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2020-7 Imported from YouTube, Wo sich Rassismus versteckt und was wir dagegen tun können || PULS Reportage

Wo sich Rassismus versteckt und was wir dagegen tun können || PULS Reportage

Bin ich rassistisch?

Also, ich würde schon sagen, ich bin aufgeklärt und größtenteils auch frei von Vorurteilen

und mein Bekanntenkreis ist ziemlich divers.

Naja, obwohl der inner circle der Freunde ist schon ziemlich weiß.

Trotzdem würde ich mich aber nicht als rassistisch bezeichnen.

Aber ist das wirklich so?

Um das herauszufinden, treffe ich Afrika Wissenschaftlerin Josephine Apraku.

Wo findet sich Rassismus eigentlich überall?

Und wo findet sich Rassismus natürlich auch in mir selbst, ohne dass ich es wahrnehme?

Ich mache einen Antidiskriminierungsworkshop.

Das hätte ich nicht gedacht!

Das schockiert mich total!

Und lerne, was es bedeutet, ein "Ally" zu sein.

Wie kann ich quasi eine Komplizin gegen Rassismus sein?

Und wie privilegiert Weiße in Deutschland sind und warum das so wichtig ist,

das zu erkennen, das lerne ich alles heute.

Bevor der Antirassismus-Workshop aber startet, soll ich drei Aufgaben erledigen.

Coachin Josephine hat sie mir vorab per Videonachricht geschickt.

Hi Ariane, eine von den Aufgaben ist, dass du drei Wissenschaftler*innen nennst, und

dann als weiteren Schritt drei Schwarze Wissenschaftler*innen nennst und als letzten Schritt, dass du nochmal

in die Bibliothek gehst und schaust, welche Schwarzen Wissenschaftler*innen findest du

und zu welchen Themen?

Madame Curie.

Mann, ich will das so feministisch wie möglich machen, aber es fällt mir keine ein!

Naja, Isaac Newton. So viele Frauen fallen mir auch nicht ein. Der ist auch ziemlich weiß!

Dann nehme ich noch ... egal, Herr Drosten!

Mann, mir fallen nicht mal Frauen ein. Das ist ja schwierig!

Okay und jetzt kommen wir zu den Schwarzen Wissenschaftler*innen.

Nein.

Warte!

Politiker, ja! Aber darüber reden wir gerade nicht, ne?

Ich frage mal bei den Leuten hier nach. Vielleicht kennen die sich ja besser aus?

Hallo, darf ich euch mal was fragen?

Drei Wissenschaftler*innen, die Schwarz sind?

Die Schwarz sind? - Ja.

Puh! - Ja, ne?

Nein, ich kenne keine Wissenschaftler. Aber Nelson Mandela zum Beispiel.

Nein, kenne ich nicht.

Nein, ich habe echt keine Ahnung.

Ne. - Krass, ich auch nicht! Und bis jetzt keiner!

Deswegen würde ich sagen, wir gehen einfach mal in die Bibliothek.

Da kann man ja vielleicht jemanden finden.

Denn das war ja noch der letzte Teil der Aufgabe.

In der wissenschaftlichen Bibliothek in Berlin will ich Bücher

von drei schwarzen Wissenschaftler*innen finden und ausleihen.

Kann ja nicht so schwierig sein! Weiße Männer haben wir schon mal!

Also irgendwie doch gar nicht so einfach!

Ja gut, also Schwarze Menschen haben wir schon mal!

Aber natürlich in der Dienstleistung, ist ja klar.

Das Buch ist von Scott Walter.

Man kann natürlich vom Namen nicht auf die Hautfarbe schließen.

Aber ich unterstelle mal, ein schwarzer Mensch hätte dieses Cover nicht ausgewählt.

*Musik*

Ach Leute, so wird das nichts!

So werde ich die Aufgabe von Josephine nie lösen, indem ich hier irgendwelche Bücherrücken anschaue.

Deswegen gehe ich hier jetzt mal zum Computer und schaue im Internet!

Im Netz finde ich natürlich Namen von Schwarzen Wissenschaftler*innen.

Von den meisten habe ich aber ehrlich gesagt noch nie was gehört

Doch egal welche Namen ich ins Bibliothekssystem eingebe: Ich bekomme keine Treffer.

Ich habe keine Bücher hier gefunden,

aber wenigstens habe ich Wissenschaftler*innen rausgesucht, die schwarz sind.

Ah, Leute! Ich habe gedacht, die Aufgabe ist machbar.

Aber anscheinend bin ich nicht in der Lage aus einer Bibliothek drei Bücher rauszusuchen,

die Schwarze Menschen geschrieben haben!

Das hätte ich nicht gedacht.

Das schockiert mich total!

Ich bin gespannt, was Coachin Josephine dazu sagt.

Ich treffe sie hier im Institut für diskriminierungsfreie Bildung in Berlin.

Hallo!

Schön, dass du da bist.

Finde ich auch.

Komm mit!

Seit 2014 bietet Josephine Antirassismus-Workshops an.

Ihr Ziel: Eine diskriminierungsfreie Gesellschaft!

Ich habe dir ein paar Aufgaben gestellt. - Oh, ja!

Wie bist du damit zu Rande gekommen? Wollen wir da mal reinschauen?

Ich dachte, es wäre leichter! Es war aber gar nicht so leicht.

Das Einzige, was ich habe, ist eine kleine Liste mit drei Wissenschaftler*innen,

die Bücher geschrieben haben: Ruth J. Simmons

Ruth J. Simmons ist die Präsidentin der renommierten Brown University in den USA.

Kimberle Crenshaw.

Kimberle Crenshaw ist Juristin und Professorin an der University of California.

Und die nächste ist: Prof. Dr. Iyiola Solanke.

Iyiola Solanke ist Professorin für EU-Recht und Soziale Gerechtigkeit an der University of Leeds.

Was mit aber aufgefallen ist: Jede dieser Frauen hat irgendwas mit ihrer Hautfarbe in

ihrem Beruf oder in der Bezeichnung.

Das ist ernüchternd.

