Geldwäsche einfach erklärt! (Mit vielen anschaulichen Beispielen)
Laut Schätzungen des Bundesfinanzministeriums werden in Deutschland jährlich bis zu
100 Milliarden Euro an Geld illegal gewaschen. Aber was ist Geldwäsche überhaupt? Wie funktioniert es und
welchen Einfluss hat es auf uns als Privatanleger?
Hi, mein Name ist Thomas von "Finanzfluss", und heute werden wir uns einmal anschauen, was denn genau
Geldwäsche ist, wie Geldwäsche funktioniert und welchen Einfluss es auf die Bankregulatorien hat
und somit indirekt auch auf uns als Privatanleger. Schauen wir uns zunächst einmal eine Definition an.
Geldwäsche sind finanzielle Transaktionen, die darauf ausgelegt sind, die Herkunft und Existenz von Geld oder
anderen Vermögenswerten aus illegalen Transaktionen zu verstecken, zu verschleiern, und dann wieder in den
normalen Wirtschaftskreislauf einzuführen. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das
nichts anders, als dass es das Ziel der Geldwäsche ist, die Herkunft von illegalem Geld, wie z. B. aus dem
Drogenhandel, aus illegaler Prostitution oder Erpressungen zu verschleiern. Das Ziel ist es also, zu
verstecken, wo das Geld herkommt, und es dann anschließend wieder in unseren normalen Finanz- und
Wirtschaftskreislauf einzuschleusen. Hat ein Erpresser z. B. durch eine Erpressung Geld verdient oder ein
Politiker wurde geschmiert, dann ist das illegales Geld und befindet sich außerhalb unseres normalen
Wirtschaftskreislaufs. Wenn der Erpresser oder der Politiker diese größeren Geldsummen jetzt einfach auf
ihr Konto einzahlen, wird die Bank misstrauisch werden und es werden Fragen gestellt werden, wo denn das
Geld herkommt. Die Bank wir dann verpflichtet sein, die Polizei einzuschalten, die dann ein Ermittlungsverfahren
einleitet und sehr wahrscheinlich herausfinden wird, dass der Ursprung des Geldes illegal ist. Die Erfindung
des Geldwaschens geht übrigens auf Al Capone, den bekannten Kriminellen und Mafiosi aus den USA zurück.
Er wollte das Geld, das er illegal verdient hat, z. B. durch Prostitution, Alkoholschmuggel oder Drogenhandel in
den normalen Wirtschaftskreislauf einfliegen lassen und legale Investitionen in Unternehmen oder
Immobilien tätigen. Um das zu tun, hat er sich jede Menge Waschsalons gekauft, in die er sein illegal
verdientes Geld hat einfließen lassen. Aus diesem Hintergrund stammt auch der Ausdruck "Geld waschen".
Geldwäsche ist übrigens der gegenteilige Gedanke von Steuerhinterziehung. Bei Geldwäsche möchte ich illegal
verdientes Geld in den legalen Kreislauf hineinbringen und bei der Steuerhinterziehung möchte ich legal
verdientes Geld am Finanzamt vorbeischmuggeln, um keine Steuern zahlen zu müssen. Kommen wir aber
noch einmal auf das Thema Geldwäsche zurück und schauen uns an, welche Schritte notwendig sind, um
illegal gewonnenes Geld in den legalen Wirtschaftskreislauf einzubringen.
Hier gibt es nahezu unendlich viele Varianten, da die Kreativität derjenigen, die Geld waschen möchten, quasi
unerschöpflich ist. Grundsätzlich lässt sich diese Aktivität aber meistens in drei Schritte aufteilen. Die
erste Phase ist das sogenannte Placement bzw. die Einspeisung. Das Ziel dieser Stufe ist es, das illegal
gewordene Geld auf verschiedene Konten einzuzahlen und aus Bargeld Buchgeld zu machen. Hierzu gibt es
verschiedene Vorgehensweisen. Das Geld kann z. B. mit einer legalen Aktivität vermischt werden. Hierzu werden
häufig Kasinos, Waschsalons, Wechselstuben oder auch Restaurants genutzt. Wie funktioniert das in der Praxis?
