heute journal vom 19.08.2021 - Fehleinschätzung zu Afghanistan - Was wussten die Geheimdienste
Diese Untertitel sind live produziert.
Am Flughafen von Kabul
ist eine Beruhigung der Lage nicht in Sicht.
Am vierten Tag in Folge spielten sich dort erschütternde Szenen ab.
Der deutsche Brigadegeneral Arlt, der den Evakuierungseinsatz leitet,
berichtete heute online von der dramatischen Lage,
während im Hintergrund Schüsse zu hören waren.
Wie viele Ortskräfte unter den chaotischen Bedingungen
tatsächlich noch ausgeflogen werden können, ist völlig unklar.
Doch die Zeit drängt, denn nach einem UN-Bericht
suchen die Taliban inzwischen intensiv
nach Helfern der westlichen Truppen.
Ein Familienangehöriger eines Journalisten der Deutschen Welle
wurde nach Auskunft des Senders getötet.
Luc Walpot:
Geschäftiges Treiben in der Innenstadt von Kabul heute.
Der Alltag ist zurück, scheinbar.
Doch schwer bewaffnete Radikal- islamisten haben jetzt das Sagen.
Und sie lassen die Menschen spüren, wie die neue Zeit aussehen wird.
Im Netz kursieren Bilder von Hausdurchsuchungen in Kabul,
Jagdszenen auf jene, die für ein anderes, freies Afghanistan stehen.
Wie die Fernsehmoderatorin Shabnam Darwan.
Heute früh ließen die neuen Machthaber sie nicht mehr
ins Fernsehgebäude.
Sie solle nach Hause, so die Drohung.
Ich appelliere an die internationale Staatengemeinschaft.
Mein Leben ist in Gefahr, bitte helfen Sie mir.
Mutige Frauen trugen heute, zum Unabhängigkeitstag,
mit dutzenden Demonstranten die Nationalflagge
in den Straßen der Stadt.
Offener Widerstand gegen die Taliban.
Wir lassen uns nicht mehr knechten, wir knien nicht vor euch nieder.
Das ist unser Land und wir werden es mit allen Mitteln verteidigen.
Andere sehen keine Zukunft mehr für sich und ihre Familien.
Tausenden strömen trotz des gefährlichen Chaos zum Flughafen,
in der Hoffnung doch irgendwie durchzukommen.
Die Taliban kontrollieren jeden.
Auch Menschen, die schon vor Wochen vor den Islamisten geflohen waren,
wie eine Ärztin aus Herat.
Die wollen Frauen mit ihren Kämpfern zwangsverheiraten.
Ich bin Ärztin, meine Schwester Frauenrechtsaktivistin.
Wir sind in Gefahr.
Am Flughafentor dann, nach all dem Risiko, die quälende Ungewissheit.
Sind die richtigen Papiere vorhanden, gelingt es den Soldaten,
Diplomaten, Ansprechpartner zu finden, der das Tor öffnet?
Den anderen bleibt nur das bittere Gefühl, im Stich gelassen zu werden,
den rettenden Flug nicht mehr erreichen zu können.
1.280 Menschen
wurden über die Luftbrücke inzwischen nach Deutschland gebracht.
Und doch, die Bundeskanzlerin sprach heute
von einem "international koordinierten Einsatz".
Der Bundesinnenminister beteuerte,
"alle" Ortskräfte nach Deutschland holen zu wollen.
Da war die Diskrepanz
zwischen der Wirklichkeit in Kabul und den Worten in Berlin doch groß.
Die Fehlersuche und die nach Verantwortlichen
für das Versagen in Afghanistan ging in der Hauptstadt heute weiter.
Im Fokus dabei u.a. der Auslandsgeheimdienst, BND.
Klaus Brodbeck berichtet.
Es wird geheim behandelt, was nicht geheim bleiben darf.
