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Die schwarze Spinne - Jeremias Gotthelf, Die schwarze Spinne - 10

Die schwarze Spinne - 10

Wie er so redete, kam Christinen der Grüne immer weniger schreckhaft vor. Mit dem sei doch noch zu reden, dachte sie, und sie wüßte nicht, warum davonlaufen, sie hätte schon viel Wüstere gesehen. Der Gedanke kam ihr immer mehr: mit dem ließe sich etwas machen, und wenn man recht mit ihm zu reden wüßte, so täte er einem wohl einen Gefallen, oder am Ende könnte man ihn übertölpeln wie die andern Männer auch. Er wüßte gar nicht, fuhr der Grüne fort, warum man sich so vor ihm scheue, er meine es doch so gut mit allen Menschen, und wenn man so grob gegen ihn sei, so müsse man sich nicht wundern, wenn er den Leuten nicht immer täte, was ihnen am liebsten wäre. Da faßte Christine ein Herz und antwortete: er erschrecke aber die Leute auch, daß es schrecklich wäre. Warum habe er ein ungetauft Kind verlangt, er hätte doch von einem andern Lohn reden können, das komme den Leuten gar verdächtig vor, ein Kind sei immer ein Mensch, und ungetauft eins aus den Händen geben, das werde kein Christ tun. ›Das ist mein Lohn, an den ich gewohnt bin, und um anderen fahre ich nicht, und was frägt man doch so einem Kinde nach, das noch niemand kennt? So jung gibt man sie am liebsten weg, hat man doch noch keine Freude an ihnen gehabt und keine Mühe mit ihnen. Ich aber habe sie je jünger je lieber, je früher ich ein Kind erziehen kann auf meine Manier, um so weiter bringe ich es, dazu habe ich aber das Taufen gar nicht nötig und will es nicht. ‹ Da sah Christine wohl, daß er mit keinem andern Lohn sich werde begnügen wollen; aber es wuchs in ihr immer mehr der Gedanke: das wäre doch der einzige, der nicht zu betrügen wäre!

Darum sagte sie: wenn aber einer etwas verdienen wolle, so müßte er sich mit dem Lohne begnügen, den man ihm geben könne, sie aber hätten gegenwärtig in keinem Hause ein ungetauft Kind, und in Monatsfrist gebe es keins, und in dieser Zeit müßten die Buchen geliefert sein. Da schwänzelte gar höflich der Grüne und sagte: ›Ich begehre das Kind ja nicht zum voraus. Sobald man mir verspricht, das erste zu liefern ungetauft, welches geboren wird, so bin ich schon zufrieden. ‹ Das gefiel Christine gar wohl. Sie wußte, daß es in geraumer Zeit kein Kind geben werde in ihrer Herren Gebiet. Wenn nun einmal der Grüne sein Versprechen gehalten und die Buchen gepflanzt seien, so brauche man ihm gar nichts mehr zu geben, weder ein Kind noch was anderes; man lasse Messen lesen zu Schutz und Trutz und lache tapfer den Grünen aus, so dachte Christine. Sie dankte daher schon ganz herzhaft für das gute Anerbieten und sagte: es sei zu bedenken und sie wolle mit den Männern darüber reden. ›Ja ‹, sagte der Grüne, ›da ist gar nichts mehr weder zu denken noch zu reden. Für heute habe ich euch bestellt, und jetzt will ich den Bescheid; ich habe noch an gar vielen Orten zu tun und bin nicht bloß wegen euch da. Du mußt mir zu- oder absagen, nachher will ich von dem ganzen Handel nichts mehr wissen. ‹ Christine wollte die Sache verdrehen, denn sie nahm sie nicht gerne auf sich, sie wäre sogar gerne zärtlich geworden, um Stündigung zu erhalten, allein der Grüne war nicht aufgelegt, wankte nicht; ›jetzt oder nie! ‹ sagte er. Sobald aber der Handel geschlossen sei um ein einzig Kind, so wolle er in jeder Nacht soviel Buchen auf Bärhegen führen, als man ihm vor Mitternacht unten an den Kirchstalden liefere, dort wollte er sie in Empfang nehmen. ›Nun, schöne Frau, bedenke dich nicht! ‹ sagte der Grüne und klopfte Christine holdselig auf die Wange. Da klopfte doch ihr Herz, sie hätte lieber die Männer hineingestoßen, um hintendrein sie schuld geben zu können. Aber die Zeit drängte, kein Mann war da als Sündenbock, und der Glaube verließ sie nicht, daß sie listiger als der Grüne sei und wohl ein Einfall kommen werde, ihn mit langer Nase abzuspeisen. Darum sagte Christine: sie für ihre Person wolle zugesagt haben; wenn aber dann später die Männer nicht wollten, so vermochte sie sich dessen nicht und er solle es sie nicht entgelten lassen. Mit dem Versprechen, zu tun, was sie könne, sei er hinlänglich zufrieden, sagte der Grüne. Jetzt schauderte es Christine doch an Leib und Seele, jetzt, meinte sie, komme der schreckliche Augenblick, wo sie mit Blut von ihrem Blute dem Grünen den Akkord unterschreiben müsse. Aber der Grüne machte es viel leichtlicher und sagte: von hübschen Weibern begehre er nie eine Unterschrift, mit einem Kuß sei er zufrieden. Somit spitzte er seinen Mund gegen Christines Gesicht, und Christine konnte nicht fliehen, war wiederum wie gebannt, steif und starr. Da berührte der spitzige Mund Christines Gesicht, und ihr war, als ob von spitzigem Eisen aus Feuer durch Mark und Bein fahre, durch Leib und Seele; und ein gelber Blitz fuhr zwischen ihnen durch und zeigte Christine freudig verzerrt des Grünen teuflisch Gesicht, und ein Donner fuhr über sie, als ob der Himmel zersprungen wäre.

