tagesschau 03.04.2021, 20:00 Uhr - Bundespräsident Steinmeier ruft zu gemeinsamem Kraftakt auf und fordert klare Regeln
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau.
Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (03.04.2021)
Heute im Studio: Susanne Daubner
Guten Abend, ich begrüße Sie zur tagesschau.
Bundespräsident Steinmeier hat dazu aufgerufen,
im Kampf gegen die Corona-Pandemie zusammenzuhalten.
In einer Ansprache zu Ostern sagte er,
er könne die Ungeduld und den Frust über die Rückschläge verstehen.
Steinmeier sprach von zermürbenden Zeiten.
Angesichts der dritten Infektionswelle
sei aber noch einmal eine gemeinsame Kraftanstrengung gefordert.
Der wichtigste Schritt aus der Pandemie sei das Impfen.
Viele Zentren dafür sind auch über die Feiertage geöffnet.
Von Osterruhe ist in Oberhaching bei München nichts zu spüren:
Übers Wochenende und die Feiertage wird von 8 bis 18 Uhr geimpft.
Verabreicht werden alle zugelassenen Impfstoffe,
also auch das Vakzin von AstraZeneca.
Wir merken schon einen erhöhten Beratungsbedarf.
Aber nicht, dass der Impfstoff generell abgelehnt wird.
Sondern die Leute kommen zu uns, weil sie geimpft werden wollen.
Den Impf-Fortschritt hob Bundesgesundheitsminister Spahn
per Tweet hervor:
Über 12 %, zehn Millionen Deutsche, seien mindestens einmal geimpft.
Bundespräsident Steinmeier
ließ sich bereits am Donnerstag mit AstraZeneca impfen.
In seiner Fernsehansprache
sparte er aber nicht mit Kritik am Pandemie-Management.
Er sprach von einer "Krise des Vertrauens".
Es gab Fehler beim Testen, beim Impfen, bei digitalen Lösungen.
Die Pandemie hält unserem Land den Spiegel vor.
Der Hang zum Alles-regeln-Wollen, unsere Angst vorm Risiko,
das Hin- und Herschieben von Verantwortung.
Wie wir das ändern und unsere Institutionen
krisentauglicher machen, all das wird aufzuarbeiten sein.
Mit Blick auf die kommenden Wochen
stimmte er auf "herbe Einschränkungen" ein.
Umgekehrt will ich Ihnen versichern:
So, wie die Pandemie Ihnen viel abverlangt,
so dürfen Sie auch viel von der Politik verlangen.
Ihre Erwartung an die Regierenden ist klar: Rauft euch zusammen!
Er forderte verständliche, pragmatische Regelungen und Klarheit.
Das wünscht sich auch der Einzelhandel.
In München durften Geschäfte wie dieses Kaufhaus heute noch öffnen.
Kommenden Dienstag muss der Handel wieder schließen,
denn die Inzidenz lag drei Tage über der Marke von 100.
Deswegen gibt es ab morgen verschärfte Regeln.
Unter anderem gilt eine nächtliche Ausgangssperre.
Die Rede des Bundespräsidenten sehen Sie im Anschluss an diese tagesschau.
In Stuttgart demonstrierten laut Polizei
mehr als 10.000 Menschen gegen die Corona-Politik.
Zu den Protesten aufgerufen hatte die "Querdenken"-Bewegung.
Sie wird vom Landes-Verfassungsschutz beobachtet.
Masken- und Abstandsregeln wurden meist nicht eingehalten,
trotzdem hielt sich die Polizei zurück.
Am Rande der Kundgebung gab es Angriffe auf Journalisten.
Eine Gegendemonstration wurde aufgelöst.
Dicht gedrängt stehen die Menschen auf dem Cannstatter Wasen
und fast niemand trägt eine Maske:
Obwohl das Bedingung für die Genehmigung der Kundgebung war.
Der Veranstalter mahnt die Einhaltung der Freiheitsrechte an.
Die Grundrechte sind keine Belastung.
Sie sind keine Bürde, die man in Pandemiezeiten wegschieben
oder kleiner machen muss.
