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2021 Tagesschau, tagesschau 25.07.2021, 20:00 Uhr - Diskussion über Einschränkungen für Ungeimpfte nach Vorschlag von Kanzleramtschef Bra

tagesschau 25.07.2021, 20:00 Uhr - Diskussion über Einschränkungen für Ungeimpfte nach Vorschlag von Kanzleramtschef Bra

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (25.07.2021)

Heute im Studio: Judith Rakers

Guten Abend, ich begrüße Sie zur tagesschau.

Angesichts nachlassenden Impftempos brachte Kanzleramtsminister Braun

Einschränkungen für Ungeimpfte ins Gespräch:

Bei hohen Infektionszahlen könnten Restaurant-, Kino- und Stadionbesuche

für Ungeimpfte auch mit Test nicht mehr möglich sein.

Unions-Spitzenkandidat Laschet wies das zurück.

Auch aus den anderen Parteien kam überwiegend Ablehnung.

Die Grünen zeigten sich offen für den Vorschlag.

Warnende Worte vom Chef des Kanzleramts:

Helge Braun hält 100.000 Infektionen pro Tag für möglich,

schon zur Bundestagswahl in zwei Monaten.

Deshalb bringt er Einschränkungen für Nichtgeimpfte ins Spiel.

Darin sieht Kanzlerkandidat Laschet einen Druck auf Ungeimpfte,

der noch nicht gerechtfertigt sei.

Wir haben die Regel,

dass man getestet sein muss, genesen oder geimpft.

Dieses Prinzip ist gut.

Es brauche aber Tempo beim Impfen:

Wenn wir im Herbst sehen, die Impfquote ist zu niedrig,

dann muss man weiter nachdenken, aber nicht jetzt.

Ganz anders sieht das der CSU-Chef.

Es braucht Rechte für Geimpfte.

Wer zweimal geimpft ist, sich und andere schützt,

muss nahezu vollständige Freiheit haben.

Das ist ein großer Unterschied gegenüber jemand,

der nur getestet ist.

Man müsse damit rechnen, dass künftig zwischen Geimpften

und Ungeimpften unterschieden werde, meinen die Grünen.

Aus meiner Sicht auch zurecht.

Die Maßnahmen zielen ja darauf, möglichst vielen Menschen

maximalen Schutz zu geben vor Krankheit und Tod.

Und möglichst viele Freiheiten zu gewähren.

Die AfD hingegen lehnt Einschränkungen für Ungeimpfte ab.

Auch die Linkspartei.

Wir brauchen niedrigschwellige Angebote

und keine Maßnahmen, was man als Ungeimpfter nicht darf.

Man muss die Menschen überzeugen.

Alle Parteien setzten darauf,

das Impftempo mit niedrigschwelligen Angeboten zu erhöhen:

Im Einkaufzentrum, im Stadion oder an der Universität.

Bislang sind fast 50 Prozent der deutschen Bevölkerung

nach Angaben des RKI vollständig geimpft.

Die Debatte um ihre Freiheitsrechte wird wohl den Wahlkampf bestimmen.

Die Infektionszahlen steigen weiter:

Das sind 95 mehr als vor einer Woche.

Vor einer Woche lag sie bei 10,0.

Griechenlands Tourismusbranche hat, wie viele andere Länder auch,

im Corona-Jahr massive Einnahmeverluste hinnehmen müssen.

Gastwirte und Hoteliers hofften auf diesen Sommer.

Doch in Griechenland ist die Zahl der Neuinfektionen stark gestiegen.

Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt landesweit bei knapp 180,

auf Mykonos bei fast 400.

Die griechische Regierung beschloss deshalb Einschränkungen.

Mykonos ist das Aushängeschild für den griechischen Tourismus.

Aufgrund hoher Infektionszahlen

zog die griechische Regierung dem Nachtleben vorerst den Stecker:

Keine Musik und Sperrstunde ab 1 Uhr.

Mykonos verspricht Spaß, Musik, durchgefeierte Nächte.

Das alles ist vorbei wegen der Sperrstunde.

Die Tourismusbranche kämpft

für eine vollständige Öffnung der Vorzeigeinsel.