Ich finde das total spannend, weil: Wenn wir schwarze Menschen und Menschen of Color sehen

und sie werden repräsentiert, dann werden sie das im Hinblick in der Regel auf das Thema Rassismus.

Das ist total wichtig.

Das heißt, damit werden Schwarze Menschen und Menschen of Color ja auch verkürzt auf

bestimmte Themen, als ob sozusagen wissenschaftliche Leistungen von Schwarzen Menschen

nicht in allen anderen Bereichen genauso wertvoll wären.

Bevor wir die anderen zwei Aufgaben auflösen, fangen wir mit den Basics an.

Ich bin echt nervös, denn ich will ja nichts falsch machen!

Ich habe ja Angst.

Ich würde mich als nicht rassistisch bezeichnen.

Aber ich bin auch nicht Schwarz und ich habe diese Erfahrung nicht und vielleicht sage

ich Sachen, die du total auf dem Schirm hast, ich überhaupt nicht und ich mir denke:

Oh Gott, das ist ja mega peinlich, auch ganz schlecht für unsere Gesellschaft!

Glaubst du, wir können heute klären, ob ich tatsächlich so wenig rassistisch bin, wie ich denke?

Oder ob wir da Sachen aufdecken, die ich einfach nicht gesehen habe?

Ich glaube, dass wir auf jeden Fall gute Ansätze schaffen können.

Wir beschäftigen uns ja tatsächlich explizit mit Rassismus heute, und noch spezifischer

mit weiß sein und Rassismus: Wie hängt das zusammen? Was hat das miteinander zu tun?

Und daraus ergibt sich dann: Welche Handlungsmöglichkeiten hast du eigentlich?

Okay, ich bin bereit!

Zuerst erklärt mir Josephine, wie Rassismus wahrgenommen wird und welches falsche Verständnis Weiße oft davon haben.

Und zwar wird Rassismus in der Regel verstanden als individuelle Tat, als böse Tat.

Vor allem auch im Zusammenhang von bösen Absichten wird es betrachtet.

Rassistisch sind sozusagen die bösen Anderen.

Das hat mit uns in der Mitte der Gesellschaft nichts zu tun.

Wenn wir Rassismus bekämpfen wollen und jetzt hier spezifisch, sozusagen aus weißer Perspektive,

muss ich ja überhaupt erst einmal wissen: Wo findet sich Rassismus eigentlich überall?

Und wo findet sich Rassismus natürlich auch in mir selbst, ohne dass ich es wahrnehme?

Es gibt verschiedene Ebenen:

z.B. durch persönliche Interaktion im Restaurant

oder in der U-Bahn.

wie z.B. beim Racial Profiling.

z.B. auf dem Wohnungsmarkt, dem Arbeitsmarkt

oder im Bildungssystem.

Fühlst du dich bereit für die erste Übung?

Ja!

Dir bleibt auch gar nicht so viel anderes übrig, offen gestanden!

Ich soll für jede Ebene Beispiele finden.

Wo, glaube ich, findet Rassismus in meinem Alltag statt?

Wie zeigt er sich? Und wo werde ich vielleicht auch bevorzugt?

Wenn ich in Thailand bin zum Beispiel und alle sagen: Mensch, du hast aber toll blaue Augen!

Mensch, die Haut ist ja so toll und die blonden Haare! Es ist ja Wahnsinn!

Gehört das da auch dazu, dass ich merke, ich werde gerade raus gehoben,

weil ich so aussehe, wie sie aussehe?

Das ist total der wichtige Punkt.

Was in der Regel passiert, wenn ich diese Übung mache, dass Leute vor allem Ausschlüsse suchen.

Das heißt, sie suchen: Wie werden Menschen rassistisch diskriminiert?

Aber die Übung ist genauso richtig durchgeführt, wenn du jetzt ausschließlich Privilegien suchen würdest.

Wo hast du zum Beispiel einen einfacheren Zugang zu allem Wirklichen?

Mit der Zeit fällt mir immer noch mehr ein.

Diese drei Ebenen gehören immer untrennbar zusammen.

Die informieren sich auch gegenseitig.

Das heißt, wenn ich zum Beispiel mit der Vorstellung groß werde:

"Weiße Menschen sind deutsch, schwarze Menschen oder Menschen of Color können grundsätzlich nicht deutsch sein!"

Dann finden wir das in der Regel auch im individuellen Handeln wieder,

ob das jetzt bewusst ist oder eben unbewusst.

In Institutionen sitzen Menschen.

Das heißt, wenn wir also die Vorstellung haben, weiße Menschen sind deutsch,

Schwarze Menschen oder Menschen of Color nicht, dann ist ja einleuchtend, dass selbst, wenn individuell

das nicht unbedingt gewollt ist, das zum Beispiel Menschen bei der Polizei an Grenzen beispielsweise

vor allem schwarze Menschen oder Menschen of Color

kontrollieren in Hinblick auf ihre Staatsbürger*innenschaft.

So zieht sich Rassismus von einem Bereich in den nächsten.

Und weiße Menschen, also auch ich, haben das oft nicht mal auf dem Schirm.

Nächste Aufgabe!

Ich möchte, dass du ein paar Fair Trade Produkte besorgst.

Es ist wichtig, dass du darauf achtest, dass auf denen auch Abbildungen sind, zum Beispiel von Menschen.

Einkaufen kann ich richtig gut und Fair Trade ist ja eigentlich, meint man, eine gute Sache.

Na, ich gehe mal kurz shoppen und dann sehen wir uns wieder!

*Hintergrundmusik*

Jo!

Ich dachte, das wäre gar nicht so problematisch.

Aber ich glaube, es ist ziemlich problematisch!

Das ist übrigens mein Liebling.

Ich nehme die jetzt mal mit zu Josephine und dann reden wir mal da drüber.

Ich war in einem ganz tollen Supermarkt.

Na, da kommst du rein und denkst: Also, hier ist nichts gespritzt. Hier ist es fair.

Kostet alles wahnsinnig viel Geld, aber jetzt komme ich hier mit einem richtig guten Gewissen raus!

Kaffee aus sehr fernen Ländern, Schokolade, Jackfruit, Gewürze, auch aus Afrika, glaube ich.