Zuvor waren die Demonstrierenden durch die Stadt gezogen,
am Vormittag hatte es dort mehrere kleinere Kundgebungen gegeben.
Auch dort wurden kaum Masken getragen.
Die Polizei beließ es dennoch bei der Ermahnung einzelner Teilnehmer.
Bei Tausenden Personen ist es unverhältnismäßig,
mit Härte gegen Personen vorzugehen.
Wir würden den Infektionsschutz nicht verbessern,
wir würden die Personendichte noch mehr zusammenführen.
Gegendemonstranten auf Fahrrädern hatten vergeblich versucht,
den Zug aufzuhalten.
Mehrere Journalisten wurden von Gegnern der Corona-Politik
bedrängt oder angegriffen – darunter auch ein ARD-Team.
In Baden-Württemberg wollen Grüne und CDU weiter gemeinsam regieren.
Die Spitzen beider Parteien verständigten sich darauf,
konkrete Koalitionsverhandlungen aufzunehmen.
Nach einem abschließenden Sondierungstreffen
sprach Ministerpräsident Kretschmann von einem Neuanfang.
Ziel sei es, Baden-Württemberg zur führenden Klimaschutz-Region
in Deutschland zu machen.
CDU-Landeschef Strobl erklärte,
die Grünen hätten mit ihren Plänen offene Türen eingerannt.
Die grüne Parteibasis hatte sich zunächst
für eine Ampel-Koalition mit SPD und FDP ausgesprochen.
Hunderte Anhänger der Friedensbewegung
nahmen heute in vielen deutschen Städten an Ostermärschen teil.
Wie in München demonstrierten sie gegen Atomwaffen,
Auslandseinsätze der Bundeswehr und die NATO.
Zudem forderten sie mehr Anstrengungen beim Klimaschutz.
Organisiert werden die Ostermärsche
von Parteien sowie Kirchen- und Friedensinitiativen.
Bis Ostermontag sind bundesweit rund 90 Protestaktionen geplant.
Zum Fußball:
Die Qualifikation für die Champions League ist für Dortmund
in weite Ferne gerückt.
Der BVB verlor mit 1:2 gegen Frankfurt
und hat nun sieben Punkte Rückstand auf die viertplatzierten Hessen.
Es ist das Duell der Super-Torjäger in Dortmund.
Haaland hat 21 Treffer, ebenso Frankfurts Silva.
Es ist auch ein vorgezogenes Finale
im Kampf um Champions-League-Rang vier.
Die Eintracht hat die bessere Ausgangslage und geht in Führung.
Das 0:1 in der elften Minute ein Eigentor von Schulz,
nach Vorarbeit des wieder herausragenden Kostic.
Die Hessen spielen befreiter, Dortmund unter Druck.
Nach dieser Ecke legt Can für Hummels auf.
Das 1:1, schon der vierte Saisontreffer des Abwehrspielers.
Bezeichnend, dass er für Erleichterung sorgen muss.
Aber die hält nicht lange.
Die Eintracht cleverer.
Nach erneuter Vorlage von Kostic vollendet Silva zum 1:2.
Der Portugiese überholt Haaland in der Torjägerliste.
Mit dem Sieg distanziert Frankfurt den BVB auf sieben Punkte.
Eine Vorentscheidung im Kampf um die Champions League.
Die weiteren Ergebnisse:
In der Partie Leipzig - München steht es kurz vor Schluss 0:1.
Die Tabelle:
Die Lottozahlen:
Die Wettervorhersage für morgen, Ostersonntag, den 4. April.
Im Laufe der Nacht ziehen von der Nordsee Wolken in den Nordwesten.
Sie bringen nur ein paar Tropfen.
Tagsüber scheint im Süden, im Osten und Nordosten die Sonne.
Die Wolken dehnen sich über die Nordhälfte aus,
bekommen aber größere Lücken.
Im Norden kann etwas Regen fallen.
Um 23.30 Uhr sehen Sie Ingo Zamperoni mit diesen Tagesthemen:
Keine Masken, kein Abstand - wie radikal ist die Querdenken-Bewegung?
Ihnen noch einen angenehmen Abend.
Copyright Untertitel: NDR 2021
