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Funkkreis. Podcast der Bundeswehr, Podcast #23: Truppenalltag trotz Corona | Bundeswehr

Podcast #23: Truppenalltag trotz Corona | Bundeswehr

A: Willkommen beim Podcast der Bundeswehr, Funkkreis.

Mein Name ist Matthias Lehna.

Ich bin Hauptmann und Redakteur in der Redaktion der Bundeswehr.

Am Telefon habe ich heute Major Felix Lotzin.

Er ist Kompaniechef der „Roten Zwoten“, einer Aufklärungseinheit im Bataillon in Eutin.

Heute erzählt er mir, wie er seine Männer und Frauen in Zeiten von Corona

führt als Kompaniechef.

Guten Tag, Herr Major.

B: Guten Tag, Herr Hauptmann.

Schön, von Ihnen zu hören.

A: Eine Frage gleich vorab: Wie ist aktuell Ihre Tagesdienststärke?

B: Meine Tagesdienststärke heute sind 25 Soldaten.

A: Und wie viele sind überhaupt in Ihrer Kompanie?

B: In der Kompanie habe ich in der sogenannten Soll/Org, also dem, was

ich haben sollte, knapp 100 Soldaten.

Und weil ich für das Bataillon noch die Spezialgrundausbildung ausführe,

aus der Soldaten aus allen anderen

Kompanien und aus dem Bataillonstab zu mir kommen, sind das meistens aber 120 Soldaten,

die ich führe.

A: Und wann hatten Sie eigentlich Ihre ganzen Soldaten das letzte Mal vollzählig vor sich angetreten?

B: Meine ganzen Soldaten hatte ich das letzte Mal im März

vollzählig angetreten.

Und das lag daran, dass wir im März noch einen Aufenthalt

auf einem Truppenübungsplatz hatten.

A: Sie sind ja Kompaniechef einer, wie soll ich sagen, schon fast einer

Standard-Aufklärungseinheit und ich denke mal, man kann ja vielleicht bei Ihnen veranschaulichen,

wie die Truppe umgeht mit den Maßnahmen, die jetzt während der Corona-Pandemie beschossen wurden.

Also wie geht die Kompanie um mit Abstand halten, keiner gemeinsam Truppenverpflegung

und auch generell den Absagen von größeren Übungsvorhaben?

B: Ich möchte nur mal im Nebensatz auf die Standardaufklärungskompanie

hinaus gehen, damit hier niemand sich betroffen fühlt, wenn er das hört und mir das vorwirft.

In unserem Bataillon hat jede Kompanie einen spezifischen Auftrag,

also alle sind unterschiedlich gegliedert.

Aber wie wir damit umgehen, das ist natürlich schon ähnlich.

Das kann man schon sagen, dass das relativ gleich ist, weil das Bataillon auch einige

Dinge vorgegeben hat und auch etwas durch die Brigade gekommen ist.

Ja, wie gehen wir damit um?

Wir befanden uns ja auf dem Übungsplatz, als Corona langsam richtig Fahrt aufnahm in

Deutschland, als allen bewusst wurde, dass jetzt eine Pandemie droht.

Und ich muss sagen für uns war das Thema erstmal ein bisschen weit weg, weil wir auf

dem Übungsplatz waren.

Man konzentriert sich auch zu einem gewissen Maße auf seine Übungsvorhaben, auf die Schießen

und wer vielleicht mal im Bereich des Übungsplatz Jägerbrück war, weiß auch, dass der Handyempfang

dort nicht sonderlich gut ist.

Deswegen kam auch nicht sonderlich viel an bei den Soldaten.

Also wir hatten einen Fernseher.

Das war in Ordnung.

Da lief n-tv und auf dem Ticker lief nur noch Corona und dann kam das langsam so bei den

Soldaten an.

A: Wie war das denn im Abschluss?

War es also quasi ein Sprung ins kalte Wasser, als es wieder raus ging, oder wie?

B: Ja, das kann man durchaus schon so sagen.

Man hat ein bisschen was mitbekommen.

Wir mussten den Übungsplatzaufenthalt auch ein bisschen verkürzen, weil dann auch der

Übungsplatz gesagt hat, dass sie gewisse Betriebe einstellen,

einiges nicht mehr machen können.

Und so richtig bewusst wurde es den Soldaten, weil wir an dem Tag, bevor wir dann zurück

nach Eutin verlegt worden sind - unseren Heimatstandort ein Nachrücken gemacht haben.

Und ich habe alle noch mal daran erinnert, dass wir jetzt nach Hause fahren, einiges

wird anders sein und dass wir aber unverändert uns darauf einstellen müssen, im Bedarfsfall

für Deutschland alles zu tun.

Das ist nämlich unser Auftrag, also ständig einsatzbereit zu sein.

Wir haben dann noch mal den Diensteid durchgesprochen,

um die daran zu erinnern, dass sie das geschworen haben.

Und auf der Autobahn ist es, glaube ich, allen aufgefallen.

Wer die Autobahn kennt, gerade die A1 zwischen Hamburg und Lübeck ist üblicherweise sehr

voll, steht man eigentlich immer im Stau.

A: Ja.

B: Und die was leer.