Das Parlamentarische Kontrollgremium und die Frage:
Wie konnte der BND die Lage in Afghanistan
derart falsch einschätzen,
wo er sich dort doch stets besonders guter Kenntnisse rühmte?
Die zuständigen Behörden haben uns deutlich gemacht,
dass nach ihren Erkenntnissen die Entwicklungen vom Wochenende
in Kabul und Afghanistan nicht absehbar waren.
Doch auch die, die der Dienst mit Informationen versorgt,
haben möglicherweise versagt.
Mein Eindruck war, dass die Dienste geliefert haben
und wir ein Problem haben bei der Bewertung
und der Gesamtbilderstellung aufseiten der Bundesregierung.
Das Chaos, das keiner vorhersehen wollte,
haben sie mit Glück hinter sich.
Frankfurt heute Abend, Ankunft 72 Stunden nach ihrer Flucht.
Die Amerikaner haben uns geholfen.
Dann haben die Deutschen uns geholfen.
Wir sind also bis hier gekommen.
Alle Leute haben große Angst.
Die Leute wollen einfach raus aus Afghanistan.
Jeder, das sagen Männer, Frauen, Kinder, Ältere - alle.
Seit Tagen in der Kritik: Horst Seehofer,
im Innenausschuss konfrontiert mit dem Vorwurf,
die Visa-Vergabe an afghanische Ortskräfte verschleppt zu haben.
Er hat über Wochen darauf bestanden,
dass die Ortskräfte erst dort gecheckt werden,
dass man Sicherheitsüberprüfungen macht, dass Visa erteilt werden -
in Afghanistan.
Anstatt die Zeit zu nutzen,
die Menschen rechtzeitig nach Deutschland zu bringen.
Stimmt nicht, wehrt sich Seehofer heute.
Das Gegenteil sei der Fall, und das schon seit Mai.
Wir haben zu einem frühen Zeitpunkt klargemacht,
dass an uns im Innenministerium
weder ein Charterflug scheitert noch die Visaerteilung
und die Sicherheitsüberprüfung in Deutschland.
Das Scheitern des Westens in Afghanistan
dürfe nun sich im Umgang mit Flüchtlingen aus Afghanistan
nicht wiederholen.
Selbst, wenn Tausende kämen, müsse Deutschland sich um sie kümmern.
Seehofer kommt damit Forderungen von Kirchenvertretern entgegen.
Die Genfer Flüchtlingskonvention und die Grundrechte,
das Asylrecht darf nicht außer Kraft gesetzt werden.
Im Gegenteil, Deutschland sollte sich vorbereiten,
im Rahmen seiner Möglichkeiten Flüchtlinge aufzunehmen.
Völlig offen auch heute:
Wie lange noch kann Deutschland denen helfen,
die für deutsche Stellen in Afghanistan gearbeitet haben?
Die Situation des Nicht-Tuns hat uns jetzt in eine Situation gebracht,
in der wir erpressbar sind: erpresst werden können mit Menschenleben.
Was jetzt passiert, bedauern alle Beteiligte gleichermaßen.
Es hätte natürlich früher passieren sollen.
Menschen zu retten, Versagen aufzuklären,
sich selbst zu erklären:
Der Druck steigt, die Zeit wird knapp.
Vorsitzende des Innenausschusses
und Mitglied im Parlamentarischen Kontrollgremium
ist die CSU-Abgeordnete Andrea Lindholz,
die somit heute einen intensiven Arbeitstag hatte
und gerade aus Berlin zurückkommt.
Wir erreichen sie am Frankfurter Flughafen, guten Abend.
Heute war die Befragung des Innenministers,
die Befragung des Chefs des Auslandsgeheimdienstes, BND.
Was haben Sie für Erkenntnisse gewonnen,
wie es zu der völligen Fehleinschätzung
der Lage in Afghanistan kommen konnte?
Wir haben heute keine abschließende Antwort darauf bekommen.
