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Youtube-Lektionen - April 2020, Was Nordkorea uns verheimlichen will

Was Nordkorea uns verheimlichen will

. Um 5 Uhr morgens ertönt eine Sirene. Eine Sirene, die so laut ist, dass ihr sofort wach seid

und danach nicht ohne weiteres einschlafen könnt.

Und selbst, wenn das gelingen sollte,

spätestens eine Stunde später werdet ihr wieder wach.

Dann ertönt die gleiche Sirene noch einmal.

Und um 7 Uhr und um 8 Uhr usw. bis in den späten Abend hinein.

Und zwar jeden Tag.

Klingt ein bisschen wie eine Szene über unmenschliche Foltermethoden,

ist aber Realität.

Und zwar in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang.

Dort werden die Einwohner jeden Tag durch diese Sirene geweckt.

Daran merkt ihr schon, Nordkorea ist anders, sehr anders sogar.

Es ist ein Land, in das von außen so gut wie niemand rein

und aus dem auch fast niemand rauskommt

und über das man außerhalb nur sehr wenig weiß.

Einige Staatsgeheimnisse dringen aber doch immer wieder nach außen.

Um genau die geht es jetzt in diesem Video,

das übrigens zusammen entstanden ist mit den Kollegen von Simplicissimus.

Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk (2020)

Über die Geschichte und Politik Nordkoreas

könnte man an dieser Stelle jede Menge sagen.

Da ich das aber schon in anderen Videos gemacht habe,

hier und hier einfach auf das I klicken.

Jetzt nur ganz kurz:

Nordkorea ist offiziell ein kommunistischer Staat,

entstanden nach dem Koreakrieg in den 1950er Jahren.

Weil Nordkorea mutmaßlich an der Herstellung von Atomwaffen arbeitet,

gibt es schon länger Sanktionen gegen das Land.

Die reichen von Wirtschaftsembargos, über Einreiseverbote

bis hin zu eingefrorenen Konten im Ausland.

Kurz gesagt: Nordkorea steht isoliert da.

Das gilt auch für die Menschen, die dort leben.

Der Großteil der Koreaner darf nicht ausreisen,

hat keinen Zugang zum Internet,

kann sich nicht unabhängig informieren

und wird täglich gehirngewaschen.

Kindern wird z.B. schon im Alter von ein paar Jahren gesagt,

dass ihr Staatschef Kim Jong Un Gedanken lesen kann

und überall gleichzeitig ist.

Kim Jong Uns Vater und v.a. sein Großvater sind gottgleiche Figuren,

die verehrt werden wie Heilige.

Mehr dazu erfahrt ihr in dem Video, dass ich euch hier verlinkt habe.

Das alles ist mehr oder weniger bekannt.

Es gibt aber auch Dinge, über die liest man kaum etwas.

Das sind Dinge, die das Bild von Nordkorea

noch etwas düsterer zeichnen, als es sowieso schon ist.

Hier ist eine Auswahl:

Nummer 1: Unterernährung.

Es waren schockierende Zahlen, die der UN-Sonderberichterstatter

für die Menschenrechtslage in Nordkorea Ende 2019 vorgestellt hat.

Fast die Hälfte der Einwohner des Landes, so heißt es in dem Bericht,

leide an Unterernährung.

11 Mio. Menschen insgesamt, rund 42% der Gesamtbevölkerung.

Der Staat schafft es nicht, seine Einwohner ausreichend zu ernähren.

Das nicht erst seit kurzem, sondern schon sehr lange.

In den 1990er Jahren war die Situation besonders heftig.

Damals sind zwischen 1995 und 1998 rund 3,5 Mio. Nordkoreaner

an Hunger oder den Folgen gestorben.

Worüber in diesem Zusammenhang allerdings kaum berichtet wird,

1.) Ob Nordkorea tatsächlich 25 Mio. Einwohner hat,

lässt sich unabhängig kaum überprüfen.

