Überfall auf die Sowjetunion | Vernichtungskrieg | Geschichte
. In diesem Video geht es um den "Vernichtungskrieg", den die deutsche Wehrmacht
während des 2. Weltkriegs in der Sowjetunion führt.
Ich erklär' dazu alles, was du wissen musst.
Als die deutsche Armee am 22. Juni 1941 die Sowjetunion angreift,
fängt ein Krieg an, der sich von den anderen einzelnen Kriegen
im gesamten 2. Weltkrieg unterscheidet.
Man spricht von einem "Vernichtungskrieg".
Normalerweise ist es so: Wer einen Krieg beginnt,
will ein Land erobern und die Menschen, die dort leben,
unter seine Herrschaft zwingen.
Schlimm genug,
aber der Krieg des 3. Reichs gegen die Sowjetunion geht viel weiter.
Die Nationalsozialisten glauben,
dass sich das arische Deutschland in einem Kampf ums Dasein,
in einem Überlebenskampf
mit den Juden und den slawischen "Untermenschen" befindet.
Ich habe euch oben dazu ein Video verlinkt.
Die Sowjetunion ist für die Nazis das Land
des angeblichen jüdischen Bolschewismus.
Aus Sicht der Nazis haben die Juden den Kommunismus,
den die Nazis nur Bolschewismus nennen, erfunden.
Deshalb will Hitler die Sowjetunion nicht einfach nur erobern,
er will, wie er sagt, Lebensraum für das deutsche Volk erobern,
das Land besetzen und die dort lebenden Menschen versklaven.
Alle Juden und alle Funktionäre der Kommunistischen Partei
sollen getötet werden.
Das ganze "Unternehmen Barbarossa", so heißt die Offensive mit Tarnnamen,
soll nach Meinung Hitlers mehr sein als ein Feldzug.
Es soll ein Kreuzzug werden.
Also ein von Gott oder dem Schicksal gerechtfertigter Krieg
gegen einen urbösen, teuflischen Feind.
Die Deutschen und ihre Verbündeten
aus Ungarn, Rumänien, Finnland, Italien und der Slowakei
greifen mit mehr als 3,6 Mio.Soldaten an.
Obwohl die sowjetische Führung
genug Hinweise auf den Angriff bekommen hat,
ist die Rote Armee, so nennt sich die Armee der Sowjetunion, unvorbereitet.
Wie schon bei den bisherigen Blitzkriegen will die dt.Armeeführung
mit schnellen Angriffen von Panzerverbänden
tief in das gegnerische Gebiet vorstoßen,
um dann die eingekesselten Feinde zu besiegen.
Tatsächlich klappt das zunächst auch gut.
Die Truppen der Deutschen und ihrer Verbündeten
dringend schnell und weit ins Land vor.
Hunderttausende Soldaten der Roten Armee
werden schon in den ersten Wochen des Feldzuges gefangen genommen.
In nur einem halben Jahr
werden das Baltikum, Weißrussland und die Ukraine besetzt.
Bis Ende des Jahres
geraten über 3 Millionen sowjetische Soldaten in Kriegsgefangenschaft.
Hinter den regulären Soldaten marschieren "Einsatzgruppen".
Und hier zeigt sich, warum wir von einem "Vernichtungskrieg" sprechen.
Diese "Einsatzgruppen" suchen nämlich die eroberten Gebiete systematisch
nach jüdischen Einwohnern, kommunistischen Funktionären
oder nach Sinti und Roma ab.
Die zusammengetriebenen Menschen werden erschossen.
Die etwa 3000 Männer der "Einsatzgruppen"
ermorden auf diese Weise 1/2 Mio.Menschen.
Allein beim Massaker von Babi Jar,
einer Schlucht in der ukrainischen Hauptstadt Kiew,
ermorden die "Einsatzgruppen" fast 34.000 Juden aus Kiew.
Ihr seht:
Von Anfang an ist der Krieg gegen Russland auch ein "Vernichtungskrieg"
gegen Teile der Bevölkerung.