Jetzt ist das Wichtigste, dass wir so viele Menschen wie möglich
aus Afghanistan herausholen können.
Es sind noch nicht alle Fragen beantwortet worden.
Wir werden die Aufklärung weiterbetreiben.
Wir müssen uns jetzt dringend um die Rettung der Menschen kümmern.
Das war ein kollektives Versagen von Geheimdiensten und Politik.
Das kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.
Auch die Ausschüsse haben gute Möglichkeiten, das zu untersuchen.
Es ist aber vollkommen klar,
dass man mit der Situation nicht zufrieden sein kann.
Nach den Rettungsmaßnahmen müssen wir genau analysieren,
an welcher Stelle man anders hätte reagieren können.
Es ist nicht optimal gelaufen, also muss aufgearbeitet werden.
Manchmal ist das in den Ausschüssen wesentlich zielführender.
Jetzt geht das Retten der Menschen einfach vor.
Wenn Horst Seehofer heute sagt,
die moralische Verantwortung sei natürlich,
alle Ortskräfte nach Deutschland zu holen, klingt das doch wie Hohn.
Hätte das nicht längst geschehen können?
Man hat einfach eine andere Einschätzung gehabt.
Der Minister hat gesagt, an ihm hat es nicht gelegen,
dass man die Ortshelfer rausgeholt hat aus Afghanistan.
Die Frage ist: Warum hat man es so spät gesehen.
Und hat man nicht die Chance ergreifen müssen,
auf den ein oder anderen vorher aktiv zuzugehen?
Sind denn Seehofers Argumente überzeugend gewesen heute?
Was ist denn die Erklärung für Sie, warum man nicht begonnen hat?
War es im Grunde politisch motiviert?
Also Horst Seehofer hat heute im Innenausschuss klargemacht,
dass man Ende Mai darauf verzichtet hat,
eine zweite Prüfung vorzunehmen in der Frage,
wer eine gefährdete Person ist.
Man hat sich in der Bundesregierung in einer Situation befunden,
dass man dachte, es geht noch auf dem normalen Weg.
Also die Ortshelfer, die den Behörden zugeordnet sind,
können Anträge stellen und das Land verlassen.
Man ist von einer anderen Situation ausgegangen.
Das sagt die Kanzlerin und auch der Außenminister.
Das war eine Fehleinschätzung.
Alle sagen Fehleinschätzung.
Im Ergebnis ist abgewartet und Verantwortung verschoben worden.
Der muss jetzt die Verantwortung übernehmen?
Ich finde der ganze Sachverhalt muss genau aufgeklärt werden.
Möglicherweise geht es dann nicht mehr um handelnde Person,
sondern um die Sache.
Ich wünsche mir jetzt erst mal, dass die Luftbrücke möglichst lange hält,
dass es gelingt,
möglichst viele Menschen aus Afghanistan herauszuholen.
Das hat erste Priorität.
Danach kommt die Aufarbeitung.
Muss das Ganze irgendwann mal zusammenbinden.
Welche Erkenntnisse hat man aus allen Bereichen?
Was sind die Versäumnisse?
An einer Aufklärung geht kein Weg vorbei.
Und hier geht es jetzt weiter mit Nachrichten und Gundula Gause:
Der Bundesgerichtshof hat das Urteil
gegen die NSU-Terroristin Beate Zschäpe
als Mittäterin bestätigt.
Damit bleibt es bei der Strafe, zu der sie 2018 verurteilt worden war:
lebenslange Haft bei besonderer Schwere der Schuld.
Auch die Urteile gegen zwei weitere NSU-Unterstützer wurden bestätigt.
Als Mitglied des National- sozialistischen Untergrunds
hatte Zschäpe von dem Jahr 2000 an
zehn rassistisch motivierte Morde mitgeplant
und ihre Komplizen gedeckt.
Diese hatten sich 2011 das Leben genommen,
um der drohenden Festnahme zu entgehen.
