tagesschau vom 11.05.2021, 20:00 Uhr - Tote und Verletzte bei Angriff auf Schule in Russland
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen
mit der tagesschau.
Diese Sendung wurde vom NDR
live untertitelt (11.05.2021)
Heute im Studio: Constantin Schreiber
Guten Abend,
ich begrüße Sie zur tagesschau.
Die Gewalt in Nahost
eskaliert weiter.
Aus dem Gazastreifen wurden heute
Hunderte Raketen auf Israel
abgefeuert, es gab dabei Tote.
Die israelische Armee ging mit
Luftschlägen gegen Ziele in Gaza vor.
Sie tötete nach ihren Angaben
mehrere Palästinenserführer.
Nach palästinensischer Darstellung
kamen auch Kinder ums Leben.
Begonnen hatte die Gewaltwelle
am Wochenende in Jerusalem
mit Zusammenstößen am Tempelberg.
Weiter zu unserem Korrespondenten
Mike Lingenfelser in Tel Aviv.
Tel Aviv ist unter Beschuss.
Heftiger Raketenalarm.
Dutzende Raketen und Abfangraketen.
Die Lage ist eskaliert.
Die meisten Raketen
werden vom Himmel geholt.
Wir haben von einem Treffer
südlich von Tel Aviv gehört.
Augenzeugen-Berichte
überschlagen sich.
Die Lage eskaliert gefährlich.
Ausgang: ungewiss.
International wird mit Besorgnis auf
die Eskalation in Nahost reagiert.
EU, Bundesregierung und die USA
verurteilten die Raketenangriffe
aus dem Gazastreifen.
Die Arabische Liga machte Israel
für die Gewaltwelle verantwortlich
und appellierte an den
UN-Sicherheitsrat einzugreifen.
Ein UN-Sprecher erklärte,
man arbeite mit allen Beteiligten,
um die Lage zu deeskalieren.
Weitere Informationen zur Lage
finden Sie bei tagesschau.de.
Dort beleuchten wir in einem
Interview mit einem Nahost-Experten
die Hintergründe der Eskalation.
Gesundheitsminister Spahn erwartet,
dass bis Ende der Sommerferien
12- bis 18-Jährige ein Impfangebot
für Biontech-Pfizer bekommen.
Die Europäische Arzneimittelbehörde
wolle Ende Mai oder Anfang Juni
eine Zulassung für die Altersgruppe
zu erteilen, so Spahn.
Die USA haben dieses Vakzin
für alle ab zwölf zugelassen.
Die Bundesregierung
will das Kurzarbeitergeld
bis Ende 2021 verlängern.
Die Regelung hat in Pandemie
erheblich dazu beigetragen,
Arbeitsplätze zu sichern.
Über 30 Mrd. Euro hat der Bund
bislang dafür bewilligt. ( Im Gastgewerbe und der Hotellerie ist Kurzarbeit noch üblich.
Über 50 Prozent der Beschäftigten
beziehen hier einen großen Teil ihres
Einkommens als Kurzarbeitergeld.
Die Regelung läuft Ende Juni aus.
Der Bundesarbeitsminister
will sie bis Jahresende verlängern.
Es ist notwendig,
diese Verordnung zu erlassen.
Wir müssen Planungssicherheit
für Unternehmen und Beschäftigte
schaffen.
Es ist jetzt wichtig, diese Brücke
zu verlängern bis Ende des Jahres.
Dann können wir
mit Fachkräften in den Unternehmen
in den Aufschwung durchstarten.
Die Zahl der
Kurzarbeitergeldempfänger
war im ersten Lockdown mit knapp
sechs Millionen auf dem Höhepunkt.
Sie fiel im Sommer
auf etwa zwei Millionen,
um zu Beginn der zweiten Welle
wieder anzusteigen.
Der DGB ist deshalb
vom Nutzen der Regelung überzeugt.
