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2021 Tagesschau, tagesthemen 23.11.2021, 22:15 Uhr - Debatte um eine allgemeine Impfpflicht in Deutschland, Ab morgen gilt 3-G-Pflicht am

tagesthemen 23.11.2021, 22:15 Uhr - Debatte um eine allgemeine Impfpflicht in Deutschland, Ab morgen gilt 3-G-Pflicht am

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (23.11.2021)

Heute im Studio: Helge Fuhst

Guten Abend und willkommen.

Die potenziellen Ampel-Koalitionäre hatten es von Anfang an eilig,

dieses Dreier-Bündnis im Bund schnell zu festigen.

Zusätzlich drängt die Pandemie, handlungsfähig zu werden.

Ein Scheitern können sich SPD, Grüne und FDP nicht leisten.

Es sieht auch nicht danach aus.

Nun trafen sich die Ampel-Vertreter mit der Noch-Kanzlerin,

um über Corona-Maßnahmen zu sprechen.

Kristin Joachim im ARD-Hauptstadtstudio.

Was ist bekannt über das Treffen?

Wann präsentiert sich die Ampel der Öffentlichkeit?

Über die konkreten Inhalte ist noch nichts herausgedrungen.

Die Kanzlerin ist aber hochalarmiert

angesichts der täglich steigenden Zahlen.

Im CDU-Parteivorstand sagte sie gestern,

dass die bisher beschlossenen Maßnahmen der Ampel nicht reichten.

Sie hat bei dem Treffen heute also sicher ihre Position

den drei Parteien noch mal klargemacht.

Sie hat sicher Maßnahmen vorgeschlagen, die schnell wirken.

Das könnten Ausgangssperren oder ein weiterer Lockdown sein.

Die Koalitionäre müssen die Vorschläge nun

mit in ihre Verhandlungsrunde nehmen.

Vielleicht wird der Koalitionsvertrag morgen präsentiert.

Dann stellen sie vielleicht schon morgen weitere Maßnahmen vor.

Vielen Dank nach Berlin.

Ab morgen herrscht 3G-Pflicht am Arbeitsplatz überall in Deutschland.

Millionen sind betroffen.

Wir müssen vorzeigen,

dass wir geimpft, genesen oder offiziell getestet sind.

Oder man kann im Homeoffice arbeiten.

Wissenschaftler und Politiker fordern vermehrt

eine allgemeine Impfpflicht.

Dabei könnte die an der aktuellen Welle nicht viel ändern.

Wäre sie überhaupt umsetzbar?

Michael Heussen.

Dieser Brief ist gerichtet an die 15 Mitarbeiter

des Automobilzulieferers Aska aus Tönisvorst.

Er erklärt die neuen Corona-Regeln am Arbeitsplatz.

Ab morgen gilt 3G: genesen, geimpft oder getestet.

Wenn aber die Impfpflicht kommt,

wird es für zwei Mitarbeiter unangenehm.

Sie wollen sich nicht impfen lassen.

Vertriebsleiter Sinan Colakoglu bezweifelt,

dass staatliche Druckmittel viel bringen.

Das ist das Gefühl, das wir haben:

Als ob die Leute sich erst recht mit den Füßen im Sand verkrallen

und sich nicht von ihrem Standpunkt bewegen.

Trotz der Schlangen, die sich vor Impfzentren bilden:

Die Impfbereitschaft reicht bei Weitem nicht aus,

um der Pandemie Herr zu werden.

Doch der Ruf nach einer verpflichtenden Impfung

löst in der Politik kein einhelliges Echo aus.

Es gibt schon eine Impfpflicht, eine moralische Impfpflicht.

Der kann sich niemand entziehen,

der nur ein kleines Stück Verantwortungsbewusstsein hat.

Besonders schwer tut sich eigentlich die FDP

mit Eingriffen in persönliche Freiheitsrechte.

Doch auf hartnäckiges Nachfragen, ob er für eine Impfpflicht sei,

sagte gestern NRW-Familienminister Stamp in der ARD:

... dass ich persönlich mir das gut vorstellen kann.

Es wird aber in den Parteien kontrovers diskutiert -

in meiner Partei, in der Union, auch in der Sozialdemokratie.

Ich persönlich kann es mir vorstellen.

Noch eindeutiger

der baden-württembergische Ministerpräsident:

Es sind zu wenige Menschen geimpft. Wir kommen einfach nicht drumherum:

Wenn wir aus diesem Schlamassel raus wollen,

müssen sich die Menschen impfen lassen.

Nur dann gewinnen wir unsere Freiheit wieder.

Doch darf der Staat so weit gehen?

Prof. Malte Thiessen

hat zur 200-jährigen Geschichte des Impfens geforscht.

Seine Erkenntnis: Hitzige Diskussionen gab es immer.

Impfen ist immer ein Politikum.

Denn man impft sich nicht nur für sich selbst,

sondern auch für andere.

Damit beginnen die großen Fragen:

Was muss der Einzelne für die Gesamtheit tun?

Wer darf über den Körper bestimmen - der Staat oder der Einzelne?

Bei diesen fundamentalen Fragen gehen die Emotionen hoch.

Das merken sie auch bei Aska in Tönisvorst,

wenn sie mit ihren impfunwilligen Mitarbeitern diskutieren.

Auf Lohnfortzahlung zu verzichten, wäre das härteste Druckmittel,

was der Staat hat.

Wenn das nicht wirkt, wüsste ich auch nicht,

was darüber hinaus noch möglich ist.

Die Geschäftsleitung will eigentlich gar nicht

im Auftrag des Staats ihre Belegschaft kontrollieren.

Aber es wird ihr nichts anderes übrigbleiben -

egal, ob bei 3G oder einer Impfpflicht.

Dazu spreche ich mit Michael Theurer.

Er ist stellvertretender FDP-Fraktionschef im Bundestag

und Landeschef seiner Partei in Baden-Württemberg.

Guten Abend.

Sie sind gegen eine Impfpflicht.

Wenn dadurch aber genügend Menschen geimpft sind,

und wir alle wieder in Freiheit leben können:

Weshalb nicht doch eine allgemeine Impfpflicht?

Wir dürfen keinen Gegensatz herstellen

zwischen Gesundheit und Freiheit.

Wir brauchen beides.

Die Anwendung staatlicher Gewalt, um Menschen dazu zu zwingen,

sich impfen zu lassen,

halten wir mit dem Grundgesetz für nicht vereinbar.

Eine einrichtungsbezogene Impfnachweispflicht prüfen wir aber.

Die gilt in Risikobereichen von Krankenhäusern schon.

Das könnte man für Pflegeeinrichtungen

und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung ausweiten.

Das halte ich für eine gute Lösung.

Wiegt für Sie die Freiheit derer, die sich nicht impfen lassen wollen,

mehr, als dass unsere Gesellschaft insgesamt wieder frei ist?

Wir brauchen in jedem Fall eine höhere Impfquote.

Dafür werben wir seit vielen Monaten.

Ich hatte in der Fußgängerzone auch einen Infostand.

Dort hat ein Arzt Impfungen vorgenommen.

Unsere Blicke richten sich momentan auf Israel.

Da herrscht keine Impfpflicht.

Dort konnte man aber die Inzidenz von über 800 senken auf 33.

Das ist durch Boostern gelungen, eine Impfpflicht gibt es dort nicht.

Auch durch Testen ist das gelungen.

Darum hat der Bundestag mit der Mehrheit aus SPD, Grünen und FDP

jetzt weitgehende Testpflichten eingeführt.

Und wir werben fürs Impfen.

Eine ambitionierte Impfkampagne auch mit Influencern in Social Media

und Künstlerinnen und Künstlern mit einer Zielgruppenansprache ...

Auch für Milieus mit Migrationshintergrund.

Das gab's bisher nicht.

Die Impfbereitschaft steigt jetzt.

Die Rationierung von Biontech muss aufgegeben werden.

Alles wichtige Punkte.

Wenn Sie eine Impfpflicht als verfassungswidrig einschätzen:

Wie passt das damit zusammen, dass Sie sich eine Impfpflicht

für bestimmte Berufsgruppen durchaus vorstellen können?

In ihrem Beitrag hat man gehört:

Eine allgemeine Impfpflicht würde die vierte Welle

jetzt nicht brechen.

Fatalerweise hat Minister Spahn ja die Bürgertests eingestellt.

So kam die Welle richtig ins Laufen.

Jetzt wurden die Tests wieder eingeführt.

Impfnachweispflichten gibt es heute schon in Risikobereichen,

etwa in Krankenhäusern.

Was ist dann mit Ihrem Argument der Freiheit?

Mit der Verfassungswidrigkeit passt das aber nicht zusammen.

Da geht es darum, auch die Arbeitnehmer zu schützen.

Und die Patienten in Krankenhäusern

und Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen.