Einige vermuten, es leben nur 15-20 Mio. Menschen im Land,

was den Anteil der Hungernden auf 60-70% steigen lassen würde.

Und 2., und das ist besonders brisant:

Indirekt mitverantwortlich für den Hunger sind auch Organisationen

wie die Welthungerhilfe der Vereinten Nationen.

Das klingt zunächst paradox, lässt sich aber einfach erklären.

Denn tatsächlich wurde in den 1990er Jahren ziemlich schnell reagiert,

als die Ausmaße des Elends in Nordkorea bekannt wurden.

Staatliche und nichtstaatliche Hilfsorganisationen haben begonnen,

kostenlos Lebensmittel an Nordkorea in großen Mengen weiterzugehen.

Das Problem dabei ist nur bis heute:

Ob die Lebensmittel bei denen, die sie brauchen ankommen, ist fraglich.

Ins Land gelassen werden die Helfer nämlich kaum.

Sie müssen ihre Waren an der Grenze abgeben

und können nicht kontrollieren, was damit passiert.

Das ist ihnen aber offenbar auch nicht immer wichtig.

Auf diesen Umstand hatte schon 2001 die Ärztin Fiona Terry hingewiesen,

damals Teil von Ärzte ohne Grenzen.

Zitat:

Der Vorwurf dabei ist ganz klar:

Hilfslieferungen werden als diplomatisches Mittel verwendet.

So wie z.B. 2012,

als die USA 240.000t Lebensmittel nach Nordkorea geschickt hat.

Als eine Art Bezahlung dafür,

dass das Land vorübergehend auf Atomtests verzichtet.

So was gab es immer wieder.

Das soll natürlich nicht heißen, dass jede Hilfslieferungen eines Landes

oder einer Organisation an Nordkorea

mit einem Hintergedanken verbunden ist.

Aber viele Lieferungen sind das offenbar schon.

Bis heute sagen Kritiker, an dieser Praxis wenig geändert

und Nordkorea nehme die Lieferung

und verteile sie nicht an die Bevölkerung -

das sagt auch Ärzte ohne Grenzen -

sondern v.a. an sein riesiges Militär,

das mit 1,3 Mio. Soldaten, eines der größten der Welt ist.

Und nicht nur das.

Da sind wir bei Nummer 2:

Konzentrationslager.

Diesen Begriff kennt ihr vielleicht aus euren Geschichtsbüchern.

Er bezieht sich auf das System der Konzentrationslager,

die es während der Nazizeit in Europa, v.a. in Deutschland gab.

Das Prinzip dahinter ist, Menschen mussten so lange arbeiten,

bis sie buchstäblich tot umgefallen sind,

bis sie vernichtet worden waren.

Wie viele Opfer die Methode "Vernichtung durch Arbeit" hatte,

ist bis heute umstritten.

Historiker gehen von mehreren Millionen Toten aus.

Aber ist das wirklich alles nur Geschichte?

Ihr werdet es euch schon denken können. Nein, ist es nicht!

Denn genau das passiert immer noch, auch jetzt in diesem Moment,

nämlich in Nordkorea.

Dort gibt es bis heute immer noch Konzentrationslager.

Die Vereinten Nationen und die Menschenrechtsorganisation

Human Rights Watch gehen davon aus,

dass es in Nordkorea mindestens 5 Lager gibt,

in denen insgesamt 100.000 Menschen inhaftiert sind.

Ein Teil dieser Menschen

in den vergleichweise harmlosen Umerziehungslagern.

Der größere Teil aber in vielen 100 km² großen Zonen,

die unter kompletter Kontrolle von paramilitärischen Einheiten

und des Geheimdienstes stehen.

Wer dort inhaftiert ist, der ist quasi rechtelos.

D.h. Zwangsarbeit von frühmorgens bis spätabends,

z.B. in Kohleminen oder auf dem Feld.

Prügelstrafen, Folter

und immer wieder auch Hinrichtungen, wahllos.

