tagesschau vom 01.01.2022, 13:00 Uhr | tagesschau.de
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau.
Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (01.01.2021)
Heute im Studio: Susanne Daubner
Guten Tag, meine Damen und Herren. Willkommen zur tagesschau.
Die Menschen in Deutschland haben den Jahreswechsel
zum zweiten Mal unter Pandemiebedingungen gefeiert.
Der Start ins Jahr 2022 verlief verhältnismäßig ruhig.
Feuerwerk durfte erneut nicht verkauft werden.
Dennoch wurden Silvester-Raketen in den Himmel geschossen.
Es gab Unfälle mit Feuerwerkskörpern.
Die Party am Brandenburger Tor war in Berlin abgesagt worden.
Happy New Year. Cheers!
Keine Party, kein großes Feuerwerk.
Trotzdem waren laut Polizei Tausende in Berlin
Unter den Linden nahe des Brandenburger Tores.
Kurz vor Mitternacht wurden es zu viele.
Die Polizei forderte die Menschen auf, das Gebiet zu verlassen.
Die Menge habe sich nach und nach aufgelöst.
Auch im Rest der Stadt verlief Silvester friedlich.
Ansammlungsverbote, Böllerverbotszonen:
Die meisten in Berlin
haben sich laut Polizei und Feuerwehr an die Regeln gehalten.
Wir haben, wenn man die letzten fünf Jahre vergleicht,
ein ruhiges Silvester erlebt.
Wir haben trotzdem Verletzte durch Feuerwerkskörper
Zufriedene Einsatzkräfte.
Auch im Rest des Landes kontrollierten Beamte
das Feuerwerksverbot, wie hier in Plauen in Sachsen.
Die haben wir von Oma und Opa geschenkt gekriegt.
Ähnlich ruhig auch in München.
Hier verzeichnete die Polizei 600 Einsätze,
auch wegen Körperverletzung und Delikten mit Pyrotechnik.
Die meisten Anrufe erhielt Bayerns Polizei wegen Ruhestörung.
Wegen des Feuerwerksverbotes
gibt es wohl auch dieses Jahr weniger Müll.
Die Berliner Stadtreinigung verzichtet auf ihren Sondereinsatz.
Am Times Square in New York wurde das Jahr mit Konfetti begrüßt.
Wegen der Pandemie waren lediglich 15.000 Menschen zugelassen.
In Rio de Janeiro gab es an der Copacabana ein Feuerwerk.
Die üblichen Bühnenshows fielen aus.
Auch auf dem Roten Platz in Moskau fand ein Feuerwerk statt.
In London und Paris wurden die Feierlichkeiten abgesagt.
In Paris galt auf den Straßen auch ein Alkoholverbot.
Papst Franziskus hat die wichtige Rolle
der Frauen und Mütter in der Gesellschaft betont.
In seiner Predigt zur Neujahrsmesse im Petersdom in Rom
rief der Papst dazu auf, Frauen besser zu fördern und zu schützen.
Es müsse Schluss sein mit der Gewalt gegen Frauen.
Die Gemeinschaft brauche Menschen, die der Spaltung entgegenstünden.
Südafrika hat Abschied genommen von Desmond Tutu,
dem Friedensnobelpreisträger und früheren Erzbischof von Kapstadt.
In Kapstadt sagte Präsident Ramaphosa,
Tutu sei bereits zu Lebzeiten eine globale Ikone gewesen:
Durch seine moralische Größe.
Durch seine Eigenschaften.
Durch seine Dienste an der Menschheit.
Der Kämpfer gegen die Apartheid war am Sonntag gestorben.
Seine Enkel trugen den Sarg in die Kathedrale.
Ein schlichtes Modell, so hatte es sich Desmond Tutu gewünscht.
Auch für Bescheidenheit stand er Zeit seines Lebens.
Seine Frau Lea hatte um gemeinnützige Spenden gebeten.
Die Predigt hielt ein Freund Tutus, der Ex-Erzbischof der Provinz Natal.
Tutu hatte ihm nach dem Tod seiner Frau kondoliert,
obwohl Tutu selbst schwer krank war.