Sogar eine kleine Familie!

Ich war sehr geschockt.

Ich dachte: Ja, ich kenne dieses Fair Trade Dings. So schlimm wird es schon nicht sein.

Vor allem, das wäre mir ja aufgefallen!

Mir ist überhaupt nichts aufgefallen und ich unterstelle, dass diese Fotos nicht erst seit gestern da sind.

Was ja das Spannende ist, in welchen Zusammenhängen haben wir überhaupt Bilder

von Menschen auf den Produkten?

Haben wir ja total oft nicht, sondern das haben wir bei Fair Trade Sachen.

Und der Zweck, warum diese Menschen da sind, ist ja ein spezifischer.

Es richtet sich im Grunde ja an eine weiße Zielgruppe.

Nämlich an eine weiße Person, die sozusagen das Geld hat, Fair Trade Produkte sich zu

leisten und die damit sozusagen eine sogenannte gute Tat macht.

Der Begriff, der hier verwendet werden kann, ist "White Saviorism".

Wie problematisch ist es, wenn hier Schwarze Menschen sichtbar sind,

aber in der Wirtschaftsabteilung der Bibliothek nicht?

Es ist ein total wichtiger Punkt, den du ansprichst im Hinblick auf Repräsentation.

Nämlich die Frage ist nicht nur: Wer wird repräsentiert?

Ist es immer divers?

Und die Frage ist auch, in welchen Zusammenhängen.

Weil natürlich ist es nicht so, dass Schwarze Menschen und Menschen of Color irgendwie auf

dem afrikanischen Kontinent überall nur auf dem Feld arbeiten.

Und ich glaube, das ist es, was so wichtig ist, dass wir sozusagen eine diverse Repräsentation

schaffen, auch von Schwarzen Menschen und Menschen of Color.

Es kommt also nicht nur drauf an, dass Schwarze Personen abgebildet werden, sondern vor allem wie.

Ich möchte dich bitten in eine Drogerie zugehen und jeweils für dich und eine Schwarze Person

Produkte zu besorgen, und zwar jeweils Make-up, Pflaster und Strumpfhosen.

Das weiß ich schon, dass das sehr schwer wird!

*Hintergrundmusik*

Zurück aus dem Drogeriemarkt und den Sack, den bringe ich jetzt mal Josephine.

Ich wusste, das wird schwer.

Deswegen war es eine kleine Überraschung, dass ich Folgendes gefunden habe.

Und zwar Make-up, schön im farblichen Verlauf.

Und das hat mich sehr gewundert, dass es tatsächlich für dunkle Hauttöne quasi Make-up gab.

In Berlin-Mitte ist ein dunklerer Make-up Ton schon angekommen.

In ländlichen Gegenden gibt es verschiedene Schattierungen von dunklen Tönen aber so gut wie nie.

Also: Ich habe mal drei geholt, auch im wunderschönen farblichen Verlauf.

Und das ist das dunkelste.

Das bin, glaube ich, nicht mehr ich.

Aber das ist natürlich mit Abstand noch nicht dunkel, so einfach. Genau.

Das war nicht so positiv.

Und jetzt kommen wir zum Schlimmsten meiner Meinung nach.

Das war das dunkelste, was ich jetzt gefunden habe!

Wie man bei uns in der Schule früher gesagt hat: Hautfarben!

Und was mir aufgefallen ist, wenn wir als Kinder gemalt haben, war der King,

der den hautfarbenen Stift hatte.

Das war nicht gelb, das war nicht rot.

Es war hautfarben, dieses kleine schweinchenrosa.

Wie groß ist das Problem, dass man so aufwächst quasi: Hautfarbe ist das, was ich hier sehe

und so heißt es auch!

Ich weiß noch, ich wollte irgendwann mal, da war ich so 14 oder 15 Jahre,

da wollte ich mein Zimmer streichen.

Und ich meinte zu einer Freundin: Ich weiß gerade gar nicht so richtig, wie soll ich es streichen?

Und sie so: Mach doch hautfarben!

Ich so: Ich streiche doch nicht mein Zimmer dunkelbraun. Bist du doof?

Nur, um das mal so zu zeigen, wie normal einem das vorkommt, das sozusagen so ein Beige-Ton ist Hautfarbe.

Und das ist sozusagen alles.

Und das finde ich aber total spannend, weil es eben sehr stark veranschaulicht auch,

wie sehr weiße Menschen davon ausgehen, dass sie die Norm sind.

Die Vorstellung zum Beispiel von Hautfarbe ist ein Aspekt.

Aber es gibt auch Aspekte wie Kultur, Zugehörigkeit zu Europa.

Dann natürlich ganz wichtig auch Religion.

Weiß sein und christlich sein sind sozusagen untrennbar miteinander verbunden.

Und das sehen wir auch immer noch im heutigen Diskurs, nämlich die Vorstellung

schwarze Menschen können nicht deutsch sein.

Das ist im rassistischen Diskurs beispielsweise in den USA oder auch in UK in ganz anderes Ding.

In den USA, wenn ich behaupten würde, als Schwarze Person ich bin US-Amerikanerin,

würde da wahrscheinlich kein Hahn nachkrähen.

Aber in Deutschland ist es ein ganz anderes Ding.

Solange solche Gedankenmuster existieren, gibt es auch Rassismus.

Und auch ich verhalte mich manchmal unbewusst rassistisch – einfach, weil mir manche Ungerechtigkeiten

und ihre krassen Auswirkungen bis jetzt gar nicht aufgefallen sind.

Und womit wir aber heute auseinander gehen wollen, ist zu gucken: Okay, was kannst du tun?

- Okay!

Dazu soll ich Fragen beantworten, wie zum Beispiel: Wie gehe ich mit rassistischen Verhaltensweisen um?

Und da fällt mir direkt ein konkretes Beispiel ein

und zwar: Wenn ich jetzt auf dieser Party stehe. Das war so an der Isar

und dann kommt die Polizei und hält einen Schwarzen Menschen an und checkt den.

Individuell wahrscheinlich für mich gar nicht so schlimm.

