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2021 ZDF Sendung, heute-journal vom 07.03.2021 - Maskengate - Union ringt um Schadensbegrenzung

heute-journal vom 07.03.2021 - Maskengate - Union ringt um Schadensbegrenzung

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend.

Morgen sollen also Lockerungen beginnen.

In Regionen mit Sieben-Tage- Inzidenzen bis 100.

Ohne, dass die Voraussetzungen dafür gegeben wären, fürchten Fachleute.

Aber endlich ein Schritt nach vorne

in eine freiere, menschlichere Zeit, hoffen andere.

Ausgerechnet an dieser spannenden Weggabelung,

muss sich die Union mit unerfreu- licher Vergangenheit beschäftigen:

üppigen Vermittlungsprovisionen zweier ihrer Abgeordneter,

abgefallen und eingenommen

als es um lebenswichtige Mangelware ging: Masken.

Christiane Hübscher berichtet.

Die Korruptionsaffäre, sie wirkt schon: Ein Wahlplakat in Stuttgart,

irgendjemand hat über Nacht daraus gemacht:

"Sie können uns zahlen".

Heute zieht Nikolas Löbel zurück.

Der 34-jährige CDU-Bundestagsabgeordnete,

der sich mit Maskendeals

eine Viertelmillion Euro extra verdient hat,

will sein Mandat zum 31. August niederlegen,

den Kreisvorsitz abgeben.

Das muss früher passieren, fordert nun Parteichef Laschet.

Wer dann Geschäfte macht mit diesem Schutz,

wer sich persönlich bereichert, der ist kein Volksvertreter

und der muss das Parlament schleunigst verlassen.

Die Parteiführung hatte tagelang die Kameras gemieden,

versucht, den Skandal kleinzuhalten.

Den Eindruck zu erwecken, es handele sich um einzelne Verirrte,

keinesfalls um ein kriminelles Unionsnetzwerk

von Maskenhändlern im Bundestag.

"Nicht zu tolerieren", schreibt der CSU-Chef bei Twitter,

"zutiefst unanständig", meint der CDU-Generalsekretär.

Es sind andere, eher Unbekannte, die sich zuerst raustrauen:

Es ist ein Schlag ins Gesicht aller über 500.000 Parteimitglieder,

wenn sich hier einzelne versuchen, an der Pandemie zu bereichern.

Das geht so nicht und da müssen Konsequenzen gezogen werden.

Wenn ein 34-jähriger Kollege, bei allem Respekt,

bei 250.000 Euro Provision von marktüblichen Preisen spricht,

da haut es dich einfach weg.

Eine solche Weltentrücktheit, die findest du in keiner Wagner-Oper.

Und das Empfinden ist eigentlich bei fast allen Kolleg*innen,

mit denen Sie darüber sprechen, gleich.

Auch CSU-Mann Georg Nüßlein tritt heute aus der Unionsfraktion aus,

sein Bundestagsmandat will er noch bis Sommer behalten.

Nüßlein ist der zweite Fall von unlauteren Maskengeschäften,

der die Union erschüttert.

Und an die Amigo-Vergangenheit der CSU erinnert.

Die Maskenaffäre gerät zur Vertrauenskrise.

Im Augenblick ist sehr viel Vertrauen verspielt worden.

Das ist schon ein Problem, das noch einmal die Gesamtsituation

im Hinblick auf die Bundestagswahl im Herbst doch deutlich verändert.

Insofern ist es eigentlich auch erstaunlich,

wie spät die Führung der CDU-Fraktion auf diese Vorkommnisse

und ihr Bekanntwerden reagiert hat.

Es ist die Krise der Unionsfraktion,

die sich jahrelang gegen strengere Lobbyregeln gewehrt hat.

Und die nun fürchten muss, dass es noch mehr Fälle gibt.

Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass eines fernen Tages,

am 8. März 2021, Geschäfte endlich wieder öffnen dürfen.

Erstmals nach einem neuen, langen Shutdown.

Nur dort, wo Inzidenzzahlen unter den kritischen Werten liegen.

Und dass dann eine Stadt wie Rostock fürchten muss,

dass Kunden aus der Umgebung, wo die Zahlen weniger gut sind,

die Innenstadt überlasten

und schnell wieder zum Shutdown-Gebiet machen könnten.

Aus Rostock: Bernd Mosebach.

Dieser Neustart ist schon mal gelungen.

2,5 Monate stand seine Rolltreppe still.

Jan Kaczovak fährt sein Sportgeschäft

in der Rostocker Innenstadt wieder hoch:

1.200 Quadratmeter, 24 Angestellte, Wiedereröffnung morgen Früh um zehn.

Das Weihnachtsgeschäft fiel ins Wasser,

das Geschäft mit den Wintersport-Artikeln ebenso.

Und weil der Schul- und Vereinssport auf Eis liegt,

blieb er auch auf den Turnschuhen sitzen, die müssen jetzt raus.

Wir sind natürlich alle mit großer Freude auf diesen Tag fixiert.

Man sieht es ja bei uns im Haus, dass sich alle drauf freuen.

Aber das ist natürlich nur ein kleines Licht,

auf das wir gewartet haben.

Der Einzelhandel darf zwar wieder öffnen,

zu einem Einkaufserlebnis gehört für ihn aber noch mehr:

Die Innenstadt lebt vom kompletten Paket, da gehört Gastronomie, Kultur

und Kino dazu, einfach shoppen, bummeln zu gehen, Spaß zu haben.

Rostocks Inzidenzwert liegt bei aktuell 21,5

und damit deutlich unter dem Grenzwert von 50.

Vor den Toren der Stadt sieht das ganz anders aus:

Das "Hanse-Center" im Landkreis Rostock, Inzidenz aktuell: 100,1.

Thomas Mundt darf sein Sportgeschäft morgen nicht einfach öffnen.

Seine Kunden muss einen Termin vereinbaren.

So hat er sich den Neustart nicht vorgestellt.

Dennoch will er mitmachen.

Ich weiß, dass viele Große sagen: Das lohnt sich nicht.

Aber wir würden jeden Artikel, den wir verkaufen können,

auch, wenn's nur wenig ist, trotzdem unseren Laden gerne aufsperren.

Der Einzelhandel im Umland bleibt also weitgehend dicht.

Zum Shoppen nach Rostock?

Keine gute Idee, zumindest für viele Rostocker*innen.

Ich hoffe, dass der Landkreis hier nicht zum Shopping reinkommt,

sodass bei uns dann die Inzidenz steigt.

Das kann man gar nicht kontrollieren,

das wird sicher ab Montag richtig voll werden.

Für den Oberbürgermeister sind v.a. Schnelltests und Apps,

die Kontakte nachvollziehbar machen,

der Weg, um die Kontrolle zu behalten.

Und die Bitte, seiner Stadt möglichst fernzubleiben.

Wir setzen natürlich darauf, dass viele Regionen bald öffnen

und dass man dann vor Ort regional einkauft,

damit wir weniger Mobilität haben.

Verhindern kann ich's nicht,

ich kann nur den Appell an die Vernunft aller Menschen richten.

Dann freuen wir uns natürlich, wenn ganz Deutschland nach Rostock kommt.

Aber jetzt nicht.

Die Hansestadt erlaubt ihren Geschäftsleuten ab morgen wieder,

Geschäfte zu machen.

Vorerst allerdings nur mit den eigenen Bürger*innen.

