ZDF heute Sendung vom 31.12.2021 - Erste Neujahrsansprache von Kanzler Scholz, drei Atomkraftwerke gehen vom Netz
Diese Untertitel sind live produziert.
Die Nachrichten des Tages, "heute" mit Barbara Hahlweg.
Silvester 2021 - guten Abend Ihnen allen und Willkommen -
Rudi Cerne ist auch dabei, für den Sport.
Und das sind einige unserer Themen heute:
Erste Neujahrsansprache vom neuen Kanzler -
Olaf Scholz ruft zu Solidarität in der Pandemie auf
Ausstieg aus dem Atom-Strom - wie geplant gehen in der Nacht
in Deutschland drei Atomkraftwerke vom Netz.
Und: Party ins Neue Jahr - Sydney hat schon Silvester gefeiert,
die große Fernsehshow in Berlin geht erst noch los
Das alte Jahr geht mit einer Premiere zu Ende:
zum ersten Mal kommt die Neujahrsansprache von Olaf Scholz.
Sein großer Wunsch fürs neue Jahr: "Bleiben wir zusammen".
Eine starke Gemeinschaft halte Widersprüche aus,
sagt der Bundeskanzler - wenn wir einander zuhören.
Winnie Heescher hat mehr.
Die Aussichten sind, wie sie sind, das Jahr war, wie es war.
Hochwasser im Sommer, Pandemie von Anfang bis Ende.
Der neue Bundeskanzler sieht trotzdem Erfreuliches,
die Gesellschaft habe 2021 Solidarität bewiesen.
Manche beklagen in diesen Tagen, unsere Gesellschaft sei gespalten.
Ich möchte hier mit aller Deutlichkeit sagen:
Das Gegenteil ist richtig.
Unser Land steht zusammen.
Was ich überall wahrnehme, das ist eine riesige Solidarität,
das ist überwältigende Hilfsbereitschaft,
das ist ein neues Zusammenrücken und Unterhaken.
Der größte Teil seiner Rede gilt dem Impfen.
Olaf Scholz ist für eine Impfpflicht,
von der spricht er heute nicht, stattdessen ein Appell.
Lassen Sie sich impfen.
Ich weiß, dass manch einer, manch eine skeptisch ist,
sich sorgt, die Impfung könnte negative Folgen haben.
Inzwischen sind allerdings fast 4 Milliarden Menschen
auf der ganzen Welt geimpft, ohne größere Nebenwirkungen.
Ein Dank geht an alle, die fürs Allgemeinwohl arbeiten,
eine Bitte an alle,
die Beschränkungen weiter ernst zu nehmen
und ein bisschen Selbstbeschwörung ist auch dabei.
Wir brechen auf in eine neue Zeit.
Eine Zeit, die gut wird, wenn wir sie aktiv gestalten.
Denn es macht einen Unterschied, dass wir unser Schicksal
entschlossen selbst in die Hand nehmen.
Für das neue Jahr wünsche ich Ihnen alles Gute.
Vor allem Gesundheit.
Ein großer Wunsch für 2022: Bleiben wir zusammen.
Viele Appelle ans Wir-Gefühl,
das ist das Grundmotiv der ersten Neujahrsansprache von Olaf Scholz.
Die komplette Ansprache gibt's hier direkt nach uns.
Und jederzeit können sie die erste Neujahrsansprache
von Bundeskanzler Scholz natürlich auch
in unserer ZDF-heute-APP anschauen.
Neues Jahr - neue Hoffnung: einige Virologen zeigen sich
mit Blick auf die Pandemie vorsichtig optimistisch -
so auch Christian Drosten von der Berliner Charité.
Er verwies im ZDF auf Daten aus Südafrika und England.
Sorgen mache ihm allerdings die große Zahl der Ungeimpften in Deutschland.
Aktuell meldet das Robert-Koch-Institut
41.240 Neu-Infektionen binnen 24 Stunden.
323 Todesfälle kamen innerhalb eines Tages dazu.
Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 214,9.
Allerdings sind die Zahlen wegen der Feiertage immer noch unvollständig.
Hierzulande lassen sich viele gerade zum dritten Mal gegen Corona impfen -
die Auffrischimpfung, Israel startet schon mit der vierten Dosis.
