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Aus dem Leben eines Taugenichts (1826), Aus dem Leben eines Taugenichts, Neuntes Kapitel 1

Aus dem Leben eines Taugenichts, Neuntes Kapitel 1

Die treuen Berg stehn auf der Wacht:

»Wer streicht bei stiller Morgenzeit

Da aus der Fremde durch die Heid?«

Ich aber mir die Berg betracht

Und lach in mich vor großer Lust,

Und rufe recht aus frischer Brust

Parol und Feldgeschrei sogleich:

Vivat Östreich!

Da kennt mich erst die ganze Rund,

Nun grüßen Bach und Vöglein zart

Und Wälder rings nach Landesart,

Die Donau blitzt aus tiefem Grund,

Der Stephansturm auch ganz von fern

Guckt übern Berg und säh mich gern,

Und ist er's nicht, so kommt er doch gleich, Vivat Östreich!

Ich stand auf einem hohen Berge, wo man zum erstenmal nach Östreich hineinsehen kann, und schwenkte voller Freude noch mit dem Hute und sang die letzte Strophe, da fiel auf einmal hinter mir im Walde eine prächtige Musik von Blasinstrumenten mit ein. Ich dreh mich schnell um und erblicke drei junge Gesellen in langen blauen Mänteln, davon bläst der eine Oboe, der andere die Klarinett, und der dritte, der einen alten Dreistutzer auf dem Kopfe hatte, das Waldhorn – die akkompagnierten mich plötzlich, daß der ganze Wald erschallte. Ich, nicht zu faul, ziehe meine Geige hervor, und spiele und singe sogleich frisch mit. Da sah einer den andern bedenklich an, der Waldhornist ließ dann zuerst seine Bausbacken wieder einfallen und setzte sein Waldhorn ab, bis am Ende alle stille wurden, und mich anschauten. Ich hielt verwundert ein, und sah sie auch an. – »Wir meinten«, sagte endlich der Waldhornist, »weil der Herr so einen langen Frack hat, der Herr wäre ein reisender Engländer, der hier zu Fuß die schöne Natur bewundert; da wollten wir uns ein Viatikum verdienen. Aber, mir scheint, der Herr ist selber ein Musikant.« – »Eigentlich ein Einnehmer«, versetzte ich, »und komme direkt von Rom her, da ich aber seit geraumer Zeit nichts mehr eingenommen, so habe ich mich unterweges mit der Violine durchgeschlagen.« – »Bringt nicht viel heutzutage!« sagte der Waldhornist, der unterdes wieder an den Wald zurückgetreten war, und mit seinem Dreistutzer ein kleines Feuer anfachte, das sie dort angezündet hatten. »Da gehn die blasenden Instrumente schon besser«, fuhr er fort; »wenn so eine Herrschaft ganz ruhig zu Mittag speist, und wir treten unverhofft in das gewölbte Vorhaus und fangen alle drei aus Leibeskräften zu blasen an – gleich kommt ein Bedienter herausgesprungen mit Geld oder Essen, damit sie nur den Lärm wieder loswerden. Aber will der Herr nicht eine Kollation mit uns einnehmen?«

Das Feuer loderte nun recht lustig im Walde, der Morgen war frisch, wir setzten uns alle ringsumher auf den Rasen, und zwei von den Musikanten nahmen ein Töpfchen, worin Kaffee und auch schon Milch war, vom Feuer, holten Brot aus ihren Manteltaschen hervor, und tunkten und tranken abwechselnd aus dem Topfe, und es schmeckte ihnen so gut, daß es ordentlich eine Lust war anzusehen. – Der Waldhornist aber sagte: »Ich kann das schwarze Gesöff nicht vertragen«, und reichte mir dabei die eine Hälfte von einer großen, übereinandergelegten Butterschnitte, dann brachte er eine Flasche Wein zum Vorschein. »Will der Herr nicht auch einen Schluck?« – Ich tat einen tüchtigen Zug, mußte aber schnell wieder absetzen und das ganze Gesicht verziehn, denn es schmeckte wie Drei-Männer-Wein. »Hiesiges Gewächs«, sagte der Waldhornist, »aber der Herr hat sich in Italien den deutschen Geschmack verdorben.«

