Mehr Wildnis für Deutschland
Mehr Wildnis für Deutschland Deutschland ist dicht besiedelt, etwa 230 Menschen leben auf einem Quadratkilometer. Unberührte Natur gibt es kaum noch, deshalb haben viele Wildtiere die Städte als neuen Lebensraum entdeckt.
Unberührte Natur macht inzwischen nur noch 0,6 Prozent der Fläche Deutschlands aus, der Rest ist Kulturlandschaft. Manchmal erobert sich die Natur aber ein Stück Land zurück: zum Beispiel einen alten Bahnhof in Berlin, der schon lange außer Betrieb ist. Mehr als 360 Tier- und Pflanzenarten haben sich dort angesiedelt. Selbst Wildtiere wie Füchse, Wildschweine und Hasen haben die Stadt inzwischen als Lebensraum entdeckt.
Als das Gelände wieder genutzt werden sollte, protestierten viele Bürger – mit Erfolg. „Heute hat das Projekt Vorbild-Charakter“, sagt Ulrich Stöcker, Leiter der Naturschutzabteilung bei der Deutschen Umwelthilfe. Es gibt großen Bedarf an Natur, so Stöcker. Viele Stadtbewohner ziehen unberührte Natur Kulturlandschaften vor.
Die Bundesregierung hat sich inzwischen zum Ziel gesetzt, den Anteil an Wildnis an der Landesfläche bis 2020 auf mindestens zwei Prozent zu steigern. Denn wie kann sich Deutschland für den Erhalt von Regenwäldern oder der Antarktis einsetzen, wenn es im eigenen Land keine Wildnis zulässt?
Einfach ist das nicht, weiß Ulrich Stöcker. Die Städteverwaltungen haben Angst, dass irgendwann überall Müll liegt. Außerdem verdient man mit teuren neuen Wohnungen in der Stadt viel mehr Geld als mit unberührter Natur. „Man braucht Mut, größere Flächen aus der Nutzung rauszunehmen.“