Tagesschau 25.03.2020 - ein beispielloses Hilfspaket zur Bewältigung der Corona
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der Tagesschau. Heute im Studio Thorsten Schröder.
Guten Abend meine Damen und Herren, ich begrüße Sie zur Tagesschau. Der Bundestag hat am Nachmittag
ein beispielloses Hilfspaket zur Bewältigung der Corona-Krise verabschiedet. Mit deutlicher
Mehrheit gaben die Abgeordneten der Regierung grünes Licht für die Aufnahme eines Kredits
in Höhe von 156 Milliarden Euro. Das Geld soll in Finanzhilfen für Krankenhäuser und
Pflegeeinrichtungen fließen, sowie Betriebe und Bürger vor dem Ruin bewahren. Mit ebenfalls
deutlicher Mehrheit wurde anschließend die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse ausgesetzt.
Zu den Entscheidungen im Bundestag jetzt live aus Berlin, Tina Hassel
Noch nie seit Bestehen der Bundesrepublik sind so weitreichende Einschnitte für den
Alltag der Bürger beschlossen worden, aber auch noch nie so schnell geschnürte finanzielle
Hilfspakete. In einem Schulterschluss von Regierung und Opposition stemmt sich die Politik
gegen den wirtschaftlichen Abwärtsstrudel und versucht die sozialen Folgen der Corona-Krise
zumindest abzufedern. Selbst das Aussetzen der Schuldenbremse wurde von allen Parteien
außer der AFD mitgetragen. Deshalb bedankte sich am Ende Bundestagspräsident Schäuble
auch bei den Abgeordneten und sprach von einer Menschheitsverantwortung. Für das Vertrauen
in dieser Form der Ausnahmepolitik ist es entscheidend, die parlamentarische Kontrolle
zu gewährleisten. Deshalb war es so wichtig, dass es zumindest die Fachpolitiker aller
Fraktionen in der Ausarbeitung eng beteiligt waren und trotz des Tempos Änderungen durchsetzen
konnten. Nun muss am Freitag noch der Bundesrat zustimmen, dann sollen die Hilfen schnell
und unbürokratisch umgesetzt werden. Zurück zu Thorsten Schröder.
Bei der Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland kann das Robert-Koch-Institut noch nicht einschätzen,
ob und wieweit die bisher eingeleiteten Maßnahmen wirken. Die RKI-Präsident Wieler meldete
am Vormittag 31.554 Infizierte, ein Anstieg um etwa 4100. Die Zahl der Corona Toten stieg
auf 149. Gleichzeitig haben immer mehr Menschen die Krankheit überwunden. Die Zahlen des
Robert-Koch-Instituts liegen dabei deutlich unter denen der US-Universität Johns Hopkins.
In der Diskussion über den Schulabschluss Prüfungen während der Corona-Krise haben
sich die Kultusminister der Länder auf eine einheitliche Linie verständigt. Die Prüfungen
sollen vorerst weiterhin stattfinden, einschließlich der schriftlichen Abiturprüfungen. Sie sollen
zum geplanten oder zu einem Nachholtermin abgehalten werden. Auch Schleswig-Holstein
stimmte dem Beschluss zu. Das Land hatte gestern noch angekündigt die Abschlussprüfungen
ausfallen zu lassen. Wegen der Corona-Krise dürfen von heute an
keine Erntehelfer und Saison Arbeiter mehr nach Deutschland einreisen. Das hat Bundesinnenminister
Seehofer angeordnet. Damit solle die Ansteckungsgefahr verringert werden. Bauernpräsident Rukwied
sagte, das Einreiseverbot treffe die Betriebe in der jetzigen Phase sehr hart. Es müssen
so kurz wie möglich gehalten werden. Vor allem Obst, Gemüse und Weinbaubetriebe bräuchten
dringend Arbeitskräfte In Spanien spitzt sich die Lage durch das
Coronavirus weiter zu. Das Land zählt nun genauso wie Italien mehr Todesopfer durch
die Lungenkrankheit covid-19 als China. Mittlerweile sind in Spanien mehr als 47.000 Infektionswelle
gemeldet worden. Nach Angaben der Johns Hopkins Universität stieg die Zahl der Toten auf
über 3400. In den USA haben sich Republikaner und Demokraten
nach tagelangen Verhandlungen auf ein Hilfspaket in Rekordhöhe geeinigt: 2 Billionen US-Dollar,
also 2.000 Milliarden. Mit dieser Summe wollen sie wirtschaftliche Schäden durch die Corona-Krise
abfedern. Senat und Repräsentantenhaus müssen das Paket noch verabschieden. Laut Johns Hopkins
Universität gibt es in den USA über 60.000 Infektionen und knapp 850 tote. Die Weltgesundheitsorganisation
warnt, das Land könnte bald das neue Zentrum der Pandemie werden. Immer wieder schlägt
Präsident Trump den Rat seiner Experten in den Wind. Doch sein Corona-Krisenmanagement
kommt bei vielen Amerikanern gut an. Laut Umfragen sind 60 % der Befragten damit zufrieden.
Auch Trumps allgemeine Zustimmungswerte sind deutlich gestiegen.
In Russland wird durch die Corona-Krise das für den 22. April geplante Referendum über
die Verfassungsreform verschoben. Diese sollte Präsident Putin den Weg zu weiteren Amtszeiten
ebenen. In einer Fernsehansprache Putin den Menschen zu Hause zu bleiben. Außerdem sollten
die Russen in der kommenden Woche möglichst nicht zur Arbeit gehen, um die Ausbreitung
des Virus zu verlangsamen. Zur Corona Lage bringt das Erste auch heute
Abend ein ARD extra, direkt nach dieser Tagesschau. Über die aktuelle Entwicklungen informieren
wir auch in einem Live-Blog auf tagesschau.de Und nun die Wettervorhersage für morgen Donnerstag,
den 26. März. Dem Süden Deutschlands bringt ein Tief bei Italien ein paar Wolken, sonst
bleibt es unter Hochdruckeinfluss meist sonnig. Heute Nacht ist es verbreitet klar. Hier und
da gibt's ein paar lockere Wolken, die im Süden auch mal kompakter sein können. Im
Norden und Nordwesten scheint die Sonne morgen meist ungestörter. Ansonsten neben Sonnenschein
ab und zu einige Wolken, aber es bleibt trocken. Der kalte Ostwind weht dabei teilweise frisch
in Böen stark. Heute Nacht verbreitet frostig, nur auf den Nordfriesischen Inseln leichte
Plusgrade. An der See und im Bergland morgen meist einstellige Werte, sonst 10 bis 13 Grad.
Am Freitag wärmer sonst ändert sich wenig an den meist sonnigen Wetter. Am Samstag teils
Sonne, teils Wolken aber nochmals trocken. Am Sonntag dann unbeständig und teilweise
windig. Auch Schnee bis in tiefe Lagen ist mancherorts möglich.
Um 22:30 Uhr hat Ingo Zamperln diese Tagesthemen für Sie. Helden des Alltags. Wie Kassiererinnen
Busfahrer und Pfleger die Corona-Krise erleben. Und Streit übers Abitur. Wie geht es weiter
mit den Prüfungen