×

Ми використовуємо файли cookie, щоб зробити LingQ кращим. Відвідавши сайт, Ви погоджуєтесь з нашими правилами обробки файлів «cookie».


image

2021 ZDF Sendung, heute journal vom 13.08.2021 - Kandidaten im Sinkflug - Laschet und Baerbock verlieren; Sturm auf Kabul - NATO berät üb

heute journal vom 13.08.2021 - Kandidaten im Sinkflug - Laschet und Baerbock verlieren; Sturm auf Kabul - NATO berät üb

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend,

dass dieser Wahlkampf ein besonderer werden würde, war klar.

Zum einen hat keiner bzw. keine der zur Wahl Stehenden

einen persönlichen Kanzleramtsbonus.

Und keine Partei kann davon ausgehen, locker zumindest über 30 % zu kommen.

Das macht das Ganze zu einem engen Rennen mit offenem Ausgang.

Und jetzt kommt zusehends Bewegung in das Feld.

Einer, der am Anfang eher chancenlos schien, schiebt sich inzwischen

mächtig nach vorn.

Auf die Frage, "Wen hätten Sie am liebsten als Bundeskanzler*in? ",

sprechen sich 44 % für Olaf Scholz aus.

Das ist ein Zuwachs von 10 Prozentpunkten

gegenüber dem letzten Politbarometer.

Die beiden anderen liegen weit dahinter.

Armin Laschet mit 21 %, er verlor 8 Punkte.

Und auch Annalena Baerbock hat nochmal Federn lassen müssen,

sie liegt jetzt bei nur 16 %, minus 4 Punkte.

Gewählt werden aber ja nicht Personen, sondern Parteien.

Die SPD hat aber auch zulegen können und liegt nun

gleichauf mit den Grünen.

Bei der Sonntagsfrage kommt die Union

auf 26 %, die SPD auf 19,

AFD und FDP beide 11,

die Linke 7 und die Grünen 19 %.

Bei dieser Konstellation würde eine Koalition aus zwei Parteien

nicht gelingen, es bräuchte auf jeden Fall ein Dreierbündnis.

Das sind natürlich immer nur Momentaufnahmen.

Die jedoch die beiden anderen Kandidaten schwer unter Druck setzen.

V.a. Armin Laschet bekommt das gerade zu spüren,

wie David Gebhard berichtet.

Der eine inszeniert sich als Mastermind der E-Mobilität

und will Menschen auf dem Mars ansiedeln,

der andere hat die Mission Bundeskanzler zu werden

und stürzt dabei gerade ab, in Umfragen,

bei seinen Beliebtheitswerten.

Und so wird Elon Musk heute in einer Reporterfrage

quasi die Rolle als Laschets Motivationscoach angetragen.

Sie sind ein Experte für Energiefragen.

Laschets Wahlkampf geht gerade der Stoff aus, hätten Sie einen Tipp?

Bei uns geht es nur um Energie wie in dieser Fabrik.

Die miesen Umfragen verfolgen Armin Laschet in diesen Tagen überall hin.

Das vermeintliche Zugpferd, zieht die CDU gerade eher nach unten.

Doch der Kanzlerkandidat wiegelt ab:

Ich kommentiere Umfragen nicht, wenn sie gut sind

und ich kommentiere sie nicht, wenn sie schlecht sind.

Ich will sie ändern.

Ich will drauf aufmerksam machen, was auf dem Spiel steht.

Je nachdem, wer in Deutschland die Mehrheit hat.

Hinter Laschet liegen Wochen der verunglückten Inszenierungen.

Als er als Anpacker im Hochwasser rüberkommen will:

Hände in den Hosentaschen, un- glückliche Bilder vor Schrottbergen

und das Feixen

während der Bundespräsident über die Katastrophe spricht.

Die Zahlen für die Union sind nicht gut,

da muss man nicht um den heißen Brei reden.

Umso so wichtiger ist,

dass wir jetzt Schwung in diesen Wahlkampf bringen.

Und deswegen müssen wir uns alle miteinander

und an der Spitze Armin Laschet besonders anstrengen.

Auch Ratschläge können Schläge sein.

Selbst in Laschets CDU wächst seit Tagen die Kritik

an der schlechten Performance der Union.

Und ein Ministerpräsident sieht, mit diesen Umfragen,

die Partei an ihren eigenen Ansprüchen scheitern.

Die Stimmung wenige Wochen vor der Wahl am Tiefpunkt:

Ich will gar nicht um den heißen Brei herumreden,

die Zeit ist knapp und wir müssen jetzt in die Offensive kommen

und zwar mit voller Wucht.

Es kommt auf alle an, nicht nur auf Armin Laschet,

wir dürfen unsere Partei nicht auf einzelne Personen beschränken.

Die Union schwächelt, andere wittern Morgenluft.

Die Grüne Kanzlerkandidatin Baerbock hofft,

dass ihre eigene Pannenserie nun in den Hintergrund rückt,

doch zumindest ihre persönlichen Umfragewerte bleiben schlecht.

Jetzt geht der Wahlkampf erst richtig los.

Jetzt geht es eigentlich darum deutlich zu machen,

was gibt es für Unterschiede zwischen den Parteien

und diese Unterschiede sind sehr groß.

Die einen wollen weitermachen wie bisher.

Ich trete an für eine Erneuerung.

Olaf Scholz dagegen legt bei den persönlichen Werten stark zu.

Zieht die SPD zumindest langsam mit

und lässt manchen gar von einem "Scholz-Zug" träumen.

Die SPD befindet sich auf dem Gleis, der Zug ist am rollen,

wird immer schneller und deswegen

werden wir noch an Zustimmung dazugewinnen, da bin ich sicher.

Doch die momentane Stärke des einen fußt auf der Schwäche der anderen.

Laschet und Baerbock mussten sich durch ihre Pannenserie,

durch dieses Pannen-Ping Pong, durch ein Tal der Tränen gehen,

im Augenblick ist Scholz der lachende Dritte

auf Grund der Pannen von Laschet und Baerbock,

aber das kann sich schnell wieder ändern, sei es durch Altlasten

oder eben durch Richtungsstreit in der SPD, der wieder aufbricht.

Das Rennen offen: Sechs Wochen vor der Wahl ist für alle drei

das Ziel Kanzleramt erreichbar.

Erreichbarer jedenfalls wohl als für andere das Ziel – Mars.

Das neue ZDF-Politbarometer kommt dann ganz ausführlich

noch am Ende der Sendung.

Und natürlich können Sie es auch auf ZDFheute.de jederzeit online abrufen.

Die Bundesregierung ruft alle Deutschen dazu auf,

Afghanistan zu verlassen und hat eine Rückholaktion gestartet.

Dabei soll nicht nur Botschaftspersonal,

sondern auch afghanische Ortskräfte ausgeflogen werden,

wie viele ist nicht bekannt.

Viel Zeit dürfte nicht mehr bleiben, um Menschen herauszuholen.

Der Vormarsch der Taliban ist noch schneller als befürchtet wurde.

Mehr als die Hälfte der Provinzhauptstädte

sollen schon in der Hand der "Gotteskrieger" sein.

Heute wurde gemeldet, dass sie die

auch wirtschaftlich bedeutende Großstadt Kandahar im Süden

und die Hauptstadt der Provinz Helmand, Lashkar Gah,

erobert haben.

Es steht zu befürchten, dass es nicht mehr lange dauert,

bis zum Sturm auf Kabul.

Katrin Eigendorf berichtet.

Sie sind vor den Taliban geflohen,

einige von ihnen sind um ihr Leben gerannt.

Die Frauen, die an diesem Morgen mitten in Kabul

in einem Park kampieren, haben alles zurückgelassen.

Wir hatten solche Angst.

Wir haben uns nicht einmal zur Toilette herausgetraut, aus Furcht,

dass die Taliban uns mitnehmen könnten.

Bibi Gul hatte nicht einmal Zeit, ihren Mann zu begraben,

der getötet wurde, als die Kämpfer ihre Heimatstadt Kundus überfielen.

Mit vier Kindern hat sie sich alleine durchgeschlagen.

Wie die Verrückten sind wir gelaufen.

Und nun sind wir hier und haben nicht einmal etwas zu essen.

5.000 Familien alleine in diesem Park.

Auch in Moscheen suchen die Geflüchteten Schutz,

und jeden Tag erreichen mehr die Hauptstadt.

Provisorisch werden sie von Freiwilligen versorgt,

von der Regierung erhalten sie keine Hilfe.

Doch neben der Hitze und dem Hunger ist da auch die Angst,

dass die Taliban bald auch Kabul einnehmen könnten.

Auch in den Botschafts- und Regierungsvierteln

rechnen sie damit,

dass die Hauptstadt nicht mehr lange sicher ist.

Auch Deutschland bereitet sich auf den Ernstfall vor.

