tagesthemen 07.01.2022, 22:00 Uhr - Reaktionen auf die Beschlüsse des Bund-Länder-Treffens, Nach Bund-Länder-Runde: Wie
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.
Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (07.01.2022)
Heute im Studio: Ingo Zamperoni
Guten Abend.
Ein neues Jahr,
eine neue Runde der Regierungschefs von Bund und Ländern.
Aber auch neue Ansätze im Kampf gegen die Corona-Pandemie?
Zumindest beschlossen Kanzler Scholz und die Ministerpräsident*innen
vor allem in zwei Bereichen Änderungen zur bisherigen Regelung.
2G-Plus soll bundesweit in der Gastronomie gelten.
Spontan in die Kneipe oder ins Restaurant wird schwieriger:
Weil auch zweifach Geimpfte
nur noch mit einem zusätzlichen Schnelltest Platz nehmen dürfen.
Für Geboosterte gilt das nicht.
Zudem werden, um die kritische Infrastruktur aufrechtzuerhalten,
die Quarantäne- und Isolationszeiten auf zehn Tage verkürzt.
Wer sich mit Nachweis testen lässt, kann das auf sieben Tage verringern.
Für Personal in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen
geht das nur mit einem PCR-Test.
Bei geboosterten Kontaktpersonen entfällt die Quarantäne-Pflicht.
Die Reaktionen fasst Philipp Wundersee zusammen.
Das Virus irgendwie eindämmen mit neuen Maßnahmen durch die Politik.
Mit Auswirkungen für Gastronomen, für Betreiber von Testzentren,
für Ärzte und eigentlich jeden in Deutschland.
Die verkürzte Quarantäne und Isolation:
Auch im Kölner Krankenhaus von Christian Karagiannidis
soll sie gelten.
Ich warne davor, das mit der Brechstange zu machen
und die Mitarbeiter zu früh aus der Quarantäne zu lassen.
Wir haben in Dänemark gesehen,
dass man über mehrere Tage hinweg noch andere infizieren kann.
Auf seiner Station haben Dienstpläne Lücken
und Mitarbeiter*innen zu viel zu leisten.
Wichtig sei, einen Mittelweg zu finden aus Infektionsschutz
und Aufrechterhaltung des Systems.
Ich erwarte, dass wir in den Notaufnahmen
und auf den Normalstationen größte Probleme bekommen.
Nicht nur, weil zeitgleich so viele Omikron-Patient*innen kommen.
Sondern auch, weil zu viele zeitgleich ausfallen.
Und die Tests?
Schon heute warnt der Laborverband vor einer Überlastung bei PCR-Tests.
Das Problem kennt auch Thomas Fasshauer,
Mitbetreiber der Medicare-Testzentren in Deutschland.
130 Standorte bundesweit, pro Woche kommen fünf neue dazu.
Alle am Limit.
Es bestehe schon heute mehr Nachfrage als Testkapazität.
Die Nachfrage nach PCR-Tests steigt unaufhörlich.
Gerade jetzt,
wenn man sich freitesten kann aus der Quarantäne zukünftig.
Dann entsteht noch mehr Nachfrage.
Und Schnelltests?
Schlagen die bei Omikron überhaupt an?
Sie sind laut Studien weniger zuverlässig
und trotzdem Fundament der neuen Maßnahmen.
Ein Problem?
Wenn der Schnelltest wieder negativ wird,
ist die Viruslast recht gering.
Das bedeutet für uns, dass wir eine gewisse Sicherheit haben,
dass Personen nicht mehr so ansteckend sind.
Eine gewisse Sicherheit, auch für Babak Navaei.
In der Gastronomie kommt der Einlass mit 2G-Plus.
Der Zugang zu seinem Restaurant wird also weiter eingeschränkt.
Ausgenommen sind Geboosterte.
Das wird mehr Aufwand sein, mehr Kontrollen.