Und das ist den Soldaten so richtig bewusst geworden: Jetzt ist alles anders.

Die haben natürlich vorab mal telefoniert, aber dann richtig realisiert.

A: Aber das heißt jetzt für Sie, Sie sind wahrscheinlich seit Wochen

in einem Schichtbetrieb oder sind wahrscheinlich auch nicht mit allen vor Ort?

Wie halten Sie denn Ihre Leute bei Laune?

Oder anders gesagt: Wie bleiben Sie einsatzbereit?

B: Das Wichtigste war mir, dass wir an alle Soldaten immer rankommen.

Ich will alle erreichen.

Das ist auch wichtig, damit die wissen, dass wir auch für Sie da sind.

Das ist ja ein Aspekt von Fürsorge.

Und mir war auch wichtig, dass jeder Soldat uns erreichen kann - als Führer

und als seine Ansprechpartner.

Und deswegen haben wir direkt als wir vom Übungsplatz zurückkamen, als wir noch so

einen Tag Zeit hatten, eine Beurteilung der Lage durchgeführt, so nennen wir das beim Militär.

Wir haben uns überlegt: Was machen wir jetzt?

Wie gehen wir mit der Lage um?

Und wir haben uns dazu entschieden, dass wir alle Soldaten irgendwie erreichen müssen

über ein Hilfsmittel, um aufs digitale Führen umzustellen.

Wir haben uns schnell dazu entschieden, eine Software zu nutzen bei der man per Einladungslink

alle beitreten lassen kann, denn dann war ja auch schon heraus, dass man bis zu einem

gewissen Grad offen auch darüber kommunizieren darf.

Und so haben wir dann erstmal alle 120 Soldaten in einer Hau-Ruck-Aktion schnell digital angebunden.

A: Was genau bedeutet es eigentlich, digital zu führen?

B: Ja, ich glaube, es gibt zwei Aspekte.

Es gibt einmal den Aspekt des digitalen Führens und dann gibt es den ganzen Aspekt, den ich

jetzt mal unter Gesundheitsschutz hier am Standort betrachten würde.

Natürlich setzen wir die ganzen Maßnahmen um, die auch ein ziviler Betrieb macht: Vereinzelung,

Abstand einhalten.

Wir haben ausgeschildert.

Wir haben Schilder mit Verhaltenshinweise in den Fahrzeugen, Handschuhe, Desinfektionsmittel.

Wir haben über Masken belehrt.

Wir haben auch Masken.

Wir haben festgelegt, wann was getragen werden muss und Streifen auf dem Boden und und und.

Es muss ja auch nicht jeder um 7.00 Uhr anwesend sein und ich muss mich immer fragen: Brauche

ich den Soldaten wirklich vor Ort?

B: Aber wenn ich da jetzt kurz nochmal zwischenhaken darf: Wenn ich

das richtig verstehe, dann hat ja direkt nach Übungsende eigentlich kein gesammeltes Antreten

mehr stattgefunden?

Das heißt, die Belehrung lief auch schon digital, oder?

B: Ja, der große Anteil der Belehrungen liefen dann schon wirklich digital.

Also wir hatten nur noch diese 90 Mann.

Die habe ich dann ja auch schnell nach Hause geschickt.

Peu à peu kamen ja auch erst die Information und deswegen war es uns so wichtig, dies dann

auch digital weitergeben zu können.

Und wir haben damit gearbeitet, dass wir so eine Art schwarzes Brett haben.

Da schreiben dann der Spieß oder ich ran

und da gibt es dann Informationen zum Gesundheitsschutz.

Das ist wie so ein Aushangbrett, muss man das betrachten.

A: Und heißt das eigentlich, dass dann jetzt morgens die Tagesdienststärke

digital über ein Anklicken erfolgt ist oder gab's trotzdem noch Anrufe?

B: Ja, so weit sind wir leider nicht, dass wir eine App entwickelt haben,

in der man das gleich anklicken konnte.

Aber wir haben dann eben auch neue Meldemöglichkeiten geschaffen.

Nicht jeder kann heutzutage noch sagen, „ich kann jetzt um 7.00 Uhr den Zettel einwerfen“.

Vielleicht ist es auch sinnvoll, dass der Soldat erst um 9.00 Uhr kommt, weil er von

9.00 bis 11.00 Uhr einen konkreten Auftrag bei einem Fahrzeug, beispielsweise aus der

Wartung abholen.

Das haben wir so umgesetzt, dass man das auch digital melden kann, klar.

Dann muss ich eben auch diese Kanäle akzeptieren.

Das hat aber gut funktioniert, da haben alle mitgespielt.

Da bin ich auch sehr stolz auf die Männer.

Das hat gut funktioniert.

A: Aber jetzt eine gemeinsame Verpflegung in der Truppenküche oder ein

gemeinsames Sehen aller Kameraden ist gerade nicht möglich?

B: Richtig.

Also alle kann ich derzeit nicht sehen.

Aber auch Videotelefonie-Lösungen bieten sich bei 100 Soldaten jetzt nicht unbedingt an.

Das heißt, wir gehen den Weg unverändert über meine Zugführer oder über meinen Spieß.

Und dann geben diese das an ihre Soldaten weiter.

