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2021 ZDF Sendung, heute journal vom 02.03.2021 - Deutschland diskutiert Fahrplan

heute journal vom 02.03.2021 - Deutschland diskutiert Fahrplan

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend.

Morgen, Kinder, wird's was geben: Es fühlt sich wie Bescherung an,

einen Tag vor dem Corona-Gipfel morgen - nur:

Ob die Wünsche erfüllt werden oder enttäuscht,

ist die große Frage.

Vermutlich beides: Wer Lockerungen will, dem werden sie

nicht weit genug gehen.

Wer sie fürchtet, dem gehen sie vielleicht zu weit.

Bund und Länder wollen morgen die Quadratur des Kreises vollbringen:

den Menschen im Land eine Perspektive aus dem Corona-Shutdown weisen

und sie zugleich vor dem Virus schützen,

das sich von Corona-Müdigkeit nicht beeindrucken lässt.

Die Ausgangslage kennt Bernd Benthin.

Es ist gut, dass man weiß, das hat alles jemand von Hand verpackt.

Handverpackt und begutachtet vom Ministerpräsidenten.

Armin Laschet auf PR-Besuch bei einem Schnelltest-Hersteller.

Vor drei Wochen noch waren die Inzidenzzahlen 50 und 35

das Maß aller Lockerungen.

Jetzt soll mit Schnelltests vieles schneller gehen.

Nirgendwo in Deutschland ist derzeit die 35 erreicht.

Wir werden trotzdem abwägen müssen,

welche Schäden richten wir an, wenn es einen Lockdown gibt?

Und wenn man dann öffnen will, trotz der nicht erreichten 35,

braucht man andere Mittel, um die Pandemie unter Kontrolle zu halten.

Unternehmen sollen demnächst Schnelltests

für ihre Mitarbeiter anbieten müssen.

Außerdem geplant: kostenfreies Testen an Kitas und Schulen.

Und ein allgemeiner Anspruch auf einen kostenlosen Schnelltest.

Noch aber ist vieles ungeklärt.

Reichen die Kapazitäten, wie oft pro Woche darf man testen?

Und zu welchen Öffnungen kann das überhaupt führen?

Wir brauchen v.a. Klarheit vom Bund,

wie er sich das mit den Selbsttests vorstellt.

Die Bevölkerung zuzuschwemmen mit Millionen Selbsttests,

ohne das die Bevölkerung eigentlich weiß,

wenn ich den jetzt anwende, welche Möglichkeiten habe ich dann,

macht keinen Sinn.

Laut Entwurf soll der Shutdown bis zum 28. März verlängert werden.

Aber Kontaktbeschränkungen werden gelockert.

Kosmetikstudios, Fahrschulen und Buchläden dürfen wieder öffnen.

Das alles versehen mit einer "Notbremse".

Ab einem bestimmen Wert heißt es regional dann wieder: zumachen.

Der Handel demonstrierte heute für strengere Lockerungen

und zeigt sich schon jetzt enttäuscht.

Hier sind 50.000 und mehr Geschäfte gefährdet,

über 250.000 Arbeitsplätze.

Wir beweisen jeden Tag millionenfach,

dass sicheres Einkaufen in der Pandemie möglich ist.

Insofern ist jetzt ein Schritt nach vorne erforderlich.

Über die richtigen Schritte wird morgen wohl hart gerungen.

Einige Bundesländer wollen deutlich schneller öffnen.

Andere wollen genau das Gegenteil.

Wir haben uns vorgenommen, morgen mit durchsetzen zu helfen

auf der Bundesebene, dass wir auch in dem Tableau 50 bis 100 Infizierte

pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen

entsprechend Handlungsmöglichkeiten versuchen zu eröffnen.

Alle denken, jetzt kommt da eine riesige Öffnungsgeschichte.

Die kommt nicht.

Die Kanzlerin, so heißt es heute,

zeigt sich offen für regional unterschiedliche Öffnungsschritte.

Der Weg aus dem Shutdown – er wird komplizierter.

Ein Stufenplan also soll es werden.

Einer, der morgen mit in der virtuellen Runde sitzt

und einen solchen Stufenplan im Januar schon mal entworfen hat,

ist der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Daniel Günther.

Schönen guten Abend nach Kiel.

Guten Abend, Frau Schausten.

Verlängerung des Shutdowns bis 28. März, aber mit Lockerungen.

Aber über die Bedingungen wird ja offenbar noch hart gerungen.

Was wird die Botschaft morgen sein, mehr Vorsicht oder mehr Öffnung?

Ich glaube, wir müssen beide Signale auch aussenden.

Das war ja auch die Idee unseres Perspektivplans,

den wir vorgelegt haben.

Nicht nur zu beschreiben, was sind an Öffnungsschritten möglich,

bei welcher Inzidenz können wir öffnen,

sondern gleichzeitig auch klar sagen, bei welchen Inzidenzwerten,

wenn sie überschritten werden, sind Öffnungen auch wieder zurückzunehmen

Das ist das, was Perspektive für viele Menschen gibt,

das war die Idee darin.

Ich muss sagen, all das, was jetzt bei der Konferenz vorliegt,

ist deutlich besser in diese Richtung als all das,

was wir beim letzten Mal diskutiert haben.

Jedenfalls will man sich ja ein bisschen was trauen.

Welche Rolle spielt dabei diese Inzidenzzahl von 35?

Nach dem letzten Treffen im Februar haben wir ja

von der Bundeskanzlerin gelernt, dass es erst nach Erreichen der 35

weitere Öffnungsschritte gibt, etwa für den Einzelhandel.

Das wird ja jetzt aufgeweicht in dem Entwurf jedenfalls.

Aber ab welcher Inzidenz? Was halten Sie für verantwortbar?

Spielt die 35 da wirklich noch 'ne Rolle?

Die 35 hat schon auch eine Bedeutung,

weil das ja auch im Infektionsschutzgesetz

festgelegt ist, dass bestimmte einschränkende Maßnahmen,

um die Lage in den Griff zu bekommen,

auch bei dieser Inzidenzzahl notwendig sind.

Jetzt kommen wir aber auch von der anderen Seite.

D.h., wir haben ja erhebliche Einschränkungen durchgeführt.

Und jetzt müssen wir uns die Frage stellen:

Ab wann kann man einen Öffnungsschritt verantworten?

Da waren wir beim letzten Mal sehr zurückhaltend,

weil man so weit in die Zukunft nicht gucken wollte.

Und jetzt sind wir in der Lage, dass ja nicht nur unser Stufenplan

gesagt hat, Einzelhandelsöffnungen sind unter 50 möglich.

Expertinnen und Experten haben uns da alle zu geraten.

Sondern gleichzeitig hat das RKI einen Vorschlag unterbreitet,

wo auch gesagt wird, unter 50 ist es möglich.

Und von daher finde ich, wenn so viele kluge Wissenschaftlerinnen

und Wissenschaftler das so einschätzen

und auch wir selbst sagen, bei 50 sind Öffnungsschritte möglich,

bin ich sehr dafür, genau diese Schritte auch morgen zu beschreiben.

Das heißt dann aber auch: Dann ist die 50 im Grunde wieder die neue 35.

Ihr Kollege Haseloff aus Sachsen-Anhalt,

der geht sogar noch weiter und sagt:

Auch oberhalb von 50, bei einer Inzidenz bis 100

müsste man schon Öffnungen ermöglichen.

Da ist der Weg zum Kompromiss ziemlich weit.

Gibt es da jetzt so ein Gezerre und Gezocke um die Zahl?

Nein, ich glaube, dass das auch nicht seriös wäre,

sondern man muss natürlich diese Entscheidung

auf einer fundierten Grundlage treffen.

Deswegen bin ich da ganz bei Reiner Haseloff.

Weil wir in unserer Beschreibung auch gesagt haben,

dass zwischen 50 und 100

auch Möglichkeiten von Öffnungen gegeben sind - behutsam.

Aber ich verstehe den Bund auch in der Vorlage so,

dass es auch Bereiche gibt, die bei einer Inzidenz von unter 100

auch für einen längeren Zeitraum geöffnet werden können.

Aber gleichzeitig auch feststeht, wenn die Inzidenz über 100 ist,

dass selbstverständlich dann diese Lockerung zurückgenommen werden.

Das ist dann sozusagen eine Notbremse.

Alles steht und fällt mit dem, was der Bund ja gerne

Sicherheitspuffer nennt: Impfen und Testen.

