Coronavirus: Die Wahrheit über den neuartigen Coronavirus! | Possoch klärt
Es gibt Sondersendungen, Live-Ticker, Push-Meldungen bei jedem verdächtigen Huster: das Coronavirus
geht steil viral!
Warum wir schon seit Jahren wissen, dass es so weit kommen musste, was das Coronavirus
überhaupt ist, wie gefährlich es ist, was es für geile Verschwörungstheorien darum
gibt und die Top 3 wie ihr euch schützen könnt: Jetzt!
Dettol – oder Sagrotan wie es bei uns auf deutsch heißt – wirkt gegen das Coronavirus!!
Wie konnten die das wissen, dass diese Krankheit uns 2020 beschäftigen wird?
Ist die also doch im Labor gezielt gezüchtet worden?!
Das zum Beispiel ist eine „Verschwörungstheorie“, die rund um das Coronavirus kursiert.
Und sie hat auch einen wahren Kern: Coronaviren kennen wir schon länger.
Das ist nämlich eine ganze Familie von Viren.
Wenn wir uns die mal unter dem Elektronenmikroskop ansehen, dann sehen wir: das Virus hat eine
Hülle und darauf sind so kleine Zacken, das sieht also aus wie ein Kranz bzw. eine Krone.
Oder eben Lateinisch: Corona.
Deswegen hat auch das Bier eine Krone im Logo fyi.
In der Mitte der Hülle sehen wir das Erbmaterial des Virus‘.
Und da gibt es zwei verschiedene Varianten: entweder liegt das als DNA vor oder als RNA.
Die DNA ist die Doppelhelix, die Du hoffentlich noch aus dem Biologie-Unterricht kennst.
Die ist sehr komplex aufgebaut, jede Information liegt als Abfolge von Basenpaaren vor und
ist relativ sicher gespeichert.
Das wird noch wichtig, wenn ich später darüber rede, wie wahrscheinlich es ist, dass das
Coronavirus mutiert.
Bei RNA-Viren gibt es keine Doppelhelix, sondern nur einen einfachen Strang mit den genetischen
Informationen.
Das Ding ist: Viren sind so klein, dass ihnen wichtige Eigenschaften und Organe fehlen,
in den Zellen Organellen genannt.
So ein Virus kann nix selber, das kann sich nicht selbst fortpflanzen, hat keinen Stoffwechsel.
Deshalb ist ein Virus – im Unterschied zu einem Bakterium – auch kein Lebewesen.
Viren kannst Du dir eher wie winzige Maschinen vorstellen.
Damit das Virus sich vermehren kann, muss es eine passende Wirtszelle finden, an deren
Oberfläche es andocken kann.
Also das Virus hat eine Art Schlüssel und versucht dafür das richtige Schloss zu finden
oder zumindest eines, das so halbwegs passt.
Wenn es dann dem Virus gelingt, eine Wirtszelle zu kapern, dann schleust es sein Erbgut in
die Zelle ein und die produziert dann immer mehr neue Viren.
So funktioniert das im Grunde bei jedem Virus.
Und die Familie der Corona-Viren kennen wir schon, die sind zum Beispiel für ganz normale
Erkältungen verantwortlich.
Deswegen kann Sagrotan das auch auf die Flaschen schreiben, dass es da wirkt.
Weil die normale Erkältung gibt's ja nun doch schon etwas länger.
Und generell waren die Coronaviren eher für harmlosere, mildere Krankheiten verantwortlich.
Bis 2003, als eine neue, supergefährliche Krankheit ausgebrochen ist: SARS.
SARS steht für Severe acute respiratory syndrome, also schweres akutes Atemwegssyndrom und das
wird auch durch ein Coronavirus verursacht.
Das aktuelle Coronavirus, das offiziell: Neuartiges Coronavirus heißt, oder: 2019-nCoV, ist zu
fast 80% mit dem SARS-assoziierten Coronavirus identisch.
Das heißt auf der einen Seite, ganz so unbekannt ist es nicht, auf der anderen Seite heißt
das aber auch: okay, es ist einem Virus sehr ähnlich, das eine sehr schwere Krankheit
verursacht.
SARS ist eine sogenannte Zoonose.
Das heißt, ein Krankheitserreger, der bei Tieren und bei Menschen vorkommt und vor allem:
der vom Tier auf den Menschen übertragen werden kann. 60% der Krankheiten, die zwischen
1940 und 2004 erstmals beim Menschen nachgewiesen wurden, sind so eine Zoonose.
Malaria wurde wohl ursprünglich von Gorillas auf den Menschen übertragen, Ebola ist vermutlich
von Affen und Fledermäusen auf den Menschen übergesprungen.
HIV wurde von Schimpansen auf den Menschen übertragen.
Bei Zoonosen muss das auch nicht direkt vom Tier auf den Menschen übergehen.
Häufig tragen Tiere den Erreger in sich – ohne krank zu sein.
Du erinnerst Dich an den Schlüssel des Virus‘?