Dem passiert das aber, was weiß ich, dreimal in der Woche und mir eben nie.

Was macht man da?

Müsste man dann nicht rausgehen und sagen: Ich würde gern übrigens auch kontrolliert werden!

Ihr habt mich seit einem halben Jahr nicht mehr kontrolliert.

Was geht denn hier ab? Oder so etwas?

Ich glaube auf genau solche Fragen gibt es keine" richtig" und "falsch" Antworten,

weil das ja auch sehr stark davon abhängt, um welche andere Person geht es noch.

Zum Beispiel eine Möglichkeit könnte sein, dass du die Person, die gerade untersucht

wird, zum Beispiel ansprichst und fragst: Möchtest du meine Unterstützung?

Ich glaube, dass es aber wichtig ist, insbesondere auch aus weißer Position heraus,

ingesamt etwas zu tun.

Inaktiv zu sein reicht nicht aus, sondern es muss irgendwie klar werden, dass da eine

klare Positionierung gegen Rassismus ist.

Der Begriff im Englischen ist hier "Allyship".

Wie kann ich quasi eine Komplizin gegen Rassismus sein?

Weil alles andere ist eine Positionierung für Rassismus.

Bei Rassismus ist es so: Wenn ich mich nicht beteilige an der Diskussion, an dem ganzen

Handeln, dann unterstütze ich es.

Und wenn ich aktiv werde, erst dann sind wir über dem Nullpunkt rüber ins Positive.

Eintreten gegen Rassismus bedeutet ja auch, dass du eine Komplexität

sozusagen in der Lage sein musst, wahrzunehmen.

Das heißt, je mehr du sozusagen weist, je mehr du auf dem Schirm hast, desto einfacher

ist es für dich, gegen Rassismus einzutreten.

Je öfter du es machst, das ist auch wichtig, desto einfacher wird dir das fallen.

Das war sehr viel.

Aber ich glaube sehr, sehr hilfreich, weil ich habe jetzt einen anderen Blick.

Und ich dachte schon, ich bin aufgeklärt. Aber jetzt bin ich viel aufgeklärter.

Vielen Dank! - Gerne!

Huh!

Mir war wirklich nicht klar, wie unterrepräsentiert Schwarze Menschen in Deutschland sind.

Wenn sie dann gezeigt werden, dann oft in einem total falschen Kontext, wie zum Beispiel

auf diesen Packungen von diesen Fair Trade Produkten. Das war ja schrecklich.

Und es passiert vor meinen Augen seit Jahren. Ich habe es nicht gesehen!

Das ist mir richtig unangenehm.

Ich fühle mich krass ertappt und vielleicht geht es euch ja genauso!

Das könnt ihr mir ja unten in die Kommentare schreiben.

Und ich habe super viel heute gelernt.

Aber ich glaube, das Wichtigste, was ich gelernt habe, ist, dass Antirassismus gerade ein großes

Thema in meinem Leben ist und es ist ja auch toll.

Aber ich darf das nicht abebben lassen und ich muss was machen!

Ich kann nicht nur sagen: "Ja, ich bin gegen Rassismus. Das ist eine blöde Sache!"

Weil dann bin ich schon Teil des Problems.

Ich muss antirassistisch handeln und das mein Leben lang.

Wenn ich schon das Glück habe, weiß und deswegen privilegiert zu sein, dann:

Warum dieses Privileg nicht nutzen?

Wenn ihr von PULS Reportage nichts mehr verpassen wollt, dann lasst doch hier einfach mal ein

Abo da!

Hier seht ihr, wie gefährlich Juden und Jüdinnen in Deutschland leben.

Und hier seht ihr, wie Frauen im Netz sexuell belästigt werden.

Wo sich Rassismus versteckt und was wir dagegen tun können || PULS Reportage Where racism hides and what we can do against it || PULS Reportage Onde se esconde o racismo e o que podemos fazer para o combater || PULS Reportage

Bin ich rassistisch?

Also, ich würde schon sagen, ich bin aufgeklärt und größtenteils auch frei von Vorurteilen

und mein Bekanntenkreis ist ziemlich divers.

Naja, obwohl der inner circle der Freunde ist schon ziemlich weiß.

Trotzdem würde ich mich aber nicht als rassistisch bezeichnen.

Aber ist das wirklich so?

Um das herauszufinden, treffe ich Afrika Wissenschaftlerin Josephine Apraku.

Wo findet sich Rassismus eigentlich überall?

Und wo findet sich Rassismus natürlich auch in mir selbst, ohne dass ich es wahrnehme? And where is racism naturally found in myself without my noticing it?

Ich mache einen Antidiskriminierungsworkshop.

Das hätte ich nicht gedacht! I would not have thought that!

Das schockiert mich total!

Und lerne, was es bedeutet, ein "Ally" zu sein. And learn what it means to be an "ally".

Wie kann ich quasi eine Komplizin gegen Rassismus sein? How can I be an accomplice against racism?

Und wie privilegiert Weiße in Deutschland sind und warum das so wichtig ist,

das zu erkennen, das lerne ich alles heute.

Bevor der Antirassismus-Workshop aber startet, soll ich drei Aufgaben erledigen.

Coachin Josephine hat sie mir vorab per Videonachricht geschickt.

Hi Ariane, eine von den Aufgaben ist, dass du drei Wissenschaftler*innen nennst, und

dann als weiteren Schritt drei Schwarze Wissenschaftler*innen nennst und als letzten Schritt, dass du nochmal then, as a further step, name three black scientists and, as a last step, that you again

in die Bibliothek gehst und schaust, welche Schwarzen Wissenschaftler*innen findest du

und zu welchen Themen?

Madame Curie.

Mann, ich will das so feministisch wie möglich machen, aber es fällt mir keine ein!

Naja, Isaac Newton. So viele Frauen fallen mir auch nicht ein. Der ist auch ziemlich weiß! Well, Isaac Newton. I can't think of so many women either. It's pretty white too!

Dann nehme ich noch ... egal, Herr Drosten! Then I'll take ... it doesn't matter, Mr. Drosten!

Mann, mir fallen nicht mal Frauen ein. Das ist ja schwierig!

