Influencer und ihr #Instalife – Werbung oder Realität? (2)
So wir machen jetzt noch ein bisschen Sightseeing und gucken uns hier das Dorf an und sie haben
mir gerade verraten was sie verdienen. Und Alex macht keinen Job unter 5.000 Euro pro
Tag und Vicky macht keinen Job unter 7.000 Euro. Und der Plan für die nächsten Tage
steht auch schon. Sie wollen Helikopter fliegen. Sie wollen nämlich Videos produzieren und
es muss gut aussehen und ein Helikopter Flug muss da schon drin sein.
Statt Heli, Auto. Auch wir diskutieren über Geld und dass immer alle nur danach fragen.
Ich mein wenn ich, wenn ich im Büro arbeiten würde und wäre 100 Prozent zufrieden und glücklich,
dann würd' mich das überhaupt nicht interessieren was irgendjemand anderes
arbeitet oder verdient. Ich glaub' das ist aber auch so ein bisschen
so ein Ding auch wenn ich da vielleicht einige angreif', aber das es halt in Deutschland
so ist, es ist leider so dass die Menschen halt das so sehen, ja das ist nicht der konventionelle
Weg, sag' ich mal, das kennen wir nicht, was ist das für ein Beruf, man postet da ein
paar Bilder und dann wie du sagst diese Unzufriedenheit mit sich selber und dann halt dieses über
andere lästern statt zu sagen: Ach cool, derjenige verdient Bilder mit dem was er halt
mag, wie du sagst, postet da Bilder und die Firmen bezahlen. Das ist ja auch einfach
nur ein Werbejob mehr oder weniger. Du kriegst ja für die Werbung das Geld. Und ehm ja.
Von daher das auch denjenigen auch zu gönnen ist leider in Deutschland selten der Fall, ne.
Beauty-Lounge – alles da, was Influencer brauchen.
Neele ist heute Abend auf eine Fashion-Show eingeladen. Hier bekommt sie ein Outfit des Designers
gestellt. Oscar filmt für die Insta-Story.
Die müssen zu uns passen. Die müssen zu Riani passen. Und wir möchten, dass die Mode
richtig präsentiert wird, wie wir uns das so vorstellen und wir suchen nach unabhängigen
Frauen und viele Bloggerinnen sind einfach unabhängig und stark und zeigen sich selbst
so, wie sie wirklich sind. Und das passt zu unserer Mode.
Unabhängige, starke Frauen. In einem Wort: authentisch. Die sind noch am Anfang ...
Postet ihr das? - In der Story.
Ok. - Ja.
Warum nicht auf den normalen Account? Weil das nicht in den Feed passt.
Was heißt das passt nicht in den Feed? - Ja farblich und so. Ich hab' eher so einen
schlichten Hintergrund und da ist zu viel los.
Dir würde ich nicht folgen, ne. - Warum nicht?
Wie gemein ihr seid. Ne doch seid mal, seid mal.
Wie viel Follower hast du denn? Ich hab das privat, da folgen nur Freunde.
Für privat braucht man kein Instagram. Nein, ich bin ja kein Instagramer.
Du postet dein Leben hier, hier bisschen reisen, hier bisschen ehm ne hier wieder so Landschaft.
Wie ist das für euch wenn ihr öffentlich seid?
Hat das für euch nur Vorteile oder hat das auch Nachteile?
Es hat auch Nachteile. Vor allem bei mir, also ich arbeite in einer sehr konservativen Branche eigentlich:
in der Immobilienbranche und da muss ich schon gucken was ich poste,
weil evtl. auch Kunden das sehen könnten.
Ich stelle fest: authentische, starke, unabhängige Influencer gibt es mittlerweile wie Sand am Meer:
Kristin Schwan ist schon auf dem Level: What you see is what you get.
Sie kriegt das jetzt einfach so? - Genau.
Warum? Weil sie's schön findet und wahrscheinlich auch postet.
Und genau das ist auf jeden Fall super für uns.
Ok. Das heißt ihr kontrolliert dann aber auch, ob sie das postet?
Wir schauen natürlich überall nach ja. - Ich markier' die ja in der Story und dann
seht ihr das ja, ne. - Genau. Dann wird uns das direkt angezeigt.
Ok. Wie viel Leute folgen dir? - Ehh 163 Tausend.
Ok und das reicht für euch schon um quasi mit ihr zu werben, weil das bist du ja dann,
ne, du wirbst ja dann für sie, ne? - Ja.
Ab wann fangt ihr an? Das ist ganz unterschiedlich. Also es gibt
da zum einen Mikroinfluencer, kommt halt immer auf die Kampagne an, kommt immer darauf an,
was wir gerade in den Fokus stellen und ja. Dann ob große oder kleine Reichweiten, Hauptsache
es ist authentisch.
