heute journal vom 02.11.2020
Diese Untertitel sind live produziert.
Guten Abend.
Aus Österreich gibt es jetzt am Abend erschreckende Meldungen.
In der Innenstadt von Wien sind Schüsse gefallen, es gibt Berichte
über mehrere Verletzte und möglicherweise auch Tote.
Ein Großaufgebot der Polizei ist im Einsatz.
Vieles ist noch ungeklärt,
aber es könnte sich um einen Anschlag auf eine Synagoge handeln.
Die Schüsse fielen direkt im Zentrum, im Ersten Bezirk,
in der Nähe des Schwedenplatzes.
In einer Seitengasse dort befindet sich die Hauptsynagoge Wiens.
Die Wiener Polizei hat alle Bürger aufgefordert,
sich aus der Gegend zu entfernen und in Sicherheit zu bringen.
Britta Hilpert ist unsere Korrespondentin in Wien.
Welche Informationen haben Sie zum jetzigen Zeitpunkt?
Wir sind im Ersten Bezirk, aber weit genug weg vom Geschehen.
Die Polizei hat die Bürger aufgefordert,
die Straßen zu verlassen.
Ein Täter ist noch auf der Flucht.
Bestätigt ist, dass es einen Toten gibt.
Es gibt auch ein schwerverletzten Polizisten.
Es ist die Rede von noch mehr Verletzten
und eventuell noch mehr Toten.
Das ist aber noch nicht bestätigt.
Das ganze ist am Schwedenplatz passiert, da gab es eine Schießerei.
Diese dauerte einige Zeit an.
Sie fand in der Nähe der Synagoge statt.
Man spricht von einem Angriff auf das Herz von Wien.
Ob es das jüdische Herz von Wien war, steht noch nicht fest.
Das müssen die Ermittlungen zeigen.
Hier wird fieberhaft ermittelt.
Dort ist ein Großaufgebot der Polizei im Einsatz.
Welche Informationen gibt es von Seiten der Behörden?
Die Polizei hält sich noch zurück.
Aus ermittlungstechnischen Gründen, sie konzentriert ihre Kraft darauf,
die flüchtigen Täter zu erwischen.
Der Innenminister tritt jetzt im österreichischen Fernsehen auf.
Es ist der letzte offene Abend in Österreich vor dem Lockdown.
Es ist eine eigenartige Stimmung in der Stadt sowieso.
Und nun diese Attacke, diese Schießerei.
Im Zentrum von Wien, das schockt die Menschen hier sehr.
Das wird noch eine Weile dauern, Bis man die Hintergründe kennt.
Es gibt natürlich verschiedene möglich Hintergründe,
man denkt direkt an Frankreich.
Es könnte auch einen rechts- extremistischen Hintergrund haben.
Diese Fragen sind im Moment noch ungeklärt.
Man soll nicht so viel spekulieren.
Sobald es neue gesicherte Informationen gibt,
werden wir das noch einmal miteinander besprechen.
Wir machen jetzt erstmal eine Pause.
Vielen Dank für die Informationen.
Wenn es im Laufe der Sendung neue gesicherte Informationen gibt,
reichen wir die natürlich laufend nach.
Und auch unsere Kollegen später im heute journal update
werden Sie aktuell informieren.
Damit gehen wir jetzt erstmal nach Deutschland,
zum Thema Corona-Maßnahmen.
Da ist die Lage, wie sie ist:
Im 7-Tage-Schnitt steigen die Neuinfektionen weiter an.
Der Anteil der Älteren über 60 nimmt zu und die Zahl der Covid-Patienten,
die sogar auf Intensivstationen müssen, hat sich laut RKI
in den letzten zwei Wochen knapp verdreifacht.
Das beschreibt die Welle, die nun gebrochen werden soll.
Die Kanzlerin hat sich dazu heute ausführlich geäußert,
auch zu Fragen, wie:
Warum Gotteshäuser aufbleiben dürfen, Restaurants aber nicht.
Das habe vor allem verfassungsrechtliche Gründe.
Auch sagte sie, eine hundertprozentige Gerechtigkeit
könne es nicht geben, nur das Versprechen,
sich um die zu kümmern,
die die Einschränkungen am härtesten treffen.
Über ihren Auftritt vor der Hauptstadtpresse
berichten wir gleich noch.
Doch zunächst von Heike Kruse einige Impressionen aus dem hohen Norden
am "Tag 1" des stillen Novembers.
