×

LingQ'yu daha iyi hale getirmek için çerezleri kullanıyoruz. Siteyi ziyaret ederek, bunu kabul edersiniz: cookie policy.


image

2021 Tagesschau, tagesthemen 05.10.2021, 22:15 Uhr - Physik-Nobelpreis für Deutschen Klaus Hasselmann sowie Japaner Syukuru Manabe

tagesthemen 05.10.2021, 22:15 Uhr - Physik-Nobelpreis für Deutschen Klaus Hasselmann sowie Japaner Syukuru Manabe

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (05.10.2021)

Heute im Studio: Aline Abboud

Guten Abend.

Das Klima verändert sich.

Die Erde erwärmt sich immer mehr.

Die Gletscher schmelzen.

Der Meeresspiegel steigt.

Es gibt immer mehr Extremwetterphasen.

Das ist und sollte uns allen nicht mehr neu sein.

Auch nicht, dass wir wissen, wer daran schuld ist: der Mensch.

Also wir selbst.

Der menschengemachte Klimawandel ist wohl für die meisten von uns Fakt.

Stichworte wie Treibhauseffekt

führte auch nicht erst die junge Bewegung Fridays for Future ein.

Sie sind auch mit Forschungsergebnissen

von Klaus Hasselmann verbunden.

Der Hamburger Klimaforscher entwickelt seit den 60ern Modelle,

um die Erderwärmung zu berechnen.

Er warnte früh vor dem Fingerabdruck des Menschen beim Klimawandel.

2021 erhielt der fast 90-Jährige den Physik-Nobelpreis

zusammen mit seinem japanischen Kollegen Syukuro Manabe.

Anouk Schollähn und Johannes Jolmes.

Auf den einen Anruf aus Stockholm hat Klaus Hasselmann 70 Jahre gewartet.

Mit 19 wollte ich einen Nobelpreis gewinnen,

und da hab ich dran gearbeitet, und jetzt ist es gelungen.

Schön.

Hasselmann erhält den Nobelpreis, weil er Antworten geliefert hat,

für die Wissenschaft und für die Gesellschaft.

Auf eine Frage, die er als junger Klimaforscher,

gerade Direktor am Max-Planck-Institut, so formulierte:

Wir können nicht beantworten,

ob durch menschliche Aktivitäten das Klima sich ständig verändert.

Er spürte unserem Fingerabdruck beim Klimawandel nach.

Fand ihn und entwickelte Modelle,

die den Temperaturanstieg auf der Erde vorhersagten.

Er bewies:

Die Erderwärmung geht auf die steigende Konzentration von CO2

in der Atmosphäre zurück.

Er beschrieb früh die Konsequenzen.

Jetzt fruchtbare Gebiete sind bald nicht mehr fruchtbar.

Der Niederschlag fällt aus.

Stürme laufen in anderen Bahnen als bisher.

Extremwetterlagen nehmen zu.

Weil es wärmer wird, die Hitzeperioden zunehmen.

Mit Syukuro Manabe erhält er eine Hälfte des Nobelpreises.

Die andere Hälfte sprach das Komitee dem Italiener Giorgio Parisi zu.

Ein Preis mit politischer Botschaft.

Extremwetter, Dürren, Brände – die Folgen sind nicht zu leugnen.

Die Weltgemeinschaft ist gefordert:

Die Klimaveränderungen sind eine enorme Bedrohung.

Es ist wichtig, dass die Regierungen so schnell wie möglich handeln.

* Jubel *

Bewegt und sprachlos sei er,

so Hasselmann am Abend in seinem alten Institut.

Auch, weil seine Mahnungen lange nicht durchdrangen.

Ich bin froh, dass es angekommen ist.

Nicht so sehr durch die Klimaforscher,

sondern durch die jungen Leute, Fridays for Future.

Die Wege gefunden haben,

die Menschen anzusprechen, die wir nicht parat hatten.

Was damals ein Traum war, ist seit heute für ihn Realität.

Die Tochter – stolz.

Mein Daddy.

Ich freue mich, den Klimaforscher Mojib Latif zu begrüßen,

der bei Klaus Hasselmann promovierte.

Wie fühlen Sie sich, einen Hamburger Klimaforscher,

Ihren Doktorvater, als Nobelpreisträger zu haben?

Sensationell, muss ich ganz ehrlich sagen.

Ich hab es durch die Medien erfahren, als ich angerufen wurde.

Es traf mich wie ein Schlag.

Das oder abgelöst durch unglaubliche Freude.

Ich bin immer noch ergriffen.

Ich freue mich für ihn.

Kein anderer hat es mehr verdient.

Klaus Hasselmann war Ihr Doktorvater

bei Ihrer Arbeit über das Klimaphänomen El Nino.

Was war das Besondere an der direkten Zusammenarbeit mit ihm?

Er war jemand, der die jungen Wissenschaftler gefördert hat.

Gerade über mich hat er die schützende Hand gelegt.

Das war wichtig.

Vor einigen Jahrzehnten war das Thema Klimawandel

in der Öffentlichkeit kontrovers.

Ich war einer derjenigen, die prominent in den Medien redeten.

Er gab mir das Back-up.

Er sagte, das machst du super.

Ich konnte mit breiter Brust die Ergebnisse präsentieren.

Der Club of Rome, ein Zusammenschluss von Experten,

mahnte schon 1972 die Grenzen des Wachstums an.

Sie sind Präsident der Deutschen Gesellschaft des Clubs.

Auch Herr Hasselmann

warnte früh vor dem menschengemachten Klimawandel.

Warum führten diese Warnungen damals nicht zum Umdenken?

Sie meinten ja, das Thema ist schon lange auf dem Schirm.

Da gibt es viele Ursachen.

Eine davon ist:

Vor Jahrzehnten war das Thema Klimawandel für die Menschen

noch nicht so sichtbar.

Damals hatten wir schon CO2-Gehalte in der Luft,

die waren höher als seit vielen Jahrtausenden.

Das ist ein Gas, das kann man nicht sehen.

Wäre der Himmel braun geworden, hätten die Leute schneller reagiert.

Dann kamen die Wetterextreme hinzu.

Das kumulierte in der Tragödie im Ahrtal.

Das sind viele gestorben.

Die Wetterextreme nehmen weltweit zu.

Das sehen wir jetzt.

Hoffentlich nehmen wir die letzte Ausfahrt.

Das ist die nächste Klimakonferenz.

Wieder wird es um das Zwei-Grad Ziel gehen.

Darüber sollte die Erderwärmung nicht steigen.

Was muss passieren, dass wir dieses Ziel noch erreichen?

Der Klimawandel ist da.

Wir können nur noch begrenzen,

auf deutlich unter zwei Grad wäre wünschenswert.

Es ist ein globales Problem.

Alle Länder müssen das lösen.

Es muss eine Allianz der Willigen geben.

Deutschland, die EU.

Zum Glück gibt es einen Machtwechsel in den USA.

Biden steht zu den Maßnahmen.

Gestern war ich im Emsland.

Ich habe eine E-Kerosin-Anlage eingeweiht.

Wir können das Weltklima nicht retten.

Aber wir können die Möglichkeiten der Welt zur Verfügung stellen.

Das wird für uns auch wirtschaftlich von Vorteil sein.

Herr Hasselmann legt den Fokus auf die Jüngeren.

Auch auf Sie als Doktorand.

Der Klimaschutz ist zum Thema für die Jugend geworden.

Macht Sie das stolz, die ganz Jungen als Mitstreiter zu haben?

Und Herrn Hasselmann?

Auf jeden Fall.

Wir waren uns immer einig, der Druck muss von unten kommen.

Die Zivilgesellschaft müssen wir mitnehmen.

Dann reagiert auch die Politik.

Bei FFF haben wir das gesehen.

Auf einmal ging es rasend schnell beim Klimaschutz.

Da bekommen wir eine Dynamik rein.

