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2021 ZDF Sendung, heute journal vom 31.07.2021 - Aufräumarbeiten nach der Flut; Urlaub in der Pandemie

heute journal vom 31.07.2021 - Aufräumarbeiten nach der Flut; Urlaub in der Pandemie

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend.

Man muss sich wundern.

Nach mehr als anderthalb Jahren Corona-Pandemie

wird weiter über Grundsätzliches gestritten.

Was soll der Maßstab sein für den Grad der Gefahr?

Für Reisen und Rückkehr, für Quarantäne,

Test- und möglicherweise irgendwann sogar Impfpflicht?

Alles unbestimmt, alles in Bewegung und irgendwie auch alles Treibholz

auf den Wellen des Wahlkampfes.

Während das Virus neue Fakten schafft

und die Hoffnungen durchkreuzt,

dass 50, 60 % Durchimpfung die Pandemie ausbremsen könnte.

Neue Zahlen aus den USA zeigen:

So einfach wird das nicht, nicht mit der Variante Delta.

Es müssen weiter Regeln gelten.

Es müssen Entscheidungen fallen.

Heike Slansky berichtet: Noch ist der Kurs nicht klar.

Unterwegs in Mecklenburg-Vorpommern:

der Hoffnungsträger der SPD auf Stimmenfang.

An Themen mangelt es nicht.

Was tun z.B. gegen die Impfquote,

die trotz steigender Infektionszahlen stagniert?

Scholz bleibt sich treu - seine Losung: bloß keinen verschrecken,

kein Impfzwang, stattdessen sanftes Zureden.

Wichtig ist, dass wir die Möglichkeiten eröffnen,

die stehen bereit, und dass wir jetzt all die Impfangebote,

die in Deutschland existieren, insofern noch attraktiver machen,

dass es aufsuchende Angebote gibt

und dass man auch nicht mehr an Termine gebunden ist.

Impfen, was das Zeug hält.

Da kommt die Entscheidung der Sächsischen Impfkommission,

die einzige auf Länderebene, manchen Politikern vielleicht gerade recht.

Denn entgegen der Empfehlung der Ständigen Impfkommission, der STIKO,

rät sie nun plötzlich: impfen schon ab zwölf Jahren.

Das ist ein Angebot an alle,

so wie es auch an die Älteren ein Angebot ist.

Es ist keine Impfpflicht, das muss man ganz klar sagen.

Die wollen wir gar nicht, sondern wir wollen Kinderärzt*innen

und Hausärzt*innen ermöglichen,

dass die mit dieser Empfehlung sich sicher fühlen,

auch Kinder und Jugendliche zu impfen.

Meinungsverschiedenheiten nicht nur unter Fachleuten.

Auch die Politik erhöht den Druck.

Schäuble, Söder oder Lauterbach: Sie alle überstimmen die Empfehlung

der eigenen Experten, sehr zum Ärger vieler Akteure.

Das ist eine ganz große Fehlentwicklung,

dass dieses Verhältnis von Wissenschaft und Politik

an vielen Stellen schwer beschädigt ist.

Der Druck, der von manchen Ministerpräsidenten,

nicht von allen, auf die STIKO ausgeübt wird,

ist aus meiner Sicht aufs Schärfste zu kritisieren.

Kinder impfen: ja oder nein? Ein Glaubenskrieg.

Die Politik möchte es so leicht wie möglich machen.

Wie hier beim Volksfest in Nürnberg.

Doch auch in Sachsen überwiegt die Skepsis - Zufallsumfrage:

Ich weiß nicht, warum die Sächsische da so vorprescht.

Ich bin grundsätzlich auch dafür, dass mehr Studien gemacht werden,

gerade was Kinder betrifft, weil auch immer wieder gesagt wird,

dass Kinder gar nicht so sehr betroffen sind.

Eine Empfehlung kann man geben, gegen eine Impfpflicht wäre ich.

Aber ich finde eine Empfehlung für Kinder gut.

Ich finde es schon bei Erwachsenen fraglich und bei Kindern erst recht.

