24: Du oder Sie? (1)
Cari:
[0:15] Juhu, es geht wieder los! Hallo Manuel! [Hallo, Cari!] Ich höre die Musik allerdings ein bisschen in schlechter Qualität diesmal.
Manuel:
[0:26] Ja, woran liegt das?
Cari:
[0:28] Das liegt an deiner Internetverbindung, schätze ich.
Manuel:
[0:32] Ja, wir nehmen diese Woche jetzt zum ersten Mal seit ein paar Wochen wieder nicht live auf, was daran liegt, dass wir uns selbst unter Quarantäne gestellt haben, aber da sprechen wir gleich noch drüber.
Cari:
[0:46] Ja, genau. Ich bin alleine in unserem wunderschönen Büro und ich sitze dort, wo du sonst sitzt an deinem Mischpult, das aber ausgeschaltet ist auf deinem Sitzplatz, Manuel. Ich bin jetzt heute der Chef hier.
Manuel:
[0:59] Wie fühlt sich das an?
Cari:
[1:02] Es fühlt sich ganz gut an. Auf deinem Mischpult liegen so zwei Papier… von einer Klopapier-Rolle, falls ich meine Nase putzen muss. Es tut mir leid.
Manuel:
[1:15] Ja, apropos Mischpult. Wir hatten das ja in der letzten Episode erwähnt, dass wir das dank unserer Mitglieder, dank unserer Patrons kaufen konnten und haben auch so ein bisschen darum gebeten, dass man sich doch überlegen könnte, ob man uns unterstützen möchte. Und dem sind schon echt einige Leute gefolgt, wir haben einige neue Mitglieder bekommen diese Woche seit dem letzten Podcast und das freut mich einfach total. Das wollte ich nur mal erwähnen und vielen Dank sagen an alle, die jetzt neu dabei sind und jetzt die Vokabelhilfe und das Transkript von uns bekommen und die Bonus-Inhalte, die wir manchmal noch hinten dran hängen. Das ist wirklich toll, dass ihr uns unterstützt.
Cari:
[1:55] Das finde ich auch. Dankeschön an alle von euch. Und mich macht das gerade auch jetzt in dieser Krisensituation, die ja mittlerweile global ist … ist das natürlich auch, ja, für viele Leute eine Frage, wie sie, ja, wie es mit, um ihre Existenz bestellt ist. Viele Leute können vielleicht nicht mehr arbeiten oder müssen Sachen absagen, weil Veranstaltungen ausfallen. Und, ja, das hat mir noch mal gezeigt, apropos Thema Privileg, was wir früher hatten … das zeigt mir, dass wir doch relativ privilegiert sind, auch dadurch, dass wir … wir machen ja ein Produkt, was umsonst ist. Unsere Videos, unser Podcast sind umsonst und es gibt tausende Leute, die das umsonst bekommen und es gibt einige, um die zweitausend Leute, die das, ja, die ein Mitglied von uns werden und die das alles möglich machen. Und gerade deshalb auch besonders in dieser Zeit, wo einem das wieder bewusst wird, wie dankbar man sein kann, möchte ich euch noch umso mehr danken. Danke, dass ihr ein Mitglied seid von Easy German.
Darüber redet Deutschland: Coronavirus und AfD
Cari:
[3:03] Was, das war jetzt schon das nächste Segment? [Ja.] Unsere Einführung war doch noch gar nicht vorbei, Manuel.
Manuel:
[3:09] Achso, nein? Okay was gibt es denn noch zu sagen?
Cari:
[3:12] Naja gut, aber alles, was ich dir jetzt hätte sagen können, passt auch in die Rubrik Darüber redet Deutschland. Denn Deutschland redet viel im Moment und …
Manuel:
[3:21] Richtig.
Cari:
[3:22] … ich glaube, die ganze Welt ist gerade in einem Krisenmodus und in einem Krisenstimme, -stimmung, Entschuldigung.
