hessenschau von 30.04.2021 - Junge Menschen fühlen sich allein gelassen
Hallo! 30 Minuten hessenschau live beginnen genau jetzt.
Wir sagen herzlich willkommen und beantworten Ihnen gleich
wichtige Impffragen.
Sollten Schwangere auch geimpft werden?
Könnten Impfungen zu Unfruchtbarkeit führen?
Muss ich vor einer Impfung wissen, ob ich Corona schon hatte?
Dazu gleich mehr.
Dann ist da noch der Wolf. Oder die Wölfe.
Eine handvoll gibts in Hessen.
Sie erfahren gleich, was diese Tiere Gutes tun
und wer berechtigte Angst hat vorm Wolf.
Aber erst mal zum Impfen. Hessen holt auf.
Wir sind nicht mehr letzter bei den Zweitimpfungen.
Das liegt daran, dass das Land Impfreserven auflöst,
dass generell mehr Stoff kommt
und dass Hausärzte häufiger den schützenden Piks setzen.
Die ersten Betriebe legen jetzt auch los in Pilotprojekten.
Fraport hat sogar eine Art eigenes Impfzentrum aufgebaut.
Selten hat ein kleiner Piks so glücklich gemacht.
Anna Hautzel arbeitet bei Fraport im Terminalmanangement.
Sie bekommt sie heute ihre Dosis "Erleichterung".
Ich bin mega happy, dass das hier möglich war heute
und ich die Chance hatte.
Eigentlich soll der Startschuss für die Betriebsärzte
erst im Juni fallen.
Die Notfallambulanz am Flughafen zählt aber als Hausarztpraxis.
Die niedergelassenen Ärzte dort
beziehen bereits relativ geringe Mengen an Impfstoff.
600 Dosen waren es diese Woche.
Die werden nun in einem Probelauf verimpft.
Das ist schon ein Kraftakt aus einer Turnhalle
'ne geeignete Facility zu errichten. In der wir uns als Ärzte
wohl fühlen, medizinische Dienstleistungen zu erbringen.
Eine Sache ist natürlich ganz wichtig:
Impfen ist medizinische Tätigkeit.
Das soll auch unter entsprechenden Kriterien stattfinden.
Das bedeutet für mich, Wahrung der Intimsphäre, Sauberkeit, Hygiene.
Rund 20.000 Mitarbeitende hat die Fraport AG.
Der Großteil von ihnen gehört zur Prioritätengruppe 3,
zur kritischen Infrastruktur.
Die wird seit vergangener Woche geimpft.
Die Fraport schätzt, dass sie alle Impfwilligen im Unternehmen
innerhalb von 4 Wochen einmal impfen könnte.
Das Nadelöhr bleibt der Impfstoff selbst.
Die Mitarbeitenden des Bekleidungs- herstellers Engelbert Strauss
in Biebergemünd haben es sonst eher mit der Nähnadel zu tun.
Jetzt wird hier die Spritze angesetzt.
Geimpft wird im Rahmen eines Pilotprojektes
des Main-Kinzig-Kreises.
4 Unternehmen erhalten rund 1000 Impfdosen.
In der Zukunft müssen wir davon ausgehen,
dass das ein Schwerpunkt sein wird in dem's sinnvoll ist,
viele Leute gleichzeitig zu impfen.
Da möchten wir halt schon gute Erfahrungen sammeln,
dass wir sobald Impfstoff da ist,
das auch in die Menge geben können.
Das alle Impfwilligen, auch in den Betrieben geimpft werden.
Der Kampf gegen Corona
ist für Engelbert Strauss ein zentrales Thema.
Wir haben bereits seit einem Jahr eine umfassende Teststrategie,
was die PCR-Tests angeht.
Wir haben letzten Sommer hier in ein eigenes Labor investiert.
Insofern war das Impfen im betrieblichen Umfeld
der nächste logische Schritt.
Heute ist Mitarbeiterin Birgit Kurkowski an der Reihe.
Auch sie gehört zur Prio-Gruppe 3.
Ich freue mich natürlich,
dass wir die Gelegenheit haben geimpft zu werden.
Im vertrauten Umfeld auch, wo man die Kollegen alle kennt.
Es ist doch schöner wie im anonymen Impfzentrum.
Danach geht es in den Ruheraum.