Wir bieten denen das aber schon in dem Format, dass diese es auch digital weitergeben können.

Und ich finde das auch wichtig, denn bei wenigen Informationen muss ich das teilen,

was ich weiß.

Wir sind da gemeinsam in einer herausfordernden Lage und sitzen auch alle im selben Boot,

deswegen muss ich die auch alle mitnehmen.

A: Sie haben ja auch jetzt schon Übungsvorhaben

trotzdem gemeinsam durchgeführt,

also eine Schießübung hat schon stattgefunden.

Wie geht das eigentlich einher mit der Abstandsregelung

und wie bewältigt man sowas?

B: Ja, das ist ein ganz wichtiger Aspekt, dass wir sicherlich ganz stark betonen

müssen, dass wir gesund bleiben müssen.

Aber zweitens dürfen wir den Ausbildungsausstand in unserem Kernauftrag

nicht völlig aus dem Auge lassen.

Das ist ja unser Auftrag als Bundeswehr, einsatzbereit zu sein.

Und das beides in eine Balance zu bringen, ist für die Führung, nach meinem Dafürhalten,

derzeit auch die entscheidende Herausforderung, der wir uns stellen müssen.

Wir haben natürlich betrachtet, was muss ich denn jetzt überhaupt machen in der derzeitigen Zeit?

Ich hatte vorhin schon angesprochen die Ausbildung an dieser Waffenstation.

Die ist für den Einsatz.

Also dies brauchen wirklich Soldaten, die in den Irak gehen, nach Afghanistan, nach Mali.

Das wird ja nicht ungefährlicher, nur weil wir sagen,

wir müssen jetzt hier Social Distancing einführen. Diese Ausbildung, die läuft weiter.

Da setzen wir all diese Maßnahmen auch um, aber wenn die auf ein Gefechtsfahrzeug müssen

und dann eben nebeneinander sitzen in einem Abstand von unter 1,5 Metern, dann muss man

eben noch ein paar weitere Vorsichtsmaßnahme ergreifen.

Dann kommen die Masken ins Spiel,

kommen Einmalhandschuhe und Gefechtshandschuhe ins Spiel.

Da muss man eben danach mit Desinfektionsmittel arbeiten.

Und ich muss dafür sorgen, dass die Gruppen gleichbleiben.

Also, dass ich nicht die Ausbilder durchtausche, um die Gefahr bei dieser notwendigen Ausbildung

dann auch zu minimieren - für das Personal und auch gerade für die Angehörigen, muss

man ja auch mitdenken.

A: Aber Sie haben jetzt nicht daran gedacht, dass Sie jetzt zukünftige Übungsvorhaben z.B. unter ABC-Vollschutz durchführen oder irgendwas in der Art?

B: Das ist eine Frage, die zugegebenermaßen häufiger kommt, gerade

auch von Freunden, die von außerhalb der Bundeswehr kommen.

Nein, unter ABC-Schutz jetzt alles durchzuführen, bei einer Ausbildung, die jemanden hinführen soll,

dazu dass er die Waffe kennt und nutzen kann.

Dann gleich mit diesem Ausführungserschwernis einzusteigen, das ist nicht sinnvoll.

Wir haben andere Maßnahmen getroffen.

Da kommt wieder das Digitale ins Spiel.

Wir haben z.B. geprüft: Kann man verschiedene Hörsäle hier verknüpfen?

Das kann man auch nutzen, sodass man in einem Hörsaal vorträgt und dann wird das in zwei

andere Hörsäle übertragen.

Kennt der eine oder andere vielleicht aus der Uni.

Da wird das ja auch manchmal gemacht, wenn das Audimax voll ist und damit man nicht auf

den Treppenstufen sitzt.

Und so betreiben wir das auch.

Also muss ich mir eben kreative neue Möglichkeiten suchen.

Ich denke, das ist auch eine Chance, die die Bundeswehr jetzt hat.

A: Das heißt, Sie benutzen die gesamte Klaviatur, die Ihnen zur Verfügung

steht und zum Teil natürlich mit Lösungen, die es auf dem freien Markt gibt, zum Teil

auch mit Lösungen, die der Dienstherr anbietet.

Haben Sie eigentlich auch einen Austausch mit anderen Kameraden?

Kommen andere Kompaniechefs auf Sie zu und wollen wissen, wie Sie das lösen?

B: Wir tauschen uns natürlich aus.

Durch das Bataillon werden ja auch einige Dinge gesteuert, so haben wir z.B. schon geschaut,

als wir noch auf der Übung waren, wer muss jetzt dringend nach Hause, hat ein Problem

mit der Kinderbetreuung.

Und da gibt es ja auch Dinge, die werden zentral gesteuert.

Aber wir tauschen uns natürlich auch auf der Ebene der Chefs aus und das jetzt nicht

nur bei uns im Bataillon, sondern man hat auch mal telefoniert mit anderen Standorten,

gefragt: „Was macht ihr jetzt gerade?

Wie viele Soldaten habt ihr überhaupt noch da?

Was sagt ihr ab?

Was führt ihr fort?“.

Das ist ja schon interessant, das mal auszutauschen, um ein bisschen „Best Practice“ zu ermitteln,

wie man immer sagt.

A: Wie machen Sie es aber jetzt intern?