Verschwunden war der Grüne, und Christine stund wie versteinert, als ob tief in den Boden hinunter ihre Füße Wurzeln getrieben hätten in jenem schrecklichen Augenblick. Endlich war sie ihrer Glieder wieder mächtig, aber im Gemüte brauste und sauste es ihr, als ob ein mächtiges Wasser seine Fluten wälze über turmhohen Felsen hinunter in schwarzen Schlund. Wie man im Donner der Wasser die eigene Stimme nicht hört, so ward Christine der eigenen Gedanken sich nicht bewußt im Tosen, das donnerte in ihrem Gemüte. Unwillkürlich floh sie den Berg hinan, und immer glühender fühlte sie ein Brennen an ihrer Wange, da wo des Grünen Mund sie berührt; sie rieb, sie wusch, aber der Brand nahm nicht ab.

Es war eine wilde Nacht. In Lüften und Klüften heulte und toste es, als ob die Geister der Nacht Hochzeit hielten in den schwarzen Wolken, die Winde die wilden Reigen spielten zu ihrem grausen Tanze, die Blitze die Hochzeitfackeln wären und der Donner der Hochzeitsegen. In dieser Jahreszeit hatte man eine solche Nacht noch nie erlebt.

In finsterem Bergestale regte es sich um ein großes Haus, und viele drängten sich um sein schirmend Obdach. Sonst treibt im Gewittersturm die Angst um den eigenen Herd den Landmann unter das eigene Dach, und sorgsam wachend, solange das Gewitter am Himmel steht, wahret und hütet er das eigene Haus. Aber jetzt war die gemeinsame Not größer als die Angst vor dem Gewitter. Diese trieb sie in diesem Hause zusammen, an welchem vorbeigehen mußten die, welche der Sturm aus dem Münneberg trieb, und die, welche von Bärhegen sich geflüchtet. Den Graus der Nacht ob dem eigenen Elend vergessend, hörte man sie klagen und grollen über ihr Mißgeschick. Zu allem Unglück war noch das Toben der Natur gekommen. Pferde und Ochsen waren scheu geworden, betäubt, hatten Wagen zertrümmert, sich über Felsen gestürzt, und schwer verwundet stöhnte mancher in tiefem Schmerze, laut auf schrie mancher, dem man zerrissene Glieder einzog und zusammenband.