Das wird auch für Kunden schwieriger sein,
die täglich hier reinkommen.
Das führt wieder zu finanziellen Einbußen.
Das ist das Problem.
Wieder bringen Einschränkungen neue Probleme.
Und wieder bleibt die Hoffnung,
dass mit den Maßnahmen die Verbreitung verlangsamt wird.
Neues Jahr, neue Beschlüsse und doch ist einiges beim Alten.
Kaum waren die Ergebnisse der Runde bekannt,
scherten die ersten Bundesländer wieder aus.
Sachsen-Anhalt etwa will die 2G-Plus-Regelung nicht umsetzen,
Bayern prüft noch.
Oder die Tatsache, dass wieder Feiertage dafür sorgen,
dass wir keinen genauen Überblick über das Infektionsgeschehen haben.
Oder wie hoch der Anteil der Omikron-Variante bei uns ist?
Zur allgemeinen Impfpflicht bekannten sich zwar alle,
aber wann soll die kommen?
Aus Berlin Nadine Bader.
Berlin-Mitte: Die Corona-Inzidenz steigt, rasant.
Sie liegt inzwischen bei knapp 640, ähnlich wie im Bezirk Neukölln.
Die Mitarbeiter in den Gesundheitsämtern sind besorgt.
Es ist davon auszugehen, dass wir im Laufe der nächsten Woche
Inzidenzen von 1000 oder darüber erreichen.
Das bedeutet konkret, dass wir die Bürger telefonisch
nicht mehr kontaktieren werden, weil wir zu wenig Personal haben.
Ein Problem, das bald nicht nur die Gesundheitsämter betreffen könnte.
Die Sorge ist groß, dass Omikron bald ganze Belegschaften lahmlegen könnte.
Auch deshalb sind Bund und Länder schnell einig,
die Quarantäne-Regelungen zu entschärfen.
Damit Personal im Gesundheitsbereich nicht so lange ausfällt.
Omikron wird uns noch lange beschäftigen.
Darum kann man keine Entwarnung für das Gesundheitssystem aussprechen.
Wir werden höhere Infektionen sehen
und es wird auch viele neue Patienten in Krankenhäusern geben.
Auch bei der bundesweiten 2G-Plus-Regelung in der Gastronomie
ist man sich zunächst schnell einig.
Zumindest heißt es so auf der Pressekonferenz.
Dass Geboosterte ausgenommen sind, sei ein wichtiger Schritt.
Das ist ein zusätzlicher Anreiz für das Boostern.
Das ist ein gewünschter Anreiz.
Ganz so harmonisch soll die Pressekonferenz aber nicht verlaufen.
Der Kanzler habe noch Ende November
eine allgemeine Impfpflicht für Februar in Aussicht gestellt.
Stichelt der Chef der Ministerpräsidentenkonferenz
gegen Olaf Scholz.
Wir brauchen Tempo und Führung bei dieser Frage.
Es darf nicht das Gefühl entstehen,
dass bei dieser zentralen Frage der Pandemiebekämpfung taktiert wird.
Politik muss da verlässlich sein.
Verlässlichkeit und Einheitlichkeit
sind auch bei Bund-Länder-Beschlüssen eine Ausnahme.
Auch diesmal scheren Länder aus.
Sachsen-Anhalt und Bayern wollen nicht mitmachen
bei 2G-Plus in der Gastronomie.
Markus Söder verweist darauf,
dass im Freistaat Bars und Kneipen ohnehin dicht seien.
Deswegen sind wir skeptisch, ob 2G-Plus in der normalen Gastro,
jenseits von Disko und Bar, sinnvoll ist.
Ich habe den Gesundheitsminister gebeten, zu prüfen,
ob das wirklich notwendig ist.
Wir sind da sehr zurückhaltend und skeptisch.
Ein nicht unwichtiges Detail bleibt unklar:
Ab wann die neuen Regelungen gelten sollen.