Jetzt wissen wir, dass Impfen dauert hierzulande.

Schnelle Lockerungen gibt's also nur,

wenn das Testen auch funktioniert.

Ist das eigentlich schon sichergestellt

oder wird das erst einmal geklärt morgen in der Runde?

Es gibt ja Zweifel, ob überhaupt genügend Tests da sind

bis zum Sommer.

Da muss die Runde morgen in der Tat Klärung bringen.

Ich glaube, dass das noch nicht konkret genug beschrieben ist,

aber dass es in den Vorgesprächen auf jeden Fall

Verständigungen darüber gibt.

Es ist natürlich auch unsere Aufgabe,

auch in den Ländern vieles umzusetzen.

Wir bereiten das ja auch in unseren Einrichtungen,

d.h. in den Schulen, in den Kitas entsprechend vor,

dass dort ein Testregime da ist.

Und genauso muss das auch mit den Unternehmen besprochen werden.

Wir haben ein hohes Interesse daran,

dass wir beim Thema Impfen vorankommen,

beim Thema Testen vorankommen.

Je schneller, je besser wir das hinbekommen,

desto mehr Öffnungen sind auf der anderen Seite auch möglich.

Wenn man jetzt mal liest, dann gibt es schon Reaktionen auf den Entwurf,

der ja noch nicht beschlossen ist.

Der Hotel- und Gaststättenverband kritisiert schon,

das sei keine Öffnungsperspektive, sondern gerade das Gegenteil davon.

Und in der Tat sind die ja eigentlich die Letzten in der Reihe,

bei denen geöffnet wird.

Ist das für Ostern im Grunde tatsächlich dann auch die Bestätigung

in Sachen Hotels, Reisen, kann man vergessen?

Nein, das darf es auf keinen Fall sein.

Von daher verstehe ich auch die erste Reaktion auf den Entwurf.

Denn auch hier sieht der Vorschlag des Bundes bisher vor,

eine Inzidenz von 35 dort einzusetzen.

Und da kann ich nur sagen:

Nach Durchsicht der Vorschläge des RKI

ist das Thema Beherbergung, Hotels

überhaupt kein Treiber von Infektion,

sondern ganz im Gegenteil.

Auch hier wird empfohlen, bei einer Inzidenz von unter 50

Öffnungsschritte möglich zu machen.

Ich glaube, das ist auch genau richtig.

Denn wenn wir internationalen Reiseverkehr ja nicht verhindern,

sondern wenn die Möglichkeit für Menschen besteht,

ins weite Ausland zu fahren, unter bestimmten Regelungen,

dann wüsste ich überhaupt nicht was dagegen spricht,

im Inland auch Urlaub zu machen,

unter klaren seriösen Hygienekonzepten,

die alle in Hotels, in Beherbergungsbetrieben

auch jetzt umgesetzt werden können.

Und von daher habe ich hohes Zutrauen,

dass wir hier auch einen Öffnungsschritt

mit Blick auf Ostern machen können.

Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther.

Vielen Dank nach Kiel.

Sehr gerne.

Das Gespräch haben wir vor der Sendung aufgezeichnet.

Viele Erwartungen, auch von Seiten der Gewerkschaften.

Der DGB-Chef Rainer Hoffmann ist später Gesprächsgast

in unserem heute journal update.

Die Folgen der Corona-Krise sind für viele Branchen erheblich,

doch der Arbeitsmarkt insgesamt

scheint dem anhaltenden Shutdown zu trotzen.

Auch wenn in diesem Februar die Zahl der Arbeitslosen

im Vergleich zum letzten Februar um eine halbe Million gestiegen ist -

der Arbeitsminister nennt die Lage trotzdem stabil.

Die Kurzarbeit federt offenbar Schlimmeres ab.

Grund zur Entwarnung kann das keinesfalls sein.

Und: Wer betroffen ist, fühlt keine Stabilität.

Annette Pöschel und Hagen Mikulas berichten aus Sachsen-Anhalt.

Michael Schmidt weiß nicht, wie lange er den Shutdown

noch aushalten kann.

Seit November ist sein Restaurant in Naumburg geschlossen,

das Hotel darf nur noch Geschäftsleute beherbergen.

Das heißt: Umsatzeinbußen von rund 80 %.

Seine 32 Angestellten sind auf Kurzarbeit.

Trotz staatlicher Hilfen lebt er seit Monaten von seinen Rücklagen.

Das geht auf die Substanz.

Nicht nur auf meine als Unternehmer,

sondern auch auf die Substanz der Mitarbeiter.

Die sind, genau wie ich, im selben Boot.

Sie wollen arbeiten und Geld verdienen.

Und gerade bei den Mitarbeitern im Restaurant

gehört das Trinkgeld dazu.

Laut Branchenverband ist der Umsatz im Hotel- und Gastgewerbe in 2020

um 39 % eingebrochen.

Zwei von drei Unternehmen sehen sich Umfragen zufolge

in ihrer Existenz bedroht.

Während z.B. der Onlinehandel zulegen konnten,

ging der stationäre Einzelhandel um 34 % zurück.

Jeder Zweite fürchtet, sein Geschäft schließen zu müssen.

Dennoch: Der Arbeitsmarkt kommt überraschend gut durch die Pandemie,

stellt Bundesarbeitsagentur-Chef Detlef Scheele fest.

Dank des Instruments der Kurzarbeit

und einer breit aufgestellten deutschen Wirtschaftsstruktur.

Insgesamt muss man sagen, der Arbeitsmarkt war wirklich stabil

für das, was wir erlebt haben.

Wir sind jetzt bei 2,9 Mio. Arbeitslosen,

das sind gut 500.000 mehr als zu Beginn der Pandemie.

Da hätte man sich weitaus gravierendere Auswirkungen

vorstellen müssen.

Sorgen machen ihm jedoch die mangelnde Berufsvorbereitung

der Jugendlichen und die Situation der Langzeitarbeitslosen.

Binnen eines Jahres stieg hier die Zahl um 286.000

auf über eine Million.

Außerdem ging rund eine halbe Million Minijobs verloren,

vor allem im Handel und der Gastronomie.

Also genau in den Branchen, die auf zeitnahe Öffnung drängen.

Für Reint Gropp vom Institut für Wirtschaftsforschung in Halle

bildet der Blick auf die Arbeitsmarkt- und Konjunkturzahlen

nicht vollständig die Kosten der Corona-Krise ab.

Sondern, dass da andere gesellschaftliche Kosten,

wie z.B. Kinder, die nicht in die Schulen gehen können,

oder auch soziale Kontakte, die fehlen

oder auch Planungsunsicherheit für Unternehmen,

dass das die viel größeren Kosten sind.

Und dass wir deswegen den Lockdown schnellstens beenden müssen.

Auch Michael Schmidt hofft auf ein Signal aus der Politik,

wann er wieder durchstarten kann.

Denn die Sorge um die Existenz zehrt nicht nur am Geldbeutel,

sondern auch an den Nerven.

Die Auswirkungen der Pandemie an den europäischen Grenzen,

damit beginnt jetzt der Nachrichtenblock.

Wegen der Ausbreitung von Virusvarianten in Frankreich

gelten von heute an strenge Corona-Regeln an der Grenze.

Wer aus der Region Moselle ins Saarland

oder nach Rheinland-Pfalz einreisen will,

muss einen negativen Test vorweisen, der nicht älter als 48 Stunden ist.

Die Bundespolizei kontrolliert stichprobenartig.

Auch der grenzüberschreitende Personennahverkehr

bleibt morgen ausgesetzt.

Anlass für heftige Kritik von Pendlern

und aus der französischen Politik.

Beim Thema Corona-Impfstoffe wollen sich Österreich und Dänemark

in Zukunft nicht mehr nur auf die EU verlassen,

sondern eine Kooperation mit Israel eingehen.

Bundeskanzler Kurz will v.a. die Entwicklung von Impfungen

gegen weitere Virusmutationen vorantreiben.

Er geht davon aus, dass Corona nicht verschwinden werde,

sondern auf Jahre bleibe.

Gemeinsam mit der dänischen Premierministerin Frederiksen

will Kurz am Donnerstag nach Israel reisen.

Friedrich Merz will sich für ein Bundestagsmandat bewerben.

Das hat der CDU-Politiker, der im Kampf

um den Parteivorsitz Nordrhein- Westfalens Ministerpräsidenten

Armin Laschet unterlag, bestätigt.

