Poker Profi: Das tägliche Spiel um Geld | Was macht Geld mit uns? Folge 1
. Jetzt muss ich zocken. Eins! Puh!
Schon wieder jetzt den Einsatz erhöht.
Karte. - Überkauft.
Scheiße.
Ich glühe voll, das ärgert einen umso mehr.
Wenn man ein Paar spielt und dann noch verliert.
Wenn es um Geld geht, bin ich ein totaler Sicherheitstyp.
Ich überlege richtig lange, wofür ich Geld ausgebe.
Weil ich nicht so risikofreudig bin,
ist ein Kasino ein total ungewohnter Ort für mich.
Ich will herausfinden, wie ist es,
wenn man das Spielen um Geld zum Beruf gemacht hat?
Ich treffe deshalb die professionelle Poker-Spielerin Jamila.
Schau an, ich hab mich schick gemacht.
Aber richtig schick.
Los geht's.
Was ist das Besondere für dich, im Kasino zu spielen?
Gegenüber Internet?
Natürlich, dass man da Leute trifft.
Und nicht nur zu Hause vor dem PC hängt.
Findest du, da gehört Psychologie oder Menschenkenntnis dazu,
zu beobachten, wie der andere reagiert?
Ein bisschen definitiv.
Es gibt ein paar Leute, die sind unlesbar.
Aber die meisten, gerade Amateure oder Anfänger,
geben teilweise viele Informationen von sich Preis.
Wenn der Spieler in seiner Hand guckt und dann direkt auf seine Chips,
dann ist es psychologisch so:
Ich will dieses Chips setzen, ich habe eine gute Hand.
Deshalb gucke ich die Spieler an, wenn sie ihre Hand angucken.
Was war das Turnier, wo es am meisten um Kohle ging?
Wo ich am meisten gewonnen habe?
Lass mich nicht lügen, 61.000 Euro gewonnen.
Ich gehe da schon professionell ran.
Ich trage mir alles in eine Tabelle ein.
Wie lange habe ich gespielt? Zwei Stunden, drei Stunden.
Habe ich Profit oder Verlust gemacht?
Damit ich sehen kann, wie mein Stundenlohn war.
Wie hoch ist der Einsatz heute Abend? - Der Minimum-Einsatz ist 200.
Für Amateure wie mich ist das eine illusorische Summe.
Ich habe mir ein Maximum gesetzt, 50 Euro.
Jetzt muss ich gerade überlegen, ob ich da überhaupt mitmachen kann.
Mit 50 Euro kannst du nicht mitmachen.
Es wird interessant, dass von außen zu beobachten.
Wenn man nicht am Tisch sitzt.
Okay, also, das Turnier geht jetzt los.
Ich habe noch eine Stunde und 20 Minuten Zeit,
um mir zu überlegen, ob ich mitspielen will.
Mich da rein kaufe, in das Turnier.
So lange schaue ich erstmals Jamila über die Schulter.
Wie ist es für dich, dass hier am Tisch nur Männer sitzen?
Es ist ganz selten, dass eine 2.Frau am Tisch sitzt.
Warum ist das so? - Dass die sich unwohl fühlen.
Man ist sehr im Fokus, wird sehr stark angeguckt.
Ich glaube, dass die nicht so bereit sind,
dafür Geld auszugeben.
Ist es ein Vorteil oder ein Nachteil, dass hier fast nur Männer sind?
Theoretisch könnte man das schon als Vorteil nutzen.
Weil Frauen oft von den Männern unterschätzt werden.
Aber mich kennt halt jeder hier.
Ist jetzt leider die falsche Farbe.
Hätte ich zwei Herzen, wäre es sehr gut gewesen.
Dann hätte ich einen Flush gehabt. So hatte ich gar nichts.
Läuft nicht so gut für dich, gerade?
Ich habe noch keine Hand gehabt, die man spielen könnte.
Jamila hat jetzt den Einsatz erhöht. Die anderen ziehen zum Großteil mit.
Hallo. - Hallo. Na, kommt erst mal rein.
Du bist professionelle Poker-Spielerin. - Ja.
Bei Poker kommen Klischees in meinem Kopf raus.
Verrauchte Hinterzimmer, riesige Batzen Geld.
