Corona & Co.: Die Geschichte der Hygiene
Wenn ich euch hier auf YouTube
begrüße, dann kann ich euch
natürlich nicht die Hände schütteln.
Aber in Zeiten von Coruna ist das
wahrscheinlich sowieso viel besser.
Vermutlich noch mehr auf Sauberkeit
und Hygiene.
Zumindest kann man den Eindruck
bekommen, wenn man sieht, wie
Desinfektionsmittel Lieferungen
in der Drogerie in kurzer Zeit
weggekauft werden.
Aber wie war das früher?
Wie haben sich die Menschen da
geholfen?
Oder waren sie hilflos im Umgang
mit solchen?
Wie ist das mit der Hygiene in
früheren Zeiten gewesen?
Was hat sich bis heute verändert
und was nicht?
Und vor allem Was können wir daraus
lernen?
Die Antworten darauf es.
ÜberALL, wo Menschen wohnen, in der
Stadt oder auf dem Dorf, stellt sich
eine wichtige Frage Wohin
mit dem Zeug, das wir nicht mehr
brauchen?
Und noch genauer Wohin
mit den Fäkalien?
In Kot und Harn von Menschen
und Tieren stecken jede Menge
Krankheitserreger.
Wir in Europa machen uns heutzutage
meistens gar keine Gedanken darüber.
Wir haben Toiletten und spülen das
Zeug einfach weg.
Auf diese Idee sind schon die alten
Römer gekommen.
In den großen römischen Städten gibt
es in den Mietshäusern Toiletten,
die direkt an Abwasserkanäle
angeschlossen sind.
Das ist eine ziemlich tolle Sache.
Allerdings gibt es solche Toiletten
nur im Erdgeschoss und auch
nicht sehr viele.
Auf jeden Fall zu wenige für die
vielen Menschen, die in einem
solchen Haus wohnen.
Wer in einem oberen Stockwerk wohnt,
der muss also seine Fäkalien
irgendwie aufheben.
Stellt euch mal vor, ihr habt in der
Ecke einen Topf voll Kot,
mitten im römischen Sommer.
Ganz klar Die Römer versuchen, ihre
Fäkalien schnell loszuwerden.
Um das Jahr 1000 herum schreibt der
Dichter Juvenal, wie das ist, wenn
man in Rom nachts von einer Kneipe
nach Hause geht.
ÜberALL werden Fäkalien aus
dem Fenster gekippt.
Wenn man von so einem Schwall
getroffen wird, dann kann man
sogar froh sein.
Denn sehr oft werfen die Leute
gleich ihre vollen tontöpfe komplett
aus dem Fenster.
Der Dichter schreibt Wer nachts in
Rom unterwegs ist, sollte sein
Testament gemacht haben.
Das ist bestimmt übertrieben.
Aber es gibt sogar Gesetze,
die regeln. Was passiert, wenn
jemand von einem Fäkalien Topf
verletzt oder sogar getötet wird?
Aus dem Fenster kippen es bis ins
19. Jahrhundert hinein. Die gängige Methode, wie in
europäischen Städten Urin und Kot
entsorgt werden, mal in alten
Rads Büchern nachliest, stößt auf
Beschwerden von Bürgern.
Sie seien von einem Guss getroffen
worden. Ständig taucht das auf.
Noch mehr solcher spannenden
geschichtlichen Anekdoten bekommt er
übrigens, wenn ihr diesen Canadier
abonniert und am besten direkt auf
die Glocke klickt. Dann informieren
wir euch nämlich immer, wenn was
passiert ist und es auch bei
Instagram Urgeschichte
gibts jede Menge spannende
geschichtliche Anekdoten.
Aber jetzt kommen wir wieder zurück
ins alte Rom und zu den dortigen
Toiletten.
Die liegen meistens neben der Küche,
damit sie auch im Winter warm sind.
Die Gefahr, sich mit Krankheiten
anzustecken, ist extrem hoch.
Außerdem gibt es noch keine
Sieverts, also ein
Geruchs.
Wenn Hochwasser ist,
dann drückt das alles, was in
den Toiletten verschwinden sollte,
in die Häuser und auf die Straßen
zurück.