Um als Direktkandidat in seinem Wahlkreis antreten zu können,

muss sich der frühere Unionsfraktionschef

gegen den bisherigen CDU-Kandidaten Patrick Sensburg

und einen weiteren Bewerber durchsetzen.

Die Große Koalition hat sich nach langen Diskussionen offenbar

auf die Einführung eines gesetzlichen Lobbyregisters verständigt.

Professionelle Interessenvertreter müssen sich demnach

künftig in einem öffentlichen Register eintragen,

das beim Bundestag digital eingerichtet werden soll.

Das Ziel: mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit

bei der Entstehung politischer Vorhaben.

Verstöße sollen mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro geahndet werden.

Nach einigem Hin und Her wird das Bundesverteidigungsministerium

den Auftrag für das neue Sturmgewehr der Bundeswehr

wohl doch dem bisherigen Lieferanten Heckler & Koch erteilen. Der Thüringer Waffenhersteller Haenel, der im Herbst

überraschend den Auftrag erhielt,

wurde wegen Hinweisen auf Patentrechtsverletzungen

vom Vergabeverfahren ausgeschlossen.

Verteidigungsexperten kritisieren Fehler bei der Beschaffung.

Sie erwarten ein juristisches Tauziehen,

da mit einer Klage des arabischen Mutterkonzerns von Haenel

aus Abu Dhabi zu rechnen sei.

Die EU und die USA haben wegen des Vorgehens gegen Kremlkritiker Nawalny

Sanktionen gegen Russland erlassen.

Diese richten sich gegen ranghohe russische Staatsfunktionäre

und umfassen Einreiseverbote und Vermögenssperren.

Russlands Außenminister Lawrow drohte daraufhin mit Gegenmaßnahmen.

Der Oppositionspolitiker Nawalny war im letzten Sommer

Opfer eines Giftanschlags in Russland.

Im Februar wurde er zu 2,5 Jahren Straflager verurteilt.

Reden wir über: Fleisch.

Hierzulande nimmt der Hunger auf Wurst und Schnitzel ab,

es sind aber immer noch rund 60 kg,

die die Deutschen pro Kopf im Jahr an Fleisch verzehren.

Allerdings interessieren sie sich zunehmend für das Wohl der Tiere.

Die glückliche Kuh macht nicht nur ein besseres Gewissen,

sie schmeckt im Zweifel auch besser.

Das Glück aber kostet mehr Platz, mehr Luft für Schwein und Rind:

Dafür müssen erhebliche Summen locker gemacht werden - aber wie?

Die Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner machte dazu

heute einen neuen Vorstoß: Operation Tierwohl-Abgabe.

Anton Jany berichtet.

Sie stehen eng an eng.

Ein Schweinestall, der aber ganz den Vorschriften entspricht.

Ein Stall, der es dem Schweine- züchter Gerhard Langreiter

aus dem bayrischen Oberneunkirchen erst möglich macht,

halbwegs wirtschaftlich zu produzieren.

Mehr Platz – das würde er seinen Tieren gerne verschaffen.

Das kostet alles sehr viel Geld.

Ich müsste meinen Stall komplett abreißen und neu machen.

Das würde ich gerne verbessern,

ich würde gerne dabeibleiben und weiter Schweine halten.

Aber bei dem derzeitigen Einkommen funktioniert das nicht so.

Ohne langfristige finanzielle Unterstützung kann der Landwirt

die Forderungen nach mehr Tierwohl nicht erfüllen.

Und nur mit mehr Platz ist es auch noch lange nicht getan,

sagt Edna Hillmann, Spezialistin für Tierhaltung.

Die Studien der letzten zwei Jahrzehnte haben gezeigt,

dass die kleinen Stellschrauben doch nicht reichen.

Wir müssen mehr machen.

Den Mastschweinen zwei Spielzeuge in die Bucht zu hängen,

reicht nicht aus.

Wir müssen an Außenklima denken, wir müssen an Einstreu denken,

an Beschäftigungsmaterial, das dem natürlichen Verhalten

der Tiere entgegenkommt.

Mehr Tierwohl heißt mehr Kosten.

Die Landwirte können das zu den jetzigen Bedingungen nicht umsetzen.

Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner

präsentiert jetzt eine Studie zur Finanzierung des Tierwohls.

Sie zeigt drei Wege auf.

Alle drei haben gemeinsam: Fleisch muss teurer werden.

Ohne staatliche Vorgaben und eine entsprechende Förderung

wird das nicht funktionieren.

Aber es wird auch

ohne uns Verbraucherinnen und Verbraucher nicht gehen.

Denn höhere Standards, die kosten die Landwirte viel Geld.

Gabriel Hurst, Milch- und Fleischerzeuger

im badischen Sinsheim zeigt,

dass Verbraucher durchaus bereit sind, mehr auszugeben.

Bereits seit 2005 vermarktet der Landwirt

Milch und Fleisch auf dem Vinzenzhof selbst.

Und seine Kunden greifen, wie er sagt, gerne tiefer in die Tasche,

weil sie wissen, dass hier die Tiere gut leben dürfen.

Also, wir bekommen für unser Rindfleisch vom Endverbraucher

16 Euro pro Kilo in einem Paket gemischt.

Wenn ich es an die Fleischindustrie abgebe,

ich bin nicht auf dem aktuellen Stand,

aber ich denke, rund um vier Euro, mehr wird es nicht sein.

Die Kühe haben hier ausreichend Platz

und können stressfrei leben.

Tierwohl ist dem Landwirt wichtig.

Und ebenso, dass er für seine harte Arbeit fair bezahlt wird

und seine Kunden damit Tier und Mensch wertschätzen.

China strebt danach, Weltmacht zu werden.

Was dazu immer schlechter zu passen scheint,

ist die Wahrung von Freiheitsrechten.

Das spüren auch ausländische Journalisten,

die darüber berichten und die zunehmend eingeschüchtert

und in ihrer Arbeit behindert werden.

150 Mitglieder im Club der Auslandskorrespondenten in China

berichten heute von einer signifikanten Verschlechterung

der Medienfreiheit, gerade im letzten Jahr.

Auch unsere Korrespondenten in Peking bestätigen das.

Ulf Röller und Stephanie Schöneborn.

Das Außenministerium in Peking.

Hier verkündet China der Welt, wie es sich sehen will.

Die chinesischen Kollegen halten sich

an die Vorgabe, gefällige Fragen zu formulieren.

Überraschungen mag man im Land der Kontrolle nicht.

Auch wir müssen unsere Frage vorher anmelden,

sonst können wir sie gar nicht erst stellen.

Der Sprecher des Außenministeriums weiß, dass China am Pranger steht.

Dem Land wird systematische Einschüchterung

von Journalisten vorgeworfen.

Und sein Mienenspiel zeigt,

wie genervt das Land auf jegliche Kritik reagiert.

Dann macht China das, was China immer macht:

abwehren und desinformieren.

Dieser Bericht ist voller ideologischer Vorurteile

und Beschmutzungen und Gerüchten gegen China.

Es provoziert absichtlich Probleme.

Die Organisation der Auslandskorrespondenten Chinas

befragte mehr als 150 Journalisten.

Auf 23 Seiten ist zu lesen, wie dramatisch sich ihre Lage

im letzten Jahr verschlechtert hat.

Aus Angst vor weiteren Repressionen will sich niemand

des Korrespondentenclubs zu seinen Erfahrungen äußern.

Wir kontaktieren den Kollegen Bill Birtles in Australien.

Letztes Jahr wurde er festgesetzt,

flüchtete dann in die australische Botschaft.

Sieben Polizisten kamen nachts zu mir nach Hause und erklärten mir,

ich dürfe das Land nicht mehr verlassen.

Die Chinesen haben Birtles unter Druck gesetzt,

damit er über seine Kollegin, die Australierin Cheng Lei, aussagt.

Sie sitzt derzeit im Gefängnis

wegen des Vorwurfs der Spionage - ohne öffentlichen Prozess.

Birtle durfte erst nach seiner Aussage China verlassen.

Der Fall der australischen Journalisten

findet sich auch in dem Jahresbericht wieder.

Wörtlich steht da:

Der Bericht zeigt, dass es immer schwieriger wird,

unabhängig Informationen aus China zu bekommen.

Besonders hart trifft es die Amerikaner.

New York Times, Washington Post, Wall Street Journal.