Zunächst bekommen nur immungeschwächte und
Menschen ab 60 den zweiten Booster- außerdem medizinisches Personal.
Auch in Israel breitet sich die Omikron-Variante aus.
Aktuell werden rund 5.000 Neuinfektionen gemeldet, so viele
wie seit drei Monaten nicht mehr.
Nicht nur Corona beunruhigt:
Auch der Ukraine-Konflikt macht Sorgen.
Zum zweiten Mal in diesem Monat hat US-Präsident Biden
gestern Abend mit Kremlchef Putin gesprochen:
Für den Fall eines russischen Einmarschs drohte Biden
mit harten Sanktionen und forderte eine Rückkehr zur Diplomatie.
Putin warnte: Sanktionen wären ein großer Fehler.
Mitte Januar wird weiter verhandelt.
Schwere Waldbrände im Winter sind ungewöhnlich,
aber nach monatelanger Dürre haben sich im US-Bundesstaat Colorado
kleinere Feuer rasend schnell ausgebreitet.
Bei stürmischem Wind fraßen sich die Flammen in zwei Städte
nordwestlich von Denver.
34 tausend Bewohner mussten fliehen.
Mehr als 500 Häuser brannten nieder.
Der Gouverneur von Colorado löste Katastrophen-Alarm aus.
Jetzt zu einem wichtigen Termin in Sachen Energiewende:
heute gehen drei der letzten sechs Atomkraftwerke
in Deutschland vom Netz.
Unter dem Eindruck der Katastrophe im japanischen Fukushima 2011
hatte die damalige Regierung den schrittweisen Ausstieg besiegelt.
Heute also das Ende für die AKW in Brokdorf in Schleswig-Holstein,
in Grohnde in Niedersachsen und Gundremmingen in Bayern.
Simon Pfanzelt.
Wöchentlich treffen sie sich zur Mahnwache
vor dem Atomkraftwerk Gundremmingen.
Aber so viele wie heute waren sie schon lange nicht mehr.
Thomas Wolf ist seit mehr als 30 Jahren dabei beim Anti-AKW-Protest.
Heute ist für ihn ein besonderer Tag.
Es ist natürlich eine große Erleichterung.
Es gibt keine Gefahr mehr oder weniger Gefahr,
es wird kein Atommüll mehr produziert.
Also innerlich ist es für mich ein Fest.
Neben Gundremmingen gehen heute zwei weitere AKW vom Netz.
Ende 2022 ist dann ganz Schluss, wenn die Kernkraftwerke Emsland,
Isar II und Neckarwestheim II folgen.
Das Ende der Atomkraft provoziert eine Debatte
über die richtige Reihenfolge.
Denn während die Kernkraftwerke schließen,
laufen klimaschädliche Kohlekraftwerke erst einmal weiter.
Kernenergie ist die Energie, die CO2 frei, auch sensationell günstig,
diese Kraftwerke sind sehr preisgünstig
und vor allem sehr zuverlässig Energie liefern,
auch wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht.
Die Energiewende bleibt eine Herausforderung.
80 Prozent Erneuerbare bis 2030, das ist der Plan der Ampelkoalition.
Leicht wird das nicht.
Wir müssen z.B. im Bereich der Photovoltaik
den Ausbau jährlich mindestens verdreifachen.
Und auch bei On-shore-Wind müssen wir verdoppeln.
Das ist sehr, sehr ehrgeizig.
Die Mahnwache in Gundremmingen soll es übrigens weiterhin geben.
Thomas Wolf und seine Mitstreiter
wollen an den Atommüll erinnern, der hier entstanden ist
und für den es noch keine Lösung gibt.
Silvester 2021: wie schon im vergangenen Jahr heißt das:
Feiern im kleinen Rahmen, ohne große Knallerei.
Und geeint wohl vor allem in einem Wunsch -
dass 2022 wieder normaler wird.
Wie sich die Hauptstadt auf den Jahreswechsel vorbereitet,
zeigt Roman Leskovar.
Schlange stehen vor Feinkostläden am Vormittag.
Trotz Omikron Vormarsch
wollen viele auf einen versöhnlichen Jahresausklang
nicht ganz verzichten.