Ein Gespenst geht um im deutschen Sprachraum,

das Gespenst einer neu-korrekten Sprache.

Sie soll jede Verletzung vermeiden,

Diskriminierungen wegen Ethnie, Herkunft, Geschlecht

oder Geschlechtlichkeiten beenden in Sprache, Bewusstsein, Realität.

Sagen die einen.

Was soll der Schwachsinn, fragen die anderen.

Sind wütend darüber,

dass ihre sprachwissenschaftlichen Argumente nichts bringen.

Weil es nicht um Regeln geht, sondern um die Wirkung von Worten.

Respekt für Menschen von anderer "Identität".

Sprache ist da nur ein Teil.

Auf- und Umarbeitung von Geschichte, Straßennamen, Denkmalen

und Literatur ein anderer.

Wer das für eine akademische Luftnummer hält,

sollte unsere Post lesen.

Kaum ein Thema hat jemals so viel Protest und Wut ausgelöst.

Das alles explodiert jetzt in der SPD.

Eingetragen von einem angesehenen alten Bürgerrechtler.

Die SPD, die so besonders für gesellschaftlichen Fortschritt

stehen will, muss erkennen, wie schwierig das ist

und wie teuer das werden kann - in einem Wahljahr.

Beobachtungen von Andreas Kynast.

Seit 31 Jahren ist Wolfgang Thierse in der SPD.

Aber vielleicht nicht mehr lange.

Seit 49 Jahren ist Gesine Schwan in der SPD.

Aber lange war nicht so viel Streit.

Was mich irritiert, sind die Zuspitzungen dabei.

Die geringer gewordene Bereitschaft, das eigene Interesse,

die eigene Meinung zu relativieren mit Blick auf die anderen.

* Geschrei *

Spektakulär schief geht vor zwei Wochen der Versuch der SPD zu reden,

mit alternativen und etablierten Medien und denen,

über die geredet wird.

Ich bin eingeladen worden und jetzt dreimal ge-missgendert worden.

Ich bin kein Herr und ich bin auch nicht Schauspieler oder Regisseur.

In bin SchauspielerIn und RegisseurIn.

Ich bin nicht binär.

Ich bin eine geoutete, lesbische, nicht-binäre Person.

Ich finde, es nicht schlimm, wenn ich denke, dass jemand,

den ich gar nicht kenne, eine Person,

Heinrich Horwitz nennt er sich, denke, das ist ein Herr.

Das finde ich nicht schlimm.

Andere schon.

SPD-Chefin Esken und Parteivize Kühnert

kritisieren die "mangelnde Sensibilität".

Die Debatte zeichne ein "rückwärtsgewandtes Bild der SPD"

und "beschämt uns zutiefst".

Angesprochen fühlt sich neben Gesine Schwan auch Wolfgang Thierse.

Er hatte die Debatte mit einem Zeitungsbeitrag eröffnet.

Identitätspolitik darf nicht zum Grabenkampf werden.

Die Kritik der Parteichefin nimmt der 77-Jährige bitterernst.

Und frage mich und frage dann auch sie,

ob sie mir dann öffentlich mitteilen kann,

ob ich künftig in der Partei bleiben soll.

Also ob ich ihr noch nützen kann oder mehr Schaden anrichte.

Frau Esken, können Sie den Ärger von Wolfgang Thierse verstehen?

Dass der Streit, für welches Milieu die SPD vorrangig Politik macht,

so unerbittlich, so persönlich geführt wird,

hat selbst streiterfahrene Genossen überrascht und erschreckt.

Wolfgang Thierse und auch ich,

wir haben jahrzehntelang Politik gemacht.

Die Menschen wissen, wofür wir stehen, was wir machen.

Da ist es vielleicht auch ein bisschen unklug,

uns so zu attackieren.

Weil die Attacke zunehmend den SPD-Wahlkampf belastet,

sagt am Abend Kanzlerkandidat Scholz,

was Saskia Esken öffentlich nicht sagt.

Wolfgang Thierse hat sich große Verdienste um die SPD,

um unser Land, um die Deutsche Einheit erworben.

Er ist jemand, an dem wir noch ganz lange viel Freude

in der SPD haben werden.

Und das sage ich für mich, aber auch für alle anderen.

Tschüss.

Die SPD führt einen Gerechtigkeitskampf,

der sehr hitzig und sehr heutig ist

und der anderen Parteien noch bevorsteht.

Im Norden des Irak gedachte Papst Franziskus

der Opfer von Krieg und Terror.

In der einstigen Hochburg des Islamischen Staats

bekräftigte der Papst

bei dem einzigen großen Gottesdienst dieser Irak-Reise:

Gewalt und Krieg seien im Namen einer Religion nicht möglich.

Franziskus würdigte zuvor in Mossul in vom IS zerstörten Kirchen

die Christen, die trotz Vertreibung und schwieriger sozialer Verhältnisse

im Irak ausharrten.

Die Christen im Irak zu stärken, sei Grund seiner Reise gewesen,

ebenso wie der Dialog der Religionen.

Als Höhepunkt wurde die historische Begegnung

mit Großajatollah Al-Sistani gefeiert,

dem geistlichen Oberhaupt der irakischen Schiiten.

Das Verhüllen des Gesichts in der Öffentlichkeit

mit Burka, Nikab oder auch bei Demonstrationen

ist in der Schweiz künftig nicht mehr erlaubt.

Eine islamkritische Initiative hatte dazu eine Volksabstimmung angestoßen.

Laut Endergebnis stimmten gut 51 % dafür.

Regierung und Parlament hatten sich zuvor

gegen ein Verhüllungsverbot ausgesprochen.

Die Zahl der Schweizer Nikab- Trägerinnen wird auf 30 geschätzt.

In mehreren deutschen Städten hat die Polizei an diesem Wochenende

Corona-Partys und andere Veranstaltungen aufgelöst.

Mehrere hundert Menschen kamen in Frankfurt am Main

in einem Park zusammen, unter Missachtung der Corona-Regeln.

Oft ohne Masken und Mindestabstand feierten auch in München, Freiburg

oder Saarbrücken jeweils Dutzende.

Auf sie kommen Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten zu.

Die Kämpfe im Jemen zwischen den Huthi-Rebellen

und den von Saudi-Arabien

unterstützten Regierungstruppen verschärfen sich.

Am Abend meldeten die Rebellen, sie hätten eine Anlage

des Ölkonzerns Aramco in Saudi-Arabien getroffen.

Aus dem saudischen Energieministerium wurde der Angriff bestätigt.

Ziel der Rebellen sei es, die globale Energieversorgung zu treffen.

In Myanmar haben erneut Zehntausende gegen das Militärregime protestiert.

Gewerkschaften riefen zum landes- weiten Generalstreik ab morgen auf.

In Mandalay und anderen Städten setzten Polizei und Soldaten

Tränengas, Gummigeschosse und auch scharfe Munition

gegen die Demonstranten ein.

Viele wurden verletzt, dutzende sollen festgenommen worden sein.

Ein Lokalpolitiker der Partei der entmachteten Aung San Suu Kyi

kam bei einer Polizeirazzia in Yangon ums Leben.

Aktivisten berichten, er sei zu Tode gefoltert worden.

Wer die Pandemie, die jeden und jede jeden Tag berührt,

Leben gefährdet und beendet und Lebenspläne auf den Kopf stellt,

immer nur im Laborkittel und mit dem Rechenschieber misst,

lässt Lebenswichtiges aus.

Das geht nicht lange gut.