Okay und jetzt kommen wir zu den Schwarzen Wissenschaftler*innen. Okay, and now we come to the Black Scientists.

Nein.

Warte!

Politiker, ja! Aber darüber reden wir gerade nicht, ne? Politician, yes! But we're not talking about that right now, are we?

Ich frage mal bei den Leuten hier nach. Vielleicht kennen die sich ja besser aus?

Hallo, darf ich euch mal was fragen? Hello, may I ask you something?

Drei Wissenschaftler*innen, die Schwarz sind?

Die Schwarz sind? - Ja.

Puh! - Ja, ne?

Nein, ich kenne keine Wissenschaftler. Aber Nelson Mandela zum Beispiel.

Nein, kenne ich nicht.

Nein, ich habe echt keine Ahnung.

Ne. - Krass, ich auch nicht! Und bis jetzt keiner! No - Crazy, neither do I! And so far none!

Deswegen würde ich sagen, wir gehen einfach mal in die Bibliothek.

Da kann man ja vielleicht jemanden finden.

Denn das war ja noch der letzte Teil der Aufgabe.

In der wissenschaftlichen Bibliothek in Berlin will ich Bücher

von drei schwarzen Wissenschaftler*innen finden und ausleihen.

Kann ja nicht so schwierig sein! Weiße Männer haben wir schon mal! Can't be that difficult! We already have white men!

Also irgendwie doch gar nicht so einfach!

Ja gut, also Schwarze Menschen haben wir schon mal!

Aber natürlich in der Dienstleistung, ist ja klar. But of course in service, that's clear.

Das Buch ist von Scott Walter.

Man kann natürlich vom Namen nicht auf die Hautfarbe schließen.

Aber ich unterstelle mal, ein schwarzer Mensch hätte dieses Cover nicht ausgewählt. But I'm assuming that a black person would not have chosen this cover.

*Musik*

Ach Leute, so wird das nichts! Oh guys, it won't work that way!

So werde ich die Aufgabe von Josephine nie lösen, indem ich hier irgendwelche Bücherrücken anschaue. I will never solve Josephine's task like this by looking at the spines of a book here.

Deswegen gehe ich hier jetzt mal zum Computer und schaue im Internet!

Im Netz finde ich natürlich Namen von Schwarzen Wissenschaftler*innen.

Von den meisten habe ich aber ehrlich gesagt noch nie was gehört To be honest, I've never heard of most of them

Doch egal welche Namen ich ins Bibliothekssystem eingebe: Ich bekomme keine Treffer. But no matter what name I enter in the library system: I don't get any hits.

Ich habe keine Bücher hier gefunden, I didn't find any books here

aber wenigstens habe ich Wissenschaftler*innen rausgesucht, die schwarz sind. but at least I've picked out scientists who are black.

Ah, Leute! Ich habe gedacht, die Aufgabe ist machbar.

Aber anscheinend bin ich nicht in der Lage aus einer Bibliothek drei Bücher rauszusuchen, But apparently I am unable to pick out three books from a library

die Schwarze Menschen geschrieben haben! that black people wrote!

Das hätte ich nicht gedacht.

Das schockiert mich total!

Ich bin gespannt, was Coachin Josephine dazu sagt.

Ich treffe sie hier im Institut für diskriminierungsfreie Bildung in Berlin.

Hallo!

Schön, dass du da bist. Nice that you're here.

Finde ich auch.

Komm mit!

Seit 2014 bietet Josephine Antirassismus-Workshops an.

Ihr Ziel: Eine diskriminierungsfreie Gesellschaft!

Ich habe dir ein paar Aufgaben gestellt. - Oh, ja!

Wie bist du damit zu Rande gekommen? Wollen wir da mal reinschauen? How did you come to terms with it? Do we want to take a look?

Ich dachte, es wäre leichter! Es war aber gar nicht so leicht.

Das Einzige, was ich habe, ist eine kleine Liste mit drei Wissenschaftler*innen, The only thing I have is a small list of three scientists

die Bücher geschrieben haben: Ruth J. Simmons

Ruth J. Simmons ist die Präsidentin der renommierten Brown University in den USA.

Kimberle Crenshaw.

Kimberle Crenshaw ist Juristin und Professorin an der University of California.

Und die nächste ist: Prof. Dr. Iyiola Solanke.

Iyiola Solanke ist Professorin für EU-Recht und Soziale Gerechtigkeit an der University of Leeds.

Was mit aber aufgefallen ist: Jede dieser Frauen hat irgendwas mit ihrer Hautfarbe in But what I noticed: Each of these women has something with their skin color in

ihrem Beruf oder in der Bezeichnung. their profession or in the designation.

Das ist ernüchternd. It's sobering.

Ich finde das total spannend, weil: Wenn wir schwarze Menschen und Menschen of Color sehen I think that's really exciting because: When we see black people and people of color

und sie werden repräsentiert, dann werden sie das im Hinblick in der Regel auf das Thema Rassismus. and they are represented, then they are usually with regard to the issue of racism.

Das ist total wichtig.

Das heißt, damit werden Schwarze Menschen und Menschen of Color ja auch verkürzt auf That means that black people and people of color are also shortened to

bestimmte Themen, als ob sozusagen wissenschaftliche Leistungen von Schwarzen Menschen certain subjects as if, so to speak, scientific achievements by black people

nicht in allen anderen Bereichen genauso wertvoll wären.

Bevor wir die anderen zwei Aufgaben auflösen, fangen wir mit den Basics an.

Ich bin echt nervös, denn ich will ja nichts falsch machen! I'm really nervous because I don't want to do anything wrong!

Ich habe ja Angst.

Ich würde mich als nicht rassistisch bezeichnen.

Aber ich bin auch nicht Schwarz und ich habe diese Erfahrung nicht und vielleicht sage

ich Sachen, die du total auf dem Schirm hast, ich überhaupt nicht und ich mir denke: I do things that are totally on your screen, I don't at all and I think

Oh Gott, das ist ja mega peinlich, auch ganz schlecht für unsere Gesellschaft! Oh God, that's really embarrassing, also very bad for our society!

