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2021 from Youtube, Pandemie in Brasilien: Was macht die Virusmutation P.1 so gefährlich?

Pandemie in Brasilien: Was macht die Virusmutation P.1 so gefährlich?

Januar 2021: In einem überfüllten

Krankenhaus in Manaus wird der Sauerstoff zum Beatmen

von Covid-Patienten knapp.

Angehörige sind verzweifelt.

Wer es sich leisten kann, kauft sich den Sauerstoff privat.

Für Osmar Maghalaes war

kein Krankenhausbett mehr frei.

Also besorgten seine Kinder eine der grünen Flaschen auf

dem Schwarzmarkt.

Pflege, Sauerstoff, Physiotherapie: Alles ist

privat organisiert.

Die zweite Corona-Welle traf Manaus mit Wucht, das

Gesundheitssystem hielt nicht stand.

Eine neue Virusvariante hatte die Lage extrem verschärft.

P.1 heißt die Mutation, die offenbar Ende 2020

erstmals in Manaus auftrat.

Von Brasilien hat sich P.1 inzwischen in mehr als 35

Länder verbreitet.

In Deutschland wurde sie Ende Januar erstmals nachgewiesen.

Es ist kein Zufall, dass sich die brasilianische Mutation

in einem extremen Hotspot wie Manaus durchsetzen konnte.

In Manaus gab es jetzt zwei Faktoren, die dazu beigetragen

haben, dass diese neue Mutante entstanden

ist. Das eine ist, dass es eben sehr, sehr viele

Infektionen gab. Das Virus ist nahezu ungebremst durch die

Gesellschaft gelaufen, deshalb hat sich ein Großteil schon

in der ersten Welle infiziert.

Und mit jeder Infektion besteht eben das Risiko, dass

sich das Virus verändert, weil es sich nur in

einem lebenden Organismus kopieren kann und beim Kopieren

eben die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass sich genetische

Veränderungen einschleichen.

Und das hatte man eben sehr häufig in Manaus.

Und der zweite Faktor ist, dass durch diese hohe

Infektionsrate in der ersten Welle der evolutionäre

Druck auf das Virus groß war, sich

dahingehend zu verändern, dass es aggressiver

wird.

Heute ist P.1 im Bundesstaat Amazonas die dominierende

Virusmutation.

Als Reaktion auf die neue Variante verschärften viele

brasilianische Bundesstaaten die Corona- Einschränkungen.

Das ganze Land verzeichnet steigende Fall- und Totenzahlen.

Insgesamt sind in Brasilien inzwischen mehr als 300.000

Menschen im Zusammenhang mit dem Corona Virus gestorben.

Eine Ursache für den derzeitigen Anstieg ist P.1.

Das Besondere an der P1 Mutante, aber auch an der

britischen Mutante ist, dass die Mutationen im

Spike-Protein haben, also genetische Veränderungen im

Spike-Protein, und mit diesem Protein dockt das Virus an

Körperzellen an und verschafft sich Eintritt.

Und das sind eben auch die Proteine,

auf die die Impfstoffe abzielen und eben

sehr wichtige Proteine.

Man nennt die Schlüsselproteine, und wenn es daran

Veränderungen gibt, dann gibt es auch Veränderungen an der

Art, wie das Virus in den Körper eindringt.

Also, es gibt noch einige Unsicherheiten

mit Blick auf die Besonderheiten von P.1.

zum Beispiel weiß man noch nicht so genau, ob

es zu viel schwereren Krankheitsverläufen oder tödlicheren

Krankheitsverläufen führt.

Was man aber mit hoher Sicherheit sagen kann, ist, dass es

eben sehr viel ansteckender ist als die Ursprungsvariante

des Virus und sehr wahrscheinlich auch nochmal deutlich

ansteckender als die Variante B.1.1.7, die zuerst

in Großbritannien aufgetreten ist und die jetzt in

Deutschland auch schon die Oberhand gewonnen hat.

Die deutschen Gesundheitsämter haben die brasilianische

Variante im Blick.

Derzeit spielt aber die britische Variante B.1.1.7

die Hauptrolle.

Das heißt, wir können davon ausgehen, wenn in 14 Tagen etwa

die Mutation fast alle Wildtyp-, also

Ursprungstymutationen

verdrängt hat, dass wir dann in einen R-wert übergehen von

1,3.