Jeder Einzelne, die Politik, die Wissenschaften von Natur

und Gesellschaft, von Glauben und Wissen müssen versuchen,

diese Lücken zu schließen.

Die Kunst, die Künste, ganz besonders.

Die Buch-, Theater- und Fernseh-Autorin Thea Dorn

hat die Herausforderung angenommen.

Benennt und lotet aus was fehlt.

In ihrem aktuellen Roman.

♪ Musik ♪

Es geht um Trost.

Oder um die Frage: Gibt es Trost?

Bei all der Trauer, Wut und Verzweiflung.

Eine Frau namens Johanna verliert ihre Mutter.

Die Mutter stirbt einsam und allein im Krankenhaus – an Corona.

Johanna darf nicht zu ihr.

So wie Johanna ging es vielen im vergangenen Jahr.

Die Welt gerät aus den Fugen und die Schriftstellerin Thea Dorn

stellt in diesem Buch noch mehr Fragen als die nach dem Trost.

Wie machen wir Frieden mit diesem Sterben?

Was bedeutet es für eine Gesellschaft,

wenn sie sich aus Angst vor dem Tod das Leben verbietet?

Wie finden wir zurück zu Freiheit und Lebensfreude

im Hier und Jetzt mit Corona?

Eine streitbare Denkerin mit existentiellen Fragen.

Guten Abend, Thea Dorn.

Einen schönen guten Abend, Herr Kleber.

Sie haben, sagen Sie, dieses Buch geschrieben,

um selbst herauszufinden, was es bedeutet, einen geliebten Menschen

zum sterilen, einsamen Sterben zu verurteilen.

Hat Sie das selbst auch zu einem wütenden Menschen gemacht?

Zunächst einmal muss ich sagen,

dass ich diese Geschichte nicht persönlich erlebt habe.

Das ist kein autobiografischer Roman.

Meine Mutter ist vor 13 Jahren gestorben

und ich hab das Gegenteil erlebt, ich durfte bei ihr sein.

Deshalb hat es mich im vergangenen Frühjahr umso stärker erwischt,

als ich gehört habe, die Bilder gesehen habe

und v.a. auch von Bekannten Geschichten gehört habe,

dass sie nicht dieses Glück hatten, dass ihnen genau das passiert ist,

was ich im Buch beschreibe.

Sie mussten machtlos wissen, dass ihre Liebsten sterben

und sie konnten nicht zu ihnen.

Nun haben ja die Verantwortlichen daraus gelernt.

In fast allen Ländern und Kliniken gibt es inzwischen eine Praxis,

die genau das verhindert,

die inzwischen durch flankierende Maßnahmen erreicht,

dass man seine Angehörigen auch in den letzten Tagen

und Stunden begleiten darf.

Würden Sie trotzdem jetzt, nachdem Sie sich in dieser Situation

so tief hinein gedacht haben, gerne Einfluss haben

auf die aktuelle Debatte zwischen lockern und Lockdown?

Ich versteh mich nicht als Politikberaterin.

Ich bin Schriftstellerin und Philosophin

und als solche versuche ich zu begreifen, zu beschreiben,

zu erzählen, was in unserer Gesellschaft passiert

und eben jetzt zu begreifen und zu erzählen,

was seit einem Jahr mit uns passiert.

Und ich hatte von Anfang an den Eindruck,

dass wir eben mitten in einer Tragödie stecken,

weil das die Gebote der Pandemiebekämpfung

auf der anderen Seite produzieren.

Eben eine gewaltige Trostlosigkeit, weil das,

was den Menschen in verzweifelten Situationen,

selbst wenn sie gar nicht so extrem sind wie die Situation,

die Johanna im Roman erlebt.

Das, was den Menschen Trost geben könnte, nämlich soziale Nähe,

der Besuch von Kinos, der Besuch von den Vereinen,

in denen sie sonst sind, der Besuch der Geliebten Gastwirtschaft,

das alles fällt weg und deshalb fürchte ich,

dass wir einen immensen Vorrat an Verzweiflung und Zorn produzieren.

Das kann für Gesellschaften gefährlich werden.

Vielleicht ist es ja einfach nicht mehr menschenmöglich,

darauf zu verzichten, auf liebe, vertraute Menschen zuzugehen,

weil man denken muss, die sind genauso gefährlich,

einem das Virus zu übertragen,

wie eine Zufallsbekanntschaft auf der Straße.

Die Nähe und Vertrautheit nützt mir überhaupt nichts.

Und vielleicht überfordert die gegenwärtige Tragödie das,

was wir als Menschen verkraften können.

Ist Ihnen der Gedanke gekommen,

als Sie die Situation so beschrieben haben?

Ich glaube, dass die Corona-Pandemie etwas zuspitzt,

was schon seit längerem, wenn Sie so wollen,

die zugrunde liegende Tragödie

unserer späten modernen Gesellschaften insgesamt ist.

Wir haben ja immense medizinisch- technologische Fortschritte gemacht.

Die Möglichkeiten, unser Leben in Gesundheit zu verlängern,

sind im Vergleich zu früheren Generationen

und zu anderen auf anderen Orten der Welt, immens gestiegen.

Das bedeutet aber auch,

dass wir uns selber zunehmend in so ein Imperativ hineinbegeben,

alles zu tun, um eben möglichst gesund, möglichst lange zu leben.

Das kann natürlich kollidieren mit dem Wunsch nach einem intensiven,

nach einem erfahrungsreichen, nach einem,

früher hätte man gesagt, einem willigen Leben

und dieser Konflikt steckt, glaube ich, in allen von uns,

dass wir eben nicht richtig wissen,

was sollen wir uns eben die ganze Zeit in Acht nehmen?

Hüten in Zeiten einer Pandemie, ist das das Gebot?

Aber was bleibt dann eigentlich noch von dem übrig,

was unser Leben wertvoll und sinnvoll macht?

Das ist schon seit längerem eine Tragödie,

die durch Corona jetzt natürlich dreifach akut geworden ist.

Nun beginnt morgen eine Phase, die die Politik beschlossen hat,

obwohl Virologen sagen, es ist zu früh, es ist nicht abgesichert genug.

Nämlich Lockerungen,

die durchaus wieder zu einer Erhöhung der Infektion,

zu vollen Intensivstationen und auch zum Sterben führen könnten.

Auf der anderen Seite ist es eine überfällige Befreiung.

Was geht in Ihrem Herzen vor?

Sagen Sie, endlich, oder sagen Sie, oh Gott, das kann schiefgehen.

Ich möchte mir hier heute Abend nicht die Rolle der Politik...

Ich möchte wissen, was der Mensch, Thea Dorn,

der dieses Buch geschrieben hat, denkt.

Na ja, der Mensch, Theo Dorn, der dieses Buch geschrieben hat,

denkt natürlich, wir brauchen wieder Luft zum Leben,

wir brauchen Luft zum Atmen.

Und selbstverständlich ist mir bewusst, dass es ein Risiko gibt

und möglicherweise sogar ein erhebliches Risiko.

Die Frage ist eben nur, ab welchem Moment wird der Kurs,

Risiken um jeden Preis zu verhindern,

seinerseits ein lebensmindernder Kurs oder eben auch,

was in einer Demokratie auch eines der größten Probleme ist,

eben auch ein freiheitseinschränkender Diskurs.

Mittlerweile sind wir, gehen wir ins zweite Jahr des Ausnahmezustandes.