* Sie lacht. * Ich bin gespannt, wie's wirklich ist.
Hast du so deinen Tagesalltag?
Dass du ihn zur Kita bringst, und dann geht es los mit dem Programm?
Ja, genau.
Wenn man alleinerziehend ist und selbstständig,
ist immer eine Herausforderung.
Packst du das auch noch in deinen Rucksack? Super gemacht.
Einmal drehen.
Tschüss!
Jetzt beginnt dein Arbeitstag?
Jetzt mit dem Hund raus, Gassi gehen.
Wie bist du eigentlich zum Pokern gekommen?
Ich habe mit 18 oder 19 das 1.Mal gepokert.
An dem Abend wollten wir eigentlich danach feiern gehen.
Die anderen sind alle los, ich bin nach Hause.
Ich musste mir im Internet die Regeln durchlesen, das studieren.
War von dem Spiel eingenommen, so fasziniert.
Als ich erfahren habe, dass man Poker professionell betreiben kann,
da war es um mich geschehen.
Hast du echt gedacht, ich mache das mal hauptberuflich?
Ja, aber dann ist die Umsetzung extrem schwer.
Die Familie, die Freunde, alle sagen, bist du wahnsinnig?
Mach was Vernünftiges.
Ist mir egal. Solange ich davon leben kann, mache ich das.
Es ist einfach meine Leidenschaft.
Selbst wenn ich nur ein Durchschnittsgehalt habe
oder sogar ein unterdurchschnittliches Gehalt,
mache ich es trotzdem. - Reich wirst du damit nicht?
Ich kann damit reich werden, das sehen wir die nächsten Jahre.
Beste Hand.
Ich war All in.
Mein Gegner hat mit der schlechteren Hand gekontert.
Und ich habe verdoppelt. - Gut!
Ich glaube schon, dass es ein geiles Gefühl ist,
wenn man die ganzen Chips zu sich herzieht.
Wie fühlt sich das jetzt für dich an? * Sie lacht. *
Natürlich, sonst wäre ich jetzt raus.
Macht dich das nervös? Mich würde das fuchsen.
Nein, mich macht das überhaupt nicht nervös.
Poker ist ein Geschicklichkeitsspiel.
Aber es ist mit einer Glückskomponente dabei.
Man sagt, der Glücksanteil ist so zwischen 25 % und 30 %.
Der Rest ist sozusagen das Können.
Wie geht ihr denn mit eurem Geld um?
Haut ihr alles raus? Packt ihr alles aufs Sparkonto?
Schreibt mir das mal in die Kommentare.
Ich habe schon ein bisschen Lust bekommen, mitzuspielen.
Ja? - Aber 200 Euro sind mir zu viel.
Deshalb will ich versuchen,
aus den 50 Euro, die so meine Grenze sind, 200 zu machen.
Du willst richtig zocken?
Und wenn ich es schaffe, dann spiele ich mit.
Ich muss aus den 50 Euro in einer halben Stunde 200 machen.
Ich bin absoluter Neuling im Kasino. Ich brauche Tipps.
Würden Sie sagen, das ist möglich? - Auf jeden Fall. Natürlich.
Wenn ich bei den Automaten bin, probiere ich mein Glück.
Nehmen wir mal den.
Ich haue jetzt meinen Fuffi da rein? - Ja.
Und dann läuft die Zeit ab jetzt.
Ciao.
Los geht's.
Jetzt habe ich aus 1,25 2,50 gemacht.
Es läuft doch gut.
Jetzt habe ich nichts gewonnen.
Jetzt habe ich meinen Gewinn von eben wieder verloren.
Ganz genau.
Nichts gewonnen.
Wieder nichts.
Hier kann ich nichts mitbestimmen.
Nicht wirklich, es ist reines Glück.
Viel weiter als unter 40 Euro gehe ich hier nicht.
Wieder nichts gewonnen, okay.
Jetzt bin ich unter den 40.
Das macht für mich nicht so viel Sinn.
Da sind jetzt noch 39,90 Euro drauf.
Wer können Black Jack ausprobieren.
Da haben Sie ein paar mehr Entscheidungsmöglichkeiten.
26 Minuten noch.
Da haben wir zehn gegen zehn gewechselt.
Karte.
18.
16.
Überkauft.