Hochwasser kommt ein paar Mal
im Jahr vor, und auch bei
Trockenheit ist es nicht wirklich
schöner. Dann verwandeln sich die
Flüsse in stinkende Brünen, die
kaum noch fließen können.
Trinken sollte man das Wasser aus
Flüssen also auf gar keinen Fall
unterhalb einer Stadt
liegt eine Stadt, am Meer werden die
Fäkalien einfach dort entsorgt.
Aber am weitesten verbreitet ist die
Methode, dass Kanäle gebaut
werden, die irgendwo außerhalb der
Stadt enden, also auf Feldern,
wo der ganze Unrat dann versickert,
sobald er flüssig ist.
Der Rest liegt dann dort rum, oder
die festen Fäkalien werden schon in
der Stadt gesammelt und später im
Ganzen auf eine Wiese gekippt.
Für diese historischen Details.
Aber ich sage mal so Das
ist das absolut Bio.
Klopapier gibts nicht.
Also kann auch die Gegend nicht
verschmutzt werden.
Die Römer verwenden gerne Schwämme.
Ein Schwamm pro Toilette
gab es damals schon.
Hergestellt werden sie aus der
Skelett Struktur von Schwämmen
lebenden Meerestieren im Mittelmeer.
Die meisten anderen Stetter nehmen
die Hand, die sich zwar
waschen, aber ganz
besonders sauber ist das nicht.
In unseren Städten leben früher
nicht nur Menschen, sondern auch
sehr viele Tiere, Ochsen und
Esel, mit denen man schwere Lasten
transportieren kann.
Pferde, Kühe, Schweine,
Ziegen.
Vielleicht befindet sich in einer
größeren Stadt im Mittelalter oder
in der frühen Neuzeit eine Kaserne
für Kavallerie, das
heißt 1000 Reiter.
Und die bedeuten 2000 Pferde,
von denen jedes jeden Tag 500
Kilogramm Dung und Streu
produziert, also eine
Kavallerie. Kaserne allein
produziert täglich 100
Tonnen Fäkalien.
Aber das ist ja nur ein kleiner
Teil.
Neben jedem Haus in einer Stadt
befindet sich eine sica Grube.
Stellt euch mal vor, was das für die
Gesundheit der Menschen bedeutet.
In Rom gibt es wenigstens riesige
Aquädukte, die frisches Wasser
heranführen.
Aber in Köln wie
in Berlin.
Trinkwasser ist praktisch immer
verschmutzt und mit Bakterien
und anderen Keimen verseucht.
Praktisch ständig wütet
die Cholera.
Das ist eine infektiöse
Durchfallerkrankung, über
historische Seuchen haben wir
übrigens schon mal ein Video gemacht.
Was findet ihr denn hier oben auf
das klickt?
Insgesamt muss man sagen, haben die
Menschen damals in dem Sinne schon
recht, indem sie vermuten, dass
Schädliches auch durch das Wasser
an den Menschen herankommen kann?
Die richtige Reaktion,
wie wir heute wissen, wäre
auf jeden Fall sauberes Wasser
trinken.
Unsere Vorfahren ziehen allerdings
lieber einen falschen Schluss.
Sie wissen damals noch nicht, dass
es falsch ist.
Möglichst wenig Kontakt mit Wasser,
nicht zu viel waschen.
Das ist ein Teufelskreis.
Die Leute kippen Unrat auf die
Straße, Erreger gelangen
ins Grundwasser.
Wer von dem Wasser dann trinkt,
wird krank.
Die ärzte von früher beziehen sich
alle auf das Wissen von Hippokrates,
einem griechischen Arzt, der um
400 vor Christus gelebt hat.
Und dieser Hippokrates gilt als der
Vater der modernen Medizin.
Vielleicht habt ihr auch schon einmal
vom hippokratischen Eid etwas
gehört, einem ärzte Gelöbnis.
Hippokrates jedenfalls lehrt, dass
die verschiedenen Säfte im
menschlichen Körper, also gelbe
und schwarze Galle, Blut und Schleim
in einem natürlichen Verhältnis
zueinander stehen.
Ist man krank, ist dieses Verhältnis
durcheinandergeraten.
Dagegen soll zum Beispiel der
Aderlass helfen, das Abzapfen
von Blut.
Aber die ärzte, die den Aderlass
von der Antike bis ins 19.
