Tagesschau vom 26.12.2021, 20:00 Uhr
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau.
Herzlich willkommen zur Live- Untertitelung des NDR (26.12.2021)
Heute im Studio: Judith Rakers
Guten Abend, ich begrüße Sie zur tagesschau.
Die Bundesregierung hat ihr Ziel erreicht:
30 Millionen Corona-Impfungen gab es in den letzten sechs Wochen.
Die Marke wurde heute überschritten.
Darunter waren weniger Erstimpfungen als angepeilt.
Dort liegt die Quote bei 73,8 Prozent der Bevölkerung.
Verfehlt wird wohl das Ziel von 80 Prozent bis zum 7. Januar.
Diese Quote will die Regierung nun bis Ende Januar erreichen.
Fünf Millionen Menschen müssten sich dazu noch impfen lassen.
Impfen auch an den Feiertagen.
In Halle an der Saale nutzten mehr als 1000 Menschen das Angebot.
80 Prozent haben sich boostern lassen.
Je zehn Prozent waren zur Erst- oder Zweitimpfung da.
Es war vorher schwer abzuschätzen,
ob das Impfangebot an den Feiertagen angenommen wird.
Aber es ist so.
Wir haben nur drei Stunden geöffnet, aber 400 Impfungen an einem Tag.
Viele nutzen das Angebot.
Die Bundesregierung wollte 80 Prozent der Menschen
bis Anfang Januar geimpft haben - das wird sie nicht schaffen.
Nun gibt man der Kampagne mehr Zeit.
Nun heißt es:
Vor einem Jahr startete die Impfkampagne.
Eine 101-Jährige wurde als Erste geimpft.
Ein Jahr später haben 74 Prozent der Menschen hier ihre Erstimpfung -
zu wenig, so die Wissenschaft.
Das verstärkt die Diskussion um eine Impfpflicht.
Wir reden über eine Impfpflicht.
Ich bin dafür als Ultima Ratio.
Ich war lange dagegen,
es ist aber nötig, um die Impflücke zu schließen.
Vielleicht muss es die Impfpflicht sein.
Die Impfpflicht soll ab 10. Januar im Bundestag beraten werden.
Eines ihrer Ziele hat die Bundesregierung erreicht.
Mitte November sagte Scholz,
er strebe 30 Millionen Impfungen bis Ende des Jahres an.
Geschafft.
Ein Jahr nach Start der Impfkampagne
sind 147 Millionen Impfdosen in Deutschland verabreicht worden.
Das RKI weist darauf hin,
dass während der Feiertage weniger getestet wird.
Wegen Personalengpässen
wurden über die Feiertage weltweit über 6000 Flüge gestrichen.
Am stärksten betroffen: China und die USA.
Laut Fluggesellschaften sind viele Beschäftigte infiziert
oder unter Quarantäne.
US-Airlines verwiesen auf die steigende Zahl von Omikron-Fällen.
Der Rückreise-Verkehr in den USA läuft gerade erst an.
Aber schon jetzt ist klar:
Nicht jeder wird es wie geplant nach Hause schaffen.
Mehr als 600 Flüge wurden gestrichen:
Ausfälle und Verspätungen am dritten Tag in Folge.
Wir reisen eigentlich nicht an Weihnachten.
Das ist das erste Mal ...
Ich habe beim Buchen nicht gedacht, dass wir noch mit Covid kämpfen.
Covid ist der Hauptgrund für viele Ausfälle.
Den Airlines fehlt zunehmend Personal.
Zwar gilt bei fast allen von ihnen eine Impf-Pflicht.
Dennoch werden immer mehr Mitarbeiter positiv getestet.
In den USA läuft das Leben weitgehend normal weiter.
Die Folge:
Die Zahl der Neuinfektionen stieg zuletzt rapide an.
Mehr als zwölf Prozent der Menschen testen wir positiv.
Und was uns noch mehr besorgt:
Die Hälfte der positiv Getesteten hat keinerlei Symptome.
Viele Krankenhäuser geraten zunehmend unter Druck.
Daher hat die US-Gesundheitsbehörde entschieden:
Medizinisches Personal darf bereits nach sieben Tagen aus der Quarantäne,
wenn es keine Symptome hat und negativ getestet wird.
Auch Fluggesellschaften bitten darum,
die Quarantäne für ihre Mitarbeiter zu verkürzen.
Bisher hält Präsident Biden dagegen.
Aber die Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens
hat auch für ihn eine hohe Priorität.