Gehen wir davon aus, ihr würdet mithilfe eines Restaurants gerne Geld waschen. Ihr seid Besitzer
eines Restaurants, das nicht besonders gut läuft, das zwischen fünf und zehn Kunden am Abend hat - bei
weitem nicht genug, um eure Kosten zu decken und ein profitables Geschäft zu haben. Trotzdem habt ihr am
Ende des Monats mehrere Zehn- bis Hunderttausend Euro Umsatz. Ihr nehmt also zum legalen Gastronomie-
geschäft noch euer illegal verdientes Geld hinzu und vermischt es, sodass es aussieht, als ob ihr ein sehr gut
laufendes Restaurant habt. In eurer Abschlussbilanz gebt ihr auch an, dass ihr ein gut laufendes Restaurant
habt, das mehrere Zehn- bis Hunderttausend Euro im Monat an Umsatz verdient. Die Frage, wo denn das Geld
herkommt, ist schnell beantwortet - ihr habt sehr, sehr viele Kunden, die bar bezahlen. Da die meisten
Geldwäscheraktivitäten aber gerade in dieser ersten Stufe auffliegen, weil sie auch am offensichtlichsten
sind, ist hier auch das höchste Risiko für den Geldwäscher. Eine solche Aktivität, wie wir sie gerade
mit dem Restaurant beschrieben haben, könnte dem Finanzamt relativ schnell auffallen, von daher
konzentrieren sich Geldwäscher darauf, ihr Geld in möglichst viele solcher Aktivitäten aufzuteilen, um es
möglichst undurchsichtig zu gestalten. Eine weitere, etwas komplexere Lösung ist es, sein Geld ins Ausland
zu transferieren, eine Firma in Deutschland zu haben, die dann einer ausländischen Scheinfirma eine
Rechnung stellt. Dieser Scheinfirma schreibt ihr dann von eurer Firma A in Deutschland aus eine große
Rechnung über eine Dienstleistung, die nie stattgefunden hat, wie z. B. eine Beratungs-
dienstleistung. Somit macht ihr mit Firma A einen legalen Umsatz mit einer fiktiven Firma, was aber nicht
nachweisbar ist. Eine weitere Methode des Placements ist das sogenannte Smurfing. Die Strategie hierhinter ist
es, den illegal gewonnenen Geldbetrag in möglichst kleine Geldbeträge aufzusplitten und in ganz
verschiedene Konten einzuzahlen. Es gibt gewisse Bargeldeinzahlungsgrenzen, bei denen Banken
verpflichtet sind, diese zu melden. Sie müssen dann also z. B. der Polizei melden, dass ein Betrag in einer
gewissen Höhe eingezahlt wurde, und müssen nachfragen, wo denn dieses Geld herkommt.
Um diesen unangenehmen Fragen zu entgehen, wird der große Geldbetrag in viele kleine Beträge aufgeteilt und
auf verschiedene Konten einbezahlt. Das ist natürlich sehr aufwändig und das bedeutet viel Zeit und
Komplizen. Eine weitere Möglichkeit des Placements ist das sogenannte Structuring. Hierbei werden mit
illegalem Geld Luxusgüter, wie z. B. teure Sportwagen oder Kunstwerke gekauft, diese dann außer Landes
gebracht und dort wieder verkauft. Die zweite Phase bei der Geldwäsche ist die sogenannte Layering-Phase, die
dazu dient, zu verschleiern und zu verwirren. Das Ziel ist es, den sogenannten Papertrail, also den Belegpfad, zu
durchbrechen und das Geld möglichst zu anonymisieren, um es unmöglich zu machen,
herauszufinden, welcher der Ursprung des Geldes ist. Hierzu werden jede Menge möglichst komplizierte
Transaktionen von einem Bankkonto auf das andere, häufig über verschiedene Ländergrenzen hinweg
durchgeführt. Häufig bedient man sich an dieser Stelle auch der Hilfe von Drittpersonen, wie z. B. von Leuten,
die ein Berufsgeheimnis haben, wie z. B. Anwälte und Notare, oder von verschiedenen Scheinfirmen überall
auf der Welt verteilt. Eine besondere Rolle kommt aus sogenannten Offshore-Plätzen, wie z. B. Panama,
Hongkong oder diversen kleinen Inseln, die zum Vereinigten Königreich gehören, zu. Die dritte Phase ist
die sogenannte Integrations- oder Recyclingphase. Das Ziel von dieser ist es, das Geld wieder in den legalen
Geldkreislauf einzubringen, sodass man dem Geld keine andere Herkunft mehr zuweisen kann als von legalen
und steuerpflichtigen Aktivitäten. Zur Integration in den legalen Geldkreislauf wird jetzt in Aktivitäten investiert,
die gewisse Synergieeffekt mit der kriminellen Aktivität haben und einen hohen Bargeldaufwand benötigen.