Jahrhundert praktizieren, helfen
den Patienten durch Aderlass.
Leider in vielen Fällen nicht,
sondern schwächen sie.
Hippokrates lehrt auch das
schlechte, ungesunde Luft.
Giftige Ausdünstungen aus der Erde,
die Menschen krank machen können,
Krankheiten durch die Luft
übertragen werden können?
Das stimmt ja, aber eben
über Viren und Bakterien.
Das müssen die Menschen damals nicht
wissen. Auch nicht, dass die Pest
über Flöhe verbreitet wird, das
Bakterium in sich tragen.
Aber einige Maßnahmen, die sie gegen
die Pest ergreifen, helfen trotzdem
in einem gewissen Maße.
Vor allem eine Maßnahme, die wir
auch heute noch gut kennen.
Die Quarantäne
hilft das Isolieren
von Kranken.
Diese Quarantäne ist besonders
bekannt durch das Buch Decamerone
von Giovanni Boccaccio aus dem
14. Jahrhundert. Worum geht da?
In Florenz wütet die Pest, und
eine Gruppe junger Adliger zieht
aufs Land und wartet ab, bis die
Pest vorüber ist.
Die mittelalterlichen Städte machen
unterdessen die Stadttore dicht,
damit die Pest, Kranken und die Pest
draußen bleiben.
Nur eine Ratte, auf
der Pest floh, sitzt, lässt
sich nicht aussperren.
ÜberhAUPT werden Kranke, wenn
möglich, außerhalb der Stadtmauern
zusammengepfercht und mit Almosen
durchgefüttert.
Das macht man zum einen, um sich zu
schützen.
Zum anderen gilt eine Krankheit als
Strafe Gottes für sündhaft
das Verhalten.
Wer krank ist, der ist selbst
schuld. Die Pest als Strafe
für sündhaft das Verhalten, das
erscheint euch vielleicht ziemlich
einfältig.
Aber als Aids und HIV
in den 1980er Jahren bekannt werden,
da reagieren viele Leute ganz
ähnlich.
Sie meinen, Aids sei eine Strafe
für unsittlichen Verhalten,
z.B. für gleichgeschlechtlichen Sex.
Wieder einmal können wir sehen Wir
meinen, dass wir so viel weiter sind
als die Menschen im finsteren
Mittelalter.
Aber auch lange danach gibt es die
gleichen und gefährlichen
Vorurteile.
Immerhin haben wir Medikamente gegen
sehr viele Krankheiten.
Im Mittelalter gibt es noch keine
solchen Medikamente.
Die Heiler benutzen Kräuter,
und das ist schon ganz gut.
Kräuter haben ja tatsächlich oft
bestimmte Wirkungen wegen
ihrer Inhaltsstoffe.
Aber von den Inhaltsstoffen wissen
die Menschen im Mittelalter noch gar
nichts. Das Kraut
wird bei Schmerzen in der Brust
eingesetzt, einfach weil seine
Blätter wie Lungenflügel aussehen.
Noch im 19. Jahrhundert ist der
Wissensstand nicht so viel weiter.
Es klingt erschreckend, aber ärzte
lernen erst in dieser Zeit, dass
sie ihre Hände säubern müssen.
Der Arzt Ignaz Semmelweis
entdeckt 1847 48,
dass Mütter in seinem Krankenhaus
am Kindbett Fieber sterben,
weil sich die ärzte, die ihnen
helfen, teilweise nicht
einmal die Hände waschen.
Da gibt es ärzte, die sezieren erst
Leichen, und dann helfen sie bei
einer Geburt.
Semmelweis Kollegen sind empört.
Sie empfinden es als eine Zumutung,
dass sie sich die Hände waschen
sollen.
Was für eine Zeitverschwendung
meinen Sie?
Dann geht es aber endlich sehr
schnell.
Die Wissenschaft fördert hygienische
Verhältnisse.
1865 fängt ein schottischer
Arzt Joseph Lister damit an,
desinfizieren die Mittel bei opake
zu benutzen.
Der Effekt stört nicht
mehr die Hälfte der Patienten nach
der Operation an einer Infektion von
1000 Patienten 50,
sondern nur noch zehn oder 20.