18 Korrespondenten mussten letztes Jahr China verlassen.

Und auch wir erleben fast täglich Behinderungen bei Dreharbeiten,

Festhalten und Befragen durch Sicherheitsleute in Hotels,

der Versuch, Material zu beschlagnahmen,

Einschüchterung von Mitarbeitern und Interviewpartnern.

Das ist die Realität für inter- nationale Journalisten in China.

Rekorde in der Corona-Krise legen erwartungsgemäß

Lieferunternehmen hin, so auch "Hellofresh",

der Versender von Kochboxen.

Kundenzahlen, Umsatz und Gewinn legen deutlich zu.

Trotzdem verlor die Aktie heute im M-DAX.

Frank Bethmann, die Rezepte scheinen gut zu sein,

warum bleiben Investoren skeptisch?

Die Börse will vor allem wissen, wie der Konzern weiter wachsen will,

wenn die Kantinen und die Restaurants wieder öffnen.

Und da hat der eine oder andere doch seine Zweifel.

Schließlich hat das Berliner Unternehmen, dass in 14 Ländern

seine Dienste anbietet, wie nur wenige andere

vom Homeoffice und vom Zuhausebleiben profitiert.

Doch was kommt danach?

Mit bestellten Zutaten selber kochen, das ist die Idee von Hellofresh.

In fertigen Kochboxen liefert das Unternehmen

das Rezept sowie alle Zutaten nach Hause.

Nicht nur die Bestellungen brachen alle Rekorde, auch der Aktienkurs,

der seit Beginn des Corona-Jahres 2020 um 224 % nach oben schoss.

Aber es ist wie so oft an der Börse:

Wenn man extrem erfolgreich ist, wenn man gerade

auf das stärkste Quartal der Unternehmensgeschichte zurückblickt,

dann wird es schwer, die Erwartungen zu erfüllen.

Der künftige Erfolg hängt davon ab, ob es gelingt,

die massenhaften Neukunden lang- fristig ans Unternehmen zu binden.

Hellofresh setzt dabei auf sein Abo-Modell.

Die Kunden müssen sich also aktiv

gegen weitere Lieferungen entscheiden.

Das erhöht erfahrungsgemäß die Wiederbestellrate.

Die Börse bleibt skeptisch und doch gilt der Essenszulieferer

als ein Top-Kandidat für den Aufstieg in den DAX.

Spätestens im September, wenn das Leitbarometer

von 30 auf 40 Unternehmen erweitert wird, dürfte es soweit sein.

Vielen Dank, Frank Bethmann.

Mit Warnstreiks haben rund 60.000 Beschäftigte

der Metall- und Elektroindustrie

bundesweit den Druck auf die Arbeitgeber erhöht.

Die Gewerkschaft IG Metall fordert in den aktuellen Tarifverhandlungen

für die rund 3,8 Mio. Beschäftigten 4 % mehr Lohn,

oder, wo es wegen der Corona-Krise schlechter läuft,

weniger Arbeitszeit bei gleichem Lohn.

Heftige Kritik an den Warnstreiks kommt von den Arbeitgebern

wegen der ohnehin schwierigen Lage vieler Unternehmen.

Die deutschen Snowboarderinnen haben bei der WM im slowenischen Rogla

zwei weitere Medaillen gewonnen.

Im Parallelslalom holte Ramona Hofmeister aus Bischofswiesen Silber.

Im Finale unterlag die 24-Jährige nach einem Fahrfehler

nur knapp der Russin Sofia Nadirschina.

Selina Jörg aus Sonthofen wurde Dritte.

Gestern hatte sie bereits Gold im Parallel-Riesenslalom gewonnen.

Die großen Museen sind wegen der Corona-Pandemie

europaweit geschlossen, aber es besteht ja Hoffnung.

Deshalb wagen wir, an dieser Stelle über eine Schau

in Den Haag zu berichten,

eine besondere Fotoausstellung, die bis Juni läuft.

Ihr Thema: der Klimawandel.

Der Titel: "Borealis", das bedeutet "zum Norden gehörend".

Und gemeint ist dies: ein großer grüner Gürtel rings um den Nordpol.

Dieses Band leistet Erstaunliches:

Das Dunkelrot ganz oben steht für hohe Konzentrationen von CO2.

Es ist Winter, die Natur ruht.

Dann kommt der Frühling.

Und aus Rot wird Blau, das Treibhausgas verschwindet.

Was zeigt: Der Norden ist mitentscheidend

im Kampf gegen die Klimakrise.

Zwei Abenteurer haben diesen nördlichen Nadelwald erkundet

und ihre Reise in Fotos festgehalten.

Die sind auch im Fernsehen schön,

findet Gunnar Krüger und zeigt sie uns.

Zwei Niederländer im hohen Norden.

Wir sind allein in dieser Hütte.

Mitten in Alaska, Fotos vom Ende der Welt.

Es ist die letzte von vier Reisen.

Von Schottland bis Kanada durch den größten Wald der Welt:

Den borealen Nadelwald.

Ein Fotograf, ein Reporter:

In Den Haag erzählen sie nun nun von Bäumen und Menschen,

die dem Klimawandel buchstäblich unterliegen.

Wenn man das vergleicht mit dem Augenmerk,

das auf dem Amazonas liegt, dann ist die boreale Zone unterbelichtet.

Man denkt, das Gebiet ist so groß, es wird immer da sein.

Es gibt da Nadelbäume:

Kiefer, Fichte, Lärche und die Birke.

So sieht es zunächst überall aus.

Doch gibt es auch große Unter- schiede, die wollen wir beleuchten.

Ein Bild von einem Baum.

Mehr noch: Ein Portrait.

Eins an jedem Reisetag – der rote Faden durchs tiefe Grün.

An Bord der fliegenden Feuerwehr.

Es ist Sommer in Sibirien.

Ein Funke, ein Brand - bunte Fotos und harte Männer.

Das sind echte Helden.

Diese Feuerwehrleute werden mit Fallschirmen abgeworfen,

über einem riesigen Waldbrand.

Eine Kettensäge, eine Pumpe, das muss reichen.

Sie müssen den Weg allein zurück in die Zivilisation finden.

Die Männer von Mikhail kämpfen gegen den Wandel, wie Sisyphos.

Ihre Portraits sind Schwarz-Weiß-Grau, wie Asche.

Besuch beim Stamm der Cree in Kanada.

Die Kamera ist gefroren, ich kann den Film nicht zukleben.

Hier oben an der Hudson Bay stehen Holzfäller gegen Fallensteller.

Dan klagt, der Raubbau zerschneide alte Pfade,

kappe die Tradition der Jagd.

Ich erzähle diese Geschichten auf meine Art, als Reporter.

Jeroen macht das auch, aber ihm geht es mehr um Ästhetik.

Für mich treffen sich hier

Journalismus, Kunst und Wissenschaft.

Das hängt hier imposant als Kunst im Museum, aber mir ist wichtig,

dass auch die vielen kleinen Geschichten im Bild vorkommen.

Die Handschuhe gaben ihnen die Cree, da waren zwei Finger schon erfroren.

Ein Geschenk zum Abschied und zur Mahnung:

Schützen ist besser als Heilen.

Das war's von uns.

Jetzt gleich bei 37 Grad lernen wir die Pflegemutter

von vier behinderten Kindern kennen.

Die beindruckende "Mama Held"

hat ihr ganzes Leben dieser Aufgabe gewidmet - sehenswert.

Hanna Zimmermann meldet sich mit unserem heute journal update

kurz nach Mitternacht.

Aus dem Süden Europas erreicht uns noch etwas mildere Luft

mit einem Tief auf dem Atlantik.

Das Hoch verabschiedet sich und macht den Weg frei

für diese warme Luft.

Im Norden kündigt sich schon kalte Luft an,

die erreicht uns erst am Donnerstag.

In der Nacht bildet sich erneut im Norden teils dichter Nebel.

Nach Osten hin gibt es auch Nebel.

Im Westen und im Süden bleibt es sternenklar.

Morgen gibt es im Tagesverlauf viel Sonnenschein

in der Mitte und Richtung Süden.

Im Westen ist es eher locker bewölkt, im Norden ist es dichter bewölkt.

Insgesamt ist es trocken.

Am Donnerstag kommt die Kaltluft von Norden herein.

Dann gibt es Regen, Schauer und zum Teil Gewitter

im Süden und im Südwesten.

Am Freitag sinkt die Schneefallgrenze.

Dann gibt es v.a. in den östlichen Mittelgebirgen Schnee,

zum Teil auch nach Süden hin.