Genau wie bei den Nazis gilt auch in Nordkorea das Prinzip der Sippenhaft.

D.h., ist ein Mitglied einer Familie aufgefallen,

z.B., indem es einen Witz über Kim Jong Un gemacht hat

oder Kim Jong Il, wird oft die komplette Familie verhaftet.

Vom Großvater bis zur Enkeltochter.

Und eine Chance aus diesen Lagern zu entkommen, gibt es kaum.

Die meisten Menschen verbringen dort die letzte Zeit ihres Lebens.

So beschreibt es zuminest der Journalist Blaine Harden

in seinem Buch "Flucht aus Lager 14".

Und damit sind wir auch schon bei Punkt Nummer 3:

"Umweltverschmutzung".

So heißt es 2014 in der nordkoreanischen Propagandazeitung

"Stimme Koreas".

Und genauso stellt es der Staat gerne dar.

Umweltverschmutzung, so etwas gibt es im Land einfach nicht.

Im Gegenteil, man unternehme alles, um den Menschen, das Leben

und die Umwelt so angenehm wie möglich zu gestalten.

Das klingt gut.

In Berichten, die nicht aus Nordkorea stammen,

liest sich das aber ein bisschen anders.

Z.B. in einer Zusammenfassung zweier unabhängiger Berichte

der Weltumweltorganisation UNEP aus dem Jahr 2004.

Da heißt es, Zitat:

Etwas weiter hinten

ist außerdem die Rede von Luftverschmutzung durch Kohlestaub.

Energie wird in Nordkorea immer noch hauptsächlich durch Kohle erzeugt.

Das alles ist zwar schon mehr als 15 Jahre her,

aber bei den Vereinten Nationen heißt es,

verändert habe sich seitdem wenig.

Im Gegenteil,

in einigen Bereichen haben sich die Probleme offenbar noch verschärft.

Die Organisation Global Alliance on Health and Pollution

hat für das Jahr 2017 z.B. errechnet,

dass in Nordkorea so viele Menschen an Luftverschmutzung gestorben sind

wie kaum irgendwo sonst auf der Welt.

Auch das Abholzen der Wälder ist in diesem Zusammenhang ein Problem.

Weil in manchen Gegenden kaum noch Bäume stehen,

kann die verschmutzte Luft nicht mehr richtig gefiltert werden.

Und Leidtragende sind auch hier wieder die Menschen,

die in dem Land leben.

Ähnlich übrigens wie damals in der DDR,

in der auch Umweltprobleme jahrzehntelang totgeschwiegen wurden.

Stichwort DDR, da sind wir bei Nummer 4.

Illegale Staatsfinanzierung.

In der Deutschen Demokratischen Republik gab es schon

ab Ende der 1960er Jahre ein Problem mit dem Geld.

Es war einfach zu wenig davon da,

oder besser gesagt, das, was da war, ist zu wenig wert gewesen.

Die Mark der DDR war zu weich.

Deshalb brauchte das Land ausländische Zahlungsmittel,

um einkaufen zu können.

Devisen nennt man das auch.

Natürlich kann man dieses Geld nicht einfach drucken.

Man kann es machen, aber meistens fliegt man dabei auf.

Was also hat man in der DDR gemacht?

Man hat eine Art kapitalistische Unterorganisation gegründet,

die die Devisen beschaffen sollte, die sog. Kommerzielle Koordinierung.

Diese KoKo, wie sie auch genannt wurde,

hat Geschäfte mit dem Ausland gemacht,

auf eine Art und Weise,

wie sie im Sozialismus eigentlich verpönt gewesen ist.

Je schlechter es der DDR wirtschaftlich ging,

desto erstaunlicher wurden auch die Methoden der KoKo.

Da wurde illegal mit Waffen gehandelt,

oder mit Blut von Häftlingen.

Mehr dazu habe ich euch unten in der Infobox verlinkt.