Da kann man das rechtfertigen.

Bei einer allgemeinen Impfpflicht ist es eine andere Frage.

Will man dann unter Einsatz von Polizeibeamten

Menschen zum Impfen bringen - unter Anwendung staatlicher Gewalt?

Ich kann mir nicht vorstellen,

dass man das mit den Grundsätzen unserer Verfassung

in Einklang bringen kann.

Dann sollte man es auch nicht fordern.

Man sollte durch Testen die Infektionsketten durchbrechen.

Ihr Partei-Kollege Joachim Stamp kann sich eine Impfpflicht

nun doch vorstellen.

Das heißt, Sie schließen für die Ampel-Koalition aus,

dass es eine Impfpflicht gibt?

Wir prüfen derzeit intensiv die Impfnachweispflicht.

Wir sind der Meinung, dass ein Impfzwang, wie beschrieben ...

Aber ihr Kollege hat eine allgemeine Impfpflicht gefordert.

Also doch womöglich letztlich eine Abkehr von ...?

Ich kann mir nicht vorstellen,

dass der Kollege etwas gefordert hat,

was nicht verfassungskonform wäre.

Er hat gesagt, dass er sich das vorstellen kann.

Ein Verfassungsrechtler hätte ihn davon überzeugt.

Aber bei der allgemeinen Impfpflicht ist es eine Frage,

ob man das dann mit einem Bußgeld belegt.

Würde das dann wirklich die Impfbereitschaft erhöhen?

Oder soll es ein wirklicher Zwang werden?

Diese Frage müssen wir klären.

Die Anwendung staatlicher Gewalt haben wir Freien Demokraten

aus guten Gründen immer abgelehnt.

Den halten wir mit dem Grundgesetz für nicht vereinbar.

Das Treffen der Kanzlerin mit den Ampel-Vertretern:

Was ist dabei zu Corona-Maßnahmen herausgekommen?

Darüber kann ich an der Stelle nichts sagen.

Wir Freien Demokraten sind bereit, alle Maßnahmen zu ergreifen,

die die aktuelle Welle brechen.

Dazu gehören vor allem 3G, 2G und 2G Plus:

Testen, Impfen und Boostern ist das Gebot der Stunde.

Wir haben in den sieben Wochen seit der Bundestagswahl

Ministerpräsidenten und Kanzlerin nicht gehindert zu handeln.

Die Tatenlosigkeit in den letzten Wochen

darf nicht unter den Teppich gekehrt werden.

Vielen Dank, Michael Theurer, für das Gespräch.

Ist eine Impfpflicht der richtige Weg?

Dazu die Meinung von Thomas Berbner vom Norddeutschen Rundfunk.

"Es gibt keine Impfpflicht",

hieß es seit Beginn der Pandemie immer wieder.

Infektionszahlen und belegte Intensivbetten steigen.

Das Versprechen angesichts dessen zu brechen, wäre ein schwerer Fehler.

Auch wenn es wünschenswert erscheinen mag.

Es steht nicht weniger auf dem Spiel als die Glaubwürdigkeit

der Regierungen in Bund und Ländern.

Die hat im Hin und Her der Maßnahmen schon gelitten.

Vor allem aber muss man eine Fragestellung betrachten:

Welche Folgen hätte eine allgemeine Impfpflicht?

Sie würde – wenn überhaupt – erst im nächsten Jahr zur Entlastung führen.

Aber der Versuch, sie durchzusetzen,

würde unserer Gesellschaft schweren Schaden zufügen.

Wollen wir Impfgegner und -skeptiker durch die Polizei verfolgen lassen?

Was ist mit Leuten, die sich nicht genug Gedanken gemacht haben

oder einfach Angst haben?

Was tun wir, wenn sich jemand trotz Bußgeld und Strafandrohung weigert?

Führen wir diesen dann in Handschellen zum Amtsarzt?

Es wäre dringend geboten, mehr Menschen würden sich impfen lassen.

Die Lage in den Intensivstationen zeigt uns das jeden Tag.

Aber durch Zwang werden wir nichts erreichen.

Auch wenn es hart und mühevoll ist:

Wir müssen die Debatte um den richtigen Weg in der Pandemie

durch Argumente und Überzeugung führen.

Das ist manchmal frustrierend.

Politik und Regierungen müssen alles tun,

die Gesellschaft auch in dieser extremen Lage zusammenzuhalten.

Der Nutzen der Impfung für die Gesellschaft ist unbestreitbar.

Aber die Entscheidung dafür

muss eine individuelle Entscheidung jedes Einzelnen bleiben.

Ausgrenzung und Zwang sind der falsche Weg.

Die Meinung von Thomas Berbner.

Die Impfpflicht ist eine grundsätzliche Frage.

Viele Menschen überlegen aktuell, wie es schnell klappen kann,

dass die Corona-Zahlen nicht weiter steigen.

Bei Kindern und Jugendlichen sind die Inzidenzen sehr hoch,

wofür sie wenig können.

Die Folgen spüren sie besonders.

Sachsen und Sachsen-Anhalt heben wieder die Präsenzpflicht

für den Unterricht auf - genauso Brandenburg.

Dort war heute Robert Holm in einer Grundschule.

Oskar ist dran, er soll zeigen, wie gut er die Uhrzeiten kennt.

Wann stehst du morgens auf?

Um ein Uhr? Das wäre etwas früh.

Um drei Uhr? Überlege mal: Wann stehst du auf?

Die Kinder der 3a in Kloster Lehnin machen eifrig mit.

Der Unterricht ist ganz wichtig.

Der bedeutet für Kinder Struktur.

Die Kinder möchten miteinander lernen,

mit mir als Lehrer vorne.

Doch die Kinder merken auch, dass die Corona-Zahlen wieder steigen.

Von mir ein Freund hatte Corona.

Das hab ich von meinem Cousin erfahren.

Von meiner Freundin die Freundin hatte Corona.

Von mir ein Freund hatte die ganze Familie Corona.

Die Inzidenz in Potsdam-Mittelmark liegt bei 509.

Ich hatte schon Anfragen, wie es aussieht,

wenn die Zahlen noch mehr steigen.

Ob dann Eltern selbst entscheiden dürfen.

Schon bald dürfen Eltern in Brandenburg selbst entscheiden,

ob sie ihr Kind zur Schule schicken:

Die Präsenzpflicht wird aufgehoben.

Wir haben natürlich Infektionsgeschehen an den Schulen.

Die Gesundheitsämter verfolgen die Kontakte nicht mehr alle nach.

Das macht Eltern besorgt.

Die Kinder der 3a sind nicht die ersten,

bei denen Eltern entscheiden können, ob sie zur Schule müssen.

Gestern hob Sachsen die Präsenzpflicht im Unterricht auf.

Übermorgen folgt Sachsen-Anhalt -

und das, obwohl Kinder meist nur leicht an Corona erkranken.

Unsere Daten zeigen:

Die Ansteckungsgefahr in der Familie ist um ein Vielfaches höher

als in der Schule.

Wir gehen davon aus, dass die meisten Infektionen,

die an Schulen festgestellt werden, in den Familien erfolgten.

Es ist sicher das Gebot der Stunde,

dass wir alle unsere Kontakte massiv reduzieren.

Dort, wo Kontakte stattfinden,

sollten sie so sicher wie möglich sein.

Schulen und die Präsenzpflicht sind aber der letzte Ort,

an dem das umgesetzt werden sollte.

Die Kinder der 3a haben keine Lust aufs Lernen zu Hause.

Das finde ich blöd.

Dann können wir unsere Freunde nicht mehr treffen.

Die Eltern können das nicht so gut erklären wie Frau Gude.

Es macht nicht so einen Spaß mit die Eltern,

weil die bei alles helfen wollen und alles vorsagen.

Doch für einige wird es wohl bald wieder so kommen.

Manche Projekte dauern Jahrzehnte.

Die Autobahn A20 begann als ein "Verkehrsprojekt Deutsche Einheit".

Nahe der Ostsee sollte sie Ost und West verbinden,

der Wirtschaft Aufschwung geben.

Die meiste Furore machte die A20 bisher mit diesem Loch nahe Tribsees

in Mecklenburg-Vorpommern.

2017 sackte die Fahrbahn auf fast 100 Metern ab.

War das ein Omen für das Vorhaben?

Die A20 soll weitergebaut werden bis westlich von Bremen.

Doch dort wollen Umweltschützer die Autobahn verhindern.

Sie sitzen "mittendrin" in der Natur nahe Westerstede in Niedersachsen.

Ein stetiger Wind weht über dem Protestcamp.

Feucht und klamm ist es immer auf dem moorigen Grund -

auch wenn es mal nicht regnet.

Die Gegner der Küstenautobahn begrüßen mich Corona-konform

beim Frühstück draußen.

Die Nacht war ungemütlich.