Wir müssen alle an einem Strang ziehen.

Danke, Mojib Latif. Sehr gerne.

Der Klimaschutz war ein zentrales Thema im Wahlkampf

und bleibt eine wichtige Frage bei Koalitionsgesprächen.

Heute trafen sich Union und Grüne.

Sie wollen beim Kampf gegen die globale Erwärmung

verschiedene Wege gehen.

Diese Unterschiede erschweren die Bildung einer Regierung.

Hat ein von der Union geführtes Bündnis

mit Grün und Gelb noch eine Chance?

Grüne und die FDP wollen nach ihren Gesprächen mit CDU/CSU und SPD

entscheiden, welche Koalition sie bevorzugen.

Julie Kurz.

Der Morgen beginnt in der Union mit Einigkeit:

Ankommen, aussteigen, nix sagen - also, de facto nichts.

Die Stimmung ist angespannt, um es freundlich zu formulieren.

Für Armin Laschet geht es um viel - Jamaika: seine letzte Hoffnung.

Auf der Union lastet noch,

dass Gesprächsinhalte mit der FDP durchgestochen wurden.

Während die Union sich sortiert, produzieren die Grünen Bilder.

Passenderweise finden die Gespräche

im Berliner Modellprojekt für die klimabewusste Stadt statt.

Sind Sie optimistisch, Frau Baerbock? Bin ich immer.

Die gute Stimmung liegt auch daran, dass die Grünen wissen,

dass die Union sie dringender zum Regieren braucht als andersrum.

So ist es wenig verwunderlich, dass nach gut zweistündigem Gespräch

v.a. die Union Avancen macht:

Wir hatten am Sonntag gesagt,

wir hätten Lust auf mehr nach den Gesprächen mit der FDP.

Ich fand das Gespräch insofern heute genauso oder noch spannender,

weil es viel Denksport ist, die Zukunft weiterzuentwickeln.

Insofern hätten wir auch hier Interesse, im Gespräch zu bleiben.

Und die Grünen?

Die widersprechen nicht, zumindest nicht auf dieser Pressekonferenz.

Sie wollen sich bis morgen in Ruhe besprechen, ehe sie sich entscheiden.

Zu den Gesprächen nur so viel:

In dem Sinne haben wir konstruktiv und sachlich miteinander gesprochen,

geprägt auch von einer Ernsthaftigkeit.

Denn klar ist, gerade in gesellschaftspolitischen Bereichen

stehen wir eher weiter auseinander.

Es ist aber nicht so, dass Gegensätze nicht überwindbar sind.

Das müsste man vertiefen, es würde lohnen.

Aber ob der weitere Weg so geht, entscheiden FDP und Grüne.

Demut, bloß nicht auftrumpfen - Laschets Devise heute.

Wie vertrauenswürdig, wie zuverlässig ist die Union noch?

Wer verhandelt am Ende überhaupt? Auch diese Frage steht im Raum.

Wir gehen davon aus, dass Armin Laschet als Spitzenkandidat

und als Sprecher der CDU-Seite der Unions-Kandidat fürs Kanzleramt ist.

So klar hörte man das aus der Union selbst zuletzt nicht mehr.

Stattdessen werden wieder, kaum ist das Gespräch beendet,

Inhalte nach draußen gestochen, evtl. auch, um Laschet zu schaden.

So geht auch dieser Sondierungstag vorüber:

Ohne Klarheit, wie sich die Parteien sortieren.

Sprechen wir mit Matthias Deiß, unserem Hauptstadtkorrespondenten.

Union und Grüne gaben heute nicht viel preis.

Wissen sie denn mehr, was da gelaufen ist?

Ich hab mir den Auftritt der vier angeguckt.

Von einer Euphorie über das Zusammensein war nichts zu spüren.

Alle waren sich der Lage bewusst.

Auch Armin Laschet.

Es sei darum gegangen, wie man Deutschland gemeinsam verändern

könnte. Aber das war nur das eine.

Es gab Botschaften zwischen den Zeilen.

Die freudlose Miene von Markus Söder.

Robert Habeck sprach davon,

dass eine Regierung besser regiert,

wenn interne Machtverhältnisse der Parteien geklärt sind.

Aber in der Union rumort es ziemlich.

Was hören Sie von dort?

Es gibt dort viele, die meinen, man müsste sich neu aufstellen.

Einige fordern das öffentlich.

Andere sagen das hinter vorgehaltener Hand.

Sie finden, mit Armin Laschet an der Spitze

sollte man nicht weitermachen.

Morgen früh Tagen FDP und Grüne.

Sollten sie sich für eine Ampel entscheiden,

könnte sich mancher in der Union ermutigt sehen:

Man könnte Armin Laschet auch öffentlich das Vertrauen entziehen.

Laschet will in Berlin bleiben.

Aber sein politischer Weg ist vom Willen anderer Parteien abhängig.

Mancher in der CDU sucht einen Nachfolger für den Chef.

In NRW will der Mann aus Aachen selbst entscheiden.

Der Noch-Ministerpräsident braucht einen Nachfolger.

Er soll es werden: Hendrik Wüst.

Jetzt noch Verkehrsminister und nicht unbedingt einer,

den Armin Laschet schon lange aufbaute.

Vielleicht ist das für Wüst in dieser Situation sogar von Vorteil.

Rupert Wiederwald.

Sie kommen alle zusammen:

CDU-Landtagsfraktion, Parteivorstand, Kabinett.

Armin Laschet will zum Abschied ein Bild der Geschlossenheit.

Damit der Neue, Hendrik Wüst, einen guten Start hat.

Dieses Bild der Geschlossenheit haben wir extra für den WDR gemacht,

damit Sie auch Bilder haben, auf denen man das erkennen kann.

Endlich mal wieder Applaus für den Noch-CDU-Chef in NRW -

mit seinem wichtigstem Thema:

Geschlossenheit, Zusammenhalt, Teamwork.

Das soll Laschets Vermächtnis an die CDU NRW sein.

Und Hendrik Wüst, den Laschet als Nachfolger in Düsseldorf vorstellt,

dankt es ihm:

Als Ministerpräsident ist es einer deiner großen Erfolge,

unterschiedliche Menschen zu einem starkem Team zusammenzuführen.

Das hast du wieder unter Beweis gestellt.

Dafür sind wir dir dankbar.

Sie haben wenig miteinander gemein:

Laschet, der Rheinländer aus Aachen,

und der groß gewachsene Westfale Wüst aus Rhede.

Der Jurist gilt als Vertreter des konservativen Flügels der Union,

als wirtschaftsnah.

Doch hat er etwas mit Laschet gemein: Auch seine Karriere war fast vorbei.

Jung, rücksichtslos, nassforsch:

Ab 2006, als Generalsekretär der NRW-CDU unter Jürgen Rüttgers,

erarbeitet er sich den zweifelhaften Ruf als Mann fürs Grobe.

Gestolpert ist er über "Rent a Rüttgers":

Den Versuch,

Gespräche mit dem Ministerpräsidenten für Geld anzubieten.

Rücktritt 2010 - persönlicher Tiefpunkt.

Seit 2017 Verkehrsminister in NRW -

kommt demonstrativ mit dem Rad, inszeniert sich als jugendlich.

Dabei ist er bestens in der CDU vernetzt -

den Karrieresprung bereitete er im Hintergrund gut vor.

Ende Oktober könnte er Ministerpräsident werden.

Die Opposition nimmt ihn ins Visier:

Die Union ist inhaltsleer.

Das wird ein neuer Spitzenkandidat nicht ändern.

Das ist die alte Union.

Wüst soll die CDU NRW retten.

Bei der Bundestagswahl

lag die CDU zwischen Rhein und Weser hinter der SPD.

Und am 15.5.22 ist Landtagswahl.

Der Nachfolger und die Folgen für Armin Laschet:

Die Meinung von Michael Heussen vom WDR.