Samstag gibt es wieder viel Sonnenschein, v.a. in der Mitte.

heute journal vom 02.03.2021 - Deutschland diskutiert Fahrplan heute journal from 02.03.2021 - Germany discusses roadmap

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend.

Morgen, Kinder, wird's was geben: Es fühlt sich wie Bescherung an,

einen Tag vor dem Corona-Gipfel morgen - nur:

Ob die Wünsche erfüllt werden oder enttäuscht,

ist die große Frage.

Vermutlich beides: Wer Lockerungen will, dem werden sie

nicht weit genug gehen.

Wer sie fürchtet, dem gehen sie vielleicht zu weit.

Bund und Länder wollen morgen die Quadratur des Kreises vollbringen:

den Menschen im Land eine Perspektive aus dem Corona-Shutdown weisen

und sie zugleich vor dem Virus schützen,

das sich von Corona-Müdigkeit nicht beeindrucken lässt.

Die Ausgangslage kennt Bernd Benthin.

Es ist gut, dass man weiß, das hat alles jemand von Hand verpackt.

Handverpackt und begutachtet vom Ministerpräsidenten.

Armin Laschet auf PR-Besuch bei einem Schnelltest-Hersteller.

Vor drei Wochen noch waren die Inzidenzzahlen 50 und 35

das Maß aller Lockerungen.

Jetzt soll mit Schnelltests vieles schneller gehen.

Nirgendwo in Deutschland ist derzeit die 35 erreicht.

Wir werden trotzdem abwägen müssen,

welche Schäden richten wir an, wenn es einen Lockdown gibt?

Und wenn man dann öffnen will, trotz der nicht erreichten 35,

braucht man andere Mittel, um die Pandemie unter Kontrolle zu halten.

Unternehmen sollen demnächst Schnelltests

für ihre Mitarbeiter anbieten müssen.

Außerdem geplant: kostenfreies Testen an Kitas und Schulen.

Und ein allgemeiner Anspruch auf einen kostenlosen Schnelltest.

Noch aber ist vieles ungeklärt.

Reichen die Kapazitäten, wie oft pro Woche darf man testen?

Und zu welchen Öffnungen kann das überhaupt führen?

Wir brauchen v.a. Klarheit vom Bund,

wie er sich das mit den Selbsttests vorstellt.

Die Bevölkerung zuzuschwemmen mit Millionen Selbsttests,

ohne das die Bevölkerung eigentlich weiß,

wenn ich den jetzt anwende, welche Möglichkeiten habe ich dann,

macht keinen Sinn.

Laut Entwurf soll der Shutdown bis zum 28. März verlängert werden.

Aber Kontaktbeschränkungen werden gelockert.

Kosmetikstudios, Fahrschulen und Buchläden dürfen wieder öffnen.

Das alles versehen mit einer "Notbremse".

Ab einem bestimmen Wert heißt es regional dann wieder: zumachen.

Der Handel demonstrierte heute für strengere Lockerungen

und zeigt sich schon jetzt enttäuscht.

Hier sind 50.000 und mehr Geschäfte gefährdet,

über 250.000 Arbeitsplätze.

Wir beweisen jeden Tag millionenfach,

dass sicheres Einkaufen in der Pandemie möglich ist.

Insofern ist jetzt ein Schritt nach vorne erforderlich.

Über die richtigen Schritte wird morgen wohl hart gerungen.

Einige Bundesländer wollen deutlich schneller öffnen.

Andere wollen genau das Gegenteil.

Wir haben uns vorgenommen, morgen mit durchsetzen zu helfen

auf der Bundesebene, dass wir auch in dem Tableau 50 bis 100 Infizierte

pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen

entsprechend Handlungsmöglichkeiten versuchen zu eröffnen.

Alle denken, jetzt kommt da eine riesige Öffnungsgeschichte.

Die kommt nicht.

Die Kanzlerin, so heißt es heute,

zeigt sich offen für regional unterschiedliche Öffnungsschritte.

Der Weg aus dem Shutdown – er wird komplizierter.

Ein Stufenplan also soll es werden.

Einer, der morgen mit in der virtuellen Runde sitzt

und einen solchen Stufenplan im Januar schon mal entworfen hat,

ist der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Daniel Günther.

Schönen guten Abend nach Kiel.

Guten Abend, Frau Schausten.

Verlängerung des Shutdowns bis 28. März, aber mit Lockerungen.

Aber über die Bedingungen wird ja offenbar noch hart gerungen.

Was wird die Botschaft morgen sein, mehr Vorsicht oder mehr Öffnung?

Ich glaube, wir müssen beide Signale auch aussenden.

Das war ja auch die Idee unseres Perspektivplans,

den wir vorgelegt haben.

Nicht nur zu beschreiben, was sind an Öffnungsschritten möglich,

bei welcher Inzidenz können wir öffnen,

sondern gleichzeitig auch klar sagen, bei welchen Inzidenzwerten,

wenn sie überschritten werden, sind Öffnungen auch wieder zurückzunehmen

Das ist das, was Perspektive für viele Menschen gibt,

das war die Idee darin.

Ich muss sagen, all das, was jetzt bei der Konferenz vorliegt,

ist deutlich besser in diese Richtung als all das,

was wir beim letzten Mal diskutiert haben.

Jedenfalls will man sich ja ein bisschen was trauen.

Welche Rolle spielt dabei diese Inzidenzzahl von 35?

Nach dem letzten Treffen im Februar haben wir ja

von der Bundeskanzlerin gelernt, dass es erst nach Erreichen der 35

weitere Öffnungsschritte gibt, etwa für den Einzelhandel.

Das wird ja jetzt aufgeweicht in dem Entwurf jedenfalls.

Aber ab welcher Inzidenz? Was halten Sie für verantwortbar?

Spielt die 35 da wirklich noch 'ne Rolle?

Die 35 hat schon auch eine Bedeutung,

weil das ja auch im Infektionsschutzgesetz

festgelegt ist, dass bestimmte einschränkende Maßnahmen,

um die Lage in den Griff zu bekommen,

auch bei dieser Inzidenzzahl notwendig sind.

Jetzt kommen wir aber auch von der anderen Seite.

D.h., wir haben ja erhebliche Einschränkungen durchgeführt.

Und jetzt müssen wir uns die Frage stellen:

Ab wann kann man einen Öffnungsschritt verantworten?

Da waren wir beim letzten Mal sehr zurückhaltend,

weil man so weit in die Zukunft nicht gucken wollte.

Und jetzt sind wir in der Lage, dass ja nicht nur unser Stufenplan

gesagt hat, Einzelhandelsöffnungen sind unter 50 möglich.

Expertinnen und Experten haben uns da alle zu geraten.

Sondern gleichzeitig hat das RKI einen Vorschlag unterbreitet,

wo auch gesagt wird, unter 50 ist es möglich.

Und von daher finde ich, wenn so viele kluge Wissenschaftlerinnen

und Wissenschaftler das so einschätzen

und auch wir selbst sagen, bei 50 sind Öffnungsschritte möglich,

bin ich sehr dafür, genau diese Schritte auch morgen zu beschreiben.

Das heißt dann aber auch: Dann ist die 50 im Grunde wieder die neue 35.

Ihr Kollege Haseloff aus Sachsen-Anhalt,

der geht sogar noch weiter und sagt:

Auch oberhalb von 50, bei einer Inzidenz bis 100

müsste man schon Öffnungen ermöglichen.

Da ist der Weg zum Kompromiss ziemlich weit.

Gibt es da jetzt so ein Gezerre und Gezocke um die Zahl?

Nein, ich glaube, dass das auch nicht seriös wäre,

sondern man muss natürlich diese Entscheidung

auf einer fundierten Grundlage treffen.

Deswegen bin ich da ganz bei Reiner Haseloff.

Weil wir in unserer Beschreibung auch gesagt haben,

dass zwischen 50 und 100

auch Möglichkeiten von Öffnungen gegeben sind - behutsam.

Aber ich verstehe den Bund auch in der Vorlage so,

dass es auch Bereiche gibt, die bei einer Inzidenz von unter 100

auch für einen längeren Zeitraum geöffnet werden können.

Aber gleichzeitig auch feststeht, wenn die Inzidenz über 100 ist,

dass selbstverständlich dann diese Lockerung zurückgenommen werden.

Das ist dann sozusagen eine Notbremse.

Alles steht und fällt mit dem, was der Bund ja gerne

Sicherheitspuffer nennt: Impfen und Testen.

Jetzt wissen wir, dass Impfen dauert hierzulande.