Da leuchtet heute Abend nicht mehr viel im Kieler Novemberdunkel.
Das Metro ist zu - drinnen: Staubsauger statt Popcornschlange.
Kein Kino, kein Kabarett, keine Kneipe.
Aber ein Deja-vu: Wieder müssen die Angestellten in Kurzarbeit,
die Aushilfen verlieren ihren Job.
Der Chef, Henrik Fenger, hofft wieder auf Hilfe vom Staat.
30.000 Euro Fixkosten monatlich fallen weiter an.
2020 ist für ihn schon heute gelaufen.
Ja, da sind 14 Jahre Arbeit in 3,5 Monaten
sowieso schon kaputtgemacht worden.
Jetzt ging es gerade wieder ein bisschen los.
Und dann fährt man leider wieder, diesmal nicht von hundert auf null,
weil hundert hatten wir nicht mehr nach dem Wiedereröffnen im Juli.
Sondern jetzt von vielleicht dreißig auf null.
Es ist frustrierend, aber wir können es nicht ändern zz.
Auch dieses große Kieler Sportstudio ist geschlossen.
Nicht ganz: Personal Training bleibt erlaubt.
Allein damit wirtschaftlich zu überleben – unmöglich.
Zumal das Unternehmen sich erst vor knapp zwei Jahren vergrößert hat.
Alle Hygienekonzepte haben nichts genutzt.
Doch der Chef gibt nicht auf.
Ich sage mal, relativ selbstbewusst: Die Guten kommen immer durch.
Und wir müssen einfach gut sein, und wir sind gut,
wir sind ein gutes Team.
Wir haben das die letzten Wochen und Monate gut gemeinsam gewuppt.
Es hilft nicht, Trübsal zu blasen.
Das Cafe Louise wollte im Frühjahr eröffnen,
da kam der erste Lockdown.
Eröffnung dann im Mai und nun ist schon wieder Schluss.
Deshalb der Leichenschmaus – mit den eigenen Vorräten.
Die Idee des jungen Chefs, bevor die weggeworfen werden müssen.
Da liegen die Nerven blank.
Ich freue mich riesig auf nächstes Jahr tatsächlich.
Und dass ihr wieder da seid, dass wie wieder zusammen...
Und dann erst recht.
Danke, ich habe euch echt, ich habe euch total lieb.
Ihr Chef will wegen der düsteren Corona-Lage
erst im März wieder öffnen.
Der Staat verspricht ja Hilfe.
Aber den Monatsumsatz des Novembers 2019 als Entschädigung
kann Daniel Bünting gar nicht beantragen.
Damals gab es das Cafe noch gar nicht.
Wobei bei uns als junges Start-up gesagt werden muss,
es gibt keine Umsätze aus dem November.
Genau aus diesen Gründen können wir ja auch keine Überbrückungshilfe I
oder Überbrückungshilfe II beantragen.
Deshalb sehe ich dem Ganzen schon mit Angst entgegen.
Denn er weiß noch nicht,
wie dem Cafe Louise finanziell geholfen wird.
Frust, Angst, aber auch Zuversicht in Kiel.
Alle drei Unternehmen
geben die Hoffnung auf bessere Zeiten nicht auf.
Es braucht jedenfalls Begründungen.
Nicht nur um Kritiker, Zweifler und Gleichgültige mitzunehmen,
sondern auch gegenüber Gerichten,
die wohl mit zahlreichen Klagen befasst werden.
Es muss klar sein, dass nicht willkürlich dieser oder jener Bereich
geschlossen wird, sondern dass dahinter ein Konzept steckt.
Andreas Kynast.
Für die KN95 Protective Mask, vierlagig,
mit verstellbarem Nasenclip,
verspricht der chinesische Hersteller eine Wirksamkeit von 95 %
Angela Merkel trägt eine KN95,
als sie am ersten Tag des sog. November-Lockdown
die verhängten Kontaktbeschränklungen verteidigt.
Sie seien lange abgewogen und schweren Herzens beschlossen,
aber letztlich aus Überzeugung.
Eine Wirksamkeit von irgendwelchen Prozent verspricht Merkel nicht.
Ob diese große gemeinsame Kraftanstrengung etwas bringt
im Monat November, das hängt nicht nur von den Regeln ab,
sondern v.a. davon, ob diese Regeln auch befolgt werden.