Der Kampf gegen die Verunsicherung und die Impfmüdigkeit.

Auch das bundeseigene Forschungs- institut erhitzt die Gemüter.

Das RKI empfiehlt nach 1,5 Jahren Pandemie,

die Inzidenz müsse der Leitindikator bleiben.

Kritik von der Krankenhausgesellschaft.

Wenn wir jetzt nur bei der Inzidenz bleiben

und sehen steigende Zahlen nach den Sommerferien,

dann wird man möglicherweise spontan auf die Idee kommen,

die Schulen wieder flächendeckend zu schließen.

Wir glauben, wir müssen unbedingt die Altersgruppen berücksichtigen.

Wir müssen auch schauen: Gibt es wirklich

schwerere Verläufe unter den Jungen, wie manche behaupten?

All diese Erkenntnisse haben Sie nicht,

wenn Sie nur auf die Inzidenz blicken.

Die Politik im Zugzwang, getrieben von einem unberechenbaren Virus.

Mitten im Wahlkampf.

Man will sich als erstes ein Bild von der Lage machen,

heißt es nach Katastrophen.

Das weite, große Bild sah so aus nach der Flut,

wie hier in Bad Münstereifel.

Das wahre Ausmaß der Katastrophe erschließt sich aber erst,

wenn man die Details sieht.

Peter Böhmer schaut genauer hin.

Ein leeres Kellerfenster,

und dann baumelt plötzlich ein Absaugschlauch herunter.

Der ganze Keller von Hans Thelen war vollgelaufen.

Schlimmer noch: Die Rohrleitung zu den Öltanks wurde zerstört,

eine rote Heizöl-Wasser-Schlamm- Melange wabert nun über den Boden.

Es stinkt immer noch nach Öl, aber kein Vergleich zu vorher.

Das Öl hat sich im ganzen Keller verteilt.

Das war ein richtig beißender Geruch.

Das war, als würden Sie neben einer Tankstelle stehen,

Benzin in den Tank zapfen und riechen dann am Einfüllstutzen.

Das Öl-Wassergemisch will Thelen schnell raushaben,

erst dann kann das unbewohnbare Erdgeschoss getrocknet werden.

Die Trocknungsgeräte würden sonst den Gestank durchs Haus pusten.

Um die 6.000 Liter schwappen in Keller und Tanks.

Und diese Probleme haben tausende Haushalte

in den Katastrophengebieten.

Wir gehen davon aus, dass mehrere Millionen Liter

an Heizöl, Diesel und Benzin und sonstigen Betriebsstoffen

freigesetzt wurden durch das Schadensereignis.

Die Anzahl der Gebäude, die direkt oder indirekt betroffen sind,

können wir noch gar nicht quantifizieren.

Das Öl sollte schnell aus den Gebäuden: wegen des Geruchs,

und weil Heizöl die Bitumenschichten angreift,

die die Mauern in jedem Haus vor Feuchtigkeit schützen.

Dadurch verlieren sie ihre Dichtungsfunktion.

Die Folge ist, dass das Mauerwerk,

das vorher geschützt war gegen Feuchtigkeit,

jetzt ungeschützt oder nur teilweise geschützt ist.

Die Folge davon ist dann: Sie haben feuchte Kellerräume.

Auch die Industrie hat das Problem.

Zwei Tanklaster sollen in diesem Müllentsorgungsbetrieb

ein vollgelaufenes Regen- rückhaltebecken leerpumpen,

zigtausende Liter dreckiger schwarzer Schlamm.

Das Hochwasser stand hier bis zur Betonstrebe,

also höher als die Tanklastzüge.

Wenn man überlegt, dass das alles unter Wasser stand,

das ist ein Entsorgungsbetrieb hier.

Es ist da alles drin: Hausmüll, Fäkalien, alles,

Heizöl, Diesel, der Dieseltank stand auch unter Wasser.

Die ganzen morastigen Flutrückstände sind allerdings auch Rohstoff.

In dieser Spezialfirma am Niederrhein

werden Schlamm, Öl und Wasser getrennt.

