Der Jagdpanzer 38 „Hetzer“
[Musik]
Im Sommer '43 ist die Übermacht der
sowjetischen Kampfpanzer erdrückend für
die deutsche Wehrmacht und die gezogene
Panzerabwehr, die Panzerabwehrkanone
kann nichts mehr ausrichten
daher folgt der Entschluss, hier eine
Mechanisierung der Panzerabwehr einzusetzen.
Dieser Entschluss führte zur Entwicklung
eines Jagdpanzers. Ursprünglich sollten
Sturmgeschütze gebaut werden, allerdings
war das Sturmgeschütz mit ungefähr 20
tonnen ein schweres Fahrzeug und
die vorhandenen Produktionskapazitäten
vor allen Dingen in der Tschechoslowakei
bei Skoda und ČKD ließen nur Fahrzeuge
in der Produktion bis maximal 18 Tonnen
zu. Daher erfolgte im Sommer 1943 die
Entscheidung ein eigenes Fahrzeug auf
der Basis des sehr bewährten Panzer38
zu konstruieren und ČKD in Prag bekam
diesen Auftrag nach ihren eigenen
Werksanlagen ein Fahrzeug zu entwickeln.
Die Vorgaben zur Fertigung dieser
Fahrzeuge waren sehr einfach. Einerseits
das Verwenden der bewährten Panzer38
Teile, andererseits das Verwenden der
Panzerkanonen 75mm in der Kaliberlänge L48
das ist die gleiche Kanone wie sie
der Panzer 4 trägt, und natürlich auch
das Sturmgeschütz. Dieses Geschütz ist
in der Lage auf 600 Meter einen T34,
einen sowjetischen Kampfpanzer frontal
zu durchschlagen. Als die Fertigung für
den Jagdpanzer38 in Pilsen und Prag anlief
konnte man zum ersten Mal von
Fließbandproduktion von deutschen
Panzern sprechen.
Davor, aber auch parallel dazu wurden die
Panzer 4, die Sturmgeschütze, aber auch
Panther und Tiger in einer Art Manufakturarbeit
hergestellt, das heißt das meiste
wurde in einem Werk produziert. Als die
Produktion in vollem Gang war, bekam das
fahrzeug auch seinen Suggestivnamen:
die Truppe nannte das neue, sehr
bewegliche Fahrzeug "Hetzer", dieser "Hetzer"
hatte jetzt vier Mann Besatzung: einen
Kommandanten der das Fahrzeug geführt
hat, der sehr wenig sieht, außer über eine
Sichteinrichtung mit einem Winkelspiegel
nach vorne und einem Winkelspiegel
nach hinten.
Zusätzlich kann er über ein Scherenfernrohr
Ziele aufklären, wenn das Fahrzeug in der
Stellung steht. Der Schlüssel zum Erfolg
im Gefecht beim Hetzer ist allerdings
der Fahrer, denn der Fahrer muss das
Fahrzeug so weit einrichten, nicht nur
fahren sondern auch die
grobe Richtung für die Kanone vorgeben,
damit der Richtschütze überhaupt ein
Ziel finden kann. Erst danach kann der
Richtschütze die Feinarbeit leisten, er
bewegt die Kanone der Seite und der Höhe
nach und er feuert ab. Daher sitzen
Richtschütze und Fahrer auch sehr nahe
hintereinander so dass nicht viel
gesprochen werden muss. Der Ladeschütze
wiederum hat einerseits die Kanone
zu laden
die munition für diese Kanone, die sieht
so aus. Wir haben hier eine Panzergranate
im kaliber 75 mm, wie sie im Hetzer in
fast 60 Stück vorhanden ist.
Zusätzlich zur Panzerkanone ist das
Fahrzeug auch noch mit einem
Maschinengewehr 34 bewaffnet, das ist von
innen zu bedienen, das war ein Novum
für die damalige Zeit. Nur zum Wechsel
der Munitionstrommel musste der Ladeschütze
nach draußen greifen.
Motorisiert war der Hetzer mit einem
180PS Benzinmotor der Firma Praga, dieser
Motor sitzt im Heck und wirkt über eine
durch den Kampfraum laufende Welle auf
das Getriebe das vorne direkt neben dem
Fahrer sitzt.
Das Getriebe, das ist etwas sehr
spezielles, ist ein Vorwahlgetriebe,
der Fahrer wählt einen Gang und erst mit
dem Pedaldruck des Pedals schaltet er
diesen gang durch. Von Produktionsbeginn
im Mai 1944 bis zum Produktionsende im
Mai 1945 wurden über 1.800 Fahrzeuge
dieses Typs Jagdpanzer 38 Hetzer
produziert. Bei den Besatzungen nicht
besonders beliebt Aufgrund seiner
räumlichen Enge und vor allen Dingen der
warmen Abluft die permanent aus dem
Motorraum in den Kampfraum geblasen wird,
das ist im Winter zwar eine gute Heizung
aber im Sommer bekommt es binnen
Minuten über 30 Grad im Kampfraum.
Allerdings war das Fahrzeug erfolgreich,
denn die Abschusszahlen
sprachen für sich.
Das Fahrzeug hat eine sehr geringe Bauhöhe,
ist frontal gut gepanzert und kann daher
diese Aufgabe des Jagdpanzers sehr gut erfüllen.
Aus der September 1944 Fertigung
ging ein Fahrzeug zur Erprobung in die
Schweiz, sie hatten bereits Erfahrung
mit Skoda-Panzern
aus der Vorkriegszeit und für
die Schweiz, für den defensiven Charakter
der schweizer Armee war dieser Jagdpanzer
wie geschaffen.
Daher erfolgte im jänner 1945 ein
Bestellung von 150 Jagdpanzern 38 Hetzer
und bis 1947 bekommt die Schweiz
wirklich ihre 150 Jagdpanzer und
verwendet diese auch bis 1972.
Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien
hatte das große Glück die Nummer 10 aus
der Auslieferung an die Schweiz zu
bekommen.
Dieser war zufällig mit dem Originalmotor
ausgerüstet. Nach einer aufwendigen
Restaurierung ist das Fahrzeug heute
wieder im Zustand wie im Juni 1945.
Er ist fahrfähig, er ist betriebsfähig
und ist in der Panzerhalle des
Heeresgeschichtlichen Museums zu
besichtigen.