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Die schwarze Spinne - 10 The black spider - 10 Черный паук - 10

Wie er so redete, kam Christinen der Grüne immer weniger schreckhaft vor. |||||Christine|||||startled| As he went on speaking in this way, the green huntsman appeared to Christine to became ever less terrifying. Mit dem sei doch noch zu reden, dachte sie, und sie wüßte nicht, warum davonlaufen, sie hätte schon viel Wüstere gesehen. |||||||||||||||||||raivoisampia| ||||||||||||||run away|||||wilder| You could talk with a man like that, all the same, she thought, and she didn’t see why she should run away, she had seen far uglier men than him before now. Der Gedanke kam ihr immer mehr: mit dem ließe sich etwas machen, und wenn man recht mit ihm zu reden wüßte, so täte er einem wohl einen Gefallen, oder am Ende könnte man ihn übertölpeln wie die andern Männer auch. ||||||||||||||||||||||||||||||||||outwit||||| The thought came to her more and more that something could be done with a man like that, and if you knew how to talk to him in the right way, he would surely do you a favour, or in any case you could cheat him, just as you could cheat any other men. Er wüßte gar nicht, fuhr der Grüne fort, warum man sich so vor ihm scheue, er meine es doch so gut mit allen Menschen, und wenn man so grob gegen ihn sei, so müsse man sich nicht wundern, wenn er den Leuten nicht immer täte, was ihnen am liebsten wäre. ||||||||||||||shy||||||||||||||rude||||||||||||||||||||| The green huntsman went on to say that he really did not know why people were so frightened by him, his intentions were so good towards everybody, and if people were so rude towards him, they mustn’t be surprised if he did not always do to people what they most wanted. Da faßte Christine ein Herz und antwortete: er erschrecke aber die Leute auch, daß es schrecklich wäre. ||||||||peläisi|||||||| ||||||||scares|||||||| Then Christine took heart and told him that after all he did frighten people so much that it was terrible. Warum habe er ein ungetauft Kind verlangt, er hätte doch von einem andern Lohn reden können, das komme den Leuten gar verdächtig vor, ein Kind sei immer ein Mensch, und ungetauft eins aus den Händen geben, das werde kein Christ tun. ||||kastamaton|||||||||||||||||||||||||||||||||||| ||||unbaptized||demanded|||||||||||||||||||||||||||||||||| Why had he demanded an unbaptized child, he surely could have spoken of other payment, that would seem so suspect to people, after all a child was a human being, and no Christian would go so far as to give away a child that was unbaptized. ›Das ist mein Lohn, an den ich gewohnt bin, und um anderen fahre ich nicht, und was frägt man doch so einem Kinde nach, das noch niemand kennt? ‘That is my payment, to which I am accustomed, and I shan’t do the work for any other, and in any case why should any notice be taken of such a child that nobody as yet knows? So jung gibt man sie am liebsten weg, hat man doch noch keine Freude an ihnen gehabt und keine Mühe mit ihnen. It is when they are so young that you can give them away most easily, after all you have had neither pleasure nor trouble from them as yet. Ich aber habe sie je jünger je lieber, je früher ich ein Kind erziehen kann auf meine Manier, um so weiter bringe ich es, dazu habe ich aber das Taufen gar nicht nötig und will es nicht. But the younger I can have them, the better, for the earlier I can bring up a child in my own way, the further I can mould it; but for that I don’t need any christening, and won’t have it either.’ ‹ Da sah Christine wohl, daß er mit keinem andern Lohn sich werde begnügen wollen; aber es wuchs in ihr immer mehr der Gedanke: das wäre doch der einzige, der nicht zu betrügen wäre! Then indeed Christine saw that he would content himself with no other reward; however, the thought took root in her ever more firmly that this one would be unique if he could not be deceived!