Wobei vieles sich im privaten Leben abspielt,
weil viele Leute viele andere treffen.
Die Menschen müssten ihre Kontakte stark reduzieren.
Wir haben an diesem Montag über 12.000 neue gemeldete Fälle.
Das ist eine Vervierfachung seit Mitte Oktober.
Das ist exponentiell Wachstum,
das uns auf eine akute Notlage in den Krankenhäusern zulaufen lässt.
Vor allem die SPD sieht mit Sorge, dass immer mehr Verwaltungsgerichte
Entscheidungen kippen.
Der Bundestag soll die Gesetze ergänzen.
Am besten noch im November.
Es wäre eine Katastrophe,
wenn diese sinnvollen Schutzmaßnahmen von Gerichten
gekippt würden,
nur weil keine ausreichende Rechtsgrundlage vorhanden ist.
Diese Frage wird besonders oft gestellt,
viermal allein in der Pressekonferenz.
Warum Gastronomie und Kultur- einrichtungen geschlossen werden,
aber der gesamte Handel geöffnet ist?
Wir halten das nicht für logisch.
Vielen Bürgern geht das so.
Man kann alles zumachen, das ist das scheinbar gerechteste.
Aber nicht das lebenspraktischste.
ausführlich erläutert Merkel die Entscheidung.
Sie möchte Unternehmen 75 % des Umsatzes ersetzen.
Die Mehrwertsteuersenkung läuft automatisch aus.
In der Kommunikation der Kanzlerin
und in der öffentlichen Debatte insgesamt, geht es vor allem darum,
die Anti-Corona-Maßnahmen zu begründen und jene mitzunehmen,
die darunter leiden
oder die das generell alles für übertrieben halten.
Ihnen gilt, auch wegen der Demonstrationen
und der entsprechenden Stimmen im Parlament, viel Aufmerksamkeit.
Zu recht - wenn zu viele nicht mitziehen,
wird das nichts mit dem Wellenbrechen.
Eine vergleichsweise geringere Rolle spielen hingegen diejenigen,
die sich nicht ausreichend geschützt fühlen und kritisieren,
dass viele Maßnahmen noch nicht konsequent genug seien.
Davon gibt es auch nicht wenige, wie sich in Umfragen zeigt,
und diese Stimmen werden nun auch lauter,
vor allem an den neuralgischen Punkten Pflegeheime und Schulen.
An den Schulen stellen sich in der Tat eine ganze Reihe Fragen.
Etwa, warum die Länder die Empfehlungen des RKI
bis heute nicht wirklich umgesetzt haben.
Dem Thema ist Malin Ihlau nachgegangen.
Dicht an dicht sitzen sie hier an einer Berufsschule in Hannover.
Es sind einfach zu viele Schüler in den Räumen
und draußen auf den Gängen unter- wegs, findet Direktor Joachim Maiß.
Am liebsten würde er sie fast alle nach Hause schicken,
die 19- bis 29-Jährigen.
Doch wegen der Präsenzpflicht an Schulen geht das nur bedingt.
Eine Maskenpflicht im Unterricht gab es lange nicht.
Die meisten tragen freiwillig eine.
Die Regeln für niedersächsische Schulen
wurden gerade nochmal verschärft.
Ich habe Angst, mir das einzufangen.
Und ich habe das Bild von Norditalien,
der Leute auf der Intensivstation, die künstlich beatmet werden,
vor Augen.
Auf der anderen Seite sage ich mir, ich habe bislang
zwei Corona-Quarantäne- Anordnungen gehabt,
zwei dazugekriegt, also vier seit den Sommerferien.
Das ist verschwindend gering bei 2.500 Schülern und 100 Lehrkräften.
Doch die Infektionszahlen steigen.
Deswegen müsse die Politik
zwischen Schulformern deutlicher differenzieren,
fordert Maiß, und schneller handeln.
Klassen halbieren, dort, wo es geht, Distanzunterricht.
Das fordert das RKI in ihren Empfehlungen für den Schulbetrieb
in Deutschland schon länger.
Das Problem: Wenige Bundesländer haben das bisher umgesetzt.
Die vorherrschende Meinung der Kultusminister war:
Schulen sollen so lange, wie es vertretbar ist,
offengehalten werden.
Das Infektionsgeschehen an unseren Schulen ist nach wie vor gering.