Und die große Frage ist doch, ob unsere freiheitliche, plurale,

offene Gesellschaft, die davon auch lebte, von einer Vitalität,

ob sie das, wie lange sie das noch verkraftet

und ob deshalb es nicht an der Zeit ist zu sagen,

dass man mit Augenmaß versucht, eben möglicherweise

ein etwas vorsichtig riskanteren Kurs zu fahren.

Es war gut, mit Ihnen darüber zu reden, danke.

Und einen guten Abend.

Einen schönen guten Abend, Herr Kleber.

Es hat sich auch im Sport heute einiges getan:

In der Fußball-Bundesliga trennten sich Arminia Bielefeld

und Union Berlin torlos.

Die Ostwestfalen damit auf Platz 16 der Tabelle,

Union Berlin auf 7.

Im anderen Sonntagsspiel hatten sich zuvor der 1. FC Köln

und Werder Bremen 1:1 unentschieden getrennt.

Im DFB-Pokal muss Werder Bremen am 7. April bei Jahn Regensburg

das wegen Corona verschobene Viertelfinale nachholen.

Der Sieger dieser Partie wird Anfang Mai im Halbfinale

auf RB Leipzig treffen.

Und Borussia Dortmund wird gemäß der Auslosung heute

den Bayern-Bezwinger Holstein Kiel aus der Zweiten Liga empfangen.

Bei der Leichtathletik-Hallen-EM in Polen hat das deutsche Team

insgesamt sechs Medaillen geholt.

So gewann Dreispringer Max Heß heute noch Bronze

und Weitspringerin Malaika Mihambo Silber, mit einem Sprung auf 6,88 m.

Und Biathletin Denise Herrmann ist beim Weltcup

im tschechischen Nove Mesto Zweite in der Verfolgung über 10 km geworden

Gewonnen hat überlegen die Norwegerin Tiril Eckhoff,

die auch im Gesamt-Weltcup führt.

Für sein Engagement gegen Antisemitismus

ist der Regisseur und Theaterintendant Christian Stückl

mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet worden.

V.a. sein Beitrag zur Aufarbeitung der kirchlichen Judenfeindschaft

als Leiter der Oberammergauer Passionsspiele wurde gewürdigt.

Diese habe er reformiert

und von ihrem judenfeindlichen Charakter befreit, so die Jury.

Die Gesellschaften für christlich- jüdische Zusammenarbeit

ehren seit 1968 solche Projekte

und Engagement für Verständigung und Versöhnung.

Dirigenten sind Musiker, die ihr Instrument nicht beherrschen.

Man/frau kann mehr als hundert Künstlerpersönlichkeiten

nicht beherrschen als wären sie ein Präzisionsgerät.

Trotzdem muss es am Ende so klingen als ob.

Davor liegen fordern, fördern, inspirieren, drängen, bitten –

für das unbeschreibliche Etwas,

das sich zwischen Dirigent und Orchester herauskristallisiert.

Oder eben nicht.

Das Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks

hat einen großen Musiker und Menschenfänger

als neuen Chefdirigenten gewonnen.

Sir Simon Rattle, früher Berlin, jetzt London, kommt nach München.

Offiziell erst in zwei Jahren.

Aber er arbeitet schon jetzt mit seinem Dream-Team,

wie er das beschreibt.

Barbara Lueg war dabei.

Es ist ein Augenblick, der Feuer legt.

Like the eye of God on you.

Ein erster Sprung in die weite Welt der Zwischentöne.

Yeah, thank you.

Sir Simon trifft auf sein neues Orchester.

Und das Orchester auf ihn.

Springt der Funke?

Ich war sofort verliebt

und sehr beeindruckt von der Wärme des Musikmachens.

Von der Demut der Musiker vor der Musik,

die mir so das Gefühl geben: Das hier ist besonders.

Denn in dieser engen Liaison beginnt nicht nur

die gemeinsame Entdeckungsreise in neue Klangwelten,

sondern auch ein intimes Ringen um jedes Werk.

Rattle geht dabei behutsam vor.

Wie ein Koch, sagt er.

Es ist doch großartig,

das Lamm im Ofen auf ganz niedriger Temperatur acht Stunden zu garen.

Die Musik braucht Zeit.

Langsam zu köcheln, ist eine wundervolle Idee.

Doch wer formt am Ende den neuen Sound?

Der Dirigent? Die Noten? Das Orchester?

Klar, Komponisten geben Instruktionen in der Partitur.

Doch die Magie liegt hinter den Noten.

Dort bekommt Musik ihre Seele, ihre Tiefe.

Dort beflügeln Dirigent und Musiker einander.

Bei Sir Simon ist es absolut herausragend,

dass er so für das Öffnen und Einreißen von Grenzen steht.

Das ist ja ein Organismus, fast wie ein Bienenvolk.

Man muss diesen Organismus kennen- lernen und man muss drauf eingehen.

Er inspiriert uns, über uns hinaus zu wachsen,

und das ist ja die große Kunst eines Dirigenten.

Wir sprechen die ganze Zeit darüber, was wir gemeinsam erreichen wollen.

Ich denke, ohne unseren Wesenskern zu verlieren,

können wir in viele, viele Richtungen gehen.

Und so wird es eine Reise durch die Musikepochen werden,

ein Ringen immer um den perfekten Klang.

Und dieser Weg beginnt mit jedem Orchester und jedem Werk neu.

Mit dem Schwung dieses weiten Ausblicks auf Schönes

zum Ausblick in die nächste Woche von Anna Kleiser:

Weltweit werden am Montag Frauen für ihre Rechte auf die Straßen gehen.

In Warschau wird sich der Protest am Weltfrauentag

vor allem gegen das verschärfte Abtreibungsgesetz richten.

Durch die konservative Regierung

stehen Frauenrechte in Polen extrem unter Druck.

Erfundene Kunden, gefälschte Dokumente,

ein Vorstand im Gefängnis, der andere auf der Flucht:

Der Wirecard-Skandal hinterlässt tausende Geschädigte

und viele offene Fragen.

Welche Fehler Regierung und Behörden gemacht haben,

soll der Untersuchungsausschuss klären.

Am Mittwoch wird eine Zwischenbilanz erwartet.

Die Katastrophe von Fukushima wird am Donnerstag zehn Jahre her sein.

Durch das schwere Beben und den zerstörerischen Tsunami

starben mehr als 18.500 Menschen.

Die Flutwelle löste den schlimmsten Atomunfall seit Tschernobyl aus.

Noch immer hat die Region mit den Folgen zu kämpfen.

In Deutschland wurde nach dem Reaktorunglück

der Atomausstieg beschlossen.

Am Sonntag wird das Superwahljahr 2021

eröffnet mit den Landtagswahlen

in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.

Durch die Corona-Pandemie wählen deutlich mehr Menschen

per Briefwahl.

Und das Wetter in der neuen Woche bleibt zunächst frühlingshaft.

Viel Sonne gibt es morgen im Nordosten und Süden,

sonst überwiegen dichte Wolken mit Regen- oder Schneeregen-Schauern.

Am Dienstag ist es noch meist trocken und nur im Norden eher sonnig.

Ab Mittwoch wird es wechselhafter mit stürmischem Wind aus Südwesten.

Marietta Slomka und Heinz Wolf übernehmen die nächsten Woche hier.