Wir werden die Belegschaft der deutschen Botschaft in Kabul

in den nächsten Tagen auf das operativ notwendige,

absolute Minimum reduzieren.

Wir werden ein Krisenunterstützungsteam

sofort nach Kabul schicken, das uns dabei hilft,

die Sicherheitsvorkehrungen zu erhöhen

und die Maßnahmen, die wir beschlossen haben auch umzusetzen.

Der Außenminister ruft die Deutschen Staatsbürger auf,

Afghanistan zu verlassen.

Eine Chance, auch für sie?

Das fragen sich die Familien, die in einem "Safe House",

einem geschützten Gebäude, ausharren,

das deutsche Soldaten für Ortskräfte der Bundeswehr

und anderer deutscher Organisationen in Kabul eingerichtet haben.

Den Ortskräften sichert der Bundesaußenminister

jetzt zügige Lösungen zu.

Die Botschaft wird arbeitsfähig bleiben in Afghanistan, in Kabul.

Und deshalb haben wir uns auch dazu entschlossen, für diejenigen,

die noch kein Visa haben,

die Visa zukünftig erst in Deutschland zu erteilen,

15 Familien, fast alle sind aus dem Norden geflohen.

Sie alle hoffen,

so schnell wie möglich ihr Land verlassen zu können.

Die 29-jährige Hadia hat als Journalistin

für einen von Deutschland finanzierten Radiosender gearbeitet.

Seit vier Wochen ist sie mit ihrem Mann und zwei Kindern hier,

zwei Kinder mussten sie zurücklassen.

Wenn die Taliban die Information bekommen,

dass es ein Safe House voll mit Familien wie uns gibt,

das würde ein inakzeptables Risiko bedeuten.

Ich möchte nur Sicherheit und hoffe,

dass sie schnell eine Entscheidung treffen werden.

Dass sie hier bei einer Machtübernahme durch die Taliban

nicht mehr sicher sein werden, das wissen und fürchten sie alle.

Die Zeit drängt.

Die Taliban rücken mit jedem Tag weiter auf Kabul vor.

Angesichts der Entwicklung in Afghanistan

haben sich die Botschafter der NATO-Länder

heute zu Sonderberatungen getroffen.

Anne Gellinek,

die NATO schaut da im Grunde den Folgen ihres eigenen Handelns zu?

Die NATO ist von den USA zum Abzug aus Afghanistan gezwungen worden.

Sie ist zum Zuschauen verdammt,

weil sie ohne die USA nicht über die notwendigen militärischen

Fähigkeiten wie zum Beispiel Kampfhubschrauber verfügt, um ein

Land wie Afghanistan zu sichern. Gleichzeitig gibt es auch Kritik von

der NATO am amerikanischen Partner.

Der britische Außenminister hat heute gesagt, was viele europäische

Partner nur hinter vorgehaltener Hand verlauten ließen,

dass der Zeitpunkt des Abzugs der amerikanischen Armee falsch sei.

Er eröffne die Möglichkeit für Al Kaida,

sich in Afghanistan festzusetzen.

Man sieht schon jetzt, wie viele Menschen versuchen zu fliehen.

Das muss zumindest für die europäischen NATO-Mitglieder

und v.a. für die EU doch auch ein Thema sein?

Die EU beschäftigt sich mit dem Thema. Aber mein Eindruck ist, etwas

halbherzig.

Die zweitgrößte Gruppe aller Flüchtlinge momentan in Europa sind

Afghanen.

Man hat uns vorgerechnet, wie gut die Rückführung von Afghanen

funktioniere. Man arbeite sehr gut mit der afghanischen Regierung

zusammen.

Klar ist, dass diese afghanische Regierung möglicherweise nicht mehr

lange im Amt ist.

Es gab noch die Zahlen, dass sich demnächst eine halbe Million

Afghanen auf den Weg machen könnte.

Zurück nach Deutschland:

Noch gut sechs Wochen sind es ja bis zur Bundestagswahl,

bei der dann auch das umstrittene neue Wahlrecht zum Tragen kommt.

Die Wahlrechtsreform von Union und SPD bleibt zur Bundestagswahl

am 26. September in Kraft.

Das Bundesverfassungsgericht hat einen Eilantrag abgewiesen,

mit dem FDP, Grüne und Linke die Änderungen mit sofortiger Wirkung

kippen wollten.

Die Reform soll nun im Hauptverfahren genau geprüft werden,

um die Problematik der Überhangmandate anzugehen.

Ziel der seit langem diskutierten Wahlrechtsreform

ist eine Verkleinerung des Bundestages.

Die Bundesregierung hofft auf höheres Corona-Impftempo,

nach der Ferienzeit.

In Baden-Württemberg, Hamburg und Sachsen sind die Impfzahlen

in dieser Woche bereits leicht gestiegen.

Mittlerweile sind laut Gesundheits- ministerium 47 Mio. Menschen

in Deutschland vollständig geimpft.

Das sind 56,6 % der Bevölkerung.

Seit Jahresbeginn ist das Alter der coronapositiven Menschen

deutlich gesunken, von durch- schnittlich 49 auf 28 Jahre.

Zudem steigen die Infektionszahlen gerade bei Jugendlichen

und jungen Erwachsen stark:

bei den 15- bis 24-Jährigen liegt die Inzidenz derzeit bei knapp 60.

Das Robert Koch-Institut meldet 5.578 Neuinfektionen.

2.130 mehr als vor einer Woche.

19 Menschen starben im Zusammenhang mit Covid-19.

Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt nun bei 30,1.

Wegen steigender Infektionszahlen stuft die Bundesregierung die Türkei

als Hochrisikogebiet ein.

Ab Dienstag müssen einreisende Nichtgeimpfte und Nichtgenesene

für bis zu zehn Tage in Quarantäne.

Schon ab Sonntag werden die USA, Israel und Montenegro

ebenfalls auf die Liste gesetzt.

In der Türkei ist die Zahl der Todesopfer

durch die massiven Überschwemmungen auf 31 gestiegen.

Heftige Regenfälle haben mehrere Orte im Norden der Türkei

unter Wasser gesetzt.

Erdrutsche und Fluten zerstörten auch Brücken.

Viele Menschen werden vermisst,

mehr als 1700 mussten ihre Häuser verlassen.

Mittlerweile sind 5000 Einsatzkräfte an den Rettungsarbeiten beteiligt.

Während sich in vielen Waldbrandregionen im Mittelmeerraum

die Lage leicht entspannt, sind auf Euböa erneut Feuer ausgebrochen.

Diesmal im Süden der griechischen Insel.

Auch Algerien und Italien kämpfen weiter gegen zahlreiche Brände.

Nach der Rekordhitze von knapp 50 Grad in Süditalien,

entzündeten sich östlich von Rom erneut Brandherde.

Zahlreiche Orte wurden evakuiert.

In ganz Italien und auf Sizilien kämpfen die Feuerwehren

gegen rund 500 Brände.

Der 13. August gehört zu den düsteren Daten im Geschichtsbuch

der Deutschen.

Der Tag, an dem vor 60 Jahren der Mauerbau begann.

Ein perfides Bauwerk, das Menschen einsperrte, an dem Menschen

ihr Leben verloren und das auf bizarre Weise das Gesicht

einer ganzen Stadt prägte, bis diese Mauer endlich wieder fiel.

In Berlin wurde heute daran erinnert, wie 1961 die Sperren errichtet

und Stacheldraht ausgerollt wurde.

Bundespräsident Steinmeier nannte die Mauer

"ein Zeugnis hoffnungslosen Scheiterns".

Er sprach an der Gedenkstätte Bernauer Straße,

einer der wenigen Berliner Orte, wo noch Mauerteile zu sehen sind.

V.a. sind es aber die Erinnerungen und Geschichten einzelner Menschen,

die einem die Schrecken dieser Zeit immer wieder vor Augen führen.

Zwei solcher Zeitzeugen hat Katrin Lindner getroffen.

Gino Kuhn feilt an seinem Mahnmal in Cottbus,

für die Toten der Flucht.

Mit 20 Jahren kommt der gebürtige Baden-Württemberger nach West-Berlin

und schließt sich Fluchthelfern an.

Erst übernimmt er Botendienste nach Ost-Berlin.

Dann will er selbst DDR-Bürger über die innerdeutsche Grenze schmuggeln.

Die Flucht über die Mauer Mitte der 70er - lebensgefährlich.

Wir haben eine große Anzahl von Menschen,

die an der Berliner Mauer versucht haben zu fliehen.

Und das ist ja bei 99 % schiefgegangen,

weil das ist so ein brutales Bollwerk.

Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.

Eine Lüge.

Am 13. August geschieht das, was viele schon befürchtet haben:

Die DDR zieht die Mauer hoch – um Westberlin.