Darüber habe ich am Abend mit der stellvertretenden Vorsitzenden
der Ministerpräsidentenkonferenz gesprochen, die mitverhandelt hat:
Franziska Giffey von der SPD.
Guten Abend, Frau Giffey.
Guten Abend.
Für die Gastronomie ist 2G-Plus eine harte Entscheidung.
Und die haben Sie heute getroffen,
ohne dass wir einen genauen Überblick haben,
wie die Infektionslage ist.
Wie kann es sein, dass wir nach fast zwei Jahren Pandemie
immer noch so irrlichtern?
Wir haben schon genaue Zahlen.
Wir wissen, wie die Intensivstationsbelegung aussieht.
Wir wissen, dass die Inzidenzen steigen.
Wir müssen uns daher die Bereiche angucken,
wo Menschen zu mehreren ohne Maske in Räumen sitzen.
Das Entscheidende ist das Plus, was bei 2G-Plus heute entschieden wurde,
das das Testen beinhaltet und das Boostern.
Wir bewegen uns auf die Hälfte der Bevölkerung, die geboostert ist, zu.
Insofern wird das ohne Test weiter möglich sein.
Das Entscheidende ist, dass jetzt viele geboostert werden.
Dafür ist diese Entscheidung ein Anreiz.
Die Gastronomie wird auch mit Wirtschaftshilfen unterstützt.
Aber Geboosterte können sich auch anstecken oder andere infizieren.
Warum nicht ganz konsequent und 2G-Plus für alle?
Es gilt 2G-Plus für alle in dem Sinne, dass sie
entweder einen Test machen müssen oder geboostert sein müssen.
Aber warum müssen sich Geboosterte nicht testen?
Weil wir auch ein Zeichen setzen wollen,
dass die Geboosterten für uns eine Gruppe sind,
die mit viel milderen Krankheitsverläufen rechnen muss.
Wir wollen einen Anreiz zum Boostern setzen.
Das ist jetzt entscheidend.
Wenn wir für alle einen Test einfordern würden -
das würde der Gaststättenverband wirklich nicht wollen.
Das bedeutet einen höheren Aufwand
und dass mehr Menschen der Gastronomie fernbleiben.
Das ist ein maßvoller Weg,
entweder das Testen oder das Boostern zu wählen.
Damit können dann wohl die Gaststätten gut leben.
Reicht das denn?
Wenn Omikron so eine Welle voranschiebt,
dann müsste man doch auf noch viel mehr Kontaktbeschränkungen ausgehen.
Die Beschränkungen, die heute beschlossen wurden,
fügen sich ein in ein Gesamtsystem von beschlossenen Beschränkungen.
Wir müssen bei allem vorausschauend handeln und maßvoll.
Wir gehören in Europa zu den Ländern,
die sehr starke Beschränkungen ausüben.
Das wirkt auch.
Es ist jetzt entscheidend, dass wir das Impfen voranbringen.
Wir müssen unsere kritische Infrastruktur schützen
durch verkürzte Quarantäne.
Wir müssen aber auch sagen:
Ob Kultur, Gastronomie oder Einzelhandel -
wo Menschen zusammenkommen, teilweise ohne Maske,
ist es wichtig, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen.
Diese Maßnahmen müssen jetzt schnell umgesetzt werden.
Darauf haben wir uns heute auch verständigt.
Es sollte ein einheitliches Bild werden.
Aber kaum ist die Sitzung vorbei,
hören wir, dass Bayern äußerst skeptisch ist.
Und Sachsen-Anhalt will das nicht umsetzen.
Dann kocht doch wieder jeder sein eigenes Süppchen.
Welches Signal ist das an die Bevölkerung?
Wenn 16 Bundesländer einen gemeinsamen Beschluss fassen
und zwei sagen, für uns ist das eher schwierig:
Dann heißt das nicht, dass jeder sein eigenes Süppchen kocht.
