Die Bremer Stadtmusikanten (Gebrüder Grimm) | Version für Deutschlerner
„Kikeriki!“
Hallo, liebe Deutschlernende!
Ich bin Marco von
Heute lese ich dir ein Märchen vor,
und zwar die Bremer Stadtmusikanten
von den Gebrüdern Grimm.
Viel Spaß!
Die Bremer Stadtmusikanten
von den Gebrüdern Grimm.
Die Geschichte beginnt mit einem Esel,
der schon eine lange Zeit für einen Mann
Säcke zur Mühle getragen hatte.
Der Esel war schon ziemlich alt und schwach.
Da dachte der Mann daran,
ihn schlachten zu lassen.
Der Esel ahnte das, lief fort
und machte sich auf den Weg nach Bremen:
Dort, meinte er,
könnte er ja Stadtmusikant werden.
Auf dem Weg begegnete der Esel
einem schwer atmenden Jagdhund.
„Nun, was atmest du so schwer?“
fragte der Esel.
„Ach“, sagte der Hund,
„weil ich alt bin und jeden Tag schwächer werde,
auch nicht mehr auf Jagd gehen kann,
wollte mein Herr mich totschlagen.
Da bin ich weggelaufen;
aber womit soll ich nun mein Brot verdienen?“
„Weißt du was“, sprach der Esel,
„ich gehe nach Bremen
und werde dort Stadtmusikant,
gehe mit und spiele auch Musik.
Ich spiele die Laute
und du schlägst die Pauken.“
Der Hund war zufrieden
und sie gingen weiter.
Es dauerte nicht lange,
da saß eine Katze am Weg
und machte ein Gesicht
wie drei Tage Regenwetter.
„Nun, was ist dir in die Quere gekommen,
alter Bartputzer?“, fragte der Esel.
„Wer kann da glücklich sein,
wenn es einem an den Kragen geht“,
antwortete die Katze,
„Weil ich nun alt werde,
meine Zähne stumpf werden
und ich lieber hinter dem Ofen sitze,
als nach Mäusen zu jagen,
wollte mich meine Frau ertränken.
Ich konnte zwar noch fliehen,
aber nun ist guter Rat teuer:
Wo soll ich hin?“
„Geh mit uns nach Bremen
und werde Stadtmusikant.“
Die Katze fand das gut und ging mit.
Zu dritt gingen sie weiter
und es dauerte nicht lange,
da trafen sie auf einen Haushahn,
der aus Leibeskräften schrie:
„Kikeriki!“
„Du schreist einem durch Mark und Bein“,
sprach der Esel, „was hast du vor?“
Der Hahn antwortete darauf:
„Die Frau hat kein Erbarmen,
sie hat der Köchin gesagt,
sie wollte mich morgen in der Suppe essen.
Sie wollen,
dass ich mir heute Abend den Kopf abschneiden lasse.
Nun schreie ich aus vollem Hals,
so lange ich noch kann.“
„Ei was, du Rotkopf“, sagte der Esel,
„zieh lieber mit uns fort,
wir gehen nach Bremen,
etwas Besseres als den Tod findest du überall.
Du hast eine gute Stimme,
wir können zusammen musizieren.“
Der Hahn nahm den Vorschlag an
und machte sich mit den Anderen auf den Weg.
Da der Weg lang war,
erreichten sie die Stadt Bremen nicht
innerhalb eines Tages.
Abends kamen sie in einen Wald,
wo sie übernachten wollten.
Der Esel und der Hund legten sich
unter einen großen Baum,
die Katze legte sich auf einen Ast
und der Hahn flog bis in die Spitze des Baumes,
wo es am sichersten für ihn war.
Bevor der Hahn einschlief,
sah er sich noch einmal
nach allen vier Himmelsrichtungen um.
In der Ferne sah er ein kleines Licht
und schrie: „Da leuchtet eine Lampe!
Das muss eine Hütte sein,
da müssen wir doch hin!“
Der Esel sprach:
„Dann müssen wir uns aufmachen
und noch hingehen,
denn hier ist die Herberge schlecht.“
Der Hund meinte,
ein paar Knochen
und etwas Fleisch daran
täten ihm auch gut.