Der griechische Zivilschutz will die Maßnahmen abwägen.

Unser Land soll die Botschaft senden,

ein sicheres Reiseziel zu sein.

Dazu ergreifen wir auch lokale Maßnahmen für die Sicherheit:

Auf Basis epidemiologischer Daten.

Es ist eine Gratwanderung:

Zwischen notwendigen Einnahmen aus dem Tourismus,

Schutz der Bevölkerung und Sorge vor einem Lockdown ab Herbst.

Die Regierung erhöht den Druck.

Noch nicht geimpfte Beschäftigte in der Tourismus- und Gastronomiebranche

müssen sich zweimal die Woche testen.

Für Mitarbeitende des Gesundheitswesens

besteht eine Impfpflicht.

In Athen demonstrierten gestern 5000 Menschen gegen diese Maßnahmen.

Es kam zu Ausschreitungen und Festnahmen.

Insgesamt ist die Impfbereitschaft hoch,

vor allem bei den Jungen.

Beinahe die Hälfte der Bevölkerung ist vollständig geimpft.

Die Beschränkungen auf Mykonos sind zunächst bis morgen gültig.

Ob die Regierung sie verlängert, ist noch offen.

Der FDP-Spitzenkandidat Lindner

ließ im ARD-Sommerinterview eine Koalitionsaussage offen.

Es gebe mehr Gemeinsamkeiten mit der Union als mit SPD und Grünen.

In der Steuerpolitik fordert er Entlastungen für Unternehmen.

Beim Klimaschutz plädiert er für Ziele.

Über Maßnahmen solle aber der Markt entscheiden.

Paddeln für mehr Klimaschutz -

eines der zentralen Themen im Bundestagswahlkampf.

Diese Demonstranten fordern mehr Tempo

und einen schnelleren Ausstieg aus der Kohle.

FDP-Chef Lindner will sich auf kein Ausstiegsdatum festlegen

und kritisiert den schleppenden Ausbau der erneuerbaren Energien.

Es werden die Grünen sein, die entscheiden müssen,

wir müssen das Kraftwerk am Netz lassen.

Weil wir es nicht ersetzen können durch andere Energie.

Die FDP setzt auf Bürokratieabbau für die Wirtschaft

und auf Steuererleichterungen.

Für eine Regierungsbeteiligung zieht Lindner eine klare rote Linie.

Auf uns ist Verlass: Höhere Belastungen gibt es nicht.

Und wir laden auch nicht dazu ein,

die öffentliche Verschuldung zu erhöhen.

Ein Ampel-Bündnis aus FDP, SPD und Grünen

ist keine Wunschkoalition für Lindner.

Die beiden anderen Parteien wollen mehr investieren

und den Spitzensteuersatz erhöhen.

Rechnerisch oder von den politischen Inhalten her

sehe ich für ein Ampel-Modell keine hinreichenden Gemeinsamkeiten.

Also ausgeschlossen, dass die FDP am Ende

die grüne Spitzenkandidatin Baerbock zur Kanzlerin macht?

Nein, dazu haben wir uns noch kein Urteil gebildet.

Ein Bündnis mit Grünen und SPD ist also nicht vom Tisch.

Wohl auch, weil es für eine Koalition mit dem Wunschpartner Union

derzeit keine Mehrheit gibt.

Nach der Hochwasser-Katastrophe im Westen Deutschlands

konnten die Menschen in den betroffenen Regionen aufatmen.

Die fürs Wochenende befürchteten neuen Unwetter

und mögliche neue Überschwemmungen blieben aus.

In den verwüsteten Städten und Dörfern in Nordrhein-Westfalen

und Rheinland-Pfalz gehen die Aufräumarbeiten weiter.

Die Mülldeponien haben längst ihre Kapazitätsgrenzen erreicht.

Es sind Unmengen von Unrat.

Auf der Deponie in Niederzissen im Landkreis Ahrweiler

bringen Lkw den Müll im Minutentakt.

Etwa 40.000 Elektrogeräte wurden abgeliefert -

die Anlage ist fast voll.

Der Schrott wird vorsortiert

und auf Deponien in anderen Regionen gebracht.