Wie gehen Sie mit Ihren Zugführern um?

Sie haben ja nicht mit jedem Direktkontakt, sondern nur über Ihr eigenes Board, was Sie

digital eingerichtet haben.

Geben Sie denen trotzdem noch Aufgaben oder wie sieht für die der Dienstalltag aus unter

Ihrer Führung?

B: Wir haben das so geregelt, dass zumindest die Zugführer,

weil die auch noch ein bisschen planen können und vorbereiten können

und damit die Ausbildung danach wieder aufgenommen werden kann.

Periodisch und überschlagend immer im Dienst sind.

Also in der Woche sehe ich von den Zugführern jeden mindestens einmal.

Ich sehe sie aber nicht alle gleichzeitig.

Deswegen nutzen wir einerseits diese Besprechung, die machen jetzt dreimal die Woche.

Das muss ich einfach häufiger machen, weil ich sie zwischendurch weniger sehe, weil ich

einfach diese informellen Gespräche wegfallen, dass man mal im Dienstzimmer auf einen Kaffee

sitzt oder sich draußen bei der Ausbildung sieht.

Mir war es aber wichtig, den Soldaten jetzt auch weiterhin etwas zu vermitteln, auch wenn

sie zu Hause sind.

Denn das ist jetzt eine besondere Lage, die besondere Anforderung stellt, und zwar an

die Disziplin und gerade an die Selbstdisziplin von jedem.

Und da eine Hilfestellung zu geben, war mir wichtig

und deswegen verschicken wir pro Woche Aufgaben.

Und dann habe ich noch immer etwas, was so auf die Ebene meiner Zugführer abzielt, was

diese auch professionell weiterentwickelt, mit ein paar Fragen, wie man sich stellen

kann, zum Weiterdenken, gezielt ganz klassisch taktische Aufgaben.

A: Also so wie man Hosentaschen-Lagen, die man auch von der Offizierschule kennt?

B: Beispielsweise eine Hosentaschen-Lage kann das sein oder eine Kurzlage.

Das sind alles öffentliche Quellen, die wir nutzen, die wir verteilen, damit wir natürlich

auch die Datenschutzstandards einhalten und keine Sicherheitsverstöße begehen.

Das ist klar.

Aber es gibt unglaublich viel im Internet.

Also es gibt von den Amerikanern sogenannte Tactical Decision Games.

Das entspricht unseren Hosentaschenlagen. Wir haben alte Ausbildungsunterlagen gewälzt,

die wir haben, was wir verwenden können.

Wir haben uns alte Bücher besorgt, stehen da sowieso im Kontakt

auch mit der militärgeschichtlichen Forschung.

Das ist schon interessant.

Da kann man unheimlich viel rausziehen.

Jetzt hat zum Beispiel ein Hauptfeldwebel ganz toll ein Panzerquartett digital gebastelt,

als PowerPoint-Präsentation, auf Grundlage von freien Quellen.

Und damit kann man dann auch seine Soldaten ein bisschen beüben.

Das ist nicht derselbe Effekt, als wenn sie hier wären, aber es ist gut.

A: Sie halten also Ihre Soldaten geistig und taktisch fit, aber dass diese

ihre IGF-Leistung jetzt digital vor der Kamera ableisten, soweit ist es noch nicht, oder?

B: Das ist eine Vertrauensfrage.

Also es ist durchaus so, wenn jetzt jemand laufen geht und er geht beispielweise so laufen,

dass er vorher und danach ein Foto macht und er trackt das, dann kann man natürlich darüber

im Einzelfall reden, ob man das annimmt oder nicht.

Aber ich kann leider nicht alles digitalisieren.

Das funktioniert nicht.

Das heißt, wir holen jetzt natürlich schon Kleingruppen ran, dass die Sport machen und

ihre Leistung ablegen.

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Denn jetzt ist die Chance, dass die beispielsweise ihre Sportleistung erfüllen oder dass man

beim Material auch mal prüft, ob alles da ist, ob alles richtig gewartet ist.

Man muss die Zeit jetzt auch konsequent nutzen.

Und da habe ich aber einen Vorteil, den möchte ich nicht unerwähnt lassen: Der Großteil

meiner Soldaten kommt aus der Region.

Ich muss die nicht lange anreisen lassen.

Ich habe wenig Probleme mit der Unterbringung.

A: Super, dann bedanke ich mich auf jeden Fall für das Gespräch, für die interessanten Einblicke.

Und ich denke mal, da kann man sich schon was rausziehen, wie man als Kompaniechef oder

als Einheitsführer seine Truppe bespaßen kann und auch alle noch einsatzbereit hält.

Das waren sehr interessante Ansätze von Ihnen und ich bedanke mich für das Gespräch.

B: Ja, vielen Dank, dass ich zugeschaltet wurde und dass ich daran

teilhaben konnte.

Das hat mir großen Spaß bereitet.

A: Ja, vielen Dank.

Für alle, die weitere Folgen von Funkkreis dem Podcast der Bundeswehr hören wollen,

gibt es die Möglichkeit über Spotify, Deezer oder SoundCloud mal reinzuhören.

Wir freuen uns immer über Anregungen, Kommentare oder Vorschläge.