Das Wasser etwa sieht dann so aus,

wird weitergeleitet in Kläranlagen.

Aus den Ölen wird nach der Trennung Schmieröl, kann verkauft werden.

Und die Laboruntersuchungen brachten Beruhigendes zutage.

Wir dürfen momentan sagen, dass wir keine problematischen Stoffe,

weder Chlor noch PCB oder Ähnliches lokalisieren konnten

in den Krisengebieten, die wir abgefahren haben

oder die über Mitbewerber abgefahren worden sind,

die hier ihre Flüssigkeiten positionieren.

Von daher bin ich trotz der miserablen Situation

sehr zuversichtlich.

Bei Herrn Thelen sieht's nach drei Stunden Arbeit

auch schon wieder etwas besser aus.

Ende des Jahres will er sein Haus wieder bezugsfertig haben.

Noch ein weiter Weg für Hans Thelen und die vielen Familien,

denen es so geht wie ihm.

Fast 64 Mio. Euro sind schon zusammengekommen durch Spenden

hilfsbereiter ZDF-Zuschauerinnen und -Zuschauer.

Wenn Sie dabei sein wollen bei dieser schönen Erfolgsgeschichte:

Nachrichten von Gundula Gause.

Offenbar sind im Landkreis Ahrweiler vor der Flutkatastrophe

in der Nacht auf den 15. Juli präzise Warnungen eingegangen,

auf die nicht rechtzeitig reagiert wurde.

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet unter Berufung

auf das rheinland-pfälzische Landesumweltamt,

dass schon am Nachmittag Wasserhöchststände prognostiziert

und entsprechende Warnungen herausgegeben wurden.

Der Landkreis Ahrweiler

hatte aber erst gegen 23 Uhr den Katastrophenfall ausgerufen.

Das THW hat in Bad Neuenahr eine erste Behelfsbrücke

über die Ahr fertiggestellt, weitere sind geplant.

Mehr als 80 Brücken

sind durch die Fluten beschädigt oder komplett zerstört.

In mehreren Mittelmeer- Anrainerländern wüten weiter

heftige Waldbrände.

In der Türkei stieg die Zahl der Todesopfer auf sechs,

und auch auf Sizilien

bedrohen mehr als ein Dutzend Brände Mensch und Natur.

Nahe der Küstenstadt Catania wurden 170 Anwohner in Sicherheit gebracht.

Der Flughafen musste kurzzeitig den Betrieb einstellen.

Meteorologen in Italien, Griechenland und der Türkei erwarten

noch für die ganze kommende Woche eine Dauerhitze von über 40 Grad.

In der türkischen Stadt Konya

sind sieben Mitglieder einer kurdischen Familie getötet worden,

aus mutmaßlich rassistischen Motiven.

Angreifer waren in das Haus der Familie eingedrungen,

hatten die Bewohner erschossen und ein Feuer gelegt.

Zehn Verdächtige wurden festgenommen.

Der türkische Innenminister

wies die Rassismus-Darstellung zurück und sprach von einer Familienfehde.

Am dritten Wochenende in Folge

gibt es in Frankreich Proteste gegen die Corona-Politik der Regierung.

Die Behörden gehen von etwa 200.000 Demonstranten im ganzen Land aus.

Ihr Protest richtet sich gegen die Impfpflicht

für bestimmte Berufsgruppen.

Aber auch gegen den Gesundheitspass,

der zeigt, ob man geimpft, genesen oder getestet ist.

Allein in Paris waren mehr als 3.000 Polizisten im Einsatz.

Das ist nicht unbedingt gute Werbung für Urlaub in Frankreich.

Aber es gibt die Lage im Land auch nur unvollständig wieder.

Unser Paris-Korrespondent Thomas Walde berichtet aus der Bretagne,

dass Urlauber aus Deutschland sehnlichst erwartet

und die Vorschriften vernünftig eingehalten werden.

Auch von den Bretonen, denen andere Franzosen

eine gewisse Dickköpfigkeit gegenüber Anordnungen aus Paris nachsagen.