Erste Schritte in ein sichereres Leben.
Wann genau ist das Leben wirklich sicherer?
Wie lange dauert es, bis sich ein erster Schutz aufbaut?
Experten sagen 10-14 Tage nach der Impfung.
Der volle Schutz aber kommt erst nach der 2. Spritze.
So weit, so klar. Noch Fragen?
Ja! Uns erreichen täglich unzählige Fragen von Ihnen, z.B. diese:
Die Datenlage ist noch gering.
Daher empfiehlt die Stiko zzt. keine Impfungen für Schwangere,
obwohl die Impfstoffe zugelassen sind.
Also was machen?
Der Pharmazeut Prof. Theodor Dingermann sagt:
Nach intensiver Beratung durch den Arzt oder die Ärztin
kann entschieden werden, dass geimpft wird.
Ich würde empfehlen zu impfen, weil was viel viel schlimmer ist,
ist wenn die Schwangeren sich infizieren.
Hier wird tatsächlich dazu geraten,
dass stillende Mütter geimpft werden.
Das hat nämlich einen Vorteil:
So wie diese Mütter entwickeln, Antikörper zu produzieren,
geben sie diese Antikörper über die Muttermilch ans Neugeborene weiter,
sodass dieses Kind von der Impfung der Mutter profitiert.
Dieser Schutz für die Kleinen ist aber nur vorübergehend
und kein Ersatz für eine spätere Impfung.
Diese Frage taucht im Internet immer wieder auf.
Beweise gibt es aber keine.
Dafür aber Beweise,
dass die Impfungen Frauen nicht unfruchtbar machen.
Es haben sich Millionen von Frauen impfen lassen
oder sind krank geworden.
Und niemals ist dieses Problem aufgetaucht.
Ja, sollten sie.
Allerdings wird empfohlen,
erst ein halbes Jahr nach der Krankheit einmal zu impfen.
Das einmalige Impfen ist die 2. Impfung.
Denn die "1. Impfung" war ja die Krankheit.
Durch die Krankheit wurde das Immunsystem aktiviert,
so wie das auch bei der 1. Impfung passiert.
Jetzt, mit der zweiten Impfung,
bzw. dann für die Genesenen 1. Impfung
wird dieses bereits angelegte Immunsystem dramatisch verstärkt.
Man macht auch keinen Fehler,
wenn man sich ganz normal impfen lässt,
auch wenn man die Krankheit überstanden hat.
Negative Folgen sind dadurch nicht zu erwarten.
Denn es wird wohl nicht bei 2 Impfungen bleiben.
Vermutlich wird es eine dritte neue Impfung geben.
Dieser Impfstoff ist angepasst an die Mutanten,
die zzt. kursieren und von denen man weiß,
dass sie zumindest teilweise das Immunsystem unterlaufen.
Darum wird man wahrscheinlich bereits Ende 2021
sich eine 3. Impfung abholen müssen.
Die Impfstoffe werden weiterentwickelt.
Sie könnten dann nicht nur die Krankheit verhindern,
sondern schon die Infektion.
Das werden vermutlich Impfstoffe sein,
die in die Nase geträufelt werden.
Das ist nicht ein Komfortelement, sondern ist ein Funktionselement.
Dadurch installiert man in diesem oberen Respirationstrakt,
wo das Virus sowieso seinen Eintritt findet,
ein lokales Immunsystem.
Und dieses Immunsystem könnte dazu führen,
dass wir uns erst gar nicht anstecken.
Da wird sich noch einiges ändern.
Damit zu den Corona-Zahlen. Die Nachrichten mit Claudia Schick.
Bei uns in Hessen wurden dem Robert-Koch-Institut
innerhalb der vergangenen 24 Std 1737 Corona-Infizierte gemeldet.
Außerdem 28 Menschen,
die im Zusammenhang mit CoviD-19 gestorben sind.
Insgesamt wurden in den vergangenen 7 Tagen 10.469 Menschen gemeldet,
die mit dem Corona-Virus infiziert sind.
Das sind 418 weniger als in den 7 Tagen davor.
Die hessenweite Inzidenz sinkt weiter leicht,
sie liegt jetzt bei 166,5.
Trotz Corona konnte die Stadt Kassel 2020
einen Überschuss in Höhe von 42 Mio Euro erwirtschaften.