Unser Postfach heißt podcast@bundeswehr.org.

Wer mehr wissen will zur Bundeswehr und deren Hilfsmaßnahmen in Zeiten von Corona, kann

ein Blick auf unsere Homepage bundeswehr.de werfen.

Mein Name ist Hauptmann Matthias Lehna.

Ich melde mich ab.


Podcast #23: Truppenalltag trotz Corona | Bundeswehr Podcast #23: Everyday life of troops despite Corona | Bundeswehr

A: Willkommen beim Podcast der Bundeswehr, Funkkreis.

Mein Name ist Matthias Lehna.

Ich bin Hauptmann und Redakteur in der Redaktion der Bundeswehr.

Am Telefon habe ich heute Major Felix Lotzin.

Er ist Kompaniechef der „Roten Zwoten“, einer Aufklärungseinheit im Bataillon in Eutin.

Heute erzählt er mir, wie er seine Männer und Frauen in Zeiten von Corona

führt als Kompaniechef.

Guten Tag, Herr Major.

B: Guten Tag, Herr Hauptmann.

Schön, von Ihnen zu hören.

A: Eine Frage gleich vorab: Wie ist aktuell Ihre Tagesdienststärke?

B: Meine Tagesdienststärke heute sind 25 Soldaten.

A: Und wie viele sind überhaupt in Ihrer Kompanie?

B: In der Kompanie habe ich in der sogenannten Soll/Org, also dem, was

ich haben sollte, knapp 100 Soldaten.

Und weil ich für das Bataillon noch die Spezialgrundausbildung ausführe,

aus der Soldaten aus allen anderen

Kompanien und aus dem Bataillonstab zu mir kommen, sind das meistens aber 120 Soldaten,

die ich führe.

A: Und wann hatten Sie eigentlich Ihre ganzen Soldaten das letzte Mal vollzählig vor sich angetreten?

B: Meine ganzen Soldaten hatte ich das letzte Mal im März

vollzählig angetreten.

Und das lag daran, dass wir im März noch einen Aufenthalt

auf einem Truppenübungsplatz hatten.

A: Sie sind ja Kompaniechef einer, wie soll ich sagen, schon fast einer

Standard-Aufklärungseinheit und ich denke mal, man kann ja vielleicht bei Ihnen veranschaulichen,

wie die Truppe umgeht mit den Maßnahmen, die jetzt während der Corona-Pandemie beschossen wurden.

Also wie geht die Kompanie um mit Abstand halten, keiner gemeinsam Truppenverpflegung

und auch generell den Absagen von größeren Übungsvorhaben?

B: Ich möchte nur mal im Nebensatz auf die Standardaufklärungskompanie

hinaus gehen, damit hier niemand sich betroffen fühlt, wenn er das hört und mir das vorwirft.

In unserem Bataillon hat jede Kompanie einen spezifischen Auftrag,

also alle sind unterschiedlich gegliedert.

Aber wie wir damit umgehen, das ist natürlich schon ähnlich.

Das kann man schon sagen, dass das relativ gleich ist, weil das Bataillon auch einige

Dinge vorgegeben hat und auch etwas durch die Brigade gekommen ist.

Ja, wie gehen wir damit um?

Wir befanden uns ja auf dem Übungsplatz, als Corona langsam richtig Fahrt aufnahm in

Deutschland, als allen bewusst wurde, dass jetzt eine Pandemie droht.

Und ich muss sagen für uns war das Thema erstmal ein bisschen weit weg, weil wir auf

dem Übungsplatz waren.

Man konzentriert sich auch zu einem gewissen Maße auf seine Übungsvorhaben, auf die Schießen

und wer vielleicht mal im Bereich des Übungsplatz Jägerbrück war, weiß auch, dass der Handyempfang

dort nicht sonderlich gut ist.

Deswegen kam auch nicht sonderlich viel an bei den Soldaten.

Also wir hatten einen Fernseher.

Das war in Ordnung.

Da lief n-tv und auf dem Ticker lief nur noch Corona und dann kam das langsam so bei den

Soldaten an.

A: Wie war das denn im Abschluss?

War es also quasi ein Sprung ins kalte Wasser, als es wieder raus ging, oder wie?

B: Ja, das kann man durchaus schon so sagen.

Man hat ein bisschen was mitbekommen.

Wir mussten den Übungsplatzaufenthalt auch ein bisschen verkürzen, weil dann auch der

Übungsplatz gesagt hat, dass sie gewisse Betriebe einstellen,

einiges nicht mehr machen können.

Und so richtig bewusst wurde es den Soldaten, weil wir an dem Tag, bevor wir dann zurück

nach Eutin verlegt worden sind - unseren Heimatstandort ein Nachrücken gemacht haben.

Und ich habe alle noch mal daran erinnert, dass wir jetzt nach Hause fahren, einiges

wird anders sein und dass wir aber unverändert uns darauf einstellen müssen, im Bedarfsfall

für Deutschland alles zu tun.

Das ist nämlich unser Auftrag, also ständig einsatzbereit zu sein.

Wir haben dann noch mal den Diensteid durchgesprochen,

um die daran zu erinnern, dass sie das geschworen haben.

Und auf der Autobahn ist es, glaube ich, allen aufgefallen.