Ungültig, Ihr Gesundheitspass ist nicht gültig, und Ihrer auch nicht.

Sie müssten bitte beide einen Covid-Test machen

und mit negativem Ergebnis wieder herkommen.

Die nächste Apotheke dafür ist etwa zwei Kilometer von hier entfernt.

Der Urlaub auf diesem Campingplatz in Keranterec in der Bretagne

beginnt für einige Reisende mit einer Überraschung.

Der in Frankreich jetzt vorgeschriebene Gesundheitspass

wird tatsächlich kontrolliert.

Unsere zweite Impfung haben wir heute morgen bekommen.

Aber sie muss mindestens sieben Tage her sein.

Jetzt machen wir einen Test.

Vincent Teurnier hält sich auf seinem Campingplatz an die Auflagen.

Er will keine Strafen riskieren.

Viele Besucher, sagt er, tun sich schwer, sich anzupassen.

Wir haben für gewöhnlich 80 % Franzosen und 20 % Ausländer.

In diesem Jahr sind es nur 5 % Ausländer, die herkommen.

Unsicherheit schwappt an die bretonische Küste.

Wie hier in Concarneau.

Das Virus kommt und geht und kommt wieder.

Und mit ihm immer neue Regeln.

Thierry Kerirzin beobachtet,

dass mancher keine Lust mehr hat, da mitzumachen.

Wir haben große Probleme, Leute zu finden.

In Concarneau fehlen derzeit 150 bis 180 Saisonarbeiter.

Dabei hat Concarneau schon einiges erlebt.

Davon zeugen die Bilder nebenan, im Museum von Pont-Aven.

Sie erzählen die Geschichte der Region.

Und da relativiert sich auch Covid.

In der Kunstgeschichte findet man mitunter

Darstellungen der Pest etwa oder ähnlich Schlimmem.

Aber da sind wir ja mit Covid noch nicht.

Und hoffen mal, dass es dabei bleibt.

Einen gewissen Humor haben sie sich hier bewahrt.

Dieser Herr saugt die Gegend förmlich auf

und macht seine Geschichten daraus.

Jörg Bong schreibt Krimis.

Als Jean-Luc Bannalec ist er auch hier bekannt.

Covid verändert etwas, sagt er.

Und nicht nur zum Negativen.

Franzosen haben die Bretagne wiederentdeckt.

Es ist so nah, es ist sicher und es geht einher mit einer Art Besinnung.

Spazieren, Wanderungen, eher Sachen,

die meditativ sind, kontemplativ, ruhig, zur Natur.

Zurück zur Natur, abgelegen und individuell.

Covid und die verschärften Regeln gibt es auch hier,

aber die Bretagne zeigt gerade in diesen Tagen,

dass sie doch viel mehr ist als nur das.

Der Beginn der Schulferien in Bayern und Baden-Württemberg

hat zu massiven Staus geführt.

Entsprechend eng wurde es vor allem auf bayerischen Autobahnen,

wo Reisende stundenlange Verzögerungen in Kauf nehmen mussten.

Während im Süden Deutschlands die Sommerferien beginnen,

startet im Norden und Osten bald wieder die Schule.

Durch Reiserückkehrer

staute sich der Verkehr daher auch in Richtung Nord- und Ostsee.

Die Lottozahlen lauten ohne Gewähr:

Das Wetter bleibt unbeständig und vergleichsweise kühl.

Dabei regnet es morgen im Nordwesten und Südosten häufig,

südlich der Donau auch anhaltend und stark.

Sonst gibt es einen Sonne-Wolken-Mix mit einzelnen Schauern und Gewittern.

Auch in der neuen Woche

bleibt es vor allem in der Mitte bei dem wechselhaftem Wetter.

Das Wetter lädt also mehr zu Bewegung im Freien ein

als zum Liegen in der Sonne.

Das war es von uns, ein schönes Wochenende.