Er wird's, weil's gerade keinen anderen gibt.

Wohl selten fiel jemandem der Posten eines Ministerpräsidenten

so in den Schoß wie Hendrik Wüst.

Was ihn qualifiziert?

Er hat ein Landtagsmandat - zwingend notwendig laut NRW-Landesverfassung.

Er lotste als Verkehrsminister viel Geld an Rhein und Ruhr.

Und er ist jung, soll für einen Neuanfang in der Union stehen

und mit Amtsbonus die Landtagswahl im Mai gewinnen.

Parteitag oder Mitglieder zu befragen vor der Entscheidung –

daran denkt in der CDU niemand.

Bloß keine Querelen wie jüngst bei der Suche nach dem Kanzlerkandidaten.

"Wir södern hier nicht rum", so ein Parteimitglied.

Lieber im Hinterzimmer hocken und so tun, als wären alle einverstanden.

Aber auch hier zeigt sich bei Laschet strategische Kurzsichtigkeit:

Er baute keinen Nachfolger auf,

stellte keine Weichen für die Zukunft.

Stattdessen erklärte er früh ohne Not,

er wolle nach Berlin wechseln, egal, wie die Bundestagswahl ausgeht.

Ergebnis: Laschet könnte bald mit leeren Händen dastehen

und im Reichstag hinten Platz nehmen.

Und die CDU in NRW?

Sie muss Wahlkampf machen - nicht mit dem unbedingt besten Kandidaten,

sondern mit dem, der gerade da war.

Um einen alten Schlager zu zitieren:

Ach Armin, wärst du doch in Düsseldorf geblieben –

das wäre besser für dich und vielleicht für die CDU am Rhein.

Denn auch ein gescheiterter Kanzlerkandidat

kann geachteter Ministerpräsident bleiben.

Dafür gibt es einige Beispiele, doch Laschet hat sich verzockt.

Die Meinung von Michael Heussen.

In Slowenien berät die EU über ihre Zukunft.

Darüber, wie sie mit Blick auf die USA und China,

aber auch auf Afghanistan, "offensiver" werden kann.

So drückte es der EU-Ratspräsident aus.

Auch darüber, wer Mitglied der Gemeinschaft werden könnte,

insbesondere Länder des Westbalkan.

Darüber gibt es verschiedene Auffassungen.

So befinden sich die sechs Westbalkanstaaten

in unterschiedlichen Beitrittsstadien.

Mit Montenegro und Serbien wird verhandelt.

Albanien und Nordmazedonien

warten auf den Start ihrer Verhandlungen.

Die wurden von der EU bereits zugesagt.

Bosnien und Herzegowina hat einen Antrag auf Aufnahme gestellt.

Verhandlungen gibt es noch keine, genauso wenig mit dem Kosovo.

Da drängt die EU

auf die Normalisierung der Beziehungen zu Serbien.

Und auf ein Abkommen zwischen den Ländern.

Nikolaus Neumaier war im Kosovo.

Er beginnt seinen Bericht an der Grenze zu Serbien.

Dank eines Klebestreifens ist die Lage wieder friedlich.

Seit heute früh müssen Autofahrer,

die über die serbisch-kosovarische Grenze fahren,

ihr Landessymbol überkleben.

Serbien hat das Kosovo bis heute nicht anerkannt.

Es verbietet Kosovaren, mit ihren Kennzeichen einzureisen.

Die Situation eskalierte:

Seit einigen Wochen verlangten die Kosovaren dasselbe von den Serben.

Sogar Militär fuhr auf.

Mit den neuen Regeln haben sich die Pendler irgendwie arrangiert.

Wir Kleinen müssen befolgen, was die Großen aushandeln.

Es sollte eine endgültige Lösung gefunden werden.

Solange spielen sie mit den einfachen Leuten.

Das Beste wäre, wenn es keine Grenzen gäbe.

Es wäre einfacher für die Menschen und transportierten Waren.

Dieser Betrieb hat andere Probleme als Autokennzeichen.

Die hängen mit der EU zusammen.

Der Manager leitet mit seinem Onkel ein erfolgreiches Unternehmen.

Er macht Profilfenster.

Joint Venture mit einem deutschen Unternehmen.

Er erfüllt alle Voraussetzungen für den europäischen Markt.

Kapital ist vorhanden, die Qualität ist EU-Standard.

Er hat ein Problem: die restriktiven Visaregeln.

Das hat für uns einen Nachteil.

Als Geschäft, wir können nicht nach EU-Länder gehen.

Zum Beispiel Messen, Ausstellungen, Weiterbildungen.

Die Hauptstadt Pristina.

Hier wächst die Enttäuschung über die EU.

Der ehemalige Geschäftsführer

der deutsch-kosovarischen Außenhandelskammer nennt die EU:

Eine Schlafmütze, die anderen das Feld überlasse.

Europa muss den Tatsachen ins Auge schauen.

Wenn wir über die Wirtschaft reden, wissen wir alle:

China hat hier enorme Präsenz, enorme,

und Russland in geopolitischen Sachen, Militär, Geheimdienst.

Für junge Kosovaren sind Europa und gerade Deutschland das Traumziel.

Die Bevölkerung: eine der jüngsten in ganz Europa.

Viele sehen keine Perspektive.

Das dürfte dazu führen, dass weiterhin junge Menschen versuchen,

ihr Glück außerhalb des Landes zu finden.

Markus Preiß vom Gipfel in Slowenien,

da gibt es viele Erwartungen und viel Frust in der Region.

Was wird den Ländern des Westbalkans bei dem Gipfel angeboten?

Wahrscheinlich deutlich weniger als erhofft.

Eine Beitrittsperspektive ist nicht ausgeschlossen.

Das wird die EU wahrscheinlich morgen bekräftigen.

Es wurde aber kein Datum genannt.

Slowenien hatte gesagt: bis Ende des Jahrzehnts.

Als Trostpflaster wird es Geld geben.

Ein Investitionsprogramm.

9 Mrd. Euro für Straßen, Eisenbahnen, Gesundheitswesen.

Die EU ist gefangen zwischen den Hoffnungen, die man machte,

aber auch der Sorge, dass sie sich China oder Russland zuwenden.

Man hat Bauchschmerzen bei den Ländern Kosovo, Albanien.

Es geht um Kriminalität, Korruption, mangelnde Rechtsstaatlichkeit.

Es gibt die Sorge, dass die EU das nicht verkraften kann.

27 Staaten müssen eine gemeinsame Linie finden.

Wenn man sechs Staaten aufnimmt, die untereinander Konflikte haben,

wird das nicht leichter.

Es geht auch um die Lehren aus dem Afghanistan-Debakel.

Die Frage, ob man unabhängiger von den USA werden sollte:

Bewegen sich die Europäer doch etwas

in Richtung einer europäischen Armee?

Das kann man mit Nein beantworten.

Man hört, dass es eine Diskussion darüber gibt,

was in Kabul gefehlt hat, ohne die Amerikaner.

Wir hören, die Debatte um Unabhängigkeit Europas

wird weiter gefasst.

Es geht um die Pharmaindustrie.

Die Debatte wird deutlich weiter gefasst.

Europäische Armee wird das letzte Thema sein.

Für die Franzosen war es ein Schock zu erfahren,

wie viele Kinder in der katholischen Kirche missbraucht wurden.

Mehr in den Nachrichten mit Thorsten Schröder.

Der Bericht einer Untersuchungskommission

schätzt die Zahl der Opfer seit den 50ern auf mindestens 216.000.

Rechnet man die von der katholischen Kirche betriebenen Einrichtungen

wie Schulen dazu, könnten es 330.000 Fälle sein.

Papst Franziskus äußerte sich bestürzt.

Die Untersuchungskommission empfahl bessere Kontrollmechanismen

und eine Verschärfung des Kirchenrechts.