Darauf kramte er eifrig in seinem Schubsack und zog endlich unter allerlei Plunder eine alte zerfetzte Landkarte hervor, worauf noch der Kaiser in vollem Ornate zu sehen war, den Szepter in der rechten, den Reichsapfel in der linken Hand. Er breitete sie auf dem Boden behutsam auseinander, die andern rückten näher heran, und sie beratschlagten nun zusammen, was sie für eine Marschroute nehmen sollten.

»Die Vakanz geht bald zu Ende«, sagte der eine, »wir müssen uns gleich von Linz links abwenden, so kommen wir noch bei guter Zeit nach Prag.« – »Nun wahrhaftig!« rief der Waldhornist, »wem willst du da was vorpfeifen? nichts als Wälder und Kohlenbauern, kein geläuterter Kunstgeschmack, keine vernünftige freie Station!« – »O Narrenspossen!« erwiderte der andere, »die Bauern sind mir gerade die liebsten, die wissen am besten, wo einen der Schuh drückt, und nehmen's nicht so genau, wenn man manchmal eine falsche Note bläst.« – »Das macht, du hast kein point d'honneur«, versetzte der Waldhornist, »odi profanum vulgus et arceo, sagt der Lateiner.« – »Nun, Kirchen aber muß es auf der Tour doch geben«, meinte der dritte, »so kehren wir bei den Herren Pfarrern ein.« – »Gehorsamster Diener!« sagte der Waldhornist, »die geben kleines Geld und große Sermone, daß wir nicht so unnütz in der Welt herumschweifen, sondern uns besser auf die Wissenschaften applizieren sollen, besonders wenn sie in mir den künftigen Herrn Konfrater wittern. Nein, nein, Clericus clericum non decimat. Aber was gibt es denn da überhaupt für große Not? die Herren Professoren sitzen auch noch im Karlsbade, und halten selbst den Tag nicht so genau ein.« – »Ja, distinguendum est inter et inter«, erwiderte der andere, »quod licet Jovi, non licet bovi!«

Ich aber merkte nun, daß es Prager Studenten waren, und bekam einen ordentlichen Respekt vor ihnen, besonders da ihnen das Latein nur so wie Wasser vom Munde floß. – »Ist der Herr auch ein Studierter?« fragte mich darauf der Waldhornist. Ich erwiderte bescheiden, daß ich immer besondere Lust zum Studieren, aber kein Geld gehabt hätte. – »Das tut gar nichts«, rief der Waldhornist, »wir haben auch weder Geld, noch reiche Freundschaft. Aber ein gescheuter Kopf muß sich zu helfen wissen. Aurora musis amica, das heißt zu deutsch: mit vielem Frühstücken sollst du dir nicht die Zeit verderben. Aber wenn dann die Mittagsglocken von Turm zu Turm und von Berg zu Berg über die Stadt gehen, und nun die Schüler auf einmal mit großem Geschrei aus dem alten finstern Kollegium herausbrechen und im Sonnenscheine durch die Gassen schwärmen – da begeben wir uns bei den Kapuzinern zum Pater Küchenmeister und finden unsern gedeckten Tisch, und ist er auch nicht gedeckt, so steht doch für jeden ein voller Topf darauf, da fragen wir nicht viel darnach und essen und perfektionieren uns dabei noch im Lateinisch-Sprechen. Sieht der Herr, so studieren wir von einem Tage zum andern fort. Und wenn dann endlich die Vakanz kommt, und die andern fahren und reiten zu ihren Eltern fort, da wandern wir mit unsern Instrumenten unterm Mantel durch die Gassen zum Tore hinaus, und die ganze Welt steht uns offen.«