Landwirtschaftsminister Özdemir
will gegen Dumpingpreise für Lebensmittel vorgehen.
Der Grünen-Politiker sagte Bild am Sonntag,
Ramsch-Preise trieben Bauernhöfe in den Ruin.
Sie verhinderten Tierwohl und belasteten das Klima.
Außerdem plant Özdemir strengere Industrievorgaben,
damit Lebensmittel gesünder werden.
Die Hersteller bekämen Zielvorgaben, Zucker, Fett und Salz zu reduzieren.
Auch Umweltministerin Lemke hat Ziele formuliert
für die Amtszeit der Regierung: das Insektensterben aufzuhalten.
Die Landwirtschaft müsse deutlich weniger Pestizide einsetzen.
Lemke schlug in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vor,
finanzielle Anreize zu schaffen und Beschränkungen zu erlassen.
Bis 2025 werde man nicht komplett auf Pestizide verzichten können.
Für die Menschen im Ahrtal steht auch Weihnachten
im Zeichen des Wiederaufbaus nach der Flutkatastrophe.
Tausende von Häusern waren im Juli beschädigt worden.
Viele sind noch nicht bewohnbar.
Betroffene setzen die Gebäude auch an den Feiertagen instand.
Nur das Rauschen der Ahr zerreißt die Stille in Bad Neuenahr.
Viele Häuser sind verlassen.
Die Schäden sind nicht zu übersehen.
Michael Lentz zeigt die Räume, die sein Hotel waren.
Unser Weihnachtsbaum hätte hier gestanden.
Alles ist in den Frühstücksraum geschwommen.
Einmal durch die Rezeption ...
Die Flut hat alles mitgenommen.
Es ist am Büro wieder raus:
Mülltonnen, Bäume, alles ...
Von den 4200 Gebäuden entlang der Ahr sind mehr als 3000 beschädigt worden.
Der Wiederaufbau braucht Zeit.
Das Hotel von Lentz ist ein Rohbau.
Bis in den vierten Stock ist die Nässe gestiegen.
Mit Bautrocknern kämpft Lentz dagegen an.
Er muss die Geräte an den Feiertagen kontrollieren.
Untergekommen sind er und seine Frau bei Verwandten.
Wir hätten im Tiny House feiern sollen.
Aber ich habe gesagt:
"Gebt das einer Familie, die es dringender hat."
In Grafschaft-Ringen stehen 25 Tiny Houses für Menschen,
die nicht in ihr Zuhause zurück können.
Ein Stückchen der Normalität -
gerade an Weihnachten ist das wichtig.
Auch das Weihnachtsessen ist Normalität.
Ehrenamtliche hatten Betroffene hier mit Hilfsgütern versorgt.
Das Sängerheim in Bachem ist zur Begegnungsstätte geworden.
Viele Nichtbetroffene haben mit Betroffenen gefeiert.
Wir hatten auf, bis der Letzte ging.
Das tut gut.
Ein Lichtblick:
Aber es wartet noch viel Arbeit an der Ahr.
Außenministerin Baerbock bekräftigt,
Regeln für Waffenexporte verschärfen zu wollen:
Durch ein Rüstungskontrollgesetz.
Die Ampelkoalition werde die Politik der vergangenen Jahre prüfen,
sagte die Grünen-Politikerin.
Die schwarz-rote Vorgängerregierung
hatte vor Ende ihrer Amtszeit viele Rüstungsexporte genehmigt.
Deren Wert stieg 2021 auf über 9 Mrd. Euro - so hoch wie nie.
Seine Forderung nach Sicherheitsgarantien des Westens
hat der russische Präsident Putin bekräftigt.
Sollten die NATO und die USA seine Vorschläge ablehnen,
hänge seine Antwort von Vorschlägen seiner Militär-Experten ab.
Moskau fordert verbindliche Zusagen der NATO,
dass sie ihre Militärpräsenz in Osteuropa verringert.
Der Ukraine soll die NATO eine Aufnahme verweigern.
Russland hat an der dortigen Grenze viele Soldaten zusammengezogen.
Im Westen löst das Spekulationen über einen Angriff aus.
Wegen der Trockenheit sind Millionen im Osten Afrikas
von Dürre und Hunger bedroht.
Ursache sei der Klimawandel, so Forscher.
Teils drei Regenzeiten hintereinander fielen aus.
Besonders stark betroffen sind der Süden Äthiopiens,
Teile Somalias und der Osten Kenias.
Allein in Kenia sind laut Welthungerhilfe
mehr als 600.000 Kinder unterernährt.