Gestern fiel Facebook stundenlang aus.

Heute stand das Unternehmen

im Zentrum einer Anhörung im US-Kongress.

Geladen war Frances Haugen, die Facebook am Wochenende

Missstände im Umgang mit Hassreden und Gewaltaufrufen vorgeworfen hatte.

Stefan Wolff.

Haugen warf Facebook vor,

Gewinne über die Sicherheit von Menschen zu stellen.

Mit verheerenden Folgen für Demokratie und Gesellschaft.

Die Ex-Mitarbeiterin

forderte eine stärkere Regulierung von Social-Media-Plattformen.

Gestern sorgte der Ausfall von Facebook, Instagram, WhatsApp

für massive finanzielle Schäden.

Jede Stunde ohne Anschluss kostet den Konzern 160 Mio. Dollar,

auch an entgangenen Werbeeinnahmen.

Auch die Aktionäre verloren.

Allein Facebook-Gründer Zuckerberg hat die Panne 6 Mrd. Dollar gekostet.

Die Panne zeigte auch die nahezu marktbeherrschende Stellung Facebooks

und den Unternehmenstöchtern.

Mit Anschuldigungen und Enthüllungen

ist das Wasser auf den Mühlen der Facebook-Kritiker.

Die Ölpest vor Südkalifornien weitet sich aus.

Bislang liefen aus einer leckgeschlagenen Pipeline

Hunderttausende Liter Öl in den Pazifik.

Sie bedrohen Tiere und Pflanzen.

Der Notstand wurde ausgerufen,

um mehr Hilfsmaßnahmen bereitstellen zu können.

Laut Behörden versuchen rund 320 Helfer mit Booten,

den Ölteppich einzugrenzen und dann abzuschöpfen.

Vor 60 Jahren wurde das Anwerbeabkommen

mit der Türkei geschlossen.

Bundespräsident Steinmeier sprach sich dafür aus,

die Leistungen der "Gastarbeiter- Generation" stärker zu würdigen.

Bei einem Festakt in Berlin sagte er:

Ihre Erfahrungen sollten einen angemessenen Raum

in der Erinnerungskultur erhalten.

Deutschland schloss das Abkommen mit der Türkei 1961 ab.

Es fehlte zur Zeit des Wirtschaftswunders an Arbeitskräften.

Der jüdische Sänger Gil Ofarim

ist nach eigenen Angaben in Leipzig antisemitisch angefeindet worden.

Mitarbeiter eines Hotels hätten ihm gestern den Check-in verweigert

und ihn aufgefordert, seine Halskette mit Davidstern abzunehmen.

Am Abend demonstrierten Hunderte Menschen vor dem Hotel.

Das Westin Leipzig teilte mit,

man lehne jede Form von Diskriminierung ab.

Man habe die betroffenen Mitarbeiter zunächst beurlaubt.

Erlebnisse wie in Leipzig:

Die machen Juden Angst

und lassen die Vergangenheit in Deutschland wieder präsent werden.

Dabei suchen viele nach Antworten auf die Frage:

Was heißt heute jüdisch sein?

Es gibt orthodoxe Juden, gläubige, nicht-gläubige,

liberale, konservative, linke, queere.

DIE Juden gibt es nicht.

So fallen die Antworten ganz unterschiedlich aus.

Die Frage "Mein Jüdisch-sein - was bedeutet das?"

stellt sich Ex-Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit.

Um das herauszufinden,

reist er in der Doku "Wir sind alle deutsche Juden" nach Israel.

Dass die Suche nach der Identität nicht leicht ist,

merkt Cohn-Bendit schnell.

Auch, dass sie mal komplexe, mal unvorstellbare Momente bereithält.

Andreas Hilmer.

Es ist eine Spurensuche.

Daniel Cohn-Bendit trifft als nicht-religiöser Jude auf Orthodoxe,

Siedler, Sänger, Soldaten.

Ein Freund organisiert Begegnungen mit Menschen jüdischer Identität.

Die Suche nach seiner Haltung zum Judentum

beginnt beim Bruder in Frankreich.

Wenn du sagst, du bist nicht mehr libertär, wird auch niemand sagen,

du bist es.

Wenn du jüdisch bist, auch wenn du sagst,

du bist es nicht, sagt man: Du bist Jude. Das macht nachdenklich.

Ein Treffen zum Film im Jüdischen Salon in Hamburg.

Cohn-Bendit war schon vieles.

Dem "Juden in sich" sei er meist ausgewichen.

Beim Filmprojekt führte sein Stiefsohn behutsam Regie

und inszenierte einen nachdenklichen Cohn-Bendit.

Grundfrage: Was ist das Jüdische in mir?

Es gibt Juden, die sehr religiös sind,

die definieren sich religiös.

Es gibt Juden, die in der jüdischen Kultur leben.

Ich bin keins von dem.

Dennoch ist sie da, seine jüdische Identität.

Sie schimmert durch, auf seiner Israel-Reise.

Humorvoll und ernsthaft zugleich -

z.B., wenn es um die jüdische Diskutierfreude geht.

Meine große Klappe ist kulturelles Erbe dieser Tradition -

lustiger Gedanke.

Denke ich jedoch an die jüdische Orthodoxie, vergeht mir der Spaß.

Ein Roadmovie zwischen äußeren und inneren Orten.

Persönliches spiegelt sich in Politischem.

Er, Flüchtlingskind, will verstehen,

warum jüdische Freunde noch auswandern.

Meine Eltern sind Shoa-Überlebende.

Es macht den einzigen Sinn für mich, hier zu leben, in Israel.

Obwohl ich mich in Deutschland

gar nicht so als Jüdin identifiziert habe.

Ein Teil von etwas Größerem zu sein ...

Kleinen und großen Fragen nähert sich Cohn-Bendit nicht

wie früher als Welterklärer, sondern als Zuhörer.

Kann man Jerusalem teilen, zwei Hauptstädte von zwei Staaten?

Der palästinensische Staat und Israel.

Wenn man kreativ denkt, ja.

Es sind intensive Gespräche, an denen er als Lernender teilnimmt.

Er spürt sein Judentum auch in Bedrohungen und Überlebenswillen.

Angriffe auf Juden - für ihn mehr denn je wie Angriffe auf ihn selbst.

Warum kommt der Antisemitismus wieder raus?

Das ist es, was mich als Jude trifft,

weil ich Erinnerungen immer wieder ...

Er hat viel zugehört.

Eine Erfahrung: Ob Leid oder Stolz - das Jüdische verlässt dich nie.

"Wir sind alle deutsche Juden"

ist ab übermorgen in der ARD-Mediathek zu sehen.

Und am Montag um 23.35 Uhr im Ersten.

Das Wetter - Claudia, was können wir erwarten?

Ein bisschen mehr goldenen Oktober.

Zumindest am Wochenende.

Die Sonne kommt öfter raus.

In München bleibt es trüb.

Im Moment liegt eine Luftmassengrenze über uns.

Die sorgte gestern für Überschwemmungen in Italien.

Auch in Südfrankreich viele Regeln.

An der ligurischen Küste, nordwestlich von Genua,

gab es neue allzeit Rekorde.

Dieses Tief zieht weiter nach Osten.

Von Kroatien sieht es nach Albanien runterkommt,

da kann es bis 200 Liter regnen.

Wir kriegen eine wolkenfreie Zone.

In der Nacht abziehender Regen nach Osten.

Teilweise Gewitter.

Stürmische Böen sind möglich.

Das verlagert sich gen Osten.

Ein bisschen wärmer wird es Richtung Wochenende.

Danke.

Das war's von uns.

Hier empfangen gleich Judith Rakers und Giovanni di Lorenzo

ihre Gäste bei 3nach9.

Das nachtmagazin mit Michail Paweletz

meldet sich um 00.50 Uhr.

Wir sehen uns morgen Abend wieder.

Tschüss.