Ich weiß nicht – wie er so erzählte – ging es mir recht durchs Herz, daß so gelehrte Leute so ganz verlassen sein sollten auf der Welt. Ich dachte dabei an mich, wie es mir eigentlich selber nicht anders ginge, und die Tränen traten mir in die Augen. – Der Waldhornist sah mich groß an. »Das tut gar nichts«, fuhr er wieder weiter fort, »ich möchte gar nicht so reisen: Pferde und Kaffee und frischüberzogene Betten, und Nachtmützen und Stiefelknecht vorausbestellt. Das ist just das Schönste, wenn wir so frühmorgens heraustreten, und die Zugvögel hoch über uns fortziehn, daß wir gar nicht wissen, welcher Schornstein heut für uns raucht, und gar nicht voraussehen, was uns bis zum Abend noch für ein besonderes Glück begegnen kann.« – »Ja«, sagte der andere, »und wo wir hinkommen und unsere Instrumente herausziehen, wird alles fröhlich, und wenn wir dann zur Mittagsstunde auf dem Lande in ein Herrschaftshaus treten, und im Hausflur blasen, da tanzen die Mägde miteinander vor der Haustür, und die Herrschaft läßt die Saaltür etwas aufmachen, damit sie die Musik drin besser hören, und durch die Lücke kommt das Tellergeklapper und der Bratenduft in den freudenreichen Schall herausgezogen, und die Fräuleins an der Tafel verdrehen sich fast die Hälse, um die Musikanten draußen zu sehn.« – »Wahrhaftig«, rief der Waldhornist mit leuchtenden Augen aus, »laßt die andern nur ihre Kompendien repetieren, wir studieren unterdes in dem großen Bilderbuche, das der liebe Gott uns draußen aufgeschlagen hat! Ja, glaub nur der Herr, aus uns werden gerade die rechten Kerls, die den Bauern dann was zu erzählen wissen und mit der Faust auf die Kanzel schlagen, daß den Knollfinken unten vor Erbauung und Zerknirschung das Herz im Leibe bersten möchte.«

Wie sie so sprachen, wurde mir so lustig in meinem Sinn, daß ich gleich auch hätte mitstudieren mögen. Ich konnte mich gar nicht satt hören, denn ich unterhalte mich gern mit studierten Leuten, wo man etwas profitieren kann. Aber es konnte gar nicht zu einem recht vernünftigen Diskurse kommen. Denn dem einen Studenten war vorhin angst geworden, weil die Vakanz so bald zu Ende gehen sollte. Er hatte daher hurtig sein Klarinett zusammengesetzt, ein Notenblatt vor sich auf das aufgestemmte Knie hingelegt, und exerzierte sich eine schwierige Passage aus einer Messe ein, die er mitblasen sollte, wenn sie nach Prag zurückkamen. Da saß er nun und fingerte und pfiff dazwischen manchmal so falsch, daß es einem durch Mark und Bein ging und man oft sein eigenes Wort nicht verstehen konnte.

Aus dem Leben eines Taugenichts, Neuntes Kapitel 1 |||||ninth| From the Life of a Good-for-Nothing, Chapter Nine 1 Dalla vita di un buono a nulla, capitolo 9 1 Da vida de um inútil, capítulo nove 1

Die treuen Berg stehn auf der Wacht: Верная гора стоит на страже:

»Wer streicht bei stiller Morgenzeit |paints|||morning time "Кто гладит в тихий утренний час

Da aus der Fremde durch die Heid?« ||||||heath Из чужой страны через болота?"

Ich aber mir die Berg betracht Но я смотрю на гору.

Und lach in mich vor großer Lust, |laugh||||| И смеюсь про себя с большим удовольствием,

Und rufe recht aus frischer Brust И крикнуть прямо из свежей груди

Parol und Feldgeschrei sogleich: password||battle cry| Немедленно отправляйтесь в путь:

Vivat Östreich! |Austria Виват Австрия!