Und so eine Art KoKo gibt es auch in Nordkorea.

Office 39 heißt die Organisation,

die für das Beschaffen von Devisen im Ausland zuständig ist.

Das Office 39 betreibt Firmen im Ausland, v.a. in China.

Es begeht Versicherungsbetrug

oder handelt mit Drogen.

Kein Witz!

Sehr spannendes Thema, zu dem die Kollegen von Simplicissimus

ein Video gemacht haben. was ich sehr empfehlen kann.

Ihr findet es oben auf dem I verlinkt.

Generell total zu empfehlen, dieser Kanal!

Natürlich erst, nachdem ihr das hier zu Ende geguckt habt.

Denn wir haben noch einen Punkt.

Nummer 5:

Das klingt nach all dem, was wir gerade gesprochen haben, harmlos.

Der Staat legt seine Einwohner permanent rein,

und zwar in allen Bereichen.

Z.B., wenn es um seine Anführer geht, um King Jong Il z.B.,

den verstorbenen Vater des jetzigen Staatsführers.

Der sei einst in den Bergen Nordkoreas auf die Welt gekommen

zwischen Regenbögen, während ein neuer Stern am Himmel erschien

und alle Blumen aufblüten.

Das klingt ziemlich kitschig,

aber genau das glauben sehr viele Nordkoreaner,

weil es so in den Schulen unterrichtet wird.

Die Wahrheit ist: Kim Jong Il ist sehr wahrscheinlich

in der sibirischen Ödnis auf die Welt gekommen, völlig unspektakulär.

Und dann wurde er irgendwann

von Josef Stalin nach Nordkorea geschickt.

Aber anders klingt es natürlich besser.

Interessant ist auch, den Nordkoreanern wird erzählt,

das ihr Führer Kim Jong Un von morgens bis abends hart arbeitet

und sich dann in sein karges Zuhause zurückzieht.

Die Wahrheit ist: Kim lebt in unglaublichem Luxus.

Er hat mehrere Paläste, eine Yacht und sogar ein eigenes Skigebiet.

Mit einem kargen Leben hat das überhaupt nichts zu tun.

Außerdem ist er Fan von Fast Food,

US-amerikanischen Basketball und er spricht Deutsch.

Als Kind war er nämlich einige Jahre

auf einer Schule in Bern, in der Schweiz.

Auch sonst pflegt er einen sehr westlichen Lebensstil,

der mit dem, was er sonst predigt, nicht viel zu tun hat.

Wenn ihr euch mal anschauen wollt, in welchem Luxus Kim lebt,

dann guckt mal in die Infobox.

Dort habe ich eine Webseite

mit Satellitenaufnahmen seiner Paläste verlinkt.

Dazu gibt es auch noch etliche weitere Lügen des Staates,

von denen hier einige in dem Video oben auf dem I zu finden sind.

Ich denke mal, das Prinzip ist ganz klar geworden.

D.h, in Nordkorea zählen Menschenleben offenbar nur wenig.

Die Einwohner müssen hungern,

sich zu zehntausenden in Konzentrationslagern zu Tode arbeiten

und sie leben unter schwierigen Umweltbedingungen,

während die Elite des Staates im Luxus schwelgt.

Was meint ihr, lässt sich das irgendwie ändern?

Was können andere Länder machen,

damit es den Menschen in Nordkorea besser geht? Habt ihr Ideen?

Schreibt es gerne unten in die Kommentare.

Schwierig natürlich, weil wir keinen richtigen Einblick in das Land habe.

Aber einige Dinge sind eben doch bekannt.

Davon habe ich ja das ein oder andere gerade erzählt.

Wenn ihr euch für die Geschichte Nordkoreas interessiert,

dann guckt dieses Video.

Und direkt darunter findet ihr das angesprochene Video

der Kollegen von Simplicissimus.

Auch absolut empfehlenswert!

Danke dafür!

Danke fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal!