Wer die Autobahn kennt, gerade die A1 zwischen Hamburg und Lübeck ist üblicherweise sehr

voll, steht man eigentlich immer im Stau.

A: Ja.

B: Und die was leer.

Und das ist den Soldaten so richtig bewusst geworden: Jetzt ist alles anders.

Die haben natürlich vorab mal telefoniert, aber dann richtig realisiert.

A: Aber das heißt jetzt für Sie, Sie sind wahrscheinlich seit Wochen

in einem Schichtbetrieb oder sind wahrscheinlich auch nicht mit allen vor Ort?

Wie halten Sie denn Ihre Leute bei Laune?

Oder anders gesagt: Wie bleiben Sie einsatzbereit?

B: Das Wichtigste war mir, dass wir an alle Soldaten immer rankommen.

Ich will alle erreichen.

Das ist auch wichtig, damit die wissen, dass wir auch für Sie da sind.

Das ist ja ein Aspekt von Fürsorge.

Und mir war auch wichtig, dass jeder Soldat uns erreichen kann - als Führer

und als seine Ansprechpartner.

Und deswegen haben wir direkt als wir vom Übungsplatz zurückkamen, als wir noch so

einen Tag Zeit hatten, eine Beurteilung der Lage durchgeführt, so nennen wir das beim Militär.

Wir haben uns überlegt: Was machen wir jetzt?

Wie gehen wir mit der Lage um?

Und wir haben uns dazu entschieden, dass wir alle Soldaten irgendwie erreichen müssen

über ein Hilfsmittel, um aufs digitale Führen umzustellen.

Wir haben uns schnell dazu entschieden, eine Software zu nutzen bei der man per Einladungslink

alle beitreten lassen kann, denn dann war ja auch schon heraus, dass man bis zu einem

gewissen Grad offen auch darüber kommunizieren darf.

Und so haben wir dann erstmal alle 120 Soldaten in einer Hau-Ruck-Aktion schnell digital angebunden.

A: Was genau bedeutet es eigentlich, digital zu führen?

B: Ja, ich glaube, es gibt zwei Aspekte.

Es gibt einmal den Aspekt des digitalen Führens und dann gibt es den ganzen Aspekt, den ich

jetzt mal unter Gesundheitsschutz hier am Standort betrachten würde.

Natürlich setzen wir die ganzen Maßnahmen um, die auch ein ziviler Betrieb macht: Vereinzelung,

Abstand einhalten.

Wir haben ausgeschildert.

Wir haben Schilder mit Verhaltenshinweise in den Fahrzeugen, Handschuhe, Desinfektionsmittel.

Wir haben über Masken belehrt.

Wir haben auch Masken.

Wir haben festgelegt, wann was getragen werden muss und Streifen auf dem Boden und und und.

Es muss ja auch nicht jeder um 7.00 Uhr anwesend sein und ich muss mich immer fragen: Brauche

ich den Soldaten wirklich vor Ort?

B: Aber wenn ich da jetzt kurz nochmal zwischenhaken darf: Wenn ich

das richtig verstehe, dann hat ja direkt nach Übungsende eigentlich kein gesammeltes Antreten

mehr stattgefunden?

Das heißt, die Belehrung lief auch schon digital, oder?

B: Ja, der große Anteil der Belehrungen liefen dann schon wirklich digital.

Also wir hatten nur noch diese 90 Mann.

Die habe ich dann ja auch schnell nach Hause geschickt.

Peu à peu kamen ja auch erst die Information und deswegen war es uns so wichtig, dies dann

auch digital weitergeben zu können.

Und wir haben damit gearbeitet, dass wir so eine Art schwarzes Brett haben.

Da schreiben dann der Spieß oder ich ran

und da gibt es dann Informationen zum Gesundheitsschutz.

Das ist wie so ein Aushangbrett, muss man das betrachten.

A: Und heißt das eigentlich, dass dann jetzt morgens die Tagesdienststärke

digital über ein Anklicken erfolgt ist oder gab's trotzdem noch Anrufe?

B: Ja, so weit sind wir leider nicht, dass wir eine App entwickelt haben,

in der man das gleich anklicken konnte.

Aber wir haben dann eben auch neue Meldemöglichkeiten geschaffen.

Nicht jeder kann heutzutage noch sagen, „ich kann jetzt um 7.00 Uhr den Zettel einwerfen“.

Vielleicht ist es auch sinnvoll, dass der Soldat erst um 9.00 Uhr kommt, weil er von

9.00 bis 11.00 Uhr einen konkreten Auftrag bei einem Fahrzeug, beispielsweise aus der

Wartung abholen.

Das haben wir so umgesetzt, dass man das auch digital melden kann, klar.

Dann muss ich eben auch diese Kanäle akzeptieren.

Das hat aber gut funktioniert, da haben alle mitgespielt.

Da bin ich auch sehr stolz auf die Männer.

Das hat gut funktioniert.

A: Aber jetzt eine gemeinsame Verpflegung in der Truppenküche oder ein

gemeinsames Sehen aller Kameraden ist gerade nicht möglich?

B: Richtig.

Also alle kann ich derzeit nicht sehen.