Ein ganzes Volk wird eingesperrt.

Wer kann, versucht in den ersten Tagen noch die Flucht.

Doch es wird immer schwieriger.

Schon 1952 beginnt die DDR, die innerdeutsche Grenze

massiv zu sichern.

Auch die anderen sozialistischen Länder

schließen den Eisernen Vorhang.

1961 - ein weiterer Schritt der Abschottung.

Im Jahr 1961 bis zum August sind es ja noch 200.000,

die in den Westen fliehen.

Und das ist am Ende nur noch über Westberlin möglich.

Und dieses letzte Schlupfloch wird am 13. August 1961 gestopft.

Gino Kuhn trifft Jürgen Hannemann.

Der Cottbuser hat an der Mauer seinen Bruder verloren,

Axel Hannemann.

Er ist froh, dass an ihn erinnert wird.

1962 will der 17-Jährige über die Spree nach Westberlin fliehen

und wird von einem Grenzsoldaten erschossen.

Warum er flieht, schreibt er im Abschiedsbrief,

will er sagen, wenn er drüben ist.

Nach dem Führungszeugnis hätte er 'ne eins gekriegt.

Trotzdem ist es passiert, leider, leider, leider.

Nun auch Geschichte, 59 Jahre ist das her.

Aber es tut immer noch weh.

Das ist ein Problem für mich.

Bei seiner ersten Fluchthilfe ist Gino Kuhn

bereits im Visier der Stasi, als sie ihn mit drei Flüchtlingen

im Kofferraum an der innerdeutschen Grenze fasst.

Es folgt Stasi-Untersuchungshaft in Cottbus.

Isolationszelle – ein halbes Jahr.

Dann das Urteil: sechs Jahre Gefängnis.

Der schlimmste Moment war, als ich mit den DDR-Bürgern

an den Grenzübergang Wartha/Herleshausen gekommen bin

und ich habe gemerkt, die Flucht gelingt nicht.

Und als ich dann verhaftet wurde mit Handschellen und die Bürger

aus dem Kofferraum gebracht wurden, da wurde mir klar,

jetzt hast du so viel Einsatz, und die anderen Menschen natürlich auch,

alles gewagt und es hat nicht geklappt.

Sein Mahnmal steht im Hof des ehemaligen Cottbuser Gefängnisses,

in dem viele DDR-Flüchtlinge saßen.

Gino Kuhn wurde nach zweieinhalb Jahren freigekauft.

Was aus seinen drei Flüchtlingen geworden ist,

weiß er bis heute nicht.

Ein gewichtiger Zeitzeuge, der die deutsche Geschichte

selbst mitgeprägt hat, ist gestorben: Kurt Biedenkopf.

Er wurde 91 Jahre, hat Krieg und Flucht erlebt,

die deutsche Teilung und schließlich den Mauerfall.

Als erster Ministerpräsident von Sachsen nach der Wiedervereinigung,

war er einer der führenden Köpfe in dieser Zeit gewaltiger Umbrüche.

Doch nicht nur in Sachsen wird um Kurt Biedenkopf getrauert.

Stefan Kelch blickt zurück auf das Leben dieses herausragenden

und auch streitbaren deutschen Politikers.

Der Wiederaufbau der Frauenkirche war auch sein Werk.

Würdiger Ort für den 90. Geburtstag eines Politikers,

den viele Sachsen respektvoll König Kurt nannten.

Sachsen und Biedenkopf schienen füreinander bestimmt.

Es war eine Zeit der Begegnung zwischen, für mich,

zwischen zwei Welten.

Und dass es gelungen ist, die so zusammenzuführen,

dass Vertrauen sich gebildet hat, das Land sich entwickeln konnte,

die Menschen mitgemacht haben.

Anfang der 90er Jahre sehnen sich die Sachsen nach einer Figur,

die das Land aus immenser Arbeitslosigkeit führen,

Auswege aus den chaotischen DDR- Hinterlassenschaften weisen kann

und Kontakte zu Investoren hat.

Biedenkopf scheint so einer zu sein.

Und er trifft im Wahlkampf offenbar den Ton,

den die Sachsen hören wollen und verstehen können.

Die Menschen sind es, die das Land wieder aufbauen werden,

nicht die Bürokraten am Grünen Tisch.

Biedenkopfs Karriere, ein Spiegel seiner Charaktereigenschaften.

Er ist eitel, klug, visionär, elitär.

Dies beschert ihm nach jedem Aufstieg

auch immer wieder politische Abstiege.

Legendäres Beispiel: Der damalige Generalsekretär wagt den Aufstand

gegen die Machtfülle Helmut Kohls und verliert.

Erst in Sachsen betritt er wieder die politische Bühne,

holt für die CDU zehn Jahre lang absolute Mehrheiten.

Wenn man nicht aus Sachsen kam, war man manchmal bedrückt,

weil man nicht ganz so stolz sein konnte.

Aber die Sachsen und die Mecklenburger,

das ist ein langes Kapitel.

Auch in der Zeit der friedlichen Revolution stand auf den Zügen:

"Schlaft ruhig weiter!"

Sein forsches Vorgehen birgt aber auch Fallen.

In den Medien kursieren Anfang der 2000er Jahre Mutmaßungen

über eine Vetternwirtschaft von Biedenkopfs Gnaden.

Das Fingerspitzengefühl

für die Brisanz der Situation fehlt ihm völlig.

2002 ist Biedenkopfs Zeit als Spitzenpolitiker vorbei.

Er ist 72.

Aber in Sachsen beginnen viele Landschaften tatsächlich zu blühen.

Er war Visionär und Macher.

Er träumte vom Wiederaufbau der Frauenkirche und vom Silicon Saxony.

Sachsen als Herzstück moderner Technologien.

Mit dem Beginn seiner Amtszeit verbinde ich, wie alle Sachsen,

Hoffnung, dass der richtige Mann an der Spitze ist.

Und das war er.

Was Besseres hätte hier gar nicht passieren können.

Das war der Mann, auch von seiner Ausstrahlung her.

Das war das Beste, was Sachsen passieren konnte.

Ich würde Biedenkopf ein Denkmal hier in Sachsen errichten.

Zuspruch freute ihn stets.

Doch Zufriedenheit war für Kurt Biedenkopf keine Option.

Ich interpretiere den Begriff "zufrieden" etwas zurückhaltend.

Denn man anfängt, zufrieden zu sein, fällt einem auch nichts mehr ein.

Kurt Biedenkopfs Lebensleistung, ein historischer Glücksfall für Sachsen.

Aus Anlass seines Todes sendet das ZDF nachher, um 0 Uhr,

noch eine ausführlichere Doku über das Lebenswerk von Kurt Biedenkopf.

Und jetzt nochmal Gundula,

zunächst mit dem Blick auf die deutsche Wirtschaft.

An der Frankfurter Börse gab es zu diesem Wochenschluss

zwei größere Ereignisse:

Der DAX ist zum ersten Mal über die Marke von 16.000 gesprungen

und der Finanzsektor war heute Ziel einer "Fridays for Future"-Demo

in Frankfurt mit der Forderung: "Planet vor Profit."

Sina Mainitz, der Klimawandel ist ja bereits Thema der Finanzmärkte.

Wie kamen die Proteste an der Börse an?

Hier am Parkett hat man die Kurse beobachtet

und vor der Börse die Turbulenzen.

Im Frankfurter Bankenviertel haben nach Polizeiangaben

rund 4.500 Aktivisten von "Fridays for future" demonstriert.

"Wäre die Erde eine Bank, würde sie gerettet", hieß es da.

Mit milliardenschweren Investitionen in klimaschädliche Energieträger

wie Öl oder Kohle treibe der Finanzsektor

die Erderwärmung weiter voran.

Das Volumen nachhaltiger Geldanlagen

ist von 2019 auf 2020 um mehr als ein Drittel gestiegen.

Vergangenes Jahr machten sie aber immer noch nur 6,4 %

des gesamten deutschen Fondsmarktes aus.

Nach wie vor handelt es sich um eine Nische.

Langfristig gesehen werden sich grüne Geldanlagen durchsetzen.

In klimafreundliche Produkte wird investiert.

Nur nachhaltige Firmen sind zukunfts- und wettbewerbsfähig

und können Arbeitsplätze sichern.

Über die Nachhaltigkeit steigender Börsenkurse wird ja oft spekuliert.

Der DAX hat heute erstmals in seiner Geschichte

die 16.000-Punkte-Marke geknackt.

Am Ende dann ein Stand von 15.977.

Gute Quartalszahlen und Konjunkturspritzen der Notenbanken

sorgen für das Plus.

Nächste Woche könnte die Euphorie aber etwas ausgebremst werden.

Für die deutschen Beachvolleyballerinnen

gibt es bei den Europameisterschaften in Wien weiter Hoffnung

auf eine Medaille.