Das würde eine Verdopplung der Fallzahlen im

Abstand von etwa zehn bis 14

Tagen bedeuten.

B117 macht inzwischen rund 71 Prozent

der Positivtests in Deutschland aus, der Wildtyp

rund 27 Prozent, die südafrikanische Variante

ein Prozent und P.1 weniger als ein Prozent.

Die gute Nachricht: Gegen alle Mutationen wirken die

Impfstoffe, wenn auch zum Teil nicht so gut wie gegen den

Wildtyp. Die schlechte Nachricht:.

Also das Virus wird sich in jedem Fall weiter

verändern. Und damit besteht eben auch das Risiko,

dass sich noch weitere Mutationen ausbilden, die sie

noch problematischer machen und eben dazu führen, dass

das Virus möglicherweise dann zu deutlich schwereren

Verläufen führt. Und es könnte eben auch dazu führen,

dass der Impfschutz dann wirklich so unwirksam wird, dass

er uns nicht mehr nutzt. Vielleicht kann man sich das

tatsächlich so ein bisschen vorstellen, als wäre man in

einem Wettlauf mit dem Virus.

Also wenn man schnell genug impft, dann

kann man das Risiko reduzieren.

Aber wenn man natürlich relativ lange braucht, gibt man dem

Virus parallel immer die Möglichkeit, sich so zu verändern,

dass er dann den Impfschutz auch umgehen kann.

In Indien wurde eine weitere Virusvariante entdeckt, die

potenziell gefährlich ist.

Dort ist eine Doppelmutante aufgetaucht, die aus der

Kombination der britischen und der südafrikanischen

Virusvariante besteht.

Das wirksamste Mittel gegen die Mutationen sind niedrige

Fallzahlen. Doch die gibt es derzeit in den wenigsten

Ländern. Auch in Brasilien ist dieses Ziel noch nicht

erreicht.

In einer Klinik in Rio versucht dieser Geiger die Pandemie

und die Gefahr durch Virusmutationen für die

Krankenhausangestellten und Patienten wenigstens für einen

kurzen Moment vergessen zu machen.

Pandemie in Brasilien: Was macht die Virusmutation P.1 so gefährlich? Pandemic in Brazil: What makes the P.1 virus mutation so dangerous? Pandemie in Brazilië: Wat maakt de P.1 virusmutatie zo gevaarlijk?

Januar 2021: In einem überfüllten

Krankenhaus in Manaus wird der Sauerstoff zum Beatmen

von Covid-Patienten knapp.

Angehörige sind verzweifelt.

Wer es sich leisten kann, kauft sich den Sauerstoff privat.

Für Osmar Maghalaes war For Osmar Maghalaes was

kein Krankenhausbett mehr frei. no more hospital beds available.

Also besorgten seine Kinder eine der grünen Flaschen auf So his kids got hold of one of the green bottles

dem Schwarzmarkt.

Pflege, Sauerstoff, Physiotherapie: Alles ist

privat organisiert.

Die zweite Corona-Welle traf Manaus mit Wucht, das

Gesundheitssystem hielt nicht stand.

Eine neue Virusvariante hatte die Lage extrem verschärft.

P.1 heißt die Mutation, die offenbar Ende 2020

erstmals in Manaus auftrat.

Von Brasilien hat sich P.1 inzwischen in mehr als 35

Länder verbreitet.

In Deutschland wurde sie Ende Januar erstmals nachgewiesen.

Es ist kein Zufall, dass sich die brasilianische Mutation

in einem extremen Hotspot wie Manaus durchsetzen konnte.

In Manaus gab es jetzt zwei Faktoren, die dazu beigetragen

haben, dass diese neue Mutante entstanden

ist. Das eine ist, dass es eben sehr, sehr viele

Infektionen gab. Das Virus ist nahezu ungebremst durch die

Gesellschaft gelaufen, deshalb hat sich ein Großteil schon

in der ersten Welle infiziert.

Und mit jeder Infektion besteht eben das Risiko, dass

sich das Virus verändert, weil es sich nur in

einem lebenden Organismus kopieren kann und beim Kopieren

eben die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass sich genetische

Veränderungen einschleichen.

Und das hatte man eben sehr häufig in Manaus.