Wie ist es so, wie hält man das durch?

Guter Schlafsack, gute Decke.

Und Gewöhnung halt.

Zwiebelprinzip, ganz viele Sachen übereinander.

Und kalt ist es trotzdem.

Die Bewohner des Camps nennen sich selbst Aktivist*innen.

Sie wollen den Bau der A20 verhindern.

Ihre Nahmen geben sie nicht preis.

Sie befürchten sonst eine Überwachung durch die Polizei

oder den Verfassungsschutz.

Den Neubau einer Autobahn halten sie für aus der Zeit gefallen.

Es ist die größte, teuerste und umweltschädlichste Autobahn

deutschlandweit.

Sie wird 80 % durch Moor- und Marschböden verlaufen.

Es gibt auf der ganzen Welt nur 3 % Moorböden.

Und Moore können doppelt so viel CO2 speichern wie Wälder.

Eine Chefin oder einen Chef gibt es hier nicht.

Die Aktivisten werden regelmäßig durchgetauscht.

Das kalt-feuchte Klima geht an die Substanz.

Die Crew organisiert sich jeden Morgen neu.

Ist es okay, wenn ich moderiere? Ja.

Wollen wir erst mal die To-dos absprechen?

Wer möchte kochen heute?

Also ich kann kochen.

Ich würde mich heute um WLAN-Einrichtungen kümmern.

Wir haben den Router zurück.

Das Gelände wird von einem benachbarten Bauern gestellt.

Der klagt gegen die Autobahn

und möchte während des Verfahrens nicht vor die Kamera.

Obwohl es seine Erlaubnis gibt, war es nicht einfach,

das Camp aufzubauen.

Rein baurechtlich ist es verboten,

die Wohnwagenburg zum Übernachten zu nutzen.

Auch sonst gab und gibt es Widerstand gegen den Protest.

Die wollten uns hier wegklagen.

Der Landkreis wollte uns mit Baurecht hier wegkriegen.

Unsere Zelte, die wir noch hatten, würden nicht

unters Versammlungsrecht fallen, sondern unter das Baurecht.

Dagegen haben wir geklagt und Recht bekommen.

Sie wollten uns auch wegkriegen

wegen nachhaltiger Schädigung der Landschaft.

Das ist ein bisschen abstrus, hier soll 'ne Autobahn hin.

Das Camp steht genau dort, wo die Autobahn lang führen soll.

Es sollen 870 Hektar Fläche betoniert werden.

Die Trasse würde durch vier Natura-2000-Gebiete führen.

Die Umweltschäden werden im Bundesverkehrswegeplan

als hoch eingestuft.

Die ersten Planungen für die Küstenautobahn begannen noch

vor der Jahrtausendwende.

Zu den überzeugtesten Befürwortern

gehören die Industrie- und Handelskammern der Nordländer.

Es gibt auch bei uns in der Region zwei Beispiele,

die das sehr eindrucksvoll zeigen: die A1 und die A31.

Dort war früher eine sehr strukturschwache Region.

Heute sind da boomende Wirtschaftsregionen

entlang der Autobahnen entstanden.

Die Gegner der Autobahn sagen,

mehr Gewerbegebiete würden noch mehr Flächen versiegeln.

Sie wollen Widerstand bis zum Ende leisten.

Bei Baubeginn wollen sie sich in Baumhäusern verschanzen.

Das wird schon mal geübt.

Wir sind hier, um zu bleiben.

Und wir sind auch gekommen,

um zu bleiben und die Autobahn zu verhindern.

Die Kletteraktion ist dafür da, dass wir auch alle sicher sind,

wenn wir etwa Baumhäuser bauen.

Im Dezember verhandelt das Bundesveraltungsgericht

über Klagen von Umweltorganisationen und Privatleuten gegen das Projekt.

Auch wenn der Bau genehmigt werden sollte,

geht der Protest sicher weiter.

Wir schauen nach Afrika und auf ein Problem,

das durch die Corona-Pandemie noch größer geworden ist:

Der Menschenhandel,

durch den vor allem Frauen und Mädchen Opfer werden.

In der Region Karamoja, im Nordosten Ugandas,

ist diese Gefahr immens groß.

Dort leben weit über die Hälfte der Einwohner

unterhalb der Armutsgrenze.

Und es ist schon lange bekannt, dass viele Frauen und Mädchen

nach Kenia gelockt und dort ausgebeutet und missbraucht werden.

Faith Losicke, 18 Jahre, hat einen langen Weg hinter sich:

Vom Nordosten Ugandas, durch Kenia bis hierher nach Nairobi.

Das Zimmer teilt sie sich mit vielen, ihr Schicksal auch:

Verkauft, ausgebeutet, misshandelt.

Für Faith begann es an Ugandas Grenze zu Kenia.

Dort arbeitete sie auf einem Markt.

Nebenan war eine Frau.

Sie schien von unserem Stamm zu sein.

Sie hatte Telefonnummern aus Nordkenia und Nairobi.

Jemand rief sie zurück und sagte, man brauche jemandem im Haushalt.

Die Frau schickte mich dahin.

Geld hat sie für die Arbeit nicht bekommen,

stattdessen Schläge.

Schließlich lief sie davon, nach Nairobi -

eine Millionenstadt voller Menschen, die Arbeit suchen.

Viele kommen aus Uganda.

Allein 3000 Mädchen und Frauen aus der Karamoja-Region

sollen in der Stadt sein, schätzen Experten.

Es gibt in Nairobi mehr Mädchen als Jobs im Haushalt.

Die meisten werden am Ende in die Prostitution verkauft.

Andere müssen mit Drogen handeln.

Knapp 800 Kilometer entfernt, hinter der Grenze:

Die Karamoja-Region in Uganda.

Hier kommen die Mädchen her,

die meist in Nairobi und fast immer im Elend landen.

Nur wenige schaffen den Weg zurück - wie Filsan Abura.

Als die Schule wegen Covid schloss und die Not größer wurde,

lief sie Richtung Grenze in die Arme eines Menschenhändlers.

Mit ihren Erlebnissen versucht sie, fertig zu werden.

Sie erzählt uns, wie sie als Hausangestellte

geschlagen und mit heißem Wasser übergossen wurde.

Dann sollte sie als Sexsklavin weiterverkauft werden.

Die Chefin wollte mich ihrem Bruder verkaufen.

Sie hat mich sehr schlecht behandelt.

Bevor sie mich ihrem Bruder gab, bin ich geflohen.

Zwei Drittel der Bevölkerung leben in Karamoja in Armut -

selbst nach ugandischen Maßstäben:

Kaum Zugang zu medizinischer Versorgung,

kaum wirtschaftliche Chancen.

Wenig Hoffnung - weder für Kinder noch für Eltern.

Deswegen reißen Kinder aus.

Andere werden von verzweifelten Eltern

in eine vermeintlich bessere Zukunft gedrängt.

Viele werden auch verkauft.

Das passiert auf einem normalen Markt,

wo auch Vieh verkauft wird.

Die Kinder kommen mit ihren Eltern

und werden oft für nur 14 Dollar verkauft.

Experten sagen,

der Handel mit den Mädchen lässt sich nicht einfach stoppen.

Er wirft zu viel Profit ab.

Filsans Mutter weiß: Ihre Tochter hatte Glück.

Ich habe ihr lange vergeben.

Ich bin froh, dass sie zurück ist.

Alle sollten wiederkommen, meint auch Filsan.

Lasst uns zu Hause leiden, nicht in einem anderen Land.

Wenn die Mädchen in Nairobi sind, können sie nur sterben.

Das Geschäft mit den Karamoja-Mädchen wird wohl weitergehen -

so wie die Armut und die Gier derer, die davon profitieren.

In der Corona-Impfkampagne liegt Israel weltweit vorne.

Und das nicht nur beim "Boostern", also den Auffrischungsimpfungen.

Mehr dazu in den Nachrichten mit Constantin Schreiber:

Auch beim Impfen von Kindern gehört Israel zu den Vorreitern.

Dort werden nun auch Kinder von fünf bis elf Jahren immunisiert.

Von der Europäischen Arzneimittel-Agentur

sind noch keine Corona-Vakzine für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen.

Sie entscheidet voraussichtlich in zwei Tagen über die Zulassung

des Biontech-Impfstoffes für Kinder ab fünf Jahren.

Die Delikte reichen von Stalking über Körperverletzung,

Vergewaltigung bis hin zu Mord:

Die Zahl der angezeigten Gewalttaten in Partnerschaften

ist 2020 erneut gestiegen.

Behörden verzeichneten bundesweit fast 147.000 Fälle,

ein Anstieg von rund fünf Prozent.

Überwiegend ging die Gewalt von Partnern oder Ex-Partnern aus.

Vier von fünf Betroffenen waren Frauen.

In einem der größten Anleger-Prozesse der deutschen Geschichte

wurde den Klägern ein Vergleich angeboten.