In Trier hat unter hohen Sicherheitsvorkehrungen
der Prozess gegen den Mann begonnen, der im vergangenen Dezember
mit einem SUV durch die dortige Fußgängerzone raste
und dabei gezielt Passanten anfuhr.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten
fünffachen Mord, versuchten Mord in 18 Fällen
sowie gefährliche und schwere Körperverletzung in 14 Fällen vor.
Sein Motiv ist bisher unklar.
Auch zum Prozessauftakt erklärte der 51-Jährige,
keine Aussage machen zu wollen.
Ob er aufgrund einer Psychose nur eingeschränkt schuldfähig ist,
soll ein Gutachten klären.
Die Quote der vollständig gegen Corona Geimpften in Deutschland
hat sich auf 58,2 % der Bevölkerung erhöht.
Das sind 48,4 Mio. Menschen.
In der Diskussion über eine Auffrischimpfung im Herbst
sieht der Virologe Christian Drosten eine Notwendigkeit
nur für Risikopatienten und ältere Menschen.
Zunächst gehe es darum, die Impflücken bei den
über 60-jährigen zu schließen.
Das Robert Koch-Institut
registrierte 8.400 Neuinfektionen binnen 24 Stunden,
2.762 mehr als vor einer Woche.
22 Menschen starben an oder mit dem Virus.
Die 7-Tage-Inzidenz steigt weiter, auf aktuell 44,2.
Die Waldbrände in Griechenland, Italien und Südfrankreich dauern an,
ebenso wie im US-Bundesstaat Kalifornien.
Dort kämpfen mehr als 10.000 Feuerwehrleute gegen neue Waldbrände.
Nördlich von San Francisco
vernichteten ein Dutzend größere Brände zahlreiche Häuser.
Die Behörden forderten tausende Einwohner auf,
sich in Sicherheit zu bringen.
Extreme Trockenheit und starke Winde erschweren die Löscharbeiten.
Östlich von Sacramento ist ein Brandgebiet
innerhalb eines Tages um fast das Zehnfache angewachsen,
auf rund 260 Quadratkilometer.
Die Welt ist in diesen Tagen, der Eindruck drängt sich manchem auf,
voll von Katastrophen.
Wegsehen schafft sie leider nicht aus der Welt.
Deshalb müssen wir schauen auf Haiti, immer wieder Haiti,
das so geschlagen ist von vielen Naturkatastrophen.
Dem schweren Erdbeben von letzter Woche
folgte ein Tropensturm, der das Elend noch mal verstärkte.
Auf fast 2.200 ist die Zahl der Toten inzwischen gestiegen
und Hilfe kommt immer noch erst schleppend an,
denn zu der humanitären kommt die politische Krise im Karibikstaat.
Claudia Bates berichtet.
Es war ja vorher schon so schlimm.
Das Erdbeben hat das Leben endgültig zur Hölle gemacht,
hier, wo es aussieht, als hätte die Erde gerade erst gebebt
und nicht schon vor fünf Tagen.
Hier in diesem Dorf ist noch keine Hilfe angekommen.
Sie versuchen, irgendwie weiterzu- leben - aber wie soll das gehen?
Trümmer - außen, innen.
Hierunter wurde ein 15-Jähriger begraben.
Das sind seine Bücher,
er hatte sie gerade bekommen für das neue Schuljahr.
Jetzt ist er nicht mehr da.
Ich binde mir sein Hemd um, das gibt mir Kraft.
Es ist schwer, die ländlichen Gebiete zu erreichen.
Die Zufahrtsstraßen sind verschüttet,
müssen erst freigeräumt werden.
Außerdem haben bewaffnete Banden das Sagen, sie schießen auf Fahrzeuge.
Es gibt jetzt eine Art Waffenruhe, aber es hat Tage gedauert,
bis man hier durchkommt.
Der neue Regierungschef als Krisenmanager.
