Bombenalarm in Frankfurt
Am 03. September 2017 fand in Frankfurt am Main die größte Evakuierung seit dem Zweiten Weltkrieg statt. Noch immer liegen in Deutschland tausende Bomben aus dieser Zeit unter der Erde.
Auf einer der Hauptverkehrsstraßen in Frankfurt am Main ist es still: keine Motorengeräusche, kein Stau, kein Auto hupt. Nach dem Fund einer 1,8 Tonnen schweren Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg mussten mehrere Stadtteile evakuiert werden: Etwa 60.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Auch zwei Krankenhäuser und zehn Altenheime wurden geräumt. Es ist die größte Evakuierung der deutschen Nachkriegsgeschichte.
Viele Menschen haben schon am Tag vorher die Stadt verlassen, einige sind zu ihren Verwandten gefahren. Frankfurter Museen bieten den Betroffenen kostenlosen Eintritt. Die Stadt hat den Anwohnern bis zur Entschärfung unter anderem die Messehallen
zur Verfügung gestellt. Für 7000 Menschen ist dort Platz. Es gibt Essen und Trinken, Möglichkeiten sich hinzulegen und auch einen Spielbereich für die Kinder.
Vor der Halle sitzt eine schwangere Frau aus Äthiopien und spielt mit ihrem einjährigen Sohn. Sie hätte nicht gedacht, dass sie und ihre Familie in Deutschland wegen einer Bombe ihre Unterkunft verlassen müssen. „Aber macht nichts, Organisation top“, sagt sie. Auch Dieter Braun hat sich entschieden, den Tag in den Messehallen zu verbringen. Der 79-Jährige hat als Kind den Krieg erlebt und erinnert sich: „Ich habe im Krieg im Bunker gesessen und Bomben erlebt, und als wir rauskamen, war das Nachbarhaus weg.“
Zwischen Mai 1940 und Mai 1945 warfen die Alliierten mehr als 1,35 Millionen Tonnen Bomben über Deutschland ab. Etwa 250.000 von ihnen sollen nicht explodiert sein, so Experten. Tausende liegen noch unter der Erde und werden bei Bauarbeiten immer wieder gefunden. Erst zwei Tage zuvor war eine Weltkriegsbombe in Koblenz entschärft worden. Hier musste sogar ein Gefängnis geräumt werden. Experten glauben, dass es noch Jahrzehnte dauern kann, alle Bomben zu finden und zu entfernen.
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