Partys sind tabu, aber ein bisschen feierlich soll es schon werden.
Wir haben Gäste da aus Österreich,
und wir werden dann am Abend gemeinsam etwas essen,
bisschen was trinken und dann schauen,
ob wir noch irgendwo ins Freie gehen.
Vielleicht sieht man paar Raketen.
Meine Frau ist schwanger
und deswegen feiern wir gemütlich im kleinen Kreise.
Wir kommen aus Braunschweig, fahren heute auch wieder zurück
und feiern bei uns zu Hause mit Freunden.
Größere Silvestergalas, fast überall abgesagt,
heißt es vom Berliner Gaststättenverband.
Dieses Hotel plant immerhin ein Buffet.
Vor Corona kamen weit über hundert Gäste, jetzt muss es bei 50 bleiben.
Tanz ist verboten.
Statt vom DJ kommt die Musik vom Pianisten,
kostendeckend ist das nicht.
Es war so vieles nicht kostendeckend dieses Jahr.
Aber es war uns wichtig, dass wir unseren Hausgästen,
die wir im Haus haben, dann doch einen schönen Abend machen möchten.
Auch das Feuerwerk bleibt wie im Vorjahr eingeschränkt.
Über 50 Böllerverbotszonen gelten berlinweit.
Größere Ansammlungen, Unfälle oder Rangeleien
sollen verhindert werden, die Polizei kündigt Kontrollen an.
Wir haben insgesamt 1600 Kolleginnen und Kollegen im Einsatz,
die sich genau dieser Zonen annehmen werden, die überprüfen werden
und darauf achten werden, dass die Verbote dort eingehalten werden.
Wer ohnehin lieber drinnen bleiben möchte,
ist beim ZDF bestens aufgehoben.
Deutschlands größte Silvestershow am Brandenburger Tor
wird auch diesmal live übertragen, ab 20:15 Uhr.
Mit Andrea Kiewel und Johannes B.Kerner -
Hallo ihr zwei nach Berlin, was habt ihr nachher vor?
Erst mal werden wir versuchen möglichst trocken
in das neue Jahr zu kommen, das wird schon schwierig,
denn es regnet hier und der kommt immer von vorne.
Wir wollen mit unseren Zuschauerinnen
und Zuschauern ein bisschen Gewohnheit geben,
unter dem #danke 2021.
Es gibt in diesem Jahr viele Menschen, die anderen danken wollen.
Wir werden klassische Musik haben, Patrick Kelly.
Glasperlenspiel zum Beispiel und viele weitere.
Und für 0:00 Uhr haben uns Besonderes ausgedacht.
Ich drücke die Daumen und wünsche alles Gute.
Während wir uns gerade erst langsam warmlaufen,
knallten ganz weit im Osten schon vor Stunden die Sektkorken.
Doch auch dort gab's oft nur eine eingeschränkte Sause,
wie Tobias Hefner zeigt.
Feuerwerk wegen der Sommer- Brandgefahr eher spärlich
dafür strahlt die Metropole Oakland im Lichterglanz -
ganz weit unten, ganz weit im Osten des Pazifik, wissen die Neuseeländer
nun schon, wie sich 2022 anfühlt.
Der große Nachbar Australien wagt es trotz Corona wieder pompös.
Pyrotechniker zeigen über Sydneys Harbour Bridge, was sie so können.
Live dabei sein, ging aber an den populärsten Aussichtspunkten
nur mit Ticket - Impfung dringend gewünscht.
Zwei Stunden später Japan - dort nutzten viele die späte Uhrzeit
auch für etwas innere Einkehr, die Tempel überall im Land
sehr gut besucht und stimmungsvoll illuminiert.
3, 2, 1.
Politisch ist die frühere britische Kolonie Hongkong längst
fest im Griff der chinesischen Führung.
Aber beim Thema Silvester blitzt das alte Erbe noch voll auf.
Klassische Musik und Mega-Show um Mitternacht vor der vielleicht
prächtigsten Hochhauskulisse der Welt.
Das Pandemie-Jahr 2021 wird so unaufhaltsam in Richtung Westen
Stunde um Stunde ausgelöscht.
