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YouTube | GERMANIA, Jay & Arya | GERMANIA

Jay & Arya | GERMANIA

Ich hab schon das Gefühl, dass unser Migrationshintergrund verbindet.

Man erlebt dennoch dann viele Gemeinsamkeiten

und hat in vielerlei Hinsicht Verständnis füreinander.

*Titelmusik*

*Musik*

Ich bin Jay Samuelz. - Ich bin Arya Lee.

Zusammen sind wir Leegendarya Films.

Ich komme aus Berlin und ich bin YouTuber,

ich mache Filme und ich mache auch Musik.

Ich komme ebenfalls aus Berlin.

Ich bin ursprünglich aus dem Iran und mache ebenfalls Filme und YouTube.

Ich bin halb Deutscher, halb Amerikaner,

bin mit der amerikanischen Kultur quasi großgeworden

und hab in Amerika meine ganze Kindheit verbracht.

In der Gegend, in der ich aufgewachsen bin, war es so,

dass man ohne große Bedenken vor die Tür gehen konnte.

Ich war umgeben von allen möglichen Kids mit allen möglichen Backgrounds.

Es waren nicht nur Amerikaner da.

In Amerika ist das Bild von Deutschland

ein bisschen stereotypisch, sage ich mal. Viel Brezeln und Bier.

Und auch das Nazibild ist da teilweise vertreten noch.

Was Leute noch mehr verwirrt hat,

wenn sie gehört haben, dass ich deutsch bin,

weil ich nicht in das Weltbild passe, sage ich mal.

Als ich das 1. Mal wieder zurückgekommen bin nach Deutschland

hatte ich einen leichten Kulturschock.

Ich weiß noch einen spezifischen Moment,

wo ich mich an der Schule angemeldet hab.

Da hat mich voll verwirrt, dass Leute in den Fluren gerannt sind.

Ich war so: Uuh, aber die kriegen doch Ärger.

(lachen)

In der Schule, in der ich früher war, da durftest du nur im Gang laufen...

Da hast du Nachsitzen bekommen, wenn du gerannt bist.

*Musik*

Meine Eltern sind politisch aktiv gewesen im Iran.

Wir sind als Familie geflüchtet.

Mein Vater war sogar 5 Jahre lang im Iran politischer Gefangener.

Er kam nur durch etwas glückliche Umstände mit dem Leben davon,

weil er eigentlich zum Tode verurteilt war.

Seitdem wir in Deutschland sind,

waren wir auch alle nicht mehr im Iran,

weil es für uns als politische Flüchtlinge sehr gefährlich ist.

Wir würden sehr wahrscheinlich nicht mit dem Leben davonkommen.

Als Kind habe ich gar nicht richtig gecheckt,

dass wir vorhaben, zu flüchten.

Ich habe einfach nur mitgekriegt,

dass in der allerletzten Zeit eine Ausnahmesituation irgendwie war.

Es kann auch durchaus sein, dass es mir gar nicht gesagt wurde,

weil man im Iran seinen Kindern sehr viel vorenthält,

weil die ja die Klappe nicht halten können.

Und wenn die rumlaufen und sagen, Mr. Polizist, wir flüchten jetzt,

dann wird das nichts mit dem Flüchten.

*Musik*

In dem Alter hatte ich so gut wie nichts über Deutschland gehört.

Ich habe die ersten 3 Jahre in Deutschland

in einem Asylantenheim verbracht.

Das war nicht geil!

Das ist mein erster Eindruck von Deutschland gewesen.

Ich wurde relativ viel mit Fremdenfeindlichkeit konfrontiert,

weil ich in einem Dorf gelebt hab

und eigentlich der einzige Ausländer dort war.

Ich war immer wie ein Schlüsselanhänger,

ich war irgendwie mit dabei.

(lachen)

Und keiner wollte jemals mit zu mir kommen und so.

Erst spätere Eindrücke, als wir es dann

aus dem Getto-Asylantenheim rausgeschafft haben,

erst da konnte ich wirklich wahrnehmen, was geht hier ab.