Darum sagte sie: wenn aber einer etwas verdienen wolle, so müßte er sich mit dem Lohne begnügen, den man ihm geben könne, sie aber hätten gegenwärtig in keinem Hause ein ungetauft Kind, und in Monatsfrist gebe es keins, und in dieser Zeit müßten die Buchen geliefert sein. Therefore she said that if someone wanted to earn something he would have to content himself with the reward which could be given to him; but at the moment they had no unbaptized child in any of their houses, nor would there be one in a month’s time, and the beech-trees had to be delivered within this period. Da schwänzelte gar höflich der Grüne und sagte: ›Ich begehre das Kind ja nicht zum voraus. |siveli|||||||||||||| |wagged|||||||||||||| Then the green huntsman squirmed with politeness as he said, ‘I am not demanding the child in advance. Sobald man mir verspricht, das erste zu liefern ungetauft, welches geboren wird, so bin ich schon zufrieden. As soon as it is promised that the first child to be born will be handed over to me unbaptized, I shall be satisfied.’ ‹ Das gefiel Christine gar wohl. Christine was indeed very pleased at this. Sie wußte, daß es in geraumer Zeit kein Kind geben werde in ihrer Herren Gebiet. |||||considerable||||||||| She knew that there would be no newborn child in the domain of her lords for some time to come. Wenn nun einmal der Grüne sein Versprechen gehalten und die Buchen gepflanzt seien, so brauche man ihm gar nichts mehr zu geben, weder ein Kind noch was anderes; man lasse Messen lesen zu Schutz und Trutz und lache tapfer den Grünen aus, so dachte Christine. |||||||||||planted||||||||||||||||||||||||protection||||||||| Now once the green huntsman had kept his promise and the beech-trees were planted, it would not be necessary to give him anything in return, either a child or anything else; they would have masses read both as defence and offence, and would boldly scoff at the green huntsman, or so Christine thought. Sie dankte daher schon ganz herzhaft für das gute Anerbieten und sagte: es sei zu bedenken und sie wolle mit den Männern darüber reden. |thanked|||||||||||||||||||||| She therefore expressed her gratitude for the good offer and said this needed thinking over and she would like to speak to the menfolk about it. ›Ja ‹, sagte der Grüne, ›da ist gar nichts mehr weder zu denken noch zu reden. ‘Yes,’ said the green huntsman, ‘but there is nothing more to think about or to talk over. Für heute habe ich euch bestellt, und jetzt will ich den Bescheid; ich habe noch an gar vielen Orten zu tun und bin nicht bloß wegen euch da. I made an appointment with you for today, and now I want to know your answer; I’ve got a lot to do still at a good many places, and I don’t exist simply on account of you people. Du mußt mir zu- oder absagen, nachher will ich von dem ganzen Handel nichts mehr wissen. |||||accept or decline|||||||||| You must accept or refuse; afterwards I don’t want to hear anything more about the whole business.’ ‹ Christine wollte die Sache verdrehen, denn sie nahm sie nicht gerne auf sich, sie wäre sogar gerne zärtlich geworden, um Stündigung zu erhalten, allein der Grüne war nicht aufgelegt, wankte nicht; ›jetzt oder nie! ||||||||||||||||||||lohdutus||||||||||||| ||||||||||||||||||||forgiveness||||||||||||| Christine wanted to prevaricate about the matter, for she was reluctant to take it upon herself; indeed she would have liked to be coaxing, in order to be able to postpone the issue, but the green huntsman was in no humour for this and did not waver; ‘Now or never!’ ‹ sagte er. he said. Sobald aber der Handel geschlossen sei um ein einzig Kind, so wolle er in jeder Nacht soviel Buchen auf Bärhegen führen, als man ihm vor Mitternacht unten an den Kirchstalden liefere, dort wollte er sie in Empfang nehmen. |||||||||||||||||||||||||||||Kirchstalden|||||||| |||||||||||||||||||||||||||||church barn|delivers||||||| But as soon as the agreement about one single child was made, he would be willing to bring every night up onto Bärhegen as many beech-trees as were delivered to him before midnight at the Kilchstalden down below; it was there that he would receive them. ›Nun, schöne Frau, bedenke dich nicht! ‘Now, pretty lady, don’t hesitate!’ ‹ sagte der Grüne und klopfte Christine holdselig auf die Wange. ||||||tenderly||| the green huntsman said, and patted Christine on the cheek with irresistible charm. Da klopfte doch ihr Herz, sie hätte lieber die Männer hineingestoßen, um hintendrein sie schuld geben zu können. ||||||||||työntänyt||||||| ||||||||||pushed in||||||| At that her heart did begin to beat hard, and she would have preferred to push the men forwards into this, so that she could have made out afterwards that it was their fault. Aber die Zeit drängte, kein Mann war da als Sündenbock, und der Glaube verließ sie nicht, daß sie listiger als der Grüne sei und wohl ein Einfall kommen werde, ihn mit langer Nase abzuspeisen. ||||||||||||||||||älykkäämpi||||||||||||||| |||pressed|||||||||||||||more cunning|||||||||||||||to send away But time pressed, there was no man there to be the scapegoat, and she clung to the belief that she was more cunning than the green huntsman and would have an idea that would enable her to get the better of him. Darum sagte Christine: sie für ihre Person wolle zugesagt haben; wenn aber dann später die Männer nicht wollten, so vermochte sie sich dessen nicht und er solle es sie nicht entgelten lassen. ||||||||||||||||||||||||||||||kosta| ||||||||agreed||||||||||||||||||||||blame| So Christine said that she for her part was willing to agree, but if the menfolk later were unwilling, she could do nothing about that, and he was not to take it out of her. Mit dem Versprechen, zu tun, was sie könne, sei er hinlänglich zufrieden, sagte der Grüne. ||||||||||riittävän|||| ||||||||||sufficiently|||| The green huntsman said that he would be well satisfied with her promise to do what she could. Jetzt schauderte es Christine doch an Leib und Seele, jetzt, meinte sie, komme der schreckliche Augenblick, wo sie mit Blut von ihrem Blute dem Grünen den Akkord unterschreiben müsse. ||||||||||||||||||||||blood|||||sign| At this point, however, Christine did shudder, both with body and soul; now, she thought, would come the terrible moment when she would have to sign the agreement with the green huntsman in her own blood. Aber der Grüne machte es viel leichtlicher und sagte: von hübschen Weibern begehre er nie eine Unterschrift, mit einem Kuß sei er zufrieden. ||||||helpommin|||||||||||||||| ||||||more easily|||||||||||||||| But the green huntsman made it easier, saying that he never demanded signatures from pretty women and that he would be satisfied with a kiss. Somit spitzte er seinen Mund gegen Christines Gesicht, und Christine konnte nicht fliehen, war wiederum wie gebannt, steif und starr. ||||||Christinen||||||||||||| ||||||Christine's||||||||||||| At this he pursed up his mouth towards Christine’s face, and Christine could not escape; once more she was as if transfixed by magic, stiff and rigid. Da berührte der spitzige Mund Christines Gesicht, und ihr war, als ob von spitzigem Eisen aus Feuer durch Mark und Bein fahre, durch Leib und Seele; und ein gelber Blitz fuhr zwischen ihnen durch und zeigte Christine freudig verzerrt des Grünen teuflisch Gesicht, und ein Donner fuhr über sie, als ob der Himmel zersprungen wäre. |||terävä||||||||||terävästä||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||särkyi| |||pointed||||||||||pointed|||||||bone|drives||||||||||||||||||||devilish||||||||||||shattered| Then the pointed mouth touched Christine’s face, and she felt as if some sharp-pointed steel fire were piercing marrow and bone, body and soul; and a yellow flash of lightning struck between them and showed Christine the green huntsman’s devilish face gleefully distorted, and thunder rolled above them as if the heavens had split apart.

