Sendung: tagesschau 24.11.2020 16:00 Uhr - Verlängerung des Teil-Lockdowns
Themen der Sendung: Bund und Länder einigen sich auf Verlängerung des Teil-Lockdowns, Radikalisierung bei Corona-Protesten: Antisemitismusbeauftragter Klein warnt vor gefährlicher Entwicklung, Impfstoff des US-Herstellers Moderna soll in der EU zum Einsatz kommen, Beratungen über Hilfen für Afghanistan bei Geberkonferenz in Genf, Trump bereitet Amtsübergabe an Biden vor, Chinesische Mondmission: Rakete mit unbemannter Sonde startet ins All, Das Wetter
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Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen
mit der tagesschau.
Heute im Studio: Susanne Holst
Guten Tag, willkommen zur tagesschau.
Eines ist klar:
Gelockert wird nicht Anfang Dezember.
Die Bundesländer wollen, dass
der Teil-Lockdown verlängert wird,
teils sogar verschärft.
Vor den Beratungen mit dem Bund steht
eine Liste gemeinsamer Vorschläge.
Bis zum 20. Dezember sollen sich
maximal fünf Menschen
aus zwei Haushalten treffen dürfen.
Die Maskenpflicht
soll ausgeweitet werden.
Über Weihnachten und Silvester
gibt es Lockerungen:
Private Treffen von zehn Menschen
würden erlaubt.
Ausgenommen sind Kinder
unter 14 Jahren.
Feuerwerke sollen nicht generell,
sondern je nach Lage
vor Ort verboten werden.
Heilpraktiker, Reichsbürger,
offen Rechtsextreme:
Verschiedenste Gesellschaftsgruppen,
fast ohne Berührungspunkte,
demonstrieren jetzt gemeinsam
gegen die Corona-Maßnahmen.
Der Antisemitismusbeauftragte
der Regierung, Klein,
warnte vor einer neuen,
gefährlichen Entwicklung.
Einig seien alle im Glauben
an eine Verschwörung.
Zunehmend trete
offener Judenhass zutage.
Bei den Corona-Protesten
schließen sich bürgerliche Milieus
mit Rechtsextremen zusammen:
Diese Verbindung war früher
undenkbar, warnen Experten.
Die Kritik an den "Querdenkendemos"
wird schärfer.
Die Radikalisierung dieser Proteste
ist bemerkenswert.
Auch die AfD spielt eine Rolle.
Zudem gebe es bei den Demos
antisemitische Tendenzen.
Es werden Verschwörungstheorien
verbreitet
von bösen jüdischen Mächten,
die die Welt beherrschen wollen.
Verschwörungstheorien gab es immer,
aber jetzt in Corona-Zeiten
hat das eine Konjunktur bekommen.
Verschwörungsideologien haben immer
ein antisemitisches Betriebssystem.
Das Tragen von Davidsternen,
das Gleichsetzen der Impfgegner
mit den Opfern des Völkermords,
sei Antisemitismus sagen Forscher.
Bei Protesten in Hannover
kam es zu folgendem Auftritt:
Ich bin Jana aus Kassel.
Ich fühle mich wie Sophie Scholl,
da ich seit Monaten
aktiv im Widerstand bin,
Reden halte, Flyer verteile.
Sophie Scholl - Widerstandskämpferin,
die hingerichtet wurde.
Ein unerträglicher Vergleich
für den Antisemitismusbeauftragten.
Verharmlosungen
des Nationalsozialismus
und seiner Opfer erodieren
unsere erkämpfte Erinnerungskultur.
Und sie verhöhnen
tatsächliche Opfer.
Empathie-Mangel, Rechtsextremismus,
Geschichtsvergessenheit:
Die Vorwürfe gegen die Proteste
werden lauter.
In der EU soll auch der
als sehr wirkungsvoll eingeschätzte
Corona-Impfstoff des US-Herstellers
Moderna zum Einsatz kommen.