Wir suchen Anlagen, die möglichst ortsnah sind.

Damit die Spediteure schnell wieder hier sind

und neue Abfälle aufnehmen können.

Die Polizei kontrolliert viele Zugänge zum Unglücksgebiet.

Private Helfer sollen nicht mehr auf eigene Faust anreisen.

So würden Straßen verstopft und Bergungsarbeiten behindert.

Die Einsatzkräfte stehen unter wachsendem Zeitdruck.

Der Müll steht an den Straßen und muss schnell weg,

um die Seuchengefahr gering zu halten.

Eine große Aufgabe.

In Nordrhein-Westfalen wird ebenfalls aufgeräumt,

auch im Krankenhaus in Eschweiler.

Bis der Betrieb wieder anläuft, dürfte es September werden.

Für die Gesundheitsversorgung in der Region eine Belastungsprobe.

Und es gibt neue bedrohliche Situationen.

Im Eifel-Dorf Schuld versucht die Bundeswehr,

einen Hangrutsch zu vermeiden.

Ein Haus ist akut gefährdet.

Der Kampf gegen die Folgen der Flut geht weiter.

Schwere Gewitter sorgten in London für Überschwemmungen.

Straßen und Tunnel wurden überflutet, Keller liefen voll.

Die Feuerwehr rückte in den ersten Stunden zu 300 Einsätzen aus.

Für den Abend sind weitere Gewitter vorhergesagt.

Laut Meteorologen mit Regenmengen,

die dem Doppelten des Monatsdurchschnitts entsprechen.

Im Osten Kroatiens kamen bei einem schweren Busunfall

mindestens 10 Menschen ums Leben, 45 wurden verletzt.

Berichten zufolge kam das Fahrzeug von der Straße ab,

weil einer der beiden Fahrer am Steuer eingeschlafen war.

Nach Angaben des kosovarischen Reiseveranstalters

befand sich der Bus auf dem Weg von Frankfurt am Main nach Pristina.

An Bord waren viele Kosovaren, die in Deutschland arbeiten.

Um 6 Uhr kommt der Reisebus von der Fahrbahn ab -

nahe der Stadt Slavonski Brod im Osten Kroatiens.

69 Menschen sind an Bord.

Es ist einer der schlimmsten Verkehrsunfälle,

die ich je gesehen habe.

Die Verletzten werden ins Krankenhaus gebracht.

Einige von ihnen konnten die Klinik verlassen,

stehen aber unter Schock.

Auf der Busfahrt nach Kosovo, als wir in Kroatien ankamen,

ist der Bus umgekippt.

Der Fahrer hatte wohl einen Sekundenschlaf, hörte man.

Wir sind zur Seite gefallen,

dann war der Bus schräg in eine Kurve gefallen.

Laut Staatsanwaltschaft wurde der Busfahrer verhaftet.

Er habe zugegeben, für einen Moment eingeschlafen zu sein.

Der Bus startete in Frankfurt am Main.

Die Passagieren seien Menschen aus dem Kosovo,

die in Deutschland arbeiten und für die Ferien in die Heimat wollten.

Der Fotograf F.C. Gundlach ist tot.

Wie das Hamburger Haus der Photographie mitteilte,

starb er am Freitag im Alter von 95 Jahren.

Gundlach galt als einer der bedeutendsten Modefotografen

im Deutschland der Nachkriegszeit.

Seit den 80ern konzentrierte er sich darauf,

fotografische Werke zu sammeln und Ausstellungen zu konzipieren.

Und er lehrte in Berlin an der Hochschule der Künste.

Klar komponiert: Markenzeichen von Franz Christian Gundlach.

Seit den 50ern revolutionierte er die deutsche Modefotografie.

"FC" Gundlach nannten ihn alle: zu Lebzeiten eine Legende.

Mit zehn bekam der Hesse seine erste Kamera.

Strukturen und Menschen begeisterten ihn früh.

Sein Ansatz: moderne Kunstimpulse in die Fotografie bringen.

Drei Dinge brauche es für eine Karriere.

Punkt eins ist Talent.

Punkt zwei ist Disziplin und Fleiß und Punkt drei ist Fortune.