Gnadenlos marschiert die Wehrmacht weiter,
denn Hitler will noch vor Wintereinbruch Stalin besiegen.
Deswegen haben die deutschen Soldaten auch keine Winterkleidung
oder winterfeste Waffen dabei.
Anfangs läuft es gut, aber dann bleibt der deutsche Angriff
Anfang Dezember 1941 vor Moskau stecken.
Es schneit meterhoch und die Temperaturen fallen auf -30°.
Es fallen mehr Soldaten
wegen Erfrierungen aus als durch die Kämpfe.
Von den angreifenden deutschen Soldaten sind jetzt,
ein halbes Jahr nach Beginn des Feldzugs, schon 200.000 tot
und über 600.000 verletzt.
Das wichtigste Ziel, Moskau, wird nicht erobert.
Die Rote Armee hält stand.
Also: Von den rund 3 Mio. deutschen Soldaten,
die die Sowjetunion angegriffen haben,
sind über ein Viertel tot, verwundet oder krank.
Das sind riesige Verluste, und der Krieg ist eben nicht beendet.
Die deutsche Wehrmacht ist also in ernsthaften Schwierigkeiten.
Klar, die Rote Armee hat sehr viel mehr Menschen verloren,
aber sie hat auch sehr viel mehr Soldaten und Reserven.
Eigentlich ist der Krieg gegen die UdSSR schon jetzt verloren,
zum Jahreswechsel 1941/42.
Der sowjetische Diktator Stalin hat es geschafft,
die meisten Rüstungsbetriebe in kürzester Zeit
in die Gebiete hinter den Ural, ein großes Gebirge in Russland,
zu verlegen.
Dort werden massenweise
Panzer, Flugzeuge, Granaten und Gewehre produziert.
Außerdem helfen die USA den Russen mit Waffenlieferungen.
Und: Im noch nicht besetzten Teil der UdSSR
leben insgesamt etwa 130 Mio.Menschen.
Das Deutsche Reich hat dagegen keine großen Reserven.
Trotzdem schafft es die Wehrmacht im Sommer 1942
bis in den Kaukasus und bis an die Wolga vorzudringen.
Das liegt auch daran, dass die russischen Militärs erwarten,
dass die Deutschen Moskau noch mal angreifen.
Aber die wollen zu den Ölquellen am Kaspischen Meer.
Der Eroberungs-Krieg der Nazis erreicht seine größte Ausdehnung.
Aber es ist wie mit einem Gummiband,
das man immer weiter auseinander zieht: Irgendwann reißt es.
Die deutschen Truppen sind überlastet, die Front ist überdehnt.
Außerdem ist es keineswegs so, dass die Gebiete, die schon erobert sind,
auch, wie man beim Militär sagt, befriedet sind.
Im Baltikum und in der Ukraine begrüßen große Teile der Bevölkerung
die Wehrmachtssoldaten als Befreier von der sowjetischen Herrschaft.
Aber schon bald merken die Menschen,
dass die neuen Herren keineswegs besser sind als die alten.
Und so bilden sie Partisanengruppen,
Gruppen von Kämpfern, die gegen die Wehrmacht antreten.
Weil sie in einer offenen Schlacht keine Chance hätten,
greifen sie die Besatzer aus dem Hinterhalt an.
Die Partisanen verüben Sprengstoffanschläge
auf den deutschen Nachschub, sprengen z.B. Eisenbahngleise in die Luft.
9000 Züge entgleisen dabei,
40.000 Waggons und 22.000 Fahrzeuge werden vernichtet.
Das bedeutet:
Die Versorgung der deutschen Armee im Osten wird schlechter.
Und sie kommt auch langsamer voran,
weil viele Soldaten mit der Eisenbahn transportiert werden.
Die etwa 200.000-500.000 Partisanen vernichten auch Ernten,
damit sich die Deutschen nicht mit Nahrungsmitteln
aus den eroberten Gebieten versorgen können.
