5 Gründe für Hitlers Reichtum | Terra X
Volksnah und bescheiden, so inszenierte sich Adolf Hitler.
Ihr könnt mich als den Mann sehen, der keiner Klasse angehört. Ich habe nichts als die Verbindung zum deutschen Volk.
Er habe sich aus Armut emporgearbeitet, sei immer ein Mann aus dem Volk geblieben.
Doch seine Steuerakte zeigt einen anderen Hitler: Millionenschwer und nicht gewillt Steuern zu zahlen.
Wir zeigen, wie reich Hitler wirklich war und woher seine Millionen kamen.
Im Bayerischen Staatsarchiv liegt ein faszinierendes Dokument, die Steuerakte von Adolf Hitler.
Der Wirtschaftsjournalist Wolfgang Zdral hat die Dokumente für seine Forschungen ausgewertet.
Also, diese Akte ist wirklich ein Glücksfall. Ich war verblüfft, dass man hier Originaldokumente von Adolf Hitler findet, von ihm unterschrieben,
seine ganzen Steuererklärungen, seine Einsprüche, sein Gejammere, weil er angeblich kein Geld hat.
Was sich hier zwischen Aktendeckeln zeigt ist eigentlich ein veritabler Wirtschaftskrimi.
Die Akte zeigt, wie Hitler von einer der größten Krisen des 20. Jahrhunderts profitierte.
München 1923. Bei einer Kundgebung im Bürgerbräukeller wagt der Chef der noch unbedeutenden NSDAP den Umsturz.
Am nächsten Tag vor der Feldherrenhalle. Hitler und seine Anhänger demonstrieren öffentlich, dass sie den Putsch gegen Berlin und die Weimarer Republik wollen.
Die bayrische Landespolizei löst die Demo gewaltsam auf. Hitlers Coup misslingt.
Die Putschisten werden verhaftet und verurteilt. Eine politische Niederlage, doch sie macht Hitler zu einer bekannten Figur.
Im Gefängnis Landsberg schreibt er sein Pamphlet „Mein Kampf“.
Dieses Buch wird sich in den folgenden Jahren zu einem Bestseller entwickeln und einen entscheidenden Beitrag zu Hitlers Wohlstand leisten.
Das Werk erscheint im Münchner Eher Verlag.
Den hat die NSDAP 1920 auf Pump gekauft, um den „Völkischen Beobachter“ als Parteizeitung zu etablieren.
Ein Jahr später wird das Darlehen über 120 000 Mark auf einen Schlag zurückgezahlt, von Hitler persönlich.
Nur 666 Dollar reichen, den Kredit abzulösen. Denn in der aufkommenden Inflation verliert die deutsche Mark rasant an Wert.
Hitler hat die Dollars und macht sich zum alleinigen Gesellschafter der Franz Eher GmbH. Die Druckerei ist ein lukratives Geschäft, der Erlös fließt in Hitlers Tasche.
So profitiert er von der Inflation, in der eine wertlose Mark bald nur noch als Brennstoff taugt. Die harten Devisen, sie kommen vor allem aus Spenden.
Amerikas Autokönig Henry Ford schickt Dollars, damit Hitler seine politischen Pläne verwirklichen kann.
Henry Ford war ja bekennender Antisemit, hatte entsprechende radikale Schriften veröffentlicht,
und sah in Hitler zum einen so eine Art Gesinnungsgenossen, der mit ihm gegen das angebliche Weltjudentum kämpfte.
Und zum anderen dachte er so ein bisschen voraus, wenn er an die Macht kommen sollte, dass er dann gesicherte Absatzmärkte in Deutschland hätte.
Diese Spende wurde auch schon Anfang der 20er Jahre in den amerikanischen Zeitungen publiziert.
Was für Hitler der Vorteil war, dass er in Deutschland zeigen konnte, er ist hoffähig.
Das ist er in manchen Münchner Kreisen längst. Hier finden sich reiche Spender, die wie Hitler die Demokratie verachten.
Die frühen Förderer Hitlers stammten aus dem Münchner Bürgertum.
Das Münchner Bürgertum war insgesamt katholisch-konservativ, aber nicht völkisch und rassistisch-antisemitisch eingestellt.
Ein Seitenstrang des Münchner Bürgertums war es aber sehr wohl. Und es war dieser Seitenstrang, der dann zu den frühen Förderern Hitlers wurde.
Besondere Gunstbeweise erhält der junge Hitler von der Gattin des Piano-Herstellers Bechstein.
