tagesschau 02.09.2021, 16:00 Uhr - Tarifkonflikt mit der GDL, EU-Außen- und Verteidigungsminister debattieren Konsequenz
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau.
Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (02.09.2021)
Heute im Studio: Susanne Holst.
Willkommen zur tagesschau.
Mit einem weiteren Streik im Personen- und Güterverkehr
versucht die Lokführergewerkschaft GDL, Druck zu machen auf die Bahn.
Der Konzern hatte versucht,
den Arbeitskampf mit einem neuen Angebot abzuwenden.
Die GDL wies die Offerte als "vergiftet" zurück.
Nun rief die Bahn das Arbeitsgericht Frankfurt an
und beantragte eine einstweilige Verfügung.
Wegen des Streiks der GDL fährt laut Bahn nur jeder vierte Fernzug.
Im Regionalverkehr sind es im Osten Deutschlands noch viel weniger.
Am Abend gab es ein neues Tarif-Angebot der Deutschen Bahn.
Es beinhaltet eine Corona-Prämie.
Doch GDL-Chef Weselsky machte in Leipzig deutlich:
Man halte an den anderen Forderungen fest:
Das Angebot beinhaltet keine Einkommenserhöhung in 2021.
Und es manifestiert die Wegnahme der Betriebsrente.
Das sind für uns Kernelemente.
Ein weiteres Hauptanliegen der GDL:
Das neue Angebot der Bahn gelte nicht für die rund 4000 neuen Mitglieder,
die in den vergangenen 14 Monaten in die Gewerkschaft eingetreten sind.
Darauf geht Personalvorstand Seiler der Deutschen Bahn -
zuvor im ARD Morgenmagazin - nicht konkret ein.
Die GDL hat 3,2 % gefordert.
Wir sind bereit, diese zu geben.
Die GDL hatte eine Corona-Prämie gefordert.
Die, die im öffentlichen Dienst abgeschlossen wurde,
sind wir bereit zu geben.
Was die Altersversorgung angeht: Die ist führend in der Branche.
Wir zahlen 3,3 % Arbeitgeberzuschuss.
Die Deutsche Bahn hält den Streik für rechtswidrig
und geht gerichtlich dagegen vor.
Geplant ist der Streik bis Dienstag 2 Uhr.
Wie bereit und wie fähig ist die EU,
für ihre außenpolitischen Ziele einzustehen?
Das Ende des Afghanistan-Einsatzes hat der Diskussion
über eine eigene Eingreiftruppe neuen Schwung verliehen.
In Slowenien beraten die Außen- und Verteidigungsminister der EU,
welche Konsequenzen sie ziehen wollen.
Es soll darum gehen, wie den Ortskräften geholfen werden kann.
Auch der Umgang mit den Taliban ist Thema.
An Militär und Armeen mangelt es nicht in der EU.
Doch in Afghanistan half das wenig.
Treffen der Verteidigungsminister in Slowenien:
Von einem Debakel ist die Rede –
und von einer zu großen Abhängigkeit von den USA.
Die EU ist nicht in der Lage,
Einsätze in komplizierten Gebieten auszuführen.
Um das zu ändern, schlägt der EU-Außenbeauftragte Borrell
die Gründung einer schnellen Eingreiftruppe vor.
Unter europäischem Kommando.
Von mindestens 5000 Soldaten ist die Rede.
Wir brauchen eine einheitlichere Struktur
Nicht immer kurzfristige Beiträge einzelner Länder,
sondern alle zusammen.
Dabei hat die EU schon seit 2007 die "Battle Groups" –
immer gestellt von einzelnen Ländern, derzeit unter Führung Italiens.
Doch sie stehen auch unter nationalem Kommando –
und eingesetzt wurden sie noch nie.
Wir versuchen große Pläne zu machen.
Aber diese Einsatzkräfte gibt's seit Jahrzehnten.
Haben wir sie je genutzt?
Auch die deutsche Verteidigungsministerin
will weniger über neue Militäreinheiten sprechen,
sondern über die bessere Nutzung der bestehenden.
Jede Streitkraft hat ihre Spezialkräfte.
Wir müssen darüber reden,
wir wir das auf europäischer Ebene nutzbar machen.
Kramp-Karrenbauer schlägt u.a. vor,
gemeinsamen Lufttransport und Satellitenaufklärung vorzuhalten.
Und dass nationale Spezialkräfte gemeinsam trainieren.
Ohne Eltern Aufbruch in eine ungewisse Zukunft:
Zehntausende Kinder und Jugendliche wurden zwischen November 1938
und September 1939 vor der NS-Diktatur gerettet.
Ihre Familien sahen sie in der Regel nie wieder.
Ein Sammelpunkt war Frankfurt am Main.
Hier erinnert ein Denkmal im Bahnhofsviertel an die Kinder.
Die kleine Karola Ruth Siegel
wird im Juni 1928 in der Nähe von Frankfurt am Main geboren.
Doch mit zehn Jahren endet ihre bis dahin wohlbehütete Kindheit
in einem jüdisch-orthodoxen Haushalt.
Die Eltern schicken sie ins Ausland, um sie vor den Nazis zu schützen.
Es gab keine Perspektive mehr für Familien, für Kinder.
Die Kinder waren aus den allgemeinen Schulen verwiesen worden.
Es zeichnete sich ab.
Den Eltern ging es darum, wenigstens die Kinder zu retten,
wenn sie schon nicht im Familienverbund emigrieren konnten.
Kinderemigration ins Ausland -
ein Schicksal, das Karola Siegel mit 20.000 jüdischen Kindern teilt.
Sechs dieser Biografien erzählt das Deutsche Exilarchiv
jetzt in einer neuen Wechselausstellung.
Von einer Rettung, die den Kindern zu schaffen machte.
Die Trennung der Eltern, wenn sie realisiert wurde,
in den meisten Fällen der Tod der Eltern.
Irgendwann kamen keine Briefe mehr.
Dann das Wissen darum, dass man nicht wirklich gewollt ist,
sondern temporär geduldet.
Karola Ruth Siegel blieb im Ausland, ging in die Wissenschaft
und wurde in den USA zur berühmten Sex-Therapeutin "Dr. Ruth".
Eine herrliche Ausstellung – und ich bin auch dabei.
Noch bis Mai 2022 in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt/Main.
Den Winter müsse man noch durchhalten.
Fürs Frühjahr aber sei das Ende der Corona-Pandemie absehbar,
so der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Gassen.
Einschränkungen seien dann nicht mehr nötig.
Zwar sei im Herbst ein Anstieg zu erwarten,
aber deutlich geringer als im Vorjahr.
Ausläufer des Hurrikans Ida führten im Osten der USA
zu schweren Überschwemmungen.
Mehrere Menschen kamen ums Leben.
Der Verkehr kam vielerorts zum Erliegen.
In mehreren Regionen wurde der Notstand ausgerufen.
In New York City regnete es so stark wie noch nie
seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Auch der Bundesstaat New Jersey ist betroffen.
Die Wetteraussichten:
Morgen nach Nebelauflösung vielfach sonnig.
Im Norden anfangs wolkig, später auch dort längere Zeit schön.
Im äußersten Nordwesten dagegen durchweg grau.
Am Nachmittag im Allgäu einzelne Schauer oder Gewitter.
Wir melden uns wieder um 17 Uhr bei Ihnen.
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haben wir Hintergründe für Sie.
Auf Wiedersehen.
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