Das schützt Menschen
in dieser schwierigen Phase
vor Arbeitslosigkeit
und entlastet auch Arbeitgeber.
Die haben allerdings einen Vorbehalt.
Die Finanzierung
aus dem Bundeshaushalt
muss sichergestellt werden.
Es darf keine Dauer-
Salamiverlängerung werden.
Kurzarbeitergeld
ist ein Brückeninstrument
und ersetzt keine
vernünftige Wirtschaftspolitik.
Über 32 Mrd. Euro
hat die Kurzarbeiterregelung
bisher in der Pandemie gekostet.
Gut vier Milliarden
kämen bis Jahresende hinzu.
Wenn dann die Konjunktur
wieder anspringt,
könnten die Sonderregelungen
beendet werden.
Die Zahlen zur Infektionslage:
Die Gesundheitsämter haben dem RKI
innerhalb von 24 Stunden
6125 neue Corona-Fälle gemeldet.
Das sind rund 1400 weniger
als am Dienstag vor einer Woche.
Die Sieben-Tage-Inzidenz
sinkt damit auf rund 115.
Die Antidiskriminierungsstelle
verzeichnet in der Pandemie
so viele Anfragen wie noch nie.
2020 seien es 6400 Fälle gewesen,
78 % mehr als 2019.
Die Telefonberatung
sei wegen Überlastung
vorübergehend eingestellt worden.
Man hatte es vor allem mit Meldungen
wegen der Corona-Krise zu tun -
etwa mit der Maskenpflicht.
Zugenommen haben
auch Anfragen wegen Rassismus.
Die Evangelische Kirche
muss einen Rückschlag hinnehmen
bei der Aufarbeitung
von sexuellem Missbrauch.
Nach Austritten und anhaltender
Kritik aus dem Betroffenenbeirat
setzte sie das Gremium vorläufig aus.
Die Konzeption sei gescheitert,
hieß es zur Begründung.
Nun soll untersucht werden,
was schiefgelaufen ist
in der Zusammenarbeit mit dem Beirat.
Dabei geht es um neue Formen
der Beteiligung.
Gedrückte Stimmung beim
Landeskirchenamt in Wolfenbüttel.
Der Betroffenenbeirat
zur Aufklärung von Missbrauchsfällen
in der Evangelischen Kirche
bricht auseinander.
Das schmerze,
sagt der verantwortliche Bischof.
Ich bin traurig, dass es
zu keiner Einigung gekommen ist
und sich keine Arbeitsfähigkeit
eingestellt hat.
Die Rolle, die wir
dem Beirat zugedacht hatten,
wurde so nicht angenommen
oder war nicht möglich.
Der Betroffenenbeirat
besteht unter anderem aus Menschen,
die sexuelle Gewalt im Umfeld der
evangelischen Kirche erlitten haben.
Wie Detlev Zander.
Er ist einer von denen, die
die Aufarbeitung ins Rollen brachten.
Von Anfang an
gab es interne Konflikte.
Immer wieder gab es Kritik,
die Kirche mache es sich zu leicht.
Das, was in der evangelischen Kirche
derzeit läuft,
ist für mich
eine Aufarbeitungssimulation.
Nach außen hin
wird der Eindruck suggeriert:
Wir tun was.
Aber wenn man genau hinschaut,
tut sich nichts.
Er wünscht sich die Beteiligung
eines unabhängigen Juristen
so wie von Experten
aus Beratungsstellen.
Beobachter vermuten:
Die Kirche habe die Herausforderung
schlicht unterschätzt.
Man hätte von Anfang an die
Rahmenbedingungen festlegen müssen,
mit den Betroffenen zusammen.
Was sind die Rechte,
was die Abläufe?
Und wie lauten die Ziele?
Die Evangelische Kirche will nun
von Externen analysieren lassen,
warum die Arbeit gescheitert ist.
Danach soll es einen Neustart geben,
spätestens zum Herbst.