Beauftragte der Regierung kommen jetzt
und werden sich die Folgen der Katastrophe anschauen.
Sie treffen sich mit den Opfern und überbringen ihnen die Zusicherung,
dass die Regierung begonnen hat und auch weiterhin alles tun wird,
was möglich ist, um ihnen zu helfen.
Doch hier nehmen sie das anders wahr.
Unter den Plastikplanen, auf Decken im Dreck,
wo es ein täglicher Kampf ist ums Überleben.
Wenn sie Hilfe schicken, dann müssen wir sie auch bekommen.
Die sollen sie nicht einfach behalten.
Sie haben die Menschen verlassen.
Wir haben keinen Präsidenten, keine Abgeordneten, keine Minister.
Wir sind verlassen, wir warten auf Gott, nur noch.
Doch die Hilfe kommt, Tage nach dem Beben, aber sie kommt:
Die US-Küstenwache fliegt jetzt in einige entlegene Bergdörfer,
wo die Helfer sehnlichst erwartet werden.
V.a. die Schwerverletzten sollen in Krankenhäuser in der Hauptstadt
gebracht werden.
Die große internationale Hilfsaktion
ist jetzt mit voller Kraft angelaufen.
Alles ist diesmal besser organisiert als früher,
alle ziehen an einem Strang.
Es geht jetzt auch recht schnell, aber es bleibt einfach zu wenig.
Es ist ein Tropfen auf den heißen Stein.
So räumen sie weiter, wo immer dies geht,
Brocken für Brocken, um ihre Orte wieder bewohnbar zu machen.
Um Hunderte aus den Trümmern zu bergen, die noch vermisst werden.
Wenn Sie den Opfern des Erdbebens helfen wollen,
Sie können beim Aktionsbündnis Katastrophenhilfe spenden.
Die IBAN lautet: DE65 100 400 600 100 400 600.
Stichwort: ZDF Nothilfe Haiti.
Weitere Informationen finden Sie unter spenden.zdf.de
oder im Text auf Seite 890.
Noch einmal Nachrichten, Gundula Gause:
Die deutsche Wirtschaft hat zunehmend Probleme
wegen der Lieferengpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten.
V.a. der anhaltende Mangel an Halbleitern oder Mikrochips
drosselt die Produktion vieler Unternehmen.
Bei mehreren Autobauern stehen schon Bänder still.
Stephanie Barrett,
wird da gerade der "Nach-Corona- Konjunktur-Aufschwung" ausgebremst?
Zumindest hat die aktuelle Entwicklung das Potential,
den deutschen Konjunkturmotor empfindlich ins Stottern zu bringen.
Ökonomen rechnen bis Mitte nächsten Jahres
mit einer herausfordernden Zeit für Unternehmer.
Es geht wirklich quer durch alle Branchen,
fast alle sind betroffen.
Das offenbart heute eine Umfrage des DIHK unter 3.000 Firmen.
Danach kämpfen fast 90 % der Unternehmen mit höheren Preisen.
Gut 40 % waren aufgrund der Lieferengpässe nicht in der Lage,
ihre bestehenden Aufträge abzuarbeiten.
Und fast 60 % der deutschen Fahrzeugindustrie
planen Produktionsstopps oder eine Drosselung.
Der Automobilsektor ist am stärksten betroffen.
Deshalb startet etwa VW
die Fertigung nach der Sommerpause nur eingeschränkt.
Auch bei Audi geht es für 10.000 Beschäftigte
nach den Werksferien direkt in die Kurzarbeit.
Selbst der weltgrößte Hersteller Toyota kündigte heute an,
seine Produktion um satte 40 % zurückzufahren.
Das hat die Finanzmärkte aufgeschreckt.
Autoaktien standen hier heute erneut erheblich unter Druck.
Auch der DAX büßte am Ende 200 Punkte oder 1,3 % ein.
Knappes Angebot führt zu höheren Preisen.