Dann heißt es, dass zwei einen anderen Weg gehen.
Ich finde es eine gute Botschaft, dass wir uns in dem Beschluss
auf ein einheitliches Vorgehen in 16 Bundesländern ...
Es ist nicht einheitlich, wenn zwei etwas anderes machen.
Es gibt nicht nur den Beschluss zur Gastronomie.
Es sind 16 Einzelpunkte beschlossen worden.
Es gibt an dieser Stelle ein anderes Verhalten
von Sachsen-Anhalt und Bayern.
Es geht aber um einen bundeseinheitlichen Rahmen,
der gesetzt wurde.
Ich bin dafür, dass wir so weit wie möglich bundeseinheitlich handeln.
Alle Ministerpräsidenten und der Kanzler
sind für eine allgemeine Impfpflicht.
Da herrscht eine Einigkeit.
Aber das hören wir schon seit Wochen.
Wenn alle jetzt so dafür sind,
warum steht das so im Unklaren, wann sie kommt?
Lassen wir da nicht wertvolle Zeit verstreichen?
Es ist hier ein Vorgehen verabredet.
Der Bundestag muss darüber eine Entscheidung treffen.
Es ist eine gravierende Entscheidung,
die auch eine Gewissensentscheidung ist.
Im Januar gibt es dazu eine Orientierungsdebatte im Bundestag.
Dann werden sich die Fraktionen damit auseinandersetzen.
Der Gesetzgebungsprozess wird danach angeschoben werden.
Das hat bestimmte Abläufe.
Es ist heute verständigt worden:
Wir als Bundesländer gehen davon aus, dass der Bundestag
für das Gesetzgebungsverfahren einen Zeitplan vorliegen wird.
Es ist eindeutig,
dass hier so schnell wie möglich vorangegangen wird.
Die Signale aus dem Bundestag sind nicht so,
dass sich das bis zum Sommer hinzieht.
Sondern so zügig wie möglich durch die Fraktionen umgesetzt wird.
Sagt die Regierende Bürgermeisterin von Berlin, Frau Giffey,
vielen Dank für das Gespräch.
Sehr gerne.
Zu den Beschlüssen der Bund-Länder-Runde
hat Hauptstadt-Korrespondent Moritz Rödle folgende Meinung.
Es wäre vielleicht keine schlechte Idee,
die epidemische Lage nationaler Tragweite wieder in Kraft zu setzen.
Dann würde allen vielleicht klarer, dass wir durch Omikron
wirklich wieder große Probleme bekommen könnten.
Andererseits bin ich froh, dass die Notlage nicht erklärt ist.
Das verhindert flächendeckende Schulschließungen.
Ich finde es wichtig, dass die Schulen offen bleiben.
Die Kinder leiden seit zwei Jahren besonders unter der Pandemie.
Wir müssen alles tun, um ihnen zu ermöglichen,
normal zur Schule zu gehen.
Ob wir das machen, da bin ich unsicher.
Reichen die Beschlüsse aus,
um die Fallzahlen so niedrig zu halten:
Dass Schulschließungen nicht nötig sein werden?
Sind Antigenschnelltests gerade im Bezug auf die Omikron-Variante
verlässlich genug?
Damit sie ein Freitesten aus Isolation und Quarantäne
ermöglichen können?
Der Kanzler sagt Ja, ich bin unsicher.
Reicht es aus, FFP2-Masken im ÖPNV und beim Einkaufen nur zu empfehlen,
anstatt sie vorzuschreiben?
Die MPK sagt Ja, ich bin unsicher.
Schicken genug Arbeitgeber ihre Mitarbeitenden ins Homeoffice,
obwohl die Pflicht kaum kontrolliert wird?
Bund und Länder sagen Ja, ich bin unsicher.
In gut zwei Wochen ist wieder MPK - mal schauen, wo wir dann stehen.