Glaubst du, wir können heute klären, ob ich tatsächlich so wenig rassistisch bin, wie ich denke? Do you think we can clarify today whether I am actually as little racist as I think?

Oder ob wir da Sachen aufdecken, die ich einfach nicht gesehen habe? Or are we going to reveal things that I just haven't seen?

Ich glaube, dass wir auf jeden Fall gute Ansätze schaffen können. I believe that we can definitely create good approaches.

Wir beschäftigen uns ja tatsächlich explizit mit Rassismus heute, und noch spezifischer We are actually dealing explicitly with racism today, and more specifically

mit weiß sein und Rassismus: Wie hängt das zusammen? Was hat das miteinander zu tun? being white and racism: how is that connected? What does this have to do with each other?

Und daraus ergibt sich dann: Welche Handlungsmöglichkeiten hast du eigentlich?

Okay, ich bin bereit!

Zuerst erklärt mir Josephine, wie Rassismus wahrgenommen wird und welches falsche Verständnis Weiße oft davon haben.

Und zwar wird Rassismus in der Regel verstanden als individuelle Tat, als böse Tat. As a rule, racism is understood as an individual act, an evil act.

Vor allem auch im Zusammenhang von bösen Absichten wird es betrachtet. It is particularly considered in connection with bad intentions.

Rassistisch sind sozusagen die bösen Anderen. The bad others are racist, so to speak.

Das hat mit uns in der Mitte der Gesellschaft nichts zu tun. It has nothing to do with us in the middle of society.

Wenn wir Rassismus bekämpfen wollen und jetzt hier spezifisch, sozusagen aus weißer Perspektive,

muss ich ja überhaupt erst einmal wissen: Wo findet sich Rassismus eigentlich überall? I first have to know: where is racism actually everywhere?

Und wo findet sich Rassismus natürlich auch in mir selbst, ohne dass ich es wahrnehme?

Es gibt verschiedene Ebenen: There are different levels:

z.B. durch persönliche Interaktion im Restaurant

oder in der U-Bahn.

wie z.B. beim Racial Profiling.

z.B. auf dem Wohnungsmarkt, dem Arbeitsmarkt

oder im Bildungssystem.

Fühlst du dich bereit für die erste Übung?

Ja!

Dir bleibt auch gar nicht so viel anderes übrig, offen gestanden! You don't have much other choice, frankly!

Ich soll für jede Ebene Beispiele finden.

Wo, glaube ich, findet Rassismus in meinem Alltag statt?

Wie zeigt er sich? Und wo werde ich vielleicht auch bevorzugt? How does it show up? And where might I be preferred?

Wenn ich in Thailand bin zum Beispiel und alle sagen: Mensch, du hast aber toll blaue Augen!

Mensch, die Haut ist ja so toll und die blonden Haare! Es ist ja Wahnsinn! Man, the skin is so great and the blond hair! It is madness!

Gehört das da auch dazu, dass ich merke, ich werde gerade raus gehoben, Is that part of the fact that I realize that I'm being lifted out

weil ich so aussehe, wie sie aussehe? because I look the way they look

Das ist total der wichtige Punkt.

Was in der Regel passiert, wenn ich diese Übung mache, dass Leute vor allem Ausschlüsse suchen.

Das heißt, sie suchen: Wie werden Menschen rassistisch diskriminiert? In other words, they are looking for: How are people discriminated against in a racial manner?

Aber die Übung ist genauso richtig durchgeführt, wenn du jetzt ausschließlich Privilegien suchen würdest. But the exercise is just as well done if you were only looking for privileges now.

Wo hast du zum Beispiel einen einfacheren Zugang zu allem Wirklichen? For example, where do you have easier access to everything real?

Mit der Zeit fällt mir immer noch mehr ein. As time goes on, I can think of more.

Diese drei Ebenen gehören immer untrennbar zusammen.

Die informieren sich auch gegenseitig. They also inform each other.

Das heißt, wenn ich zum Beispiel mit der Vorstellung groß werde: For example, if I grow up with the idea:

"Weiße Menschen sind deutsch, schwarze Menschen oder Menschen of Color können grundsätzlich nicht deutsch sein!"

Dann finden wir das in der Regel auch im individuellen Handeln wieder, Then we usually find it again in individual actions,

ob das jetzt bewusst ist oder eben unbewusst. whether that is consciously or unconsciously.

In Institutionen sitzen Menschen.

Das heißt, wenn wir also die Vorstellung haben, weiße Menschen sind deutsch,

Schwarze Menschen oder Menschen of Color nicht, dann ist ja einleuchtend, dass selbst, wenn individuell Black people or people of color not, then that makes sense that even if individually

das nicht unbedingt gewollt ist, das zum Beispiel Menschen bei der Polizei an Grenzen beispielsweise that is not necessarily wanted, for example that people in the police force at borders

vor allem schwarze Menschen oder Menschen of Color

kontrollieren in Hinblick auf ihre Staatsbürger*innenschaft. control with regard to their citizenship.

So zieht sich Rassismus von einem Bereich in den nächsten.

Und weiße Menschen, also auch ich, haben das oft nicht mal auf dem Schirm. And white people, including me, often don't even have that on their screen.

Nächste Aufgabe!

Ich möchte, dass du ein paar Fair Trade Produkte besorgst. I want you to get some fair trade products.

Es ist wichtig, dass du darauf achtest, dass auf denen auch Abbildungen sind, zum Beispiel von Menschen. It is important that you make sure that there are pictures on them, for example of people.

Einkaufen kann ich richtig gut und Fair Trade ist ja eigentlich, meint man, eine gute Sache. I'm really good at shopping and fair trade is actually, they say, a good thing.

Na, ich gehe mal kurz shoppen und dann sehen wir uns wieder! Well, I'll go shopping for a minute and then we'll see you again!

*Hintergrundmusik*

Jo!

Ich dachte, das wäre gar nicht so problematisch.

Aber ich glaube, es ist ziemlich problematisch! But I think it's pretty problematic!

Das ist übrigens mein Liebling. This is my darling by the way.

Ich nehme die jetzt mal mit zu Josephine und dann reden wir mal da drüber. I'll take this to Josephine's now and let's talk about it.

