Modalpartikeln, die du auf Deutsch kennen solltest! (mit tollen Beispielen)
Beim Sprechen merke ich, dass mein Deutsch ein bisschen künstlich wirkt.
Lera, ich habe nicht das Gefühl, dass ich so
richtig authentisch sprechen kann. Hast du eine Erklärung dafür?
Hallihallo, meine Lieben! Einer der Gründe, warum deine Sprache
möglicherweise wenig authentisch klingt, ist: Du nutzt zu wenig die Redepartikeln.
Redepartikeln oder auch Modalpartikeln genannt sind so kleine Partikeln, wie zum
Beispiel "ja", "schon", "wohl", "denn" und so weiter, die deine Sprache authentisch,
schön und emotional wirken lassen. Und deswegen dachte ich mir, ich mache heute
dieses Video, in dem ich dir die wichtigsten Redepartikeln in
Verbindung mit den Emotionen, die sie zum Ausdruck bringen können, vorstelle. Wenn
es dich also interessiert, dann bleib dabei!
Wir beginnen mit der ersten Partikel und zwar "ja". Mit "ja" kannst du häufig deine
emotionale Überraschung betonen, zum Beispiel bist du auf einer Party und dann
siehst du plötzlich eine Person, die du zwar kennst, aber gar nicht erwartet hast dort
zu sehen und dann sagst: Du du bist ja auch hier! Schön, dich zu sehen!
Mit diesem kleinen JA drückst du schon deine Überraschung aus und zeigst
gleichzeitig, dass du dich freust. Oder ein anderes Beispiel ist: Du erwartest
einen Besuch von einem Freund von dir und er kommt mit einem neuen Auto, dann
siehst du dieses Auto und es gefällt dir richtig gut und dann sagst: Du du hast ja
ein schönes Auto! Wow!
Siehst du? Dieses JA macht deine Aussage deutlich
emotionaler und betont auch deine persönliche Einstellung. JA kann aber auch
nicht nur diese Art Überraschung ausdrücken, sondern auch so eine
emotionale Beruhigung, zum Beispiel schreibst du mir manchmal: Danke, deine
Videos gefallen mehr so gut, ich habe so viel gelernt. Un dann schreibe ich
zurück: Dann hat sich meine arbeit ja gelohnt! Mit diesem JA zeige ich, dass
ich dann beruhigt bin. Also sozusagen mache ich Vieles offensichtlich richtig.
Also empfehle ich dir wirklich sehr, dieses JA zu benutzen, weil genau das
deine Sprache deutlich authentischer wirken lassen wird.
Die nächte Partikel, die wir nehmen, ist "Doch". Mit DOCH zeigst du häufig deine
Unzufriedenheit. Zum Beispiel ist eine Kollegin von dir zu früh nach Hause
gegangen und dann sagst du: Das gibt's doch nicht! Sie hat ja kaum gearbeitet!
Das gibt es doch nicht. Siehst du, mit diesem DOCH betonst du deine
Unzufriedenheit. Du zeigst, das geht so nicht. Du kannst
aber auch genauso mit diesem DOCH deine Vorwürfe zum Ausdruck bringen. Zum
Beispiel: Ich habe es dir doch gesagt, dass wir diese Arbeit so schnell nicht
schaffen. Was willst du jetzt? Ich habe es dir doch gesagt. Siehst du,
ohne DOCH ist es einfach eine neutrale Aussage, mit DOCH ist es schon total
vorwurfsvoll. DOCH kann aber auch etwas Positives
betonen, z. B. deine Unterstützung jemandem gegenüber. Und jetzt ein
Beispiel für dich: Ich will nicht mehr Auto fahren.
Ich glaub' ich lass' es lieber.
Aber du machst es doch schon so gut. Du schaffst das!
Unsere dritte Partikel ist "halt". Wenn du
in Deutschland lebst, dann weißt du, dass dieses "halt" überall ist. "Halt" kannst du
dir als ein Synonym für "einfach" merken. Und "halt" wird eigentlich einfach zur
Verstärkung einer Aussage benutzt. Zum Beispiel: Ich wusste halt nicht, was
ich nach der Schule machen soll, deswegen bin ich erst mal um die Welt
gereist. Siehst du, dieses HALT trägt eigentlich gar nicht so viel in sich,
aber es verstärkt trotzdem meine Aussage. Oder du bist zum Beispiel auf
der Arbeit und bist müde. Aber ein Freund von dir weiß ganz genau
dass du einfach ein Zocker bist. Und deswegen sagt er zu dir: Dann musst du
halt früher schlafen gehen. Ganz einfach! Siehst du, wieder dieses HALT verstärkt
die Aussage macht diese aussage deutlich ausdrucksvoller.
Weißt du was? Ich wollte
dir mal danken. Danke, dass du meine Videos schaust. Danke, dass du so aktiv bist und
mit mir Deutsch lernst. Ich freue mich wirklich sehr! Und ich würde mich auch
sehr freuen, wenn du diesem Video ein Like schenkst. Danke! Als nächstes nehmen wir
mal "denn". DENN wird sehr häufig benutzt und
zwar um ein aufrichtiges und verstärktes Interesse zu zeigen.
Und jetzt ein Beispiel.