Bis morgen.

heute journal vom 31.07.2021 - Aufräumarbeiten nach der Flut; Urlaub in der Pandemie heute journal vom 31.07.2021 - Cleaning up after the flood; Vacation during the pandemic Diario heute del 31.07.2021 - Limpieza tras la inundación; Vacaciones durante la pandemia heute journal от 31.07.2021 - Уборка после наводнения; Праздники во время пандемии

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend.

Man muss sich wundern.

Nach mehr als anderthalb Jahren Corona-Pandemie

wird weiter über Grundsätzliches gestritten.

Was soll der Maßstab sein für den Grad der Gefahr?

Für Reisen und Rückkehr, für Quarantäne,

Test- und möglicherweise irgendwann sogar Impfpflicht?

Alles unbestimmt, alles in Bewegung und irgendwie auch alles Treibholz

auf den Wellen des Wahlkampfes.

Während das Virus neue Fakten schafft

und die Hoffnungen durchkreuzt,

dass 50, 60 % Durchimpfung die Pandemie ausbremsen könnte.

Neue Zahlen aus den USA zeigen:

So einfach wird das nicht, nicht mit der Variante Delta.

Es müssen weiter Regeln gelten.

Es müssen Entscheidungen fallen.

Heike Slansky berichtet: Noch ist der Kurs nicht klar.

Unterwegs in Mecklenburg-Vorpommern:

der Hoffnungsträger der SPD auf Stimmenfang.

An Themen mangelt es nicht.

Was tun z.B. gegen die Impfquote,

die trotz steigender Infektionszahlen stagniert?

Scholz bleibt sich treu - seine Losung: bloß keinen verschrecken,

kein Impfzwang, stattdessen sanftes Zureden.

Wichtig ist, dass wir die Möglichkeiten eröffnen,

die stehen bereit, und dass wir jetzt all die Impfangebote,

die in Deutschland existieren, insofern noch attraktiver machen,

dass es aufsuchende Angebote gibt

und dass man auch nicht mehr an Termine gebunden ist.

Impfen, was das Zeug hält.

Da kommt die Entscheidung der Sächsischen Impfkommission,

die einzige auf Länderebene, manchen Politikern vielleicht gerade recht.

Denn entgegen der Empfehlung der Ständigen Impfkommission, der STIKO,

rät sie nun plötzlich: impfen schon ab zwölf Jahren.

Das ist ein Angebot an alle,

so wie es auch an die Älteren ein Angebot ist.

Es ist keine Impfpflicht, das muss man ganz klar sagen.

Die wollen wir gar nicht, sondern wir wollen Kinderärzt*innen

und Hausärzt*innen ermöglichen,

dass die mit dieser Empfehlung sich sicher fühlen,

auch Kinder und Jugendliche zu impfen.

Meinungsverschiedenheiten nicht nur unter Fachleuten.

Auch die Politik erhöht den Druck.

Schäuble, Söder oder Lauterbach: Sie alle überstimmen die Empfehlung

der eigenen Experten, sehr zum Ärger vieler Akteure.

Das ist eine ganz große Fehlentwicklung,

dass dieses Verhältnis von Wissenschaft und Politik

an vielen Stellen schwer beschädigt ist.

Der Druck, der von manchen Ministerpräsidenten,

nicht von allen, auf die STIKO ausgeübt wird,

ist aus meiner Sicht aufs Schärfste zu kritisieren.

Kinder impfen: ja oder nein? Ein Glaubenskrieg.

Die Politik möchte es so leicht wie möglich machen.

Wie hier beim Volksfest in Nürnberg.

Doch auch in Sachsen überwiegt die Skepsis - Zufallsumfrage:

Ich weiß nicht, warum die Sächsische da so vorprescht.

Ich bin grundsätzlich auch dafür, dass mehr Studien gemacht werden,

gerade was Kinder betrifft, weil auch immer wieder gesagt wird,

dass Kinder gar nicht so sehr betroffen sind.

Eine Empfehlung kann man geben, gegen eine Impfpflicht wäre ich.

Aber ich finde eine Empfehlung für Kinder gut.

