

Der Kontakt zur Herkunftsfamilie ist bei Pflegekindern zentral.

Durch Besuche, wenn das möglich ist.

Jedes Kind hat eine Mappe mit Fotos der Eltern und seiner Geschichte.

Das war der erste Tag, wo du zu uns gekommen bist. Ja!

Bei uns wird es so gemacht:

Bauchmama und -papa. Und Herzmama und -papa.

Wir sind die Herzenseltern, damit können sie gut umgehen.

Der leibliche Sohn Louis durfte immer mitentscheiden,

ob er noch ein Geschwisterchen möchte.

Er ist der große Bruder.

Die ersten acht Jahre war ich Einzelkind ...

Die ersten sieben Jahre! 'Tschuldigung!

Über die Jahre hat sich herausgestellt,

dass es das beste war, was passieren konnte.

Was ich in den letzten Jahren erlebt habe,

hätte ich als Einzelkind nicht.

Vier Pflegekinder, jedes mit einer speziellen Geschichte.

Das kann anstrengend sein,

aber für Familie Horstmann überwiegt das Positive.

Das macht einen glücklich.

Man sieht in kleinen Schritten, manchmal auch in großen Schritten,

was sich alles entwickelt.

Das ist ganz viel wert, das gibt einem viel Kraft,

dass es so weitergehen kann.

Die Horstmanns sind für die Pflegekinder ein Glücksfall,

denn sie lernen hier eines:

Wie es sich anfühlt, in einer Familie aufzuwachsen.

Ob Blofeld, Le Chiffre oder Goldfinger:

Er hat bislang jeden Bösewicht in die Knie gezwungen.

Es musste erst ein Virus in die Welt kommen,

das stärker schien als der Geheimagent ihrer Majestät.

Geschlagene 18 Monate lag er Corona-bedingt auf Eis,

doch nun kommt der fünfte und letzte Bond mit Daniel Craig in die Kinos.

Diesmal muss 007 nicht weniger als die Welt des Films retten,

der in qualvollen Monaten der Abstinenz der Untergang drohte.

Annette Dittert war bei der pompösen Premiere

von "Keine Zeit zu Sterben" dabei.

Das sollte eigentlich ein romantisches Wochenende werden,

aber damit ist es naturgemäß nach wenigen Minuten vorbei.

Warum sollte ich dich verraten?

Wir haben alle Geheimnisse. Nur dass wir deins nicht kennen.

Bis das gelüftet wird, dauert es drei Stunden.

Der längste und teuerste Bond aller Zeiten.

Und: sein letzter.

So gab es am Set zum Ende der Dreharbeiten emotionale Szenen.

Daniel Craig, der erklärt hatte, er ritze sich eher die Pulsadern auf,

als noch einen Bond zu drehen, ist alles verziehen.

Was auch immer ich mal gesagt hab:

Ich habe jede Sekunde mit euch geliebt.

Ich habe versucht, nicht sentimental zu werden.

Das mit der Coolness gelingt ihm auch im Film nicht mehr durchgängig.

Craigs Bond, so viel darf verraten werden,

ist diesmal ernsthaft verliebt.

Dieser Bond ist kein Old-School-Macho mehr,

sondern ein Mann mit Gefühlen.

Natürlich ist es auch ein Festival der britischen Ikone schlechthin.

Name? Bond.

James Bond.

Die große Diva der Spionagewelt, unterwegs rund um den Globus.

Es gibt wie üblich beschwingte Prügeleien mit tödlichem Ausgang,

natürlich für die Bösen.

Und leichtfüßig inszenierte Actionszenen,

die auch nach fast drei Stunden noch überraschen können.

Das Publikum nach der gestrigen Londoner Weltpremiere ist begeistert:

Es war großartig, überraschend.

Es war echt gut, ich kann es total empfehlen.

Fantastisch, es ist einer der größten Events,

seit hier alles wieder offen ist.

Unter den Premierengästen neben den Royals

viele Produzenten und Schauspieler.

Und eine Hoffnung, die über allem schwebt:

Dass dieser glamouröse Filmstart

der Startschuss für die Rückkehr in die Kinos generell sein wird.

Wir hoffen, dass die Menschen uns weiter unterstützen.

Das Kino ist nicht nur kulturell,

auch wirtschaftlich ein wichtiger Faktor.

Ein Geheimnis wird nicht gelüftet: wer sein Nachfolger wird.

Haben Sie so was schon mal geflogen? Nope.

Eines steht sicher fest am Ende dieses fulminanten Films:

Daniel Craig wird ab sofort im Bond-Ruhestand sein.

Der Zuschauer verlässt das Kino trotz wilder Action

wie ein klassischer Martini: gerührt, nicht geschüttelt.

Von James Bond wissen wir auch: Der Morgen stirbt nie.

Von Claudia Kleinert erfahren wir,

wie der Morgen wettermäßig aussehen wird.

Ich kann mich den letzten Worten des Beitrags nur anschließen.

Der morgige Tag wird gerührt, nicht geschüttelt.

Es gibt kräftige Schauer.

Von Westen sind immer wieder Schauer gekommen.

Mit dem Regen gab es im Norden heftige Böen.

Es gab auch Sturmböen.

Einzelne Schauer waren heftig.

Das ist im äußersten Nordosten.

Der rote Punkt über Kiel war ein heftiger Schauer.

Der führte zu einem Tornado.

Es gab Verletzte, Häuser wurden abgedeckt.

Das Bild ist sehr eindrucksvoll.

An der Strandpromenade war das.

Morgen wird das weniger.

Letzte Schauer und Gewitter ziehen ab.

In der Nacht kann es noch kräftige Schauer geben.

Es wird auch windig.

Aber es hat nichts mit Tornados zu tun.

Aber auf den Inseln kann es stürmisch werden.

Nach Süden und Südosten hin ist es sonnig.

Tornados gibt es häufiger, vor allem im Herbst.

In der Nacht wird es kalt.

Die nächsten Tage bringen im Norden und Nordwesten Wolken.

Es wird ab und zu nass sein.

In der Mitte und im Süden häufiger Sonne.

Das waren die tagesthemen.

Nun diskutiert Sandra Maischberger mit Gästen DAS Thema dieser Woche:

Wie geht's weiter nach der Bundestagswahl?

Constantin Schreiber begrüßt Sie um 0.05 Uhr zum nachtmagazin.

Wir sind morgen wieder für Sie da.

Bis dahin tschüss - bleiben Sie zuversichtlich.

Copyright Untertitel: NDR 2021