Ihnen allen eine gute Zeit, bis bald.

heute-journal vom 07.03.2021 - Maskengate - Union ringt um Schadensbegrenzung heute-journal vom 07.03.2021 - Maskengate - Union struggles to limit damage heute-journal du 07.03.2021 - Maskengate - L'Union lutte pour limiter les dégâts heute-journal del 07.03.2021 - Maskgate - L'Unione lotta per limitare i danni 2021 年 3 月 7 日今日日报 - Maskgate - Union 正在努力限制损失

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend.

Morgen sollen also Lockerungen beginnen.

In Regionen mit Sieben-Tage- Inzidenzen bis 100.

Ohne, dass die Voraussetzungen dafür gegeben wären, fürchten Fachleute.

Aber endlich ein Schritt nach vorne

in eine freiere, menschlichere Zeit, hoffen andere.

Ausgerechnet an dieser spannenden Weggabelung,

muss sich die Union mit unerfreu- licher Vergangenheit beschäftigen:

üppigen Vermittlungsprovisionen zweier ihrer Abgeordneter,

abgefallen und eingenommen

als es um lebenswichtige Mangelware ging: Masken.

Christiane Hübscher berichtet.

Die Korruptionsaffäre, sie wirkt schon: Ein Wahlplakat in Stuttgart,

irgendjemand hat über Nacht daraus gemacht:

"Sie können uns zahlen".

Heute zieht Nikolas Löbel zurück.

Der 34-jährige CDU-Bundestagsabgeordnete,

der sich mit Maskendeals

eine Viertelmillion Euro extra verdient hat,

will sein Mandat zum 31. August niederlegen,

den Kreisvorsitz abgeben.

Das muss früher passieren, fordert nun Parteichef Laschet.

Wer dann Geschäfte macht mit diesem Schutz,

wer sich persönlich bereichert, der ist kein Volksvertreter

und der muss das Parlament schleunigst verlassen.

Die Parteiführung hatte tagelang die Kameras gemieden,

versucht, den Skandal kleinzuhalten.

Den Eindruck zu erwecken, es handele sich um einzelne Verirrte,

keinesfalls um ein kriminelles Unionsnetzwerk

von Maskenhändlern im Bundestag.

"Nicht zu tolerieren", schreibt der CSU-Chef bei Twitter,

"zutiefst unanständig", meint der CDU-Generalsekretär.

Es sind andere, eher Unbekannte, die sich zuerst raustrauen:

Es ist ein Schlag ins Gesicht aller über 500.000 Parteimitglieder,

wenn sich hier einzelne versuchen, an der Pandemie zu bereichern.

Das geht so nicht und da müssen Konsequenzen gezogen werden.

Wenn ein 34-jähriger Kollege, bei allem Respekt,

bei 250.000 Euro Provision von marktüblichen Preisen spricht,

da haut es dich einfach weg.

Eine solche Weltentrücktheit, die findest du in keiner Wagner-Oper.

Und das Empfinden ist eigentlich bei fast allen Kolleg*innen,

mit denen Sie darüber sprechen, gleich.

Auch CSU-Mann Georg Nüßlein tritt heute aus der Unionsfraktion aus,

sein Bundestagsmandat will er noch bis Sommer behalten.

Nüßlein ist der zweite Fall von unlauteren Maskengeschäften,

der die Union erschüttert.

Und an die Amigo-Vergangenheit der CSU erinnert.

Die Maskenaffäre gerät zur Vertrauenskrise.

Im Augenblick ist sehr viel Vertrauen verspielt worden.

Das ist schon ein Problem, das noch einmal die Gesamtsituation

im Hinblick auf die Bundestagswahl im Herbst doch deutlich verändert.

Insofern ist es eigentlich auch erstaunlich,

wie spät die Führung der CDU-Fraktion auf diese Vorkommnisse

und ihr Bekanntwerden reagiert hat.

Es ist die Krise der Unionsfraktion,

die sich jahrelang gegen strengere Lobbyregeln gewehrt hat.

Und die nun fürchten muss, dass es noch mehr Fälle gibt.

Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass eines fernen Tages,

am 8. März 2021, Geschäfte endlich wieder öffnen dürfen.

Erstmals nach einem neuen, langen Shutdown.

Nur dort, wo Inzidenzzahlen unter den kritischen Werten liegen.

Und dass dann eine Stadt wie Rostock fürchten muss,

dass Kunden aus der Umgebung, wo die Zahlen weniger gut sind,

die Innenstadt überlasten

und schnell wieder zum Shutdown-Gebiet machen könnten.

Aus Rostock: Bernd Mosebach.

Dieser Neustart ist schon mal gelungen.

2,5 Monate stand seine Rolltreppe still.

Jan Kaczovak fährt sein Sportgeschäft

in der Rostocker Innenstadt wieder hoch:

1.200 Quadratmeter, 24 Angestellte, Wiedereröffnung morgen Früh um zehn.

Das Weihnachtsgeschäft fiel ins Wasser,

das Geschäft mit den Wintersport-Artikeln ebenso.

Und weil der Schul- und Vereinssport auf Eis liegt,

blieb er auch auf den Turnschuhen sitzen, die müssen jetzt raus.

Wir sind natürlich alle mit großer Freude auf diesen Tag fixiert.

Man sieht es ja bei uns im Haus, dass sich alle drauf freuen.

Aber das ist natürlich nur ein kleines Licht,

auf das wir gewartet haben.

Der Einzelhandel darf zwar wieder öffnen,

zu einem Einkaufserlebnis gehört für ihn aber noch mehr:

Die Innenstadt lebt vom kompletten Paket, da gehört Gastronomie, Kultur

und Kino dazu, einfach shoppen, bummeln zu gehen, Spaß zu haben.

Rostocks Inzidenzwert liegt bei aktuell 21,5

und damit deutlich unter dem Grenzwert von 50.

Vor den Toren der Stadt sieht das ganz anders aus:

Das "Hanse-Center" im Landkreis Rostock, Inzidenz aktuell: 100,1.

Thomas Mundt darf sein Sportgeschäft morgen nicht einfach öffnen.

Seine Kunden muss einen Termin vereinbaren.

So hat er sich den Neustart nicht vorgestellt.

Dennoch will er mitmachen.

Ich weiß, dass viele Große sagen: Das lohnt sich nicht.

Aber wir würden jeden Artikel, den wir verkaufen können,

auch, wenn's nur wenig ist, trotzdem unseren Laden gerne aufsperren.

Der Einzelhandel im Umland bleibt also weitgehend dicht.

Zum Shoppen nach Rostock?

Keine gute Idee, zumindest für viele Rostocker*innen.

Ich hoffe, dass der Landkreis hier nicht zum Shopping reinkommt,

sodass bei uns dann die Inzidenz steigt.

Das kann man gar nicht kontrollieren,

das wird sicher ab Montag richtig voll werden.

Für den Oberbürgermeister sind v.a. Schnelltests und Apps,

die Kontakte nachvollziehbar machen,

der Weg, um die Kontrolle zu behalten.

Und die Bitte, seiner Stadt möglichst fernzubleiben.

Wir setzen natürlich darauf, dass viele Regionen bald öffnen

und dass man dann vor Ort regional einkauft,

damit wir weniger Mobilität haben.

Verhindern kann ich's nicht,

ich kann nur den Appell an die Vernunft aller Menschen richten.

Dann freuen wir uns natürlich, wenn ganz Deutschland nach Rostock kommt.

Aber jetzt nicht.

Die Hansestadt erlaubt ihren Geschäftsleuten ab morgen wieder,

Geschäfte zu machen.