Verschwunden war der Grüne, und Christine stund wie versteinert, als ob tief in den Boden hinunter ihre Füße Wurzeln getrieben hätten in jenem schrecklichen Augenblick. ||||||stood|||||||||||||||||| The green man had disappeared, and Christine stood as if petrified, as if her feet had become rooted deep down into the ground in that terrible moment. Endlich war sie ihrer Glieder wieder mächtig, aber im Gemüte brauste und sauste es ihr, als ob ein mächtiges Wasser seine Fluten wälze über turmhohen Felsen hinunter in schwarzen Schlund. |||||||||mielessä|||||||||||||||torni korkeiden||||| |||||||||mind|||||||||||||rolled||tower-high|||||abyss At last she regained the use of her limbs, but there was a whistling and roaring in her mind as if mighty waters were pouring their floods over towering high rocks down into a black abyss. Wie man im Donner der Wasser die eigene Stimme nicht hört, so ward Christine der eigenen Gedanken sich nicht bewußt im Tosen, das donnerte in ihrem Gemüte. |||||||||||||||||||||roar|||||mind Just as one does not hear one’s own voice for the thundering of the waters, so Christine was not capable of knowing her own thoughts in the uproar that was thundering through her mind. Unwillkürlich floh sie den Berg hinan, und immer glühender fühlte sie ein Brennen an ihrer Wange, da wo des Grünen Mund sie berührt; sie rieb, sie wusch, aber der Brand nahm nicht ab. |||||ylöspäin||||||||||||||||||||||||||| |||||up|||||||||||||||||||||||||||away Instinctively she fled up to the hill, and ever more fiercely did she feel a burning on her cheek where the green huntsman’s mouth had touched her; she rubbed and washed, but the burning did not decrease.