Copyright Untertitel: NDR 2021


tagesthemen 05.10.2021, 22:15 Uhr - Physik-Nobelpreis für Deutschen Klaus Hasselmann sowie Japaner Syukuru Manabe tagesthemen 05.10.2021, 22:15 Uhr - Nobel Prize in Physics for German Klaus Hasselmann and Japanese Syukuru Manabe tagesthemen 05.10.2021, 22:15 - Prémio Nobel da Física para o alemão Klaus Hasselmann e o japonês Syukuru Manabe

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (05.10.2021)

Heute im Studio: Aline Abboud

Guten Abend.

Das Klima verändert sich.

Die Erde erwärmt sich immer mehr.

Die Gletscher schmelzen.

Der Meeresspiegel steigt.

Es gibt immer mehr Extremwetterphasen.

Das ist und sollte uns allen nicht mehr neu sein.

Auch nicht, dass wir wissen, wer daran schuld ist: der Mensch.

Also wir selbst.

Der menschengemachte Klimawandel ist wohl für die meisten von uns Fakt.

Stichworte wie Treibhauseffekt

führte auch nicht erst die junge Bewegung Fridays for Future ein.

Sie sind auch mit Forschungsergebnissen

von Klaus Hasselmann verbunden.

Der Hamburger Klimaforscher entwickelt seit den 60ern Modelle,

um die Erderwärmung zu berechnen.

Er warnte früh vor dem Fingerabdruck des Menschen beim Klimawandel.

2021 erhielt der fast 90-Jährige den Physik-Nobelpreis

zusammen mit seinem japanischen Kollegen Syukuro Manabe.

Anouk Schollähn und Johannes Jolmes.

Auf den einen Anruf aus Stockholm hat Klaus Hasselmann 70 Jahre gewartet.

Mit 19 wollte ich einen Nobelpreis gewinnen,

und da hab ich dran gearbeitet, und jetzt ist es gelungen.

Schön.

Hasselmann erhält den Nobelpreis, weil er Antworten geliefert hat,

für die Wissenschaft und für die Gesellschaft.

Auf eine Frage, die er als junger Klimaforscher,

gerade Direktor am Max-Planck-Institut, so formulierte:

Wir können nicht beantworten,

ob durch menschliche Aktivitäten das Klima sich ständig verändert.

Er spürte unserem Fingerabdruck beim Klimawandel nach.

Fand ihn und entwickelte Modelle,

die den Temperaturanstieg auf der Erde vorhersagten.

Er bewies:

Die Erderwärmung geht auf die steigende Konzentration von CO2

in der Atmosphäre zurück.

Er beschrieb früh die Konsequenzen.

Jetzt fruchtbare Gebiete sind bald nicht mehr fruchtbar.

Der Niederschlag fällt aus.

Stürme laufen in anderen Bahnen als bisher.

Extremwetterlagen nehmen zu.

Weil es wärmer wird, die Hitzeperioden zunehmen.

Mit Syukuro Manabe erhält er eine Hälfte des Nobelpreises.

Die andere Hälfte sprach das Komitee dem Italiener Giorgio Parisi zu.

Ein Preis mit politischer Botschaft.

Extremwetter, Dürren, Brände – die Folgen sind nicht zu leugnen.

Die Weltgemeinschaft ist gefordert:

Die Klimaveränderungen sind eine enorme Bedrohung.

Es ist wichtig, dass die Regierungen so schnell wie möglich handeln.

* Jubel *

Bewegt und sprachlos sei er,

so Hasselmann am Abend in seinem alten Institut.

Auch, weil seine Mahnungen lange nicht durchdrangen.

Ich bin froh, dass es angekommen ist.

Nicht so sehr durch die Klimaforscher,

sondern durch die jungen Leute, Fridays for Future.

Die Wege gefunden haben,

die Menschen anzusprechen, die wir nicht parat hatten.

Was damals ein Traum war, ist seit heute für ihn Realität.

Die Tochter – stolz.

Mein Daddy.

Ich freue mich, den Klimaforscher Mojib Latif zu begrüßen,

der bei Klaus Hasselmann promovierte.

Wie fühlen Sie sich, einen Hamburger Klimaforscher,

Ihren Doktorvater, als Nobelpreisträger zu haben?

Sensationell, muss ich ganz ehrlich sagen.

Ich hab es durch die Medien erfahren, als ich angerufen wurde.

Es traf mich wie ein Schlag.

Das oder abgelöst durch unglaubliche Freude.

Ich bin immer noch ergriffen.

Ich freue mich für ihn.

Kein anderer hat es mehr verdient.

Klaus Hasselmann war Ihr Doktorvater

bei Ihrer Arbeit über das Klimaphänomen El Nino.

Was war das Besondere an der direkten Zusammenarbeit mit ihm?

Er war jemand, der die jungen Wissenschaftler gefördert hat.

Gerade über mich hat er die schützende Hand gelegt.

Das war wichtig.

Vor einigen Jahrzehnten war das Thema Klimawandel

in der Öffentlichkeit kontrovers.

Ich war einer derjenigen, die prominent in den Medien redeten.

Er gab mir das Back-up.

Er sagte, das machst du super.

Ich konnte mit breiter Brust die Ergebnisse präsentieren.

Der Club of Rome, ein Zusammenschluss von Experten,

mahnte schon 1972 die Grenzen des Wachstums an.

Sie sind Präsident der Deutschen Gesellschaft des Clubs.

Auch Herr Hasselmann

warnte früh vor dem menschengemachten Klimawandel.

Warum führten diese Warnungen damals nicht zum Umdenken?

Sie meinten ja, das Thema ist schon lange auf dem Schirm.

Da gibt es viele Ursachen.

Eine davon ist:

Vor Jahrzehnten war das Thema Klimawandel für die Menschen

noch nicht so sichtbar.

Damals hatten wir schon CO2-Gehalte in der Luft,

die waren höher als seit vielen Jahrtausenden.

Das ist ein Gas, das kann man nicht sehen.

Wäre der Himmel braun geworden, hätten die Leute schneller reagiert.

Dann kamen die Wetterextreme hinzu.

Das kumulierte in der Tragödie im Ahrtal.

Das sind viele gestorben.

Die Wetterextreme nehmen weltweit zu.

Das sehen wir jetzt.

Hoffentlich nehmen wir die letzte Ausfahrt.

Das ist die nächste Klimakonferenz.

Wieder wird es um das Zwei-Grad Ziel gehen.

Darüber sollte die Erderwärmung nicht steigen.

Was muss passieren, dass wir dieses Ziel noch erreichen?

Der Klimawandel ist da.

Wir können nur noch begrenzen,

auf deutlich unter zwei Grad wäre wünschenswert.

Es ist ein globales Problem.

Alle Länder müssen das lösen.

Es muss eine Allianz der Willigen geben.

Deutschland, die EU.

Zum Glück gibt es einen Machtwechsel in den USA.

Biden steht zu den Maßnahmen.

Gestern war ich im Emsland.

Ich habe eine E-Kerosin-Anlage eingeweiht.

Wir können das Weltklima nicht retten.

Aber wir können die Möglichkeiten der Welt zur Verfügung stellen.

Das wird für uns auch wirtschaftlich von Vorteil sein.

Herr Hasselmann legt den Fokus auf die Jüngeren.

Auch auf Sie als Doktorand.

Der Klimaschutz ist zum Thema für die Jugend geworden.

Macht Sie das stolz, die ganz Jungen als Mitstreiter zu haben?

Und Herrn Hasselmann?

Auf jeden Fall.

Wir waren uns immer einig, der Druck muss von unten kommen.

Die Zivilgesellschaft müssen wir mitnehmen.

Dann reagiert auch die Politik.

Bei FFF haben wir das gesehen.

Auf einmal ging es rasend schnell beim Klimaschutz.

Da bekommen wir eine Dynamik rein.

Wir müssen alle an einem Strang ziehen.