Das spüren auch Verbraucher längst - um beim Auto zu bleiben:
Gebrauchtwagen waren im Juli so teuer wie nie zuvor.
Nach dem spektakulären Juwelendiebstahl
aus dem Grünen Gewölbe in Dresden
sind nun alle Tatverdächtigen gefasst.
In Berlin nahm die Polizei einen 23-Jährigen fest,
der wie seine mutmaßlichen Komplizen
aus einer arabischstämmigen Großfamilie stammt.
Ihnen wird schwerer Bandendiebstahl und Brandstiftung vorgeworfen.
Im November 2019
sollen sie aus der historischen Schatzkammer in Dresden
wertvolle Schmuckstücke des 17. und 18. Jahrhunderts erbeutet haben.
Die gestohlenen Juwelen sind von kaum schätzbarem Wert.
Von ihnen fehlt weiterhin jede Spur.
Im internationalen Fußball gibt es einen neuen Wettbewerb:
die UEFA Europa Conference League,
in der nicht nur Topclubs zum Zug kommen.
Einziger deutscher Teilnehmer ist der 1. FC Union Berlin,
der am Abend sein Auftaktspiel zur Qualifikation für die Gruppenphase
klar gewonnen hat, 4:0 in Finnland,
gegen den dortigen Pokalsieger, Koupion PS.
Am kommenden Dienstag beginnen in Tokio die Paralympics.
Heute ging eine große Delegation
des Deutschen Behinderten- sportverbandes auf die Reise
und wurde in Frankfurt am Main
von Bundespräsident Steinmeier verabschiedet.
134 deutsche Paralympics-Athleten
werden an 18 der 22 Sportarten teilnehmen.
Unabhängig von ihrer Medaillenausbeute,
so der Bundespräsident, sollten sie bereits jetzt stolz sein,
zu den besten Sportlern der Welt zu gehören.
Auch das heute journal wird wieder allabendlich aus Tokio berichten.
Und noch einmal Afghanistan, wo all die,
die sich in den letzten Jahren
für Freiheit und Demokratie eingesetzt haben,
nun fürchten, dass alles verloren ist.
Einer ist der Regisseur Aboozar Amini,
der als Teenager Afghanistan verließ
und heute in Filmen das Schicksal seines Landes beschreibt:
"Kabul, City in the Wind" ist ein preisgekrönter Dokumentarfilm.
Gerade soll in Afghanistan
sein erster vom ZDF co-produzierter Spielfilm gedreht werden,
doch nun sind nicht nur der Film,
sondern der gesamte Mitarbeiterstab in Gefahr.
Christhard Läpple:
Ein Busfahrer träumt von den alten Hits der Sechziger,
sein Assistent von einer besseren Zukunft.
"Kabul - Stadt im Wind", war der erste Dokumentarfilm
des Regisseurs Amini.
Die Fortsetzung als Spielfilm sollte jetzt gedreht werden,
doch das gesamte Team ist in Lebensgefahr.
Nur der Regisseur ist in Sicherheit in den Niederlanden.
Wir sind wie viele andere in Afghanistan in Schock und Furcht,
weil, die Welt kennt die Taliban.
Das Schicksal Afghanistans bewegt die Deutschen.
Gestern Abend großer Andrang in Frankfurt,
als kurzfristig Aminis beeindruckender Film gezeigt wurde.
Die Menschen sind aufgerüttelt.
Mein Vater kommt aus dem Land.
Er ist dort aufgewachsen, und deswegen finde ich es natürlich
super schade für die Menschen.
Das Land kommt schon seit Jahrzehnten nicht zur Ruhe.
Und ja, das macht mich einfach traurig.
Ich finde es gut, wenn man auf jeden Fall den Menschen ermöglicht,
die dann halt jetzt dort bedroht sind, dass sie halt
irgendwie Schutz bekommen.
Schutz sucht das gesamte Filmteam.