Kristin kommt aus Bielefeld. Und ist zum ersten Mal auf einem solchen Event.
Also fühlst du dich wohl oder fühlst du dich unwohl?
Im ersten Moment eben als ich hier reinkam war's hier so ein bisschen, hab' ich mich
schon ein bisschen unwohl gefühlt, weil es ist halt auch irgendwie das Sehen und Gesehen werden.
Aber letzten Endes wenn man dann mit den Leuten ins Gespräch kommt sind die auch
alle super nett. Aber man muss sich halt daran gewöhnen, dass es alles irgendwie so öffentlich ist und..
Den Job will sie so lange machen, wie es ihr Spaß macht.
Neele macht Haar- und Community-pflege.
Ich hab' jetzt gerade meine ganzen Stories gepostet, die Oscar vorhin aufgenommen hat
und hab' mein Bild jetzt abgecheckt, wie das läuft und jetzt muss ich Kommentare beantworten.
Und wie läuft's? Das Bild?
Ja. - Es läuft gut aber nicht ideal, weil es die
falsche Uhrzeit war.
Ihre Primtime ist nachmittags.
Eins, zwei, drei...
Hat man das gesehen? - Sie war richtig schockiert.
Es ist viel Show. Man muss natürlich, aber das ist ja in jedem Beruf so, wenn du ne Konferenz
hast mit deinen mit deinen eh Chef und so weiter dann musst du auch die ganze Zeit bestimmte
Dinge, du musst bestimmt gucken, du musst bestimmt, du musst da sein, weißt du.
Wir laufen den jetzt durchs Bild.
Ja. Und das ist hier halt auch so, dass man halt egal was was du gerade hast, du kannst
Probleme haben, aber das lässt man halt weg.
Also das kommt halt nicht daran. - Das wird ja bei Instagram immer so kritisiert.
Instagram ist ja nur schöne heile Welt. Und es sieht immer alles perfekt aus.
Du hast schon Recht. Ehm. Das ist das was ich vorhin meinte auch mit Bildern und in
Videos. Natürlich erzähle ich auch nicht, wenn ich mich mit Oscar gestritten hab' oder sowas
oder wenn es da irgendwelche was weiß ich Differenzen gibt oder so, das machst du
aber auch in deinen Job, weißt du. - Nö. Geht ja niemanden was an.
Berufswunsch: Influencer. Die beiden kommen aus Österreich wie die Designerin, auf deren Show ich bin.
Und die wollen eben auch Influencer werden.
Was bekommt ihr jetzt dafür? Das ihr das so macht?
Für uns für uns ist jetzt eigentlich nur wichtig, dass wir auch einfach mal da sind
und die Shows anschauen können, damit wir die Reichweite erweitern können, für die Follower.
Was findet ihr an dem Lifestyle, was die führen cool? - Man lernt viele nette Menschen kennen, man
ist ständig unterwegs, jeder Tag schaut anders aus, es ist, klingt cool.
Woher wisst ihr was ihr was ihr machen müsst? Also wie man wächst, wie man Follower aufbaut?
Du musst wirklich jeden Tag online sein, jeden Tag ein Foto oder mehrmals eigentlich täglich
und das man zwei bis dreimal am Tag, du musst immer online sein. Man merkt schon, wenn man
mal ein zwei Tag nachlässt, das ist...So schnell wie's halt anfängt kann's auch weg sein, das ist das.
Ich danke euch. Danke. Macht's gut.
Dennis hier. Wir sind drinnen in der Botschaft. - Ja ich auch. - Wo denn?
Am Telefon war Sie. Franziska Elea.
Du hast ja sehr große Vorbehalte gehabt erstmal mit mir zu reden, weil du so ein bisschen dachtest
ich hau' dich dann in die Pfanne. Weil du hast ja gesagt, du bist 'ne Marke,
ne und das darf man... - Kann man so sagen.
Und du achtest ja sehr darauf das diese Marke auch bestehen bleibt.
Sollte ich, ja. - Solltest du. Beschreib mir doch mal wie wichtig
das für dich, wie wichtig Instagram mittlerweile für dich ist.
Eh also ich kann ganz ehrlich sagen mein Leben hängt davon ab. Zur Zeit weil ich ja auch
mein Studium aufgegeben hab', also nicht dafür, es hat auch so nicht mehr gepasst. Ehm.
Ja und es war vor ein paar Wochen oder so bin ich nicht mehr in meinen Account reingekommen,
weil es bei Instagram intern Probleme gab' und es sah so aus als wär' mein Account gelöscht
und das waren so die 24 schlimmsten Stunden der letzten Jahre für mich. Wirklich, weil
man da so viel Zeit reinsteckt und also... es ist unglaublich wie viel Zeit da drinnen steckt,
indem was ich da so aufgebaut hab' bisher.