Da kennt mich erst die ganze Rund, Тогда вся группа узнает меня,

Nun grüßen Bach und Vöglein zart |||||tender Теперь ручей и птицы приветствуют вас нежно.

Und Wälder rings nach Landesart, ||||type Вокруг - леса в стиле кантри,

Die Donau blitzt aus tiefem Grund, Дунай вспыхивает на глубоком дне,

Der Stephansturm auch ganz von fern |Stephan's|||| Башня Святого Стефана издалека

Guckt übern Berg und säh mich gern, Взгляните на гору и посмотрите на меня с удовольствием,

Und ist er's nicht, so kommt er doch gleich, И если его нет, он придет сейчас же, Vivat Östreich! Виват Австрия!

Ich stand auf einem hohen Berge, wo man zum erstenmal nach Östreich hineinsehen kann, und schwenkte voller Freude noch mit dem Hute und sang die letzte Strophe, da fiel auf einmal hinter mir im Walde eine prächtige Musik von Blasinstrumenten mit ein. |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||wind instruments|| Я стоял на высокой горе, откуда можно впервые увидеть Австрию, с радостью махал шляпой и пел последний куплет, когда вдруг за моей спиной в лесу прозвучала великолепная музыка духовых инструментов. Ich dreh mich schnell um und erblicke drei junge Gesellen in langen blauen Mänteln, davon bläst der eine Oboe, der andere die Klarinett, und der dritte, der einen alten Dreistutzer auf dem Kopfe hatte, das Waldhorn – die akkompagnierten mich plötzlich, daß der ganze Wald erschallte. ||||||catch a glimpse of|||||||coats|||||oboe||||clarinet|||||||tricorn||||||French horn||accompanied|||||||resounded Я быстро обернулся и увидел трех молодых товарищей в длинных синих пальто, один из них играл на обое, другой на кларнете, а третий, у которого на голове была старая трезубец, играл на валторне - они внезапно сопровождали меня так, что весь лес раздавался звуками. Ich, nicht zu faul, ziehe meine Geige hervor, und spiele und singe sogleich frisch mit. Я, не лентяй, достал скрипку и сразу же присоединился к их музицированию, играя и наспевая. Da sah einer den andern bedenklich an, der Waldhornist ließ dann zuerst seine Bausbacken wieder einfallen und setzte sein Waldhorn ab, bis am Ende alle stille wurden, und mich anschauten. ||||||||horn player|||||cheeks|||||||||||||||| Один из них посмотрел на другого задумчиво, игрок на валторне сначала спустил пухлые щеки и убрал валторну, пока в конце концов все замолчали и начали смотреть на меня. Ich hielt verwundert ein, und sah sie auch an. Я изумленно взглянул на них. – »Wir meinten«, sagte endlich der Waldhornist, »weil der Herr so einen langen Frack hat, der Herr wäre ein reisender Engländer, der hier zu Fuß die schöne Natur bewundert; da wollten wir uns ein Viatikum verdienen. ||||||||||||||||||traveler|||||||||||||||viaticum| – "Мы подумали", наконец, сказал вальторнист, "что поскольку у господина такое длинное пальто, он английский путешественник, пешком наслаждается красивой природой; поэтому мы решили заработать себе на хлебе. Aber, mir scheint, der Herr ist selber ein Musikant.« – »Eigentlich ein Einnehmer«, versetzte ich, »und komme direkt von Rom her, da ich aber seit geraumer Zeit nichts mehr eingenommen, so habe ich mich unterweges mit der Violine durchgeschlagen.« – »Bringt nicht viel heutzutage!« sagte der Waldhornist, der unterdes wieder an den Wald zurückgetreten war, und mit seinem Dreistutzer ein kleines Feuer anfachte, das sie dort angezündet hatten. ||||||||musician||||||||||||||||some time||||earned|||||on the way||||made my way|||||||||||||||||||||||fanned||||| Но, мне кажется, что вы сами музыкант." – "На самом деле сборщик", ответил я, "и приехал сразу из Рима, но так как я уже давно не зарабатывал, то я перебиваюсь по дороге играя на скрипке." – "Сейчас этого мало приносит!" сказал вальторнист, который снова отошел к лесу, и с помощью своей тросточки разожег маленький костер, который они там разожгли. »Da gehn die blasenden Instrumente schon besser«, fuhr er fort; »wenn so eine Herrschaft ganz ruhig zu Mittag speist, und wir treten unverhofft in das gewölbte Vorhaus und fangen alle drei aus Leibeskräften zu blasen an – gleich kommt ein Bedienter herausgesprungen mit Geld oder Essen, damit sie nur den Lärm wieder loswerden. |||blowing||||||||||||||||||||||vaulted|foyer|||||||||||||servant|jumped out||||||||||| "Но духовые инструменты звучат лучше", продолжал он; "когда сюдашние господа спокойно обедают, а мы внезапно вбегаем в арку и начинаем играть на полную катушку - сразу же выскакивает слуга с деньгами или едой, лишь бы избавиться от шума. Aber will der Herr nicht eine Kollation mit uns einnehmen?« ||||||collation||| "А может господин не захочет поделиться с нами кушаньем?"