Selbst plündern die Partisanen die einheimischen Bauernhöfe,
dann verstecken sie sich wieder in Wäldern oder Sümpfen.
Die Deutschen gehen gnadenlos gegen die Partisanen vor.
Einsatzgruppen von Polizei und SS aber auch von der Wehrmacht
machen Jagd auf die Aufständischen.
Wenn sie in einem Dorf Partisanen vermuten, durchkämmen sie das Dorf.
Alle Partisanen oder genauer gesagt alle Menschen,
die die Deutschen für Partisanen halten,
werden gefangen genommen, erschossen oder gehängt.
Diejenigen Bewohner, die arbeitsfähig sind,
werden zum Arbeitseinsatz gezwungen. Man könnte auch sagen: versklavt.
Der Partisanenkrieg
wird von beiden Seiten sehr brutal und erbittert geführt.
Die deutschen Soldaten und viel mehr natürlich noch die Einsatzgruppen
halten sich an ihre Befehle und zeigen keine Gnade.
Auch gegenüber ihren Gefangenen.
Ich hab ja erzählt, dass innerhalb von kürzester Zeit
unzählige Soldaten der Roten Armee gefangen genommen wurden.
Eigentlich muss man sich nach internationalem Recht
um Gefangene kümmern. Damals geschieht das nicht.
Zehntausende Gefangene sterben auf dem Weg in die Lager.
Die Lager selbst sind mehr als notdürftig.
Meistens campierten die Gefangenen auf dem freien Feld.
Versorgt werden die Gefangenen kaum.
Von insgesamt 5,7 Mio. sowjetischen Gefangenen
stirbt mehr als die Hälfte in wenigen Monaten.
Ein riesiges Verbrechen,
das in erster Linie die Wehrmacht zu verantworten hat.
Lange Zeit hat sich bei uns die Behauptung gehalten,
die Wehrmacht, also die deutsche Armee,
habe bei diesen Mordtaten nicht mitgemacht.
Sie habe angeblich nur gekämpft, "sauber" gekämpft,
wenn man sowas überhaupt sagen kann.
In Wirklichkeit ermorden aber auch Wehrmacht-Soldaten
Menschen der Zivilbevölkerung.
Es handelt sich ja in den Augen der Nazis nur um Untermenschen.
Nach dem Krieg behaupteten die allermeisten Leute:
Die einfachen Soldaten hatten keine Wahl.
Hätten sie keine Juden oder Sinti und Roma erschossen,
wären sie wegen Befehlsverweigerung selbst erschossen worden.
Aber das ist falsch.
Man konnte sich weigern, an Erschießungen von Juden mitzuwirken.
Es ist dokumentiert, dass sich Soldaten weigerten.
Diese wurden nicht erschossen, sie wurden gar nicht bestraft.
Trotzdem machen die allermeisten mit.
Einige sind überzeugte Antisemiten.
Die töten aus Überzeugung, weil sie glauben,
dass sie angeblichen Untermenschen beseitigt werden müssen.
Andere wollen vor ihren Kameraden nicht als Feigling dastehen
und zum Außenseiter werden.
Dieser "Vernichtungskrieg" ist aus Sicht der obersten Nazis
sowieso nur ein Anfang.
SS-Chef Heinrich Himmler
will in den eroberten polnischen und sowjetischen Gebieten
den Großteil der slawischen Bevölkerung ersetzen.
Gemeint ist: Die Menschen vertreiben, verhungern lassen,
sie sollen vernichtet werden.
Innerhalb von 20 Jahren sollten nur noch Deutsche dort leben.
Aber: Bekanntlich kommt es anders.
Die Wehrmachts-Generäle und Hitler haben die Rote Armee unterschätzt.
Die völlig überdehnte Frontbericht in Stalingrad zusammen.
Dann erobern die sowjetischen Panzer nicht nur das eigene Gebiet zurück,
sondern erobern ganz Mittelosteuropa.
Aber damit beschäftigen wir uns in einem anderen Video.
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Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk (2018)