Von den gleich drei Teams im Viertelfinale kam eines durch:

Karla Borger und Julia Sude.

Borger hier mit dem Angriffsschlag zum ersten Satzgewinn

gegen das ebenfalls stark spielende russische Doppel Dabizha/Kholomina.

Und der Matchball zum 21:19.

Morgen ist Halbfinale

und eine Medaille für die beiden Düsseldorferinnen zum Greifen nahe.

Und damit kommen wir wieder zum politischen Wettbewerb:

Das neue ZDF-Politbarometer war ja am Anfang der Sendung schon Thema.

Alle Fragen der "Forschungsgruppe Wahlen"

und die Ergebnisse präsentiert Ihnen jetzt Matthias Fornoff.

Mit der Rekordsumme von 30 Mrd. Euro wollen Bund und Länder helfen,

die Katastrophengebiete in Rheinland- Pfalz und Nordrhein-Westfalen

wieder aufzubauen und den Menschen eine Perspektive zu geben.

Nach dem zerstörerischen Hochwasser vor vier Wochen

ist noch lange keine Normalität eingekehrt.

Gerade im Ahrtal ist die Infrastruktur massiv beschädigt,

vielerorts fehlt fließend Wasser, auch die Verschmutzung durch Öl

bereitet Sorgen.

Tausende Menschen helfen jeden Tag, die Politik handelt.

Die Kritik am Krisenmanagement aber bleibt.

Eine Mehrheit der Befragten in ganz Deutschland ist skeptisch.

Dass für die Opfer der Hochwasser- katastrophe genug getan wird,

finden 35 %.

40 % bezweifeln das.

25 % sind sich unsicher.

Die Fähigkeit, in Krisen schnell und kompetent zu handeln,

sollte wohl zum Repertoire eines künftigen Bundeskanzlers,

oder einer Kanzlerin zählen.

Und nicht allen Kandidaten scheinen die Deutschen das zuzutrauen.

Armin Laschet, Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen

und Unions-Spitzenkandidat,

entziehen jedenfalls immer mehr Menschen das Vertrauen.

Der Trend des letzten Politbarometers setzt sich fort.

Nur noch 28 % halten Laschet für kanzlertauglich.

Olaf Scholz von der SPD traut dagegen eine Mehrheit von 59 %

das Amt zu.

Annalena Baerbock von den Grünen nur noch 23 %.

Vor zwei Wochen hielten Laschet noch 35 % für geeignet,

Scholz 54 % und Baerbock 25 %.

Scholz enteilt also der strauchelnden Konkurrenz.

Das zeigt sich auch beim Direktvergleich.

Zum allerersten Mal überhaupt sehen wir da einen klaren Vorsprung

für einen der drei Kandidaten.

21 % hätten am liebsten einen Kanzler Laschet.

Ein deutliches Minus von 8 Punkten im Vergleich zur letzten Umfrage.

44 % würden sich Scholz wünschen, plus 10.

Und nur 16 % Baerbock, minus 4.

19 % können sich da nicht entscheiden.

Schwere Zeiten für Armin Laschet und Annalena Baerbock.

Das belegt auch unsere "Top Ten".

Hier die beliebtesten Politikerinnen und Politiker,

sortiert nach Sympathie und Leistung,

auf der Skala von plus 5 bis minus 5.

Schlusslicht: Annalena Baerbock,

minus 0,4, leicht verbessert.

Davor Armin Laschet, minus 0,3,

etwas schlechter.

Platz 8 für Christian Lindner, 0,2,

davor Jens Spahn, 0,3,

etwas besser.

Dann Horst Seehofer, 0,3,

leicht verschlechtert.

Auf Platz 5 Heiko Maas, 0,7,

schlechter.

Robert Habeck, 1,1,

Platz 3 für Markus Söder 1,3,

etwas schlechter.

Auf Platz 2 Olaf Scholz, 1,4,

besser.

An der Spitze Angela Merkel, 2,5,

leicht verschlechtert.

Von den Köpfen zu den Parteien.

Und da gibt's einiges an Bewegung in der Projektion.

Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre,

dann könnte die Union nur noch mit

26 % rechnen, minus zwei.

Die SPD bei 19 %, plus drei,

ihr bester Wert im Politbarometer seit fast drei Jahren.

Die AfD 11, unverändert,

auch die FDP 11, plus 1,

die Linke unverändert bei 7 %,

die Grünen bei 19 %, minus 2.

Damit hätte kein Zweierbündnis eine Mehrheit.

Bei Schwarz-Grün müsste die FDP mit ins Boot.

Jamaika-Versuch Nummer zwei stünde dann an.

Auch andere Dreierbündnisse gingen,

beispielsweise eine Ampel aus Grünen, SPD und FDP

oder auch die "Deutschland-Koalition"

aus Union, SPD und FDP.

Kommen wir zum Thema Corona.

Bund und Länder haben bei ihrem Treffen am Dienstag

einige Änderungen auf den Weg gebracht.

U.a. sollen Corona-Tests ab Mitte Oktober

kostenpflichtig werden für Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen.

Drei Viertel der Befragten finden das richtig, 22 % nicht.

Deutliche Zustimmung in allen politischen Lagern,

außer bei den Anhängern der AfD.

Rund zwei Drittel der Befragten sind dafür,

dass Geimpfte und Genesene in Zukunft

mit weniger Beschränkungen leben dürfen als Nicht-Geimpfte.

Weniger als ein Drittel ist dagegen.

Geht es um den Lieblingssport der Deutschen, den Fußball,

dann sagen die meisten:

Den sollten schon möglichst viele im Stadion erleben können.

Zum Start der Fußball-Bundesliga haben wir gefragt,

wer dort als Zuschauer zugelassen werden soll.

30 % sagen, das sollten nur Geimpfte und Genesene sein.

49 % finden, auch getestete Nicht-Geimpfte sollten rein dürfen.

Nur 15 % sind dafür, die Spiele vor leeren Rängen auszutragen.

Das war unser Bericht über die Stimmung im Land.

Die Grafiken und alle Informationen zu unseren Umfragen finden Sie

wie immer im ZDFtext ab Seite 165, in der ZDFheute-App

und auf ZDFheute.de.

Wie die repräsentativen Umfragen der Forschungsgruppe Wahlen

zustande kommen, Informationen zur Methodik

und zu den Qualitätsstandards finden Sie unter politbarometer.zdf.de.

Vielen Dank für Ihr Interesse,

das nächste Politbarometer gibt's am 27. August.

Nach dem Wetter geht's hier heiter weiter mit "Queens of Comedy".

Ihnen noch einen entspannten Abend, auf Wiedersehen.

Am Wochenende hält das Hoch "Elfi" noch durch,

aber dann ziehen Tiefs heran und die nehmen eine relativ südliche Bahn.

Und deswegen wird es bei uns nächste Woche deutlich wechselhafter

und auch kühler.

Regenfälle gibt es allerdings auch schon in dieser Nacht,

hier an der Nordseeküste.

Über den Süden ziehen einige Schauer und Gewitter hinweg.

In der Mitte aber, da gibt es oft strahlenden Sternenhimmel

und deswegen wird es dort auch am kühlsten.

In diesem Dreieck Ulm, Passau, Regensburg bleibt es am mildesten.

Für die meisten von uns wird das morgen

ein sehr freundlicher Sommertag.

Nur in Norddeutschland sind die Wolken dichter

und bringen etwas Regen mit.

Und am Nachmittag drohen dann

einzelne Hitzegewitter in Süddeutschland.

An diesem Wettern ändert sich auch am Sonntag noch wenig.

In Norddeutschland allerdings wird es stärker bewölkt sein,

da fällt dann häufiger Regen.

Und die Gewittergefahr in Süddeutschland nimmt etwas zu.

Dazu wird das Wetter auch deutlich wechselhafter,

Regenschauer und Gewitter gibt es v.a. in Norddeutschland,

aber nicht nur dort.

heute journal vom 13.08.2021 - Kandidaten im Sinkflug - Laschet und Baerbock verlieren; Sturm auf Kabul - NATO berät üb Today's journal from August 13th, 2021 - Candidates on the descent - Laschet and Baerbock lose; Storming of Kabul - NATO advises about heute journal vom 13.08.2021 - Kandidaten op de afgrond - Laschet en Baerbock verliezen; Kabul bestormen - NAVO adviseert over

Diese Untertitel sind live produziert. These subtitles are produced live.

Guten Abend,

dass dieser Wahlkampf ein besonderer werden würde, war klar.

Zum einen hat keiner bzw. keine der zur Wahl Stehenden none of those eligible

einen persönlichen Kanzleramtsbonus. a personal chancellorship bonus.

Und keine Partei kann davon ausgehen, locker zumindest über 30 % zu kommen. And no party can assume that it will easily get at least over 30%.