Manuel:
[3:26] Richtig, richtig. Deswegen habe ich das direkt eingespielt, diese Überleitung. Denn ich denke einfach, mittlerweile redet wirklich die ganze Welt über den Coronavirus. Heißt es eigentlich das oder der Virus? Beides geht, ne?
Cari:
[3:42] Uff, da fragst du mich jetzt was.
Manuel:
[3:44] Ich bin mir relativ sicher, ich google es kurz: "Virus: Neutrum oder Maskulin", also man kann beides machen. Ich glaub meistens sagt man das Virus.
Cari:
[3:55] Das Virus, der Virus. Ja, klingt beides … ist ganz interessant, weil es ja ganz oft die Frage gibt. Also, es gibt ja mehrere Wörter, die mehrere Artikel haben und, ja, für mich klingt auch beides richtig.
Manuel:
[4:05] Ja. Genau, aber ja, ich denke mal … also, ich frage mich, wie das jetzt so für zum Beispiel Zuhörerinnen aus China sich anhört, dass wir jetzt auf einmal so darüber reden, weil für die ist das ja irgendwie schon "Old News" so ein bisschen. Also, die haben das Schlimmste, so wie es sich anhört, ja schon hinter sich und bei uns geht es jetzt halt grad so richtig los. Also in Berlin werden jetzt ab Montag die Schulen geschlossen und hier spricht man jetzt wirklich sehr aktiv über das Social Distancing. Also wir versuchen jetzt ganz aktiv, hier die Ausbreitung zu verlangsamen. Und tatsächlich kränkel ich auch grad so ein bisschen. Also ich bin noch nicht richtig krank, aber es kratzt mir so ein bisschen im Hals, ich habe Halsschmerzen. Und deswegen haben wir einfach mal sicherheitshalber beschlossen, dass ich heute von zu Hause aus aufnehme. Denn in dem Büro, in dem unser Studio sitzt, da arbeiten ja auch noch andere Leute. Und ich glaube, dass das schon … dass das keine Panik ist, wenn man einfach sagt: "Hey, ich versuche, meine sozialen Kontakte so ein bisschen zu minimieren." Wie siehst du das jetzt mittlerweile?
Cari:
[5:22] Ja, genauso. Also erstmal: Gute Besserung, Manuel. [Danke.] Ich finde das gerade sehr interessant, weil seit gestern—also wir haben jetzt Freitag, den 13. März [Oh Gott!] und wenn der Podcast rauskommt, auch noch Freitag, der 13., ja, ein Unglückstag. Wenn der Podcast rauskommt, wird die Situation schon wieder ganz anders sein und da werde ich mich schon … da stelle ich mich schon geistig darauf ein, dass im Moment jeden Tag die Lage anders ist. Wir haben letzte Woche noch darüber geredet, ob man zu einem Konzert gehen soll oder nicht. Und heute hat die Stadt Berlin bekannt gegeben, dass nicht nur Konzerte—die sind jetzt schon seit einer Woche verboten—sondern auch die Clubs in Berlin zumachen werden. Also es soll keiner mehr raus gehen, tanzen und eng zusammenstehen. Und jetzt in einer Woche von hier aus wird es vielleicht schon andere Sachen geben. Und deswegen passiert gerade sehr viel und sehr schnell und ich empfinde so, dass es so eine … in den sozialen Medien gibt es so eine richtige … ja, so zwei Reaktionen, eine ist: Die Leute, die noch sehr aktiv oder versuchen, sehr aktiv dazu beizutragen, dass die Leute die Gefahr wahrnehmen. Und es gibt die Leute, die noch sage ich mal eher in der "Denial-Gruppe" sind. Wie heißt das denn auf Deutsch? Die Ablehner oder die Verweigerer. Und die sagen: "Es ist mir alles scheißegal, ich mach was ich will." Und ich war zwar nicht in dieser Gruppe, aber ich muss sagen, dass ich selber auch in dieser Phase war, wo ich dachte, das wär alles übertrieben. Und in der Phase habe ich zum