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YouTube | GERMANIA, GERMANIA | Ben Salomo

GERMANIA | Ben Salomo

Also ich würde sagen, ich bin 100 % Hiphop.

Boah, wie viel Prozent Israeli?

Das Ding ist, was habe ich aus Deutschland übernommen?

Vielleicht so'n bisschen Pünktlichkeit.

Und was habe ich aus Israel?

Ja so, dieser Teppichhandel, weißt du so,

ich bin halt sehr offen und kann gut verhandeln, so.

Weißt du so?

Keine Ahnung, das ist vielleicht etwas,

was ich da von der Seite mithabe.

Aber es ist schwierig zu definieren.

*Musik*

Mein Name ist Ben Salomo,

bürgerlich heiße ich Jonathan Kalmanovich.

Ich komme ursprünglich aus Israel.

Und ich bin, ich glaub, 1981 mit meiner Familie aus Israel

nach Deutschland gekommen.

Seitdem bin ich in Berlin aufgewachsen,

speziell hier direkt in der Gegend, in Berlin-Schöneberg.

Am meisten bekannt bin ich eigentlich für meine Show

"Rap am Mittwoch", die auf YouTube sehr populär ist,

mit über 200.000 Abonnenten.

Und ich brech das mal runter auf den einen Nenner:

Es ist wie "Eight Mile", nur in Berlin und ohne Gewalt.

Und inzwischen auch deutschlandweit. Und weiterhin ohne Gewalt.

Außer verbal.

Ich kann mich ehrlich daran erinnern,

dass mir niemand gesagt hat, dass wir in ein anderes Land gehen.

Und als ich dann in Deutschland war und plötzlich, das erste,

was man mitkriegt, ist ein ganz anderes Klima.

Ich mein, ich war gerade mal 4, aber das kriegt man schon mit.

Es ist plötzlich so kalt.

Mir hat dann auch niemand gesagt, dass die Menschen hier

eine andere Sprache sprechen.

Also ich bin dann in den Kindergarten gekommen

und da habe ich mit den Kindern versucht Hebräisch zu sprechen.

Und dann wenn ich nach Hause gekommen zu meiner Mutter

und meinte so: "Ey, sind die hier irgendwie blöd, oder so?

Wieso verstehen die mich nicht?"

Und dann hat meine Mutter erst realisiert, dass sie mir das

erst mal klären muss.

So bin ich dann auch in den Kindergarten gegangen

und nach 3 Monaten, konnte ich schon Deutsch.

Und meine Kindergartenfreunde schon gebrochen Hebräisch.

Genau hier wo wir sind, auf diesem Hof, bin ich aufgewachsen.

Mit Deutschen, Türken, Arabern.

Und wir waren Kinder und wir haben hier Murmeln gespielt,

Fußball gespielt, bis zu 'nem bestimmten Alter.

Ab 'nem bestimmten Alter, so ab 10, 11, 12, 13,

begann es dann irgendwie für manche interessant zu werden,

oder zu erfragen, wo man doch herkommt.

Weil offensichtlich sehe ich ja nicht wie ein Deutscher aus.

Und so habe ich mich immer wieder vor der Entscheidung gefunden,

verleugne ich mich?

Oder riskiere ich eventuell eine Auseinandersetzung -

aber bleibe wenigstens ich.

Also, ich hab ihr die Erfahrung gemacht, wenn ich standhaft war,

und wehrhaft gewesen bin, also mich nicht opfern ließ,

wurde ich dann als Gegner

und respektables Individuum wahrgenommen.

*Rapmusik*

# Genauso hab ich es erlebt und sag mir:

Kennst du das Außenseiter zu sein in diesem Land?

Kennst du das?#

Mein erster Kontakt mit Hiphop war Breakdance.

Ich hab immer schon Musik geliebt und getanzt und Reime

lagen mir auch irgendwie schnell im Kopf.

Außer malen, das war leider nie mein Ding.

Und äh ja, da habe ich mich gleich beheimatet gefühlt

und vor allen Dingen halt auch das 1. Mal,

zumindest in der Philosophie, nicht mehr ausgegrenzt gefühlt.

Weil da nicht wichtig war, woher ich komme.

Es war halt ein Bestandteil.

Aber viel wichtiger war es, was man kann.

Und wie viel Leistung man bringt. Und wie viel Leidenschaft.

Und deswegen funktioniert das auch meistens, denke ich mal ganz gut,

bei "Rap am Mittwoch", das eben genau

Juden, Araber, Türken, Schiiten, Sunniten, Deutsche, Russen, Polen,

wer auch immer dahin kommt,

am Ende so unter diesem Zirkuszelt Hiphop miteinander in Frieden

und familiärer Harmonie ihr Ding machen können.