Wenn man außerhalb von Berlin ist,

oder je kleiner die Städte in Deutschland sind,

desto mehr ähneln sich die Menschen.

Oder desto mehr folgen sie alle bestimmten Regeln.

Das Gefühl hab ich zumindest.

In Berlin kann jeder wirklich sein, wer er oder sie sein möchte.

Und dementsprechend gibt es hier auch alle möglichen Menschen.

Dementsprechend habe ich hier Sachen und Leute gesehn,

die ich vorher in Ulm nicht gesehen hatte.

Deswegen war das ein relativer Schock für mich.

*Musik*

Wie mittlerweile einige Leute mitbekommen haben, macht Jay Musik.

Und einer meiner engsten Freunde,

war und ist immer noch sehr gut mit Jay befreundet und seiner Rap-Group.

- Ich hoffe doch!

Also haben wir uns irgendwie conected und tatsächlich verabredet,

ein Musikvideo zusammen zu drehen.

Und bei diesem Dreh haben wir uns zum ersten Mal getroffen.

Es war lustig, denn wir haben nach dem Dreh uns direkt gut verstanden.

Wir haben gemerkt, dass wir beide voll die Film-Nerds sind.

Ich weiß noch, als ich das erste Mal den Film "Star Wars"

mit 4 Jahren im Kino gesehen hab, da war ich so geflasht davon,

weil ich nicht glauben konnte, dass sich eine Person das ausgedacht hat.

Und dann wusste ich, ich will das auch machen.

Seitdem brennt das hier drin.

Meine Mum hat mir neulich einen Klassentest aus der 2. Klasse,

im Iran noch, rausgekramt.

Und da hatte ich anscheinend irgendwie geschrieben,

was mein Lebensziel ist.

Da schrieb ich: Kino. Anscheinend wusste ich das schon damals.

*Musik*

Meinen lieblingsdeutscher Film habe ich erst vor kurzem kennengelernt.

Das ist "Werk ohne Autor" von Florian von Donnersmark.

Mein lieblingsdeutscher Film ist "Schuh des Manitu".

(lachen)

* Titelmusik*

Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk (2018)


Jay & Arya | GERMANIA Jay & Arya | GERMANIA Jay & Arya | GERMANIA

Ich hab schon das Gefühl, dass unser Migrationshintergrund verbindet.

Man erlebt dennoch dann viele Gemeinsamkeiten

und hat in vielerlei Hinsicht Verständnis füreinander.

*Titelmusik*

*Musik*

Ich bin Jay Samuelz. - Ich bin Arya Lee.

Zusammen sind wir Leegendarya Films.

Ich komme aus Berlin und ich bin YouTuber,

ich mache Filme und ich mache auch Musik.

Ich komme ebenfalls aus Berlin.

Ich bin ursprünglich aus dem Iran und mache ebenfalls Filme und YouTube.

Ich bin halb Deutscher, halb Amerikaner,

bin mit der amerikanischen Kultur quasi großgeworden

und hab in Amerika meine ganze Kindheit verbracht.

In der Gegend, in der ich aufgewachsen bin, war es so,

dass man ohne große Bedenken vor die Tür gehen konnte.

Ich war umgeben von allen möglichen Kids mit allen möglichen Backgrounds.

Es waren nicht nur Amerikaner da.

In Amerika ist das Bild von Deutschland

ein bisschen stereotypisch, sage ich mal. Viel Brezeln und Bier.

Und auch das Nazibild ist da teilweise vertreten noch.

Was Leute noch mehr verwirrt hat,

wenn sie gehört haben, dass ich deutsch bin,

weil ich nicht in das Weltbild passe, sage ich mal.

Als ich das 1. Mal wieder zurückgekommen bin nach Deutschland

hatte ich einen leichten Kulturschock.

Ich weiß noch einen spezifischen Moment,

wo ich mich an der Schule angemeldet hab.

Da hat mich voll verwirrt, dass Leute in den Fluren gerannt sind.

Ich war so: Uuh, aber die kriegen doch Ärger.

(lachen)

In der Schule, in der ich früher war, da durftest du nur im Gang laufen...

Da hast du Nachsitzen bekommen, wenn du gerannt bist.