Zwar gabs wegen der Pandemie einen starken Rückgang
bei den Gewerbesteuern, die konnten aber durch höhere Zuweisungen
von Land und Bund ausgeglichen werden.
Der Überschuss soll nun in die Rücklagen der Stadt fließen.
Dieses Jahr wollen es die Bad Hersfelder Festspiele wagen.
Am 1. Juli sollen die Festspiele eröffnet werden.
Mit der europäische Erstaufführung von "Der Club der toten Dichter".
Eine Woche später als geplant, aber die Festspiele sollen stattfinden.
Intendant Hinkel geht davon aus,
dass sich die Lage in den nächsten Wochen entspannt
und im Juli die Rückkehr zu Theater unter freiem Himmel
in der Bad Hersfelder Stiftsruine wieder möglich sein wird.
Der Darmstädter Batteriehersteller Akasol wächst in großen Schritten.
Über 40 % mehr Umsatz hat das ehemalige Studenten-Start-up
im vergangenen Corona-Jahr gemacht.
Vor dem Konzernergebnis steht aber trotzdem ein Minus.
Das beläuft sich auf 12,3 Mio Euro, weil bei einem so rasanten Wachstum
viel in Struktur und Organisation investiert werden müsse,
so das Unternehmen.
Die Zeichen stünden aber auf Gewinn.
Deutliche Umsatzsteigerungen im 2. Halbjahr
und mehrere Großaufträge.
Die Akasol AG stellt Batteriesysteme für Busse, Bahnen,
Lkw und Schiffe her.
Welche Generation hat bisher eigentlich
am meisten unter dieser Krise gelitten?
Die, die um ihr Leben fürchten musste, also die Älteren?
Oder die Eltern, die Berufsleben, Homeoffice und Homeschooling
unter einen Hut bringen mussten?
Oder sinds die Kinder und Jugendlichen? Um die gehts jetzt.
Denn eine These lautet: Die junge Generation fühlt sich vergessen
und dreht der Politik den Rücken zu.
Mandana Bareh Foroush wollte wissen, ob das wirklich so ist.
Ich bin im Hafenpark in Frankfurt unterwegs.
Das ist einer der wenigen Rückzugsräume,
wo sich junge Menschen noch treffen können:
Basketball spielen, skaten oder einfach nur chillen.
Ich frage, wie es ihnen geht
und ob sie sich von der Politik vertreten fühlen.
Es ist eher so: Uns wird gesagt, was wir tun müssen
und wir müssen es einfach tun.
Was wir davon halten, ist irrelevant.
Denn die Regeln sind die Regeln. Wir können nichts dran ändern.
Was mich gestört hat, war, dass die Politik nur darüber geredet hat,
dass weniger Leute infiziert sind, an die alten Menschen denken.
Aber an die Leute zu denken, die dauernd zu Hause sind,
depressiv sind, weil sie in ihren eigenen 4 Wänden eingesperrt sind
wie in einem Käfig, darüber hat keiner geredet.
Es ist ein Zwiespalt. Unsolidarisch will keiner sein.
Trotzdem fühlen sich die jungen Erwachsenen allein gelassen.
Das zeigt auch meine spontane Umfrage auf Instagram.
71 % sagen, Corona-Politik und die Bedürfnisse junger Menschen,
das passt gar nicht zusammen.
Ich recherchiere weiter.
Auch eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung hat ergeben,
dass nur 8 % der jungen Menschen glauben,
sie werden zzt. von der Politik gehört.
Jugendforscher Simon Schnetzer erzählt mir,
was das in Zukunft für Folgen haben kann.
Ich kann mir vorstellen, dass es zu Politikverdrossenheit kommt,
dass es schlimmstenfalls sogar einen Konflikt geben kann.
Bislang fehlen aber die Anzeichen dafür.
Ich vermute, es liegt daran,
dass Corona wie ein Deckel auf dem Topf ist.
Unten wird der Dampf immer mehr. Im Topf brodelts schon.
Aber nachdem die Kontaktbeschränkungen herrschen,
Menschen, die sich kritisch zu Corona äußern
gleich als Querdenker abgestempelt werden,
tritt das im Moment noch nicht offen zutage.
Den Jugendlichen fehle die Zeit der Persönlichkeitsbildung,
erzählt er mir weiter.