Endlich bekommen sie Hilfe.
Die Bewohner dieses Dorfes im Osten von Kenia
sind auf gespendete Lebensmittel angewiesen.
Seit einem Jahr hat es fast nicht mehr geregnet.
Diese Dürre trifft uns hart.
Sie hört nicht auf.
Viele Tiere sind gestorben.
Unser Leben ist sehr hart.
Ntereiyan ist Hirtin, doch ihr Stall ist leer.
27 Tiere hat sie wegen der Dürre verloren.
Die verbleibenden zwölf Tiere treibt ihr Sohn nach Norden.
Er ist auf der Suche nach Gras.
Für Millionen Menschen in Kenia ist die Ernährungslage kritisch.
Sie sind abhängig von Hilfe.
Doch zu wenig kommt an.
Meine Kinder bekommen nicht genug Essen.
Der Kleine braucht Milch.
Nicht nur Kenia ist betroffen.
Auch in Somalia oder Süd-Äthiopien leiden die Menschen unter der Dürre.
Es stirbt nicht nur das Vieh.
Es verenden auch Wildtiere.
Diese Katastrophe hängt mit dem Klimawandel zusammen.
Für die Menschen hier könnte es künftig wichtig werden,
ihr Geld anders zu verdienen.
Beispielsweise mit Tieren, die mit Trockenheit zurechtkommen.
Für die nächste Generation gilt: durch Bildung und andere Arbeit.
Das ist die Aufgabe für die Regierungen.
Die Dürre soll bis Mitte des Jahres andauern.
Als "Gewissen Südafrikas" wurde Desmond Tutu bezeichnet.
Für seinen gewaltlosen Kampf gegen die Apartheit
erhielt er den Friedensnobelpreis.
Der frühere Erzbischof von Kapstadt ist im Alter von 90 Jahren gestorben.
Kirchenvertreter und Politiker würdigen ihn.
Tutu setzte sich dafür ein, ein zerrissenes Land zu einen.
Missstände prangerte er an.
Halleluja!
Jubel und Freude bei Desmond Tutu, als Nelson Mandela freigelassen wird.
Beide sind moralische Instanzen im zutiefst zerrütteten Südafrika.
Wir dürfen den Glauben an die Menschen nicht verlieren,
nur weil es so viel Böses gibt.
Wir müssen die Menschen erinnern, dass es auch Gutes gibt.
Er kämpft für die Gleichberechtigung aller Menschen.
Er kämpft gegen den Rassismus des Apartheid-Regimes.
Tutu bleibt der Gewaltfreiheit verpflichtet -
anders als manche Mitstreiter
Er schreitet ein,
wenn politische Gegner gelyncht werden sollen.
1984 erhält Desmond Tutu den Friedensnobelpreis.
1994 übernimmt er seine schwierigste Aufgabe:
Er leitet die Wahrheits- und Versöhnungskommission.
Er arbeitet die Gräuel der Apartheid-Zeit auf,
die ihn fassungslos machen.
Als Bischof im Ruhestand bleibt er aktiv,
und sei es, indem er beim Sammeln von Müll hilft.
Er wird zum prominentesten Kritiker des ANC:
In der Partei von Mandela herrschen Korruption und Misswirtschaft.
Unsere Regierung ist schlimmer, als es die Apartheid-Regierung war.
Von der hat man Schlimmes erwartet.
Sein letzter großer Auftritt war 2010 die Fußball-WM.
Den Glauben an die Menschen hat Desmond Tutu immer behalten.
Nun die Wettervorhersage für morgen, Montag, den 27. Dezember.
Mildere Luft trifft im Nordosten auf frostig-kalte Luft.
Niederschläge kommen hinzu.
Dort bestehe Glatteisgefahr, warnt der Deutsche Wetterdienst.
In der Nacht im Nordosten klar.
Im Nordwesten, Osten und Südosten Schnee oder gefrierender Regen.
Südwestlich Regen.
Am Tag Sonne im Nordosten und Westen, vor allem im Süden Auflockerungen.
In den Regionen dazwischen Regen, nach Norden und Osten Glätte.
Am Dienstag verbreitet Regen,
im Nordosten Schnee oder gefrierender Regen.
Teilweise windig bis stürmisch.
Ähnlich der Mittwoch.
Am Donnerstag teils kräftiger Regen, Sonne im Südwesten.
Die tagesschau meldet sich wieder gegen 23.10 Uhr.
Ihnen einen schönen Abend.
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