Sein Glück war ein Vertrag mit der Lufthansa.

Als Fotograf reiste er früher als viele andere um die Welt.

Er inszenierte Models in Machu Picchu

oder Bademode vor den Pyramiden in Ägypten.

Heute Klassiker der Modefotografie.

Gundlach, ein Pionier der modernen Fotografie.

Er gründete früh Deutschlands erste reine Fotogalerie.

In den 80ern wurde er führender Unternehmer für Fotoentwicklung.

Mit seiner Stiftung sammelte er bedeutende Kunst der Fotografie.

Bleiben werden auch herausragende Porträts:

Romy Schneider ungeschminkt wie selten.

Oder Star-Regisseur Godard als Charakterstudie.

Fotografieren war für ihn ein Dialog zwischen Alltag und Kunst,

der wunderschön ist, wenn er gelingt.

Nach einem Jahr Corona-Zwangspause ist wieder Festspielzeit in Bayreuth.

Die Begrüßung der Premierengäste, darunter Kanzlerin Merkel

und Bayerns Ministerpräsident Söder, fällt dieses Jahr kleiner aus.

Pandemiebedingt ist einiges anders:

Bei der Neuinszenierung von Wagners Oper "Der fliegende Holländer"

dürfen nur 900 Menschen dabei sein, normalerweise sind es 2000.

Der Chor darf nicht auf der Bühne singen,

seine Gesangsbeiträge werden eingespielt.

Bei den Olympischen Spielen in Tokio

gewann das deutsche Team erste Medaillen.

Die Bogenschützinnen holten Bronze.

Erstmals seit 20 Jahren waren sie im Teamwettbewerb erfolgreich.

Bronze gab es auch für die Wasserspringerinnen

im Synchronsprung.

Der letzte Sprung bringt die erste deutsche Medaille.

Tina Punzel und Lena Henschel holen Bronze vom Dreimeterbrett.

Wir haben alles hinten rangestellt.

Mit Bronze belohnt zu werden, hätten wir uns nicht erträumt.

Gold geht an China, Silber an Kanada.

Für das deutsche Duo ist die olympische Bronzemedaille

der größte Erfolg seiner Karriere.

Wenig später erneut Edelmetall für das deutsche Olympiateam:

Die Bogenschützinnen sichern sich Rang drei.

Sie besiegen Belarus mit 5:1 im kleinen Finale.

Bronze für Michelle Kroppen, Lisa Unruh und Charline Schwarz.

Die erste Olympia-Medaille für deutsche Bogenschützinnen

nach 21 Jahren.

Um 13 Hundertstel schrammt Schwimmer Henning Mühlleitner

an einer Medaille vorbei.

Im Finale über 400 Meter Freistil belegt der Emmendinger Platz vier.

Er muss sich dem US-Amerikaner Kieran Smith geschlagen geben.

Nun die Wettervorhersage für morgen, Montag, den 26. Juli:

Tiefer Luftdruck und schwül-warme Luft

bestimmen unser Wetter in der neuen Woche.

Im Osten und Südosten gibt's teilweise unwetterartige Gewitter.

Es bestehen Warnungen des Deutschen Wetterdienstes.

Ansonsten lassen Schauer und Gewitter in der Nacht nach und es klart auf.

Morgen teils Sonne, teils Wolken.

Später werden Schauer und Gewitter zahlreicher und heftiger.

Es besteht die Gefahr lokaler Unwetter.

Am Dienstag in der Westhälfte am Nachmittag häufiger Schauer

und einzelne Gewitter.

Im Süden sind am Donnerstag kräftige Gewitter möglich.

Um 23.15 Uhr hat Susanne Stichler diese Tagesthemen:

Steigende Infektionszahlen -

müssen Ungeimpfte sich auf Einschränkungen im Alltag einstellen?

Und: Wohin mit dem Müll?

Die Situation in den Überschwemmungsgebieten.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend.