Vorerst allerdings nur mit den eigenen Bürger*innen.

Ein Gespenst geht um im deutschen Sprachraum,

das Gespenst einer neu-korrekten Sprache.

Sie soll jede Verletzung vermeiden,

Diskriminierungen wegen Ethnie, Herkunft, Geschlecht

oder Geschlechtlichkeiten beenden in Sprache, Bewusstsein, Realität.

Sagen die einen.

Was soll der Schwachsinn, fragen die anderen.

Sind wütend darüber,

dass ihre sprachwissenschaftlichen Argumente nichts bringen.

Weil es nicht um Regeln geht, sondern um die Wirkung von Worten.

Respekt für Menschen von anderer "Identität".

Sprache ist da nur ein Teil.

Auf- und Umarbeitung von Geschichte, Straßennamen, Denkmalen

und Literatur ein anderer.

Wer das für eine akademische Luftnummer hält,

sollte unsere Post lesen.

Kaum ein Thema hat jemals so viel Protest und Wut ausgelöst.

Das alles explodiert jetzt in der SPD.

Eingetragen von einem angesehenen alten Bürgerrechtler.

Die SPD, die so besonders für gesellschaftlichen Fortschritt

stehen will, muss erkennen, wie schwierig das ist

und wie teuer das werden kann - in einem Wahljahr.

Beobachtungen von Andreas Kynast.

Seit 31 Jahren ist Wolfgang Thierse in der SPD.

Aber vielleicht nicht mehr lange.

Seit 49 Jahren ist Gesine Schwan in der SPD.

Aber lange war nicht so viel Streit.

Was mich irritiert, sind die Zuspitzungen dabei.

Die geringer gewordene Bereitschaft, das eigene Interesse,

die eigene Meinung zu relativieren mit Blick auf die anderen.

* Geschrei *

Spektakulär schief geht vor zwei Wochen der Versuch der SPD zu reden,

mit alternativen und etablierten Medien und denen,

über die geredet wird.

Ich bin eingeladen worden und jetzt dreimal ge-missgendert worden.

Ich bin kein Herr und ich bin auch nicht Schauspieler oder Regisseur.

In bin SchauspielerIn und RegisseurIn.

Ich bin nicht binär.

Ich bin eine geoutete, lesbische, nicht-binäre Person.

Ich finde, es nicht schlimm, wenn ich denke, dass jemand,

den ich gar nicht kenne, eine Person,

Heinrich Horwitz nennt er sich, denke, das ist ein Herr.

Das finde ich nicht schlimm.

Andere schon.

SPD-Chefin Esken und Parteivize Kühnert

kritisieren die "mangelnde Sensibilität".

Die Debatte zeichne ein "rückwärtsgewandtes Bild der SPD"

und "beschämt uns zutiefst".

Angesprochen fühlt sich neben Gesine Schwan auch Wolfgang Thierse.

Er hatte die Debatte mit einem Zeitungsbeitrag eröffnet.

Identitätspolitik darf nicht zum Grabenkampf werden.

Die Kritik der Parteichefin nimmt der 77-Jährige bitterernst.

Und frage mich und frage dann auch sie,

ob sie mir dann öffentlich mitteilen kann,

ob ich künftig in der Partei bleiben soll.

Also ob ich ihr noch nützen kann oder mehr Schaden anrichte.

Frau Esken, können Sie den Ärger von Wolfgang Thierse verstehen?

Dass der Streit, für welches Milieu die SPD vorrangig Politik macht,

so unerbittlich, so persönlich geführt wird,

hat selbst streiterfahrene Genossen überrascht und erschreckt.

Wolfgang Thierse und auch ich,

wir haben jahrzehntelang Politik gemacht.

Die Menschen wissen, wofür wir stehen, was wir machen.

Da ist es vielleicht auch ein bisschen unklug,

uns so zu attackieren.

Weil die Attacke zunehmend den SPD-Wahlkampf belastet,

sagt am Abend Kanzlerkandidat Scholz,

was Saskia Esken öffentlich nicht sagt.

Wolfgang Thierse hat sich große Verdienste um die SPD,

um unser Land, um die Deutsche Einheit erworben.

Er ist jemand, an dem wir noch ganz lange viel Freude

in der SPD haben werden.

Und das sage ich für mich, aber auch für alle anderen.

Tschüss.

Die SPD führt einen Gerechtigkeitskampf,

der sehr hitzig und sehr heutig ist

und der anderen Parteien noch bevorsteht.

Im Norden des Irak gedachte Papst Franziskus

der Opfer von Krieg und Terror.

In der einstigen Hochburg des Islamischen Staats

bekräftigte der Papst

bei dem einzigen großen Gottesdienst dieser Irak-Reise:

Gewalt und Krieg seien im Namen einer Religion nicht möglich.

Franziskus würdigte zuvor in Mossul in vom IS zerstörten Kirchen

die Christen, die trotz Vertreibung und schwieriger sozialer Verhältnisse

im Irak ausharrten.

Die Christen im Irak zu stärken, sei Grund seiner Reise gewesen,

ebenso wie der Dialog der Religionen.

Als Höhepunkt wurde die historische Begegnung

mit Großajatollah Al-Sistani gefeiert,

dem geistlichen Oberhaupt der irakischen Schiiten.

Das Verhüllen des Gesichts in der Öffentlichkeit

mit Burka, Nikab oder auch bei Demonstrationen

ist in der Schweiz künftig nicht mehr erlaubt.

Eine islamkritische Initiative hatte dazu eine Volksabstimmung angestoßen.

Laut Endergebnis stimmten gut 51 % dafür.

Regierung und Parlament hatten sich zuvor

gegen ein Verhüllungsverbot ausgesprochen.

Die Zahl der Schweizer Nikab- Trägerinnen wird auf 30 geschätzt.

In mehreren deutschen Städten hat die Polizei an diesem Wochenende

Corona-Partys und andere Veranstaltungen aufgelöst.

Mehrere hundert Menschen kamen in Frankfurt am Main

in einem Park zusammen, unter Missachtung der Corona-Regeln.

Oft ohne Masken und Mindestabstand feierten auch in München, Freiburg

oder Saarbrücken jeweils Dutzende.

Auf sie kommen Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten zu.

Die Kämpfe im Jemen zwischen den Huthi-Rebellen

und den von Saudi-Arabien

unterstützten Regierungstruppen verschärfen sich.

Am Abend meldeten die Rebellen, sie hätten eine Anlage

des Ölkonzerns Aramco in Saudi-Arabien getroffen.

Aus dem saudischen Energieministerium wurde der Angriff bestätigt.

Ziel der Rebellen sei es, die globale Energieversorgung zu treffen.

In Myanmar haben erneut Zehntausende gegen das Militärregime protestiert.

Gewerkschaften riefen zum landes- weiten Generalstreik ab morgen auf.

In Mandalay und anderen Städten setzten Polizei und Soldaten

Tränengas, Gummigeschosse und auch scharfe Munition

gegen die Demonstranten ein.

Viele wurden verletzt, dutzende sollen festgenommen worden sein.

Ein Lokalpolitiker der Partei der entmachteten Aung San Suu Kyi

kam bei einer Polizeirazzia in Yangon ums Leben.

Aktivisten berichten, er sei zu Tode gefoltert worden.

Wer die Pandemie, die jeden und jede jeden Tag berührt,

Leben gefährdet und beendet und Lebenspläne auf den Kopf stellt,

immer nur im Laborkittel und mit dem Rechenschieber misst,

lässt Lebenswichtiges aus.