Das macht das Ganze zu einem engen Rennen mit offenem Ausgang. This makes it a close, open-ended race.

Und jetzt kommt zusehends Bewegung in das Feld. And now there is increasing movement in the field.

Einer, der am Anfang eher chancenlos schien, schiebt sich inzwischen One who seemed rather hopeless at the beginning is now pushing himself

mächtig nach vorn. mighty forward.

Auf die Frage, "Wen hätten Sie am liebsten als Bundeskanzler*in? When asked, "Who would you most like to have as chancellor? ",

sprechen sich 44 % für Olaf Scholz aus.

Das ist ein Zuwachs von 10 Prozentpunkten

gegenüber dem letzten Politbarometer.

Die beiden anderen liegen weit dahinter. The other two are far behind.

Armin Laschet mit 21 %, er verlor 8 Punkte.

Und auch Annalena Baerbock hat nochmal Federn lassen müssen,

sie liegt jetzt bei nur 16 %, minus 4 Punkte. it is now only 16%, minus 4 points.

Gewählt werden aber ja nicht Personen, sondern Parteien. However, it is not people who are elected, but parties.

Die SPD hat aber auch zulegen können und liegt nun

gleichauf mit den Grünen.

Bei der Sonntagsfrage kommt die Union

auf 26 %, die SPD auf 19,

AFD und FDP beide 11,

die Linke 7 und die Grünen 19 %.

Bei dieser Konstellation würde eine Koalition aus zwei Parteien In this constellation, a coalition of two parties

nicht gelingen, es bräuchte auf jeden Fall ein Dreierbündnis. not succeed, it would definitely need a tripartite alliance.

Das sind natürlich immer nur Momentaufnahmen.

Die jedoch die beiden anderen Kandidaten schwer unter Druck setzen.

V.a. Armin Laschet bekommt das gerade zu spüren, Armin Laschet is feeling this right now,

wie David Gebhard berichtet.

Der eine inszeniert sich als Mastermind der E-Mobilität One presents itself as the mastermind of e-mobility

und will Menschen auf dem Mars ansiedeln, and wants to settle people on Mars,

der andere hat die Mission Bundeskanzler zu werden

und stürzt dabei gerade ab, in Umfragen, and crashes in the process, in polls,

bei seinen Beliebtheitswerten.

Und so wird Elon Musk heute in einer Reporterfrage

quasi die Rolle als Laschets Motivationscoach angetragen. practically offered the role as Laschet's motivational coach.

Sie sind ein Experte für Energiefragen.

Laschets Wahlkampf geht gerade der Stoff aus, hätten Sie einen Tipp? Laschet's election campaign is running out of material, do you have any advice?

Bei uns geht es nur um Energie wie in dieser Fabrik.

Die miesen Umfragen verfolgen Armin Laschet in diesen Tagen überall hin. The lousy polls are following Armin Laschet everywhere these days.

Das vermeintliche Zugpferd, zieht die CDU gerade eher nach unten. The supposed draft horse is pulling the CDU down.

Doch der Kanzlerkandidat wiegelt ab: But the chancellor candidate dismisses it:

Ich kommentiere Umfragen nicht, wenn sie gut sind

und ich kommentiere sie nicht, wenn sie schlecht sind.

Ich will sie ändern.

Ich will drauf aufmerksam machen, was auf dem Spiel steht.

Je nachdem, wer in Deutschland die Mehrheit hat.

Hinter Laschet liegen Wochen der verunglückten Inszenierungen.

Als er als Anpacker im Hochwasser rüberkommen will: When he wants to come across as a handyman in the flood:

Hände in den Hosentaschen, un- glückliche Bilder vor Schrottbergen Hands in trouser pockets, unhappy pictures in front of mountains of scrap metal

und das Feixen and the smirk

während der Bundespräsident über die Katastrophe spricht. while the Federal President talks about the catastrophe.

Die Zahlen für die Union sind nicht gut, Union numbers are not good

da muss man nicht um den heißen Brei reden.

Umso so wichtiger ist,

dass wir jetzt Schwung in diesen Wahlkampf bringen. that we are now bringing momentum to this election campaign.

Und deswegen müssen wir uns alle miteinander

und an der Spitze Armin Laschet besonders anstrengen. and at the top Armin Laschet make a special effort.

Auch Ratschläge können Schläge sein. Even advice can be a beating.

Selbst in Laschets CDU wächst seit Tagen die Kritik

an der schlechten Performance der Union.

Und ein Ministerpräsident sieht, mit diesen Umfragen,

die Partei an ihren eigenen Ansprüchen scheitern. the party fail because of their own claims.

Die Stimmung wenige Wochen vor der Wahl am Tiefpunkt:

Ich will gar nicht um den heißen Brei herumreden,

die Zeit ist knapp und wir müssen jetzt in die Offensive kommen

und zwar mit voller Wucht. and with full force.

Es kommt auf alle an, nicht nur auf Armin Laschet,

wir dürfen unsere Partei nicht auf einzelne Personen beschränken. we must not limit our party to individuals.

Die Union schwächelt, andere wittern Morgenluft. The Union is weakening, others smell dawn.

Die Grüne Kanzlerkandidatin Baerbock hofft,

dass ihre eigene Pannenserie nun in den Hintergrund rückt,

doch zumindest ihre persönlichen Umfragewerte bleiben schlecht.

Jetzt geht der Wahlkampf erst richtig los.

Jetzt geht es eigentlich darum deutlich zu machen,

was gibt es für Unterschiede zwischen den Parteien

und diese Unterschiede sind sehr groß.

Die einen wollen weitermachen wie bisher.

Ich trete an für eine Erneuerung.

Olaf Scholz dagegen legt bei den persönlichen Werten stark zu. Olaf Scholz, on the other hand, has increased significantly in terms of personal values.

Zieht die SPD zumindest langsam mit

und lässt manchen gar von einem "Scholz-Zug" träumen. and even makes some people dream of a "Scholz train".

Die SPD befindet sich auf dem Gleis, der Zug ist am rollen, The SPD is on the track, the train is rolling,

wird immer schneller und deswegen

werden wir noch an Zustimmung dazugewinnen, da bin ich sicher.

Doch die momentane Stärke des einen fußt auf der Schwäche der anderen. But the current strength of one is based on the weakness of the other.

Laschet und Baerbock mussten sich durch ihre Pannenserie,

durch dieses Pannen-Ping Pong, durch ein Tal der Tränen gehen,

im Augenblick ist Scholz der lachende Dritte

auf Grund der Pannen von Laschet und Baerbock,

aber das kann sich schnell wieder ändern, sei es durch Altlasten

oder eben durch Richtungsstreit in der SPD, der wieder aufbricht. or just by directional dispute in the SPD, which breaks out again.

Das Rennen offen: Sechs Wochen vor der Wahl ist für alle drei

das Ziel Kanzleramt erreichbar.

Erreichbarer jedenfalls wohl als für andere das Ziel – Mars.

Das neue ZDF-Politbarometer kommt dann ganz ausführlich

noch am Ende der Sendung.

Und natürlich können Sie es auch auf ZDFheute.de jederzeit online abrufen.

Die Bundesregierung ruft alle Deutschen dazu auf,

Afghanistan zu verlassen und hat eine Rückholaktion gestartet.

Dabei soll nicht nur Botschaftspersonal,

sondern auch afghanische Ortskräfte ausgeflogen werden,

wie viele ist nicht bekannt.

Viel Zeit dürfte nicht mehr bleiben, um Menschen herauszuholen.

Der Vormarsch der Taliban ist noch schneller als befürchtet wurde.

Mehr als die Hälfte der Provinzhauptstädte

sollen schon in der Hand der "Gotteskrieger" sein.

Heute wurde gemeldet, dass sie die

auch wirtschaftlich bedeutende Großstadt Kandahar im Süden

und die Hauptstadt der Provinz Helmand, Lashkar Gah,

erobert haben.

Es steht zu befürchten, dass es nicht mehr lange dauert, It is to be feared that it will not be long before

bis zum Sturm auf Kabul.

Katrin Eigendorf berichtet. Katrin Eigendorf reports.

Sie sind vor den Taliban geflohen,

einige von ihnen sind um ihr Leben gerannt.

Die Frauen, die an diesem Morgen mitten in Kabul

in einem Park kampieren, haben alles zurückgelassen.

Wir hatten solche Angst.

Wir haben uns nicht einmal zur Toilette herausgetraut, aus Furcht, We didn't even dare to go to the toilet for fear

dass die Taliban uns mitnehmen könnten.

Bibi Gul hatte nicht einmal Zeit, ihren Mann zu begraben,

der getötet wurde, als die Kämpfer ihre Heimatstadt Kundus überfielen.

Mit vier Kindern hat sie sich alleine durchgeschlagen.