Es war eine wilde Nacht. The night became wild. In Lüften und Klüften heulte und toste es, als ob die Geister der Nacht Hochzeit hielten in den schwarzen Wolken, die Winde die wilden Reigen spielten zu ihrem grausen Tanze, die Blitze die Hochzeitfackeln wären und der Donner der Hochzeitsegen. |||raoissa||||||||||||||||||||||||||||||häätuli||||||häät |||rifts|howled||raged||||||||||||||||||dance|||||||||wedding torches||||||wedding blessing Up in the air and in the ravines there was a fierce uproar as if the spirits of the night wee holding a marriage feast in the black clouds and the winds were playing wild music for their horrible dances, as if the flashes of lightning were the wedding torches and the thunder the nuptial blessing. In dieser Jahreszeit hatte man eine solche Nacht noch nie erlebt. No one had ever previously experienced such a night at this time of year.

In finsterem Bergestale regte es sich um ein großes Haus, und viele drängten sich um sein schirmend Obdach. ||vuorilaaksossa||||||||||||||suojaavaan| ||mountain valley||||||||||pressed||||protective| In the dark valley there was movement around one large house, and many people pressed around its sheltering roof. Sonst treibt im Gewittersturm die Angst um den eigenen Herd den Landmann unter das eigene Dach, und sorgsam wachend, solange das Gewitter am Himmel steht, wahret und hütet er das eigene Haus. ||||||||||||||||||valvoen|||||||varjella|||||| |||thunderstorm|||||||||||||||watching|||||||protects||watches (with care)|||| During a storm it usually happens that fear for his own hearth and home will drive the countryman under his own roof, where he can watch anxiously as long as the thunderstorm is in the sky above, guarding and protecting his own house. Aber jetzt war die gemeinsame Not größer als die Angst vor dem Gewitter. But now the common tribulation was greater than fear of the storm. Diese trieb sie in diesem Hause zusammen, an welchem vorbeigehen mußten die, welche der Sturm aus dem Münneberg trieb, und die, welche von Bärhegen sich geflüchtet. |||||||||||||||||Münneberg|||||||| The affliction brought them together in this house, which those whom the storm was driving from the Münneberg had to pass by as well as those who had taken flight from Bärhegen. Den Graus der Nacht ob dem eigenen Elend vergessend, hörte man sie klagen und grollen über ihr Mißgeschick. ||||||||unohtaa||||||||| |horror|||||||||||||grumble||| Forgetting the terror of the night because of their own misery, they could be heard complaining and grumbling about their misfortune. Zu allem Unglück war noch das Toben der Natur gekommen. In addition to all their misfortunes there had now come the violence of nature. Pferde und Ochsen waren scheu geworden, betäubt, hatten Wagen zertrümmert, sich über Felsen gestürzt, und schwer verwundet stöhnte mancher in tiefem Schmerze, laut auf schrie mancher, dem man zerrissene Glieder einzog und zusammenband. |||||||||||||||||||||pain|||||||torn||pulled||bound Horses and oxen had become frightened and benumbed, had wrecked the carts, had hurled themselves over precipices, and many a creature groaned in deep pain from serious injuries, while others cried out loud as their shattered limbs reset and bound up.