Schnelle Lockerungen gibt's also nur,

wenn das Testen auch funktioniert.

Ist das eigentlich schon sichergestellt

oder wird das erst einmal geklärt morgen in der Runde?

Es gibt ja Zweifel, ob überhaupt genügend Tests da sind

bis zum Sommer.

Da muss die Runde morgen in der Tat Klärung bringen.

Ich glaube, dass das noch nicht konkret genug beschrieben ist,

aber dass es in den Vorgesprächen auf jeden Fall

Verständigungen darüber gibt.

Es ist natürlich auch unsere Aufgabe,

auch in den Ländern vieles umzusetzen.

Wir bereiten das ja auch in unseren Einrichtungen,

d.h. in den Schulen, in den Kitas entsprechend vor,

dass dort ein Testregime da ist.

Und genauso muss das auch mit den Unternehmen besprochen werden.

Wir haben ein hohes Interesse daran,

dass wir beim Thema Impfen vorankommen,

beim Thema Testen vorankommen.

Je schneller, je besser wir das hinbekommen,

desto mehr Öffnungen sind auf der anderen Seite auch möglich.

Wenn man jetzt mal liest, dann gibt es schon Reaktionen auf den Entwurf,

der ja noch nicht beschlossen ist.

Der Hotel- und Gaststättenverband kritisiert schon,

das sei keine Öffnungsperspektive, sondern gerade das Gegenteil davon.

Und in der Tat sind die ja eigentlich die Letzten in der Reihe,

bei denen geöffnet wird.

Ist das für Ostern im Grunde tatsächlich dann auch die Bestätigung

in Sachen Hotels, Reisen, kann man vergessen?

Nein, das darf es auf keinen Fall sein.

Von daher verstehe ich auch die erste Reaktion auf den Entwurf.

Denn auch hier sieht der Vorschlag des Bundes bisher vor,

eine Inzidenz von 35 dort einzusetzen.

Und da kann ich nur sagen:

Nach Durchsicht der Vorschläge des RKI

ist das Thema Beherbergung, Hotels

überhaupt kein Treiber von Infektion,

sondern ganz im Gegenteil.

Auch hier wird empfohlen, bei einer Inzidenz von unter 50

Öffnungsschritte möglich zu machen.

Ich glaube, das ist auch genau richtig.

Denn wenn wir internationalen Reiseverkehr ja nicht verhindern,

sondern wenn die Möglichkeit für Menschen besteht,

ins weite Ausland zu fahren, unter bestimmten Regelungen,

dann wüsste ich überhaupt nicht was dagegen spricht,

im Inland auch Urlaub zu machen,

unter klaren seriösen Hygienekonzepten,

die alle in Hotels, in Beherbergungsbetrieben

auch jetzt umgesetzt werden können.

Und von daher habe ich hohes Zutrauen,

dass wir hier auch einen Öffnungsschritt

mit Blick auf Ostern machen können.

Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther.

Vielen Dank nach Kiel.

Sehr gerne.

Das Gespräch haben wir vor der Sendung aufgezeichnet.

Viele Erwartungen, auch von Seiten der Gewerkschaften.

Der DGB-Chef Rainer Hoffmann ist später Gesprächsgast

in unserem heute journal update.

Die Folgen der Corona-Krise sind für viele Branchen erheblich,

doch der Arbeitsmarkt insgesamt

scheint dem anhaltenden Shutdown zu trotzen.

Auch wenn in diesem Februar die Zahl der Arbeitslosen

im Vergleich zum letzten Februar um eine halbe Million gestiegen ist -

der Arbeitsminister nennt die Lage trotzdem stabil.

Die Kurzarbeit federt offenbar Schlimmeres ab.

Grund zur Entwarnung kann das keinesfalls sein.

Und: Wer betroffen ist, fühlt keine Stabilität.

Annette Pöschel und Hagen Mikulas berichten aus Sachsen-Anhalt.

Michael Schmidt weiß nicht, wie lange er den Shutdown

noch aushalten kann.

Seit November ist sein Restaurant in Naumburg geschlossen,

das Hotel darf nur noch Geschäftsleute beherbergen.

Das heißt: Umsatzeinbußen von rund 80 %.

Seine 32 Angestellten sind auf Kurzarbeit.

Trotz staatlicher Hilfen lebt er seit Monaten von seinen Rücklagen.

Das geht auf die Substanz.

Nicht nur auf meine als Unternehmer,

sondern auch auf die Substanz der Mitarbeiter.

Die sind, genau wie ich, im selben Boot.

Sie wollen arbeiten und Geld verdienen.

Und gerade bei den Mitarbeitern im Restaurant

gehört das Trinkgeld dazu.

Laut Branchenverband ist der Umsatz im Hotel- und Gastgewerbe in 2020

um 39 % eingebrochen.

Zwei von drei Unternehmen sehen sich Umfragen zufolge

in ihrer Existenz bedroht.

Während z.B. der Onlinehandel zulegen konnten,

ging der stationäre Einzelhandel um 34 % zurück.

Jeder Zweite fürchtet, sein Geschäft schließen zu müssen.

Dennoch: Der Arbeitsmarkt kommt überraschend gut durch die Pandemie,

stellt Bundesarbeitsagentur-Chef Detlef Scheele fest.

Dank des Instruments der Kurzarbeit

und einer breit aufgestellten deutschen Wirtschaftsstruktur.

Insgesamt muss man sagen, der Arbeitsmarkt war wirklich stabil

für das, was wir erlebt haben.

Wir sind jetzt bei 2,9 Mio. Arbeitslosen,

das sind gut 500.000 mehr als zu Beginn der Pandemie.

Da hätte man sich weitaus gravierendere Auswirkungen

vorstellen müssen.

Sorgen machen ihm jedoch die mangelnde Berufsvorbereitung

der Jugendlichen und die Situation der Langzeitarbeitslosen.

Binnen eines Jahres stieg hier die Zahl um 286.000

auf über eine Million.

Außerdem ging rund eine halbe Million Minijobs verloren,

vor allem im Handel und der Gastronomie.

Also genau in den Branchen, die auf zeitnahe Öffnung drängen.

Für Reint Gropp vom Institut für Wirtschaftsforschung in Halle

bildet der Blick auf die Arbeitsmarkt- und Konjunkturzahlen

nicht vollständig die Kosten der Corona-Krise ab.

Sondern, dass da andere gesellschaftliche Kosten,

wie z.B. Kinder, die nicht in die Schulen gehen können,

oder auch soziale Kontakte, die fehlen

oder auch Planungsunsicherheit für Unternehmen,

dass das die viel größeren Kosten sind.

Und dass wir deswegen den Lockdown schnellstens beenden müssen.

Auch Michael Schmidt hofft auf ein Signal aus der Politik,

wann er wieder durchstarten kann.

Denn die Sorge um die Existenz zehrt nicht nur am Geldbeutel,

sondern auch an den Nerven.

Die Auswirkungen der Pandemie an den europäischen Grenzen,

damit beginnt jetzt der Nachrichtenblock.

Wegen der Ausbreitung von Virusvarianten in Frankreich

gelten von heute an strenge Corona-Regeln an der Grenze.

Wer aus der Region Moselle ins Saarland

oder nach Rheinland-Pfalz einreisen will,

muss einen negativen Test vorweisen, der nicht älter als 48 Stunden ist.

Die Bundespolizei kontrolliert stichprobenartig.

Auch der grenzüberschreitende Personennahverkehr

bleibt morgen ausgesetzt.

Anlass für heftige Kritik von Pendlern

und aus der französischen Politik.

Beim Thema Corona-Impfstoffe wollen sich Österreich und Dänemark

in Zukunft nicht mehr nur auf die EU verlassen,

sondern eine Kooperation mit Israel eingehen.

Bundeskanzler Kurz will v.a. die Entwicklung von Impfungen

gegen weitere Virusmutationen vorantreiben.

Er geht davon aus, dass Corona nicht verschwinden werde,

sondern auf Jahre bleibe.

Gemeinsam mit der dänischen Premierministerin Frederiksen

will Kurz am Donnerstag nach Israel reisen.

Friedrich Merz will sich für ein Bundestagsmandat bewerben.

Das hat der CDU-Politiker, der im Kampf

um den Parteivorsitz Nordrhein- Westfalens Ministerpräsidenten

Armin Laschet unterlag, bestätigt.