Ich hoffe, die Beschlüsse reichen, aber ich bin mir unsicher.
Die Meinung von Moritz Rödle.
Kommen wir zu einer besonderen Mission:
Die Fregatte Bayern ist aktuell im Indo-Pazifik-Raum unterwegs.
Als erstes deutsches Kriegsschiff seit 20 Jahren,
um dort für Deutschland und seine Interessen "Flagge zu zeigen".
Wirtschaftlich eine zentrale Region:
30 Prozent des globalen Warenhandels werden jährlich da durchgeschifft.
Umso wichtiger, dass Frieden und Stabilität herrschen.
Gerade China würde manche Gebiete am liebsten für sich beanspruchen,
regelmäßig kommt es zu Spannungen.
Deutschland will mit der Fregatten-Fahrt
auch dagegen ein Signal setzen.
Seit August ist die Bayern unterwegs.
Im Herbst ging es von Australien nach Japan und weiter nach Südkorea.
Im Dezember folgte die diplomatisch vielleicht heikelste Strecke:
Die Fregatte querte das Südchinesische Meer
auf ihrem Weg nach Singapur.
Sandra Ratzow ging dort an Bord und reiste mit den Soldat*innen
nach Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietnam.
139 Meter Deutschland mitten im Südchinesischen Meer.
Die Fregatte Bayern unterwegs
in einer geopolitisch angespannten Region.
In der China unverhohlen seine Machtansprüche demonstriert.
Der Bord-Hubschrauber nimmt uns mit auf einen Übungsflug.
Theoretisch könnte er U-Boote aufspüren.
Doch bei dieser Mission gilt es, alles zu vermeiden,
was als Provokation aufgefasst werden könnte.
Erzählt einer der Piloten.
Für diese Region haben wir eine Landschaft aus mehreren Nationen
durch die ganzen Inseln, Inselstaaten,
die Hoheitsgewässer haben und auch ihren hoheitlichen Luftraum.
Die gilt es zu beobachten,
dass man nicht unangemeldet in solche Lufträume einfliegt.
Kommandant Tilo Kalksi lässt Standards üben.
Mann über Bord!
Die Mission ist bewusst als Ausbildungsfahrt deklariert.
Die Besatzung soll den Spagat schaffen:
China nicht provozieren,
aber sich deutlich für die Freiheit der Seewege einsetzen.
Die Bayern hat sich beteiligt
an der Kontrolle des Waffenembargos gegen Nordkorea.
Es gab Manöver mit Ländern wie Australien oder Japan.
Für uns zeigt es die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit Staaten,
mit denen wir nie oder vor langer Zeit zusammengearbeitet haben.
Das ist auch ein wichtiger Aspekt dieser Reise.
Sanitätsmeisterin Dominique Berg bei einer Brandübung.
Sie hätte sich gewünscht, dass die Fregatte
nicht gerade während der Pandemie losgeschickt wird.
Auf dieser Fahrt gab es bisher keine Covid-Fälle.
Aber der Blick nach Deutschland macht ihr Bauchschmerzen.
Ich mit meiner Kompetenz als Notfallsanitäter
sitze im Lazarett und mache weniger, als ich kann.
Zumindest fühlte sich das so an.
Es war schwierig, als man mitbekam,
wie auf Intensivstationen oder auf Rettungswagen Personal fehlt.
Fast sieben Monate auf engstem Raum – das sind die Soldaten gewöhnt.
Doch bei Social Media warfen ihnen manche eine Spaßreise vor.
Und einige politische Beobachter halten die Diplomatie-Tour
für viel zu halbherzig, um China zu beindrucken.
Das trifft die Besatzung.
Man verbindet die Bundeswehr und die Soldaten mit Einsätzen
und nicht mit einer Ausbildungs- und Präsenzfahrt.
Das wurde entschieden, dass es gemacht werden soll.