Was Nordkorea uns verheimlichen will What North Korea is trying to hide from us O que a Coreia do Norte quer esconder de nós Що Північна Корея хоче від нас приховати

. Um 5 Uhr morgens ertönt eine Sirene. . О 5 ранку звучить сирена. Eine Sirene, die so laut ist, dass ihr sofort wach seid

und danach nicht ohne weiteres einschlafen könnt.

Und selbst, wenn das gelingen sollte,

spätestens eine Stunde später werdet ihr wieder wach.

Dann ertönt die gleiche Sirene noch einmal.

Und um 7 Uhr und um 8 Uhr usw. bis in den späten Abend hinein.

Und zwar jeden Tag.

Klingt ein bisschen wie eine Szene über unmenschliche Foltermethoden,

ist aber Realität.

Und zwar in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang.

Dort werden die Einwohner jeden Tag durch diese Sirene geweckt.

Daran merkt ihr schon, Nordkorea ist anders, sehr anders sogar.

Es ist ein Land, in das von außen so gut wie niemand rein

und aus dem auch fast niemand rauskommt

und über das man außerhalb nur sehr wenig weiß.

Einige Staatsgeheimnisse dringen aber doch immer wieder nach außen.

Um genau die geht es jetzt in diesem Video,

das übrigens zusammen entstanden ist mit den Kollegen von Simplicissimus.

Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk (2020)

Über die Geschichte und Politik Nordkoreas

könnte man an dieser Stelle jede Menge sagen.

Da ich das aber schon in anderen Videos gemacht habe,

hier und hier einfach auf das I klicken.

Jetzt nur ganz kurz:

Nordkorea ist offiziell ein kommunistischer Staat,

entstanden nach dem Koreakrieg in den 1950er Jahren.

Weil Nordkorea mutmaßlich an der Herstellung von Atomwaffen arbeitet,

gibt es schon länger Sanktionen gegen das Land.

Die reichen von Wirtschaftsembargos, über Einreiseverbote

bis hin zu eingefrorenen Konten im Ausland.

Kurz gesagt: Nordkorea steht isoliert da.

Das gilt auch für die Menschen, die dort leben.

Der Großteil der Koreaner darf nicht ausreisen,

hat keinen Zugang zum Internet,

kann sich nicht unabhängig informieren

und wird täglich gehirngewaschen.

Kindern wird z.B. schon im Alter von ein paar Jahren gesagt,

dass ihr Staatschef Kim Jong Un Gedanken lesen kann

und überall gleichzeitig ist.

Kim Jong Uns Vater und v.a. sein Großvater sind gottgleiche Figuren,

die verehrt werden wie Heilige.

Mehr dazu erfahrt ihr in dem Video, dass ich euch hier verlinkt habe.

Das alles ist mehr oder weniger bekannt.

Es gibt aber auch Dinge, über die liest man kaum etwas.

Das sind Dinge, die das Bild von Nordkorea

noch etwas düsterer zeichnen, als es sowieso schon ist.

Hier ist eine Auswahl:

Nummer 1: Unterernährung.

Es waren schockierende Zahlen, die der UN-Sonderberichterstatter

für die Menschenrechtslage in Nordkorea Ende 2019 vorgestellt hat.

Fast die Hälfte der Einwohner des Landes, so heißt es in dem Bericht,

leide an Unterernährung.

11 Mio. Menschen insgesamt, rund 42% der Gesamtbevölkerung.

Der Staat schafft es nicht, seine Einwohner ausreichend zu ernähren.

Das nicht erst seit kurzem, sondern schon sehr lange.

In den 1990er Jahren war die Situation besonders heftig.

Damals sind zwischen 1995 und 1998 rund 3,5 Mio. Nordkoreaner

an Hunger oder den Folgen gestorben.

Worüber in diesem Zusammenhang allerdings kaum berichtet wird,

1.) Ob Nordkorea tatsächlich 25 Mio. Einwohner hat,

lässt sich unabhängig kaum überprüfen.