So ein Event sei nicht repräsentativ für ihren Job sagt sie. Normalerweise bedeutet Instagramer sein Bürojob.
Mails checken, Kommentare beantworten, Fotos posten. Täglich.
Die Bearbeitung dauert je nach Foto manchmal muss mal mehr gemacht werden manchmal weniger
zwischen einer Stunde und drei Stunden würd' ich sagen.
Du bearbeitest drei Stunden deine Fotos? - Ein Foto.
Ich find' das ist schon 'ne Form von Kunst, weil man hat ein kreatives Bild im Kopf und kreiert das.
Und ich steh' dazu das ich das inszeniere natürlich ist das nicht alles spontan.
Es gibt auch natürlich spontane Shots, aber meistens denk' ich mir „Ok was
zieh ich an, wie schminke ich mich, wo fahr' ich dann hin, wie wird der Hintergrund sein,
wie wird der Bildausschnitt sein und was kann ich dann mit Photoshop noch da machen, dass
das möglichst klar und gut aussieht.“
Erst wollte sie 10.000 Follower, dann 20.000. Jetzt immer mehr.
Momentan hat sie 151.000. Vor Werbejobs kann sie sich kaum retten:
Also natürlich gibt's Phasen wo ganz viele kommen. Mal kommen zwanzig am Tag, mal kommen
20 Kooperationsanfragen am Tag? - Ja.
Was fordern die zum Beispiel? - Manche wollen einen Blogpost und zwei Instagram
Posts und eine Story. Manche wollen nur eine Story. Ja wir müssen zu der dem Backstage.
Ok. Dann los.
Backstage, zur Designern.
Hi schön das ihr da seid. - Hi, Franzi. Hi schön dich kennenzulernen.
Hi. Wir kennen uns doch schon.
Ja im Sommer hatten wir das gemacht. Jetzt hat die Caro für dich ehm Instagram übernommen.
Ach cool, hat geklappt noch? - Und heute haben wir noch die Franzi dabei.
Sehr cool. - Und ehm ja. wir haben..Kamera begleitet uns noch.
Und das ist ihr neuer Manager.
Können wir noch einmal mit dem Blick auf die Backstage?
Backstage? Ja.
Ja schnell. Ja die sind grad klar die sind grad' beim zusammenpacken.
Ich will da jetzt gar nicht stören irgendwie, weil da so viel Gewusel ist, ja.
Genau dann könnt ihr ja einfach nochmal was für Instagram machen.
Wir sind jetzt eben noch backstage bei Rebekka Ruetz, das hier ist die Designerin, welch' eine Ehre.
Das ist ein ganz schönes Gewusel hier.
Ich will auch gar nicht irgendwie im Weg stehen, ge.
Und das du den runden Abschluss einfach machst.
„Vielen Dank, dass ich die Show begleiten durfte und ehm danke für die Einladung.“
Es ist so warm. - Echt? Mir ist gar nicht warm.
Soll ich da vielleicht filmen? Könnt ihr noch ein Stück? Und dann müsst ihr glaube ich noch lauter reden.
Sie hat ihren Job super gut gemacht. Deswegen Yeah! - Yeah. Schön.
Ah da kommt sie. Ready? - Ja.
Wer kennt den Weg?
Geradeaus links oder so. - Das schaffen wir.
Carina Zavline war ebenfalls bei Germanys Next Topmodel. Wir fahren zur Show, für die
sie vorhin ausgestattet wurden.
Wisst ihr denn wo ihr jetzt genau sitzt? Weißt du das schon?
Ja wir haben Karten bekommen und da steht die Reihe drauf, der Sitzplatz drauf.
Ich hab' keine Karte bekommen. Was heißt das dann?
Bei mir? - Ja.
Also ich weiß es nicht genau. Ich muss gleich mal nachfragen. Also ich weiß das ich auf jeden Fall
akkrediert bin, auf der Gästeliste steh'. Ich hab' ja auch das Outfit von ihr bekommen
und war ja auch vorhin noch da und hab' noch mit ihnen gesprochen, aber ja. Kann sein,
dass ich dann 'ne freie Platzwahl habe, das bedeutet, dass es auch sein kann, dass ich
stehen muss. Ok. Ehm mal schauen. Muss ich einfach auf mich zukommen lassen jetzt.
ich jetzt sowieso nichts daran ändern kann, dass ich keine Karte habe.
Sie stehen da auf'm roten Teppich.
Weil wir noch einen Parkplatz suchen mussten, sind sie schon mal vorgegangen.