Hierzu können z. B. weitere Wechselstuben, weitere Kasinos oder Restaurants gekauft werden. Was
ebenfalls beobachtet wurde, ist, dass vermehrt Geld in Pharmazie- und Chemielabore investiert wurde, um dort
versteckt Drogen herstellen zu können. Eine weitere Methode zur Reintegration ist es, Vermögenswerte
über- oder unterzubewerten. Nehmen wir z. B. an, eine Person, die Geld reintegrieren möchte, kauft eine
Immobilie, die eigentlich einen Wert von 2 Millionen Euro hat. Zahlt man für diese Immobilie aber nur
eine Million Euro offiziell und drückt dem Käufer ein kleines Köfferchen mit einer weiteren Million unter dem
Tisch in die Hand. Auf dem Papier wurde diese Immobilie also für eine Million gekauft. Diese Immobilie
wird jetzt etwas saniert und einige Jahre gehalten und nach dieser Zeit dann auch wieder verkauft. Der
Verkaufspreis des Objektes beträgt aber jetzt 2,5 Millionen, da durch die Renovierungsarbeiten der Wert
etwas gestiegen ist. Auf dem Papier hat der Geldwäscher jetzt 1,5 Millionen Profit gemacht, die er
versteuert und dann ganz legal auf seinem Bankkonto besitzt. Eine weitere Reintegrationsmethode ist die
sogenannte Loan-back-Methode. Hierzu werden Vermögenswerte einer Bank im Ausland anvertraut, die
dann wiederum einen Kredit an unseren in Deutschland ansässigen Geldwäscher herausgibt. Sein eigenes Geld
hat der Geldwäscher dann in Form eines legalen und sauberen Kredites. Ihr seht also, dass der Kreativität an
dieser Stelle keine Grenzen gesetzt sind, und Geldwäscher ständig im Wettlauf gegen die Regulatorien
und gegen die Aufsichtsbehörden sind. Natürlich wird eine solche Aktivität nicht einfach von Staaten toleriert.
Es gibt zig internationale Institutionen und Kooperationen, die den Zweck haben, Geldwäsche und
Terrorismusfinanzierung aufzudecken. 1993 wurde das erste Geldwäschegesetz in Deutschland verabschiedet.
2008 wurde es dann noch mal überarbeitet und um die sogenannte Terrorismusfinanzierung ergänzt. Die
Geldwäschegesetze haben auch darauf Einfluss, wie Banken mit uns Privatkunden umgehen. Sie sind z. B.
dazu verpflichtet, bei Kontoeröffnung eine Person oder ein Unternehmen zu identifizieren. Ihr könnt deswegen in
Deutschland kein Konto mehr aufmachen, ohne nachzuweisen, z. B. mit eurem Personalausweis,
oder eurem Reisepass, wer ihr tatsächlich seid. Darüber hinaus müsst ihr die Geldwäschebestimmungen der
Bank unterschreiben und die Bank ist dazu verpflichtet, zu melden, wenn es suspekte Transaktionen auf euren
Konten gibt. Indikatoren für Geldwäsche sind z. B. viele Konten, hohe Bargeld-Einzahlungen, Lagerungen von
Bargeld bzw. Mitführung von Bargeld, Geldtransporte und das Akzeptieren von schlechten Konditionen bei der
Geldanlage. Dass schlechte Konditionen bei der Geldanlage akzeptiert werden, kann daran liegen, dass
Geldwäscher einfach ihren Bänker guten Gemütes stimmen wollen, der eine hohe Marge hat und somit
nicht besonders motiviert ist, diesen Geldwäschefall zu melden. Bei höheren Bargeldeinzahlungen ist die Bank
sogar verpflichtet, das an das Finanzamt zu melden. Diese Prinzipien sind auch als "Know your customer"-,
also "Kenne deinen Kunden"-Prinzipien bekannt. Sie gelten nicht nur für Banken, sondern auch
vertrauenswürdige Personen wie z. B. Notare oder Anwälte, die ein gewisses Berufsgeheimnis haben.
Aber auch Wirtschaftsprüfer und Steuerberater sind dazu angehalten, diese Prinzipien zu befolgen.
Das war's auch schon zum Thema Geldwäsche. Ich hoffe, ihr fandet dieses Video interessant und
informativ - schreibt uns doch einmal in die Kommentare, was ihr davon gehalten habt, und
gebt uns doch ein Like, wenn euch das Video gefallen hat. Wenn du das erste Mal auf unserem Kanal bist,
würden wir uns auch freuen, wenn du uns abonnieren würdest. Wir produzieren regelmäßig neue Videos und
Tutorials zu den Themen Finanzprodukte, Geldanlage und Anlagestrategie, um dir die Welt der Finanzen
verständlicher zu machen. Wir wollen dir helfen, deine Finanzen im Griff zu haben und unabhängig von Beratern
Entscheidungen treffen zu können. Jede Woche laden wir neue Videos hoch, abonnier uns, um keines mehr
zu verpassen, und verlink dich doch auch mit uns auf unseren Social-Media-Profilen.