Ich spiele jetzt einfach wieder. Ich spiele um die zehn.
22, überkauft.
Shit.
Muss ich zocken.
Okay.
Karte.
19.
3, 11, 20.
Scheiße.
Jetzt habe ich noch 14 Euro da liegen.
Ich spiele noch um den einen Fünfer.
12. Karte. 22. Hier hatte ich kein Glück. Ich versuche, aus einem kleinen Betrag 200 Euro zu machen.
War echt zum Verzweifeln.
Ich mache mal Fifty-Fifty.
1. Rot. Puh.
Rot bezahlt.
Noch zehn Minuten.
9.
Fühlt sich scheiße an.
Fünf Euro, um 200 draus zu machen.
Ich setze drei Euro auf schwarz.
Nichts geht mehr, bitte.
36, rot. - Er war doch schon auf schwarz!
Das Fatale ist:
Ich bin gerad kurz davor, ob ich nicht noch mehr Geld umtausche.
Das ist genau der Punkt, an dem man aufhören sollte zu spielen.
Ich setze einfach alles.
Nichts geht mehr, bitte.
Sechs, schwarz.
Alles verloren. Bank hat alles gewonnen.
Das tut mir leid.
Ich glühe voll.
Ich war gerade in so einem Gefühl, jetzt gleich klappt's.
Ich muss nur noch einmal.
Dann kommt man in so einen Spieltrieb rein.
Das ärgert einen dann umso mehr,
wenn man ein paar Spiele hintereinander verliert.
Na gut, das war es dann jetzt.
Der Poker-Einsatz, den habe ich nicht geknackt.
Das heißt für mich zuschauen.
Wenn ihr auch findet,
dass wir häufiger und offener über Geld sprechen sollten,
dann wird euch der Funk-Kanal Pocket-Money
von meiner Kollegin Hazel auch gut gefallen.
Im heutigen Video geht es darum,
wie YouTuber und Influencer Geld verdienen.
Den Link dazu packe ich euch oben in die Infobox.
Schauen wir uns an, wo du eigentlich arbeitest.
Wenn du dein Kind in die Kita gebracht hast, sitzt du hier.
Genau. Dann poker ich und übertrage das live im Internet.
Und das machst du jeden Tag? - Genau.
So sieht das aus, wenn du hier zockst.
Bitte nicht zocken sagen.
Nein? Du zockst nicht?
Nein, das ist kein Zocken, das ist Arbeit.
Wie funktioniert das jetzt genau?
Ich fange an zu pokern und gehe live.
Und dann können die Leute mir live dabei zusehen,
wie ich Poker spiele. Bekommen alle eine gute Karte.
Bringt eventuell etwas Action rein.
Ich bringe denen bei, wie sie besser werden beim Pokern.
Letztes Wochenende haben mir 800 zugeguckt.
Aber du machst das ja nicht aus Spaß. Du willst damit ihr Geld verdienen.
Es wirft ein bisschen was nebenbei ab.
Dass man ein kleines festes Einkommen hat,
neben den Poker-Gewinnen,
die einer starken Varianz unterlegen sind.
Im besten Fall geht es so, im schlechtesten Fall so!
Nein, so, dann wäre ich kein Profi.
* Sie lacht. *
Es kann im schlimmsten Fall sein,
dass ich drei oder vier Monate gar nichts verdiene oder verliere.
Deswegen ist es so elementar wichtig,
wenn man große Gewinne erzielt, dass man die dann nicht verprasst.
Sondern die beiseite legt.
Das ist der Grund, woran die meisten scheitern.
An wie vielen Tischen spielst du gleichzeitig?
Vier bis acht.
Echt?
Und du kannst immer noch kontrollieren,
an welchem Tisch passiert was?
Ja, Übung macht den Meister. - Okay.
Wie fühlt sich das an, den Leuten Geld abzuknöpfen?
Die setzen sich auch ran, weil sie glauben,
dass sie mein Geld gewinnen können.
Ich bin damit fein.
Hast du bei Spielen oder im Netz Leute kennengelernt,
die gar nicht mehr davon losgekommen sind?
Die einfach süchtig nach dem Spiel waren?
Dass jemand Haus und Hof verspielt beim Pokern,
ist mir persönlich noch nie begegnet.