Und nicht Wenige wünschen sich wohl, dass es der Nachfolger 2022
besser macht.
Die deutschen Skispringer gehen opti- mistisch ins neue Jahr, Rudi, oder?
Erfolgreicher Jahresabschluss für zwei deutsche Skispringer.
Der sechsmalige Weltmeister Markus Eisenbichler
gewinnt die Qualifikation für das Neujahrsspringen
in Garmisch-Partenkirchen.
Weltcupspitzenreiter Karl Geiger überzeugt mit Platz drei.
Die Emotionen des Siegers Markus Eisenbichler
lässt seine Formdelle hinter sich und gewinnt die Qualifikation
von Garmisch-Partenkirchen mit einem Sprung auf 137 Meter.
Im ersten Moment habe ich gar nicht gedacht, dass der Sprung so gut ist.
Ich will jetzt einfach was drauflegen, was ich in Oberstdorf
gemacht habe, das fühlt sich noch nicht ganz so sicher an.
Aber es wird immer besser - es kommt immer mehr Vertrauen rein.
In ähnlichen Sphären wie Eisenbichler bewegt sich
Karl Geiger, der fünfte der Gesamtwertung
bei der Vierschanzentournee, wird Dritter.
Zwischen den beiden Deutschen liegt noch Tournee-Spitzenreiter
Ryoyu Kobayashi aus Japan.
Verheißungsvolle Voraussetzungen für das erste Springen im neuen Jahr.
Guten Rutsch
Das Neujahrsspringen morgen von 13:45 Uhr an live im ZDF.
Skilangläuferin Katharina Hennig aus Oberwiesenthal
belegt auf der dritten Etappe der Tour de Ski
einen guten sechsten Rang.
Den Sieg und die Gesamtführung holt sich Jessica Diggins aus den USA.
Zum Jahresabschluss glänzt die beste deutsche Langläuferin,
derzeit Katharina Hennig, mit ihrem besten Ergebnis
in der freien Technik, Rang sechs.
Im Massenstart über zehn Kilometer
hält die 25-Jährige immer den Kontakt zur Führungsgruppe.
Im Zielsprint fehlt ihr aber, wie sie selbst sagt,
im Vergleich zu den anderen die gute Technik.
Denn Henning ist eine Klassik-Spezialistin.
Es gewinnt die US-Amerikanerin Jessica Diggins.
Bei den Männern feiert der Norweger Johannes Kläbo in Oberstdorf
einen souveränen Sieg.
Friedrich Mauch überzeugt als Zwölfter,
erfüllt dadurch die Norm für die Olympischen Spiele in Peking.
Der letzte Sportblock 2021.
Wäre heute nicht Silvester, kämen glatt Frühlingsgefühle auf -
es ist viel zu warm und das bleibt auch erstmal so.
Die detaillierte Vorhersage hat gleich Katja Horneffer.
Mir bleibt jetzt noch, Ihnen im Namen der gesamten heute Redaktion
Danke zu sagen, für Ihr Interesse in diesem Jahr.
Ausserdem wünschen wir Ihnen allen Zuversicht und ein gesundes und
glückliches 2022.
Alles Gute und bis morgen. Tschüss.
Guten Abend.
Das Jahr 2021 war mit 9,1 Grad 0,2 Grad kälter
als das vieljährige klimatologische Mittel der Jahre 1991 bis 2020.
Mild geht dieses Jahr zu Ende.
Ins neue Jahr rutschen werden Sie allenfalls im äußersten Süden
bei 1 Grad, da bildet sich auch mal Nebel.
Im Norden fällt Regen und die Temperaturen sinken auf 12 bis 7 Grad
Morgen fällt vormittags noch etwas Regen zwischen der Ostseeküste
und Ostsachsen.
Im Norden ist es eher stärker bewölkt.
Richtung Südwesten aber strahlt die Sonne bei milden Temperaturen
von 9 bis 14 Grad.
Ab Sonntag wird es dann von Tag zu Tag wechselhafter, regnerischer,
windiger und ganz allmählich auch ein bisschen kühler.
Die Wünsche fürs neue Jahr: Vielleicht mehr zu bemerken
als zu beurteilen, mehr zu beginnen als beizubehalten.
Alles Gute für 2022.