Beispiel auch anderen Freunden so doofe Sprüche zurück geschrieben. Ich weiß noch, letzte Woche, da hat Jeremy mir geschrieben: "Das Klopapier ist ausverkauft." Da habe ich ihm zurück geschrieben: "Jetzt hör auf, Panik zu machen!" Und da hatten wir so eine kleine Diskussion danach. Ich will jetzt nicht sagen Streit, aber es war schon angespannte Stimmung. Und das habe ich danach noch öfters erlebt, weil jetzt erlebe ich das wieder anders rum. Ich hab jetzt gerade Jeremy vor zwei Tagen gesagt: "Danke, dass du mich in der Denial-Phase ertragen hast." Und ich glaube, so geht es vielen, weil man ist ja überfordert erstmal mit der Tatsache, dass eine Krise eintritt. Und ich glaube, dass das bei vielen … viele werden durch diese gleiche, durch die gleiche Zeit—wie nennt man das?— durch die gleichen Phasen gehen, dass sie erst mal sagen: "Ich möchte damit nichts zu tun haben, es ist alles übertrieben." Dann erkennt man vielleicht, was das für eine Gefahr ist und liest auch mehr darüber, hört mehr darüber und hat dann Angst. Und nach einer Zeit hat man sich dran gewöhnt und jetzt bin ich doch ganz froh, dass ich mich schon relativ früh damit auseinandergesetzt habe.
Manuel:
[8:03] Ja. Und ich denke halt, eine wichtige Unterscheidung, die glaube ich halt oft auch nicht so richtig gemacht wird, wenn man so darüber spricht, ist: Es gibt einen Unterschied zwischen der Gefahr für den Einzelnen und der Gefahr für uns alle. Weil ich denke, die Gefahr für den Einzelnen ist erstmal relativ gering, also wenn ich jetzt zum Beispiel wirklich Coronavirus hätte, ich würde mir keine großen Sorgen machen, weil ich bin jung, ich bin gesund. Ich glaube nicht, dass ich da, also ich habe da keine Angst, ich glaube nicht, dass ich da, dass da mein Leben bedroht ist. Aber selbst wenn ein sehr, sehr kleiner Teil der Bevölkerung dann eben ins Krankenhaus muss und Komplikationen hat und ein noch kleinerer Teil auf die Intensivstation muss. Wenn dann plötzlich alle den Virus haben, dann kommt es eben zu einer Situation, wie in, jetzt in Italien, wo die Krankenhäuser komplett überlastet sind, die Intensivstationen komplett voll sind und das versuchen wir jetzt hier in Deutschland noch zu verhindern, indem wir eben die Ausbreitung verlangsamen. Und, ja und keiner kann im Moment, glaube ich, so richtig vorhersehen, ob das funktioniert oder ob wir da schon zu spät sind. Also in Italien ist es ja wirklich jetzt so, dass nur noch Supermärkte und Apotheken aufhaben und alles andere ist geschlossen, das ist hier noch nicht so. Also ich war auch grad noch kurz draußen um mir ein Brötchen zu kaufen und es sind viele Menschen auf der Straße und die Restaurants haben auf. Also so weit ist es hier noch nicht. Also das wird jetzt wirklich noch spannend zu sehen, wie wir uns als Gesellschaft jetzt verhalten, um diesen Worst Case zu verhindern, so.
Cari:
[9:42] Ja, absolut. Und da habe ich auch gleich eine Empfehlung zu, weil das ist ja schon interessant zu beobachten, wie jetzt, die … ich da sogar zwei Empfehlungen zu, die kommen vielleicht später noch in den Empfehlungen. Aber da das jetzt gerade passt, möchte ich die jetzt schon nennen. Es ist sehr interessant zu sehen, wie Menschen in der ganzen Welt reagieren und es gibt, glaube ich … Italien, das ist so zumindest in Deutschland die Meinung, ist einfach überrascht worden und hat Sachen viel zu spät erkannt.