Das geht nicht lange gut.

Jeder Einzelne, die Politik, die Wissenschaften von Natur

und Gesellschaft, von Glauben und Wissen müssen versuchen,

diese Lücken zu schließen.

Die Kunst, die Künste, ganz besonders.

Die Buch-, Theater- und Fernseh-Autorin Thea Dorn

hat die Herausforderung angenommen.

Benennt und lotet aus was fehlt.

In ihrem aktuellen Roman.

♪ Musik ♪

Es geht um Trost.

Oder um die Frage: Gibt es Trost?

Bei all der Trauer, Wut und Verzweiflung.

Eine Frau namens Johanna verliert ihre Mutter.

Die Mutter stirbt einsam und allein im Krankenhaus – an Corona.

Johanna darf nicht zu ihr.

So wie Johanna ging es vielen im vergangenen Jahr.

Die Welt gerät aus den Fugen und die Schriftstellerin Thea Dorn

stellt in diesem Buch noch mehr Fragen als die nach dem Trost.

Wie machen wir Frieden mit diesem Sterben?

Was bedeutet es für eine Gesellschaft,

wenn sie sich aus Angst vor dem Tod das Leben verbietet?

Wie finden wir zurück zu Freiheit und Lebensfreude

im Hier und Jetzt mit Corona?

Eine streitbare Denkerin mit existentiellen Fragen.

Guten Abend, Thea Dorn.

Einen schönen guten Abend, Herr Kleber.

Sie haben, sagen Sie, dieses Buch geschrieben,

um selbst herauszufinden, was es bedeutet, einen geliebten Menschen

zum sterilen, einsamen Sterben zu verurteilen.

Hat Sie das selbst auch zu einem wütenden Menschen gemacht?

Zunächst einmal muss ich sagen,

dass ich diese Geschichte nicht persönlich erlebt habe.

Das ist kein autobiografischer Roman.

Meine Mutter ist vor 13 Jahren gestorben

und ich hab das Gegenteil erlebt, ich durfte bei ihr sein.

Deshalb hat es mich im vergangenen Frühjahr umso stärker erwischt,

als ich gehört habe, die Bilder gesehen habe

und v.a. auch von Bekannten Geschichten gehört habe,

dass sie nicht dieses Glück hatten, dass ihnen genau das passiert ist,

was ich im Buch beschreibe.

Sie mussten machtlos wissen, dass ihre Liebsten sterben

und sie konnten nicht zu ihnen.

Nun haben ja die Verantwortlichen daraus gelernt.

In fast allen Ländern und Kliniken gibt es inzwischen eine Praxis,

die genau das verhindert,

die inzwischen durch flankierende Maßnahmen erreicht,

dass man seine Angehörigen auch in den letzten Tagen

und Stunden begleiten darf.

Würden Sie trotzdem jetzt, nachdem Sie sich in dieser Situation

so tief hinein gedacht haben, gerne Einfluss haben

auf die aktuelle Debatte zwischen lockern und Lockdown?

Ich versteh mich nicht als Politikberaterin.

Ich bin Schriftstellerin und Philosophin

und als solche versuche ich zu begreifen, zu beschreiben,

zu erzählen, was in unserer Gesellschaft passiert

und eben jetzt zu begreifen und zu erzählen,

was seit einem Jahr mit uns passiert.

Und ich hatte von Anfang an den Eindruck,

dass wir eben mitten in einer Tragödie stecken,

weil das die Gebote der Pandemiebekämpfung

auf der anderen Seite produzieren.

Eben eine gewaltige Trostlosigkeit, weil das,

was den Menschen in verzweifelten Situationen,

selbst wenn sie gar nicht so extrem sind wie die Situation,

die Johanna im Roman erlebt.

Das, was den Menschen Trost geben könnte, nämlich soziale Nähe,

der Besuch von Kinos, der Besuch von den Vereinen,

in denen sie sonst sind, der Besuch der Geliebten Gastwirtschaft,

das alles fällt weg und deshalb fürchte ich,

dass wir einen immensen Vorrat an Verzweiflung und Zorn produzieren.

Das kann für Gesellschaften gefährlich werden.

Vielleicht ist es ja einfach nicht mehr menschenmöglich,

darauf zu verzichten, auf liebe, vertraute Menschen zuzugehen,

weil man denken muss, die sind genauso gefährlich,

einem das Virus zu übertragen,

wie eine Zufallsbekanntschaft auf der Straße.

Die Nähe und Vertrautheit nützt mir überhaupt nichts.

Und vielleicht überfordert die gegenwärtige Tragödie das,

was wir als Menschen verkraften können.

Ist Ihnen der Gedanke gekommen,

als Sie die Situation so beschrieben haben?

Ich glaube, dass die Corona-Pandemie etwas zuspitzt,

was schon seit längerem, wenn Sie so wollen,

die zugrunde liegende Tragödie

unserer späten modernen Gesellschaften insgesamt ist.

Wir haben ja immense medizinisch- technologische Fortschritte gemacht.

Die Möglichkeiten, unser Leben in Gesundheit zu verlängern,

sind im Vergleich zu früheren Generationen

und zu anderen auf anderen Orten der Welt, immens gestiegen.

Das bedeutet aber auch,

dass wir uns selber zunehmend in so ein Imperativ hineinbegeben,

alles zu tun, um eben möglichst gesund, möglichst lange zu leben.

Das kann natürlich kollidieren mit dem Wunsch nach einem intensiven,

nach einem erfahrungsreichen, nach einem,

früher hätte man gesagt, einem willigen Leben

und dieser Konflikt steckt, glaube ich, in allen von uns,

dass wir eben nicht richtig wissen,

was sollen wir uns eben die ganze Zeit in Acht nehmen?

Hüten in Zeiten einer Pandemie, ist das das Gebot?

Aber was bleibt dann eigentlich noch von dem übrig,

was unser Leben wertvoll und sinnvoll macht?

Das ist schon seit längerem eine Tragödie,

die durch Corona jetzt natürlich dreifach akut geworden ist.

Nun beginnt morgen eine Phase, die die Politik beschlossen hat,

obwohl Virologen sagen, es ist zu früh, es ist nicht abgesichert genug.

Nämlich Lockerungen,

die durchaus wieder zu einer Erhöhung der Infektion,

zu vollen Intensivstationen und auch zum Sterben führen könnten.

Auf der anderen Seite ist es eine überfällige Befreiung.

Was geht in Ihrem Herzen vor?

Sagen Sie, endlich, oder sagen Sie, oh Gott, das kann schiefgehen.

Ich möchte mir hier heute Abend nicht die Rolle der Politik...

Ich möchte wissen, was der Mensch, Thea Dorn,

der dieses Buch geschrieben hat, denkt.

Na ja, der Mensch, Theo Dorn, der dieses Buch geschrieben hat,

denkt natürlich, wir brauchen wieder Luft zum Leben,

wir brauchen Luft zum Atmen.

Und selbstverständlich ist mir bewusst, dass es ein Risiko gibt

und möglicherweise sogar ein erhebliches Risiko.

Die Frage ist eben nur, ab welchem Moment wird der Kurs,

Risiken um jeden Preis zu verhindern,

seinerseits ein lebensmindernder Kurs oder eben auch,

was in einer Demokratie auch eines der größten Probleme ist,

eben auch ein freiheitseinschränkender Diskurs.