Das heißt: das Virus kann nicht richtig andocken, sondern nutzt dieses Tier erstmal als Zwischenwirt
oder Verstärkerwirt oder Vektor – da gibt's mehrere Begriffe für – bis das Virus einen
Wirt gefunden hat, der besser passt oder bis sich das Virus so verändert hat, mutiert
ist, dass es bei einem neuen Wirt besser passt.
Bei SARS dachte man zum Beispiel zuerst: das kommt von asiatischen Schleichkatzen.
Bis die Wissenschaft herausgefunden hat, dass tatsächlich Wildfledermäuse das eigentliche
Reservoir des SARS-assoziierten Coronavirus‘ sind und die Schleichkatzen sind nur der Verstärkerwirt.
Wir Menschen werden immer mehr und wir leben auf immer engerem Raum zusammen, es wird also
immer leichter für Krankheitserreger, egal ob Viren, Bakterien, Pilze, Amöben, Prionen
oder Würmer, von einem Wirt auf den nächsten zu springen.
Und das ist eben auch der Grund, weshalb Ausbrüche von neuen Krankheiten, oder Epidemien oder
gar Pandemien, auf jeden Fall immer wieder passieren werden: Und weil wir immer mehr
werden, brauchen wir immer mehr Platz.
Dadurch rücken Menschen und Wildtiere enger zusammen und die Gefahr eines so genannten
Spillovers vom Tier auf den Menschen wächst…
Ich hab's ja schon angesprochen: so ein Virus mutiert.
Und tatsächlich ist das auch eine Angst, die ich immer häufiger in Kommentaren zum
Thema Corona lesen kann:
„Wenn es nach Afrika gelangt und mutiert, dann fängt die Party erst richtig an.”
Dass Viren mutieren, ist etwas ganz Normales.
Das passiert immer, wenn bei der Reproduktion ein Fehler passiert.
Und jetzt erinnere Dich an den Unterschied zwischen DNA- und RNA-Viren.
Die DNA ist komplex, und besitzt ein Enzym, dass Fehler, Mutationen, korrigieren kann:
die Polymerase.
Deshalb mutieren DNA-Viren relativ selten.
Die RNA ist einfacher aufgebaut und kann sich nicht selbst korrigieren.
Sie ist deshalb sehr anfällig für Mutationen.
Das neuartige Coronavirus ist so ein Virus, bei dem das Erbgut als RNA vorliegt.
Und: mindestens einmal muss es schon mutiert sein – um vom Tier auf den Menschen übergesprungen
zu sein.
Von welchem Tier es genau kommt, weiß die Forschung noch nicht 100%ig.
Das ist übrigens kein alltägliches Essen in China und vor allem: das verbreitete Video
dazu ist von 2016 und nicht mal aus China, sondern entstand auf Palau.
Und nur weil das neuartige Coronavirus dem SARS-assoziierten Coronavirus ähnelt, muss
es nicht zwangsweise auch von Fledermäusen stammen, Schlangen werden als Träger zum
Beispiel auch nicht ausgeschlossen.
Die Frage ist: Wenn das Virus mutiert: Wird es gefährlicher...?
Möglich.
Genauso möglich ist aber auch, dass es harmloser wird.
Denn aus der Sicht des Virus ist es nicht von Vorteil, gefährlicher zu werden.
Bei Plague Inc., das Game, das immer in die Charts der Handygames stürmt, wenn eine neue
Krankheit ausgebrochen ist.
Da spielst Du selbst eine Krankheit und musst die Welt infizieren.
Wenn Du da zu schnell zu schwerwiegende Symptome entwickelst, bringst Du schneller Menschen
um als sich neue anstecken können, so verbreitest Du Dich nicht weiter und Du schaffst es nie
nach Grönland.
Aber im Ernst: Wie gefährlich wäre denn das neuartige Coronavirus bei einer Ausbreitung?
Wenn wir nix machen würden, dann würde das Virus vermutlich einmal durch die Weltbevölkerung
ziehen.
Aber wir machen ja was.
Die Weltgesundheitsorganisation hat die rasante Ausbreitung des neuartigen Coronavirus aus
China zum internationalen Gesundheitsnotstand erklärt.
Das bedeutet, dass die mehr als 190 Mitgliedsländer von der WHO empfohlene Krisenmaßnahmen gegen
eine weitere Ausbreitung untereinander koordinieren.
Sprich: Durch diesen Notstand können mehr Ressourcen und Gelder freigesetzt werden.
Und: wir isolieren die Menschen und behandeln die Symptome.
Und bei gesunden Menschen reichen da: Bettruhe und viel trinken.
Aber es gibt ja Menschen, die durch Krankheiten, die das neuartige Coronavirus verursacht,
gestorben sind.
Wie hoch diese Todesrate ist, lässt sich bei diesem aktuellen Ausbruch gar nicht genau
sagen.