Um als Direktkandidat in seinem Wahlkreis antreten zu können,

muss sich der frühere Unionsfraktionschef

gegen den bisherigen CDU-Kandidaten Patrick Sensburg

und einen weiteren Bewerber durchsetzen.

Die Große Koalition hat sich nach langen Diskussionen offenbar

auf die Einführung eines gesetzlichen Lobbyregisters verständigt.

Professionelle Interessenvertreter müssen sich demnach

künftig in einem öffentlichen Register eintragen,

das beim Bundestag digital eingerichtet werden soll.

Das Ziel: mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit

bei der Entstehung politischer Vorhaben.

Verstöße sollen mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro geahndet werden.

Nach einigem Hin und Her wird das Bundesverteidigungsministerium

den Auftrag für das neue Sturmgewehr der Bundeswehr

wohl doch dem bisherigen Lieferanten Heckler & Koch erteilen. Der Thüringer Waffenhersteller Haenel, der im Herbst

überraschend den Auftrag erhielt,

wurde wegen Hinweisen auf Patentrechtsverletzungen

vom Vergabeverfahren ausgeschlossen.

Verteidigungsexperten kritisieren Fehler bei der Beschaffung.

Sie erwarten ein juristisches Tauziehen,

da mit einer Klage des arabischen Mutterkonzerns von Haenel

aus Abu Dhabi zu rechnen sei.

Die EU und die USA haben wegen des Vorgehens gegen Kremlkritiker Nawalny

Sanktionen gegen Russland erlassen.

Diese richten sich gegen ranghohe russische Staatsfunktionäre

und umfassen Einreiseverbote und Vermögenssperren.

Russlands Außenminister Lawrow drohte daraufhin mit Gegenmaßnahmen.

Der Oppositionspolitiker Nawalny war im letzten Sommer

Opfer eines Giftanschlags in Russland.

Im Februar wurde er zu 2,5 Jahren Straflager verurteilt.

Reden wir über: Fleisch.

Hierzulande nimmt der Hunger auf Wurst und Schnitzel ab,

es sind aber immer noch rund 60 kg,

die die Deutschen pro Kopf im Jahr an Fleisch verzehren.

Allerdings interessieren sie sich zunehmend für das Wohl der Tiere.

Die glückliche Kuh macht nicht nur ein besseres Gewissen,

sie schmeckt im Zweifel auch besser.

Das Glück aber kostet mehr Platz, mehr Luft für Schwein und Rind:

Dafür müssen erhebliche Summen locker gemacht werden - aber wie?

Die Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner machte dazu

heute einen neuen Vorstoß: Operation Tierwohl-Abgabe.

Anton Jany berichtet.

Sie stehen eng an eng.

Ein Schweinestall, der aber ganz den Vorschriften entspricht.

Ein Stall, der es dem Schweine- züchter Gerhard Langreiter

aus dem bayrischen Oberneunkirchen erst möglich macht,

halbwegs wirtschaftlich zu produzieren.

Mehr Platz – das würde er seinen Tieren gerne verschaffen.

Das kostet alles sehr viel Geld.

Ich müsste meinen Stall komplett abreißen und neu machen.

Das würde ich gerne verbessern,

ich würde gerne dabeibleiben und weiter Schweine halten.

Aber bei dem derzeitigen Einkommen funktioniert das nicht so.

Ohne langfristige finanzielle Unterstützung kann der Landwirt

die Forderungen nach mehr Tierwohl nicht erfüllen.

Und nur mit mehr Platz ist es auch noch lange nicht getan,

sagt Edna Hillmann, Spezialistin für Tierhaltung.

Die Studien der letzten zwei Jahrzehnte haben gezeigt,

dass die kleinen Stellschrauben doch nicht reichen.

Wir müssen mehr machen.

Den Mastschweinen zwei Spielzeuge in die Bucht zu hängen,

reicht nicht aus.

Wir müssen an Außenklima denken, wir müssen an Einstreu denken,

an Beschäftigungsmaterial, das dem natürlichen Verhalten

der Tiere entgegenkommt.

Mehr Tierwohl heißt mehr Kosten.

Die Landwirte können das zu den jetzigen Bedingungen nicht umsetzen.

Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner

präsentiert jetzt eine Studie zur Finanzierung des Tierwohls.

Sie zeigt drei Wege auf.

Alle drei haben gemeinsam: Fleisch muss teurer werden.

Ohne staatliche Vorgaben und eine entsprechende Förderung

wird das nicht funktionieren.

Aber es wird auch

ohne uns Verbraucherinnen und Verbraucher nicht gehen.

Denn höhere Standards, die kosten die Landwirte viel Geld.

Gabriel Hurst, Milch- und Fleischerzeuger

im badischen Sinsheim zeigt,

dass Verbraucher durchaus bereit sind, mehr auszugeben.

Bereits seit 2005 vermarktet der Landwirt

Milch und Fleisch auf dem Vinzenzhof selbst.

Und seine Kunden greifen, wie er sagt, gerne tiefer in die Tasche,

weil sie wissen, dass hier die Tiere gut leben dürfen.

Also, wir bekommen für unser Rindfleisch vom Endverbraucher

16 Euro pro Kilo in einem Paket gemischt.

Wenn ich es an die Fleischindustrie abgebe,

ich bin nicht auf dem aktuellen Stand,

aber ich denke, rund um vier Euro, mehr wird es nicht sein.

Die Kühe haben hier ausreichend Platz

und können stressfrei leben.

Tierwohl ist dem Landwirt wichtig.

Und ebenso, dass er für seine harte Arbeit fair bezahlt wird

und seine Kunden damit Tier und Mensch wertschätzen.

China strebt danach, Weltmacht zu werden.

Was dazu immer schlechter zu passen scheint,

ist die Wahrung von Freiheitsrechten.

Das spüren auch ausländische Journalisten,

die darüber berichten und die zunehmend eingeschüchtert

und in ihrer Arbeit behindert werden.

150 Mitglieder im Club der Auslandskorrespondenten in China

berichten heute von einer signifikanten Verschlechterung

der Medienfreiheit, gerade im letzten Jahr.

Auch unsere Korrespondenten in Peking bestätigen das.

Ulf Röller und Stephanie Schöneborn.

Das Außenministerium in Peking.

Hier verkündet China der Welt, wie es sich sehen will.

Die chinesischen Kollegen halten sich

an die Vorgabe, gefällige Fragen zu formulieren.

Überraschungen mag man im Land der Kontrolle nicht.

Auch wir müssen unsere Frage vorher anmelden,

sonst können wir sie gar nicht erst stellen.

Der Sprecher des Außenministeriums weiß, dass China am Pranger steht.

Dem Land wird systematische Einschüchterung

von Journalisten vorgeworfen.

Und sein Mienenspiel zeigt,

wie genervt das Land auf jegliche Kritik reagiert.

Dann macht China das, was China immer macht:

abwehren und desinformieren.

Dieser Bericht ist voller ideologischer Vorurteile

und Beschmutzungen und Gerüchten gegen China.

Es provoziert absichtlich Probleme.

Die Organisation der Auslandskorrespondenten Chinas

befragte mehr als 150 Journalisten.

Auf 23 Seiten ist zu lesen, wie dramatisch sich ihre Lage

im letzten Jahr verschlechtert hat.

Aus Angst vor weiteren Repressionen will sich niemand

des Korrespondentenclubs zu seinen Erfahrungen äußern.

Wir kontaktieren den Kollegen Bill Birtles in Australien.

Letztes Jahr wurde er festgesetzt,

flüchtete dann in die australische Botschaft.

Sieben Polizisten kamen nachts zu mir nach Hause und erklärten mir,

ich dürfe das Land nicht mehr verlassen.

Die Chinesen haben Birtles unter Druck gesetzt,

damit er über seine Kollegin, die Australierin Cheng Lei, aussagt.

Sie sitzt derzeit im Gefängnis

wegen des Vorwurfs der Spionage - ohne öffentlichen Prozess.

Birtle durfte erst nach seiner Aussage China verlassen.

Der Fall der australischen Journalisten

findet sich auch in dem Jahresbericht wieder.

Wörtlich steht da:

Der Bericht zeigt, dass es immer schwieriger wird,

unabhängig Informationen aus China zu bekommen.

Besonders hart trifft es die Amerikaner.

New York Times, Washington Post, Wall Street Journal.

18 Korrespondenten mussten letztes Jahr China verlassen.

Und auch wir erleben fast täglich Behinderungen bei Dreharbeiten,

Festhalten und Befragen durch Sicherheitsleute in Hotels,

der Versuch, Material zu beschlagnahmen,

Einschüchterung von Mitarbeitern und Interviewpartnern.