Aber auch Videotelefonie-Lösungen bieten sich bei 100 Soldaten jetzt nicht unbedingt an.

Das heißt, wir gehen den Weg unverändert über meine Zugführer oder über meinen Spieß.

Und dann geben diese das an ihre Soldaten weiter.

Wir bieten denen das aber schon in dem Format, dass diese es auch digital weitergeben können.

Und ich finde das auch wichtig, denn bei wenigen Informationen muss ich das teilen,

was ich weiß.

Wir sind da gemeinsam in einer herausfordernden Lage und sitzen auch alle im selben Boot,

deswegen muss ich die auch alle mitnehmen.

A: Sie haben ja auch jetzt schon Übungsvorhaben

trotzdem gemeinsam durchgeführt,

also eine Schießübung hat schon stattgefunden.

Wie geht das eigentlich einher mit der Abstandsregelung

und wie bewältigt man sowas?

B: Ja, das ist ein ganz wichtiger Aspekt, dass wir sicherlich ganz stark betonen

müssen, dass wir gesund bleiben müssen.

Aber zweitens dürfen wir den Ausbildungsausstand in unserem Kernauftrag

nicht völlig aus dem Auge lassen.

Das ist ja unser Auftrag als Bundeswehr, einsatzbereit zu sein.

Und das beides in eine Balance zu bringen, ist für die Führung, nach meinem Dafürhalten,

derzeit auch die entscheidende Herausforderung, der wir uns stellen müssen.

Wir haben natürlich betrachtet, was muss ich denn jetzt überhaupt machen in der derzeitigen Zeit?

Ich hatte vorhin schon angesprochen die Ausbildung an dieser Waffenstation.

Die ist für den Einsatz.

Also dies brauchen wirklich Soldaten, die in den Irak gehen, nach Afghanistan, nach Mali.

Das wird ja nicht ungefährlicher, nur weil wir sagen,

wir müssen jetzt hier Social Distancing einführen. Diese Ausbildung, die läuft weiter.

Da setzen wir all diese Maßnahmen auch um, aber wenn die auf ein Gefechtsfahrzeug müssen

und dann eben nebeneinander sitzen in einem Abstand von unter 1,5 Metern, dann muss man

eben noch ein paar weitere Vorsichtsmaßnahme ergreifen.

Dann kommen die Masken ins Spiel,

kommen Einmalhandschuhe und Gefechtshandschuhe ins Spiel.

Da muss man eben danach mit Desinfektionsmittel arbeiten.

Und ich muss dafür sorgen, dass die Gruppen gleichbleiben.

Also, dass ich nicht die Ausbilder durchtausche, um die Gefahr bei dieser notwendigen Ausbildung

dann auch zu minimieren - für das Personal und auch gerade für die Angehörigen, muss

man ja auch mitdenken.

A: Aber Sie haben jetzt nicht daran gedacht, dass Sie jetzt zukünftige Übungsvorhaben z.B. unter ABC-Vollschutz durchführen oder irgendwas in der Art?

B: Das ist eine Frage, die zugegebenermaßen häufiger kommt, gerade

auch von Freunden, die von außerhalb der Bundeswehr kommen.

Nein, unter ABC-Schutz jetzt alles durchzuführen, bei einer Ausbildung, die jemanden hinführen soll,

dazu dass er die Waffe kennt und nutzen kann.

Dann gleich mit diesem Ausführungserschwernis einzusteigen, das ist nicht sinnvoll.

Wir haben andere Maßnahmen getroffen.

Da kommt wieder das Digitale ins Spiel.

Wir haben z.B. geprüft: Kann man verschiedene Hörsäle hier verknüpfen?

Das kann man auch nutzen, sodass man in einem Hörsaal vorträgt und dann wird das in zwei

andere Hörsäle übertragen.

Kennt der eine oder andere vielleicht aus der Uni.

Da wird das ja auch manchmal gemacht, wenn das Audimax voll ist und damit man nicht auf

den Treppenstufen sitzt.

Und so betreiben wir das auch.

Also muss ich mir eben kreative neue Möglichkeiten suchen.

Ich denke, das ist auch eine Chance, die die Bundeswehr jetzt hat.

A: Das heißt, Sie benutzen die gesamte Klaviatur, die Ihnen zur Verfügung

steht und zum Teil natürlich mit Lösungen, die es auf dem freien Markt gibt, zum Teil

auch mit Lösungen, die der Dienstherr anbietet.

Haben Sie eigentlich auch einen Austausch mit anderen Kameraden?

Kommen andere Kompaniechefs auf Sie zu und wollen wissen, wie Sie das lösen?

B: Wir tauschen uns natürlich aus.

Durch das Bataillon werden ja auch einige Dinge gesteuert, so haben wir z.B. schon geschaut,

als wir noch auf der Übung waren, wer muss jetzt dringend nach Hause, hat ein Problem

mit der Kinderbetreuung.

Und da gibt es ja auch Dinge, die werden zentral gesteuert.

Aber wir tauschen uns natürlich auch auf der Ebene der Chefs aus und das jetzt nicht

nur bei uns im Bataillon, sondern man hat auch mal telefoniert mit anderen Standorten,

gefragt: „Was macht ihr jetzt gerade?

