tagesschau 26.12.2022, 23:11 Uhr - Corona-Pandemie, Ukraine
* Gong *
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau.
Herzlich willkommen zur Live- Untertitelung des NDR (26.12.2022)
Heute im Studio: Thorsten Schröder.
Guten Tag, meine Damen und Herren, ich begrüße Sie zur tagesschau.
Gesundheitsexperten halten die Pandemie in Deutschland
für überwunden, spätestens nach dem Winter.
Dann werde die Immunität in der Bevölkerung so breit sein,
dass das Virus kaum noch durchkomme:
Das sagte der Leiter der Virologie an der Berliner Charite, Drosten,
im Tagesspiegel.
Ähnlich äußerte sich der Intensivmediziner Karagiannidis
im Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Justizminister Buschmann forderte daraufhin,
Corona-Maßnahmen auslaufen zu lassen.
Alles in Ordnung beim Blick auf die Corona-Warn-App,
so geht es den meisten hierzulande.
Die 7-Tage-Inzidenz steigt laut RKI zwar und Untersuchungen von Abwasser
zeigen mehr Infektionen.
Dennoch sind Fachleute nicht beunruhigt,
die Zeit der schweren Pandemiefolgen sei vorbei.
Die Impfimmunität, die wir haben, und die durchgemachten Infektionen:
Das verleiht uns einen guten Schutz gegenüber schweren Erkrankungen.
Nicht nur den Jüngeren, auch den Älteren.
Wir sehen viel weniger schwere Fälle auf den Intensivstationen.
Wir können mit diesem Virus viel besser umgehen.
In den Krankenhäusern und auf den Intensivstationen
dominieren andere Atemwegserkrankungen:
Gerade bei Kindern.
Auch hier sei der Höhepunkt der Infektionen überschritten.
Unklar sei allerdings,
welche Auswirkungen die Corona-Welle in China auf uns haben könnte.
Millionen Infizierte könnten neue Mutationen des Virus ermöglichen.
Insofern kann es passieren, dass dort eine neue Variante kommt,
die uns mehr beschäftigen wird.
Aber die Wahrscheinlichkeit,
dass diese Variante klinisch relevanter sein dürfte, ist gering.
Dieses Virus hat sich fortentwickelt,
es hat sich angepasst, ist super infektiös geworden.
Ein Virus hat natürlich auch nur eine begrenzte Kapazität.
Eine neue Variante könnte Menschen anstecken.
Aber die Immunität in der Bevölkerung
macht schwere Verläufe unwahrscheinlich.
Dass Corona aus unserem Leben ganz verschwindet,
glauben die Fachleute nicht.
Es werde weiter Krankheitswellen geben, ähnlich wie bei der Influenza.
Nur seien die Folgen weniger schwer
als in den ersten zwei Jahren der Pandemie.
Die Ukraine hat offenbar erneut
einen Luftwaffenstützpunkt in Russland angegriffen.
Laut Verteidigungsministerium in Moskau
wurde eine Drohne über dem Flughafen nahe der Stadt Saratow abgeschossen.
Drei Soldaten seien durch Trümmer getötet worden.
Anfang Dezember gab es auf diese Militärbasis
schon einen Angriff.
Dort sind Bomber stationiert, die Angriffe auf die Ukraine fliegen.
Explosionen auf Bildern von Überwachungskameras.
* Sirenenheulen * Luftalarm im russischen Engels.
Die Flugabwehr habe eine ukrainische Drohne abgeschossen,
schreibt der Gouverneur.
Der Stützpunkt in Engels ist einer der wichtigsten Russlands.
Hier sind Bomber stationiert, die im Krieg eingesetzt werden,
aber auch Atomwaffen tragen können.
Engels liegt 700 km von der ukrainischen Grenze entfernt,
im Gebiet Saratow an der Wolga.
Die ukrainische Drohne konnte offenbar Hunderte Kilometer
durch russisches Gebiet fliegen.
Es ist der zweite mutmaßliche ukrainische Angriff
auf den Militärflughafen.
Schon Anfang Dezember
hatten ukrainische Drohnen hier Explosionen verursacht.
Kein Wort dazu von Präsident Putin.
Er eröffnete in St. Petersburg ein informelles Gipfeltreffen
ehemaliger Sowjetstaaten.
Putin hob hervor,
wie verbindend die russische Sprache für die Staaten sei.
Militärische Fragen dürften auch eine große Rolle spielen.
Öffentlich wurde darüber bisher nichts bekannt.
Die Energieversorgung der Ukraine ist trotz Reparatur
wegen anhaltender russischer Angriffe schwer beschädigt.
Neun Millionen Menschen seien ohne Strom.
So Präsident Selenskyj in einer nächtlichen Videobotschaft.
Man bereite sich auf weitere Attacken auf das ukrainische Energienetz vor.
Außerdem sprach Selenskyj von einer "schwierigen und schmerzhaften Lage"
an der Front im Donbas im Osten des Landes.