Ich war in einem ganz tollen Supermarkt. I was in a really great supermarket.

Na, da kommst du rein und denkst: Also, hier ist nichts gespritzt. Hier ist es fair. Well, you come in there and think: Well, nothing is sprayed here. It's fair here.

Kostet alles wahnsinnig viel Geld, aber jetzt komme ich hier mit einem richtig guten Gewissen raus! It all costs a lot of money, but now I'm getting out of here with a really clear conscience!

Kaffee aus sehr fernen Ländern, Schokolade, Jackfruit, Gewürze, auch aus Afrika, glaube ich. Coffee from very distant countries, chocolate, jackfruit, spices, also from Africa, I think.

Sogar eine kleine Familie! Even a small family!

Ich war sehr geschockt. I was very shocked.

Ich dachte: Ja, ich kenne dieses Fair Trade Dings. So schlimm wird es schon nicht sein. I thought: yes, I know this fair trade thing. It won't be that bad.

Vor allem, das wäre mir ja aufgefallen! Above all, I would have noticed that!

Mir ist überhaupt nichts aufgefallen und ich unterstelle, dass diese Fotos nicht erst seit gestern da sind. I didn't notice anything at all and I assume that these photos weren't just there since yesterday.

Was ja das Spannende ist, in welchen Zusammenhängen haben wir überhaupt Bilder

von Menschen auf den Produkten?

Haben wir ja total oft nicht, sondern das haben wir bei Fair Trade Sachen. Often we don’t have it, but we have it with fair trade.

Und der Zweck, warum diese Menschen da sind, ist ja ein spezifischer. And the purpose why these people are there is a specific one.

Es richtet sich im Grunde ja an eine weiße Zielgruppe.

Nämlich an eine weiße Person, die sozusagen das Geld hat, Fair Trade Produkte sich zu

leisten und die damit sozusagen eine sogenannte gute Tat macht.

Der Begriff, der hier verwendet werden kann, ist "White Saviorism". The term that can be used here is "White Saviorism".

Wie problematisch ist es, wenn hier Schwarze Menschen sichtbar sind,

aber in der Wirtschaftsabteilung der Bibliothek nicht? but not in the library's economic department?

Es ist ein total wichtiger Punkt, den du ansprichst im Hinblick auf Repräsentation.

Nämlich die Frage ist nicht nur: Wer wird repräsentiert?

Ist es immer divers?

Und die Frage ist auch, in welchen Zusammenhängen.

Weil natürlich ist es nicht so, dass Schwarze Menschen und Menschen of Color irgendwie auf

dem afrikanischen Kontinent überall nur auf dem Feld arbeiten. working in the fields everywhere in the African continent.

Und ich glaube, das ist es, was so wichtig ist, dass wir sozusagen eine diverse Repräsentation

schaffen, auch von Schwarzen Menschen und Menschen of Color.

Es kommt also nicht nur drauf an, dass Schwarze Personen abgebildet werden, sondern vor allem wie.

Ich möchte dich bitten in eine Drogerie zugehen und jeweils für dich und eine Schwarze Person I would like to ask you to go to a drugstore for yourself and a black person

Produkte zu besorgen, und zwar jeweils Make-up, Pflaster und Strumpfhosen. To get hold of products, each of which was make-up, plasters and tights.

Das weiß ich schon, dass das sehr schwer wird! I already know that it will be very difficult!

*Hintergrundmusik*

Zurück aus dem Drogeriemarkt und den Sack, den bringe ich jetzt mal Josephine.

Ich wusste, das wird schwer. I knew it was going to be difficult.

Deswegen war es eine kleine Überraschung, dass ich Folgendes gefunden habe.

Und zwar Make-up, schön im farblichen Verlauf. And make-up, beautiful in color.

Und das hat mich sehr gewundert, dass es tatsächlich für dunkle Hauttöne quasi Make-up gab. And I was very surprised that there was actually make-up for dark skin tones.

In Berlin-Mitte ist ein dunklerer Make-up Ton schon angekommen. A darker make-up shade has already arrived in Berlin-Mitte.

In ländlichen Gegenden gibt es verschiedene Schattierungen von dunklen Tönen aber so gut wie nie.

Also: Ich habe mal drei geholt, auch im wunderschönen farblichen Verlauf. So: I got three, also in a beautiful color gradient.

Und das ist das dunkelste.

Das bin, glaube ich, nicht mehr ich.

Aber das ist natürlich mit Abstand noch nicht dunkel, so einfach. Genau. But of course that is by far not yet dark, that simple. I agree.

Das war nicht so positiv.

Und jetzt kommen wir zum Schlimmsten meiner Meinung nach. And now we come to the worst in my opinion.

Das war das dunkelste, was ich jetzt gefunden habe!

Wie man bei uns in der Schule früher gesagt hat: Hautfarben! As we used to say at school: skin colors!

Und was mir aufgefallen ist, wenn wir als Kinder gemalt haben, war der King,

der den hautfarbenen Stift hatte. who had the skin-colored pencil.

Das war nicht gelb, das war nicht rot.

Es war hautfarben, dieses kleine schweinchenrosa.

Wie groß ist das Problem, dass man so aufwächst quasi: Hautfarbe ist das, was ich hier sehe How big is the problem of growing up like this: skin color is what I see here

und so heißt es auch! and that's what it's called!

Ich weiß noch, ich wollte irgendwann mal, da war ich so 14 oder 15 Jahre,

da wollte ich mein Zimmer streichen. I wanted to paint my room.

Und ich meinte zu einer Freundin: Ich weiß gerade gar nicht so richtig, wie soll ich es streichen? And I said to a friend: I just don't really know how should I paint it?

Und sie so: Mach doch hautfarben!

Ich so: Ich streiche doch nicht mein Zimmer dunkelbraun. Bist du doof? Me like this: I'm not painting my room dark brown. Are you stupid?

Nur, um das mal so zu zeigen, wie normal einem das vorkommt, das sozusagen so ein Beige-Ton ist Hautfarbe. Just to show how normal it seems, that this is a beige tone, so to speak, of skin color.