Sie unterstützt ihn mit Sachspenden, etwa mit kostbarem Schmuck.
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist er wertbeständig und als Pfand für Kredite einsetzbar.
Auch aus der Schweiz und den USA fließen Spenden.
Die Buchhalter wissen, dass Hitler die Grenzen zwischen der Parteikasse und persönlichem Konto verwischt.
Sie wissen aber auch, dass ihre NSDAP ohne Hitler bedeutungs- und mittellos wäre.
Das Geld, das Hitler entnimmt, verbuchen sie unter „Sonderausgaben für Werbemaßnahmen“.
Manche nennen Hitler schon den „König von München“. Auch weil er sich 1925 eine Nobelkarosse leistet. 20.000 Mark kostet der Wagen, in dem er sich chauffieren lässt.
Er fährt ein Mercedes-Fahrzeug, das damals Unsummen kostete, kann sich Reisen leisten und hat genug Geld für seine Propagandaauftritte.
Das alles wird gespeist aus einem System von schwarzen Kassen und den Zuwendungen von größeren und kleineren Gönnern.
Die meisten dieser Gelder gehen am Fiskus vorbei, denn Hitler zahlt kaum Steuern.
1925 wird er aufgefordert, sich zu erklären.
Hitler pflegt in der Anfangsphase ein Image als Asket und bedürfnisloser Mensch.
Er wohnte ja anfangs zur Untermiete in München, behauptet in seinen Erklärungen gegenüber dem Finanzamt, er ist Schriftsteller und mittellos.
Dabei hat er 1925 Bruttoeinkünfte von 20.000 Mark, fast soviel wie der Reichskanzler.
Dennoch stellt er sich als armen Schlucker dar, der „nirgends ein Guthaben“ besitze und klagt:
Ich schränke meine persönlichen Bedürfnisse so weit ein, dass ich als Antialkoholiker nur in den bescheidensten Gaststätten esse.
Auch der Kraftwagen ist für mich nur ein Mittel zum Zweck.
Er jammert, er bescheißt auf gut Deutsch. Und hat so einen Kleinkrieg mit dem Finanzamt.
Es zeigt sich eigentlich, dass er in seinem Größenwahn doch am Ende nur ein kleiner Steuerbetrüger ist,
der keine Lust hat überhaupt eine Steuererklärung abzugeben, geschweige denn Geld zu zahlen.
Er rechnet sein zu versteuerndes Einkommen auf ein Zehntel herunter. Damit beginnt ein jahrelanges Tauziehen mit dem Finanzamt.
1929 stürzt die Weltwirtschaft ab. Die Folge: Pleiten, Massenarbeitslosigkeit, Armut.
Die große Depression nutzt dem politischen Aufstieg der Nazis. Hitlers Einkünfte steigen rasant. 50 000 Mark im Jahr 1930, offiziell!
1933 ist Hitler am Ziel, wird Reichskanzler. Und bald schon hat er sie gemacht, seine erste Million.
Laut Steuerakte beträgt sein Jahreseinkommen schon im Jahr des Machtantritts 1,2 Millionen Mark!
Diesen Geldregen verdankt er seinem Buch „Mein Kampf“. Es geht 1933 fast 900.000 Mal über die Ladentheke, für teure 12 Mark.
Hitler kassiert mit: 10 Prozent vom Verkaufspreis gehen an ihn, eine ordentliche Beteiligung, die er sich als Inhaber des Eher-Verlags selbst gönnt.
Ein Finanzbeamter namens Vogt prüft Hitlers Einnahmen und schickt 1934 einen Steuerbescheid.
Das Ergebnis dieser Steuerakte ist, dass er nur einen Bruchteil seines Geldes überhaupt angibt,
und am Ende laut der Akten der Finanzverwaltung mindestens 400.000 Mark schuldig war, was ja auch für damalige Zeiten ein immenses Vermögen war.
Der Reichskanzler ist nicht erfreut, und lässt einen Staatsekretär aus dem Finanzministerium intervenieren.
Hitler war sicherlich Anfang Mitte der 30er Jahre Multimillionär, und trotzdem verlangt er quasi,
dass die Steuerakte geschlossen wird, und die Finanzbehörden folgen seinem Wunsch.
Wäre heute undenkbar, dass die Bundeskanzlerin sagt: Ich zahl` keine Steuer.