Mittlerweile sind wir, gehen wir ins zweite Jahr des Ausnahmezustandes.

Und die große Frage ist doch, ob unsere freiheitliche, plurale,

offene Gesellschaft, die davon auch lebte, von einer Vitalität,

ob sie das, wie lange sie das noch verkraftet

und ob deshalb es nicht an der Zeit ist zu sagen,

dass man mit Augenmaß versucht, eben möglicherweise

ein etwas vorsichtig riskanteren Kurs zu fahren.

Es war gut, mit Ihnen darüber zu reden, danke.

Und einen guten Abend.

Einen schönen guten Abend, Herr Kleber.

Es hat sich auch im Sport heute einiges getan:

In der Fußball-Bundesliga trennten sich Arminia Bielefeld

und Union Berlin torlos.

Die Ostwestfalen damit auf Platz 16 der Tabelle,

Union Berlin auf 7.

Im anderen Sonntagsspiel hatten sich zuvor der 1. FC Köln

und Werder Bremen 1:1 unentschieden getrennt.

Im DFB-Pokal muss Werder Bremen am 7. April bei Jahn Regensburg

das wegen Corona verschobene Viertelfinale nachholen.

Der Sieger dieser Partie wird Anfang Mai im Halbfinale

auf RB Leipzig treffen.

Und Borussia Dortmund wird gemäß der Auslosung heute

den Bayern-Bezwinger Holstein Kiel aus der Zweiten Liga empfangen.

Bei der Leichtathletik-Hallen-EM in Polen hat das deutsche Team

insgesamt sechs Medaillen geholt.

So gewann Dreispringer Max Heß heute noch Bronze

und Weitspringerin Malaika Mihambo Silber, mit einem Sprung auf 6,88 m.

Und Biathletin Denise Herrmann ist beim Weltcup

im tschechischen Nove Mesto Zweite in der Verfolgung über 10 km geworden

Gewonnen hat überlegen die Norwegerin Tiril Eckhoff,

die auch im Gesamt-Weltcup führt.

Für sein Engagement gegen Antisemitismus

ist der Regisseur und Theaterintendant Christian Stückl

mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet worden.

V.a. sein Beitrag zur Aufarbeitung der kirchlichen Judenfeindschaft

als Leiter der Oberammergauer Passionsspiele wurde gewürdigt.

Diese habe er reformiert

und von ihrem judenfeindlichen Charakter befreit, so die Jury.

Die Gesellschaften für christlich- jüdische Zusammenarbeit

ehren seit 1968 solche Projekte

und Engagement für Verständigung und Versöhnung.

Dirigenten sind Musiker, die ihr Instrument nicht beherrschen.

Man/frau kann mehr als hundert Künstlerpersönlichkeiten

nicht beherrschen als wären sie ein Präzisionsgerät.

Trotzdem muss es am Ende so klingen als ob.

Davor liegen fordern, fördern, inspirieren, drängen, bitten –

für das unbeschreibliche Etwas,

das sich zwischen Dirigent und Orchester herauskristallisiert.

Oder eben nicht.

Das Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks

hat einen großen Musiker und Menschenfänger

als neuen Chefdirigenten gewonnen.

Sir Simon Rattle, früher Berlin, jetzt London, kommt nach München.

Offiziell erst in zwei Jahren.

Aber er arbeitet schon jetzt mit seinem Dream-Team,

wie er das beschreibt.

Barbara Lueg war dabei.

Es ist ein Augenblick, der Feuer legt.

Like the eye of God on you.

Ein erster Sprung in die weite Welt der Zwischentöne.

Yeah, thank you.

Sir Simon trifft auf sein neues Orchester.

Und das Orchester auf ihn.

Springt der Funke?

Ich war sofort verliebt

und sehr beeindruckt von der Wärme des Musikmachens.

Von der Demut der Musiker vor der Musik,

die mir so das Gefühl geben: Das hier ist besonders.

Denn in dieser engen Liaison beginnt nicht nur

die gemeinsame Entdeckungsreise in neue Klangwelten,

sondern auch ein intimes Ringen um jedes Werk.

Rattle geht dabei behutsam vor.

Wie ein Koch, sagt er.

Es ist doch großartig,

das Lamm im Ofen auf ganz niedriger Temperatur acht Stunden zu garen.

Die Musik braucht Zeit.

Langsam zu köcheln, ist eine wundervolle Idee.

Doch wer formt am Ende den neuen Sound?

Der Dirigent? Die Noten? Das Orchester?

Klar, Komponisten geben Instruktionen in der Partitur.

Doch die Magie liegt hinter den Noten.

Dort bekommt Musik ihre Seele, ihre Tiefe.

Dort beflügeln Dirigent und Musiker einander.

Bei Sir Simon ist es absolut herausragend,

dass er so für das Öffnen und Einreißen von Grenzen steht.

Das ist ja ein Organismus, fast wie ein Bienenvolk.

Man muss diesen Organismus kennen- lernen und man muss drauf eingehen.

Er inspiriert uns, über uns hinaus zu wachsen,

und das ist ja die große Kunst eines Dirigenten.

Wir sprechen die ganze Zeit darüber, was wir gemeinsam erreichen wollen.

Ich denke, ohne unseren Wesenskern zu verlieren,

können wir in viele, viele Richtungen gehen.

Und so wird es eine Reise durch die Musikepochen werden,

ein Ringen immer um den perfekten Klang.

Und dieser Weg beginnt mit jedem Orchester und jedem Werk neu.

Mit dem Schwung dieses weiten Ausblicks auf Schönes

zum Ausblick in die nächste Woche von Anna Kleiser:

Weltweit werden am Montag Frauen für ihre Rechte auf die Straßen gehen.

In Warschau wird sich der Protest am Weltfrauentag

vor allem gegen das verschärfte Abtreibungsgesetz richten.

Durch die konservative Regierung

stehen Frauenrechte in Polen extrem unter Druck.

Erfundene Kunden, gefälschte Dokumente,

ein Vorstand im Gefängnis, der andere auf der Flucht:

Der Wirecard-Skandal hinterlässt tausende Geschädigte

und viele offene Fragen.

Welche Fehler Regierung und Behörden gemacht haben,

soll der Untersuchungsausschuss klären.

Am Mittwoch wird eine Zwischenbilanz erwartet.

Die Katastrophe von Fukushima wird am Donnerstag zehn Jahre her sein.

Durch das schwere Beben und den zerstörerischen Tsunami

starben mehr als 18.500 Menschen.

Die Flutwelle löste den schlimmsten Atomunfall seit Tschernobyl aus.

Noch immer hat die Region mit den Folgen zu kämpfen.

In Deutschland wurde nach dem Reaktorunglück

der Atomausstieg beschlossen.

Am Sonntag wird das Superwahljahr 2021

eröffnet mit den Landtagswahlen

in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.

Durch die Corona-Pandemie wählen deutlich mehr Menschen

per Briefwahl.

Und das Wetter in der neuen Woche bleibt zunächst frühlingshaft.

Viel Sonne gibt es morgen im Nordosten und Süden,

sonst überwiegen dichte Wolken mit Regen- oder Schneeregen-Schauern.

Am Dienstag ist es noch meist trocken und nur im Norden eher sonnig.

Ab Mittwoch wird es wechselhafter mit stürmischem Wind aus Südwesten.

Marietta Slomka und Heinz Wolf übernehmen die nächsten Woche hier.

Ihnen allen eine gute Zeit, bis bald.