Bei einem Angriff auf eine Schule
im zentral-russischen Kasan
wurden mindestens neun Menschen
getötet, 20 verletzt.
Behörden zufolge hatte
ein 19-Jähriger das Feuer eröffnet.
Er wurde festgenommen.
Die Ermittler
gehen von einem Einzeltäter aus.
Sein Motiv ist unklar.
Er sei früher Schüler
an der Schule gewesen
und habe die Tat
im Internet angekündigt.
Aus Todesangst springen Schüler
aus dem zweiten Stock der Schule.
Schüsse fallen,
wer kann, der flieht.
Es ist ein Schock für die Menschen
im russischen Kasan heute Morgen.
Eine Augenzeugin im staatlichen TV.
Wir haben uns in die Ecke gesetzt,
Barrikaden aus Stühlen
und Tischen gebaut.
Dann befreite uns die Polizei.
Polizisten nahmen
den jungen Mann fest,
laut Behörden ein Einzeltäter.
Im Internet kündigte er die Tat an.
Dieses Video soll ihn zeigen,
wie er mit einer automatischen Waffe
zu seiner Ex-Schule geht.
Er ist 19 Jahre alt.
Er hatte eine
auf ihn zugelassene Waffe.
Komplizen wurden bisher
keine festgestellt.
Augenzeugen berichten
von mindestens einer Explosion.
Aufnahmen aus der Schule
zeigen ein Bild der Verwüstung.
Der Täter könnte selbstgebaute
Sprengsätze verwendet haben.
Er war kürzlich vom Informatik-
Studium ausgeschlossen worden.
Viele Verletzte
liegen im Krankenhaus,
zwei Jugendliche
in kritischem Zustand.
Für morgen hat Russlands Teilrepublik
Tatarstan einen Trauertag ausgerufen.
Königin Elizabeth II.
hat mit der Thronrede
die nächste Sitzungsperiode
des britischen Parlaments eröffnet.
Beim ersten öffentlichen Auftritt
seit der Beerdigung ihres Mannes
verlas sie die Regierungserklärung
von Premierminister Johnson:
In kleinerem Rahmen
und weniger pompös.
Die Regierung kündigte darin
ein Ende der Sparpolitik an
und setzt auf den Wiederaufbau
der Wirtschaft.
Der erste öffentliche Auftritt
der Queen
seit der Trauerfeier
für Prinz Philip.
Am Arm von Prince Charles
betrat die Königin (95)
das Haus of Lords zum 67. Mal:
Um das Parlament zu eröffnen und
die Regierungserklärung zu verlesen.
Für Premier Johnson das erste Jahr,
seine politischen Ziele nach
der Pandemie zu präsentieren.
Im Mittelpunkt heute:
Ein Ende der Sparpolitik
und die finanzielle Besserstellung
des ärmeren Norden Englands.
Meine Regierung wird alle Regionen
des Königreichs besserstellen,
um für Wirtschaftswachstum
zu sorgen.
Andere Gesetzesvorhaben
sind umstritten.
Der Oppositionschef
kritisierte die geplanten Eingriffe
in die Kompetenzen
des Obersten Gerichts.
Wir sind gegen Pläne,
die Befugnisse unserer
oberste Gerichte zu beschränken.
Diese Regierung versteht nicht,
dass unabhängige Gerichte
unser Land stärken.
Boris Johnson
ging darauf nicht weiter ein.
Der Sinn der Queen's Speech ist,
dem Land auf die Beine zu helfen:
Mit überragender Infrastruktur
und Programmen
für 640 Milliarden Pfund.
Alle Ankündigungen muss Johnson
in den nächsten Monaten
in Gesetzesentwürfe gießen.
Wissenschaftsjournalistin
Mai Thi Nguyen-Kim
erhält einen Grimme-Preis.
Sie wird ausgezeichnet für ihre
Informationsvermittlung über Corona.