Danke, Mojib Latif. Sehr gerne.

Der Klimaschutz war ein zentrales Thema im Wahlkampf

und bleibt eine wichtige Frage bei Koalitionsgesprächen.

Heute trafen sich Union und Grüne.

Sie wollen beim Kampf gegen die globale Erwärmung

verschiedene Wege gehen.

Diese Unterschiede erschweren die Bildung einer Regierung.

Hat ein von der Union geführtes Bündnis

mit Grün und Gelb noch eine Chance?

Grüne und die FDP wollen nach ihren Gesprächen mit CDU/CSU und SPD

entscheiden, welche Koalition sie bevorzugen.

Julie Kurz.

Der Morgen beginnt in der Union mit Einigkeit:

Ankommen, aussteigen, nix sagen - also, de facto nichts.

Die Stimmung ist angespannt, um es freundlich zu formulieren.

Für Armin Laschet geht es um viel - Jamaika: seine letzte Hoffnung.

Auf der Union lastet noch,

dass Gesprächsinhalte mit der FDP durchgestochen wurden.

Während die Union sich sortiert, produzieren die Grünen Bilder.

Passenderweise finden die Gespräche

im Berliner Modellprojekt für die klimabewusste Stadt statt.

Sind Sie optimistisch, Frau Baerbock? Bin ich immer.

Die gute Stimmung liegt auch daran, dass die Grünen wissen,

dass die Union sie dringender zum Regieren braucht als andersrum.

So ist es wenig verwunderlich, dass nach gut zweistündigem Gespräch

v.a. die Union Avancen macht:

Wir hatten am Sonntag gesagt,

wir hätten Lust auf mehr nach den Gesprächen mit der FDP.

Ich fand das Gespräch insofern heute genauso oder noch spannender,

weil es viel Denksport ist, die Zukunft weiterzuentwickeln.

Insofern hätten wir auch hier Interesse, im Gespräch zu bleiben.

Und die Grünen?

Die widersprechen nicht, zumindest nicht auf dieser Pressekonferenz.

Sie wollen sich bis morgen in Ruhe besprechen, ehe sie sich entscheiden.

Zu den Gesprächen nur so viel:

In dem Sinne haben wir konstruktiv und sachlich miteinander gesprochen,

geprägt auch von einer Ernsthaftigkeit.

Denn klar ist, gerade in gesellschaftspolitischen Bereichen

stehen wir eher weiter auseinander.

Es ist aber nicht so, dass Gegensätze nicht überwindbar sind.

Das müsste man vertiefen, es würde lohnen.

Aber ob der weitere Weg so geht, entscheiden FDP und Grüne.

Demut, bloß nicht auftrumpfen - Laschets Devise heute.

Wie vertrauenswürdig, wie zuverlässig ist die Union noch?

Wer verhandelt am Ende überhaupt? Auch diese Frage steht im Raum.

Wir gehen davon aus, dass Armin Laschet als Spitzenkandidat

und als Sprecher der CDU-Seite der Unions-Kandidat fürs Kanzleramt ist.

So klar hörte man das aus der Union selbst zuletzt nicht mehr.

Stattdessen werden wieder, kaum ist das Gespräch beendet,

Inhalte nach draußen gestochen, evtl. auch, um Laschet zu schaden.

So geht auch dieser Sondierungstag vorüber:

Ohne Klarheit, wie sich die Parteien sortieren.

Sprechen wir mit Matthias Deiß, unserem Hauptstadtkorrespondenten.

Union und Grüne gaben heute nicht viel preis.

Wissen sie denn mehr, was da gelaufen ist?

Ich hab mir den Auftritt der vier angeguckt.

Von einer Euphorie über das Zusammensein war nichts zu spüren.

Alle waren sich der Lage bewusst.

Auch Armin Laschet.

Es sei darum gegangen, wie man Deutschland gemeinsam verändern

könnte. Aber das war nur das eine.

Es gab Botschaften zwischen den Zeilen.

Die freudlose Miene von Markus Söder.

Robert Habeck sprach davon,

dass eine Regierung besser regiert,

wenn interne Machtverhältnisse der Parteien geklärt sind.

Aber in der Union rumort es ziemlich.

Was hören Sie von dort?

Es gibt dort viele, die meinen, man müsste sich neu aufstellen.

Einige fordern das öffentlich.

Andere sagen das hinter vorgehaltener Hand.

Sie finden, mit Armin Laschet an der Spitze

sollte man nicht weitermachen.

Morgen früh Tagen FDP und Grüne.

Sollten sie sich für eine Ampel entscheiden,

könnte sich mancher in der Union ermutigt sehen:

Man könnte Armin Laschet auch öffentlich das Vertrauen entziehen.

Laschet will in Berlin bleiben.

Aber sein politischer Weg ist vom Willen anderer Parteien abhängig.

Mancher in der CDU sucht einen Nachfolger für den Chef.

In NRW will der Mann aus Aachen selbst entscheiden.

Der Noch-Ministerpräsident braucht einen Nachfolger.

Er soll es werden: Hendrik Wüst.

Jetzt noch Verkehrsminister und nicht unbedingt einer,

den Armin Laschet schon lange aufbaute.

Vielleicht ist das für Wüst in dieser Situation sogar von Vorteil.

Rupert Wiederwald.

Sie kommen alle zusammen:

CDU-Landtagsfraktion, Parteivorstand, Kabinett.

Armin Laschet will zum Abschied ein Bild der Geschlossenheit.

Damit der Neue, Hendrik Wüst, einen guten Start hat.

Dieses Bild der Geschlossenheit haben wir extra für den WDR gemacht,

damit Sie auch Bilder haben, auf denen man das erkennen kann.

Endlich mal wieder Applaus für den Noch-CDU-Chef in NRW -

mit seinem wichtigstem Thema:

Geschlossenheit, Zusammenhalt, Teamwork.

Das soll Laschets Vermächtnis an die CDU NRW sein.

Und Hendrik Wüst, den Laschet als Nachfolger in Düsseldorf vorstellt,

dankt es ihm:

Als Ministerpräsident ist es einer deiner großen Erfolge,

unterschiedliche Menschen zu einem starkem Team zusammenzuführen.

Das hast du wieder unter Beweis gestellt.

Dafür sind wir dir dankbar.

Sie haben wenig miteinander gemein:

Laschet, der Rheinländer aus Aachen,

und der groß gewachsene Westfale Wüst aus Rhede.

Der Jurist gilt als Vertreter des konservativen Flügels der Union,

als wirtschaftsnah.

Doch hat er etwas mit Laschet gemein: Auch seine Karriere war fast vorbei.

Jung, rücksichtslos, nassforsch: Young, reckless, wet-behind-the-ears:

Ab 2006, als Generalsekretär der NRW-CDU unter Jürgen Rüttgers,

erarbeitet er sich den zweifelhaften Ruf als Mann fürs Grobe.

Gestolpert ist er über "Rent a Rüttgers":

Den Versuch,

Gespräche mit dem Ministerpräsidenten für Geld anzubieten.

Rücktritt 2010 - persönlicher Tiefpunkt.

Seit 2017 Verkehrsminister in NRW -

kommt demonstrativ mit dem Rad, inszeniert sich als jugendlich.

Dabei ist er bestens in der CDU vernetzt -

den Karrieresprung bereitete er im Hintergrund gut vor.

Ende Oktober könnte er Ministerpräsident werden.

Die Opposition nimmt ihn ins Visier:

Die Union ist inhaltsleer.

Das wird ein neuer Spitzenkandidat nicht ändern.

Das ist die alte Union.

Wüst soll die CDU NRW retten.

Bei der Bundestagswahl

lag die CDU zwischen Rhein und Weser hinter der SPD.

Und am 15.5.22 ist Landtagswahl.

Der Nachfolger und die Folgen für Armin Laschet:

Die Meinung von Michael Heussen vom WDR.