Copyright Untertitel: NDR 2021


tagesschau 25.07.2021, 20:00 Uhr - Diskussion über Einschränkungen für Ungeimpfte nach Vorschlag von Kanzleramtschef Bra tagesschau 25.07.2021, 20:00 Uhr - Discussion about restrictions for unvaccinated people after proposal of head of chancellor's office Bra tagesschau 25.07.2021, 20:00 - Debate sobre las restricciones a los no vacunados tras la propuesta del jefe de la cancillería Bra tagesschau 25.07.2021, 20:00 - Discussione sulle restrizioni per le persone non vaccinate dopo la proposta del capo dell'ufficio del cancelliere Bra tagesschau 25.07.2021, 20:00 - Обсуждение ограничений для невакцинированных людей после предложения главы канцлерского ведомства Bra

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (25.07.2021)

Heute im Studio: Judith Rakers

Guten Abend, ich begrüße Sie zur tagesschau.

Angesichts nachlassenden Impftempos brachte Kanzleramtsminister Braun

Einschränkungen für Ungeimpfte ins Gespräch:

Bei hohen Infektionszahlen könnten Restaurant-, Kino- und Stadionbesuche

für Ungeimpfte auch mit Test nicht mehr möglich sein.

Unions-Spitzenkandidat Laschet wies das zurück.

Auch aus den anderen Parteien kam überwiegend Ablehnung.

Die Grünen zeigten sich offen für den Vorschlag.

Warnende Worte vom Chef des Kanzleramts:

Helge Braun hält 100.000 Infektionen pro Tag für möglich,

schon zur Bundestagswahl in zwei Monaten.

Deshalb bringt er Einschränkungen für Nichtgeimpfte ins Spiel.

Darin sieht Kanzlerkandidat Laschet einen Druck auf Ungeimpfte,

der noch nicht gerechtfertigt sei.

Wir haben die Regel,

dass man getestet sein muss, genesen oder geimpft.

Dieses Prinzip ist gut.

Es brauche aber Tempo beim Impfen:

Wenn wir im Herbst sehen, die Impfquote ist zu niedrig,

dann muss man weiter nachdenken, aber nicht jetzt.

Ganz anders sieht das der CSU-Chef.

Es braucht Rechte für Geimpfte.

Wer zweimal geimpft ist, sich und andere schützt,

muss nahezu vollständige Freiheit haben.

Das ist ein großer Unterschied gegenüber jemand,

der nur getestet ist.

Man müsse damit rechnen, dass künftig zwischen Geimpften

und Ungeimpften unterschieden werde, meinen die Grünen.

Aus meiner Sicht auch zurecht.

Die Maßnahmen zielen ja darauf, möglichst vielen Menschen

maximalen Schutz zu geben vor Krankheit und Tod.

Und möglichst viele Freiheiten zu gewähren.

Die AfD hingegen lehnt Einschränkungen für Ungeimpfte ab.

Auch die Linkspartei.

Wir brauchen niedrigschwellige Angebote

und keine Maßnahmen, was man als Ungeimpfter nicht darf.

Man muss die Menschen überzeugen.

Alle Parteien setzten darauf,

das Impftempo mit niedrigschwelligen Angeboten zu erhöhen:

Im Einkaufzentrum, im Stadion oder an der Universität.

Bislang sind fast 50 Prozent der deutschen Bevölkerung

nach Angaben des RKI vollständig geimpft.

Die Debatte um ihre Freiheitsrechte wird wohl den Wahlkampf bestimmen.

Die Infektionszahlen steigen weiter:

Das sind 95 mehr als vor einer Woche.

Vor einer Woche lag sie bei 10,0.

Griechenlands Tourismusbranche hat, wie viele andere Länder auch,

im Corona-Jahr massive Einnahmeverluste hinnehmen müssen.

Gastwirte und Hoteliers hofften auf diesen Sommer.

Doch in Griechenland ist die Zahl der Neuinfektionen stark gestiegen.

Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt landesweit bei knapp 180,

auf Mykonos bei fast 400.

Die griechische Regierung beschloss deshalb Einschränkungen.

Mykonos ist das Aushängeschild für den griechischen Tourismus.

Aufgrund hoher Infektionszahlen

zog die griechische Regierung dem Nachtleben vorerst den Stecker:

Keine Musik und Sperrstunde ab 1 Uhr.