Und das ist sozusagen alles.

Und das finde ich aber total spannend, weil es eben sehr stark veranschaulicht auch,

wie sehr weiße Menschen davon ausgehen, dass sie die Norm sind.

Die Vorstellung zum Beispiel von Hautfarbe ist ein Aspekt.

Aber es gibt auch Aspekte wie Kultur, Zugehörigkeit zu Europa.

Dann natürlich ganz wichtig auch Religion.

Weiß sein und christlich sein sind sozusagen untrennbar miteinander verbunden.

Und das sehen wir auch immer noch im heutigen Diskurs, nämlich die Vorstellung

schwarze Menschen können nicht deutsch sein.

Das ist im rassistischen Diskurs beispielsweise in den USA oder auch in UK in ganz anderes Ding.

In den USA, wenn ich behaupten würde, als Schwarze Person ich bin US-Amerikanerin, In the USA, if I were to say that as a black person I am American,

würde da wahrscheinlich kein Hahn nachkrähen. there would probably be no cock crowing.

Aber in Deutschland ist es ein ganz anderes Ding.

Solange solche Gedankenmuster existieren, gibt es auch Rassismus.

Und auch ich verhalte mich manchmal unbewusst rassistisch – einfach, weil mir manche Ungerechtigkeiten And I, too, sometimes behave unconsciously in a racist manner - simply because of certain injustices

und ihre krassen Auswirkungen bis jetzt gar nicht aufgefallen sind.

Und womit wir aber heute auseinander gehen wollen, ist zu gucken: Okay, was kannst du tun? And what we want to part with today is to look: Okay, what can you do?

- Okay!

Dazu soll ich Fragen beantworten, wie zum Beispiel: Wie gehe ich mit rassistischen Verhaltensweisen um? I should answer questions such as: How do I deal with racist behavior?

Und da fällt mir direkt ein konkretes Beispiel ein And then I immediately think of a specific example

und zwar: Wenn ich jetzt auf dieser Party stehe. Das war so an der Isar

und dann kommt die Polizei und hält einen Schwarzen Menschen an und checkt den. and then the police come and stop a black man and check him out.

Individuell wahrscheinlich für mich gar nicht so schlimm. Individually, probably not that bad for me.

Dem passiert das aber, was weiß ich, dreimal in der Woche und mir eben nie. But it happens to him, what do I know, three times a week and never to me.

Was macht man da?

Müsste man dann nicht rausgehen und sagen: Ich würde gern übrigens auch kontrolliert werden! If you don't have to go out and say: I would also like to be checked!

Ihr habt mich seit einem halben Jahr nicht mehr kontrolliert. You haven't checked me in half a year.

Was geht denn hier ab? Oder so etwas? What is going on here? Or something like that?

Ich glaube auf genau solche Fragen gibt es keine" richtig" und "falsch" Antworten, I believe there are no "right" and "wrong" answers to such questions,

weil das ja auch sehr stark davon abhängt, um welche andere Person geht es noch.

Zum Beispiel eine Möglichkeit könnte sein, dass du die Person, die gerade untersucht

wird, zum Beispiel ansprichst und fragst: Möchtest du meine Unterstützung? will, for example, speak to you and ask: Would you like my support?

Ich glaube, dass es aber wichtig ist, insbesondere auch aus weißer Position heraus,

ingesamt etwas zu tun.

Inaktiv zu sein reicht nicht aus, sondern es muss irgendwie klar werden, dass da eine

klare Positionierung gegen Rassismus ist.

Der Begriff im Englischen ist hier "Allyship".

Wie kann ich quasi eine Komplizin gegen Rassismus sein?

Weil alles andere ist eine Positionierung für Rassismus.

Bei Rassismus ist es so: Wenn ich mich nicht beteilige an der Diskussion, an dem ganzen With racism it's like this: If I don't take part in the discussion, in the whole

Handeln, dann unterstütze ich es. Act, then I support it.

Und wenn ich aktiv werde, erst dann sind wir über dem Nullpunkt rüber ins Positive. And when I get active, only then are we over zero and into positive

Eintreten gegen Rassismus bedeutet ja auch, dass du eine Komplexität

sozusagen in der Lage sein musst, wahrzunehmen. to be able to perceive, so to speak.

Das heißt, je mehr du sozusagen weist, je mehr du auf dem Schirm hast, desto einfacher

ist es für dich, gegen Rassismus einzutreten.

Je öfter du es machst, das ist auch wichtig, desto einfacher wird dir das fallen.

Das war sehr viel.

Aber ich glaube sehr, sehr hilfreich, weil ich habe jetzt einen anderen Blick.

Und ich dachte schon, ich bin aufgeklärt. Aber jetzt bin ich viel aufgeklärter. And I thought I was cleared up. But now I'm a lot more enlightened.

Vielen Dank! - Gerne!

Huh!

Mir war wirklich nicht klar, wie unterrepräsentiert Schwarze Menschen in Deutschland sind. I really didn't realize how underrepresented black people are in Germany.

Wenn sie dann gezeigt werden, dann oft in einem total falschen Kontext, wie zum Beispiel

auf diesen Packungen von diesen Fair Trade Produkten. Das war ja schrecklich.

Und es passiert vor meinen Augen seit Jahren. Ich habe es nicht gesehen!

Das ist mir richtig unangenehm.

Ich fühle mich krass ertappt und vielleicht geht es euch ja genauso!

Das könnt ihr mir ja unten in die Kommentare schreiben.

Und ich habe super viel heute gelernt.

Aber ich glaube, das Wichtigste, was ich gelernt habe, ist, dass Antirassismus gerade ein großes

Thema in meinem Leben ist und es ist ja auch toll.

Aber ich darf das nicht abebben lassen und ich muss was machen!

Ich kann nicht nur sagen: "Ja, ich bin gegen Rassismus. Das ist eine blöde Sache!"

Weil dann bin ich schon Teil des Problems.

Ich muss antirassistisch handeln und das mein Leben lang.

Wenn ich schon das Glück habe, weiß und deswegen privilegiert zu sein, dann:

Warum dieses Privileg nicht nutzen?

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