Bevor Lego berühmt wurde… | KURZBIOGRAPHIE
In einem Universum, dessen Grenze nur die eigene Fantasie ist,
sind sie die Stars.
Sie erschaffen unbekannte Welten,
kämpfen mutig in großen Schlachten
oder retten sogar Leben.
Lego ist der in Plastik gegossen Traum vieler Kinder,
und eines der erfolgreichsten Spielzeuge aller Zeiten.
Aber hast du dich auch schon gefragt, wie die bunten Steine
überhaupt in die Welt kamen?
(Ploppgeräusche)
(Stiftekritzeln)
(Ruhige Musik)
Ole Kirk Christiansen liebt sein Tischlerhandwerk.
In seiner Werkstatt fertigt er Türen,
Kommoden und sogar Bauernhäuser.
Die Geschäfte laufen ganz gut,
als die vermutlich schwerste Zeit seines Lebens beginnt.
Die Weltwirtschaftskrise, die nach einem Börsencrash
in den USA ihren Lauf nahm,
kommt nun auch in Dänemark an.
Immer mehr Menschen verlieren ihre Jobs,
und Ole bekommt keine Aufträge mehr.
Der 40-Jährige muss bald auch seinen letzten Mitarbeiter entlassen.
"Innerhalb von zwei Monaten geriet mein ganzes Leben ins Wanken",
soll er sich später laut Firmenangaben zurückerinnert haben.
Denn nicht nur finanziell wird es nun sehr schwer.
Als kurz darauf auch seine Frau Kirstine
an den Folgen einer Venenentzündung stirbt,
ist er mit seinen vier Kindern plötzlich ganz allein.
Ole fällt in ein tiefes, schwarzes Loch.
Oh Mann, schon krass, wenn man da auf einmal auf sich selbst gestellt ist.
Das Einzige, was ihm wohl Kraft gibt,
sind seine vier Söhne, sagen Journalisten.
Mit der Produktion von günstigen Haushaltsgegenständen
schafft es Ole, die Familie grade so über Wasser zu halten.
Aus den Holzresten beginnt er, Spielzeug zu bauen.
Autos, Enten und Bauklötze.
Irgendwie muss er die Kinder ja beschäftigen.
Aber auch Probleme packt Ole schnell an.
Damit die Klötze mehr Grip bekommen,
tüftelt er Noppen für die Oberseite aus.
Ganze Türme können die Kids damit jetzt in die Höhe bauen.
Klar, dass auch die Nachbarskinder bald immer mehr davon wollen.
Ole sieht, wie viel Spaß die Kinder mit seinem Spielzeug haben.
Und sein Geschäftssinn macht sich bemerkbar.
Er beschließt also, zusätzlich Spielzeug zu verkaufen.
Weil er aber keine Mitarbeiter hat,
unterstützt ihn sein zwölfjähriger Sohn Godtfred
in der Werkstatt und bei der Buchhaltung.
Wie erfolgreich ihre Zusammenarbeit später noch mal werden wird,
ahnen sie da noch nicht. (Dynamische Musik)
Denn Ole kann zwar bald seine alten Mitarbeiter wieder anstellen,
aber trotzdem steckt die kleine Firma
immer wieder in finanziellen Schwierigkeiten.
Vor allem die Unterstützung eines nationalen Unternehmensverbands
rettet sie durch die globale Wirtschaftskrise.
Mit der guten Qualität seines Spielzeugs
hat sich Ole trotz aller Schwierigkeiten
zügig eine treue Fanbase in Dänemark aufgebaut.
Vor allem Enten, die automatisch den Schnabel öffnen,
kamen gut an.
Also beschließt er 1934,
alles auf eine Karte zu setzen
und die Produktion ganz auf Spielzeug umzustellen.
Sicherlich gehörte zu so einer großen Entscheidung
in so unsicheren Zeiten
auch eine große Portion Mut.
Aber das Marketing hinkt noch.
Ole braucht einen guten neuen Namen für die kleine Firma.
Kurz soll er sein und für Spaß beim Spielen stehen.
"Leg godt" - "Spiel gut".
Aus den beiden dänischen Wörtern
kombiniert er schließlich die Abkürzung "Lego".
Und tatsächlich: das Geschäft läuft.
In den nächsten acht Jahren wächst seine Firma
von sieben auf 40 Angestellte.
(Rhythmische Musik)
1947 leiten Ole und der mittlerweile 26-jährige Godtfred
die Firma Lego nun gemeinsam.
Von klein auf hatte sein Sohn alle Schritte des Unternehmens begleitet.
Auf eine neue Entwicklung ist Ole besonders stolz.
Als Erster im ganzen Land
hat er jetzt eine Maschine, mit der man Plastikspielzeug herstellen kann.
Der Kunststoff hatte sich im Krieg beim Militär
für Kabelisolierungen durchgesetzt
und kommt nun auch im Alltag zum Einsatz.
Aber Godtfred ist skeptisch.
... wird er auf der Lego-Homepage zitiert.
Ole bleibt trotzdem dran.
Und das liegt sicher auch an dem kleinen, roten Plastiksteinchen
eines britischen Spielzeugherstellers,
von dem er wohl auf einer Messe erfuhr.
Es ist seinen Bauklötzen verdammt ähnlich
und besteht zudem aus günstigerem Material.
Er ahnt, wenn man diesen Gegenstand neu entwirft,
kann er ein Erfolg werden.
Seine Mitarbeiter experimentieren fortan so lange mit Kunststoffen,
bis Oles Version produktionsreif ist.
Er ist also nicht der Erste, der den Plastikstein mit Noppen erfindet,
und bis heute scheint unklar,
ob er ihn wirklich einfach weiterentwickeln durfte.
Trotzdem legt er damit den Grundstein für einen Welterfolg.
Mit den ersten Legosets können die dänischen Kids
ganze Häuser selbst bauen
oder stundenlang in ihre Fantasiewelten abtauchen.
Doch etwas entscheidendes fehlt noch:
Wie bloß kann man die Steine so konstruieren,
dass sie fest aufeinander halten?
Godtfred, der das Tüftlergen seines Vaters zu haben scheint,
sucht nach einer Lösung.
Vor allem mit dem Hohlraum der Steine
muss doch irgendwas möglich sein.
Welche Gedankengänge er dabei wirklich hatte,
wissen wir nicht.
Aber es wird circa zwei Jahre dauern, bis es Klick macht.
Die Noppen brauchen Röhren als Gegenstück!
Das Lego-Prinzip ist geboren.
Di bunten Steine lassen sich nun in alle Richtungen zusammenstecken,
unendlich in die Höhe türmen und kombinieren.
Noch nie zuvor gab es etwas Vergleichbares.
(Dynamische Musik)
Godtfred meldet seine Idee also zum Patent an,
und macht das kleine Plastiksteinchen
zu einem der erfolgreichsten Spielzeuge der Nachkriegszeit.
Leider kann Ole das nicht mehr miterleben.
Er stirbt kurz zuvor mit 66 Jahren.
Erst seine Nachfahren werden Lego zum Weltkonzern machen.
(Ruhige Musik)
Welche Schattenseiten das mit sich brachte,
erfahrt ihr bei "MrWissen2go".
Und eine weitere spannende Biographie
ist hier ebenfalls verlinkt.
Bis zur nächsten Inspiration, "Der Biograph".