Mykonos verspricht Spaß, Musik, durchgefeierte Nächte.

Das alles ist vorbei wegen der Sperrstunde.

Die Tourismusbranche kämpft

für eine vollständige Öffnung der Vorzeigeinsel.

Der griechische Zivilschutz will die Maßnahmen abwägen.

Unser Land soll die Botschaft senden,

ein sicheres Reiseziel zu sein.

Dazu ergreifen wir auch lokale Maßnahmen für die Sicherheit:

Auf Basis epidemiologischer Daten.

Es ist eine Gratwanderung:

Zwischen notwendigen Einnahmen aus dem Tourismus,

Schutz der Bevölkerung und Sorge vor einem Lockdown ab Herbst.

Die Regierung erhöht den Druck.

Noch nicht geimpfte Beschäftigte in der Tourismus- und Gastronomiebranche

müssen sich zweimal die Woche testen.

Für Mitarbeitende des Gesundheitswesens

besteht eine Impfpflicht.

In Athen demonstrierten gestern 5000 Menschen gegen diese Maßnahmen.

Es kam zu Ausschreitungen und Festnahmen.

Insgesamt ist die Impfbereitschaft hoch,

vor allem bei den Jungen.

Beinahe die Hälfte der Bevölkerung ist vollständig geimpft.

Die Beschränkungen auf Mykonos sind zunächst bis morgen gültig.

Ob die Regierung sie verlängert, ist noch offen.

Der FDP-Spitzenkandidat Lindner

ließ im ARD-Sommerinterview eine Koalitionsaussage offen.

Es gebe mehr Gemeinsamkeiten mit der Union als mit SPD und Grünen.

In der Steuerpolitik fordert er Entlastungen für Unternehmen.

Beim Klimaschutz plädiert er für Ziele.

Über Maßnahmen solle aber der Markt entscheiden.

Paddeln für mehr Klimaschutz -

eines der zentralen Themen im Bundestagswahlkampf.

Diese Demonstranten fordern mehr Tempo

und einen schnelleren Ausstieg aus der Kohle.

FDP-Chef Lindner will sich auf kein Ausstiegsdatum festlegen

und kritisiert den schleppenden Ausbau der erneuerbaren Energien.

Es werden die Grünen sein, die entscheiden müssen,

wir müssen das Kraftwerk am Netz lassen.

Weil wir es nicht ersetzen können durch andere Energie.

Die FDP setzt auf Bürokratieabbau für die Wirtschaft

und auf Steuererleichterungen.

Für eine Regierungsbeteiligung zieht Lindner eine klare rote Linie.

Auf uns ist Verlass: Höhere Belastungen gibt es nicht.

Und wir laden auch nicht dazu ein,

die öffentliche Verschuldung zu erhöhen.

Ein Ampel-Bündnis aus FDP, SPD und Grünen

ist keine Wunschkoalition für Lindner.

Die beiden anderen Parteien wollen mehr investieren

und den Spitzensteuersatz erhöhen.

Rechnerisch oder von den politischen Inhalten her

sehe ich für ein Ampel-Modell keine hinreichenden Gemeinsamkeiten.

Also ausgeschlossen, dass die FDP am Ende

die grüne Spitzenkandidatin Baerbock zur Kanzlerin macht?

Nein, dazu haben wir uns noch kein Urteil gebildet.

Ein Bündnis mit Grünen und SPD ist also nicht vom Tisch.

Wohl auch, weil es für eine Koalition mit dem Wunschpartner Union

derzeit keine Mehrheit gibt.

Nach der Hochwasser-Katastrophe im Westen Deutschlands

konnten die Menschen in den betroffenen Regionen aufatmen.

Die fürs Wochenende befürchteten neuen Unwetter

und mögliche neue Überschwemmungen blieben aus.

In den verwüsteten Städten und Dörfern in Nordrhein-Westfalen

und Rheinland-Pfalz gehen die Aufräumarbeiten weiter.

Die Mülldeponien haben längst ihre Kapazitätsgrenzen erreicht.

Es sind Unmengen von Unrat.

Auf der Deponie in Niederzissen im Landkreis Ahrweiler

bringen Lkw den Müll im Minutentakt.