Und der zweite Faktor ist, dass durch diese hohe

Infektionsrate in der ersten Welle der evolutionäre

Druck auf das Virus groß war, sich

dahingehend zu verändern, dass es aggressiver

wird.

Heute ist P.1 im Bundesstaat Amazonas die dominierende

Virusmutation.

Als Reaktion auf die neue Variante verschärften viele

brasilianische Bundesstaaten die Corona- Einschränkungen.

Das ganze Land verzeichnet steigende Fall- und Totenzahlen.

Insgesamt sind in Brasilien inzwischen mehr als 300.000

Menschen im Zusammenhang mit dem Corona Virus gestorben.

Eine Ursache für den derzeitigen Anstieg ist P.1.

Das Besondere an der P1 Mutante, aber auch an der

britischen Mutante ist, dass die Mutationen im

Spike-Protein haben, also genetische Veränderungen im

Spike-Protein, und mit diesem Protein dockt das Virus an

Körperzellen an und verschafft sich Eintritt.

Und das sind eben auch die Proteine,

auf die die Impfstoffe abzielen und eben

sehr wichtige Proteine.

Man nennt die Schlüsselproteine, und wenn es daran

Veränderungen gibt, dann gibt es auch Veränderungen an der

Art, wie das Virus in den Körper eindringt.

Also, es gibt noch einige Unsicherheiten

mit Blick auf die Besonderheiten von P.1.

zum Beispiel weiß man noch nicht so genau, ob

es zu viel schwereren Krankheitsverläufen oder tödlicheren

Krankheitsverläufen führt.

Was man aber mit hoher Sicherheit sagen kann, ist, dass es

eben sehr viel ansteckender ist als die Ursprungsvariante

des Virus und sehr wahrscheinlich auch nochmal deutlich

ansteckender als die Variante B.1.1.7, die zuerst

in Großbritannien aufgetreten ist und die jetzt in

Deutschland auch schon die Oberhand gewonnen hat.

Die deutschen Gesundheitsämter haben die brasilianische

Variante im Blick.

Derzeit spielt aber die britische Variante B.1.1.7

die Hauptrolle.

Das heißt, wir können davon ausgehen, wenn in 14 Tagen etwa

die Mutation fast alle Wildtyp-, also

Ursprungstymutationen

verdrängt hat, dass wir dann in einen R-wert übergehen von

1,3.

Das würde eine Verdopplung der Fallzahlen im

Abstand von etwa zehn bis 14

Tagen bedeuten.

B117 macht inzwischen rund 71 Prozent

der Positivtests in Deutschland aus, der Wildtyp

rund 27 Prozent, die südafrikanische Variante

ein Prozent und P.1 weniger als ein Prozent.

Die gute Nachricht: Gegen alle Mutationen wirken die

Impfstoffe, wenn auch zum Teil nicht so gut wie gegen den

Wildtyp. Die schlechte Nachricht:.

Also das Virus wird sich in jedem Fall weiter

verändern. Und damit besteht eben auch das Risiko,

dass sich noch weitere Mutationen ausbilden, die sie

noch problematischer machen und eben dazu führen, dass

das Virus möglicherweise dann zu deutlich schwereren

Verläufen führt. Und es könnte eben auch dazu führen,

dass der Impfschutz dann wirklich so unwirksam wird, dass

er uns nicht mehr nutzt. Vielleicht kann man sich das

tatsächlich so ein bisschen vorstellen, als wäre man in

einem Wettlauf mit dem Virus.

Also wenn man schnell genug impft, dann

kann man das Risiko reduzieren.

Aber wenn man natürlich relativ lange braucht, gibt man dem

Virus parallel immer die Möglichkeit, sich so zu verändern,

dass er dann den Impfschutz auch umgehen kann.

In Indien wurde eine weitere Virusvariante entdeckt, die

potenziell gefährlich ist.

Dort ist eine Doppelmutante aufgetaucht, die aus der

Kombination der britischen und der südafrikanischen

Virusvariante besteht.

Das wirksamste Mittel gegen die Mutationen sind niedrige

Fallzahlen. Doch die gibt es derzeit in den wenigsten

Ländern. Auch in Brasilien ist dieses Ziel noch nicht

erreicht.

In einer Klinik in Rio versucht dieser Geiger die Pandemie

und die Gefahr durch Virusmutationen für die

Krankenhausangestellten und Patienten wenigstens für einen

kurzen Moment vergessen zu machen.