Es sei nicht nur ein Luxusproblem. Der Frust steige mit jeder Welle.
Wie sieht das die Politik?
Ich bin in der Landeshauptstadt Wiesbaden
und möchte mit Miriam Zeleke darüber sprechen.
Sie ist Landesbeauftragte für Kinder- und Jugendrechte.
Sie sagt, eine Lösung könnte sein,
dass die Politik junge Menschen mehr wertschätzt
und Anerkennung für ihr solidarisches Verhalten zeigt.
Dass es darum geht,
mit jungen Menschen zu sprechen und nicht über sie.
Dass man ihnen begegnet als Experten ihrer Lebenswelt
und als Mitausgestalter ihres sozialen Umfeldes.
Das ist eine verletzbare, vulnerable Lebensphase.
Wenn dann so etwas wie eine Pandemie auch noch einschlägt,
macht es das noch vulnerabler.
Aber junge Menschen in der Politik fordern mehr,
so wie Robin Balzereit.
Er ist Vorsitzender des Jugendparlaments in Wiesbaden.
Er sagt, Jugendliche müssten mehr eingebunden und beteiligt werden.
Wir brauchen ein klares Konzept, was in solchen Situationen passiert
und auch darüber hinaus.
Wenn man in einem ganz normalen, demokratischen Flow ist,
müssen junge Menschen Rechte haben, beteiligt zu werden.
Sie müssen Anspruch haben auf kommunale Jugendbeteiligung
in einem parlamentarischen Rahmen.
D.h. mit Antrags-und Rederechten die Möglichkeit zu haben,
zu partizipieren und nicht abgetan zu werden:
"Wir machen mal einen Jugendtag im Rathaus und das war's dann."
Nein, wir brauchen substanzielle Rechte und zwar auf Landesebene.
In den Gesprächen habe ich gemerkt, dass sich die jungen Menschen
trotz Frust am politischen Diskurs beteiligen wollen.
Damit das so bleibt,
muss die Politik ihre Sorgen ernst nehmen und sie nach der Pandemie
aktiv an der gesellschaftlichen Gestaltung teilhaben lassen.
Eben noch hatte er als US-Präsident das Sagen.
Trump sagte: "Wir ziehen Truppen ab aus Deutschland."
Das hat militärische Bedenken ausgelöst,
aber auch wirtschaftliche, in Wiesbaden und Mainz-Kastel.
Jetzt ist er da und macht das Gegenteil.
Er schickt mehr anstatt weniger Truppen.
Man könnte annehmen, dass nun alle wieder versöhnt sind.
Ist aber nicht so.
Mitten in Mainz-Kastel
liegt die sog. "Storage Station" der US-Army.
25 ha, eine Fläche so groß wie 35 Fußballfelder.
Zzt. ist das Gelände größtenteils ungenutzt.
Doch bald sollen hier wieder mehr Soldaten stationiert werden.
Die 2 Einheiten kommen in den nächsten Monaten.
Wir haben eine Infrastruktur, in die wir sie integrieren werden.
Die steht schon.
Wir freuen uns darauf, sie in unserer Gemeinschaft zu begrüßen.
Auch bei der Stadt Wiesbaden freut man sich,
dass der Standort gestärkt wird und nicht nur Soldaten,
sondern mit Angehörigen und Zivilkräften
rund 1300 Menschen kommen.
Dass diese Unsicherheit,
die mit dem Namen des US Präsidenten Trump verbunden war,
ein Ende hat, ist, glaube ich, für alle Beteiligten gut.
Es stärkt das atlantische Bündnis.
Doch bei aller Freude, der Wermuts- tropfen landet in Mainz-Kastel.
Zwei große Flächen haben die US-Amerikaner hier:
neben der "Storage Station" auch die "Housing Station".
Die US-Army hatte seit Jahren offengelassen,
was mit dem Areal geschehen soll.
2015 hieß es noch, es gehe 2022 zurück an die Stadt.
Eine verbindliche Verabredung gab es nicht.
Hartmut Bohrer ist seit 1985 Ortsbeirat von Mainz-Kastel.
Er hatte, wie viele andere, darauf gehofft,
dass auf dem Gelände Wohnungen gebaut werden könnten.
Auch, weil dann chemische Altlasten im Boden
endlich beseitigt würden.