Etwa 40.000 Elektrogeräte wurden abgeliefert -

die Anlage ist fast voll.

Der Schrott wird vorsortiert

und auf Deponien in anderen Regionen gebracht.

Wir suchen Anlagen, die möglichst ortsnah sind.

Damit die Spediteure schnell wieder hier sind

und neue Abfälle aufnehmen können.

Die Polizei kontrolliert viele Zugänge zum Unglücksgebiet.

Private Helfer sollen nicht mehr auf eigene Faust anreisen.

So würden Straßen verstopft und Bergungsarbeiten behindert.

Die Einsatzkräfte stehen unter wachsendem Zeitdruck.

Der Müll steht an den Straßen und muss schnell weg,

um die Seuchengefahr gering zu halten.

Eine große Aufgabe.

In Nordrhein-Westfalen wird ebenfalls aufgeräumt,

auch im Krankenhaus in Eschweiler.

Bis der Betrieb wieder anläuft, dürfte es September werden.

Für die Gesundheitsversorgung in der Region eine Belastungsprobe.

Und es gibt neue bedrohliche Situationen.

Im Eifel-Dorf Schuld versucht die Bundeswehr,

einen Hangrutsch zu vermeiden.

Ein Haus ist akut gefährdet.

Der Kampf gegen die Folgen der Flut geht weiter.

Schwere Gewitter sorgten in London für Überschwemmungen.

Straßen und Tunnel wurden überflutet, Keller liefen voll.

Die Feuerwehr rückte in den ersten Stunden zu 300 Einsätzen aus.

Für den Abend sind weitere Gewitter vorhergesagt.

Laut Meteorologen mit Regenmengen,

die dem Doppelten des Monatsdurchschnitts entsprechen.

Im Osten Kroatiens kamen bei einem schweren Busunfall

mindestens 10 Menschen ums Leben, 45 wurden verletzt.

Berichten zufolge kam das Fahrzeug von der Straße ab,

weil einer der beiden Fahrer am Steuer eingeschlafen war.

Nach Angaben des kosovarischen Reiseveranstalters

befand sich der Bus auf dem Weg von Frankfurt am Main nach Pristina.

An Bord waren viele Kosovaren, die in Deutschland arbeiten.

Um 6 Uhr kommt der Reisebus von der Fahrbahn ab -

nahe der Stadt Slavonski Brod im Osten Kroatiens.

69 Menschen sind an Bord.

Es ist einer der schlimmsten Verkehrsunfälle,

die ich je gesehen habe.

Die Verletzten werden ins Krankenhaus gebracht.

Einige von ihnen konnten die Klinik verlassen,

stehen aber unter Schock.

Auf der Busfahrt nach Kosovo, als wir in Kroatien ankamen,

ist der Bus umgekippt.

Der Fahrer hatte wohl einen Sekundenschlaf, hörte man.

Wir sind zur Seite gefallen,

dann war der Bus schräg in eine Kurve gefallen.

Laut Staatsanwaltschaft wurde der Busfahrer verhaftet.

Er habe zugegeben, für einen Moment eingeschlafen zu sein.

Der Bus startete in Frankfurt am Main.

Die Passagieren seien Menschen aus dem Kosovo,

die in Deutschland arbeiten und für die Ferien in die Heimat wollten.

Der Fotograf F.C. Gundlach ist tot.

Wie das Hamburger Haus der Photographie mitteilte,

starb er am Freitag im Alter von 95 Jahren.

Gundlach galt als einer der bedeutendsten Modefotografen

im Deutschland der Nachkriegszeit.

Seit den 80ern konzentrierte er sich darauf,

fotografische Werke zu sammeln und Ausstellungen zu konzipieren.

Und er lehrte in Berlin an der Hochschule der Künste.

Klar komponiert: Markenzeichen von Franz Christian Gundlach.

Seit den 50ern revolutionierte er die deutsche Modefotografie.

"FC" Gundlach nannten ihn alle: zu Lebzeiten eine Legende.

Mit zehn bekam der Hesse seine erste Kamera.

Strukturen und Menschen begeisterten ihn früh.

Sein Ansatz: moderne Kunstimpulse in die Fotografie bringen.