Also machten sie sich auf den Weg.
Bald erreichten sie das Haus.
Der Esel, als der Größte,
näherte sich dem Fenster
und schaute hinein.
„Was siehst du?“
fragte der Hahn.
„Was ich sehe?“
antwortete der Esel,
„einen gedeckten Tisch
mit schönem Essen und Trinken!
Und Räuber sitzen daran
und lassen es sich gut gehen.“
„Das wäre etwas für uns“,
sprach der Hahn.
„Ja, ja, ach, wären wir da!“, sagte der Esel.
Da schlugen sie alle vor,
die Räuber wegzujagen.
Der Esel musste sich
mit den Vorderfüßen auf das Fenster stellen,
der Hund auf des Esels Rücken springen,
die Katze auf den Hund klettern
und schließlich flog der Hahn hinauf
und setzte sich der Katze auf den Kopf.
Gleichzeitig fingen sie an, ihre Musik zu machen:
Der Esel schrie, der Hund bellte,
die Katze miaute und der Hahn krähte.
Danach stürzten sie alle zusammen
durch das Fenster in die Hütte hinein.
Die Räuber
fuhren bei dem entsetzlichen Geschrei in die Höhe
und flohen in den Wald.
Nun setzten sich die vier Musikanten
an den Tisch
und machten sich an das Essen und Trinken.
Sie aßen,
als ob sie die nächsten vier Wochen hungern sollten.
Als sie fertig waren,
machten sie das Licht aus
und suchten sich eine Schlafstätte,
jeder nach seiner Natur und Bequemlichkeit.
Der Esel lag auf dem Mist,
der Hund hinter der Tür.
Die Katze bei dem warmen Ofen
und der Hahn auf einem Balken.
Sie waren alle müde und schliefen sofort ein.
Als Mitternacht vorbei war
und die Räuber von weitem sahen,
dass kein Licht mehr im Haus brannte,
auch alles ruhig schien,
sprach der Hauptmann:
„Wir hätten uns doch nicht so einschüchtern lassen“,
und befahl einem der Räuber,
hinzugehen und das Haus zu untersuchen.
Der Räuber fand alles still,
ging in die Küche, um ein Licht anzuzünden,
und weil er dachte,
die glühenden, feurigen Augen der Katze
seien lebendige Kohlen,
hielt er ein Streichholz daran,
damit es Feuer fängt.
Aber die Katze verstand keinen Spaß,
sprang ihm ins Gesicht und kratzte ihn.
Da erschrak er gewaltig, lief weg
und wollte zur Tür hinaus,
aber der Hund, der da lag,
sprang auf und biss ihm ins Bein.
Als er über den Hof am Mist vorbeirannte,
gab ihm der Esel noch einen kräftigen Tritt
mit dem Hinterfuß.
Der Hahn fing an, aus vollem Hals zu schreien:
„Kikeriki!“
Da lief der Räuber, so schnell er konnte,
zu seinem Hauptmann zurück und sprach:
„Ach, in dem Haus sitzt eine schreckliche Hexe,
die hat mich angefaucht
und mir das Gesicht zerkratzt.
Vor der Tür steht ein Mann mit einem Messer,
der hat mich ins Bein gestochen.
Und auf dem Hof liegt ein schwarzes Ungeheuer,
das mit einer Holzkeule auf mich schlug.
Oben auf dem Dach,
da sitzt der Richter, der rief:
Bringt mir den Schurken!
Da bin ich schnell weggelaufen.“
Von nun an trauten sich die Räuber nie wieder
in das Haus.
Den vier Bremer Musikanten
gefiel es aber so sehr darin,
dass sie nicht wieder herauswollten.
Das waren die Bremer Stadtmusikanten.
Vielen Dank fürs Zuschauen
und fürs Zuhören.
Ich freue mich über deine Spende.
Vielen Dank
und wir sehen uns beim nächsten Mal.
Tschüss!