Schulen sind keine Hotspots
und es gab auch kein unkontrolliertes Infektionsgeschehen
an unseren Schulen.
Dieses Bild zeigt sich in allen Bundesländern.
Welche Rolle die Schulen in der Pandemie tatsächlich spielen,
ist noch unklar.
Auch die Frage, wie häufig Kinder sich mit dem Coronavirus anstecken.
Hier kommen Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen.
Schutz und Einhaltung der Regeln
ist für Schuldirektor Robert Kühn oberste Priorität.
Jeden Morgen steht er am Tor seiner Grundschule in Hannover,
kontrolliert, ob jeder Schüler eine Maske trägt.
Dass die Kinder jeden Tag hierherkommen,
ist für ihre soziale Entwicklung unabdingbar, so Kühn.
Es gibt auch Kinder, die sich mit dem Lernen schwer tun.
Die brauchen natürlich Eins-zu-Eins-Förderung,
Unterstützung, auch Beobachtung durch uns.
Und das kann, auch wenn man gut ausgestattet ist,
mit niedersächsischer Bildungscloud, digital
immer nur die zweitbeste Lösung sein.
Deswegen hoffen wir, dass es nicht so weit kommt,
dass Kinder wieder zu Hause bleiben müssen.
Das Land geht in den Teil-Lockdown.
Schulen und Kitas bleiben vorerst offen.
Wie hoch wird der Preis dafür sein?
Niemand kann das genau sagen.
Viele Informationen und Fakten-Checks rund um Corona, etwa auch zur Frage,
wie Kinder mit dem Maskentragen zurecht kommen,
finden Sie bei uns auch online, auf ZDFheute.
An Frankreichs Schulen ist heute an den Lehrer erinnert worden,
der vor zwei Wochen bei einem mutmaßlich islamistischen Anschlag
getötet wurde.
Es gab Gedenkveranstaltungen und eine Schweigeminute.
Dieser erste Schultag nach den Herbstferien
war begleitet von strengen Sicherheitsvorkehrungen.
Schulen im ganzen Land waren aufgefordert,
um 11 Uhr den Unterricht für eine Schweigeminute zu unterbrechen.
Der Lehrer war Mitte Oktober in einem Pariser Vorort den Ermittlern zufolge
von einem 18-Jährigen enthauptet worden,
weil er im Unterricht zum Thema Meinungsfreiheit
Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt hatte.
Ein Castortransport mit deutschem Atommüll
aus der Wiederaufbereitungsanlage im britischen Sellafield
ist heute nach Deutschland gebracht worden.
Ein Spezialschiff aus Großbritannien
machte am Morgen im Hafen Nordenham an der Weser fest.
Von dort sollen die sechs Castorbehälter mit der Bahn
ins Zwischenlager Biblis in Hessen gebracht werden.
Atomkraftgegner kritisieren den Transport.
Im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach
ist ein weiterer Täter schuldig gesprochen worden.
Das Landgericht Wiesbaden hat einen 39-Jährigen
wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs zu 13 Jahren Haft
mit anschließender Sicherungs- verwahrung verurteilt.
Er soll seine eigenen Kinder, darunter auch einen Säugling,
sexuell missbraucht und Bilder der Taten
über Chatgruppen verschickt haben.
In der afghanischen Hauptstadt Kabul sind bei einem Angriff
auf dem Universitätsgelände mindestens 22 Menschen
getötet worden, darunter auch die drei Angreifer.
Bei den stundenlangen Gefechten
wurden mind. 22 weitere Menschen verletzt.
Die Terrormiliz IS bekannte sich zu dem Anschlag.
Bereits letzte Woche wurden bei einem Selbstmordanschlag des IS
auf eine Bildungseinrichtung 24 Schülerinnen und Schüler getötet.
Drei Tage nach dem schweren Erdbeben in der Ägäis
hat sich die Zahl der Todesopfer auf über 90 erhöht.
Rettungskräfte suchen in der betroffenen Region noch immer
nach Überlebenden und konnten in der türkischen Stadt Izmir
ein dreijähriges Mädchen aus den Trümmern eines Wohnhauses befreien.
Auch eine 14-Jährige wurde gerettet.
Die Hoffnung, weitere Lebende zu finden, nimmt stündlich ab.