*Musik*

Meine Eltern sind politisch aktiv gewesen im Iran.

Wir sind als Familie geflüchtet.

Mein Vater war sogar 5 Jahre lang im Iran politischer Gefangener.

Er kam nur durch etwas glückliche Umstände mit dem Leben davon,

weil er eigentlich zum Tode verurteilt war.

Seitdem wir in Deutschland sind,

waren wir auch alle nicht mehr im Iran,

weil es für uns als politische Flüchtlinge sehr gefährlich ist.

Wir würden sehr wahrscheinlich nicht mit dem Leben davonkommen.

Als Kind habe ich gar nicht richtig gecheckt,

dass wir vorhaben, zu flüchten.

Ich habe einfach nur mitgekriegt,

dass in der allerletzten Zeit eine Ausnahmesituation irgendwie war.

Es kann auch durchaus sein, dass es mir gar nicht gesagt wurde,

weil man im Iran seinen Kindern sehr viel vorenthält,

weil die ja die Klappe nicht halten können.

Und wenn die rumlaufen und sagen, Mr. Polizist, wir flüchten jetzt,

dann wird das nichts mit dem Flüchten.

*Musik*

In dem Alter hatte ich so gut wie nichts über Deutschland gehört.

Ich habe die ersten 3 Jahre in Deutschland

in einem Asylantenheim verbracht.

Das war nicht geil!

Das ist mein erster Eindruck von Deutschland gewesen.

Ich wurde relativ viel mit Fremdenfeindlichkeit konfrontiert,

weil ich in einem Dorf gelebt hab

und eigentlich der einzige Ausländer dort war.

Ich war immer wie ein Schlüsselanhänger,

ich war irgendwie mit dabei.

(lachen)

Und keiner wollte jemals mit zu mir kommen und so.

Erst spätere Eindrücke, als wir es dann

aus dem Getto-Asylantenheim rausgeschafft haben,

erst da konnte ich wirklich wahrnehmen, was geht hier ab.

Wenn man außerhalb von Berlin ist,

oder je kleiner die Städte in Deutschland sind,

desto mehr ähneln sich die Menschen.

Oder desto mehr folgen sie alle bestimmten Regeln.

Das Gefühl hab ich zumindest.

In Berlin kann jeder wirklich sein, wer er oder sie sein möchte.

Und dementsprechend gibt es hier auch alle möglichen Menschen.

Dementsprechend habe ich hier Sachen und Leute gesehn,

die ich vorher in Ulm nicht gesehen hatte.

Deswegen war das ein relativer Schock für mich.

*Musik*

Wie mittlerweile einige Leute mitbekommen haben, macht Jay Musik.

Und einer meiner engsten Freunde,

war und ist immer noch sehr gut mit Jay befreundet und seiner Rap-Group.

- Ich hoffe doch!

Also haben wir uns irgendwie conected und tatsächlich verabredet,

ein Musikvideo zusammen zu drehen.

Und bei diesem Dreh haben wir uns zum ersten Mal getroffen.

Es war lustig, denn wir haben nach dem Dreh uns direkt gut verstanden.

Wir haben gemerkt, dass wir beide voll die Film-Nerds sind.

Ich weiß noch, als ich das erste Mal den Film "Star Wars"

mit 4 Jahren im Kino gesehen hab, da war ich so geflasht davon,

weil ich nicht glauben konnte, dass sich eine Person das ausgedacht hat.

Und dann wusste ich, ich will das auch machen.

Seitdem brennt das hier drin.

Meine Mum hat mir neulich einen Klassentest aus der 2. Klasse,

im Iran noch, rausgekramt.

Und da hatte ich anscheinend irgendwie geschrieben,

was mein Lebensziel ist.

Da schrieb ich: Kino. Anscheinend wusste ich das schon damals.

*Musik*

Meinen lieblingsdeutscher Film habe ich erst vor kurzem kennengelernt.

Das ist "Werk ohne Autor" von Florian von Donnersmark.

Mein lieblingsdeutscher Film ist "Schuh des Manitu".

(lachen)

* Titelmusik*

Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk (2018)