Mit einem Manöver im Grenzgebiet zu Taiwan
hat China seinen Machtanspruch in der Region bekräftigt.
Taipeh gibt an:
71 Kampfflugzeuge und sieben Schiffe hätten die inoffizielle Grenzlinie
in der Meerenge zwischen beiden Staaten überquert.
Aus China hieß es,
dies sei die Antwort auf Provokationen der USA und Taiwans.
Im neuen US-Haushalt sind umfangreiche Militärhilfen
für den Inselstaat eingeplant.
China betrachtet Taiwan als Teil der Volksrepublik.
Entwicklungsministerin Schulze hat sich dafür ausgesprochen,
die Hilfszahlungen für Afghanistan vorerst zu stoppen.
Grund ist das von den Taliban verfügte Beschäftigungsverbot
für Frauen bei NGOs.
Ihr Ministerium und die Weltbank würden zu einem Treffen einladen,
um das Vorgehen zu beraten.
Mehrere Hilfsorganisationen haben ihre Arbeit eingestellt.
Seit ihrer Machtübernahme 2021 verbannen die Islamisten
zunehmend Frauen aus dem öffentlichen Leben.
Nach den tödlichen Schüssen auf drei Kurden in Paris
leitet die Justiz ein Verfahren gegen den Tatverdächtigen ein.
Sie ordnete
für den bereits straffälligen 69- Jährigen zudem Untersuchungshaft an.
Dieser bekannte sich laut Staatsanwaltschaft
zu einem "pathologisch gewordenen Hass auf Ausländer".
In Paris fand ein Gedenkmarsch
für die Opfer der Angriffe vom Freitag statt.
Bei Demonstrationen kurdischer Gruppen stellten Teilnehmer
angebliche Verbindungen zwischen der Türkei und dem Verdächtigen her.
Außergewöhnliche Kälte, meterhoher Schnee, Orkanwinde:
Das arktische Sturmtief Elliot
bestimmte in den USA die Weihnachtsfeiertage.
Die Zahl der Todesopfer stieg auf mindestens 48.
Hunderttausende Haushalte waren ohne Strom,
Autos steckten fest, über 10.000 Flüge wurden gestrichen.
Besonders betroffen war der Nordosten um die Großen Seen.
Allein in Buffalo starben 28 Menschen.
Nach zwei Tagen Schneesturm zeigt sich wieder die Sonne in Buffalo.
Meterhoch hat sich der Schnee aufgetürmt.
Überall schippen Menschen Autos und Einfahrten frei.
Das ist der schlimmste Sturm, den ich erlebt habe.
Auch 1977 gab's einen Blizzard, aber dieser war heftiger.
Die Rettungskräfte checken Autos
und helfen denen, die noch keinen Strom haben.
Ein Vater saß elf Stunden mit vier Kindern im Auto fest.
Ein Schneepflug konnte sie retten.
Doch für viele kam jede Hilfe zu spät.
Polizei und Feuerwehr steckten oft selbst fest.
Es ist eine furchtbare Situation.
Wir sehen langsam Licht am Ende des Tunnels.
Aber das Wetterchaos ist nicht vorbei.
In einigen Gegenden gilt noch Fahrverbot.
Buffalo war Epizentrum des arktischen Wintersturms,
der über Weihnachten Millionen in Atem gehalten hat.
In Florida ließen eisige Temperaturen Leguane von den Bäumen fallen.
Die Reptilien erstarren bei der Kälte.
In New York frieren die Seen im Central Park zu.
Doch viele Spaziergänger genießen die Wintersonne.
Du musst dich warm anziehen
und schneller gehen, um Wärme zu erzeugen.
Im Süden und Westen der USA entspannt sich die Lage.
Die Hilfskräfte in Buffalo nutzen jede Schneepause,
Menschen zu helfen und Straßen zu räumen.
Auch hier soll es nächste Woche wärmer werden.
Bis dahin werde noch viel Schnee runterkommen, warnen die Behörden.
Nach dem Lawinenabgang in Lech, Wintersport-Ort in Österreich,
wurden alle Vermissten gefunden.
Vier Skifahrer wurden verletzt, einer von ihnen schwer.
Heute suchten noch mal viele Helfer das Gebiet gründlich ab.
Auch Soldaten waren beteiligt.
Polizei und Einsatzkräfte gehen davon aus,
dass unter dem Schnee niemand mehr begraben ist.
Die Wettervorhersage für morgen, Dienstag, den 27. Dezember:
Der Regen im Süden zieht sich nachts an die Alpen zurück.
Dahinter klart es auf.
Im Nordwesten teils kräftige Regen- oder Graupelschauer und Gewitter.
Tags oft ein Mix aus Sonne und Wolken.
Im Norden bleibt es windig.
Dort und am Alpenrand Schauer, in höheren Lagen als Schnee.
Die Temperaturen:
Die tagesschau meldet sich wieder gegen 00.50 Uhr.
Gute Nacht.
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