Das Feuer loderte nun recht lustig im Walde, der Morgen war frisch, wir setzten uns alle ringsumher auf den Rasen, und zwei von den Musikanten nahmen ein Töpfchen, worin Kaffee und auch schon Milch war, vom Feuer, holten Brot aus ihren Manteltaschen hervor, und tunkten und tranken abwechselnd aus dem Topfe, und es schmeckte ihnen so gut, daß es ordentlich eine Lust war anzusehen. ||was blazing|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||coat pockets|||dipped||||||pot||||||||||||| Теперь огонь весело потрещал в лесу, утро было свежим, мы все сели на траву вокруг, двое музыкантов взяли кастрюльку с кофе и молоком с огня, достали из карманов пальто хлеб, намочили в кастрюльке и попеременно пили из нее, так что им так понравилось, что было приятно наблюдать. – Der Waldhornist aber sagte: »Ich kann das schwarze Gesöff nicht vertragen«, und reichte mir dabei die eine Hälfte von einer großen, übereinandergelegten Butterschnitte, dann brachte er eine Flasche Wein zum Vorschein. ||||||||beverage|||||||||||||stacked|buttered slice|||||||| - Но валторнист сказал: "Я не выношу черное пойло", - и протянул мне половину большого, сложенного в стопку ломтя масла, а затем принес бутылку вина. »Will der Herr nicht auch einen Schluck?« – Ich tat einen tüchtigen Zug, mußte aber schnell wieder absetzen und das ganze Gesicht verziehn, denn es schmeckte wie Drei-Männer-Wein. |||||||||||||||||||||grimace||||||| "Не желает ли джентльмен сделать глоток?" Я сделал хороший глоток, но мне пришлось быстро опустить его и скорчить гримасу, потому что на вкус это было вино для трех человек. »Hiesiges Gewächs«, sagte der Waldhornist, »aber der Herr hat sich in Italien den deutschen Geschmack verdorben.« local|growth|||||||||||||| "Местное растение", - сказал валторнист, - "но господин испортил свой немецкий вкус в Италии".

Darauf kramte er eifrig in seinem Schubsack und zog endlich unter allerlei Plunder eine alte zerfetzte Landkarte hervor, worauf noch der Kaiser in vollem Ornate zu sehen war, den Szepter in der rechten, den Reichsapfel in der linken Hand. |rummaged|||||knapsack||||||junk||||||||||||regalia|||||scepter||||||||| Он стал рыться в сумке и наконец вытащил из-под всякого мусора старую потрепанную карту, на которой все еще можно было увидеть императора в полном облачении, со скипетром в правой руке и сферой в левой. Er breitete sie auf dem Boden behutsam auseinander, die andern rückten näher heran, und sie beratschlagten nun zusammen, was sie für eine Marschroute nehmen sollten. |||||||||||||||discussed|||||||marching route|| Он аккуратно разложил их на земле, остальные подошли поближе и стали вместе обсуждать, какой маршрут им выбрать.