Dem Steuerbeamten Vogt im Münchner Finanzamt Ost wird zu verstehen gegeben, dass für Hitler eine Ausnahme gemacht werden muss:
Münchens Oberfinanzpräsident verkündet: „Alle Steuerbescheide sind, soweit sie eine Pflicht des Führers begründen, nichtig.
Damit endet Hitlers Karriere als Steuerzahler. Sein Wohlstand wächst auch dank Zuwendungen der Industrie.
Erholung sucht Hitler in den Alpen bei Berchtesgaden. Hier besitzt er ein Feriendomizil, das Haus Wachenfeld.
Aus dem Häuschen entsteht bis Mitte 1936 der wuchtige „Berghof“. Die Privatresidenz hat 30 Zimmer. Alle Umbauten bezahlt der Diktator aus seinem Vermögen.
In der Umgebung werden zehn Quadratkilometer Land aufgekauft.
Das erledigt Hitlers Sekretär Martin Bormann und gibt sieben Millionen Mark für Grundstücke aus.
Das Geld stammt aus der sogenannten „Adolf-Hitler-Spende der deutschen Industrie“.
Große Unternehmen hoffen auf Rüstungsaufträge und zahlen jährlich 0,5 Prozent ihrer Lohnsummen in einen Fonds.
In zwölf Jahren kommen so 700 Millionen Reichsmark zusammen. Mit diesem Geld erfüllt sich Hitler seine Wünsche auf dem Obersalzberg.
Hier, und nicht in der Hauptstadt Berlin, verbringt er viel Zeit. Der Berghof ist private Welt und Regierungssitz in einem,
und wird gewinnbringend vermarktet, mit Hilfe von Heinrich Hoffmann.
Er ist Hitlers persönlicher Fotograf und sein Geschäftspartner. Hoffmann allein hat das Recht, Hitlerfotos zu vermarkten, exklusiv über seine Agentur.
Für jedes abgedruckte Foto fließt Geld, anteilig auch an Hitler. Im NS-Staat ist Hitlers Konterfei allgegenwärtig und wird millionenfach abgedruckt.
Auch Pfennigbeträge addieren sich zu beachtlichen Summen.
Die beliebten Sammelbilder, auch sie zeigen immer wieder den sogenannten „Führer“.
Für jedes Bild werden Tantiemen gezahlt, an Hofmanns Agentur und dadurch auch an Hitler.
1945 liegen weite Teile Europas in Trümmern. Auch Hitlers Berg ist nach einem Angriff zerstört.
1945 konfiszieren die amerikanischen Besatzer Hitlers privates Eigentum.
Drei Jahre später urteilt das Landgericht München, der Immobilienbesitz falle an den Staat Bayern, weil Hitler hier seinen letzten gemeldeten Wohnsitz hatte.
Das bayrische Finanzministerium stellt nach dem Krieg fest, dass der Privatmann Hitler bei Kriegsende knapp 10 Millionen Mark auf dem Konto hatte,
das entspräche heute einer Kaufkraft von etwa 40 Millionen Euro.
Zwei Drittel dieses Geldes entstammten den Einnahmen aus dem Verkauf von „Mein Kampf“.
Von Hitlers Buch wurden bis 1945 über 10 Millionen Stück abgesetzt.
Kein Wunder: Jedes frisch vermählte Paar erhielt auf dem Standesamt ein Exemplar von der Kommune, und die musste die Bücher erwerben.
Damit war „Mein Kampf“ eine sichere Einnahmequelle für den Autoren.
Die Millionen Reichsmark die Hitler damit verdiente, hatten nach dem Krieg kaum noch Wert.
Denn die deutsche Währung war marode. Das alte Geld verschwand 1948 mit der Währungsreform.
Die 10 Millionen Reichsmark aus Hitlers Erbe schrumpften auf etwa 600.000 D-Mark zusammen, die fielen an das Land Bayern.
Kurz vor Kriegsende hatte Hitler im Bunker unter der Reichskanzlei in seinem privaten Testament über sein Vermögen verfügt:
Was ich besitze, gehört, sofern es überhaupt von Wert ist, der Partei. Sollte diese nicht mehr existieren, dem Staat.
Sollte auch der Staat vernichtet werden, ist eine weitere Entscheidung von mir nicht notwendig.
Am 30. April entzieht sich Hitler durch Selbstmord der Verantwortung für den Krieg und für beispiellose Verbrechen.
Sein Testament wird nie vollstreckt. Hitlers Staat, das Dritte Reich, ist untergegangen.
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