Einige vermuten, es leben nur 15-20 Mio. Menschen im Land,

was den Anteil der Hungernden auf 60-70% steigen lassen würde.

Und 2., und das ist besonders brisant:

Indirekt mitverantwortlich für den Hunger sind auch Organisationen

wie die Welthungerhilfe der Vereinten Nationen.

Das klingt zunächst paradox, lässt sich aber einfach erklären.

Denn tatsächlich wurde in den 1990er Jahren ziemlich schnell reagiert,

als die Ausmaße des Elends in Nordkorea bekannt wurden.

Staatliche und nichtstaatliche Hilfsorganisationen haben begonnen,

kostenlos Lebensmittel an Nordkorea in großen Mengen weiterzugehen.

Das Problem dabei ist nur bis heute:

Ob die Lebensmittel bei denen, die sie brauchen ankommen, ist fraglich.

Ins Land gelassen werden die Helfer nämlich kaum.

Sie müssen ihre Waren an der Grenze abgeben

und können nicht kontrollieren, was damit passiert.

Das ist ihnen aber offenbar auch nicht immer wichtig.

Auf diesen Umstand hatte schon 2001 die Ärztin Fiona Terry hingewiesen,

damals Teil von Ärzte ohne Grenzen.

Zitat:

Der Vorwurf dabei ist ganz klar:

Hilfslieferungen werden als diplomatisches Mittel verwendet.

So wie z.B. 2012,

als die USA 240.000t Lebensmittel nach Nordkorea geschickt hat.

Als eine Art Bezahlung dafür,

dass das Land vorübergehend auf Atomtests verzichtet.

So was gab es immer wieder.

Das soll natürlich nicht heißen, dass jede Hilfslieferungen eines Landes

oder einer Organisation an Nordkorea

mit einem Hintergedanken verbunden ist.

Aber viele Lieferungen sind das offenbar schon.

Bis heute sagen Kritiker, an dieser Praxis wenig geändert

und Nordkorea nehme die Lieferung

und verteile sie nicht an die Bevölkerung -

das sagt auch Ärzte ohne Grenzen -

sondern v.a. an sein riesiges Militär,

das mit 1,3 Mio. Soldaten, eines der größten der Welt ist.

Und nicht nur das.

Da sind wir bei Nummer 2:

Konzentrationslager.

Diesen Begriff kennt ihr vielleicht aus euren Geschichtsbüchern.

Er bezieht sich auf das System der Konzentrationslager,

die es während der Nazizeit in Europa, v.a. in Deutschland gab.

Das Prinzip dahinter ist, Menschen mussten so lange arbeiten,

bis sie buchstäblich tot umgefallen sind,

bis sie vernichtet worden waren.

Wie viele Opfer die Methode "Vernichtung durch Arbeit" hatte,

ist bis heute umstritten.

Historiker gehen von mehreren Millionen Toten aus.

Aber ist das wirklich alles nur Geschichte?

Ihr werdet es euch schon denken können. Nein, ist es nicht!

Denn genau das passiert immer noch, auch jetzt in diesem Moment,

nämlich in Nordkorea.

Dort gibt es bis heute immer noch Konzentrationslager.

Die Vereinten Nationen und die Menschenrechtsorganisation

Human Rights Watch gehen davon aus,

dass es in Nordkorea mindestens 5 Lager gibt,

in denen insgesamt 100.000 Menschen inhaftiert sind.

Ein Teil dieser Menschen

in den vergleichweise harmlosen Umerziehungslagern.

Der größere Teil aber in vielen 100 km² großen Zonen,

die unter kompletter Kontrolle von paramilitärischen Einheiten

und des Geheimdienstes stehen.

Wer dort inhaftiert ist, der ist quasi rechtelos.

D.h. Zwangsarbeit von frühmorgens bis spätabends,

z.B. in Kohleminen oder auf dem Feld.