Er wird's, weil's gerade keinen anderen gibt.

Wohl selten fiel jemandem der Posten eines Ministerpräsidenten

so in den Schoß wie Hendrik Wüst.

Was ihn qualifiziert?

Er hat ein Landtagsmandat - zwingend notwendig laut NRW-Landesverfassung.

Er lotste als Verkehrsminister viel Geld an Rhein und Ruhr.

Und er ist jung, soll für einen Neuanfang in der Union stehen

und mit Amtsbonus die Landtagswahl im Mai gewinnen.

Parteitag oder Mitglieder zu befragen vor der Entscheidung –

daran denkt in der CDU niemand.

Bloß keine Querelen wie jüngst bei der Suche nach dem Kanzlerkandidaten.

"Wir södern hier nicht rum", so ein Parteimitglied.

Lieber im Hinterzimmer hocken und so tun, als wären alle einverstanden.

Aber auch hier zeigt sich bei Laschet strategische Kurzsichtigkeit:

Er baute keinen Nachfolger auf,

stellte keine Weichen für die Zukunft.

Stattdessen erklärte er früh ohne Not,

er wolle nach Berlin wechseln, egal, wie die Bundestagswahl ausgeht.

Ergebnis: Laschet könnte bald mit leeren Händen dastehen

und im Reichstag hinten Platz nehmen.

Und die CDU in NRW?

Sie muss Wahlkampf machen - nicht mit dem unbedingt besten Kandidaten,

sondern mit dem, der gerade da war.

Um einen alten Schlager zu zitieren:

Ach Armin, wärst du doch in Düsseldorf geblieben –

das wäre besser für dich und vielleicht für die CDU am Rhein.

Denn auch ein gescheiterter Kanzlerkandidat

kann geachteter Ministerpräsident bleiben.

Dafür gibt es einige Beispiele, doch Laschet hat sich verzockt.

Die Meinung von Michael Heussen.

In Slowenien berät die EU über ihre Zukunft.

Darüber, wie sie mit Blick auf die USA und China,

aber auch auf Afghanistan, "offensiver" werden kann.

So drückte es der EU-Ratspräsident aus.

Auch darüber, wer Mitglied der Gemeinschaft werden könnte,

insbesondere Länder des Westbalkan.

Darüber gibt es verschiedene Auffassungen.

So befinden sich die sechs Westbalkanstaaten

in unterschiedlichen Beitrittsstadien.

Mit Montenegro und Serbien wird verhandelt.

Albanien und Nordmazedonien

warten auf den Start ihrer Verhandlungen.

Die wurden von der EU bereits zugesagt.

Bosnien und Herzegowina hat einen Antrag auf Aufnahme gestellt.

Verhandlungen gibt es noch keine, genauso wenig mit dem Kosovo.

Da drängt die EU

auf die Normalisierung der Beziehungen zu Serbien.

Und auf ein Abkommen zwischen den Ländern.

Nikolaus Neumaier war im Kosovo.

Er beginnt seinen Bericht an der Grenze zu Serbien.

Dank eines Klebestreifens ist die Lage wieder friedlich.

Seit heute früh müssen Autofahrer,

die über die serbisch-kosovarische Grenze fahren,

ihr Landessymbol überkleben.

Serbien hat das Kosovo bis heute nicht anerkannt.

Es verbietet Kosovaren, mit ihren Kennzeichen einzureisen.

Die Situation eskalierte:

Seit einigen Wochen verlangten die Kosovaren dasselbe von den Serben.

Sogar Militär fuhr auf.

Mit den neuen Regeln haben sich die Pendler irgendwie arrangiert.

Wir Kleinen müssen befolgen, was die Großen aushandeln.

Es sollte eine endgültige Lösung gefunden werden.

Solange spielen sie mit den einfachen Leuten.

Das Beste wäre, wenn es keine Grenzen gäbe.

Es wäre einfacher für die Menschen und transportierten Waren.

Dieser Betrieb hat andere Probleme als Autokennzeichen.

Die hängen mit der EU zusammen.

Der Manager leitet mit seinem Onkel ein erfolgreiches Unternehmen.

Er macht Profilfenster.

Joint Venture mit einem deutschen Unternehmen.

Er erfüllt alle Voraussetzungen für den europäischen Markt.

Kapital ist vorhanden, die Qualität ist EU-Standard.

Er hat ein Problem: die restriktiven Visaregeln.

Das hat für uns einen Nachteil.

Als Geschäft, wir können nicht nach EU-Länder gehen.

Zum Beispiel Messen, Ausstellungen, Weiterbildungen.

Die Hauptstadt Pristina.

Hier wächst die Enttäuschung über die EU.

Der ehemalige Geschäftsführer

der deutsch-kosovarischen Außenhandelskammer nennt die EU:

Eine Schlafmütze, die anderen das Feld überlasse.

Europa muss den Tatsachen ins Auge schauen.

Wenn wir über die Wirtschaft reden, wissen wir alle:

China hat hier enorme Präsenz, enorme,

und Russland in geopolitischen Sachen, Militär, Geheimdienst.

Für junge Kosovaren sind Europa und gerade Deutschland das Traumziel.

Die Bevölkerung: eine der jüngsten in ganz Europa.

Viele sehen keine Perspektive.

Das dürfte dazu führen, dass weiterhin junge Menschen versuchen,

ihr Glück außerhalb des Landes zu finden.

Markus Preiß vom Gipfel in Slowenien,

da gibt es viele Erwartungen und viel Frust in der Region.

Was wird den Ländern des Westbalkans bei dem Gipfel angeboten?

Wahrscheinlich deutlich weniger als erhofft.

Eine Beitrittsperspektive ist nicht ausgeschlossen.

Das wird die EU wahrscheinlich morgen bekräftigen.

Es wurde aber kein Datum genannt.

Slowenien hatte gesagt: bis Ende des Jahrzehnts.

Als Trostpflaster wird es Geld geben.

Ein Investitionsprogramm.

9 Mrd. Euro für Straßen, Eisenbahnen, Gesundheitswesen.

Die EU ist gefangen zwischen den Hoffnungen, die man machte,

aber auch der Sorge, dass sie sich China oder Russland zuwenden.

Man hat Bauchschmerzen bei den Ländern Kosovo, Albanien.

Es geht um Kriminalität, Korruption, mangelnde Rechtsstaatlichkeit.

Es gibt die Sorge, dass die EU das nicht verkraften kann.

27 Staaten müssen eine gemeinsame Linie finden.

Wenn man sechs Staaten aufnimmt, die untereinander Konflikte haben,

wird das nicht leichter.

Es geht auch um die Lehren aus dem Afghanistan-Debakel.

Die Frage, ob man unabhängiger von den USA werden sollte:

Bewegen sich die Europäer doch etwas

in Richtung einer europäischen Armee?

Das kann man mit Nein beantworten.

Man hört, dass es eine Diskussion darüber gibt,

was in Kabul gefehlt hat, ohne die Amerikaner.

Wir hören, die Debatte um Unabhängigkeit Europas

wird weiter gefasst.

Es geht um die Pharmaindustrie.

Die Debatte wird deutlich weiter gefasst.

Europäische Armee wird das letzte Thema sein.

Für die Franzosen war es ein Schock zu erfahren,

wie viele Kinder in der katholischen Kirche missbraucht wurden.

Mehr in den Nachrichten mit Thorsten Schröder.

Der Bericht einer Untersuchungskommission

schätzt die Zahl der Opfer seit den 50ern auf mindestens 216.000.

Rechnet man die von der katholischen Kirche betriebenen Einrichtungen

wie Schulen dazu, könnten es 330.000 Fälle sein.

Papst Franziskus äußerte sich bestürzt.

Die Untersuchungskommission empfahl bessere Kontrollmechanismen

und eine Verschärfung des Kirchenrechts.

Gestern fiel Facebook stundenlang aus.