*Musik*

Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk (2016)


GERMANIA | Ben Salomo GERMANIA | Ben Solomon GERMANIA | Ben Solomon

Also ich würde sagen, ich bin 100 % Hiphop.

Boah, wie viel Prozent Israeli?

Das Ding ist, was habe ich aus Deutschland übernommen?

Vielleicht so'n bisschen Pünktlichkeit.

Und was habe ich aus Israel?

Ja so, dieser Teppichhandel, weißt du so,

ich bin halt sehr offen und kann gut verhandeln, so.

Weißt du so?

Keine Ahnung, das ist vielleicht etwas,

was ich da von der Seite mithabe.

Aber es ist schwierig zu definieren.

*Musik*

Mein Name ist Ben Salomo,

bürgerlich heiße ich Jonathan Kalmanovich.

Ich komme ursprünglich aus Israel.

Und ich bin, ich glaub, 1981 mit meiner Familie aus Israel

nach Deutschland gekommen.

Seitdem bin ich in Berlin aufgewachsen,

speziell hier direkt in der Gegend, in Berlin-Schöneberg.

Am meisten bekannt bin ich eigentlich für meine Show

"Rap am Mittwoch", die auf YouTube sehr populär ist,

mit über 200.000 Abonnenten.

Und ich brech das mal runter auf den einen Nenner:

Es ist wie "Eight Mile", nur in Berlin und ohne Gewalt.

Und inzwischen auch deutschlandweit. Und weiterhin ohne Gewalt.

Außer verbal.

Ich kann mich ehrlich daran erinnern,

dass mir niemand gesagt hat, dass wir in ein anderes Land gehen.

Und als ich dann in Deutschland war und plötzlich, das erste,

was man mitkriegt, ist ein ganz anderes Klima.

Ich mein, ich war gerade mal 4, aber das kriegt man schon mit.

Es ist plötzlich so kalt.

Mir hat dann auch niemand gesagt, dass die Menschen hier

eine andere Sprache sprechen.

Also ich bin dann in den Kindergarten gekommen

und da habe ich mit den Kindern versucht Hebräisch zu sprechen.

Und dann wenn ich nach Hause gekommen zu meiner Mutter

und meinte so: "Ey, sind die hier irgendwie blöd, oder so?

Wieso verstehen die mich nicht?"

Und dann hat meine Mutter erst realisiert, dass sie mir das

erst mal klären muss.

So bin ich dann auch in den Kindergarten gegangen

und nach 3 Monaten, konnte ich schon Deutsch.

Und meine Kindergartenfreunde schon gebrochen Hebräisch.

Genau hier wo wir sind, auf diesem Hof, bin ich aufgewachsen.

Mit Deutschen, Türken, Arabern.

Und wir waren Kinder und wir haben hier Murmeln gespielt,

Fußball gespielt, bis zu 'nem bestimmten Alter.

Ab 'nem bestimmten Alter, so ab 10, 11, 12, 13,

begann es dann irgendwie für manche interessant zu werden,

oder zu erfragen, wo man doch herkommt.

Weil offensichtlich sehe ich ja nicht wie ein Deutscher aus.

Und so habe ich mich immer wieder vor der Entscheidung gefunden,

verleugne ich mich?

Oder riskiere ich eventuell eine Auseinandersetzung -

aber bleibe wenigstens ich.

Also, ich hab ihr die Erfahrung gemacht, wenn ich standhaft war,

und wehrhaft gewesen bin, also mich nicht opfern ließ,

wurde ich dann als Gegner

und respektables Individuum wahrgenommen.

*Rapmusik*

# Genauso hab ich es erlebt und sag mir:

Kennst du das Außenseiter zu sein in diesem Land?

Kennst du das?#

Mein erster Kontakt mit Hiphop war Breakdance.

Ich hab immer schon Musik geliebt und getanzt und Reime

lagen mir auch irgendwie schnell im Kopf.

Außer malen, das war leider nie mein Ding.

Und äh ja, da habe ich mich gleich beheimatet gefühlt

und vor allen Dingen halt auch das 1. Mal,

zumindest in der Philosophie, nicht mehr ausgegrenzt gefühlt.

Weil da nicht wichtig war, woher ich komme.

Es war halt ein Bestandteil.

Aber viel wichtiger war es, was man kann.

Und wie viel Leistung man bringt. Und wie viel Leidenschaft.

Und deswegen funktioniert das auch meistens, denke ich mal ganz gut,

bei "Rap am Mittwoch", das eben genau

Juden, Araber, Türken, Schiiten, Sunniten, Deutsche, Russen, Polen,

wer auch immer dahin kommt,

am Ende so unter diesem Zirkuszelt Hiphop miteinander in Frieden

und familiärer Harmonie ihr Ding machen können.

*Musik*

Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk (2016)