Normalerweise ist, dachte ich, Glücksspiel illegal.
In Deutschland.
Deswegen dachte ich auch, Online-Poker wäre illegal.
Nein, Online-Poker fällt unter das Online-Glücksspielgesetz.
Das ist in Deutschland tatsächlich theoretisch verboten.
Praktisch aber wird es überhaupt nicht umgesetzt.
Speziell in Schleswig-Holstein ist es legal.
So. - Wie sieht es aus?
Ich hab alles versucht.
Aber ich hab leider alles verloren.
Oh, nein, scheiße.
Ich finde es krass, den Unterschied, zwischen dem, was ihr da spielt.
Und dem, was ich gerade gemacht habe. - Deswegen spiele ich nichts anderes.
Das ist mir auch wichtig.
Dass die Leute verstehen, dass Poker ein Denksport ist.
Ein bisschen Glücksspiel ist schon mit dabei.
Es ist ein Geschicklichkeitsspiel mit einer Glückskomponente.
Was ist quasi bei euch los?
Die, die raus fliegen, fliegen raus. Die Vier kommen ins Geld.
Und einer gewinnt natürlich.
Ich habe das Gefühl, es geht aber noch ein bisschen.
Ja. - Könnte noch ein Stündchen, 1,5, dauern.
Ja, vielleicht sogar ein bisschen mehr.
Du kannst schon nicht mehr?
Du musst doch nur hinter mir sitzen und zugucken.
Ja, ich finde das schon anstrengend.
Jamila Hat es wirklich geschafft. Sie ist hinter mir in der Finalrunde.
Ein paar der Herren haben sehr deutlich gemacht,
dass sie nicht gefilmt werden wollen.
Deshalb bleibt die Kamera in sicherer Distanz.
Und ich gucke ihr noch ein bisschen über die Schulter.
Jamila ist gerade All in gegangen, und sie hat gewonnen.
Hat jetzt einen richtig dicken Batzen Chips vor sich stehen.
Es geht also auf jeden Fall noch ein bisschen weiter bei ihr.
Ich halt die Spannung nicht mehr aus.
Ich muss ins Bett.
Jetzt sind es nur noch vier Leute am Tisch.
Jamila wird also auf jeden Fall mit Geld nach Hause gehen.
Innerhalb eines Spiels ist aus dem großen Batzen von Jamila
ein kleines Häufchen geworden.
Es sah so aus, als würde sie voll gewinnen.
Jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, ob sie nicht gleich ausscheidet.
Wollen wir teilen?
Nein, jetzt komm! Er sagt, es ist okay. Komm. Los geht's!
Plötzliches Ende? - Schön gespielt. - Ebenso.
Was ist los?
Es ist fertig, wir haben uns geeinigt, auf'n Deal.
Also teilt ihr alle?
Nicht mehr so viel Lust, weiter zu spielen?
Alle wollen schlafen jetzt. - Verständlich, es ist 1.30 Uhr.
Ist es normal, dass man sich irgendwann einigt,
das Preisgeld einfach zu teilen? - Deals werden sehr oft gemacht.
So kriegt jetzt jeder 1.000.
Ist doch voll gut, eigentlich, oder? - Ist gut.
Ich kann ein bisschen die Faszination für das Spiel nachempfinden.
Weil es viel mit Strategie zu tun hat.
Körpersprache erkennen.
Aber mein Fall wäre es nicht, um ein Job draus zu machen.
Das Glückselement wäre mir zu heikel.
Es wäre mir zu heikel, darauf meine Existenz aufzubauen.
Ich könnte es nicht, weil ich nicht der Typ bin.
Man muss dazu der Typ sein. - Der auf Risiko geht, manchmal.
Also denke ich nicht, glaube ich.
Das war die 1.Folge der Reihe: Was macht Geld mit uns?
In den nächsten Wochen treffe ich auch noch einen jungen Millionär.
Wenn ihr das nicht verpassen wollt, lasst mir ein Abo da.
Und vergesst nicht auf dem Kanal Hazel vorbeizuschauen.
In dem Video hier oben hat sie sich mit dem Gender-Pay-Gap beschäftigt.
Was soll ich sagen? Ich bin pleite, und ich bin richtig müde.
Ich gehe nach Hause.