Prügelstrafen, Folter

und immer wieder auch Hinrichtungen, wahllos.

Genau wie bei den Nazis gilt auch in Nordkorea das Prinzip der Sippenhaft.

D.h., ist ein Mitglied einer Familie aufgefallen,

z.B., indem es einen Witz über Kim Jong Un gemacht hat

oder Kim Jong Il, wird oft die komplette Familie verhaftet.

Vom Großvater bis zur Enkeltochter.

Und eine Chance aus diesen Lagern zu entkommen, gibt es kaum.

Die meisten Menschen verbringen dort die letzte Zeit ihres Lebens.

So beschreibt es zuminest der Journalist Blaine Harden

in seinem Buch "Flucht aus Lager 14".

Und damit sind wir auch schon bei Punkt Nummer 3:

"Umweltverschmutzung".

So heißt es 2014 in der nordkoreanischen Propagandazeitung

"Stimme Koreas".

Und genauso stellt es der Staat gerne dar.

Umweltverschmutzung, so etwas gibt es im Land einfach nicht.

Im Gegenteil, man unternehme alles, um den Menschen, das Leben

und die Umwelt so angenehm wie möglich zu gestalten.

Das klingt gut.

In Berichten, die nicht aus Nordkorea stammen,

liest sich das aber ein bisschen anders.

Z.B. in einer Zusammenfassung zweier unabhängiger Berichte

der Weltumweltorganisation UNEP aus dem Jahr 2004.

Da heißt es, Zitat:

Etwas weiter hinten

ist außerdem die Rede von Luftverschmutzung durch Kohlestaub.

Energie wird in Nordkorea immer noch hauptsächlich durch Kohle erzeugt.

Das alles ist zwar schon mehr als 15 Jahre her,

aber bei den Vereinten Nationen heißt es,

verändert habe sich seitdem wenig.

Im Gegenteil,

in einigen Bereichen haben sich die Probleme offenbar noch verschärft.

Die Organisation Global Alliance on Health and Pollution

hat für das Jahr 2017 z.B. errechnet,

dass in Nordkorea so viele Menschen an Luftverschmutzung gestorben sind

wie kaum irgendwo sonst auf der Welt.

Auch das Abholzen der Wälder ist in diesem Zusammenhang ein Problem.

Weil in manchen Gegenden kaum noch Bäume stehen,

kann die verschmutzte Luft nicht mehr richtig gefiltert werden.

Und Leidtragende sind auch hier wieder die Menschen,

die in dem Land leben.

Ähnlich übrigens wie damals in der DDR,

in der auch Umweltprobleme jahrzehntelang totgeschwiegen wurden.

Stichwort DDR, da sind wir bei Nummer 4.

Illegale Staatsfinanzierung.

In der Deutschen Demokratischen Republik gab es schon

ab Ende der 1960er Jahre ein Problem mit dem Geld.

Es war einfach zu wenig davon da,

oder besser gesagt, das, was da war, ist zu wenig wert gewesen.

Die Mark der DDR war zu weich.

Deshalb brauchte das Land ausländische Zahlungsmittel,

um einkaufen zu können.

Devisen nennt man das auch.

Natürlich kann man dieses Geld nicht einfach drucken.

Man kann es machen, aber meistens fliegt man dabei auf.

Was also hat man in der DDR gemacht?

Man hat eine Art kapitalistische Unterorganisation gegründet,

die die Devisen beschaffen sollte, die sog. Kommerzielle Koordinierung.

Diese KoKo, wie sie auch genannt wurde,

hat Geschäfte mit dem Ausland gemacht,

auf eine Art und Weise,

wie sie im Sozialismus eigentlich verpönt gewesen ist.

Je schlechter es der DDR wirtschaftlich ging,

desto erstaunlicher wurden auch die Methoden der KoKo.

Da wurde illegal mit Waffen gehandelt,

oder mit Blut von Häftlingen.

Mehr dazu habe ich euch unten in der Infobox verlinkt.