Wie die Verrückten sind wir gelaufen.

Und nun sind wir hier und haben nicht einmal etwas zu essen.

5.000 Familien alleine in diesem Park.

Auch in Moscheen suchen die Geflüchteten Schutz,

und jeden Tag erreichen mehr die Hauptstadt.

Provisorisch werden sie von Freiwilligen versorgt,

von der Regierung erhalten sie keine Hilfe. they receive no help from the government.

Doch neben der Hitze und dem Hunger ist da auch die Angst,

dass die Taliban bald auch Kabul einnehmen könnten.

Auch in den Botschafts- und Regierungsvierteln

rechnen sie damit,

dass die Hauptstadt nicht mehr lange sicher ist.

Auch Deutschland bereitet sich auf den Ernstfall vor.

Wir werden die Belegschaft der deutschen Botschaft in Kabul

in den nächsten Tagen auf das operativ notwendige,

absolute Minimum reduzieren.

Wir werden ein Krisenunterstützungsteam

sofort nach Kabul schicken, das uns dabei hilft,

die Sicherheitsvorkehrungen zu erhöhen

und die Maßnahmen, die wir beschlossen haben auch umzusetzen.

Der Außenminister ruft die Deutschen Staatsbürger auf,

Afghanistan zu verlassen.

Eine Chance, auch für sie?

Das fragen sich die Familien, die in einem "Safe House",

einem geschützten Gebäude, ausharren,

das deutsche Soldaten für Ortskräfte der Bundeswehr

und anderer deutscher Organisationen in Kabul eingerichtet haben.

Den Ortskräften sichert der Bundesaußenminister

jetzt zügige Lösungen zu.

Die Botschaft wird arbeitsfähig bleiben in Afghanistan, in Kabul.

Und deshalb haben wir uns auch dazu entschlossen, für diejenigen,

die noch kein Visa haben,

die Visa zukünftig erst in Deutschland zu erteilen,

15 Familien, fast alle sind aus dem Norden geflohen.

Sie alle hoffen,

so schnell wie möglich ihr Land verlassen zu können.

Die 29-jährige Hadia hat als Journalistin

für einen von Deutschland finanzierten Radiosender gearbeitet.

Seit vier Wochen ist sie mit ihrem Mann und zwei Kindern hier,

zwei Kinder mussten sie zurücklassen.

Wenn die Taliban die Information bekommen,

dass es ein Safe House voll mit Familien wie uns gibt,

das würde ein inakzeptables Risiko bedeuten. that would mean an unacceptable risk.

Ich möchte nur Sicherheit und hoffe,

dass sie schnell eine Entscheidung treffen werden.

Dass sie hier bei einer Machtübernahme durch die Taliban

nicht mehr sicher sein werden, das wissen und fürchten sie alle.

Die Zeit drängt.

Die Taliban rücken mit jedem Tag weiter auf Kabul vor.

Angesichts der Entwicklung in Afghanistan

haben sich die Botschafter der NATO-Länder

heute zu Sonderberatungen getroffen.

Anne Gellinek,

die NATO schaut da im Grunde den Folgen ihres eigenen Handelns zu?

Die NATO ist von den USA zum Abzug aus Afghanistan gezwungen worden.

Sie ist zum Zuschauen verdammt,

weil sie ohne die USA nicht über die notwendigen militärischen

Fähigkeiten wie zum Beispiel Kampfhubschrauber verfügt, um ein

Land wie Afghanistan zu sichern. Gleichzeitig gibt es auch Kritik von

der NATO am amerikanischen Partner.

Der britische Außenminister hat heute gesagt, was viele europäische

Partner nur hinter vorgehaltener Hand verlauten ließen,

dass der Zeitpunkt des Abzugs der amerikanischen Armee falsch sei.

Er eröffne die Möglichkeit für Al Kaida,

sich in Afghanistan festzusetzen.

Man sieht schon jetzt, wie viele Menschen versuchen zu fliehen.

Das muss zumindest für die europäischen NATO-Mitglieder

und v.a. für die EU doch auch ein Thema sein?

Die EU beschäftigt sich mit dem Thema. Aber mein Eindruck ist, etwas

halbherzig.

Die zweitgrößte Gruppe aller Flüchtlinge momentan in Europa sind

Afghanen.

Man hat uns vorgerechnet, wie gut die Rückführung von Afghanen

funktioniere. Man arbeite sehr gut mit der afghanischen Regierung

zusammen.

Klar ist, dass diese afghanische Regierung möglicherweise nicht mehr

lange im Amt ist.

Es gab noch die Zahlen, dass sich demnächst eine halbe Million

Afghanen auf den Weg machen könnte.

Zurück nach Deutschland:

Noch gut sechs Wochen sind es ja bis zur Bundestagswahl,

bei der dann auch das umstrittene neue Wahlrecht zum Tragen kommt.

Die Wahlrechtsreform von Union und SPD bleibt zur Bundestagswahl

am 26. September in Kraft.

Das Bundesverfassungsgericht hat einen Eilantrag abgewiesen,

mit dem FDP, Grüne und Linke die Änderungen mit sofortiger Wirkung with the FDP, Greens and Left the changes with immediate effect

kippen wollten.

Die Reform soll nun im Hauptverfahren genau geprüft werden,

um die Problematik der Überhangmandate anzugehen.

Ziel der seit langem diskutierten Wahlrechtsreform

ist eine Verkleinerung des Bundestages.

Die Bundesregierung hofft auf höheres Corona-Impftempo,

nach der Ferienzeit.

In Baden-Württemberg, Hamburg und Sachsen sind die Impfzahlen

in dieser Woche bereits leicht gestiegen.

Mittlerweile sind laut Gesundheits- ministerium 47 Mio. Menschen

in Deutschland vollständig geimpft.

Das sind 56,6 % der Bevölkerung.

Seit Jahresbeginn ist das Alter der coronapositiven Menschen

deutlich gesunken, von durch- schnittlich 49 auf 28 Jahre.

Zudem steigen die Infektionszahlen gerade bei Jugendlichen

und jungen Erwachsen stark:

bei den 15- bis 24-Jährigen liegt die Inzidenz derzeit bei knapp 60.

Das Robert Koch-Institut meldet 5.578 Neuinfektionen.

2.130 mehr als vor einer Woche.

19 Menschen starben im Zusammenhang mit Covid-19.

Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt nun bei 30,1.

Wegen steigender Infektionszahlen stuft die Bundesregierung die Türkei

als Hochrisikogebiet ein.

Ab Dienstag müssen einreisende Nichtgeimpfte und Nichtgenesene From Tuesday, non-vaccinated and non-recovered people entering the country must

für bis zu zehn Tage in Quarantäne.

Schon ab Sonntag werden die USA, Israel und Montenegro

ebenfalls auf die Liste gesetzt.

In der Türkei ist die Zahl der Todesopfer

durch die massiven Überschwemmungen auf 31 gestiegen.

Heftige Regenfälle haben mehrere Orte im Norden der Türkei

unter Wasser gesetzt.

Erdrutsche und Fluten zerstörten auch Brücken.

Viele Menschen werden vermisst,

mehr als 1700 mussten ihre Häuser verlassen.

Mittlerweile sind 5000 Einsatzkräfte an den Rettungsarbeiten beteiligt.

Während sich in vielen Waldbrandregionen im Mittelmeerraum

die Lage leicht entspannt, sind auf Euböa erneut Feuer ausgebrochen.

Diesmal im Süden der griechischen Insel.

Auch Algerien und Italien kämpfen weiter gegen zahlreiche Brände.

Nach der Rekordhitze von knapp 50 Grad in Süditalien,

entzündeten sich östlich von Rom erneut Brandherde.

Zahlreiche Orte wurden evakuiert.

In ganz Italien und auf Sizilien kämpfen die Feuerwehren

gegen rund 500 Brände.

Der 13. August gehört zu den düsteren Daten im Geschichtsbuch

der Deutschen.

Der Tag, an dem vor 60 Jahren der Mauerbau begann.

Ein perfides Bauwerk, das Menschen einsperrte, an dem Menschen

ihr Leben verloren und das auf bizarre Weise das Gesicht

einer ganzen Stadt prägte, bis diese Mauer endlich wieder fiel.

In Berlin wurde heute daran erinnert, wie 1961 die Sperren errichtet

und Stacheldraht ausgerollt wurde.

Bundespräsident Steinmeier nannte die Mauer

"ein Zeugnis hoffnungslosen Scheiterns".

Er sprach an der Gedenkstätte Bernauer Straße,

einer der wenigen Berliner Orte, wo noch Mauerteile zu sehen sind.

V.a. sind es aber die Erinnerungen und Geschichten einzelner Menschen,

die einem die Schrecken dieser Zeit immer wieder vor Augen führen.

Zwei solcher Zeitzeugen hat Katrin Lindner getroffen.