Wie viele Soldaten habt ihr überhaupt noch da?

Was sagt ihr ab?

Was führt ihr fort?“.

Das ist ja schon interessant, das mal auszutauschen, um ein bisschen „Best Practice“ zu ermitteln,

wie man immer sagt.

A: Wie machen Sie es aber jetzt intern?

Wie gehen Sie mit Ihren Zugführern um?

Sie haben ja nicht mit jedem Direktkontakt, sondern nur über Ihr eigenes Board, was Sie

digital eingerichtet haben.

Geben Sie denen trotzdem noch Aufgaben oder wie sieht für die der Dienstalltag aus unter

Ihrer Führung?

B: Wir haben das so geregelt, dass zumindest die Zugführer,

weil die auch noch ein bisschen planen können und vorbereiten können

und damit die Ausbildung danach wieder aufgenommen werden kann.

Periodisch und überschlagend immer im Dienst sind.

Also in der Woche sehe ich von den Zugführern jeden mindestens einmal.

Ich sehe sie aber nicht alle gleichzeitig.

Deswegen nutzen wir einerseits diese Besprechung, die machen jetzt dreimal die Woche.

Das muss ich einfach häufiger machen, weil ich sie zwischendurch weniger sehe, weil ich

einfach diese informellen Gespräche wegfallen, dass man mal im Dienstzimmer auf einen Kaffee

sitzt oder sich draußen bei der Ausbildung sieht.

Mir war es aber wichtig, den Soldaten jetzt auch weiterhin etwas zu vermitteln, auch wenn

sie zu Hause sind.

Denn das ist jetzt eine besondere Lage, die besondere Anforderung stellt, und zwar an

die Disziplin und gerade an die Selbstdisziplin von jedem.

Und da eine Hilfestellung zu geben, war mir wichtig

und deswegen verschicken wir pro Woche Aufgaben.

Und dann habe ich noch immer etwas, was so auf die Ebene meiner Zugführer abzielt, was

diese auch professionell weiterentwickelt, mit ein paar Fragen, wie man sich stellen

kann, zum Weiterdenken, gezielt ganz klassisch taktische Aufgaben.

A: Also so wie man Hosentaschen-Lagen, die man auch von der Offizierschule kennt?

B: Beispielsweise eine Hosentaschen-Lage kann das sein oder eine Kurzlage.

Das sind alles öffentliche Quellen, die wir nutzen, die wir verteilen, damit wir natürlich

auch die Datenschutzstandards einhalten und keine Sicherheitsverstöße begehen.

Das ist klar.

Aber es gibt unglaublich viel im Internet.

Also es gibt von den Amerikanern sogenannte Tactical Decision Games.

Das entspricht unseren Hosentaschenlagen. Wir haben alte Ausbildungsunterlagen gewälzt,

die wir haben, was wir verwenden können.

Wir haben uns alte Bücher besorgt, stehen da sowieso im Kontakt

auch mit der militärgeschichtlichen Forschung.

Das ist schon interessant.

Da kann man unheimlich viel rausziehen.

Jetzt hat zum Beispiel ein Hauptfeldwebel ganz toll ein Panzerquartett digital gebastelt,

als PowerPoint-Präsentation, auf Grundlage von freien Quellen.

Und damit kann man dann auch seine Soldaten ein bisschen beüben.

Das ist nicht derselbe Effekt, als wenn sie hier wären, aber es ist gut.

A: Sie halten also Ihre Soldaten geistig und taktisch fit, aber dass diese

ihre IGF-Leistung jetzt digital vor der Kamera ableisten, soweit ist es noch nicht, oder?

B: Das ist eine Vertrauensfrage.

Also es ist durchaus so, wenn jetzt jemand laufen geht und er geht beispielweise so laufen,

dass er vorher und danach ein Foto macht und er trackt das, dann kann man natürlich darüber

im Einzelfall reden, ob man das annimmt oder nicht.

Aber ich kann leider nicht alles digitalisieren.

Das funktioniert nicht.

Das heißt, wir holen jetzt natürlich schon Kleingruppen ran, dass die Sport machen und

ihre Leistung ablegen.

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Denn jetzt ist die Chance, dass die beispielsweise ihre Sportleistung erfüllen oder dass man

beim Material auch mal prüft, ob alles da ist, ob alles richtig gewartet ist.

Man muss die Zeit jetzt auch konsequent nutzen.

Und da habe ich aber einen Vorteil, den möchte ich nicht unerwähnt lassen: Der Großteil

meiner Soldaten kommt aus der Region.

Ich muss die nicht lange anreisen lassen.

Ich habe wenig Probleme mit der Unterbringung.

A: Super, dann bedanke ich mich auf jeden Fall für das Gespräch, für die interessanten Einblicke.

Und ich denke mal, da kann man sich schon was rausziehen, wie man als Kompaniechef oder

als Einheitsführer seine Truppe bespaßen kann und auch alle noch einsatzbereit hält.

Das waren sehr interessante Ansätze von Ihnen und ich bedanke mich für das Gespräch.

B: Ja, vielen Dank, dass ich zugeschaltet wurde und dass ich daran

teilhaben konnte.

Das hat mir großen Spaß bereitet.

A: Ja, vielen Dank.

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