Mehr als 96 Mio. Amerikaner haben schon gewählt, über 60 Mio. übrigens
per Briefwahl, was in der Wahlnacht noch Fragen aufwerfen kann,
mit einem Präsidenten, der gegen diesen eigentlich
ganz normalen Vorgang seit Wochen Misstrauen sät.
An der Entscheidung dieser 96 Mio. jedenfalls
können Trump und Biden nichts mehr ändern.
Jetzt geht es nur noch um die,
die erst am Dienstag selbst zu den Urnen gehen.
Beide Kandidaten konzentrieren sich darauf,
auf den letzten Metern noch Anhänger zum Wählen zu motivieren.
Und sie konzentrieren sich auf einige wenige Bundesstaaten,
in denen die entscheidenden Schlachten geschlagen werden.
Beobachtungen dazu von Ines Trams.
Sie haben es schwer in Arlington, Virginia,
die Demokraten haben hier die Oberhand.
Dennoch: In den letzten Stunden vor der Wahl wollen sie nochmals
durch die Straßen fahren für ihren Kandidaten: Donald Trump.
Es ist mehr als eine Wahl für sie, es geht um Gut gegen Böse.
Sie beten, dass Amerika vor dem Abgrund,
vor Joe Biden, verschont bleibt.
Nie waren wir konfrontiert in diesem Land mit einer solchen Spaltung,
solchen Kräften von Gut und Böse, die gegeneinander wirken.
Da war der Bürgerkrieg in der frühen Phase unseres Landes.
Aber so was haben wir noch nie gesehen.
Mit Autokorsos im ganzen Land sind Trump-Fans unterwegs,
Straßen und Brücken blockieren sie.
Der Wahlkampf erreicht die Straße.
Einige sehen darin den Versuch, Stärke vorzutäuschen
oder gar einzuschüchtern.
80 Trump-Trucks, die beflaggt um die Häuser fahren, hupend.
Eine ganze Bundesstraße musste gesperrt werden.
So was haben wir noch nie gesehen, zumindest noch nie einen Präsidenten
der das für eine gute Sache hält.
Die Stimmung aufgeheizt.
Trucks von Trump-Anhängern umzingeln einen Wahlkampfbus des Biden-Teams.
Das Begleitauto wird gerammt, das FBI ermittelt.
Trump nennt diese Fans Patrioten,
das FBI solle besser gegen linke Aktivisten vorgehen.
Ihr wisst, die haben den Bus doch nur beschützt, denn sie sind nett.
Hunderte von Autos nur mit Trump, Trump, Trump und der US-Flagge.
Letzter Tag Wahlkampf,
beide Kandidaten hetzen von Auftritt zu Auftritt.
Vor allem im umkämpften Rust Belt.
Hinter den Kulissen heißt es,
Trump wolle sich am Wahlabend frühzeitig zum Sieger erklären,
Stimmauszählungen nach der Wahlnacht will er nicht akzeptieren,
auch wenn der Supreme Court es erlaubt.
Denn das kann nur zu etwas Schlimmen führen, sehr gefährlich,
schreckliche Sache.
Wir gehen dagegen an, noch in der Wahlnacht, mit unseren Anwälten.
Doch ist eine Wahl in Corona-Zeiten, viele stimmen per Brief ab.
Die Postämter: überfordert.
Die Demokraten setzen alles daran,
dass auch diese Stimmzettel noch gewertet werden.
Trump hat gesagt, er könnte sich zum Sieger ausrufen,
bevor alle Stimmen ausgezählt sind?
Genau so ist er auch mit der Pandemie umgegangen.
Wir wissen, wie das ausging.
Geschäftsbesitzer verbarrikadieren ihre Fenster, aus Sorge vor Unruhen.
Es ist eine Sorge befeuert von einem Präsidenten,
der das Wahlergebnis bereits vor der Wahl anzweifelt.
Amerika im Jahr 2020.
Wen die meisten Europäer als Wahlsieger lieber sehen wollen,
ist klar.
Aber wie wird das in China gesehen, dem Rivalen, mit dem sich die USA
längst in einem erbitterten Konkurrenzkampf befinden?
Angesichts der aktuellen Handelskonflikte
und der antichinesischen Rhetorik Trumps könnte man annehmen,
dass auch dem chinesischen Regime ein Joe Biden lieber wäre.
Aber so einfach ist es nicht.
Was Peking an Trump schätzt und das dürfte übrigens in Moskau
ähnlich gesehen werden, ist sein Unwillen alte Allianzen zu pflegen.