»Die Vakanz geht bald zu Ende«, sagte der eine, »wir müssen uns gleich von Linz links abwenden, so kommen wir noch bei guter Zeit nach Prag.« – »Nun wahrhaftig!« rief der Waldhornist, »wem willst du da was vorpfeifen? ||||||||||||||||turn away||||||||||||||||||||pfeifen nichts als Wälder und Kohlenbauern, kein geläuterter Kunstgeschmack, keine vernünftige freie Station!« – »O Narrenspossen!« erwiderte der andere, »die Bauern sind mir gerade die liebsten, die wissen am besten, wo einen der Schuh drückt, und nehmen's nicht so genau, wenn man manchmal eine falsche Note bläst.« – »Das macht, du hast kein point d'honneur«, versetzte der Waldhornist, »odi profanum vulgus et arceo, sagt der Lateiner.« – »Nun, Kirchen aber muß es auf der Tour doch geben«, meinte der dritte, »so kehren wir bei den Herren Pfarrern ein.« – »Gehorsamster Diener!« sagte der Waldhornist, »die geben kleines Geld und große Sermone, daß wir nicht so unnütz in der Welt herumschweifen, sondern uns besser auf die Wissenschaften applizieren sollen, besonders wenn sie in mir den künftigen Herrn Konfrater wittern. ||||charcoal farmers||purified|artistic taste||||||fool's pranks|||||||||||||||||||||take it|||||||||||||||||of honor||||odi|profane|vulgus||arceo|||Latinist||||||||||||||||||||pastors||most obedient|||||||||||sermons|||||useless||||wander around|||||||apply||||||||future||fellow|sense ничего, кроме лесов и угольных шахтёров, нет чистого вкуса в искусстве, нет разумной свободной структуры!" - "О, глупость!" ответил другой, "фермеры - это как раз мои любимые, они знают лучше всего, где болит ботинок, и не очень строго, если иногда пропускаешь ложную ноту." - "Ты не имеешь чести", - ответил валторнист, - "odi profanum vulgus et arceo, говорил латынь." - "Ну, должны быть церкви в пути", - сказал третий, - "давайте заедем к священникам." - "Слуга самый послушный!" - сказал валторнист, - "они дают мало денег и большие надоедливые беседы, чтобы мы не бесцельно бродили по миру, а лучше уделяли внимание наукам, особенно если они видят во мне будущего брата по званию." Nein, nein, Clericus clericum non decimat. ||cleric|cleric||tithe Нет, нет, клирик не облагает клирика десятиной. Aber was gibt es denn da überhaupt für große Not? Но что же там вообще происходит такого важного? die Herren Professoren sitzen auch noch im Karlsbade, und halten selbst den Tag nicht so genau ein.« – »Ja, distinguendum est inter et inter«, erwiderte der andere, »quod licet Jovi, non licet bovi!« |||||||Karlsbad|||||||||||distinguish|is|between||between||||quod|is allowed|Jove|||Jove