Gino Kuhn feilt an seinem Mahnmal in Cottbus,

für die Toten der Flucht.

Mit 20 Jahren kommt der gebürtige Baden-Württemberger nach West-Berlin

und schließt sich Fluchthelfern an.

Erst übernimmt er Botendienste nach Ost-Berlin.

Dann will er selbst DDR-Bürger über die innerdeutsche Grenze schmuggeln.

Die Flucht über die Mauer Mitte der 70er - lebensgefährlich.

Wir haben eine große Anzahl von Menschen,

die an der Berliner Mauer versucht haben zu fliehen.

Und das ist ja bei 99 % schiefgegangen,

weil das ist so ein brutales Bollwerk.

Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.

Eine Lüge.

Am 13. August geschieht das, was viele schon befürchtet haben:

Die DDR zieht die Mauer hoch – um Westberlin.

Ein ganzes Volk wird eingesperrt.

Wer kann, versucht in den ersten Tagen noch die Flucht.

Doch es wird immer schwieriger.

Schon 1952 beginnt die DDR, die innerdeutsche Grenze

massiv zu sichern.

Auch die anderen sozialistischen Länder

schließen den Eisernen Vorhang.

1961 - ein weiterer Schritt der Abschottung.

Im Jahr 1961 bis zum August sind es ja noch 200.000,

die in den Westen fliehen.

Und das ist am Ende nur noch über Westberlin möglich.

Und dieses letzte Schlupfloch wird am 13. August 1961 gestopft.

Gino Kuhn trifft Jürgen Hannemann.

Der Cottbuser hat an der Mauer seinen Bruder verloren,

Axel Hannemann.

Er ist froh, dass an ihn erinnert wird.

1962 will der 17-Jährige über die Spree nach Westberlin fliehen

und wird von einem Grenzsoldaten erschossen.

Warum er flieht, schreibt er im Abschiedsbrief,

will er sagen, wenn er drüben ist.

Nach dem Führungszeugnis hätte er 'ne eins gekriegt.

Trotzdem ist es passiert, leider, leider, leider.

Nun auch Geschichte, 59 Jahre ist das her.

Aber es tut immer noch weh.

Das ist ein Problem für mich.

Bei seiner ersten Fluchthilfe ist Gino Kuhn

bereits im Visier der Stasi, als sie ihn mit drei Flüchtlingen

im Kofferraum an der innerdeutschen Grenze fasst.

Es folgt Stasi-Untersuchungshaft in Cottbus.

Isolationszelle – ein halbes Jahr.

Dann das Urteil: sechs Jahre Gefängnis.

Der schlimmste Moment war, als ich mit den DDR-Bürgern

an den Grenzübergang Wartha/Herleshausen gekommen bin

und ich habe gemerkt, die Flucht gelingt nicht.

Und als ich dann verhaftet wurde mit Handschellen und die Bürger

aus dem Kofferraum gebracht wurden, da wurde mir klar,

jetzt hast du so viel Einsatz, und die anderen Menschen natürlich auch,

alles gewagt und es hat nicht geklappt.

Sein Mahnmal steht im Hof des ehemaligen Cottbuser Gefängnisses,

in dem viele DDR-Flüchtlinge saßen.

Gino Kuhn wurde nach zweieinhalb Jahren freigekauft.

Was aus seinen drei Flüchtlingen geworden ist,

weiß er bis heute nicht.

Ein gewichtiger Zeitzeuge, der die deutsche Geschichte

selbst mitgeprägt hat, ist gestorben: Kurt Biedenkopf.

Er wurde 91 Jahre, hat Krieg und Flucht erlebt,

die deutsche Teilung und schließlich den Mauerfall.

Als erster Ministerpräsident von Sachsen nach der Wiedervereinigung,

war er einer der führenden Köpfe in dieser Zeit gewaltiger Umbrüche.

Doch nicht nur in Sachsen wird um Kurt Biedenkopf getrauert.

Stefan Kelch blickt zurück auf das Leben dieses herausragenden

und auch streitbaren deutschen Politikers.

Der Wiederaufbau der Frauenkirche war auch sein Werk.

Würdiger Ort für den 90. Geburtstag eines Politikers,

den viele Sachsen respektvoll König Kurt nannten.

Sachsen und Biedenkopf schienen füreinander bestimmt.

Es war eine Zeit der Begegnung zwischen, für mich,

zwischen zwei Welten.

Und dass es gelungen ist, die so zusammenzuführen,

dass Vertrauen sich gebildet hat, das Land sich entwickeln konnte,

die Menschen mitgemacht haben.

Anfang der 90er Jahre sehnen sich die Sachsen nach einer Figur,

die das Land aus immenser Arbeitslosigkeit führen,

Auswege aus den chaotischen DDR- Hinterlassenschaften weisen kann

und Kontakte zu Investoren hat.

Biedenkopf scheint so einer zu sein.

Und er trifft im Wahlkampf offenbar den Ton,

den die Sachsen hören wollen und verstehen können.

Die Menschen sind es, die das Land wieder aufbauen werden,

nicht die Bürokraten am Grünen Tisch.

Biedenkopfs Karriere, ein Spiegel seiner Charaktereigenschaften.

Er ist eitel, klug, visionär, elitär.

Dies beschert ihm nach jedem Aufstieg

auch immer wieder politische Abstiege.

Legendäres Beispiel: Der damalige Generalsekretär wagt den Aufstand

gegen die Machtfülle Helmut Kohls und verliert.

Erst in Sachsen betritt er wieder die politische Bühne,

holt für die CDU zehn Jahre lang absolute Mehrheiten.

Wenn man nicht aus Sachsen kam, war man manchmal bedrückt,

weil man nicht ganz so stolz sein konnte.

Aber die Sachsen und die Mecklenburger,

das ist ein langes Kapitel.

Auch in der Zeit der friedlichen Revolution stand auf den Zügen:

"Schlaft ruhig weiter!"

Sein forsches Vorgehen birgt aber auch Fallen.

In den Medien kursieren Anfang der 2000er Jahre Mutmaßungen

über eine Vetternwirtschaft von Biedenkopfs Gnaden.

Das Fingerspitzengefühl

für die Brisanz der Situation fehlt ihm völlig.

2002 ist Biedenkopfs Zeit als Spitzenpolitiker vorbei.

Er ist 72.

Aber in Sachsen beginnen viele Landschaften tatsächlich zu blühen.

Er war Visionär und Macher.

Er träumte vom Wiederaufbau der Frauenkirche und vom Silicon Saxony.

Sachsen als Herzstück moderner Technologien.

Mit dem Beginn seiner Amtszeit verbinde ich, wie alle Sachsen,

Hoffnung, dass der richtige Mann an der Spitze ist.

Und das war er.

Was Besseres hätte hier gar nicht passieren können.

Das war der Mann, auch von seiner Ausstrahlung her.

Das war das Beste, was Sachsen passieren konnte.

Ich würde Biedenkopf ein Denkmal hier in Sachsen errichten.

Zuspruch freute ihn stets.

Doch Zufriedenheit war für Kurt Biedenkopf keine Option.

Ich interpretiere den Begriff "zufrieden" etwas zurückhaltend.

Denn man anfängt, zufrieden zu sein, fällt einem auch nichts mehr ein.

Kurt Biedenkopfs Lebensleistung, ein historischer Glücksfall für Sachsen.

Aus Anlass seines Todes sendet das ZDF nachher, um 0 Uhr,

noch eine ausführlichere Doku über das Lebenswerk von Kurt Biedenkopf.

Und jetzt nochmal Gundula,

zunächst mit dem Blick auf die deutsche Wirtschaft.

An der Frankfurter Börse gab es zu diesem Wochenschluss

zwei größere Ereignisse:

Der DAX ist zum ersten Mal über die Marke von 16.000 gesprungen

und der Finanzsektor war heute Ziel einer "Fridays for Future"-Demo

in Frankfurt mit der Forderung: "Planet vor Profit."

Sina Mainitz, der Klimawandel ist ja bereits Thema der Finanzmärkte.

Wie kamen die Proteste an der Börse an?

Hier am Parkett hat man die Kurse beobachtet

und vor der Börse die Turbulenzen.

Im Frankfurter Bankenviertel haben nach Polizeiangaben

rund 4.500 Aktivisten von "Fridays for future" demonstriert.

"Wäre die Erde eine Bank, würde sie gerettet", hieß es da.

Mit milliardenschweren Investitionen in klimaschädliche Energieträger

wie Öl oder Kohle treibe der Finanzsektor

die Erderwärmung weiter voran.

Das Volumen nachhaltiger Geldanlagen

ist von 2019 auf 2020 um mehr als ein Drittel gestiegen.

Vergangenes Jahr machten sie aber immer noch nur 6,4 %

des gesamten deutschen Fondsmarktes aus.