Dann sind wir Soldat genug, zu sagen: Wir machen das.
Auch Vietnam hat Streitigkeiten mit dem mächtigen Nachbarn China.
Die Bayern läuft im Hafen von Ho-Chi-Minh-Stadt ein.
Ein Novum für ein Kriegsschiff der Deutschen Marine.
In den Häfen soll transportiert werden,
dass Deutschland sich in der Region wieder engagieren will, politisch.
Wir sind hier als militärpolitisches Asset,
aber hauptsächlich für das Auswärtige Amt unterwegs.
Diese Message wird in diese Region getragen.
Wegen Corona: Höflichkeiten über zwei Metallgitter hinweg.
Der Besuch der Deutschen: hier durchaus wohlwollend beklatscht.
Sollte es eine einmalige Stippvisite bleiben,
wäre sie wohl ebenso schnell wieder vergessen.
In Kasachstan verschärft sich die Lage.
Polizei und Armee sollen mit Härte gegen die Demonstranten vorgehen.
Die Nachrichten mit Susanne Daubner.
Präsident Tokajew erteilte den Sicherheitskräften
einen Schießbefehl.
Er sagte, Terroristen und Banditen seien verantwortlich
für die Unruhen der vergangenen Tage.
Medien und ausländische Akteure hätten die Proteste angeheizt.
Die Unruhen in dem autoritär regierten Land
hatten sich an gestiegenen Preisen für Autogas entzündet.
Schnell forderten die Demonstranten auch den Rücktritt der Regierung
und des Präsidenten.
Auch der Nachbar Kirgistan schickt jetzt Soldaten.
Kasachstan hat den Bündnisfall ausgerufen,
die regionale Militärallianz kommt zur Hilfe.
Die mit Abstand meisten Soldaten aber schickt Moskau.
Es ist auch ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums,
der verkündet:
Der zeitweise besetzte Flughafen von Almaty
sei wieder unter Kontrolle.
Schlangen vor Bankautomaten in der Stadt.
Niemand scheint mit einem schnellen Ende der Staatskrise zu rechnen.
Überall Spuren von Plünderungen.
Auch heute waren Explosionen und Schüsse zu hören.
In mehreren Städten wurde erneut friedlich demonstriert,
mancherorts sollen Tausende auf der Straße gewesen sein.
Präsident Tokajew spricht von Terror und erteilt Schießbefehl.
Ich habe den Sicherheitskräften befohlen,
ohne Vorwarnung zu schießen.
Wir haben es mit Terroristen und bewaffneten Banditen zu tun.
Sie müssen vernichtet werden.
Tokajew bedankte sich heute bei Russlands Präsident Putin.
Nicht wenige in Kasachstan fürchten um die Unabhängigkeit ihres Landes.
Die Lage in Kasachstan war heute auch Thema in Paris.
Dort kam EU-Kommissionschefin von der Leyen
mit Frankreichs Präsident Macron zusammen.
Anlass war die Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft
durch Frankreich zum Jahreswechsel.
Macron und von der Leyen riefen dazu auf,
die Gewalt in der ehemaligen Sowjetrepublik zu beenden.
Macron warb dafür, stärker den Dialog mit Russland zu suchen.
Über die jüngste Zuspitzung in dem Konflikt
haben heute auch die NATO-Außenminister beraten.
Themen waren der Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine
und um russische Forderungen an das westliche Bündnis.
Generalsekretär Stoltenberg sagte:
Die NATO sei bereit für einen neuen Dialog mit Russland,
allerdings nicht um jeden Preis.
Moskau könne nicht darüber entscheiden,
wen die NATO aufnehme und wen nicht.
Joachim Nagel ist neuer Präsident der Deutschen Bundesbank.
Bundespräsident Steinmeier überreichte dem 55-Jährigen
die Ernennungsurkunde auf Schloss Bellevue.