Ich aber merkte nun, daß es Prager Studenten waren, und bekam einen ordentlichen Respekt vor ihnen, besonders da ihnen das Latein nur so wie Wasser vom Munde floß. Но теперь я понял, что они были пражскими студентами, и проникся к ним должным уважением, тем более что латынь лилась из их уст как вода. – »Ist der Herr auch ein Studierter?« fragte mich darauf der Waldhornist. |||||graduate||||| - "Этот господин тоже студент?" - спросил меня валторнист. Ich erwiderte bescheiden, daß ich immer besondere Lust zum Studieren, aber kein Geld gehabt hätte. – »Das tut gar nichts«, rief der Waldhornist, »wir haben auch weder Geld, noch reiche Freundschaft. - "Это неважно, - воскликнул валторнист, - у нас нет ни денег, ни богатых друзей. Aber ein gescheuter Kopf muß sich zu helfen wissen. ||smart|||||| Но умный ум должен знать, как помочь самому себе. Aurora musis amica, das heißt zu deutsch: mit vielem Frühstücken sollst du dir nicht die Zeit verderben. Dawn|musis|friend|||||||||||||| Aurora musis amica, что означает: не портите себе время обильным завтраком. Aber wenn dann die Mittagsglocken von Turm zu Turm und von Berg zu Berg über die Stadt gehen, und nun die Schüler auf einmal mit großem Geschrei aus dem alten finstern Kollegium herausbrechen und im Sonnenscheine durch die Gassen schwärmen – da begeben wir uns bei den Kapuzinern zum Pater Küchenmeister und finden unsern gedeckten Tisch, und ist er auch nicht gedeckt, so steht doch für jeden ein voller Topf darauf, da fragen wir nicht viel darnach und essen und perfektionieren uns dabei noch im Lateinisch-Sprechen. ||||noon bells|||||||||||||||||||||||||||college|burst out||||||||||||||Capuchins||father|kitchen master||||||||||||||||||||||||||after||||perfect|||||| Sieht der Herr, so studieren wir von einem Tage zum andern fort. Если Господь видит, мы продолжаем учиться изо дня в день. Und wenn dann endlich die Vakanz kommt, und die andern fahren und reiten zu ihren Eltern fort, da wandern wir mit unsern Instrumenten unterm Mantel durch die Gassen zum Tore hinaus, und die ganze Welt steht uns offen.« И когда наконец наступает вакансия, и остальные уезжают и уезжают к своим родителям, мы идем с нашими инструментами под пальто по улицам к воротам, и весь мир открывается перед нами.»