Er hat die Verbündeten der USA vor den Kopf gestoßen,
die NATO geschwächt,
sich aus der globalen Führungsrolle vielerorts verabschiedet.
Und: Er schwächt das Modell der westlichen Demokratie.
Das sieht man in Peking gerne.
Von dort berichtet Ulf Röller.
Jeden Abend schauen Hunderte von Millionen die Hauptnachrichten
in China, und jeden Abend bekommen die Zuschauer den Beweis geliefert,
dass ihr politisches System der Demokratie überlegen ist.
Amerika geht vor den Augen der chinesischen Nation unter.
Da schlagen sich zur besten Sendezeit Trump-Fans mit Biden-Fans.
Die US-Wahl als Freak-Show mit einem Präsidenten Trump,
der trotz Coronavirus seine Anhänger küssen will.
If I could come down and start kissing everybody.
Wenn China über die Wahlen berichtet, geht es um Chaos,
um Korruption, um Lügen, um Geld und um Wahlbetrug.
Auf den Straßen Pekings ist die US-Wahl ein Thema.
Trump oder Biden, die meisten sehen darin keinen Unterschied.
Bei Trump müssen viele schmunzeln.
Wenn Trump gewinnt, geht es Amerika noch schlechter.
Kein Unterschied, wer gewinnt, beide Kandidaten sind nicht gut.
Das sieht wohl auch Chinas Präsident Xi so.
Er äußerst sich nicht direkt zu so unwichtigen Dingen wie US-Wahlen.
Wer auf Lebenszeit an der Macht ist,
will gar nicht die Idee von freien Wahlen honorieren.
Präsident Xi nutzt aber eine Gedenkveranstaltung
zum 70. Jahrestages des Korea-Krieges,
in dem Amerika und China sich feindlich gegenüberstanden,
um den neuen US-Präsidenten zu warnen.
Das chinesische Volk will keine Konflikte anfangen,
aber wir haben keine Angst vor Ihnen.
Egale, welchen Herausforderungen wir uns stellen müssen,
unsere Knie werden nicht zittern, wir werden uns nicht beugen.
Es gab Momente der Annäherung,
als Trumps Enkeltochter auf Chinesisch für Präsident Xi sang.
Aber schnell holten die beiden Machtpolitiker
die Interessenkonflikte ein.
Auf fast allen Gebieten konkurrieren die Länder um die Vorherrschaft.
Handel, Technologie und Militär - jedes Thema ist strittig.
Wer immer der neue US-Präsident wird,
muss den freien Fall der chinesisch- amerikanischen Beziehungen stoppen.
Sonst wird es gefährlich, sonst besteht die Gefahr eines Krieges.
Das darf man nicht mal denken.
Xi Jinping und Joe Biden haben sich mehrfach getroffen, sie kennen sich.
Biden gilt in China als berechenbarer.
Aber das ändert nichts am Duell der Weltmächte.
Die chinesische Regierung bereitet ihr Volk darauf vor,
dass der Ausgang der US-Wahl nicht entscheidend ist.
Der Wettstreit mit Amerika bleibt.
China muss deshalb stark sein,
weil es eine historische Auseinandersetzung erlebt.
Der Kampf um Platz 1 geht weiter.
Trump oder Biden - in China heißt die Antwort immer Xi.
Keine Wahl zu haben,
das sieht das Land als Vorteil im Duell der Weltmächte an.
Wir gehen noch einmal nach Wien.
Es gab dort Schüsse im Ersten Bezirk,
in der Nähe der Hauptsynagoge von Wien.
Es gibt inzwischen Aussagen des österreichischen Innenministers,
der von einem mutmaßlichen Terrorangriff spricht.
Der noch anhalte.
Ja, er spricht von einem mutmaßlichen Terrorangriff.
Es ist ein toter Polizist zu beklagen.
Ein Täter ist angeblich gefasst.
Hier ist viel los in der Stadt.
Die Leute sind weiter aufgefordert, in den Häusern zu bleiben.
Die Schießerei ereignete sich am Schwedenplatz.
Das ist ein belebter Teil der Innenstadt.
Dort war es heute noch einmal sehr voll vor dem Lockdown morgen.
Man ist noch auf der Suche nach mehreren Tätern.
Die Lage ist unübersichtlich.
Schwerverletzte wurden in Krankenhäuser eingeliefert.