Und so eine Art KoKo gibt es auch in Nordkorea.

Office 39 heißt die Organisation,

die für das Beschaffen von Devisen im Ausland zuständig ist.

Das Office 39 betreibt Firmen im Ausland, v.a. in China.

Es begeht Versicherungsbetrug

oder handelt mit Drogen.

Kein Witz!

Sehr spannendes Thema, zu dem die Kollegen von Simplicissimus

ein Video gemacht haben. was ich sehr empfehlen kann.

Ihr findet es oben auf dem I verlinkt.

Generell total zu empfehlen, dieser Kanal!

Natürlich erst, nachdem ihr das hier zu Ende geguckt habt.

Denn wir haben noch einen Punkt.

Nummer 5:

Das klingt nach all dem, was wir gerade gesprochen haben, harmlos.

Der Staat legt seine Einwohner permanent rein,

und zwar in allen Bereichen.

Z.B., wenn es um seine Anführer geht, um King Jong Il z.B.,

den verstorbenen Vater des jetzigen Staatsführers.

Der sei einst in den Bergen Nordkoreas auf die Welt gekommen

zwischen Regenbögen, während ein neuer Stern am Himmel erschien

und alle Blumen aufblüten.

Das klingt ziemlich kitschig,

aber genau das glauben sehr viele Nordkoreaner,

weil es so in den Schulen unterrichtet wird.

Die Wahrheit ist: Kim Jong Il ist sehr wahrscheinlich

in der sibirischen Ödnis auf die Welt gekommen, völlig unspektakulär.

Und dann wurde er irgendwann

von Josef Stalin nach Nordkorea geschickt.

Aber anders klingt es natürlich besser.

Interessant ist auch, den Nordkoreanern wird erzählt,

das ihr Führer Kim Jong Un von morgens bis abends hart arbeitet

und sich dann in sein karges Zuhause zurückzieht.

Die Wahrheit ist: Kim lebt in unglaublichem Luxus.

Er hat mehrere Paläste, eine Yacht und sogar ein eigenes Skigebiet.

Mit einem kargen Leben hat das überhaupt nichts zu tun.

Außerdem ist er Fan von Fast Food,

US-amerikanischen Basketball und er spricht Deutsch.

Als Kind war er nämlich einige Jahre

auf einer Schule in Bern, in der Schweiz.

Auch sonst pflegt er einen sehr westlichen Lebensstil,

der mit dem, was er sonst predigt, nicht viel zu tun hat.

Wenn ihr euch mal anschauen wollt, in welchem Luxus Kim lebt,

dann guckt mal in die Infobox.

Dort habe ich eine Webseite

mit Satellitenaufnahmen seiner Paläste verlinkt.

Dazu gibt es auch noch etliche weitere Lügen des Staates,

von denen hier einige in dem Video oben auf dem I zu finden sind.

Ich denke mal, das Prinzip ist ganz klar geworden.

D.h, in Nordkorea zählen Menschenleben offenbar nur wenig.

Die Einwohner müssen hungern,

sich zu zehntausenden in Konzentrationslagern zu Tode arbeiten

und sie leben unter schwierigen Umweltbedingungen,

während die Elite des Staates im Luxus schwelgt.

Was meint ihr, lässt sich das irgendwie ändern?

Was können andere Länder machen,

damit es den Menschen in Nordkorea besser geht? Habt ihr Ideen?

Schreibt es gerne unten in die Kommentare.

Schwierig natürlich, weil wir keinen richtigen Einblick in das Land habe.

Aber einige Dinge sind eben doch bekannt.

Davon habe ich ja das ein oder andere gerade erzählt.

Wenn ihr euch für die Geschichte Nordkoreas interessiert,

dann guckt dieses Video.

Und direkt darunter findet ihr das angesprochene Video

der Kollegen von Simplicissimus.

Auch absolut empfehlenswert!

Danke dafür!

Danke fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal!