Hypnose - Geht das wirklich?
Timm: Ich bin neulich bei YouTube auf so ein Video von ‘nem Hypnotiseur gestoßen
- habt ihr vielleicht auch mal gesehen –
wo der einen aus dem Publikum dazu bringt, dass er seinen eigenen Namen nicht mehr weiß
oder seine Hand nicht mehr bewegen kann oder so.
Und ich hab‘ mich ehrlich gesagt immer gefragt, ob das funktionieren kann.
Ich kann mir null vorstellen, dass das wirklich klappt.
Ich bin aber ehrlich gesagt ziemlich neugierig darauf, ob das gehen kann.
Und deswegen habe ich einen von den Typen aus den Videos, einen von den Hypnotiseuren hab‘ ich angeschrieben
und mich mit dem hier in Stuttgart verabredet.
Und ich muss ehrlich sagen, ich bin mega aufgeregt jetzt.
Ich kann mir noch nicht vorstellen, dass ich mich gleich so entspannen kann, dass wir das hinbekommen.
Aber wir werden's gleich sehen!
*Musik*
Alexander: Guten Morgen!
T: Hallo, guten Morgen! Ich bin Timm.
A: Ich bin Alexander, hi!
T: Wie sieht denn so'n Alltag von nem Hypnotiseur aus? Was macht der denn den ganzen Tag?
A: Hypnose sieht man in zwei Bereichen. Leider sieht man es immer noch als Show-Hypnose.
T: Was auch war, was ich gesehen habe.
A: Genau! Das ist, was ich im Regelfall stark verurteile, weil da halt Leute lächerlich gemacht werden.
Und das finde ich schade, das ist für denjenigen kein Spaß
und der Hypnose schadet es auch - dem Ruf der Hypnose.
T: Ich hab‘ gerade schon gedacht, ich hoff‘ ich werd nicht lächerlich gemacht.
A: Nein, auf keinen Fall!
T: Ich bin gespannt.
A: Es tut nicht Not, es tut nicht Not.
Also ich glaube der einzige Ort, wo Hypnose außerhalb von Coaching und Therapien Platz hat,
ist um zu zeigen, welche Kraft das Unterbewusstsein hat.
Um anderen zu helfen, eine Veränderung zu machen im Leben.
Ich glaub‘ jeder hat ‘ne Realität, jeder erlebt die Welt irgendwie.
Und Hypnose heißt einfach nur, ich greif‘ in diesen Prozess, wie ich die Welt erlebe, ein,
indem ich sag‘: „Stell dir mal das vor“.
Und jeder Gedanke löst was im Körper aus und schon erleb‘ ich die Welt ein bisschen anders.
T: Okay. Ja, cool, dann freu‘ ich mich drauf! Ich dachte vielleicht gehen wir einfach da vorne mal rüber.
A: Optimal.
T: Ein bisschen Schatten, dann lass uns doch einfach auf die Bank gehen.
*Musik*
A: Die Erfahrung zeigt, dass es einfacher ist wenn du nicht genau weißt, was kommt,
sondern dich einfach auf den Prozess einlassen kannst, weil dann denkst du nicht drüber nach.
Dann denkst du nicht: „Ah, jetzt kommt das, so wie er gesagt hat“,
sondern dann kannst du das einfach den Gedanken, der kommt, dann wirken lassen.
T: Ja. Okay.
A: Gut, dann würde ich sagen legen wir los.
T: Ja.
A: Bist du schon ein bisschen aufgeregt?
T: Ja, voll!
Das Lustige ist halt, dass ich, als ich angefangen hab‘ für den Film zu recherchieren,
war ich überhaupt nicht aufgeregt und hab‘ gedacht: „Ja, ich probier‘ das einfach aus“.
Und dann hab‘ ich halt Leuten davon erzählt, was ich mache und die haben immer reagiert so:
„Ich hätte so Angst davor!“ Und mittlerweile bin ich halt auch panisch geworden.
Aber, ja, ich versuche das jetzt passieren zu lassen und begebe mich in deine Hände.
A: Viele erwarten bei Hypnose, dass man irgendwie weg ist und nichts mehr mitkriegt – das ist nicht so!
T: Ja. So sieht's ja auch aus, also wenn man diese Videos guckt, denkt man halt diese Leute kriegen nichts mehr mit.
Die sind komplett im Film.
A: Ja! Und das Schöne ist, du wirst alles um dich rum relativ normal mitkriegen.
Es kann sein, dass du in eine selektive Entspannung sinkst, loslassen kannst,
die Welt ein bisschen weiter weg ist.
Aber an sich kriegst du alles ganz normal mit.
Dann nimm‘ mal die Hände so nach vorn. Mach mal die Augen zu.
Und stell‘ dir mal vor hier und hier sind zwei starke, plattenförmige Magnete und sie ziehen sich an.
Jetzt! Immer stärker und stärker… Bis sie sich berühren.
Sehr gut!
Und, wenn sie sich berühren, kannst du in den Schoß fallen lassen, Schultern, Arme entspannen,
Kopf entspannen und in diese angenehme Trance reinsinken.
Sehr, sehr gut.
Immer näher und näher, bis sie sich berühren.
Wenn sie sich berühren: Uuuund schlaf‘! Immer tiefer und tiefer und tiefer.
Den Kopf sinken lassen, die Schultern entspannen und in diese angenehme Trance reinsinken.
Sehr, sehr gut.
Und, während du da sitzt, kannst du dann meinen Gedanken beginnen lassen zu wirken.
Nämlich, stell‘ dir mal vor, wie langsam,
so eine zusätzliche Schwerkraft beginnt, auf den Körper zu wirken.
Die Arme… Die Schultern… Den Rücken… langsam immer schwerer werden lassen kann.
Die Beine… Es ist wie so ‘ne Schwerkraft, die in die Beine, bis in die Füße fließt.
Und die kannst du gerne wie an ‘nem Thermostat oder Lautstärkeregler langsam hochdrehen.
Doppelt so schwer.
Viermal so schwer.
So schwer, dass du gar nicht mehr aufstehen könntest, so wie wir's manchmal auf dem Sofa abends kennen.
So schwer, dass, wenn du versuchen würdest aufzustehen, es gar nicht mehr geht.
Und, wenn du das spürst… Jetzt!
Du komplett wie im Stuhl festgeklebt bist.
Dann versuch‘ mal dich aus dem Stuhl oder aus der Bank nach oben zu drücken
und zu merken, du klebst im Stuhl.
So mit Kraft nach oben aufzustehen, aber es geht nicht mehr.
Ja… Kannst die Arme zur Hilfe nehmen, versuchen dich hochzudrücken, aber du klebst komplett im Stuhl.
Ja.
Und dann kannst du wieder aufhören zu probieren, dich entspannen.
Ich nehm‘ gleich deinen rechten Arm und ich leg‘ ihn in die Luft.
Ungefähr hier hin - da kann er kurz liegen bleiben.
Und mach‘ mal aus der Faust ‘ne feste Faust, genau.
Und halt den Arm dann mal in der Luft.
Und spür‘ mal, wie der Arm da in der Luft liegt.
Wie, wenn's gar nicht dein Arm wäre, sondern ein Arm.
Der Arm einer Statue.
Wir machen den Arm ganz gerade und ne feste Faust, wirklich ne feste Faust.
Und, stell dir mal vor, wie langsam der Arm, wie wenn er von ner Statue aus Marmor wäre,
jede Faser, jeder Muskel spannt sich an, so fest, dass ich ihn gar nicht anwinkeln kann.
Steif und fest.
So fest, dass an nem gewissen Punkt dein Unterbewusstsein übernehmen kann… Jetzt!
Und auch du ihn nicht mehr anwinkeln kannst.
Wenn du das spürst… Jetzt!
Dann versuch‘ mal den Arm anzuwinkeln und du merkst, es geht gar nicht mehr.
Kannst nochmal die Augen öffnen, die Faust anschauen und mit Kraft versuchen den Arm anzuwinkeln,
aber das geht nicht.
Kannst mal versuchen, meinen Ring zu greifen mit deiner rechten Hand, aber das ist unmöglich.
Mit Kraft!
Ja, das geht nicht, weil der Gedanke ist stärker.
Und dann, kannst du aufhören zu denken, dass es nicht geht und kannst merken,
wie du einfach den Arm anwinkeln kannst.
Gib mal kurz deine Hand und schau‘ mal hier auf diese Linie.
Und während die langsam näher kommt, kannst du merken wie sie verschwimmt,
die Augen schwer werden und sich dann langsam schließen können
und du wieder in diese Trance reinsinkst bei eins, zwei und schlaf!
Immer tiefer und tiefer, doppelt so tief… Sehr, sehr gut!
Weil gleich wirst du nochmal was sehr spannendes erleben,
wenn ich dich an der Stirn berühre, machst du die Augen auf.
In dem Moment, wenn ich dich an der Stirn berühre, ist dein Vorname einfach weg.
Ausgelöscht, verschwunden.
Er ist schon noch irgendwo da, aber er ist einfach weg, du kannst ihn nicht mehr aussprechen.
Umso mehr du's probierst, desto weniger geht's.
Eins, zwei, drei, Augen auf! Hey, wie geht's?
T: Gut.
A: Gut, ja, ich bin der Alex, du bist der… ? Ich bin der Alex, du bist der… ?
T: Weiß ich gerade nicht.
A: Dann schau mal hier auf meinen Finger, wie der langsam näher kommt, schlaf!
Augen schließen, langsam in dich reinsinken, völlige Entspannung.
Augen auf! Hey!
T: Hi!
A: Wie geht's?
T: Gut. Erholt.
A: Was ist da gerade passiert?
T: Bor, ich kann's gar nicht sagen. Es ist so richtig, mein Kopf schwirrt voll, aber es war total…
Bin so richtig fit gerade irgendwie. Also ich hab's mitbekommen so, ja.
Ich kann schon sagen, was es war, aber ich krieg's auch nicht mehr richtig zusammen.
A: Was war das für'n Gefühl, also so diesen Arm anzuwinkeln und es ging irgendwie nicht?
T: Der war halt gar nicht da irgendwie.
Also ich hab's versucht, das hat sich auch komisch angefühlt,
aber ich fand's jetzt auch nicht strange oder so.
Also ich fand's jetzt nicht ungewiss, es war halt so.
Also, so voll komisch.
A: In dem Moment war's einfach logische Realität, würdest du sagen?
T: Ja! Es war so.
Also, es war auch nicht infrage zu stellen, es geht nicht.
Ich konnte das nicht bewegen.
Maik, kannst du mir mal deine Speicherkarte geben?
Dann kann ich das draufziehen, um halt zu schauen, wie das von außen aussieht.
Ich hab's ja irgendwie nur so halb mitbekommen.
Also ich kann nur sagen, wie ich mich gefühlt hab‘, aber nicht, wie es aussah.
„Ich bin der Alex, du bist der… ?“
„Ich bin der Alex, du bist der… ?“
T: Davon hat‘ ich halt vorher schon so ein paar Videos gesehen, wo das den Leuten passiert ist.
Und das konnt‘ ich mir halt am aller wenigsten vorstellen, dass es geht, dass man seinen Namen vergisst.
Das war einfach als wär's weg, als wenn du mich gefragt hättest, wenn wir einkaufen gegangen wären:
„Wir brauchten Milch und noch…?“ Und ich wusste es einfach nicht mehr.
A: Genau!
T: Das ist ja wirklich auch das, wo ganz viele Leute, mit denen ich über dieses Thema gesprochen habe, gesagt haben:
„Oh, mein Gott, hast du nicht Angst, dass du da nicht wieder rauskommst?
Also wie so'n schlechter Trip oder sowas, wo man halt irgendwie drauf hängen geblieben ist. Geht das?
Also kann das sein, dass man halt aus so ‘ner Hypnose nicht mehr wegkommt?
A: Nein, man kann nicht seinen Namen vergessen und dann fällt er einem nie wieder ein.
Spätestens guckst du irgendwie auf den Ausweis, dann weißt du's wieder.
T: Ach, krass, aber das kann schon sein?
Also, ich brauch‘ so ‘nen kleinen Anreiz, um dann da auch wieder ranzukommen? So ein kleines Kicken.
A: Die wenigsten müssen lange nachdenken. Und mit lange meine ich vielleicht mal ‘ne halbe Stunde.
T: Einer meiner größten Befürchtungen war, dass ich irgendwas ausplaudere bei der Hypnose,
was ich nicht erzählen will, wenn Menschen mir bei YouTube dabei zugucken.
Oder irgendwelche Dinge tue, die ich halt super peinlich finde.
Ist es möglich? Hätte es sein können, dass du mich dahin bringst, dass ich was sage,
was ich auf keinen Fall normalerweise öffentlich erzählen würde?
A: Hypnose an sich ist kein Lügendetektor.
Man muss auch nicht Angst haben davor.
Aber natürlich, mit jedem Werkzeug kannst du Gutes tun und Unfug machen.
Mit Händen kann ich jemanden massieren oder erwürgen.
Hände sind also deutlich gefährlicher als Hypnose und jeder hat welche dabei.
Ich persönlich war lange als Hypnose-Coach tätig
und habe Menschen geholfen in der Praxis Probleme loszulassen.
Schmerzen loszulassen, mit dem Rauchen aufzuhören, neue Ernährung wirklich durchzuziehen.
All die Dinge, wo im Unterbewusstsein eine Veränderung passiert,
oder wo wir im Alltag versuchen eine Veränderung zu machen und sie klappt nicht,
weil halt dieses schwere, diese Kraft in uns in die andere Richtung zieht.
Hypnose ist eben Kommunikation mit dem Unterbewusstsein.
Dadurch wird es sehr leicht möglich ne Veränderung zu machen, die auch wirklich nachhaltig ist.
T: Wenn ich zum Beispiel sage, ich würd ganz gern mit dem Rauchen aufhören
oder ich möchte meine Höhenangst bekämpfen. Ich muss da schon hingehen und sagen ich muss das auch wollen.
Grade Rauchen ist auch eine Sucht.
Ich kann ja sagen, ich fände es jetzt cool aufzuhören zu rauchen, aber eigentlich will ich gar nicht.
Dann klappt es mit Hypnose aber wahrscheinlich auch nicht, oder?
A: Grade beim Thema Rauchen und ähnlichen Themen, kommen oft Leute zum Hypnotiseur und denken,
Mensch mach mal du, dass ich mich verändere.
Das ist ein sehr passives Coaching-Bild, sag ich immer, und das funktioniert nicht.
An erster Linie muss derjenige es selber wirklich wollen.
Und das ist vielleicht das eigentlich spannende, dass wir an diesem Experiment,
und ich weiß es ist eine Spielerei, aber es zeigt wie stark unsere Gedanken wirken.
Ich frage dann immer gern, wenn wir ernsthaft denken,
ich kann meinen Arm nicht anwinkeln und wir dann den eigenen Arm nicht anwinkeln können.
Wie oft im Alltag denken wir, das schaffe ich nicht, das kann ich nicht, das klappt sowieso nicht
und welche Wege findet unser Unbewusstes dann dafür zu sorgen, dass wir Recht behalten.
Von Angst, Blockaden bis hin zu Krankheiten, dass der Körper sagt, kann ich nicht, mach ich nicht.
Dann passiert es auch nicht. Aber es entsteht durch die Überzeugung, dass es nicht klappen kann.
T: Also es hing quasi daran, dass ich daran geglaubt hab
oder meinen Kopf davon überzeugt hab, dass er das sieht.
A: Du hast den Gedanken konsequent zu Ende gedacht. Und dann beginnt dein Körper das zu spüren.
T: Vielen Dank für deine Zeit. Hat mich echt gefreut.
A: Bis dann.
T: Tschau.
T: Die Erfahrung war gar nicht so spooky, wie ich mir das am Anfang vorgestellt hab.
Eigentlich ganz angenehm. Hypnose ist echt so, wie wenn man im Sommerurlaub am Strand sitzt
und sich total auf ein Buch konzentriert und so ganz in dieser Geschichte aufgeht.
Die Umwelt überhaupt nicht mehr wahrnimmt.
Das hat mir gezeigt, was für eine Kraft eigentlich in meiner Vorstellung liegt,
dass ich mich so auf etwas konzentrieren kann.
Es zeigt mir auch total, dass in Hypnose ein riesiges Potential steckt.
T: Wenn euch mein Video gefallen hat, dann gebt mir doch einen Daumen hoch.
Oder lasst uns ein Abo dar, falls ihr das nicht eh schon gemacht habt.
Wie steht ihr denn dazu? Hättet ihr Lust Hypnose selbst auszuprobieren?
Schreibt mir dazu mal eure Meinung, euren Standpunkt in die Kommentare.
Wenn euch solche Selbstexperimente interessieren, dann kann ich euch Bens Video empfehlen,
da hat er eine Nacht mit Obdachlosen zusammen verbracht.