Ich finde es schon bei Erwachsenen fraglich und bei Kindern erst recht.

Der Kampf gegen die Verunsicherung und die Impfmüdigkeit.

Auch das bundeseigene Forschungs- institut erhitzt die Gemüter.

Das RKI empfiehlt nach 1,5 Jahren Pandemie,

die Inzidenz müsse der Leitindikator bleiben.

Kritik von der Krankenhausgesellschaft.

Wenn wir jetzt nur bei der Inzidenz bleiben

und sehen steigende Zahlen nach den Sommerferien,

dann wird man möglicherweise spontan auf die Idee kommen,

die Schulen wieder flächendeckend zu schließen.

Wir glauben, wir müssen unbedingt die Altersgruppen berücksichtigen.

Wir müssen auch schauen: Gibt es wirklich

schwerere Verläufe unter den Jungen, wie manche behaupten?

All diese Erkenntnisse haben Sie nicht,

wenn Sie nur auf die Inzidenz blicken.

Die Politik im Zugzwang, getrieben von einem unberechenbaren Virus.

Mitten im Wahlkampf.

Man will sich als erstes ein Bild von der Lage machen,

heißt es nach Katastrophen.

Das weite, große Bild sah so aus nach der Flut,

wie hier in Bad Münstereifel.

Das wahre Ausmaß der Katastrophe erschließt sich aber erst,

wenn man die Details sieht.

Peter Böhmer schaut genauer hin.

Ein leeres Kellerfenster,

und dann baumelt plötzlich ein Absaugschlauch herunter.

Der ganze Keller von Hans Thelen war vollgelaufen.

Schlimmer noch: Die Rohrleitung zu den Öltanks wurde zerstört,

eine rote Heizöl-Wasser-Schlamm- Melange wabert nun über den Boden.

Es stinkt immer noch nach Öl, aber kein Vergleich zu vorher.

Das Öl hat sich im ganzen Keller verteilt.

Das war ein richtig beißender Geruch.

Das war, als würden Sie neben einer Tankstelle stehen,

Benzin in den Tank zapfen und riechen dann am Einfüllstutzen.

Das Öl-Wassergemisch will Thelen schnell raushaben,

erst dann kann das unbewohnbare Erdgeschoss getrocknet werden.

Die Trocknungsgeräte würden sonst den Gestank durchs Haus pusten.

Um die 6.000 Liter schwappen in Keller und Tanks.

Und diese Probleme haben tausende Haushalte

in den Katastrophengebieten.

Wir gehen davon aus, dass mehrere Millionen Liter

an Heizöl, Diesel und Benzin und sonstigen Betriebsstoffen

freigesetzt wurden durch das Schadensereignis.

Die Anzahl der Gebäude, die direkt oder indirekt betroffen sind,

können wir noch gar nicht quantifizieren.

Das Öl sollte schnell aus den Gebäuden: wegen des Geruchs,

und weil Heizöl die Bitumenschichten angreift,

die die Mauern in jedem Haus vor Feuchtigkeit schützen.

Dadurch verlieren sie ihre Dichtungsfunktion.

Die Folge ist, dass das Mauerwerk,

das vorher geschützt war gegen Feuchtigkeit,

jetzt ungeschützt oder nur teilweise geschützt ist.

Die Folge davon ist dann: Sie haben feuchte Kellerräume.

Auch die Industrie hat das Problem.

Zwei Tanklaster sollen in diesem Müllentsorgungsbetrieb

ein vollgelaufenes Regen- rückhaltebecken leerpumpen,

zigtausende Liter dreckiger schwarzer Schlamm.

Das Hochwasser stand hier bis zur Betonstrebe,

also höher als die Tanklastzüge.

Wenn man überlegt, dass das alles unter Wasser stand,

das ist ein Entsorgungsbetrieb hier.

Es ist da alles drin: Hausmüll, Fäkalien, alles,

Heizöl, Diesel, der Dieseltank stand auch unter Wasser.

Die ganzen morastigen Flutrückstände sind allerdings auch Rohstoff.