Das Bundeskabinett hatte die Berufung Nagels
an die Spitze der Notenbank im Dezember beschlossen.
Er folgt auf Jens Weidmann.
Weidmann hatte seinen Posten aus persönlichen Gründen
zum Jahresende vorzeitig aufgegeben.
Er war das, was man in den USA einen Trailblazer nennt,
einen bahnbrechenden Pionier.
In einer Branche, in der schwarze Schauspieler
lange nur auf Klischees und Nebenrollen beschränkt waren.
In einer Zeit, in der Schwarze in vielen Staaten der USA
noch unter der Rassentrennung leiden mussten.
Sidney Poitier revolutionierte Hollywood.
Er wurde ein Star und 1964 der erste Schwarze,
der einen Oscar als bester Hauptdarsteller gewann.
Für "Lilien auf dem Felde".
Der talentierte Sohn eines Tomatenzüchters auf den Bahamas
setzte auch als Regisseur Maßstäbe.
Er ebnete Generationen von schwarzen Schauspieler*innen den Weg.
Nun ist Sidney Poitier mit 94 Jahren gestorben.
Noch mit 90 posierte Sidney Poitier für die Kameras.
Eine beeindruckende Karriere liegt da hinter ihm.
Poitier war Pionier, einer der ersten schwarzen Hollywood-Stars überhaupt.
Und der erste, der 1964 den Oscar als bester Hauptdarsteller erhält.
2002 bekommt er einen weiteren Oscar, diesmal für sein Lebenswerk.
Poitier: ein Wegbereiter.
Wir haben nun sehr viele afro-amerikanische Schauspieler.
Als wir noch keine hatten, erschien ich.
Nicht, weil ich so viel mitbrachte, sondern weil die Zeit reif war.
Der Durchbruch gelingt Poitier 1958
mit "Flucht in Ketten" an der Seite von Tony Curtis.
Nie mehr: "Jawohl Boss!"
Das Thema Rassismus – prägend in vielen seiner Filme.
Wie in "Rat mal, wer zum Essen kommt",
in dem die Tochter mit ihm als Verlobtem die Mutter schockt.
Mom, this is John.
Mit seiner Rolle als Polizist "In der Hitze der Nacht"
feiert Poitier einen seiner größten Erfolge.
Ich verdiene mein Geld zehn Stunden täglich, siebenmal in der Woche.
So viel Geld verdient kein Farbiger. Ich bin Polizeibeamter.
Der Kampf gegen Hass und Vorurteile – ein Lebensmotiv.
Meine Eltern haben mich dazu erzogen,
ein Instrument zu sein für den Wandel, das Gute, für Respekt.
Für die Qualitäten, die uns als Menschen ausmachen.
Poitier stammt aus armen Verhältnissen.
Geboren in den USA als Sohn eines Tomatenpflückers,
wächst er mit sieben Geschwistern auf den Bahamas auf.
Er kann kaum lesen und schreiben, als er mit 20 nach New York geht.
Arbeitet zunächst als Tellerwäscher,
findet durch eine Zeitungsanzeige zur Schauspielerei.
Bekommt kurz darauf seine erste Rolle am Broadway.
Jahrzehnte später, 2009,
verleiht ihm ein schwarzer Präsident die Medal of Freedom:
Die höchste zivile Auszeichnung der USA.
Man kann nur erahnen, wie viel ihm das bedeutet haben muss.
Das Fußball-Jahr 2022 endet mit der WM in Katar im Dezember.
Hierzulande beginnt es an diesem Wochenende
mit der Rückrunde der Bundesliga-Saison.
Wegen Corona stehen zunächst Geisterspiele an.
So leer die Tribünen, so voll die Quarantäne-Listen der Vereine.
Fast alle haben mit Spielerausfällen zu kämpfen.
Am heftigsten traf es den FC Bayern, bei dem Stars reihenweise ausfielen.
Und der am Abend nur mit einem Rumpfteam
gegen Mönchengladbach auflaufen konnte.