Es geht um Kursverluste beim dritten Börsengang der Deutschen Telekom.

Anja Kohl aus der Frankfurter Börse:

Nach 20 Jahren werden Aktionäre, die die Telekom-Aktie

zu hohem Preis gekauft hatten, fast zu 100 Prozent entschädigt.

Wegen Fehlern im damaligen Börsenprospekt.

Sie erhalten den Kaufpreis abzüglich der Dividenden rückerstattet,

zudem die Prozesskosten und fast alle Prozess-Zinsen.

Die über 16.000 T-Aktionäre

können mit einer Entschädigung von circa 160 Mio. Euro rechnen.

Bei Annahme des Angebots sollen erste Auszahlungen

unbürokratisch 2022 erfolgen.

Teils werden sie an Erben gehen.

Kläger der ersten Stunde sind mittlerweile verstorben

wegen der Dauer des Verfahrens.

Die Telekom begrüßt die Einigung als Schlussstrich.

Damit wird nach 20 Jahren

auch Deutschlands erste große Muster-Sammelklage beendet.

Durch sie wurden Sammelklagen wie im VW-Dieselskandal erst möglich.

Eigentlich sollte es ein großes Comeback geben:

Die Weihnachtsfeier sollte zurück sein.

Firmen und Freundeskreise haben gebucht in Restaurants und Bars.

Getestet und oft alle geimpft - so sollte es möglich sein.

Doch explodierende Inzidenzzahlen verderben vielen die Feierfreude.

Grundsätzlich verboten sind Weihnachtsfeiern nicht.

Überall wird diskutiert:

Das Corona-Risiko eingehen? Online oder gar nicht feiern?

Claudia Drexel über das Für und Wider

der Betriebs-Weihnachtsfeiern im zweiten Corona-Winter.

Die Firma Schellhorn in Hamburg: Sanitär, Heizung, Klempnerei –

ein Familienbetrieb in vierter Generation.

Für den Chef Oliver Schellhorn ist jeder seiner 70 Mitarbeiter wichtig.

Die Weihnachtsfeier abzusagen, kommt für ihn nicht infrage.

Wir können uns nicht genug bedanken bei unseren Mitarbeitern.

Für mich ist das, was wir tun, nur eine kleine Geste.

Sie geben uns ja die meiste Zeit ihres Lebens

hier in der Firma.

Da müssen wir uns auch mal bedanken können.

2G plus lautet die Formel fürs Fest.

Praktisch alle, die hier arbeiten, sind geimpft oder genesen.

Bevor es losgeht zum feinen Essen mit Tombola

müssen alle einen Schnelltest machen.

Ich freu mich drauf.

Betriebs-Weihnachtsfeiern sind 2021 wohl eher die Ausnahme.

Diese Bilder des Otto-Konzerns stammen aus alten Zeiten:

Der Weihnachtsboulevard in diesem Jahr ersatzlos gestrichen.

Sonst kamen 2000 Gäste.

Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Mitarbeiter sicher sind.

Da sind wir zu dem Schluss gekommen, dass uns das Risiko zu hoch ist.

In der Buchhandlung Heymann hatte das gemeinsame Weihnachtsessen

immer einen hohen Stellenwert und fällt doch aus.

Die Bedenken kamen nicht vom Chef.

Wir haben gehört von den Mitarbeitenden:

Sie würden sich nicht wohlfühlen,

wenn alle in einem Raum sitzen würden.

Dann haben wir uns entschieden,

lieber im nächsten Jahr ein Sommerfest zu machen.

Persönliche Geschenke für die Angestellten wird es aber geben,

dazu Weihnachtsgeld und einen Dankesbrief.

Die Wertschätzung soll spürbar bleiben.

Für die Gastronomie wird die Saison wohl katastrophal.

Hier im Restaurant Schönes Leben

wurde die letzte Betriebs-Weihnachtsfeier storniert.

Das macht mich traurig.

Unsere Mitarbeiter sind niedergeschlagen.

Wir müssen auch gucken, dass die fröhlich bleiben.

Wir versuchen, das a la carte aufzufangen.

Aber wir werden wieder 30 bis 40 % Umsatzeinbußen haben.

Auch die Eventagentur von Nadja Kahn leidet unter den Absagen.

Seit 2020 bietet sie auch Online-Feiern.

Und die laufen richtig gut.

Ihr Kunde Christian Theile, Inhaber einer Coaching-Firma,

will sein Team am Rechner überraschen:

Mit Gin-Probe und Partyboxen.

Die Utensilien werden vorher verschickt.

Und das ist nicht alles.

Wir machen ein Drohnenrennen und solche Sachen,

was wir im normalen Fall nicht machen könnten.

Man sitzt sonst zusammen und geht essen.

Jetzt haben wir noch ganz andere Möglichkeiten.

Im vergangenen Jahr trommelte das Team gemeinsam.

Schräg für die Ohren, aber wohl gut fürs Wir-Gefühl.

Er habe im Leben nichts ausgelassen.

Volker Lechtenbrink, der Mann mit dem basstiefen Ton,

hatte Freude im Leben und auf vielen Bühnen.

Schon als Kind im Film, im Theater als Schauspieler und Intendant,

als Sänger und auf dem Roggenfeld im Kaffeeduft.

In seinem wohl bekanntesten Lied sang er über alles, was er mag -

auch, mal über die Stränge zu schlagen.

Nicht nur seine Stimme fehlt jetzt:

Volker Lechtenbrink ist im Alter von 77 Jahren

in seiner Wahlheimat Hamburg gestorben.

Bist du verletzt? Ist alles in Ordnung?

Er war Schauspieler.

Er war Sänger.

♪ Leben so wie ich es mag ♪

Multitalent Volker Lechtenbrink schöpft immer aus dem Vollen -

auf der Bühne wie im Privaten.

Fünfmal war er verheiratet.

Als Synchronsprecher gab er Stars wie Kris Kristofferson

seine markante Stimme.

Beim Schlachter stehen vier Damen.

Der Schlachter: "Meine Damen, Sie sind dran."

"Nee, wir bleiben, bis Herr Lechtenbrink bestellt hat.

Wir wollen die Stimme hören."

Schon früh wird der gebürtige Ostpreuße bekannt.

Mit 14 Jahren spielt Lechtenbrink

im Antikriegsfilm "Die Brücke" einen Jungsoldaten.

Wenn nur erst Schluss wär.

Der Film ist ein Erfolg:

Wir waren in Amerika, in Frankreich.

Da lagen uns Hollywoodstars zu Füßen.

Mit 21 Jahren gewinnt er den ersten renommierten Schauspielpreis.

Das Theater ist das Medium,

was mich als Egozentriker am meisten befriedigt.

♪ Auf der Reeperbahn nachts .... ♪ Seine Wahlheimat findet er im Norden.

♪ Hamburg - meine Stadt All das mag ich ♪

Lechtenbrinks künstlerische Heimat bleibt Zeit seines Lebens die Bühne.

Als Schauspieler, Regisseur,

auch als Intendant am Hamburger Ernst Deutsch Theater.

Dieser Beruf hat mich wahnsinnig glücklich gemacht,

hat mich ausgefüllt, gereizt, wachgehalten.

Schon zum 75. Geburtstag verrät er, warum er kürzertreten will:

Man muss 'n elegantes Ende finden, dass man vermisst wird.

Gestern ist Volker Lechtenbrink mit 77 Jahren

nach schwerer Krankheit gestorben.

Wir schauen noch auf das Wetter.

Sven, wie wird es denn?

Morgen gibt es wieder viel Grau.

Eine Zone vom Saarland bis zur Oberpfalz ist freundlicher.

Schauen Sie sich dieses Bild an.

Da kann der Nebel nicht verschweigen, dass er da war.

Auf den Bäumen liegt viel Reif.

Wir schauen auf die Vorschau.

Da sieht man wieder viel Grau.

Im Süden gibt es noch einen Spalt, bevor am Bodensee erneut Nebel liegt.

Der zieht sich morgen dann wieder zurück.

Dann scheint dort auch die Sonne.

Sonst bleibt es grau mit ab und zu Sprühregen.

Nach Süden kann es empfindlich kalt werden.

Dort morgen Nachmittag Dauernebel.

Donnerstag wird es noch mal wie morgen.

Freitag im Süden Bayerns Schnee.

Abends auch im Westen.

Eine Schneefallgrenze in der Eifel bei 400 Metern.

Danke, Sven.

Jetzt geht's zu Bettina Böttinger im Talk am Dienstag.

Das nachtmagazin mit Andre Schünke meldet sich um 0.20 Uhr.

Wir sehen uns morgen wieder.

Bis dahin!