It is a painful and beautiful memory.
Südafrika Staatspräsident Ramaphosa würdigte Tutu als demütig und tapfer
und als Kämpfer gegen Unrecht und für Versöhnung.
Er hat das Wort "Regenbogennation" geprägt
und uns damit das größtmögliche Geschenk gemacht.
Er hat uns Hoffnung gelehrt
und die Fähigkeit, einander zu vergeben.
Tutus Tochter Naomi sagte,
die Familie sei überwältigt von der Zuneigung aus aller Welt.
Viele haben uns geschrieben:
"Vielen Dank, dass ihr ihn mit der Welt geteilt habt."
Familienministerin Spiegel hat auch für Hochbetagte
einen besonderen rechtlichen Schutz gefordert.
Der Staat und die Gesellschaft hätten die Pflicht,
die Schwächsten besonders zu schützen.
In einer Triage-Entscheidung hatte das Verfassungsgericht
den Gesetzgeber am Dienstag zu Vorgaben verpflichtet.
Menschen mit Behinderung dürften nicht diskriminiert werden.
Bei einer Triage müssen Ärzte entscheiden,
welche Patienten sie bei ausgeschöpfter Kapazität retten.
Ein Drittel der Arbeitnehmer werden laut Arbeitsministerium
eine Bruttorente von weniger als 1300 Euro bekommen.
Die Linkspartei hatte eine Anfrage im Bundestag gestellt.
Fraktionschef Bartsch kritisierte:
Es sei inakzeptabel, dass nach 45 Arbeitsjahren
vielen Menschen eine schmale Rente drohe.
Er forderte, das Rentenniveau auf 50 Prozent zu steigern.
Es lag zuletzt bei etwas über 49 Prozent.
Zum Jahreswechsel hat Deutschland den Vorsitz im G7-Forum übernommen.
Der Staatenkreis der führenden, westlichen Industrienationen
solle zum Vorreiter werden für klimaneutrales Wirtschaften.
Das sagte Bundeskanzler Scholz in seiner Neujahrsansprache.
Weiterer Schwerpunkt der Arbeit sei die Pandemie-Bekämpfung.
Die internationale Kooperation solle gestärkt werden.
Höhepunkt des Vorsitzes soll im Juni ein Gipfeltreffen werden.
Weltpolitik in den Alpen - abgeschieden und abgeschirmt:
Schloss Elmau soll wie 2015 zur Kulisse für den Gipfel werden.
Deutschland ist Gastgeber.
Und es übernimmt den Vorsitz für ein Jahr.
Zur G7 gehören:
Frankreich und Großbritannien.
Italien und die USA.
Kanada und Japan.
Das genaue Programm soll im Januar präsentiert werden.
Die Bundesregierung hat sich vorgenommen,
eine vorausschauende Politik zu machen.
Wir wollen handeln, bevor es zu spät ist -
natürlich mit dem Blick auf die Klimakrise.
Die Pandemie können wir nur global bekämpfen.
Wir blicken auch auf Demokratien und deren Widerstandkraft.
Die Pandemie bleibt ein weltweites Problem.
Nichtregierungsorganisationen erwarten Taten.
Stichwort: Impf-Gerechtigkeit.
In den letzten sechs Wochen sind Impfdosen geliefert worden:
Es waren mehr für EU, USA und Großbritannien
als für ganz Afrika im Rest des Jahres.
Für ihren Nachfolger gibt es also genug zu tun.
Die europäische Gemeinschaftswährung feiert heute runden Geburtstag:
Vor 20 Jahren wurde der Euro eingeführt.
Mittlerweile dient er als offizielles Zahlungsmittel
für 340 Millionen Menschen in 19 EU-Staaten.
Lange erwies sich der Euro als stabile Währung.
Zuletzt ist sein Wert wegen steigender Inflation gesunken.
Vor 20 Jahren ging es mit dem Euro los -
mit viel Trara und bunten Feiern.
Es gab neues Bargeld für 300 Millionen Menschen.