Es ist ärgerlich, weil ein Bedarf an Wohnbebauung besteht.
Es passiert recht viel. Leider nicht viele preiswerte Wohnungen.
Hier wäre der Zugriff der öffentlichen Hand,
dass man günstigen Wohnraum schaffen könnte.
Auf diesen 25 ha, die versiegelt und kontaminiert sind
und im Rahmen der Baumaßnahmen gereinigt und begrünt werden könnten
Doch die US-Army macht klar,
das Gelände wird in ihren Händen bleiben
und auch in den nächsten Jahren genutzt werden.
Die US-Streitkräfte werden mit der Stationierung
der zwei neuen Einheiten diese Stützpunkte weiter behalten
und sie werden voll verwendet werden.
Gerade für das 7 ha große Gelände Kastel Housing
hatte die Stadt schon weitgehende Pläne.
Die US-Streitkräfte nutzen aktuell nur noch den hinteren Teil.
Den vorderen Teil aktuell die Stadt als Unterkunft für Geflüchtete.
Wir hatten die Hoffnung, dass wir diese Konversionflächen irgendwann
nutzen können.
Aber es war immer offen.
Es gab nie den Zeitpunkt, wo man gesagt hätte:
"Wir gehen sicher davon aus, dass die Amerikaner gehen."
Daher haben wir Alternativ- planungen, v.a. unser Ostfeld,
stark vorangetrieben.
Das wird nun noch dringender.
Sicher werden wir mit den Amerikanern im Gespräch bleiben.
Ob sie alle Flächen wirklich bräuchten,
wolle man in den nächsten Monaten ausloten und sehen,
was städtebaulich vielleicht doch noch möglich sei.
380 Beschäftigte bei Finoba in Baunatal und Kassel können aufatmen.
Die Firma hat wieder eine Perspektive.
Wie sieht die aus, Claudia?
Ein finanzstarker Investor wurde gefunden.
Seit heute gehört Finoba offiziell zur Unternehmensgruppe Hanomag.
Vor etwa einem Jahr
war der Automobilzulieferer Finoba in die Insolvenz geraten.
Den rund 380 Mitarbeitern der Werke in Baunatal und Kassel
stellt sich heute der neue Investor vor.
Finoba ist jetzt ein Teil der Hanomag-Gruppe mit Sitz in Hannover.
Für uns ist der Antrieb erst mal nicht
380 Mitarbeiter zu halten oder daraus 450 zu machen oder 320.
D.h., wenn die Konjunktur gut läuft, dann werden wir erweitern
und an beiden Standorten größer werden.
Wenn es in die andere Richtung geht, müssen wir auch reagieren.
Mit dem Zukauf will sich Hanomag
besser für die Zukunft in der Automobilbranche rüsten.
Eine Meldung in eigener Sache:
Der Chefposten beim Hessischen Rundfunk
wird 2022 neu besetzt.
Intendant Manfred Krupp
geht wie geplant Ende Februar 2022 in den Ruhestand.
Der hr-Rundfunkrat
setzte eine Findungskommission für seine Nachfolge ein.
Das Gremium soll zunächst ein Anforderungsprofil
für die neue Intendantin oder den neuen Intendanten erarbeiten.
Auch bei der Frankfurter Eintracht gibts Bewegung in der Chefetage.
Markus Krösche soll dort neuer Sportvorstand werden.
Das berichtet die Bild-Zeitung.
Der Vertrag des 40-jährigen Krösche bei RB Leipzig
wurde in dieser Woche aufgelöst.
Demnach stehe er jetzt zur Verfügung.
Seit 2 Monaten suchen die Frankfurter
nach einem Nachfolger für Fredi Bobic.
Im Taunus sucht die Falknerei am Großen Feldberg
seit Mittwoch das ein Jahr alte Weißkopf-Seeadler-Mädchen "Sky".
Bei Bauarbeiten erschreckte sich der Vogel offenbar und riss aus.
Dabei hat das Seeadler-Mädchen ein Handycap:
Die Füße des Vogels sind noch zusammengebunden,
sodass er z.B. in Bäumen hängen bleiben könnte.
Wer Sky sichtet, bitte Fotos machen
und zusammen mit dem Standort an die Falknerei weiterleiten.
Das wars von den Nachrichten.
Naturschützer freuen sich. Heute ist Tag des Wolfes.