Lister experimentiert auch schon mit
Penicillin, einem Schimmelpilz.
Robert Koch und Louis Pasteur
finden Wege, um die Mikroorganismen
gezielt zu bekämpfen.
Sie revolutionieren die Medizin.
Koch, der auch den
Medizin-Nobelpreis erhält, entdeckt,
dass Krankheiten durch Nini,
Lebewesen durch Bakterien verursacht
werden.
Mit seinen Kollegen zusammen sorgt
er dafür, dass neue Therapien
entwickelt werden können und
vorbeugende Maßnahmen ergriffen
werden.
1899 wird er Direktor
des Neuen Königlich Preußischen
Instituts für Infektionskrankheiten.
Daraus wird später das
Robert-Koch-Institut.
Die zentrale Einrichtung der
Bundesregierung zur Krankheits,
überwachung und Prävention spielt
ja auch gerade jetzt eine große
Rolle im Kampf gegen das neuartige
Coronavirus in Deutschland.
Und das ist nicht die einzige
Parallele zu heute.
Der bakteriologische wird z.B.
1992 bei der letzten großen
Cholera-Epidemie in Hamburg, an der
mehr als 8500 Menschen sterben,
zur Hilfe gerufen.
Koch ordnet Quarantäne
an, Veranstaltungen werden abgesagt,
Schulen geschlossen.
Kommt euch bekannt vor
Infektionen werden ebenfalls
durchgeführt.
Dafür benutzen die Menschen Kabul
heute als Knol kennen.
Und genau das sind alles Maßnahmen,
die wir heute noch kennen und
durchführen.
Im 19. Jahrhundert begreifen die
Menschen, dass Hygiene wichtig ist.
Das Wort Hygiene stammt übrigens
aus dem Griechischen und bedeutet
die Kunst, die der Gesundheit
dient.
Händewaschen mit Seife?
Im 19. Jahrhundert setzt sich eine
weitere, ganz banale Sache durch,
die hygienisch viel hilft
Unterwäsche.
Früher stehen die Menschen, ganz
besonders die Bauern auf dem Land,
nicht eine halbe Stunde vor dem
Schrank und fragen sich Was soll
ich eigentlich anziehen?
Oft haben sie nur ein Gewand, und
das wird natürlich alles
zum Anziehen braucht.
Nur sehr selten gewaschen.
Unterwäsche wird dagegen regelmäßig
gewaschen.
Man hat also saubere Kleidung am
Leib und zieht dann seine
Gewänder drüber.
Das ist ein riesiger Fortschritt,
vor allem Hygiene, mäßig gesehen.
Wenn heute während der Coronavirus
Pandemie darauf hingewiesen wird,
dass wir anderen Menschen nicht ins
Gesicht niesen sollen, sondern in
die Armbeuge oder dass man sich die
Hände waschen soll, dann merkt er,
dass selbst heute noch Grundregeln
der Hygiene nicht so sehr beachtet
werden, wie es wichtig wäre.
Und das, obwohl wir es heute
eigentlich besser wissen sollten.
Also bitte.
Jahrhundertelang leiden die Menschen
unter schlechten hygienischen
Bedingungen.
Jahrhundertelang sterben
sie an Seuchen.
Seit mehr als zehn Jahren haben wir
konkretes Wissen und Techniken,
die unserer Gesundheit und
der anderer Menschen extrem helfen.
Wenn sich heute Leute nicht die
Hände waschen, nachdem sie auf der
Toilette waren, dann ist das
tatsächlich wie im alten Rom.
Wobei Stimmt gar nicht.
Die Römer haben sich die Hände
gewaschen.
Das schützt sicher nicht.
Vor allem ist aber schon mal
eine große Hilfe.
Als kleiner Hygiene.
Tipp zum Schluss Händewaschen ist
grundsätzlich immer gut, nicht nur
in Zeiten von Coruña und Co..
Wenn ihr das Video nochmal
anschauen, das ich vorhin schon mal
kurz hingewiesen habt zu
historischen Seuchen, dann geht
einfach hier drauf, da erfahrt ihr
mehr dazu. Und direkt darunter ein
aktuelles Video von meinem Kanal
zum Thema Coronavirus.
Danke euch fürs Zuschauen.
Bis zum nächsten Mal.