105 Mitarbeiter sind in akuter Gefahr.
Kommunikation geht nur noch über WhatsApp.
In den letzten Tagen hat das Team Unterlagen vernichtet,
berichtet der Regisseur.
Die letzte Hoffnung: Ein Platz in einem rettenden Flugzeug.
Last Exit, Kabul.
Damit haben wir nicht gerechnet, dass sich das so rapide verändert.
Es war klar, dass wir da nicht drehen können,
aber diese rapide Veränderung, damit haben wir nicht gerechnet.
Amini zeigt das andere Afghanistan, ohne Attentate, Bomben und Gewalt.
Doch die allgegenwärtige Angst spiegelt sich
in den Augen der Kinder.
Trotzdem wird getanzt, gelacht und gehofft.
Was möchtest Du werden, wenn du groß wirst?
Ich würde gern Ingenieur werden. Ich auch.
Wir haben drei Jahre an dem Dokumentarfilm gearbeitet.
In dieser Zeit haben wir
15 verschiedene Selbstmordanschläge erlebt.
Kinder, die Krieg spielen.
Generationen, die nichts anderes erlebt haben.
Regisseur Amini hat mit 13 Jahren sein Land verlassen.
"Flieh, soweit du kannst!", sagte seine Mutter.
Was hält er nun nach der Rückkehr der Taliban vom Westen?
Von Demokratie und Menschenrechten?
Können wir einfach akzeptieren, dass unser kollektiver Wille
verletzt und ignoriert wird,
auf die schlimmste und barbarischste Weise?
Das ist die entscheidende Frage für uns.
Bei dieser internationalen Produktion geht es längst nicht mehr
um ein Spiel, sondern um Leben und Tod.
Die Welt hat in Afghanistan versagt.
Lasst uns handeln, bevor es zu spät ist!
Aboozar Amini gibt die Hoffnung nicht auf.
Den Spielfilm seines Lebens vom Busfahrer in Kabul
will er unbedingt drehen.
Doch zuerst muss sein Team gerettet werden.
Das Thema der Woche ist Afghanistan und bleibt es, auch hier im ZDF.
In einer Spezialausgabe hat Maybrit Illner
Gäste bei sich versammelt, u.a. die grüne Kanzlerkandidatin Baerbock,
direkt nach dem Wetter.
Hinweisen wollen wir auch auf das Wahlduell "Für & Wider", nach 23 Uhr, diesmal mit Katja Kipping von der Linken
und Tino Chrupalla von der AfD.
Tschüss, bis morgen.
Hoch "Fridoline" bringt uns am Wochenende
einen Turbo-Sommer mit 36 Stunden Haltbarkeit.
Aber dann kommt ein Gewittertief heran, das bis Montagfrüh
einmal von West nach Ost über Deutschland hinwegzieht.
Es bringt kräftige Unwetter mit Hagel, Platzregen und Sturmböen.
In dieser Nacht ist es häufig starker bewölkt.
Besonders in Norddeutschland fällt etwas Regen.
Dazu scheint morgen an der Nordseeküste häufiger mal die Sonne.
In einem Streifen vom nördlichen Brandenburg bis zum Emsland
bleibt es meist bedeckt.
Da fällt immer wieder Regen.
Am Vormittag kann es Richtung Polen oder Tschechien
nochmal ein Gewitter geben.
Dichtere Wolken morgen auch rund um Thüringer Wald
und Erzgebirge.
Aber von Südwesten wird es von Stunde zu Stunde sonniger,
das ist Hoch "Fridoline".
Und so gibt es am Samstag
für ganz Deutschland einen schönen Sommertag.
Vielleicht morgens noch etwas Nebel oder Dunst.
Dann kommt am Sonntag das Gewittertief von Westen heran.
Mit Hagel, Platzregen und Sturmböen sind diese Unwetter z.T. verbunden.
Die neue Woche startet wechselhaft.