Copyright Untertitel: NDR 2021


tagesthemen 23.11.2021, 22:15 Uhr - Debatte um eine allgemeine Impfpflicht in Deutschland, Ab morgen gilt 3-G-Pflicht am tagesthemen 23.11.2021, 22:15 Uhr - Debatte um eine allgemeine Impfpflicht in Deutschland, Ab morgen gilt 3-G-Pflicht am tagesthemen 11/23/2021, 10:15 p.m. - Debate about general vaccination requirements in Germany, starting tomorrow 3-G will apply on tagesthemen 23/11/2021, 22:15 - Debate sobre los requisitos generales de vacunación en Alemania, a partir de mañana 3-G se aplicará en tagesthemen 23/11/2021, 22h15 - Débat sur les exigences générales de vaccination en Allemagne, à partir de demain 3-G s'appliquera sur tagesthemen 23.11.2021, 22:15 - Almanya'da genel aşı zorunluluğu tartışması, 3-G zorunluluğu yarından itibaren geçerli

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (23.11.2021)

Heute im Studio: Helge Fuhst

Guten Abend und willkommen.

Die potenziellen Ampel-Koalitionäre hatten es von Anfang an eilig,

dieses Dreier-Bündnis im Bund schnell zu festigen.

Zusätzlich drängt die Pandemie, handlungsfähig zu werden.

Ein Scheitern können sich SPD, Grüne und FDP nicht leisten.

Es sieht auch nicht danach aus.

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um über Corona-Maßnahmen zu sprechen.

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angesichts der täglich steigenden Zahlen.

Im CDU-Parteivorstand sagte sie gestern,

dass die bisher beschlossenen Maßnahmen der Ampel nicht reichten.

Sie hat bei dem Treffen heute also sicher ihre Position

den drei Parteien noch mal klargemacht.

Sie hat sicher Maßnahmen vorgeschlagen, die schnell wirken.

Das könnten Ausgangssperren oder ein weiterer Lockdown sein.

Die Koalitionäre müssen die Vorschläge nun

mit in ihre Verhandlungsrunde nehmen.

Vielleicht wird der Koalitionsvertrag morgen präsentiert.

Dann stellen sie vielleicht schon morgen weitere Maßnahmen vor.

Vielen Dank nach Berlin.

Ab morgen herrscht 3G-Pflicht am Arbeitsplatz überall in Deutschland.

Millionen sind betroffen.

Wir müssen vorzeigen,

dass wir geimpft, genesen oder offiziell getestet sind.

Oder man kann im Homeoffice arbeiten.

Wissenschaftler und Politiker fordern vermehrt

eine allgemeine Impfpflicht.

Dabei könnte die an der aktuellen Welle nicht viel ändern.

Wäre sie überhaupt umsetzbar?

Michael Heussen.

Dieser Brief ist gerichtet an die 15 Mitarbeiter

des Automobilzulieferers Aska aus Tönisvorst.

Er erklärt die neuen Corona-Regeln am Arbeitsplatz.

Ab morgen gilt 3G: genesen, geimpft oder getestet.

Wenn aber die Impfpflicht kommt,

wird es für zwei Mitarbeiter unangenehm.

Sie wollen sich nicht impfen lassen.

Vertriebsleiter Sinan Colakoglu bezweifelt,

dass staatliche Druckmittel viel bringen.

Das ist das Gefühl, das wir haben:

Als ob die Leute sich erst recht mit den Füßen im Sand verkrallen

und sich nicht von ihrem Standpunkt bewegen.

Trotz der Schlangen, die sich vor Impfzentren bilden:

Die Impfbereitschaft reicht bei Weitem nicht aus,

um der Pandemie Herr zu werden.

Doch der Ruf nach einer verpflichtenden Impfung

löst in der Politik kein einhelliges Echo aus.

Es gibt schon eine Impfpflicht, eine moralische Impfpflicht.

Der kann sich niemand entziehen,

der nur ein kleines Stück Verantwortungsbewusstsein hat.

Besonders schwer tut sich eigentlich die FDP

mit Eingriffen in persönliche Freiheitsrechte.

Doch auf hartnäckiges Nachfragen, ob er für eine Impfpflicht sei,

sagte gestern NRW-Familienminister Stamp in der ARD:

... dass ich persönlich mir das gut vorstellen kann.

Es wird aber in den Parteien kontrovers diskutiert -

in meiner Partei, in der Union, auch in der Sozialdemokratie.

Ich persönlich kann es mir vorstellen.

Noch eindeutiger

der baden-württembergische Ministerpräsident:

Es sind zu wenige Menschen geimpft. Wir kommen einfach nicht drumherum:

Wenn wir aus diesem Schlamassel raus wollen,

müssen sich die Menschen impfen lassen.

Nur dann gewinnen wir unsere Freiheit wieder.

Doch darf der Staat so weit gehen?

Prof. Malte Thiessen

hat zur 200-jährigen Geschichte des Impfens geforscht.

Seine Erkenntnis: Hitzige Diskussionen gab es immer.

Impfen ist immer ein Politikum.

Denn man impft sich nicht nur für sich selbst,

sondern auch für andere.

Damit beginnen die großen Fragen:

Was muss der Einzelne für die Gesamtheit tun?

Wer darf über den Körper bestimmen - der Staat oder der Einzelne?

Bei diesen fundamentalen Fragen gehen die Emotionen hoch.

Das merken sie auch bei Aska in Tönisvorst,

wenn sie mit ihren impfunwilligen Mitarbeitern diskutieren.

Auf Lohnfortzahlung zu verzichten, wäre das härteste Druckmittel,

was der Staat hat.

Wenn das nicht wirkt, wüsste ich auch nicht,

was darüber hinaus noch möglich ist.

Die Geschäftsleitung will eigentlich gar nicht

im Auftrag des Staats ihre Belegschaft kontrollieren.

Aber es wird ihr nichts anderes übrigbleiben -

egal, ob bei 3G oder einer Impfpflicht.

Dazu spreche ich mit Michael Theurer.

Er ist stellvertretender FDP-Fraktionschef im Bundestag

und Landeschef seiner Partei in Baden-Württemberg.

Guten Abend.

Sie sind gegen eine Impfpflicht.

Wenn dadurch aber genügend Menschen geimpft sind,

und wir alle wieder in Freiheit leben können:

Weshalb nicht doch eine allgemeine Impfpflicht?

Wir dürfen keinen Gegensatz herstellen

zwischen Gesundheit und Freiheit.

Wir brauchen beides.

Die Anwendung staatlicher Gewalt, um Menschen dazu zu zwingen,

sich impfen zu lassen,

halten wir mit dem Grundgesetz für nicht vereinbar.

Eine einrichtungsbezogene Impfnachweispflicht prüfen wir aber.

Die gilt in Risikobereichen von Krankenhäusern schon.

Das könnte man für Pflegeeinrichtungen

und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung ausweiten.

Das halte ich für eine gute Lösung.

Wiegt für Sie die Freiheit derer, die sich nicht impfen lassen wollen,

mehr, als dass unsere Gesellschaft insgesamt wieder frei ist?

Wir brauchen in jedem Fall eine höhere Impfquote.

Dafür werben wir seit vielen Monaten.

Ich hatte in der Fußgängerzone auch einen Infostand.

Dort hat ein Arzt Impfungen vorgenommen.

Unsere Blicke richten sich momentan auf Israel.

Da herrscht keine Impfpflicht.

Dort konnte man aber die Inzidenz von über 800 senken auf 33.

Das ist durch Boostern gelungen, eine Impfpflicht gibt es dort nicht.

Auch durch Testen ist das gelungen.

Darum hat der Bundestag mit der Mehrheit aus SPD, Grünen und FDP

jetzt weitgehende Testpflichten eingeführt.

Und wir werben fürs Impfen.

Eine ambitionierte Impfkampagne auch mit Influencern in Social Media

und Künstlerinnen und Künstlern mit einer Zielgruppenansprache ...

Auch für Milieus mit Migrationshintergrund.

Das gab's bisher nicht.

Die Impfbereitschaft steigt jetzt.

Die Rationierung von Biontech muss aufgegeben werden.

Alles wichtige Punkte.

Wenn Sie eine Impfpflicht als verfassungswidrig einschätzen:

Wie passt das damit zusammen, dass Sie sich eine Impfpflicht

für bestimmte Berufsgruppen durchaus vorstellen können?

In ihrem Beitrag hat man gehört:

Eine allgemeine Impfpflicht würde die vierte Welle

jetzt nicht brechen.

Fatalerweise hat Minister Spahn ja die Bürgertests eingestellt.

So kam die Welle richtig ins Laufen.

Jetzt wurden die Tests wieder eingeführt.

Impfnachweispflichten gibt es heute schon in Risikobereichen,

etwa in Krankenhäusern.

Was ist dann mit Ihrem Argument der Freiheit?

Mit der Verfassungswidrigkeit passt das aber nicht zusammen.