Heute stand das Unternehmen

im Zentrum einer Anhörung im US-Kongress.

Geladen war Frances Haugen, die Facebook am Wochenende

Missstände im Umgang mit Hassreden und Gewaltaufrufen vorgeworfen hatte.

Stefan Wolff.

Haugen warf Facebook vor,

Gewinne über die Sicherheit von Menschen zu stellen.

Mit verheerenden Folgen für Demokratie und Gesellschaft.

Die Ex-Mitarbeiterin

forderte eine stärkere Regulierung von Social-Media-Plattformen.

Gestern sorgte der Ausfall von Facebook, Instagram, WhatsApp

für massive finanzielle Schäden.

Jede Stunde ohne Anschluss kostet den Konzern 160 Mio. Dollar,

auch an entgangenen Werbeeinnahmen.

Auch die Aktionäre verloren.

Allein Facebook-Gründer Zuckerberg hat die Panne 6 Mrd. Dollar gekostet.

Die Panne zeigte auch die nahezu marktbeherrschende Stellung Facebooks

und den Unternehmenstöchtern.

Mit Anschuldigungen und Enthüllungen

ist das Wasser auf den Mühlen der Facebook-Kritiker.

Die Ölpest vor Südkalifornien weitet sich aus.

Bislang liefen aus einer leckgeschlagenen Pipeline

Hunderttausende Liter Öl in den Pazifik.

Sie bedrohen Tiere und Pflanzen.

Der Notstand wurde ausgerufen,

um mehr Hilfsmaßnahmen bereitstellen zu können.

Laut Behörden versuchen rund 320 Helfer mit Booten,

den Ölteppich einzugrenzen und dann abzuschöpfen.

Vor 60 Jahren wurde das Anwerbeabkommen

mit der Türkei geschlossen.

Bundespräsident Steinmeier sprach sich dafür aus,

die Leistungen der "Gastarbeiter- Generation" stärker zu würdigen.

Bei einem Festakt in Berlin sagte er:

Ihre Erfahrungen sollten einen angemessenen Raum

in der Erinnerungskultur erhalten.

Deutschland schloss das Abkommen mit der Türkei 1961 ab.

Es fehlte zur Zeit des Wirtschaftswunders an Arbeitskräften.

Der jüdische Sänger Gil Ofarim

ist nach eigenen Angaben in Leipzig antisemitisch angefeindet worden.

Mitarbeiter eines Hotels hätten ihm gestern den Check-in verweigert

und ihn aufgefordert, seine Halskette mit Davidstern abzunehmen.

Am Abend demonstrierten Hunderte Menschen vor dem Hotel.

Das Westin Leipzig teilte mit,

man lehne jede Form von Diskriminierung ab.

Man habe die betroffenen Mitarbeiter zunächst beurlaubt.

Erlebnisse wie in Leipzig:

Die machen Juden Angst

und lassen die Vergangenheit in Deutschland wieder präsent werden.

Dabei suchen viele nach Antworten auf die Frage:

Was heißt heute jüdisch sein?

Es gibt orthodoxe Juden, gläubige, nicht-gläubige,

liberale, konservative, linke, queere.

DIE Juden gibt es nicht.

So fallen die Antworten ganz unterschiedlich aus.

Die Frage "Mein Jüdisch-sein - was bedeutet das?"

stellt sich Ex-Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit.

Um das herauszufinden,

reist er in der Doku "Wir sind alle deutsche Juden" nach Israel.

Dass die Suche nach der Identität nicht leicht ist,

merkt Cohn-Bendit schnell.

Auch, dass sie mal komplexe, mal unvorstellbare Momente bereithält.

Andreas Hilmer.

Es ist eine Spurensuche.

Daniel Cohn-Bendit trifft als nicht-religiöser Jude auf Orthodoxe,

Siedler, Sänger, Soldaten.

Ein Freund organisiert Begegnungen mit Menschen jüdischer Identität.

Die Suche nach seiner Haltung zum Judentum

beginnt beim Bruder in Frankreich.

Wenn du sagst, du bist nicht mehr libertär, wird auch niemand sagen,

du bist es.

Wenn du jüdisch bist, auch wenn du sagst,

du bist es nicht, sagt man: Du bist Jude. Das macht nachdenklich.

Ein Treffen zum Film im Jüdischen Salon in Hamburg.

Cohn-Bendit war schon vieles.

Dem "Juden in sich" sei er meist ausgewichen.

Beim Filmprojekt führte sein Stiefsohn behutsam Regie

und inszenierte einen nachdenklichen Cohn-Bendit.

Grundfrage: Was ist das Jüdische in mir?

Es gibt Juden, die sehr religiös sind,

die definieren sich religiös.

Es gibt Juden, die in der jüdischen Kultur leben.

Ich bin keins von dem.

Dennoch ist sie da, seine jüdische Identität.

Sie schimmert durch, auf seiner Israel-Reise.

Humorvoll und ernsthaft zugleich -

z.B., wenn es um die jüdische Diskutierfreude geht.

Meine große Klappe ist kulturelles Erbe dieser Tradition -

lustiger Gedanke.

Denke ich jedoch an die jüdische Orthodoxie, vergeht mir der Spaß.

Ein Roadmovie zwischen äußeren und inneren Orten.

Persönliches spiegelt sich in Politischem.

Er, Flüchtlingskind, will verstehen,

warum jüdische Freunde noch auswandern.

Meine Eltern sind Shoa-Überlebende.

Es macht den einzigen Sinn für mich, hier zu leben, in Israel.

Obwohl ich mich in Deutschland

gar nicht so als Jüdin identifiziert habe.

Ein Teil von etwas Größerem zu sein ...

Kleinen und großen Fragen nähert sich Cohn-Bendit nicht

wie früher als Welterklärer, sondern als Zuhörer.

Kann man Jerusalem teilen, zwei Hauptstädte von zwei Staaten?

Der palästinensische Staat und Israel.

Wenn man kreativ denkt, ja.

Es sind intensive Gespräche, an denen er als Lernender teilnimmt.

Er spürt sein Judentum auch in Bedrohungen und Überlebenswillen.

Angriffe auf Juden - für ihn mehr denn je wie Angriffe auf ihn selbst.

Warum kommt der Antisemitismus wieder raus?

Das ist es, was mich als Jude trifft,

weil ich Erinnerungen immer wieder ...

Er hat viel zugehört.

Eine Erfahrung: Ob Leid oder Stolz - das Jüdische verlässt dich nie.

"Wir sind alle deutsche Juden"

ist ab übermorgen in der ARD-Mediathek zu sehen.

Und am Montag um 23.35 Uhr im Ersten.

Das Wetter - Claudia, was können wir erwarten?

Ein bisschen mehr goldenen Oktober.

Zumindest am Wochenende.

Die Sonne kommt öfter raus.

In München bleibt es trüb.

Im Moment liegt eine Luftmassengrenze über uns.

Die sorgte gestern für Überschwemmungen in Italien.

Auch in Südfrankreich viele Regeln.

An der ligurischen Küste, nordwestlich von Genua,

gab es neue allzeit Rekorde.

Dieses Tief zieht weiter nach Osten.

Von Kroatien sieht es nach Albanien runterkommt,

da kann es bis 200 Liter regnen.

Wir kriegen eine wolkenfreie Zone.

In der Nacht abziehender Regen nach Osten.

Teilweise Gewitter.

Stürmische Böen sind möglich.

Das verlagert sich gen Osten.

Ein bisschen wärmer wird es Richtung Wochenende.

Danke.

Das war's von uns.

Hier empfangen gleich Judith Rakers und Giovanni di Lorenzo

ihre Gäste bei 3nach9.

Das nachtmagazin mit Michail Paweletz

meldet sich um 00.50 Uhr.

Wir sehen uns morgen Abend wieder.

Tschüss.

Copyright Untertitel: NDR 2021