Für Hessen müsste man eigentlich sagen: Tag der 5 Wölfe.
Denn 5 sind inzwischen hier heimisch geworden.
Mehr noch nicht.
Und doch stellt sich die Frage:
Was, wenn mal wieder der Tag kommt, an dem die Wölfe auf Schafe treffen?
Dann kann es schnell so aussehen.
Der Streit scheint vorprogrammiert zu sein.
Er hier feiert momentan ein Comeback.
Rund 150 Jahre lang war er in Deutschland ausgestorben.
Doch seit ein paar Jahren kehren die Wölfe zurück
und sind auch wieder in Hessen zu Hause.
Momentan sind 5 Wölfe hier territorial.
Dabei bewegen sie sich
in einem Umkreis von etwa 200 Quadratkilometern.
Aber was bedeutet die Rückkehr des Wolfes nach Hessen für unsere Natur?
Ingeborg Till vom Nabu von der "Landesarbeitsgruppe Wolf"
ist optimistisch.
Es gibt hier noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse.
Wir leben in anderen Strukturen, die vom Menschen geprägt sind.
Wir werden in Zukunft sehen und vermuten,
dass es positive Auswirkungen auf Flora und Fauna hat.
Der Wald könnte vom Wolf profitieren.
In anderen Ländern sind durch die Rückkehr des Wolfes
weniger junge Pflanzen von Rehen und anderem Wild angefressen worden.
Sie konnten so besser wachsen.
Hessens Fläche besteht zu 42 % aus Wald.
Damit sind wir unter den Spitzenreitern in Deutschland.
Reinhard Heintz,
Vorsitzender des Verbandes für Schafzucht und -haltung in Hessen,
ist weniger optimistisch.
Er fürchtet, dass Wölfe seine Schafe, zwei seltene Rassen, reißen.
Diese Herde wurde seit 20 Jahren aufgebaut.
Wenn ich hier einen Wolfsübergriff habe und verliere Tiere,
das kann mir niemand mehr ersetzen, die Genetik ist weg.
Nach Angaben des Landes
wurden letztes Jahr 20 Nutztiere von Wölfen gerissen.
Um das Zusammenleben von Mensch und Wolf
möglichst konfliktfrei zu ermöglichen,
betreibt das Land Hessen Wolfsmanagement.
Sprich unter anderem:
die Erforschung von Verhalten und Vorkommen des Wolfes
und Unterstützung von Weidetier- haltern wie Reinhard Heintz.
Das lässt sich das Land einiges kosten
und investiert 2021 zusätzlich 1 Mio Euro.
Die soll Weidetierhaltern
etwa höhere Zäune und Herdenschutzhunde ermöglichen.
Wir brauchen keine höheren Zäune.
Der Wolf lernt, auch über höhere Zäune zu springen.
Wir brauchen vor allen Dingen auch
eine Erleichterung von Entnahme von Problemwölfen,
v.a. auch die Probe von DNA nach einem Wolfsriss.
Doch so einfach ist es nicht.
Denn Wölfe stehen in Deutschland unter strengem Naturschutz.
Eins scheint klar:
In Zukunft werden noch mehr Wölfe nach Hessen kommen
und sich erste Rudel bilden.
Auch Begegnungen mit Menschen könnten häufiger werden.
Bisher sind solche Aufeinandertreffen selten.
Ingeborg Till weiß, wie man sich diesem Fall verhalten sollte.
Wenn Sie einen Wolf sehen, sprechen Sie ihn an, damit er sie sieht.
Machen Sie sich groß. Klatschen Sie in die Hände.
Versuchen Sie, ruhig zu bleiben.
Der Wolf wird sich in der Regel langsam verziehen.
Er wird nicht fluchtartig weglaufen, er ist kein Fluchttier.
Er wird langsam davontrotten.
Das Risiko einer Wolfsattacke auf einen Menschen
ist laut einer Studie sehr gering.
Wer Kontakt mit einem Wolf hat,
kann sich ab heute an das Wolfszentrum wenden.
Es soll Menschen beraten und sich um die Überwachung der Tiere kümmern.
Lernen und Schule auch in diesen Zeiten spannend zu gestalten,
ist eine Herausforderung.
Aber mancher Lehrer wächst dabei über sich hinaus.