"Eine große Leistung", sagen die Verantwortlichen.
50.000 Experten aus dem Euroraum waren eingesetzt.
Die Bankenwelt ging voran.
Dank ihnen ist es gelungen,
diese logistische Herausforderung ohne Panne zu bewältigen.
In Euro bezahlen und handeln -
das geht nicht nur in den zwölf Startländern.
Der Euroraum ist auf 19 Länder angewachsen.
340 Millionen Menschen haben den Euro als Bargeld.
Und wenn Sie die Menschen fragen, was sie vom Euro halten,
dann sagen 80 Prozent:
"Der Euro ist eine gute Sache für die Europäische Union."
Trotz mancher Krise gilt der Euro als robust.
Die Staatsschulden bleiben eine Herausforderung.
Die Schulden setzen die Zentralbank unter Druck,
mit niedrigen Zinsen den Finanzministern zu helfen.
Aber das nimmt der EZB den Spielraum,
entschieden gegen die Inflation vorzugehen.
Der Euro hat noch lange nicht ausgedient.
In Kroatien und Bulgarien wird er 2023 und 2024 eingeführt.
Eric Adams ist neuer Bürgermeister von New York.
Der Demokrat ist der zweite Schwarze überhaupt,
der das Amt in der Metropole übernimmt.
Der ehemalige Polizist legte am Times Square seinen Eid ab.
Er übernahm damit offiziell die Amtsgeschäfte.
Auch andere Spitzenämter in New York werden neu besetzt.
Eric Adams ist nicht der erste schwarze Bürgermeister.
Aber mit ihm wird sich viel ändern.
Die New Yorker feiern den ehemaligen Polizisten.
Sie hoffen,
dass er gegen Polizeigewalt eintreten wird.
Die Stadt hat sich für neue Gesichter entschieden,
die so vielfältig sind wie New York selbst.
Es geht um die kulturelle Kompetenz.
Das wird oft übersehen.
Wir nehmen diese Fähigkeit als Maßstab für Führungsstärke.
Die sieht er in Keechant Sewell, der neuen Polizei-Chefin.
Sie ist die erste Frau in dieser Position.
Wir wollen die Waffen von der Straße bekommen.
Wir werden die Gewalt stoppen.
Das ist Damian Williams,
der neue Bezirksstaatsanwalt für den Southern District.
Bei ihm landen die großen Fälle.
Frisch gewählt ist auch der Staatsanwalt von Manhattan.
Alvin Bragg kommt aus Harlem.
Er übernimmt die Ermittlungen gegen Donald Trump.
Der Bürgermeister hat fünf Frauen als Stellvertreterinnen benannt.
Sie kommen aus allen Bevölkerungsgruppen.
Nach "Black Lives Matter" ist die Macht neu verteilt.
In Indien starben bei einer Massenpanik
mindestens zwölf Menschen, viele wurden verletzt.
Das Unglück geschah an einem hinduistischen Heiligtum in Katra,
in einer von Indien kontrollierten Region Kaschmirs.
Tausende waren dorthin zum Neujahrsbesuch gepilgert,
als aus bislang ungeklärter Ursache die Panik ausbrach.
Nach den Waldbränden im US-Bundesstaat Colorado
sind die ersten Bewohner der betroffenen Regionen zurück.
Sie verschaffen sich einen Eindruck vom Ausmaß der Zerstörung.
Mehr als 500 Häuser sind niedergebrannt,
sieben Menschen wurden verletzt.
Zehntausende Anwohner
waren vor den Flammen in Sicherheit gebracht worden.
Die Wetteraussichten:
Am Tag im Norden und Nordosten nur einzelne Tropfen,
vom Oberrhein bis zum Alpenvorland Sonne nach dem Nebel.
Auch in der Mitte später Lichtblicke.
In der Nacht von der Nordsee Regen, im Süden zeigen sich die Sterne.
Es breiten sich aber Nebelfelder aus.
Auch heute ist es für Januar zu mild.
Die tagesschau meldet sich wieder um 16.15 Uhr.
Ihnen einen schönen Tag.
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