Auch die Moderatorin der Tagesthemen,
Caren Miosga, erhält einen Preis.
In der Kategorie Fiktion geht
der wichtigste deutsche Fernsehpreis
u.a. an die Netflix-Produktion
Unorthodox.
Die zeigt den Ausbruch
einer jungen Frau
aus ihrer streng religiösen
jüdischen Familie.
Das Fernsehen
ist innovativer geworden,
findet das Grimme-Institut.
Etwa durch Streamingdienste
wie Netflix
mit seiner preisgekrönten
Mini-Serie Unorthodox:
Zudem hatten die Öffentlich-
Rechtlichen einen Kreativitätsschub.
Und einen Innovationsschub.
Zudem nehmen sich private Anbieter
gesellschaftlicher Themen an.
Ein Beispiel dafür:
"Männerwelten" bei Pro7
mit Moderatorin Sophie Passmann.
15 Minuten zum Thema
sexuelle Belästigung:
Der Erfolg zeigt, dass man
gesellschaftlich schwere Themen
um 20.15 Uhr
der breiten Masse präsentieren kann:
Wenn man sich Mühe gibt,
das Ganze unterhaltsam zu machen.
Tagesthemen-Moderatorin Caren Miosga
bekommt einen Preis für ihre Art,
Nachrichten zu vermitteln.
WDR-Reporterin Isabel Schayani
für ihre Berichte
aus dem Flüchtlingslager Moria.
Auch Mai Thi Nguyen-Kim
wird ausgezeichnet
für Wissenschaftsjournalismus
im Fernsehen und bei YouTube:
Jeder kann im Netz
Verschwörungserzählungen verbreiten.
Es ist umso wichtiger,
dass seriöse Medien,
auch die Öffentlich-Rechtlichen,
dort vertreten sind.
Im Netz wie im linearen Fernsehen -
das Grimme-Institut findet:
Das Programm ist 2020
besser geworden.
DFB-Präsident Keller
will zurücktreten.
Das teilte der Deutsche Fußballbund
soeben mit.
Keller werde sein Amt
zur Verfügung stellen
nach Abschluss der Verhandlung
vor dem DFB-Sportgericht am Montag.
Damit zieht er die Konsequenzen
aus der Führungskrise des Verbands
und der Affäre um den Nazi-Vergleich
gegen seinen Stellvertreter Koch.
Steffen Baumgart (49)
wird neuer Trainer beim 1. FC Köln.
Der abstiegsbedrohte Bundesligist
verpflichtete ihn für zwei Jahre.
Derzeit trainiert Baumgart
Zweitligist SC Paderborn.
In Köln tritt er die Nachfolge
Friedhelm Funkels an.
Die Wettervorhersage für morgen,
Mittwoch, den 12. Mai.
Tiefer Luftdruck
bestimmt unser Wetter.
Die Warmluft wird bis morgen
auch aus dem Osten verdrängt.
Dort in der ersten Nachthälfte teils
unwetterartige Schauer und Gewitter,
die sich Richtung
Mecklenburg-Vorpommern verlagern.
Sonst gebietsweise Regen,
am meisten im Süden.
Am Tag viele Wolken,
vom Süden bis in die östliche Mitte
regnet es länger.
Im Westen lockert es auf.
Am Donnerstag im Südwesten
und im Nordosten ab und zu Sonne
sowie Schauer und Gewitter.
In einem Streifen dazwischen
dichte Regenwolken.
Am Freitag Regen oder Schauer,
in der Südwesthälfte Gewitter.
Auch am Samstag
unbeständiges Wetter.
In den tagesthemen um 22.15 Uhr
mit Ingo Zamperoni
geht es um
den Corona-Impfpass.
Wann kommt der digital,
wie soll er funktionieren?
Und mittendrin
auf dem Lkw-Parkplatz:
Wie osteuropäische Fahrer
ausgebeutet werden.
Ihnen einen schönen Abend.
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