In dieser Spezialfirma am Niederrhein

werden Schlamm, Öl und Wasser getrennt.

Das Wasser etwa sieht dann so aus,

wird weitergeleitet in Kläranlagen.

Aus den Ölen wird nach der Trennung Schmieröl, kann verkauft werden.

Und die Laboruntersuchungen brachten Beruhigendes zutage.

Wir dürfen momentan sagen, dass wir keine problematischen Stoffe,

weder Chlor noch PCB oder Ähnliches lokalisieren konnten

in den Krisengebieten, die wir abgefahren haben

oder die über Mitbewerber abgefahren worden sind,

die hier ihre Flüssigkeiten positionieren.

Von daher bin ich trotz der miserablen Situation

sehr zuversichtlich.

Bei Herrn Thelen sieht's nach drei Stunden Arbeit

auch schon wieder etwas besser aus.

Ende des Jahres will er sein Haus wieder bezugsfertig haben.

Noch ein weiter Weg für Hans Thelen und die vielen Familien,

denen es so geht wie ihm.

Fast 64 Mio. Euro sind schon zusammengekommen durch Spenden

hilfsbereiter ZDF-Zuschauerinnen und -Zuschauer.

Wenn Sie dabei sein wollen bei dieser schönen Erfolgsgeschichte:

Nachrichten von Gundula Gause.

Offenbar sind im Landkreis Ahrweiler vor der Flutkatastrophe

in der Nacht auf den 15. Juli präzise Warnungen eingegangen,

auf die nicht rechtzeitig reagiert wurde.

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet unter Berufung

auf das rheinland-pfälzische Landesumweltamt,

dass schon am Nachmittag Wasserhöchststände prognostiziert

und entsprechende Warnungen herausgegeben wurden.

Der Landkreis Ahrweiler

hatte aber erst gegen 23 Uhr den Katastrophenfall ausgerufen.

Das THW hat in Bad Neuenahr eine erste Behelfsbrücke

über die Ahr fertiggestellt, weitere sind geplant.

Mehr als 80 Brücken

sind durch die Fluten beschädigt oder komplett zerstört.

In mehreren Mittelmeer- Anrainerländern wüten weiter

heftige Waldbrände.

In der Türkei stieg die Zahl der Todesopfer auf sechs,

und auch auf Sizilien

bedrohen mehr als ein Dutzend Brände Mensch und Natur.

Nahe der Küstenstadt Catania wurden 170 Anwohner in Sicherheit gebracht.

Der Flughafen musste kurzzeitig den Betrieb einstellen.

Meteorologen in Italien, Griechenland und der Türkei erwarten

noch für die ganze kommende Woche eine Dauerhitze von über 40 Grad.

In der türkischen Stadt Konya

sind sieben Mitglieder einer kurdischen Familie getötet worden,

aus mutmaßlich rassistischen Motiven.

Angreifer waren in das Haus der Familie eingedrungen,

hatten die Bewohner erschossen und ein Feuer gelegt.

Zehn Verdächtige wurden festgenommen.

Der türkische Innenminister

wies die Rassismus-Darstellung zurück und sprach von einer Familienfehde.

Am dritten Wochenende in Folge

gibt es in Frankreich Proteste gegen die Corona-Politik der Regierung.

Die Behörden gehen von etwa 200.000 Demonstranten im ganzen Land aus.

Ihr Protest richtet sich gegen die Impfpflicht

für bestimmte Berufsgruppen.

Aber auch gegen den Gesundheitspass,

der zeigt, ob man geimpft, genesen oder getestet ist.

Allein in Paris waren mehr als 3.000 Polizisten im Einsatz.

Das ist nicht unbedingt gute Werbung für Urlaub in Frankreich.

Aber es gibt die Lage im Land auch nur unvollständig wieder.

Unser Paris-Korrespondent Thomas Walde berichtet aus der Bretagne,

dass Urlauber aus Deutschland sehnlichst erwartet

und die Vorschriften vernünftig eingehalten werden.