Drei Dinge brauche es für eine Karriere.

Punkt eins ist Talent.

Punkt zwei ist Disziplin und Fleiß und Punkt drei ist Fortune.

Sein Glück war ein Vertrag mit der Lufthansa.

Als Fotograf reiste er früher als viele andere um die Welt.

Er inszenierte Models in Machu Picchu

oder Bademode vor den Pyramiden in Ägypten.

Heute Klassiker der Modefotografie.

Gundlach, ein Pionier der modernen Fotografie.

Er gründete früh Deutschlands erste reine Fotogalerie.

In den 80ern wurde er führender Unternehmer für Fotoentwicklung.

Mit seiner Stiftung sammelte er bedeutende Kunst der Fotografie.

Bleiben werden auch herausragende Porträts:

Romy Schneider ungeschminkt wie selten.

Oder Star-Regisseur Godard als Charakterstudie.

Fotografieren war für ihn ein Dialog zwischen Alltag und Kunst,

der wunderschön ist, wenn er gelingt.

Nach einem Jahr Corona-Zwangspause ist wieder Festspielzeit in Bayreuth.

Die Begrüßung der Premierengäste, darunter Kanzlerin Merkel

und Bayerns Ministerpräsident Söder, fällt dieses Jahr kleiner aus.

Pandemiebedingt ist einiges anders:

Bei der Neuinszenierung von Wagners Oper "Der fliegende Holländer"

dürfen nur 900 Menschen dabei sein, normalerweise sind es 2000.

Der Chor darf nicht auf der Bühne singen,

seine Gesangsbeiträge werden eingespielt.

Bei den Olympischen Spielen in Tokio

gewann das deutsche Team erste Medaillen.

Die Bogenschützinnen holten Bronze.

Erstmals seit 20 Jahren waren sie im Teamwettbewerb erfolgreich.

Bronze gab es auch für die Wasserspringerinnen

im Synchronsprung.

Der letzte Sprung bringt die erste deutsche Medaille.

Tina Punzel und Lena Henschel holen Bronze vom Dreimeterbrett.

Wir haben alles hinten rangestellt.

Mit Bronze belohnt zu werden, hätten wir uns nicht erträumt.

Gold geht an China, Silber an Kanada.

Für das deutsche Duo ist die olympische Bronzemedaille

der größte Erfolg seiner Karriere.

Wenig später erneut Edelmetall für das deutsche Olympiateam:

Die Bogenschützinnen sichern sich Rang drei.

Sie besiegen Belarus mit 5:1 im kleinen Finale.

Bronze für Michelle Kroppen, Lisa Unruh und Charline Schwarz.

Die erste Olympia-Medaille für deutsche Bogenschützinnen

nach 21 Jahren.

Um 13 Hundertstel schrammt Schwimmer Henning Mühlleitner

an einer Medaille vorbei.

Im Finale über 400 Meter Freistil belegt der Emmendinger Platz vier.

Er muss sich dem US-Amerikaner Kieran Smith geschlagen geben.

Nun die Wettervorhersage für morgen, Montag, den 26. Juli:

Tiefer Luftdruck und schwül-warme Luft

bestimmen unser Wetter in der neuen Woche.

Im Osten und Südosten gibt's teilweise unwetterartige Gewitter.

Es bestehen Warnungen des Deutschen Wetterdienstes.

Ansonsten lassen Schauer und Gewitter in der Nacht nach und es klart auf.

Morgen teils Sonne, teils Wolken.

Später werden Schauer und Gewitter zahlreicher und heftiger.

Es besteht die Gefahr lokaler Unwetter.

Am Dienstag in der Westhälfte am Nachmittag häufiger Schauer

und einzelne Gewitter.

Im Süden sind am Donnerstag kräftige Gewitter möglich.

Um 23.15 Uhr hat Susanne Stichler diese Tagesthemen:

Steigende Infektionszahlen -

müssen Ungeimpfte sich auf Einschränkungen im Alltag einstellen?

Und: Wohin mit dem Müll?

Die Situation in den Überschwemmungsgebieten.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend.

Copyright Untertitel: NDR 2021