Wie Grundschulpädagoge Jan Kuhl aus Gießen.
Dieser Schulfritz, und das ist nicht abwertend gemeint,
er nennt sich selbst so, dreht besondere Lernvideos.
Und so taucht schon wieder ein Wolf auf in dieser Sendung.
Der Wolf bitte für die hessenschau. Der Wolf bitte für die hessenschau.
Ist es schon wieder soweit?
Dann werde ich mich mal einsingen.
Ahuuuuu.
Es ist ein bisschen wie ein Mix aus Muppet-Show und Sesamstraße.
Aber statt in einem großen Fernsehstudio
dreht Jan Kuhl seine Videos zu Hause im Keller oder im Garten.
Von Mathe, über Deutsch bis zum Sachkundeunterricht,
bei "Schulfritz", wie sein Kanal auf Youtube heißt, gehts um alle Themen,
die der Grundschullehrer auch selbst unterrichtet.
Das ist z.B. die Kulisse für unsere Sendung "Fox in the box".
Da werden wir dann immer darauf gucken,
wo befindet sich ein Buchstabe innerhalb eines Wortes.
Das ist eine ganz typische Übung aus dem Fibel-Unterricht,
wenn ein Buchstabe eingeführt wird.
Z.B. das "L" beim Wort "Lama".
Dann kommt hier vorne ein Fuchs rausgeschossen
und signalisiert den Kindern hier an der Stelle ist es
und ihr habt es richtig erraten.
Und so geht das dann:
Das Wort lautet Dino.
Wo ist das i versteckt?
Und hier die Auflösung.
Daaaaaa!
Richtig geraten, in der Mitte des Wortes.
Seine Entertainer-Qualitäten setzt Kuhl schon seit Jahren
im Unterricht ein.
Die Kinder mochten das schon immer, wenn ich als Lehrer dastand
und Kinder mal als Bayer oder Vampir geweckt habe, wenn sie müde wurden.
Das klappt ganz oft.
Dann kam Corona und die Schule war erst mal dicht.
Also fing Kuhl an, mit den Puppen Videos für seine Klasse zu drehen
und sie auf Youtube zu veröffentlichen.
Das kam bei Kindern und Eltern sehr gut an.
Wo mir dann am Telefon gesagt wurde, kannst du nochmal ein Video drehen,
wo die Prinzessin dabei ist?
Das hat mich natürlich sehr motiviert.
Geld verdient der 51-Jährige mit den Videos auf Youtube nicht.
Das Projekt macht ihm einfach Spaß.
Inzwischen hat Kuhl für "Schulfritz" schon über 50 Puppen gebastelt
und es werden immer mehr.
Manchmal stelle ich an einem Abend zwei Rohfiguren her, die dann aber
mit Perücken und so weiter ausgekleidet werden,
der Mund muss dann mit dazu.
Man kann sagen, eine Puppe von vorne bis hinten herzustellen,
das dauert mindestens einen Tag.
Neben Videos produzieren und unterrichten hat Kuhl
noch eine 3. Leidenschaft.
Der Vater von 3 Kindern
schreibt Bücher für Kinder und Schulbuchverlage.
Über 50 hat er schon veröffentlicht.
Zu tun hat er also mehr als genug,
trotzdem haben er und seine Puppen noch viel vor.
Ich hoffe, wir erreichen ganz viele Kinder, deutschlandweit.
Dass ganz viele Kinder "Schulfritz" kennenlernen,
dass sie die Themen genießen.
Echten Unterricht kann das alles natürlich nicht ersetzen,
deshalb freut er sich darauf, möglichst bald wieder in der Schule
unterrichten zu können.
Andere würden gerne endlich mal wieder reisen.
Schwierig! Aber im hr-fernsehen leicht.
Gleich nach der Tagesschau gehts nach Paris.
"Salut Paris!", heißt die Sendung.
Claudia, ich war noch nie in Paris. Kannst du dir das vorstellen?
Was? Nein! - Wirklich!
Wir fahren hin, sofort, wenn die Pandemie vorbei ist.
Dann noch ein bisschen Geduld haben, aber nicht, bis du wieder da bist.
Und Nachrichten gibts noch mal um 21.45 Uhr
in der Spätausgabe der hessenschau.
Und morgen bin ich wieder für Sie da. Bis dann! Tschüs!
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