Da geht es darum, auch die Arbeitnehmer zu schützen.

Und die Patienten in Krankenhäusern

und Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen.

Da kann man das rechtfertigen.

Bei einer allgemeinen Impfpflicht ist es eine andere Frage.

Will man dann unter Einsatz von Polizeibeamten

Menschen zum Impfen bringen - unter Anwendung staatlicher Gewalt?

Ich kann mir nicht vorstellen,

dass man das mit den Grundsätzen unserer Verfassung

in Einklang bringen kann.

Dann sollte man es auch nicht fordern.

Man sollte durch Testen die Infektionsketten durchbrechen.

Ihr Partei-Kollege Joachim Stamp kann sich eine Impfpflicht

nun doch vorstellen.

Das heißt, Sie schließen für die Ampel-Koalition aus,

dass es eine Impfpflicht gibt?

Wir prüfen derzeit intensiv die Impfnachweispflicht.

Wir sind der Meinung, dass ein Impfzwang, wie beschrieben ...

Aber ihr Kollege hat eine allgemeine Impfpflicht gefordert.

Also doch womöglich letztlich eine Abkehr von ...?

Ich kann mir nicht vorstellen,

dass der Kollege etwas gefordert hat,

was nicht verfassungskonform wäre.

Er hat gesagt, dass er sich das vorstellen kann.

Ein Verfassungsrechtler hätte ihn davon überzeugt.

Aber bei der allgemeinen Impfpflicht ist es eine Frage,

ob man das dann mit einem Bußgeld belegt.

Würde das dann wirklich die Impfbereitschaft erhöhen?

Oder soll es ein wirklicher Zwang werden?

Diese Frage müssen wir klären.

Die Anwendung staatlicher Gewalt haben wir Freien Demokraten

aus guten Gründen immer abgelehnt.

Den halten wir mit dem Grundgesetz für nicht vereinbar.

Das Treffen der Kanzlerin mit den Ampel-Vertretern:

Was ist dabei zu Corona-Maßnahmen herausgekommen?

Darüber kann ich an der Stelle nichts sagen.

Wir Freien Demokraten sind bereit, alle Maßnahmen zu ergreifen,

die die aktuelle Welle brechen.

Dazu gehören vor allem 3G, 2G und 2G Plus:

Testen, Impfen und Boostern ist das Gebot der Stunde.

Wir haben in den sieben Wochen seit der Bundestagswahl

Ministerpräsidenten und Kanzlerin nicht gehindert zu handeln.

Die Tatenlosigkeit in den letzten Wochen

darf nicht unter den Teppich gekehrt werden.

Vielen Dank, Michael Theurer, für das Gespräch.

Ist eine Impfpflicht der richtige Weg?

Dazu die Meinung von Thomas Berbner vom Norddeutschen Rundfunk.

"Es gibt keine Impfpflicht",

hieß es seit Beginn der Pandemie immer wieder.

Infektionszahlen und belegte Intensivbetten steigen.

Das Versprechen angesichts dessen zu brechen, wäre ein schwerer Fehler.

Auch wenn es wünschenswert erscheinen mag.

Es steht nicht weniger auf dem Spiel als die Glaubwürdigkeit

der Regierungen in Bund und Ländern.

Die hat im Hin und Her der Maßnahmen schon gelitten.

Vor allem aber muss man eine Fragestellung betrachten:

Welche Folgen hätte eine allgemeine Impfpflicht?

Sie würde – wenn überhaupt – erst im nächsten Jahr zur Entlastung führen.

Aber der Versuch, sie durchzusetzen,

würde unserer Gesellschaft schweren Schaden zufügen.

Wollen wir Impfgegner und -skeptiker durch die Polizei verfolgen lassen?

Was ist mit Leuten, die sich nicht genug Gedanken gemacht haben

oder einfach Angst haben?

Was tun wir, wenn sich jemand trotz Bußgeld und Strafandrohung weigert?

Führen wir diesen dann in Handschellen zum Amtsarzt?

Es wäre dringend geboten, mehr Menschen würden sich impfen lassen.

Die Lage in den Intensivstationen zeigt uns das jeden Tag.

Aber durch Zwang werden wir nichts erreichen.

Auch wenn es hart und mühevoll ist:

Wir müssen die Debatte um den richtigen Weg in der Pandemie

durch Argumente und Überzeugung führen.

Das ist manchmal frustrierend.

Politik und Regierungen müssen alles tun,

die Gesellschaft auch in dieser extremen Lage zusammenzuhalten.

Der Nutzen der Impfung für die Gesellschaft ist unbestreitbar.

Aber die Entscheidung dafür

muss eine individuelle Entscheidung jedes Einzelnen bleiben.

Ausgrenzung und Zwang sind der falsche Weg.

Die Meinung von Thomas Berbner.

Die Impfpflicht ist eine grundsätzliche Frage.

Viele Menschen überlegen aktuell, wie es schnell klappen kann,

dass die Corona-Zahlen nicht weiter steigen.

Bei Kindern und Jugendlichen sind die Inzidenzen sehr hoch,

wofür sie wenig können.

Die Folgen spüren sie besonders.

Sachsen und Sachsen-Anhalt heben wieder die Präsenzpflicht

für den Unterricht auf - genauso Brandenburg.

Dort war heute Robert Holm in einer Grundschule.

Oskar ist dran, er soll zeigen, wie gut er die Uhrzeiten kennt.

Wann stehst du morgens auf?

Um ein Uhr? Das wäre etwas früh.

Um drei Uhr? Überlege mal: Wann stehst du auf?

Die Kinder der 3a in Kloster Lehnin machen eifrig mit.

Der Unterricht ist ganz wichtig.

Der bedeutet für Kinder Struktur.

Die Kinder möchten miteinander lernen,

mit mir als Lehrer vorne.

Doch die Kinder merken auch, dass die Corona-Zahlen wieder steigen.

Von mir ein Freund hatte Corona.

Das hab ich von meinem Cousin erfahren.

Von meiner Freundin die Freundin hatte Corona.

Von mir ein Freund hatte die ganze Familie Corona.

Die Inzidenz in Potsdam-Mittelmark liegt bei 509.

Ich hatte schon Anfragen, wie es aussieht,

wenn die Zahlen noch mehr steigen.

Ob dann Eltern selbst entscheiden dürfen.

Schon bald dürfen Eltern in Brandenburg selbst entscheiden,

ob sie ihr Kind zur Schule schicken:

Die Präsenzpflicht wird aufgehoben.

Wir haben natürlich Infektionsgeschehen an den Schulen.

Die Gesundheitsämter verfolgen die Kontakte nicht mehr alle nach.

Das macht Eltern besorgt.

Die Kinder der 3a sind nicht die ersten,

bei denen Eltern entscheiden können, ob sie zur Schule müssen.

Gestern hob Sachsen die Präsenzpflicht im Unterricht auf.

Übermorgen folgt Sachsen-Anhalt -

und das, obwohl Kinder meist nur leicht an Corona erkranken.

Unsere Daten zeigen:

Die Ansteckungsgefahr in der Familie ist um ein Vielfaches höher

als in der Schule.

Wir gehen davon aus, dass die meisten Infektionen,

die an Schulen festgestellt werden, in den Familien erfolgten.

Es ist sicher das Gebot der Stunde,

dass wir alle unsere Kontakte massiv reduzieren.

Dort, wo Kontakte stattfinden,

sollten sie so sicher wie möglich sein.

Schulen und die Präsenzpflicht sind aber der letzte Ort,

an dem das umgesetzt werden sollte.

Die Kinder der 3a haben keine Lust aufs Lernen zu Hause.

Das finde ich blöd.

Dann können wir unsere Freunde nicht mehr treffen.

Die Eltern können das nicht so gut erklären wie Frau Gude.

Es macht nicht so einen Spaß mit die Eltern,

weil die bei alles helfen wollen und alles vorsagen.

Doch für einige wird es wohl bald wieder so kommen.

Manche Projekte dauern Jahrzehnte.

Die Autobahn A20 begann als ein "Verkehrsprojekt Deutsche Einheit".

Nahe der Ostsee sollte sie Ost und West verbinden,

der Wirtschaft Aufschwung geben.

Die meiste Furore machte die A20 bisher mit diesem Loch nahe Tribsees

in Mecklenburg-Vorpommern.

2017 sackte die Fahrbahn auf fast 100 Metern ab.

War das ein Omen für das Vorhaben?

Die A20 soll weitergebaut werden bis westlich von Bremen.

Doch dort wollen Umweltschützer die Autobahn verhindern.

Sie sitzen "mittendrin" in der Natur nahe Westerstede in Niedersachsen.

Ein stetiger Wind weht über dem Protestcamp.

Feucht und klamm ist es immer auf dem moorigen Grund -

auch wenn es mal nicht regnet.

Die Gegner der Küstenautobahn begrüßen mich Corona-konform

beim Frühstück draußen.