Das ist die Realität für inter- nationale Journalisten in China.

Rekorde in der Corona-Krise legen erwartungsgemäß

Lieferunternehmen hin, so auch "Hellofresh",

der Versender von Kochboxen.

Kundenzahlen, Umsatz und Gewinn legen deutlich zu.

Trotzdem verlor die Aktie heute im M-DAX.

Frank Bethmann, die Rezepte scheinen gut zu sein,

warum bleiben Investoren skeptisch?

Die Börse will vor allem wissen, wie der Konzern weiter wachsen will,

wenn die Kantinen und die Restaurants wieder öffnen.

Und da hat der eine oder andere doch seine Zweifel.

Schließlich hat das Berliner Unternehmen, dass in 14 Ländern

seine Dienste anbietet, wie nur wenige andere

vom Homeoffice und vom Zuhausebleiben profitiert.

Doch was kommt danach?

Mit bestellten Zutaten selber kochen, das ist die Idee von Hellofresh.

In fertigen Kochboxen liefert das Unternehmen

das Rezept sowie alle Zutaten nach Hause.

Nicht nur die Bestellungen brachen alle Rekorde, auch der Aktienkurs,

der seit Beginn des Corona-Jahres 2020 um 224 % nach oben schoss.

Aber es ist wie so oft an der Börse:

Wenn man extrem erfolgreich ist, wenn man gerade

auf das stärkste Quartal der Unternehmensgeschichte zurückblickt,

dann wird es schwer, die Erwartungen zu erfüllen.

Der künftige Erfolg hängt davon ab, ob es gelingt,

die massenhaften Neukunden lang- fristig ans Unternehmen zu binden.

Hellofresh setzt dabei auf sein Abo-Modell.

Die Kunden müssen sich also aktiv

gegen weitere Lieferungen entscheiden.

Das erhöht erfahrungsgemäß die Wiederbestellrate.

Die Börse bleibt skeptisch und doch gilt der Essenszulieferer

als ein Top-Kandidat für den Aufstieg in den DAX.

Spätestens im September, wenn das Leitbarometer

von 30 auf 40 Unternehmen erweitert wird, dürfte es soweit sein.

Vielen Dank, Frank Bethmann.

Mit Warnstreiks haben rund 60.000 Beschäftigte

der Metall- und Elektroindustrie

bundesweit den Druck auf die Arbeitgeber erhöht.

Die Gewerkschaft IG Metall fordert in den aktuellen Tarifverhandlungen

für die rund 3,8 Mio. Beschäftigten 4 % mehr Lohn,

oder, wo es wegen der Corona-Krise schlechter läuft,

weniger Arbeitszeit bei gleichem Lohn.

Heftige Kritik an den Warnstreiks kommt von den Arbeitgebern

wegen der ohnehin schwierigen Lage vieler Unternehmen.

Die deutschen Snowboarderinnen haben bei der WM im slowenischen Rogla

zwei weitere Medaillen gewonnen.

Im Parallelslalom holte Ramona Hofmeister aus Bischofswiesen Silber.

Im Finale unterlag die 24-Jährige nach einem Fahrfehler

nur knapp der Russin Sofia Nadirschina.

Selina Jörg aus Sonthofen wurde Dritte.

Gestern hatte sie bereits Gold im Parallel-Riesenslalom gewonnen.

Die großen Museen sind wegen der Corona-Pandemie

europaweit geschlossen, aber es besteht ja Hoffnung.

Deshalb wagen wir, an dieser Stelle über eine Schau

in Den Haag zu berichten,

eine besondere Fotoausstellung, die bis Juni läuft.

Ihr Thema: der Klimawandel.

Der Titel: "Borealis", das bedeutet "zum Norden gehörend".

Und gemeint ist dies: ein großer grüner Gürtel rings um den Nordpol.

Dieses Band leistet Erstaunliches:

Das Dunkelrot ganz oben steht für hohe Konzentrationen von CO2.

Es ist Winter, die Natur ruht.

Dann kommt der Frühling.

Und aus Rot wird Blau, das Treibhausgas verschwindet.

Was zeigt: Der Norden ist mitentscheidend

im Kampf gegen die Klimakrise.

Zwei Abenteurer haben diesen nördlichen Nadelwald erkundet

und ihre Reise in Fotos festgehalten.

Die sind auch im Fernsehen schön,

findet Gunnar Krüger und zeigt sie uns.

Zwei Niederländer im hohen Norden.

Wir sind allein in dieser Hütte.

Mitten in Alaska, Fotos vom Ende der Welt.

Es ist die letzte von vier Reisen.

Von Schottland bis Kanada durch den größten Wald der Welt:

Den borealen Nadelwald.

Ein Fotograf, ein Reporter:

In Den Haag erzählen sie nun nun von Bäumen und Menschen,

die dem Klimawandel buchstäblich unterliegen.

Wenn man das vergleicht mit dem Augenmerk,

das auf dem Amazonas liegt, dann ist die boreale Zone unterbelichtet.

Man denkt, das Gebiet ist so groß, es wird immer da sein.

Es gibt da Nadelbäume:

Kiefer, Fichte, Lärche und die Birke.

So sieht es zunächst überall aus.

Doch gibt es auch große Unter- schiede, die wollen wir beleuchten.

Ein Bild von einem Baum.

Mehr noch: Ein Portrait.

Eins an jedem Reisetag – der rote Faden durchs tiefe Grün.

An Bord der fliegenden Feuerwehr.

Es ist Sommer in Sibirien.

Ein Funke, ein Brand - bunte Fotos und harte Männer.

Das sind echte Helden.

Diese Feuerwehrleute werden mit Fallschirmen abgeworfen,

über einem riesigen Waldbrand.

Eine Kettensäge, eine Pumpe, das muss reichen.

Sie müssen den Weg allein zurück in die Zivilisation finden.

Die Männer von Mikhail kämpfen gegen den Wandel, wie Sisyphos.

Ihre Portraits sind Schwarz-Weiß-Grau, wie Asche.

Besuch beim Stamm der Cree in Kanada.

Die Kamera ist gefroren, ich kann den Film nicht zukleben.

Hier oben an der Hudson Bay stehen Holzfäller gegen Fallensteller.

Dan klagt, der Raubbau zerschneide alte Pfade,

kappe die Tradition der Jagd.

Ich erzähle diese Geschichten auf meine Art, als Reporter.

Jeroen macht das auch, aber ihm geht es mehr um Ästhetik.

Für mich treffen sich hier

Journalismus, Kunst und Wissenschaft.

Das hängt hier imposant als Kunst im Museum, aber mir ist wichtig,

dass auch die vielen kleinen Geschichten im Bild vorkommen.

Die Handschuhe gaben ihnen die Cree, da waren zwei Finger schon erfroren.

Ein Geschenk zum Abschied und zur Mahnung:

Schützen ist besser als Heilen.

Das war's von uns.

Jetzt gleich bei 37 Grad lernen wir die Pflegemutter

von vier behinderten Kindern kennen.

Die beindruckende "Mama Held"

hat ihr ganzes Leben dieser Aufgabe gewidmet - sehenswert.

Hanna Zimmermann meldet sich mit unserem heute journal update

kurz nach Mitternacht.

Aus dem Süden Europas erreicht uns noch etwas mildere Luft

mit einem Tief auf dem Atlantik.

Das Hoch verabschiedet sich und macht den Weg frei

für diese warme Luft.

Im Norden kündigt sich schon kalte Luft an,

die erreicht uns erst am Donnerstag.

In der Nacht bildet sich erneut im Norden teils dichter Nebel.

Nach Osten hin gibt es auch Nebel.

Im Westen und im Süden bleibt es sternenklar.

Morgen gibt es im Tagesverlauf viel Sonnenschein

in der Mitte und Richtung Süden.

Im Westen ist es eher locker bewölkt, im Norden ist es dichter bewölkt.

Insgesamt ist es trocken.

Am Donnerstag kommt die Kaltluft von Norden herein.

Dann gibt es Regen, Schauer und zum Teil Gewitter

im Süden und im Südwesten.

Am Freitag sinkt die Schneefallgrenze.

Dann gibt es v.a. in den östlichen Mittelgebirgen Schnee,

zum Teil auch nach Süden hin.

Samstag gibt es wieder viel Sonnenschein, v.a. in der Mitte.