Nach wie vor handelt es sich um eine Nische.

Langfristig gesehen werden sich grüne Geldanlagen durchsetzen.

In klimafreundliche Produkte wird investiert.

Nur nachhaltige Firmen sind zukunfts- und wettbewerbsfähig

und können Arbeitsplätze sichern.

Über die Nachhaltigkeit steigender Börsenkurse wird ja oft spekuliert.

Der DAX hat heute erstmals in seiner Geschichte

die 16.000-Punkte-Marke geknackt.

Am Ende dann ein Stand von 15.977.

Gute Quartalszahlen und Konjunkturspritzen der Notenbanken

sorgen für das Plus.

Nächste Woche könnte die Euphorie aber etwas ausgebremst werden.

Für die deutschen Beachvolleyballerinnen

gibt es bei den Europameisterschaften in Wien weiter Hoffnung

auf eine Medaille.

Von den gleich drei Teams im Viertelfinale kam eines durch:

Karla Borger und Julia Sude.

Borger hier mit dem Angriffsschlag zum ersten Satzgewinn

gegen das ebenfalls stark spielende russische Doppel Dabizha/Kholomina.

Und der Matchball zum 21:19.

Morgen ist Halbfinale

und eine Medaille für die beiden Düsseldorferinnen zum Greifen nahe.

Und damit kommen wir wieder zum politischen Wettbewerb:

Das neue ZDF-Politbarometer war ja am Anfang der Sendung schon Thema.

Alle Fragen der "Forschungsgruppe Wahlen"

und die Ergebnisse präsentiert Ihnen jetzt Matthias Fornoff.

Mit der Rekordsumme von 30 Mrd. Euro wollen Bund und Länder helfen,

die Katastrophengebiete in Rheinland- Pfalz und Nordrhein-Westfalen

wieder aufzubauen und den Menschen eine Perspektive zu geben.

Nach dem zerstörerischen Hochwasser vor vier Wochen

ist noch lange keine Normalität eingekehrt.

Gerade im Ahrtal ist die Infrastruktur massiv beschädigt,

vielerorts fehlt fließend Wasser, auch die Verschmutzung durch Öl

bereitet Sorgen.

Tausende Menschen helfen jeden Tag, die Politik handelt.

Die Kritik am Krisenmanagement aber bleibt.

Eine Mehrheit der Befragten in ganz Deutschland ist skeptisch.

Dass für die Opfer der Hochwasser- katastrophe genug getan wird,

finden 35 %.

40 % bezweifeln das.

25 % sind sich unsicher.

Die Fähigkeit, in Krisen schnell und kompetent zu handeln,

sollte wohl zum Repertoire eines künftigen Bundeskanzlers,

oder einer Kanzlerin zählen.

Und nicht allen Kandidaten scheinen die Deutschen das zuzutrauen.

Armin Laschet, Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen

und Unions-Spitzenkandidat,

entziehen jedenfalls immer mehr Menschen das Vertrauen.

Der Trend des letzten Politbarometers setzt sich fort.

Nur noch 28 % halten Laschet für kanzlertauglich.

Olaf Scholz von der SPD traut dagegen eine Mehrheit von 59 %

das Amt zu.

Annalena Baerbock von den Grünen nur noch 23 %.

Vor zwei Wochen hielten Laschet noch 35 % für geeignet,

Scholz 54 % und Baerbock 25 %.

Scholz enteilt also der strauchelnden Konkurrenz.

Das zeigt sich auch beim Direktvergleich.

Zum allerersten Mal überhaupt sehen wir da einen klaren Vorsprung

für einen der drei Kandidaten.

21 % hätten am liebsten einen Kanzler Laschet.

Ein deutliches Minus von 8 Punkten im Vergleich zur letzten Umfrage.

44 % würden sich Scholz wünschen, plus 10.

Und nur 16 % Baerbock, minus 4.

19 % können sich da nicht entscheiden.

Schwere Zeiten für Armin Laschet und Annalena Baerbock.

Das belegt auch unsere "Top Ten".

Hier die beliebtesten Politikerinnen und Politiker,

sortiert nach Sympathie und Leistung,

auf der Skala von plus 5 bis minus 5.

Schlusslicht: Annalena Baerbock,

minus 0,4, leicht verbessert.

Davor Armin Laschet, minus 0,3,

etwas schlechter.

Platz 8 für Christian Lindner, 0,2,

davor Jens Spahn, 0,3,

etwas besser.

Dann Horst Seehofer, 0,3,

leicht verschlechtert.

Auf Platz 5 Heiko Maas, 0,7,

schlechter.

Robert Habeck, 1,1,

Platz 3 für Markus Söder 1,3,

etwas schlechter.

Auf Platz 2 Olaf Scholz, 1,4,

besser.

An der Spitze Angela Merkel, 2,5,

leicht verschlechtert.

Von den Köpfen zu den Parteien.

Und da gibt's einiges an Bewegung in der Projektion.

Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre,

dann könnte die Union nur noch mit

26 % rechnen, minus zwei.

Die SPD bei 19 %, plus drei,

ihr bester Wert im Politbarometer seit fast drei Jahren.

Die AfD 11, unverändert,

auch die FDP 11, plus 1,

die Linke unverändert bei 7 %,

die Grünen bei 19 %, minus 2.

Damit hätte kein Zweierbündnis eine Mehrheit.

Bei Schwarz-Grün müsste die FDP mit ins Boot.

Jamaika-Versuch Nummer zwei stünde dann an.

Auch andere Dreierbündnisse gingen,

beispielsweise eine Ampel aus Grünen, SPD und FDP

oder auch die "Deutschland-Koalition"

aus Union, SPD und FDP.

Kommen wir zum Thema Corona.

Bund und Länder haben bei ihrem Treffen am Dienstag

einige Änderungen auf den Weg gebracht.

U.a. sollen Corona-Tests ab Mitte Oktober

kostenpflichtig werden für Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen.

Drei Viertel der Befragten finden das richtig, 22 % nicht.

Deutliche Zustimmung in allen politischen Lagern,

außer bei den Anhängern der AfD.

Rund zwei Drittel der Befragten sind dafür,

dass Geimpfte und Genesene in Zukunft

mit weniger Beschränkungen leben dürfen als Nicht-Geimpfte.

Weniger als ein Drittel ist dagegen.

Geht es um den Lieblingssport der Deutschen, den Fußball,

dann sagen die meisten:

Den sollten schon möglichst viele im Stadion erleben können.

Zum Start der Fußball-Bundesliga haben wir gefragt,

wer dort als Zuschauer zugelassen werden soll.

30 % sagen, das sollten nur Geimpfte und Genesene sein.

49 % finden, auch getestete Nicht-Geimpfte sollten rein dürfen.

Nur 15 % sind dafür, die Spiele vor leeren Rängen auszutragen.

Das war unser Bericht über die Stimmung im Land.

Die Grafiken und alle Informationen zu unseren Umfragen finden Sie

wie immer im ZDFtext ab Seite 165, in der ZDFheute-App

und auf ZDFheute.de.

Wie die repräsentativen Umfragen der Forschungsgruppe Wahlen

zustande kommen, Informationen zur Methodik

und zu den Qualitätsstandards finden Sie unter politbarometer.zdf.de.

Vielen Dank für Ihr Interesse,

das nächste Politbarometer gibt's am 27. August.

Nach dem Wetter geht's hier heiter weiter mit "Queens of Comedy".

Ihnen noch einen entspannten Abend, auf Wiedersehen.

Am Wochenende hält das Hoch "Elfi" noch durch,

aber dann ziehen Tiefs heran und die nehmen eine relativ südliche Bahn.

Und deswegen wird es bei uns nächste Woche deutlich wechselhafter

und auch kühler.

Regenfälle gibt es allerdings auch schon in dieser Nacht,

hier an der Nordseeküste.

Über den Süden ziehen einige Schauer und Gewitter hinweg.

In der Mitte aber, da gibt es oft strahlenden Sternenhimmel

und deswegen wird es dort auch am kühlsten.

In diesem Dreieck Ulm, Passau, Regensburg bleibt es am mildesten.

Für die meisten von uns wird das morgen

ein sehr freundlicher Sommertag.

Nur in Norddeutschland sind die Wolken dichter

und bringen etwas Regen mit.

Und am Nachmittag drohen dann

einzelne Hitzegewitter in Süddeutschland.

An diesem Wettern ändert sich auch am Sonntag noch wenig.

In Norddeutschland allerdings wird es stärker bewölkt sein,

da fällt dann häufiger Regen.

Und die Gewittergefahr in Süddeutschland nimmt etwas zu.

Dazu wird das Wetter auch deutlich wechselhafter,

Regenschauer und Gewitter gibt es v.a. in Norddeutschland,

aber nicht nur dort.