Die Nacht war ungemütlich.

Wie ist es so, wie hält man das durch?

Guter Schlafsack, gute Decke.

Und Gewöhnung halt.

Zwiebelprinzip, ganz viele Sachen übereinander.

Und kalt ist es trotzdem.

Die Bewohner des Camps nennen sich selbst Aktivist*innen.

Sie wollen den Bau der A20 verhindern.

Ihre Nahmen geben sie nicht preis.

Sie befürchten sonst eine Überwachung durch die Polizei

oder den Verfassungsschutz.

Den Neubau einer Autobahn halten sie für aus der Zeit gefallen.

Es ist die größte, teuerste und umweltschädlichste Autobahn

deutschlandweit.

Sie wird 80 % durch Moor- und Marschböden verlaufen.

Es gibt auf der ganzen Welt nur 3 % Moorböden.

Und Moore können doppelt so viel CO2 speichern wie Wälder.

Eine Chefin oder einen Chef gibt es hier nicht.

Die Aktivisten werden regelmäßig durchgetauscht.

Das kalt-feuchte Klima geht an die Substanz.

Die Crew organisiert sich jeden Morgen neu.

Ist es okay, wenn ich moderiere? Ja.

Wollen wir erst mal die To-dos absprechen?

Wer möchte kochen heute?

Also ich kann kochen.

Ich würde mich heute um WLAN-Einrichtungen kümmern.

Wir haben den Router zurück.

Das Gelände wird von einem benachbarten Bauern gestellt.

Der klagt gegen die Autobahn

und möchte während des Verfahrens nicht vor die Kamera.

Obwohl es seine Erlaubnis gibt, war es nicht einfach,

das Camp aufzubauen.

Rein baurechtlich ist es verboten,

die Wohnwagenburg zum Übernachten zu nutzen.

Auch sonst gab und gibt es Widerstand gegen den Protest.

Die wollten uns hier wegklagen.

Der Landkreis wollte uns mit Baurecht hier wegkriegen.

Unsere Zelte, die wir noch hatten, würden nicht

unters Versammlungsrecht fallen, sondern unter das Baurecht.

Dagegen haben wir geklagt und Recht bekommen.

Sie wollten uns auch wegkriegen

wegen nachhaltiger Schädigung der Landschaft.

Das ist ein bisschen abstrus, hier soll 'ne Autobahn hin.

Das Camp steht genau dort, wo die Autobahn lang führen soll.

Es sollen 870 Hektar Fläche betoniert werden.

Die Trasse würde durch vier Natura-2000-Gebiete führen.

Die Umweltschäden werden im Bundesverkehrswegeplan

als hoch eingestuft.

Die ersten Planungen für die Küstenautobahn begannen noch

vor der Jahrtausendwende.

Zu den überzeugtesten Befürwortern Among the most staunch supporters

gehören die Industrie- und Handelskammern der Nordländer.

Es gibt auch bei uns in der Region zwei Beispiele,

die das sehr eindrucksvoll zeigen: die A1 und die A31.

Dort war früher eine sehr strukturschwache Region.

Heute sind da boomende Wirtschaftsregionen

entlang der Autobahnen entstanden.

Die Gegner der Autobahn sagen,

mehr Gewerbegebiete würden noch mehr Flächen versiegeln.

Sie wollen Widerstand bis zum Ende leisten.

Bei Baubeginn wollen sie sich in Baumhäusern verschanzen.

Das wird schon mal geübt.

Wir sind hier, um zu bleiben.

Und wir sind auch gekommen,

um zu bleiben und die Autobahn zu verhindern.

Die Kletteraktion ist dafür da, dass wir auch alle sicher sind,

wenn wir etwa Baumhäuser bauen.

Im Dezember verhandelt das Bundesveraltungsgericht

über Klagen von Umweltorganisationen und Privatleuten gegen das Projekt.

Auch wenn der Bau genehmigt werden sollte,

geht der Protest sicher weiter.

Wir schauen nach Afrika und auf ein Problem,

das durch die Corona-Pandemie noch größer geworden ist:

Der Menschenhandel,

durch den vor allem Frauen und Mädchen Opfer werden.

In der Region Karamoja, im Nordosten Ugandas,

ist diese Gefahr immens groß.

Dort leben weit über die Hälfte der Einwohner

unterhalb der Armutsgrenze.

Und es ist schon lange bekannt, dass viele Frauen und Mädchen

nach Kenia gelockt und dort ausgebeutet und missbraucht werden.

Faith Losicke, 18 Jahre, hat einen langen Weg hinter sich:

Vom Nordosten Ugandas, durch Kenia bis hierher nach Nairobi.

Das Zimmer teilt sie sich mit vielen, ihr Schicksal auch:

Verkauft, ausgebeutet, misshandelt.

Für Faith begann es an Ugandas Grenze zu Kenia.

Dort arbeitete sie auf einem Markt.

Nebenan war eine Frau.

Sie schien von unserem Stamm zu sein.

Sie hatte Telefonnummern aus Nordkenia und Nairobi.

Jemand rief sie zurück und sagte, man brauche jemandem im Haushalt.

Die Frau schickte mich dahin.

Geld hat sie für die Arbeit nicht bekommen,

stattdessen Schläge.

Schließlich lief sie davon, nach Nairobi -

eine Millionenstadt voller Menschen, die Arbeit suchen.

Viele kommen aus Uganda.

Allein 3000 Mädchen und Frauen aus der Karamoja-Region

sollen in der Stadt sein, schätzen Experten.

Es gibt in Nairobi mehr Mädchen als Jobs im Haushalt.

Die meisten werden am Ende in die Prostitution verkauft.

Andere müssen mit Drogen handeln.

Knapp 800 Kilometer entfernt, hinter der Grenze:

Die Karamoja-Region in Uganda.

Hier kommen die Mädchen her,

die meist in Nairobi und fast immer im Elend landen.

Nur wenige schaffen den Weg zurück - wie Filsan Abura.

Als die Schule wegen Covid schloss und die Not größer wurde,

lief sie Richtung Grenze in die Arme eines Menschenhändlers.

Mit ihren Erlebnissen versucht sie, fertig zu werden.

Sie erzählt uns, wie sie als Hausangestellte

geschlagen und mit heißem Wasser übergossen wurde.

Dann sollte sie als Sexsklavin weiterverkauft werden.

Die Chefin wollte mich ihrem Bruder verkaufen.

Sie hat mich sehr schlecht behandelt.

Bevor sie mich ihrem Bruder gab, bin ich geflohen.

Zwei Drittel der Bevölkerung leben in Karamoja in Armut -

selbst nach ugandischen Maßstäben:

Kaum Zugang zu medizinischer Versorgung,

kaum wirtschaftliche Chancen.

Wenig Hoffnung - weder für Kinder noch für Eltern.

Deswegen reißen Kinder aus.

Andere werden von verzweifelten Eltern

in eine vermeintlich bessere Zukunft gedrängt.

Viele werden auch verkauft.

Das passiert auf einem normalen Markt,

wo auch Vieh verkauft wird.

Die Kinder kommen mit ihren Eltern

und werden oft für nur 14 Dollar verkauft.

Experten sagen,

der Handel mit den Mädchen lässt sich nicht einfach stoppen.

Er wirft zu viel Profit ab.

Filsans Mutter weiß: Ihre Tochter hatte Glück.

Ich habe ihr lange vergeben.

Ich bin froh, dass sie zurück ist.

Alle sollten wiederkommen, meint auch Filsan.

Lasst uns zu Hause leiden, nicht in einem anderen Land.

Wenn die Mädchen in Nairobi sind, können sie nur sterben.

Das Geschäft mit den Karamoja-Mädchen wird wohl weitergehen -

so wie die Armut und die Gier derer, die davon profitieren.

In der Corona-Impfkampagne liegt Israel weltweit vorne.

Und das nicht nur beim "Boostern", also den Auffrischungsimpfungen.

Mehr dazu in den Nachrichten mit Constantin Schreiber:

Auch beim Impfen von Kindern gehört Israel zu den Vorreitern.

Dort werden nun auch Kinder von fünf bis elf Jahren immunisiert.

Von der Europäischen Arzneimittel-Agentur

sind noch keine Corona-Vakzine für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen.

Sie entscheidet voraussichtlich in zwei Tagen über die Zulassung

des Biontech-Impfstoffes für Kinder ab fünf Jahren.

Die Delikte reichen von Stalking über Körperverletzung,

Vergewaltigung bis hin zu Mord:

Die Zahl der angezeigten Gewalttaten in Partnerschaften

ist 2020 erneut gestiegen.

Behörden verzeichneten bundesweit fast 147.000 Fälle,

ein Anstieg von rund fünf Prozent.

Überwiegend ging die Gewalt von Partnern oder Ex-Partnern aus.