Ich weiß nicht – wie er so erzählte – ging es mir recht durchs Herz, daß so gelehrte Leute so ganz verlassen sein sollten auf der Welt. Я не знаю - когда он так рассказывал - мне прямо до сердца было больно, что такие образованные люди должны быть так одиноки на свете. Ich dachte dabei an mich, wie es mir eigentlich selber nicht anders ginge, und die Tränen traten mir in die Augen. Я думал о себе, как на самом деле у меня было бы не иначе, и слезы выступили у меня в глаза. – Der Waldhornist sah mich groß an. – Валторнист величаво посмотрел на меня. »Das tut gar nichts«, fuhr er wieder weiter fort, »ich möchte gar nicht so reisen: Pferde und Kaffee und frischüberzogene Betten, und Nachtmützen und Stiefelknecht vorausbestellt. |||||||||||||||||||fresh-covered|||nightcaps||bootjack| »Ничего страшного«, продолжал он, »я не хочу так путешествовать: лошадей и кофе и свежеодетые кровати, и заранее заказанные ночные колпаки и поддеватели для сапогов. Das ist just das Schönste, wenn wir so frühmorgens heraustreten, und die Zugvögel hoch über uns fortziehn, daß wir gar nicht wissen, welcher Schornstein heut für uns raucht, und gar nicht voraussehen, was uns bis zum Abend noch für ein besonderes Glück begegnen kann.« – »Ja«, sagte der andere, »und wo wir hinkommen und unsere Instrumente herausziehen, wird alles fröhlich, und wenn wir dann zur Mittagsstunde auf dem Lande in ein Herrschaftshaus treten, und im Hausflur blasen, da tanzen die Mägde miteinander vor der Haustür, und die Herrschaft läßt die Saaltür etwas aufmachen, damit sie die Musik drin besser hören, und durch die Lücke kommt das Tellergeklapper und der Bratenduft in den freudenreichen Schall herausgezogen, und die Fräuleins an der Tafel verdrehen sich fast die Hälse, um die Musikanten draußen zu sehn.« – »Wahrhaftig«, rief der Waldhornist mit leuchtenden Augen aus, »laßt die andern nur ihre Kompendien repetieren, wir studieren unterdes in dem großen Bilderbuche, das der liebe Gott uns draußen aufgeschlagen hat! |||||||||step outside|||||||fly away||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||midday hour||||||manor house||||house foyer|||||||||||||||ballroom door|something|||||||||||||||clattering of dishes|||scent of roasting meat|||joyful|sound||||maidens||||twist||||necks||||||||||||||||||||compendiums||||||||picture book|||||||| Это и есть самое прекрасное, когда мы выходим так рано поутру, и перелётные птицы уносятся высоко над нами, и мы не знаем, чей дымоход сегодня будем мы, и не предвидим, какое особенное счастье может встретиться нам к концу дня.« – »Да«, - сказал другой, »и когда мы приходим и достаём наши инструменты, всё становится веселым, и когда мы заходим на обед в поместье в деревне и играем в прихожей, девушки танцуют вместе у дверей, и хозяйственные люди немного открывают дверь танцевального зала, чтобы лучше слышать музыку, и через щель вылетают звуки тарелок и запах жаркого, а дамы за столом почти сворачивают себе шеи, чтобы увидеть музыкантов на улице.« – »Правда«, - воскликнул валторнист с пылающими глазами, »пусть другие повторяют свои учебники, мы пока изучаем великую картинную книгу, которую дал нам Бог на улице!» Ja, glaub nur der Herr, aus uns werden gerade die rechten Kerls, die den Bauern dann was zu erzählen wissen und mit der Faust auf die Kanzel schlagen, daß den Knollfinken unten vor Erbauung und Zerknirschung das Herz im Leibe bersten möchte.« ||||||||||||||||||||||||||pulpit||||knollfinches|||edification||contrition|||||| Да, верь только Господу, из нас вырастут настоящие парни, которые знают, что сказать крестьянам и ударят кулаком по кафедре, так что сердце у цыплят сломается от восхищения и раскаяния."

Wie sie so sprachen, wurde mir so lustig in meinem Sinn, daß ich gleich auch hätte mitstudieren mögen. ||||||||||||||||study with| Когда они говорили, у меня поднялось такое настроение, что я тоже хотел бы присоединиться к обучению. Ich konnte mich gar nicht satt hören, denn ich unterhalte mich gern mit studierten Leuten, wo man etwas profitieren kann. |||||||||engage|||||||||| Мне было никогда не надоедать, ведь я люблю общаться с образованными людьми, у которых можно что-то поучить. Aber es konnte gar nicht zu einem recht vernünftigen Diskurse kommen. Однако разумный дискурс никогда не смог состояться. Denn dem einen Studenten war vorhin angst geworden, weil die Vakanz so bald zu Ende gehen sollte. Один студент испугался раньше, потому что вакансия должна была закончиться так скоро. Er hatte daher hurtig sein Klarinett zusammengesetzt, ein Notenblatt vor sich auf das aufgestemmte Knie hingelegt, und exerzierte sich eine schwierige Passage aus einer Messe ein, die er mitblasen sollte, wenn sie nach Prag zurückkamen. ||||||||sheet music|||||propped||||practiced||||passage|||||||play (an instrument) with|||||| Поэтому он быстро собрал свой кларнет, положил нотный лист перед собой на подпертое колено и тренировался играть сложный отрывок из мессы, которую он должен был сыграть, когда они вернутся в Прагу. Da saß er nun und fingerte und pfiff dazwischen manchmal so falsch, daß es einem durch Mark und Bein ging und man oft sein eigenes Wort nicht verstehen konnte. И вот он сидел, перебирая что-то пальцами, и иногда насвистывал так, что это так неверно, что дрожат кости, и часто нельзя понять его собственное слово.