Bei SARS zum Beispiel kann man das jetzt im Nachhinein sehr gut, weil wir eben genau wissen:
so viele Leute waren krank, so viele Leute sind gestorben, da lag die Todesrate bei 10%.
Beim neuartigen Coronavirus hat man natürlich erstmal die im Blick, die schwerer krank sind,
die sterben und erst dann guckt die Forschung breiter, erfasst auch die, die nur leicht
krank sind und dann ändert sich diese so genannte Mortalität auch.
Man hatte angefangen bei 5 oder 6%, dann ist es runter auf 3 oder 4%, dann runter auf 2%.
Die Zahl der infizierten Menschen und Todesfälle ändert sich gerade jeden Tag.
Es gibt dazu ein Datenportal, im dem jeweils ein aktueller Stand aus den Daten der WHO,
Gesundheitsbehörden in Europa, USA und China sowie einer chinesischen Mediziner-Plattform
zu finden sind, den Link pack ich Dir in die Videobeschreibung.
Wenn wir's schon die ganze Zeit mit SARS vergleichen, dann auch mal beim Ausbruchs-Verlauf:
im November 2002 ist SARS zum ersten Mal beobachtet worden, im Frühjahr 2003 hat die WHO SARS
als weltweite Bedrohung eingestuft.
Im April gingen die Fallzahlen schon zurück, im Sommer gab's dann nur noch Einzelfälle
und am 19.
Mai 2004 hat die WHO die Pandemie für beendet erklärt.
Viele Forscher sagen: beim neuartigen Coronavirus wird das ähnlich verlaufen.
Weil: Wintermonate sind immer geiler für ein Virus.
Da sind die Menschen wenig draußen, sondern hocken alle dicht aufeinander und können
sich so ganz prima gegenseitig anstecken.
Sobald es wärmer wird, wird's ungemütlich für ein Virus, Sonnenschein schädigt das
Virus, macht es kaputt.
Das sehen wir ja auch an der Erkältungswelle bzw. bei der saisonalen Grippe.
Also: in guter alter Douglas Adams Manier: Don't Panic!
Auch wenn es sich nicht so geil klickt.
Damit ihr euch aber schützen könnt, hier die Top-3 Tipps meiner Kollegin Jeanne Turczynski aus der BR-Wissenschaftsredaktion:
„Ganz wichtig in diesen Tagen ist: Händewaschen, Händewaschen, Händewaschen. Mindestens 20 Sekunden, besser sind 30 Sekunden.
Wenn Ihr dabei zwei Mal ‚Happy Birthday‘ singt, seid Ihr auf der sicheren Seite. Die Wassertemperatur ist egal, Hauptsache Ihr benutzt Seife.
Wenn Ihr niesen müsst, dann tut das bitte nicht in die Hände, sondern in die Armbeuge. Oder noch besser in ein Taschentuch, was Ihr sofort danach entsorgt.
Ohnehin ist es wichtig in diesen Tagen, die Hände am besten gar nicht an den Mund oder ins Gesicht führen,
egal, wenn Ihr irgendwo in öffentlichen Räumen seid, in öffentlichen Verkehrsmittel, wo viele Leute sind,
wo man an Knöpfe kommt, an Stangen kommt, einfach erstmal Händewaschen und vorher bitte die Finger aus dem Gesicht draußen lassen.
Und dann ist es natürlich immer wichtig: Wenn Ihr Menschen mit Symptomen seht, mit Erkältungssymptomen oder sogar wisst,
dass jemand Kontakt hatte mit Infizierten oder vielleicht aus einer riskanten Region kommt, vor kurzem in China war, dann immer Abstand halten.
Als riskant gilt ein Face-to-Face-Kontakt 15 Minuten lang. Also, oberste Regel: Abstand halten. Man muss in diesen Tagen auch niemandem zur Begrüßung die Hände geben, man darf sich auch mit einem Lächeln begrüßen.“
Wenn Du sagst: So ein unaufgeregtes Video, das sollte
mal viral gehen: dann gerne ein Like dalassen und das Video teilen – über WhatsApp zum
Beispiel.
Danke dafür.
Hast Du noch Fragen zum neuartigen Coronavirus?
Dann hau sie mir in den Kommentaren um die Ohren!
Oder: schau mal auf den Seiten der WHO vorbei, zum Beispiel auf Twitter, da haben die einen
Thread #KnowTheFacts, da greifen sie die weitverbreitetsten Fragen zum Coronavirus auf und liefern Antworten:
Zum Beispiel: Ist es sicher, Briefe oder Pakete aus China zu bekommen...?
Spoiler Alert: Ja, ist es.
Den BR24-Kanal kannst Du ohne Risiken und Nebenwirkungen hier abonnieren.
Und wenn Dir dieses Possoch klärt gefallen hat, vielleicht taugen Dir noch weitere aus
der Reihe, Bauernproteste, Negativzinsen, Grundrente?
die Playlist hab ich Dir hier verlinkt.
Merci und ich seh Dich im nächsten Video!