Vier von fünf Betroffenen waren Frauen.

In einem der größten Anleger-Prozesse der deutschen Geschichte

wurde den Klägern ein Vergleich angeboten.

Es geht um Kursverluste beim dritten Börsengang der Deutschen Telekom.

Anja Kohl aus der Frankfurter Börse:

Nach 20 Jahren werden Aktionäre, die die Telekom-Aktie

zu hohem Preis gekauft hatten, fast zu 100 Prozent entschädigt.

Wegen Fehlern im damaligen Börsenprospekt.

Sie erhalten den Kaufpreis abzüglich der Dividenden rückerstattet,

zudem die Prozesskosten und fast alle Prozess-Zinsen.

Die über 16.000 T-Aktionäre

können mit einer Entschädigung von circa 160 Mio. Euro rechnen.

Bei Annahme des Angebots sollen erste Auszahlungen

unbürokratisch 2022 erfolgen.

Teils werden sie an Erben gehen.

Kläger der ersten Stunde sind mittlerweile verstorben

wegen der Dauer des Verfahrens.

Die Telekom begrüßt die Einigung als Schlussstrich.

Damit wird nach 20 Jahren

auch Deutschlands erste große Muster-Sammelklage beendet.

Durch sie wurden Sammelklagen wie im VW-Dieselskandal erst möglich.

Eigentlich sollte es ein großes Comeback geben:

Die Weihnachtsfeier sollte zurück sein.

Firmen und Freundeskreise haben gebucht in Restaurants und Bars.

Getestet und oft alle geimpft - so sollte es möglich sein.

Doch explodierende Inzidenzzahlen verderben vielen die Feierfreude.

Grundsätzlich verboten sind Weihnachtsfeiern nicht.

Überall wird diskutiert:

Das Corona-Risiko eingehen? Online oder gar nicht feiern?

Claudia Drexel über das Für und Wider

der Betriebs-Weihnachtsfeiern im zweiten Corona-Winter.

Die Firma Schellhorn in Hamburg: Sanitär, Heizung, Klempnerei –

ein Familienbetrieb in vierter Generation.

Für den Chef Oliver Schellhorn ist jeder seiner 70 Mitarbeiter wichtig.

Die Weihnachtsfeier abzusagen, kommt für ihn nicht infrage.

Wir können uns nicht genug bedanken bei unseren Mitarbeitern.

Für mich ist das, was wir tun, nur eine kleine Geste.

Sie geben uns ja die meiste Zeit ihres Lebens

hier in der Firma.

Da müssen wir uns auch mal bedanken können.

2G plus lautet die Formel fürs Fest.

Praktisch alle, die hier arbeiten, sind geimpft oder genesen.

Bevor es losgeht zum feinen Essen mit Tombola

müssen alle einen Schnelltest machen.

Ich freu mich drauf.

Betriebs-Weihnachtsfeiern sind 2021 wohl eher die Ausnahme.

Diese Bilder des Otto-Konzerns stammen aus alten Zeiten:

Der Weihnachtsboulevard in diesem Jahr ersatzlos gestrichen.

Sonst kamen 2000 Gäste.

Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Mitarbeiter sicher sind.

Da sind wir zu dem Schluss gekommen, dass uns das Risiko zu hoch ist.

In der Buchhandlung Heymann hatte das gemeinsame Weihnachtsessen

immer einen hohen Stellenwert und fällt doch aus.

Die Bedenken kamen nicht vom Chef.

Wir haben gehört von den Mitarbeitenden:

Sie würden sich nicht wohlfühlen,

wenn alle in einem Raum sitzen würden.

Dann haben wir uns entschieden,

lieber im nächsten Jahr ein Sommerfest zu machen.

Persönliche Geschenke für die Angestellten wird es aber geben,

dazu Weihnachtsgeld und einen Dankesbrief.

Die Wertschätzung soll spürbar bleiben.

Für die Gastronomie wird die Saison wohl katastrophal.

Hier im Restaurant Schönes Leben

wurde die letzte Betriebs-Weihnachtsfeier storniert.

Das macht mich traurig.

Unsere Mitarbeiter sind niedergeschlagen.

Wir müssen auch gucken, dass die fröhlich bleiben.

Wir versuchen, das a la carte aufzufangen.

Aber wir werden wieder 30 bis 40 % Umsatzeinbußen haben.

Auch die Eventagentur von Nadja Kahn leidet unter den Absagen.

Seit 2020 bietet sie auch Online-Feiern.

Und die laufen richtig gut.

Ihr Kunde Christian Theile, Inhaber einer Coaching-Firma,

will sein Team am Rechner überraschen:

Mit Gin-Probe und Partyboxen.

Die Utensilien werden vorher verschickt.

Und das ist nicht alles.

Wir machen ein Drohnenrennen und solche Sachen,

was wir im normalen Fall nicht machen könnten.

Man sitzt sonst zusammen und geht essen.

Jetzt haben wir noch ganz andere Möglichkeiten.

Im vergangenen Jahr trommelte das Team gemeinsam.

Schräg für die Ohren, aber wohl gut fürs Wir-Gefühl.

Er habe im Leben nichts ausgelassen.

Volker Lechtenbrink, der Mann mit dem basstiefen Ton,

hatte Freude im Leben und auf vielen Bühnen.

Schon als Kind im Film, im Theater als Schauspieler und Intendant,

als Sänger und auf dem Roggenfeld im Kaffeeduft.

In seinem wohl bekanntesten Lied sang er über alles, was er mag -

auch, mal über die Stränge zu schlagen.

Nicht nur seine Stimme fehlt jetzt:

Volker Lechtenbrink ist im Alter von 77 Jahren

in seiner Wahlheimat Hamburg gestorben.

Bist du verletzt? Ist alles in Ordnung?

Er war Schauspieler.

Er war Sänger.

♪ Leben so wie ich es mag ♪

Multitalent Volker Lechtenbrink schöpft immer aus dem Vollen -

auf der Bühne wie im Privaten.

Fünfmal war er verheiratet.

Als Synchronsprecher gab er Stars wie Kris Kristofferson

seine markante Stimme.

Beim Schlachter stehen vier Damen.

Der Schlachter: "Meine Damen, Sie sind dran."

"Nee, wir bleiben, bis Herr Lechtenbrink bestellt hat.

Wir wollen die Stimme hören."

Schon früh wird der gebürtige Ostpreuße bekannt.

Mit 14 Jahren spielt Lechtenbrink

im Antikriegsfilm "Die Brücke" einen Jungsoldaten.

Wenn nur erst Schluss wär.

Der Film ist ein Erfolg:

Wir waren in Amerika, in Frankreich.

Da lagen uns Hollywoodstars zu Füßen.

Mit 21 Jahren gewinnt er den ersten renommierten Schauspielpreis.

Das Theater ist das Medium,

was mich als Egozentriker am meisten befriedigt.

♪ Auf der Reeperbahn nachts .... ♪ Seine Wahlheimat findet er im Norden.

♪ Hamburg - meine Stadt All das mag ich ♪

Lechtenbrinks künstlerische Heimat bleibt Zeit seines Lebens die Bühne.

Als Schauspieler, Regisseur,

auch als Intendant am Hamburger Ernst Deutsch Theater.

Dieser Beruf hat mich wahnsinnig glücklich gemacht,

hat mich ausgefüllt, gereizt, wachgehalten.

Schon zum 75. Geburtstag verrät er, warum er kürzertreten will:

Man muss 'n elegantes Ende finden, dass man vermisst wird.

Gestern ist Volker Lechtenbrink mit 77 Jahren

nach schwerer Krankheit gestorben.

Wir schauen noch auf das Wetter.

Sven, wie wird es denn?

Morgen gibt es wieder viel Grau.

Eine Zone vom Saarland bis zur Oberpfalz ist freundlicher.

Schauen Sie sich dieses Bild an.

Da kann der Nebel nicht verschweigen, dass er da war.

Auf den Bäumen liegt viel Reif.

Wir schauen auf die Vorschau.

Da sieht man wieder viel Grau.

Im Süden gibt es noch einen Spalt, bevor am Bodensee erneut Nebel liegt.

Der zieht sich morgen dann wieder zurück.

Dann scheint dort auch die Sonne.

Sonst bleibt es grau mit ab und zu Sprühregen.

Nach Süden kann es empfindlich kalt werden.

Dort morgen Nachmittag Dauernebel.

Donnerstag wird es noch mal wie morgen.

Freitag im Süden Bayerns Schnee.

Abends auch im Westen.

Eine Schneefallgrenze in der Eifel bei 400 Metern.

Danke, Sven.

Jetzt geht's zu Bettina Böttinger im Talk am Dienstag.

Das nachtmagazin mit Andre Schünke meldet sich um 0.20 Uhr.

Wir sehen uns morgen wieder.

Bis dahin!

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