Torsten Winkler.
Als kurz nach 19 Uhr die Teambusse die Arena erreichten,
waren alle Zweifel beendet - das Spiel findet statt.
Bis zum frühen Abend hätte beim Corona-infizierten Alphonso Davies
der Nachweis der Omikron-Variante das Gesundheitsamt veranlasst,
kurzfristig weitere Spieler in Quarantäne zu schicken.
Die Bayern hätten möglicherweise kein vollständiges Team mehr gehabt.
Der Rekordmeister: auch in punkto infizierte Spieler Spitzenreiter.
Warum wir mehr Infizierte haben als andere Klubs, kann ich nicht sagen.
Wir rammen die Stäbchen weit rein, vielleicht ist es das.
Fast die ganze Liga ist betroffen.
Annähernd 50 Spieler sind derzeit infiziert.
Auch in Freiburg gab es heute drei neue Fälle.
Wir haben es noch mal total verschärft.
Diejenigen, die am besten durchkommen,
und am wenigsten Fälle haben ...
... werden in naher Zukunft vermutlich die erfolgreichsten sein.
Dass die Pandemie die Bundesliga sportlich beeinflusst,
befürchtet auch der Wolfsburger Trainer.
Es hat massiven Einfluss auf den Wettbewerb,
wenn aufgrund der Pandemie Spiele stattfinden wie heute Abend.
Das ist für alle Trainer schwer zu akzeptieren.
Stellt sich die Frage, ob der Profifußball
sich in Corona-Zeiten nicht etwas zu wichtig nimmt.
In Freiburg hält man von Jammern wenig.
Ob man mal mit einem Spieler weniger spielen kann,
ist nicht entscheidend.
Entscheidend ist es, dass wir unserer Verpflichtung nachkommen,
alles zu tun, dass wir uns nicht anstecken.
Dass die Saison ohne Corona-bedingte Spielabsagen zu Ende geht,
ist schwer vorstellbar.
Das Spiel gegen Mönchengladbach ging vor wenigen Minuten zu Ende.
Ergebnis: 1:2.
Wie es ums Wochenend-Wetter steht, verrät uns Claudia Kleinert.
Da ist es im Moment auch spannend.
Aus Westen kommt ein Schneefallgebiet herein.
Vor 1,5 Stunden hat es Deutschland erreicht.
Davor gab es immer mal wieder Schauer.
Hier sieht man das Schneefallgebiet,
das jetzt nach Rheinland-Pfalz hereinkommt.
Da kann es in den nächsten Stunden kräftig schneien.
Fünf bis zehn Zentimeter sind möglich.
In Staulagen auch 15 Zentimeter.
Wer auf den Straßen unterwegs ist, sollte sich darauf einstellen,
dass Schneeglätte herrscht.
Das wird sich in der Nacht weiter nach Osten verlagern.
In der Nacht gibt es immer mal wieder Schneeschauer.
Morgen dann in Bayern noch kräftiger Schneefall.
Im Laufe des Nachmittags aus Westen ein neues Tief.
Da kann es wieder glatt werden.
Von Sachsen rauf bis zur Ostsee ist es länger trocken.
Auch am Nachmittag gibt es meist nur gedämpfte Temperaturen.
Die nächsten Tage bringen erneut Nässe.
Es kommt wieder ein neues Tiefdruckgebiet.
Im Norden und Nordosten gibt es Schnee.
Am Alpenrand auch.
Am Montag dann die Wetterberuhigung.
Dass heißt, es gibt Nebelfelder.
Es ist aber nicht so nass.
Das war's von uns.
Hier im Ersten ermitteln jetzt die Tatort-Kommissare aus Wien.
Wir sehen uns morgen Abend wieder.
Einen schönen Start ins Wochenende, und bleiben Sie zuversichtlich.
Copyright Untertitel: NDR 2022