Die EU-Kommission
habe einen Rahmenvertrag
über bis zu 160 Mio. Dosen
ausgehandelt.
Das teilte Kommissionspräsidentin
von der Leyen mit.
Morgen soll der Vertrag
formal besiegelt werden.
Die EU-Kommission
hat bereits Liefervereinbarungen
mit zwei Impfstoff-Herstellern
geschlossen.
Noch ist kein Impfstoff
in Europa zugelassen.
Mit wieviel Geld will
die internationale Gemeinschaft
Afghanistan in den
nächsten vier Jahren unterstützen?
Das beantwortet eine Geberkonferenz
in Genf.
Die findet in erster Linie
virtuell statt.
Über 70 Staaten sind beteiligt.
Erste Ergebnisse:
Die EU hat 1,2 Mrd. Euro
an Hilfen zugesagt.
Aber nicht ohne Bedingungen:
Afghanistan
müsse weiter Fortschritte machen
in Sachen Demokratie
und Menschenrechte.
Trotz der Corona-Pandemie
ist ein Teil der afghanischen
Delegation nach Genf gereist.
Sie beschwört
die internationale Gemeinschaft,
Afghanistan nicht im Stich zu lassen.
Der afghanische Präsident
verspricht weitere Anstrengungen,
etwa im Kampf gegen Korruption.
Wir bitten um Unterstützung,
auch um technische Hilfe.
Das hilft uns,
effizienter zu werden.
Die Konferenz findet
in einem schwierigen Umfeld statt.
Friedensverhandlungen
mit den Taliban stocken.
Die Sicherheitslage in Afghanistan
verschlechtert sich.
Anschläge wie hier in Kabul
nehmen zu.
Afghanistan hofft
auf großzügige Finanzzusagen,
um weitere Reformen umzusetzen,
etwa um massive Armut zu bekämpfen.
Die UN warnen: Ohne Unterstützung
der internationalen Gemeinschaft
stünden die Erfolge
der letzten 20 Jahre auf dem Spiel.
Etwa Bildung und Frauenrechte.
Afghanische Frauen und Mädchen
sind auf die Unterstützung
der internationalen Gemeinschaft
angewiesen.
Der Friedensprozess
muss alle einschließen.
Frauen müssen
eine gleichberechtigte Rolle
bei der Gestaltung
des Ergebnisses spielen.
Die geplante Reduzierung
der US-Truppen
könnte die Sicherheitslage
in Afghanistan weiter verschlechtern.
Der scheidende US-Präsident Trump
blockiert nicht länger
die Amtsübergabe an
seinen gewählten Nachfolger Biden.
Nachdem die zuständige Behörde GSA
den Sieg offiziell erklärt hatte,
wies Trump die Ämter und Mitarbeiter
an, die Übergabe vorzubereiten.
Trotzdem schreibt er auf Twitter
immer noch von Wahlbetrug,
ohne Beweise vorzulegen.
Gerichte haben 30 Klagen von Trump
gegen den Wahlausgang zurückgewiesen.
China startet Mond-Expedition:
Die Rakete "Langer Marsch"
hob am Morgen
vom Weltraumbahnhof Wenchang
auf der Insel Hainan ab.
Ein Landegerät soll am Sonntag
die Mondoberfläche erreichen.
Sie soll Gesteinsproben
zur Erforschung
der Entstehungsgeschichte entnehmen.
Erstmals in der chinesischen
Raumfahrt ist eine Rückkehr geplant.
Die Proben sollen an Bord
einer Kapsel in China landen.
So sollen bemannte Mond-Expeditionen
vorbereitet werden.
Die Wetteraussichten:
Morgen v.a. in Niederungen
gebietsweise Nebel.
Abseits davon Sonne.
Im Westen und Norden Wolkenfelder.
In einer Stunde
gibt es die nächste tagesschau.
Ihnen einen guten Tag,
auf Wiedersehen.
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