Ich war heute den ganzen Tag so fleißig, ich bin stolz auf
mich. Aha was hast du denn gemacht? Siehst du,
ich habe nicht gefragt, was hast du gemacht, sondern was hast du denn gemacht.
Genau dieses "denn" zeigt ,dass der Gesprächspartner mein Interesse geweckt
hat und ich mich nun dafür interessiere, mehr zu erfahren
genau. Ein anderes Beispiel wäre, dass du eine bekannte Person traurig erlebst und
dann fragst du: Was ist denn mit dir los? Du siehst heute so traurig aus. Siehst du,
du zeigst wieder dein aufrichtiges Interesse.
Du möchtest dieser Person vielleicht helfen. Unsere nächste Partikel ist bloß.
Mit BLOß kannst du häufig deine Nervosität oder dein Besorgnis zum
Ausdruck bringen. Zum Beispiel hast du auf der Arbeit gerade richtig viel zu
tun und dann sagst du wir haben aktuell so viele Projekte! Wie sollen wir das
alles bloß schaffen? Siehst du, mit diesem bloß drückst du
deine Bedenken aus. Jetzt möchte ich dir noch ein Beispiel geben:
Weißt du was? Ich möchte nächstes Wochenende mit dem Fallschirm springen!
Oh, mache das bloß nicht! Das ist total gefährlich! Als nächstes schauen wir auf
die Partikel "aber". ABER ist sehr weit verbreitet, besonders in der
Umgangssprache und bezeichnet im Endeffekt einfach so eine emotionale
Überraschung, aber dieses "aber" wird häufig auch als Kompliment gemeint. Zum
Beispiel hast du ein neues Hemd gekauft und ein Freund von dir hat es auch gemerkt
und sagt zu dir: Du siehst aber toll aus! Siehst du, dieses ABER drückt ein
bisschen Emotionalität aus, aber wird auch gleichzeitig als Kompliment gemeint.
Oder eine Person, die dich nicht kennt, ist von einem Deutsch begeistert und
sagt: Du sprichst aber gut Deutsch! Siehst du, wieder ein bisschen
Überraschung, aber auch ein Kompliment.
Wir schauen nun auf die nächte Partikel- und zwar "schon". Schon wird
häufig zur Aufmunterung genutzt. Das heißt, es verstärkt häufig die
emotionale Seite der Aussage. Zum Beispiel: Das wird schon. "Das wird schon" heißt es wird wieder besser werden. Oder "das schaffst du
schon". Das heißt, du unterstützt die Person, du denkst,
alles wird gut, genau. Zudem kannst mit "schon" auch deine
verzögerte Zustimmung ausdrücken. Als verzögerter Zustimmung bedeutet, dass du
nicht sofort jemandem zustimmst, sondern ja nach einer gewissen Zeit, wenn bestimmte
Argumente zustandekommen. Zum beispiel: Ich möchte jetzt unbedingt
in den Urlaub fliegen! Aber wir können jetzt nicht in den
Urlaub fliegen, die Gefahr ist immer noch groß, sich anzustecken.
Ja, das stimmt schon, aber ich will trotzdem raus. Und die letzte Partikel für
heute ist "ruhig" . "Ruhig" kennst du natürlich als Adjektiv, aber hier schauen
wir nur auf die Partikel. Was bedeutet diese partikel? Diese
Partikel zeigt häufig deine Gleichgültigkeit auf. Was ist
Gleichgültigkeit. Gleichgültigkeit heißt, dass dir etwas total egal ist. Und nun
ein Beispiel: Sarah, ich glaub' Thomas möchte sich beim
Chef über dich beschweren. Soll er ruhig machen, ich hab' nichts Schlimmes
getan. Aalso genau mit diesem RUHIG hast du gezeigt, dass es dir egal ist.
Mit RUHIG kannst du aber auch etwas anderes ausdrücken und zwar ein
freundliches Einverständnis. Bitte was? Naja, dass du mit etwas einverstanden
bist, Zum Beispiel möchtest du jetzt eine neue Wohnung mieten und bist bei der
Wohnungsbesichtigung und dann sagst du: Kann ich mich bitte morgen melden? Ich
kann mich jetzt noch nicht entscheiden. Und dann antwortet der Makler klar
lassen Sie sich ruhig zeit zum Nachdenken. Siehst du, dieses RUHIG zeigt,
der Markler ist einverstanden, ist okay.
So meine Lieben,
wir sind am ende dieses Videos, ich freue mich wirklich sehr, wenn du bis jetzt
geschaut hast. Es zeigt mir auch, wie motiviert du bist, super! Und ich muss
sagen, Redepartikeln oder Modalpartikeln haben sehr viel mit dem
Sprachgefühl zu tun und sie brauchen wirklich Zeit zur Entwicklung.
Deswegen lass' dich bitte nicht unterkriegen,
wenn du immer noch Schwierigkeiten damit hast. Ich hoffe aber trotzdem, dass ich
dir mit diesem Video etwas helfen konnte. Und falls du immer noch Fragen hast,
kannst du diese gerne in die Kommentare schreiben.
Für jetzt bedanke ich mich natürlich fürs Zuschauen und wünschte dir wie immer
ganz viel Erfolg beim weiteren Deutsch- lernen. Wir sehen uns beim nächsten Video!
Tschüss!