Der Innenminister spricht davon,
dass vielleicht noch mehr Tote zu beklagen sind.
Die Lage ist unübersichtlich und gefährlich.
Sie beobachten das für uns weiter.
Wir werden dazu weiter Informationen liefern.
Chinas Wirtschaft ist nach dem coronabedingten Einbruch im Frühjahr
auf Erholungskurs und auch von aktuellen Stimmungsbarometern
der dortigen Wirtschaft kommen positive Signale.
Frank Bethmann,
wie wichtig ist Chinas Erholung für die Weltwirtschaft?
Sehr wichtig, gerade jetzt, wo ja viele, nicht nur in Deutschland,
mit der Ausbreitung des Virus' zu kämpfen haben,
ist China zumindest wirtschaftlich gesehen der Lichtblick.
Das Land ist mittlerweile wieder auf gutem Wege,
das Niveau der Vor-Corona-Krise zu überschreiten.
Besonders der Automarkt im Reich der Mitte brummt wie früher.
Das ist für viele Autobauer weltweit,
aber v.a. für die deutschen Her- steller eine Art Lebensversicherung.
Für den Volkswagen-Konzern oder Daimler ist allein China der Grund,
warum man die Corona-Scharte aus dem Frühjahr mittlerweile ausgewetzt hat.
Nicht wenige prophezeien, dass die Abhängigkeit der Weltwirtschaft
von China nach Corona noch größer sein wird.
Die aktuelle Entwicklung spricht dafür.
Kaum jemand spricht dagegen über die andere Seite der Medaille.
Chinas Abhängigkeit von der Weltwirtschaft,
abzulesen an den, auch coronabedingt, rückläufigen Exportzahlen.
Dass die große Exportnation hier verletzlich ist,
hat bereits der Handelskrieg mit den USA gezeigt.
Aber Peking hat inzwischen einen neuen Wirtschaftskurs eingeschlagen.
Im Kern geht es dabei der chinesischen Führung v.a.
um die Stärkung des Binnenmarktes.
Sowie um die Steigerung der Eigenproduktion wichtiger Waren,
gemeint sind hier in erster Linie Technologieprodukte.
Im Mittelpunkt des Strategiewechsels nun also das eigene Volk.
1,4 Mrd. Chinesen, von denen man annimmt,
dass in zehn Jahren beinahe die Hälfte von ihnen
zur oberen Mittelklasse zählt.
Ein riesiges Marktpotential, viel zu wertvoll,
um es allein der westlichen Wirtschaftswelt zu überlassen.
Sie ist der Außenposten der Menschheit im All,
ein Symbol erfolgreicher internationaler Zusammenarbeit
und seit genau 20 Jahren ständig bewohnt:
die Internationale Raumstation.
Am 2. November 2000 dockten zwei russischen Kosmonauten
und ein Amerikaner an die damals noch viel kleinere ISS,
um als erste Besatzung für einen längeren Zeitraum
im Weltraum zu leben und zu forschen.
Seither rasten 241 Menschen um die Erde
mit dem wohl schönsten Blick auf unseren Planeten.
An diesem Tag bewegt uns die Terrorlage in Wien.
Wir werden Sie auf dem Laufenden halten.
Spätestens um 23.55 Uhr im heute journal update.
Auf Wiedersehen.
Am Samstag gab es nochmal so schönen Sonnenschein,
dabei war der Oktober eigentlich ein sehr trüber Monat.
Das sehen Sie an der Abweichung vom vieljährigen klimatologischen Mittel
der Jahre 1981 bis 2010.
Es gab nur 76 % des üblichen Sonnenscheins
und es war auch eher regnerisch.
Es fiel deutschlandweit 139 % des üblichen Regens
und es war auch ein warmer Monat.
Heute Nacht bleibt es überwiegend mild.
Es kommt eine kleine Kaltfront.
Die erreicht heute Nacht Süddeutschland.
Dahinter lockern die Wolken auf.
An der Nordsee kann es einige Regenschauer geben, bei Südwestwind.
Morgen werden die Regenwolken an die Alpen gepresst.
Da gibt es noch etwas Regen,
aber nördlich der Mittelgebirge wird es immer freundlicher.
Bei Südwestwind wechseln sich dort Sonnenschein und Wolken ab.
Morgen wird es wieder kühler.
In den nächsten Tagen geht es mit ruhigem Herbstwetter weiter
und es wird deutlich kühler.