Auch von den Bretonen, denen andere Franzosen

eine gewisse Dickköpfigkeit gegenüber Anordnungen aus Paris nachsagen.

Ungültig, Ihr Gesundheitspass ist nicht gültig, und Ihrer auch nicht.

Sie müssten bitte beide einen Covid-Test machen

und mit negativem Ergebnis wieder herkommen.

Die nächste Apotheke dafür ist etwa zwei Kilometer von hier entfernt.

Der Urlaub auf diesem Campingplatz in Keranterec in der Bretagne

beginnt für einige Reisende mit einer Überraschung.

Der in Frankreich jetzt vorgeschriebene Gesundheitspass

wird tatsächlich kontrolliert.

Unsere zweite Impfung haben wir heute morgen bekommen.

Aber sie muss mindestens sieben Tage her sein.

Jetzt machen wir einen Test.

Vincent Teurnier hält sich auf seinem Campingplatz an die Auflagen.

Er will keine Strafen riskieren.

Viele Besucher, sagt er, tun sich schwer, sich anzupassen.

Wir haben für gewöhnlich 80 % Franzosen und 20 % Ausländer.

In diesem Jahr sind es nur 5 % Ausländer, die herkommen.

Unsicherheit schwappt an die bretonische Küste.

Wie hier in Concarneau.

Das Virus kommt und geht und kommt wieder.

Und mit ihm immer neue Regeln.

Thierry Kerirzin beobachtet,

dass mancher keine Lust mehr hat, da mitzumachen.

Wir haben große Probleme, Leute zu finden.

In Concarneau fehlen derzeit 150 bis 180 Saisonarbeiter.

Dabei hat Concarneau schon einiges erlebt.

Davon zeugen die Bilder nebenan, im Museum von Pont-Aven.

Sie erzählen die Geschichte der Region.

Und da relativiert sich auch Covid.

In der Kunstgeschichte findet man mitunter

Darstellungen der Pest etwa oder ähnlich Schlimmem.

Aber da sind wir ja mit Covid noch nicht.

Und hoffen mal, dass es dabei bleibt.

Einen gewissen Humor haben sie sich hier bewahrt.

Dieser Herr saugt die Gegend förmlich auf

und macht seine Geschichten daraus.

Jörg Bong schreibt Krimis.

Als Jean-Luc Bannalec ist er auch hier bekannt.

Covid verändert etwas, sagt er.

Und nicht nur zum Negativen.

Franzosen haben die Bretagne wiederentdeckt.

Es ist so nah, es ist sicher und es geht einher mit einer Art Besinnung.

Spazieren, Wanderungen, eher Sachen,

die meditativ sind, kontemplativ, ruhig, zur Natur.

Zurück zur Natur, abgelegen und individuell.

Covid und die verschärften Regeln gibt es auch hier,

aber die Bretagne zeigt gerade in diesen Tagen,

dass sie doch viel mehr ist als nur das.

Der Beginn der Schulferien in Bayern und Baden-Württemberg

hat zu massiven Staus geführt.

Entsprechend eng wurde es vor allem auf bayerischen Autobahnen,

wo Reisende stundenlange Verzögerungen in Kauf nehmen mussten.

Während im Süden Deutschlands die Sommerferien beginnen,

startet im Norden und Osten bald wieder die Schule.

Durch Reiserückkehrer

staute sich der Verkehr daher auch in Richtung Nord- und Ostsee.

Die Lottozahlen lauten ohne Gewähr:

Das Wetter bleibt unbeständig und vergleichsweise kühl.

Dabei regnet es morgen im Nordwesten und Südosten häufig,

südlich der Donau auch anhaltend und stark.

Sonst gibt es einen Sonne-Wolken-Mix mit einzelnen Schauern und Gewittern.

Auch in der neuen Woche

bleibt es vor allem in der Mitte bei dem wechselhaftem Wetter.

Das Wetter lädt also mehr zu Bewegung im Freien ein

als zum Liegen in der Sonne.

Das war es von uns, ein schönes Wochenende.

Bis morgen.